HACKSCHNITZEL-HEIZUNGEN - Was muss beachtet werden? - BIOENERGIE

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HACKSCHNITZEL-HEIZUNGEN - Was muss beachtet werden? - BIOENERGIE
heizen.fnr.de

HACKSCHNITZEL-
HEIZUNGEN
Was muss beachtet werden?

                            BIOENERGIE
HACKSCHNITZEL-HEIZUNGEN - Was muss beachtet werden? - BIOENERGIE
IMPRESSUM

Herausgeber
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)
OT Gülzow, Hofplatz 1
18276 Gülzow-Prüzen
Tel.: 03843/6930-0
Fax: 03843/6930-102
info@fnr.de
www.fnr.de

Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

Autoren
Carsten Brüggemann, Elmar Brügger, Isabel Dörr, Dr. Hermann Hansen, Gilbert Krapf,
Georg Krämer, Dr. Daniel Kuptz, Stephan Langer, Dr. Andrej Stanev, Gerhard Schmoeckel,
Dr. Volker Zelinski, Lenkungsausschuss „Feste Bioenergieträger “

Redaktion
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), Abteilung Öffentlichkeitsarbeit

Bilder
Titel: goldbany/adobe.stock, HDG Bavaria GmbH,
Heizomat Gerätebau-Energiesysteme GmbH, ETA Heiztechnik GmbH
Sofern nicht am Bild vermerkt: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)

Gestaltung/Realisierung
www.tangram.de, Rostock

Druck
MKL Druck GmbH & Co. KG, Ostbevern

Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier mit Farben auf Pflanzenölbasis

Bestell-Nr. 786
3. überarbeitete Auflage
FNR 2018
HACKSCHNITZEL-HEIZUNGEN - Was muss beachtet werden? - BIOENERGIE
INHALT

1     Einleitung                                                        5

2     Einhaltung der Emissionsanforderungen bei
      Kleinfeuerungsanlagen der 1. BImSchV                              7

3     Schornsteinfeger als Beratungs- und Kontrollinstanz               10
3.1   Gesetzliche Rahmenbedingungen                                     10
3.2   Hinweise zur Emissions­messung an Hackschnitzelfeuerungen         10
3.3   Beratung durch das Schornsteinfegerhandwerk                       11

4     Emissionsrelevante Faktoren, die zu beachten sind                 13
4.1   Planung und Inbetriebnahme der Hackschnitzelfeuerungen:
      Installateur, Planer und Anlagenhersteller in der Verantwortung   13
4.2   Reinigung, Wartung und Betriebsoptimierung                        14
4.3   Brennstoffqualität                                                16
4.4   Herstellung einer Rückstellprobe                                  22
4.5   Vereinfachte Messmethoden für die Qualität von Hackschnitzeln     24
4.6   Anschauliche Beispiele aus der Praxis                             29

5     Technische Staubminderungsmaßnahmen                               34

6     Zusammenfassung der Einfluss­möglichkeiten zur
      Minimierung von Emissionen                                        39

7     Förderung für Hackschnitzelheizungen                              42

8     Weiterführende Informationen                                      46

                                                                        3
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©© brusher/Fotolia

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1 EINLEITUNG

Das Heizen mit Holz hat klare ökologische          zugenommen. Dies liegt unter anderem
Vorteile, da Holz im Gegensatz zu fossilen         daran, dass durch den technischen Fort-
Energieträgern als weitgehend CO₂-neutral          schritt auch ein entsprechender Komfort
und nachhaltig bezeichnet werden kann. Zu          erreicht wird und der Einsatz von Biomasse
den Nachteilen zählt aber die Emissionsbe-         zur Wärmeerzeugung wieder an Attraktivität
lastung der Umwelt, insbesondere durch             gewonnen hat.
alte, nicht optimal eingestellte Feuerungen.
Staub bzw. Feinstaub zählt zu den proble-          Mit dem Ziel, die Umweltbelastung u. a.
matischsten Schadstoffen im Abgas von              durch Biomassefeuerungen zu reduzieren,
Kleinfeuerungsanlagen.                             wurde am 22. März 2010 die Erste Ver-
                                                   ordnung zur Durchführung des Bundesim-
Damit eine Feuerungsanlage für feste               missionsschutzgesetzes (Verordnung über
Brennstoffe möglichst effizient und um-            kleine und mittlere Feuerungsanlagen –
weltschonend betrieben werden kann, sind           1. BImSchV) novelliert. Mit der Verordnung
mehrere Parameter zu berücksichtigen.              soll die Umweltverträglichkeit der Anlagen
Mit einer modernen Feuerungstechnik und            deutlich verbessert werden und u. a. ein
einem entsprechenden guten Brennstoff              wesentlicher Beitrag zur Reduzierung der
sowie einer sachgerechten Handhabung               Feinstaubemissionen aus Kleinfeuerungs-
und Pflege der Heizungsanlage leistet der          anlagen für feste Brennstoffe erreicht wer-
Betreiber einen Beitrag zu einer möglichst         den. Die Verordnung bezieht sich auf ge-
emissionsarmen Verbrennung. In den letz-           nehmigungsfreie Anlagen mit Brennstoffen
ten Jahren hat die Zahl der automatisch            wie z. B. Holz in naturbelassener oder ge-
beschickten Feuerungsanlagen, die mit              presster Form für Feuerungsanlagen mit
Hackschnitzeln betrieben werden, deutlich          Leistungen von 4 bis 1.000 kW.

TAB. 1: GRENZWERTE DER 1. BImSchV FÜR AUTOMATISCHE HOLZFEUERUNGEN
(Messwerte bezogen auf 13 % O2 )

                                   Nennwärme­leistung         Staub                         CO
 Brennstoff
                                         (kW)                 (g/m3)                      (g/m3)
 Stufe 1: 2010 bis 2014                ≥ 4–1.000               0,10                        1,0
 Holzhackschnitzel                                                                        (0,5*)
 Stufe 2: ab 1. Januar 2015            ≥ 4–1.000               0,02                         0,4
 Holzpellets, Holzhackschnitzel
                                                         * Für Anlagen mit einer Nennwärmeleistung > 500 kW.

                                                                                                         5
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©© Michael Schwarz/Fotolia
Energieholz aus dem Wald liegt zum Hacken bereit.

Mit der Novelle wurden insbesondere die             in der Praxis nur im Zusammenspiel von
Grenzwerte für Staub und Kohlenmonoxid              guter Brennstoffqualität, hochwertiger Anla-
(CO) für Holzkessel in zwei Stufen verschärft.      gen- und Regeltechnik sowie sachgerechter
                                                    Bedienung und Wartung der Anlage erreicht
Neue Zentralheizungsanlagen mit auto-               werden.
matischer Brennstoffzufuhr die nach dem
1. Januar 2015 errichtet wurden, müssen die         Nachfolgende Tipps und Empfehlungen
reduzierten Grenzwerte der Stufe 2, u. a. für       sollen helfen, eine optimale Verbrennung
Staub von 0,02 g/m3 und für Kohlenmonoxid           sowie einen effektiven und umweltfreund-
von 0,4 g/m3 Rauchgas, alle zwei Jahre bei          lichen Heizbetrieb bei automatisch be-
wiederkehrenden Prüfungen im Betrieb ein-           schickten Kleinfeuerungsanlagen mit Holz-
halten. Ältere Anlagen müssen maximal die           hackschnitzeln nach den neuen Vorgaben
Grenzwerte der Stufe 1 einhalten. Zudem             der 1. BImSchV zu erreichen.
gibt es für bestehende Anlagen Übergangs-
fristen. Die Einhaltung der Grenzwerte kann

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2 EINHALTUNG DER EMISSIONS-
  ANFORDERUNGEN BEI KLEINFEUERUNGS-
  ANLAGEN DER 1. BIMSCHV

Anlagentechnik – allgemeine Aspekte           minimieren. Die anfallende ausgebrannte
Eine automatisch beschickte Hackschnitzel-    mineralische Asche ist in regelmäßigen Ab-
feuerung sollte, um die Emissionswerte so     ständen aus der primären Brennkammer zu
gering wie möglich zu halten, nach Möglich-   entfernen. Die Zeitintervalle des Ascheaus-
keit unter Volllastbedingungen (entspricht    trages sind mit Blick auf den Aschegehalt
der Nennwärmeleistung) betrieben werden.      und die Aschezusammensetzung, abhängig
Ein Wärmespeicher mit einem Speicher-         vom jeweiligen Brennstoff, anzupassen
volumen von mindestens 20 l/kW ist unter      bzw. zu optimieren.
bestimmten Voraussetzungen vorgeschrie-
ben (vgl. § 5 Absatz 4 der 1. BImSchV). Der   Verbrennungsregelung
Speicher soll den optimalen Anlagenbe-        Die Optimierung der Verbrennungstem-
trieb unterstützen. Dadurch wird auch ein     peratur, die Verweildauer der Brenngase
weitestgehend störungsfreier Betrieb er-      im Feuerraum und die Durchmischung der
möglicht. Die Ausbrandeigenschaften von       Brenngase mit der Verbrennungsluft bei
automatisierten Holzfeuerungsanlagen, die     optimal eingestellter Luftzufuhr führen zu
eine kontinuierliche Brennstoffzuführung      einer Verbesserung der Ausbrandeigen-
ermöglichen, sind im Wesentlichen von der     schaften. Hier sind auch die spezifischen
Feuerungstechnik, der Hydraulik, der Mess-,   Regelungsprogramme und -updates sowie
Steuerungs- und Regelungstechnik, der         Hinweise und Empfehlungen des Herstellers
Verbrennungsregelung mit Regelung der         für die eingesetzten Brennstoffe und War-
Luftzufuhr zur Feuerung und der Qualität      tungsintervalle zu beachten.
des eingesetzten Brennstoffes abhängig.
                                              Kesselauswahl
Feuerungstechnik                              Entscheidend für die richtige Dimensio-
Die kontinuierliche Brennstoffzuführung       nierung der Feuerungsanlage ist die Feu-
wird der Leistung des Kessels angepasst,      erungsleistung bei Volllast (Dauerbetrieb
um ein optimales Glutbett zu erhalten. Bei    mit maximaler Leistung), angegeben in
modernen Feuerungen wird eine gestufte        Kilowatt (kW). Sie muss die Wärmeübertra-
Brennluftzufuhr sowohl als Primärluft im      gung an das Heizmedium wie z. B. Warm-
Brennerraum als auch als Sekundärluft in      wasser gewährleisten. Die benötigte Feu-
der Ausbrandzone eingesetzt, damit in Ver-    erungsleistung wird auch auf Grundlage der
bindung mit Mess- und Regeltechnik die        bisherigen fossilen Brennstoff-Jahresver-
Möglichkeit besteht, Emissionen gezielt zu    brauchsmengen (der letzten 5 Jahre) über

                                                                                       7
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den spezialisierten Heizungsbauer, Energie-      werden die Vorgaben der „Ökodesign“-
berater oder Anlagenhersteller ermittelt. Vor-   Richtlinie in die demnächst überarbeitete
weg ist die zukünftige Brennstoffart, deren      Typenprüfungsnorm DIN EN 303-5 über-
Qualität und langfristiger Bezug bzw. Verfüg-    nommen. Für den Betreiber ändert sich so-
barkeit abzuklären. Für die Umstellung einer     mit wenig.
Anlage auf eine Holzfeuerung sind u. a. das
veränderte Verhalten des Brennstoffes so-        Die ausführlichen Vorschriften (Garantien,
wie ggf. der Einbau eines neuen Pufferspei-      Gewährleistung, Wartung, Emissions-
chers oder Abgasfilters zu berücksichtigen.      messung) sind zu beachten. Es ist empfeh-
                                                 lenswert, sich die Gesamtanlage möglichst
Aktuelle Heizungsanlagen (mit Ü- oder            von der Planung der Kesselanlage (Technik)
CE-Zeichen) müssen im Rahmen der Typen-          bis zur Installation (inkl. Anschluss an das
prüfung den Nachweis erbringen, dass sie         bestehende Wärmenetz) aus einer Hand
die Abgaswerte der Stufe 2 der 1. BImSchV        anbieten zu lassen. Sollten dann ggf. im
unterschreiten. Dieser Nachweis muss             Rahmen der Inbetriebnahme bzw. bei
dem Betreiber beim Kauf mit den Anlagen-         wiederkehrenden Überprüfungen (Schorn-
dokumenten zur Verfügung gestellt wer-           steinfegermessung) weitere technische
den. Auch sollten die Voraussetzungen            Maßnahmen wie z. B. der Einbau von Filter-
zur Wahrung der Produktgarantie bekannt          oder Abscheidetechnik zur Einhaltung der
sein. Die Anlagen dürfen z. B. nur mit den       Abgaswerte gefordert werden, kann der
vom Hersteller freigegebenen und von der         Generalunternehmer u. U. mit in die Verant-
1. BImSchV zugelassenen Brennstoffen be-         wortung genommen werden.
trieben werden.
                                                 Filtertechnik
Ab dem Jahr 2020 müssen neu errichtete Hei-      Sollte die ab dem 1. Januar 2015 errichtete
zungsanlagen auch nach der europäischen          Heizanlage im Praxisbetrieb den Staub-
„Ökodesign“-Richtlinie 2009/125/EG im            emissionsgrenzwert der Stufe 2 nicht ein-
Rahmen einer Typenprüfung geprüft werden.        halten, müssen sekundäre Maßnahmen
Bei dieser müssen u. a. auch „Raumhei-           zur Emissionsminderung eingesetzt wer-
zungs-Jahresemissionen“ nach EU-Ver-             den. Es müssen dann z. B. zugelassene
ordnung 2015/1189 gemessen werden.               und vom Hersteller für die Anlage emp-
Hierzu erfolgt neben der Messung bei             fohlene Filter oder Staubabscheider einge-
Nennwärmeleistung auch die Messung bei           baut werden. Folgende Techniken werden
Teillast. Die geforderten „Jahresemissionen“     derzeit angeboten: elektrostatische Ab-
werden aus diesen beiden Eckpunkten er-          scheider, katalytisch aktive Filter, Abgas-
rechnet und sollen die realen Emissionen         kondensationsanlagen, Nassabscheider
der Anlage im Praxisbetrieb wiederspie-          und filternde Abscheider (Tiefenfilter). Es
geln. Neu hinzu kommt die Messung des            ist darauf zu achten, dass die angebotene
Stickoxidausstoßes (NOX). Voraussichtlich        Filtertechnik die Reinigung effektiv durch-

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führt (Nachweis z. B. durch Praxisbeispiele      scheider bei einer breiten Serienfertigung
bzw. Referenzanlagen, Feldmessungen), in         und der Nutzung von Synergieeffekten, z. B.
der Unterhaltung nicht zu arbeitsaufwendig       Kesselintegration, mittelfristig sinken und
ist (z. B. kontinuierliche Reinigung per Hand-   die Abscheider effizienter werden. Einige
arbeit, Auffangen und Beseitigung von Ab-        Kesselhersteller bieten mittlerweile sogar
wasser) und nicht mit hohen Betriebskosten,      integrierte Abscheider in oder an der Kessel-
z. B. hohen Stromkosten, verbunden ist. Es       anlage/Abgasführung an.
ist zu erwarten, dass die Investitionskosten
für die verfügbaren Filtertechniken und Ab-

                                                                                           ©© Carsten Brüggemann

Hackschnitzelheizung mit Pufferspeicher

                                                                                                       9
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3 SCHORNSTEINFEGER ALS
  BERATUNGS- UND KONTROLLINSTANZ

3.1 Gesetzliche                                     3.2 Hinweise zur Emissions­
    Rahmenbedingungen                                   messung an Hackschnitzel­
                                                        feuerungen
Es empfiehlt sich, den bevollmächtigten Be-
zirksschornsteinfeger frühzeitig mit in die         Während die meisten Einzelraumfeuerungs-
Planung einer Neuanlage oder die Änderung           anlagen nur gelegentlich genutzt werden,
einer bestehenden Anlage einzubeziehen,             dienen Heizkessel zumeist als Zentralhei-
da sich eine Reihe von gesetzlichen Rahmen-         zungsanlage für ein ganzes Haus oder zu-
bedingungen, z. B. die Schornsteinhöhe, ge-         mindest für eine Wohnung. Heizungsanla-
ändert haben. Diese Anforderungen sind in           gen verändern während des Betriebes das
Tabelle 2 aufgelistet.                              Emissionsverhalten und eine zu Beginn im

TAB. 2: RECHTSVORSCHRIFTEN

 Regelungsbereich                                           Rechtsvorschrift
 •   Anforderung an die Abgasanlage                         Feuerungsverordnungen der Länder
 •   Schornsteinhöhen über Dach                             (FeuV)
 •   Brandschutzanforderungen an den Heizungsraum
 •   Be-, ggf. Entlüftung für den Heizungsraum
 •   Zulässige Brennstofflagerung

 •   Mündungsbereiche der Abgasanlagen                      Erste Verordnung zur Durchführung des
 •   Abstände zu benachbarten baulichen Anlagen             Bundes-Immissionsschutzgesetzes
 •   Zulässige Emissionsgrenzwerte                          (Verordnung über kleine und mittlere
 •   Erstmessung innerhalb von 4 Wochen ab Inbetriebnahme   Feuerungsanlagen – 1. BImSchV)
 •   Anforderungen an Feuerungsanlage und Brennstoff
 •   Alle 2 Jahre wiederkehrende Prüfung der Emissionen

 • Baurechtliche Abnahme der Feuerungsanlage vor            Bauordnung der Länder
   Inbetriebnahme

 • Kehr- und Überprüfungshäufigkeit der Abgasanlage         Kehr- und Überprüfungsordnung (KÜO)
   bzw. der Lüftungseinrichtungen

 • Durchführung der Feuerstättenschau                       Schornsteinfegerhandwerksgesetz
                                                            (SchfHwG)

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Emissionsverhalten gut eingestellte Anlage                                                 3.3 Beratung durch das
kann sich verschlechtern und erhöhte                                                           Schornsteinfegerhandwerk
Emissionen verursachen. Anlagen mit einer
Leistung ab 4 kW bedürfen daher einer                                                      Heizungsanlage und Brennstoff
regelmäßigen Überwachung bzw. Überprü-                                                     Feuerungsanlagen für feste Brennstoffe dür-
fung. Die Grenzwerte für Hackschnitzelfeu-                                                 fen nur betrieben werden, wenn sie sich in
erungen werden aus diesem Grund nicht                                                      einem ordnungsgemäßen technischen Zu-
auf dem Prüfstand, sondern zunächst inner-                                                 stand befinden. Hackschnitzelfeuerungen
halb von 4 Wochen nach Inbetriebnahme                                                      dürfen gemäß 1. BImSchV, § 3 Absatz 1, nur
und anschließend alle zwei Jahre an der                                                    mit Brennstoffen (Regelbrennstoffen) betrie-
installierten Anlage durch eine Emissions-                                                 ben werden, für deren Einsatz sie nach An-
messung durch den Schornsteinfeger über-                                                   gaben des Herstellers geeignet sind. Dabei
wacht. Die entsprechenden Emissionsbe-                                                     sind die Vorgaben des Herstellers zur Brenn-
grenzungen für Staub und Kohlenmonoxid                                                     stoffqualität, insbesondere zu Wassergehalt
werden im Kapitel 1 dieser Broschüre näher                                                 und Partikelgröße, zu beachten. Weitere
betrachtet.                                                                                Informationen zur Brennstoffqualität von
                                                                                           Hackschnitzeln sind im Kapitel 4.3 dieser
Technisch bedingt können die angezeigten                                                   Broschüre zu finden.
Messwerte der eingesetzten Messgeräte bis
zu 40 % vom eigentlichen Messwert abwei-                                                   Ableitbedingungen für Abgase
chen. Diese Messunsicherheit wird vor dem                                                  Des Weiteren ist auf § 19 der 1. BImSchV
Vergleich mit dem Grenzwert vom ange-                                                      zu achten. Darin sind Anforderungen an
zeigten Wert abgezogen.                                                                    die Schornsteinhöhen und die Mindest-
                                                                                           abstände zu Lüftungsöffnungen, Fenstern
                                                                                           und Türen geregelt. Aus Immissionsschutz-
                                                                                           gründen und zur Vermeidung von Geruchs-
                                                                                           belästigungen und Gesundheitsgefahren
                                                                                           ist die Einhaltung der Ableitbedingungen
                                          ©© Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks

                                                                                           von Bedeutung, sodass die Einhaltung die-
                                                                                           ser Anforderungen vor der Inbetriebnahme
                                                                                           einer neuen oder wesentlich geänderten
                                                                                           Feuerungsanlage überwacht werden muss.
                                                                                           Der Schornstein muss aus bau- und brand-
                                                                                           schutztechnischer Sicht für den Anschluss an
                                                                                           eine Hackschnitzelfeuerung geeignet sein.
                                                                                           Die Daten zur Berechnung des entsprechen-
                                                                                           den Schornsteinquerschnitts können in der
                                                                                           Regel den Herstellerunterlagen entnommen
Messung und Beratung durch Schornsteinfegerin                                              werden.

                                                                                                                                    11
40 cm

                  1m
In den folgenden Grafiken                                      1m
                          sind die Bereiche, in denen keine Schornsteinmündung sein darf,
gelb dargestellt.
                                   Dachneigung bis 20°
                                                     40 cm

                      1m                                            1m
Nr. 1a)                                             40 cm

                      1m              Dachneigung bis 20°           1m

                                     Dachneigung bis 20°

Nr. 1b)
                   2,3 m                                        2,3 m
                                  Dachneigung größer 20°

                     2,3 m                                        2,3 m
                                     Dachneigung größer 20°
                     2,3 m                                        2,3 m
                                    Dachneigung größer 20°

Nr. 2                                             40 cm

                           1m
                                                                             15 m
                                                     40 cm
          15 m
                                                                  1m
                             1m                     40 cm
                                    Dachneigung größer 20°                         15 m
                                                                            15 m
            15 m             1m
                                                                    1m          15 m

            15 m
                                       Dachneigung größer 20°       1m         15 m

12
                                      Dachneigung größer 20°                  15 m
4 EMISSIONSRELEVANTE FAKTOREN,
  DIE ZU BEACHTEN SIND

4.1 Planung und Inbetrieb-                      stimmten Referenzbrennstoff einwandfrei
    nahme der Hackschnitzel­                    funktioniert, die vertraglich vereinbarten
    feuerungen: Installateur,                   Leistungswerte erbracht werden und die
    Planer und Anlagenherstel­                  Schadstoffemissionen des Wärmeerzeugers
    ler in der Verantwortung                    die zulässigen Grenzwerte nach 1. BImSchV
                                                nicht überschreiten. Der Referenzbrennstoff
Die hohen Anforderungen an Emissions-           ist zumindest anhand der Brennstoffart, der
schutz und Energieeffizienz können nur er-      Stückigkeit und des Feinanteils sowie des
füllt werden, wenn ein Installateur oder Pla-   Wassergehalts unter Bezugnahme auf die
ner das Vorhaben verantwortlich koordiniert     aktuell gültige Norm zu definieren und ver-
und dieser zusammen mit dem Kesselher-          traglich zu vereinbaren.
steller vertraglich in die Pflicht genommen
wird, also eine gesamtverantwortliche           Für neu errichtete automatisch beschickte
Leistung aus einer Hand erbracht wird. Der      Holzfeuerungen, für die ab 1. Januar 2015 ein
Installateur oder Planer muss eine fundierte    Staubemissionsgrenzwert von 0,02 g/m³ gilt,
Grundlagenermittlung zum Wärmebedarf            ist es entscheidend, welche Brennstoffqua-
für Warmwasser und Raumwärme über das           lität (siehe Kapitel 4.3) bei der Schornstein-
Jahr durchführen. Auf dieser Basis wählt        fegermessung eingesetzt wird und ob der
der Installateur oder Planer eine bedarfsge-    Anlagenhersteller die Grenzwerteinhaltung
rechte und mit dem Betreiber abgestimmte        auch für diese Brennstoffqualität bestä-
Lösung, die den Anforderungen am besten         tigt hat. Um sicherzustellen, dass bei allen
entspricht. Nach der Fertigstellung der Anla-   vom Anlagenhersteller für die Feuerungs-
ge erfolgt die Inbetriebnahme – das Entzün-
den des Feuers, die Funktionsprüfung und
die Abnahme von Heizkessel, Fördertechnik
und Schornstein – durch den Kesselher-
steller, den Installateur und den Schorn-
steinfeger. Dabei sind die Einstellwerte
schriftlich zu dokumentieren. Der Hersteller
des Heizkessels hat den Anlagenbetreibern
Hinweise, Anleitungen und Betriebsvor-
                                                                                              ©© KIT/CCA

schriften vorzulegen, aus denen u. a. her-
vorgeht, dass der Holzheizkessel und das
Brennstofftransportsystem mit einem be-         Hackschnitzelheizung mit Staubfilter im Feldtest

                                                                                             13
anlage freigegeben Brennstoffqualitäten                      einhaltung notwendig ist, aufgeführt sind,
die Emissionsbegrenzungen eingehalten                        wird eine Freigabe für die niedrigste Brenn-
werden, prüft der Schornsteinfeger ent-                      stoffqualitätsstufe B angesetzt. In diesem
sprechend der Richtlinie VDI 4207-2 vor                      Fall kann die sichere Einhaltung der Emissi-
Messbeginn, ob die im Brennstoffbun-                         onsbegrenzungen i. d. R. nur bei Feuerungs-
ker vorgefundene Hackschnitzelquali-                         anlagen mit nachgeschalteter Staubminde-
tät auch der niedrigsten, für die Anlage                     rungseinrichtung erreicht werden.
freigegebenen Qualitätsstufe entspricht.
Hierfür definiert die Richtlinie in Anlehnung
an die DIN EN ISO 17225-4 drei Qualitäts-                    4.2 Reinigung, Wartung und
stufen1.                                                         Betriebsoptimierung
A1: Verwendung von Holz mit vernachläs-
     sigbaren Rinden- und Grünanteilen, z. B.                Eine regelmäßige Kontrolle und Reinigung
     entrindetes Holz, Energierundholz mit                   von Holzheizungen wirkt sich positiv auf
     geringem Rindenanteil oder maschinell                   die ordnungsgemäße Funktion und die
     beispielsweise durch Siebung aufberei-                  Langlebigkeit der Heizungsanlage aus. Der
     tetes Waldrestholz ohne Fein-, Ast- und                 wöchentliche Wartungs- und Reinigungs-
     Grünanteile (siehe Abb. 7 in Kapitel 4.6)               aufwand wird von den Kesselherstellern
                                                             überwiegend auf etwa 5 bis 20 Minuten,
A2: Verwendung von Energierundholz und                       je nach Automatisierung des Wärmetau-
    zu einem geringen Anteil aus Waldrest-                   schers und des Ascheaustrags, beziffert.
    holz (siehe Abb. 9 in Kapitel 4.6)                       Die renommierten Kesselhersteller haben
                                                             einen Reinigungs- und Wartungsplan bzw.
B1: Verwendung von Waldrestholz (siehe                       Empfehlungen für die durchzuführenden
    Kapitel 4.3 u. Abb. 11 in Kapitel 4.6)                   Tätigkeiten. Empfehlenswert ist der Ab-
                                                             schluss eines Servicevertrages mit dem je-
Findet der Schornsteinfeger eine höherwer-                   weiligen Anbieter, da die jährliche Kontrolle
tige Qualität vor, muss der Betreiber be-                    der Feuerungsanlage durch einen Fachmann
scheinigen, dass die höherwertige Qualität                   anzuraten ist. Gerade die Einstellungen an
auch dauerhaft zum Einsatz kommt. Oder                       der Steuereinheit der Heizungsanlage in Ab-
die Messungen müssen zu einem spä-                           hängigkeit von Brennstoff und Betriebsver-
teren Zeitpunkt erfolgen. Falls in der Be-                   halten haben wesentlichen Einfluss auf die
dienungsanleitung keine Angaben zur                          Effizienz und die Abgasqualität der Anlage.
Brennstoffqualität, die für die Grenzwert-

1
    Der Brennstoff entspricht der jeweiligen Qualitätsstufe, wenn der in der DIN EN ISO 17225-4 geforderte maximale
    Aschegehalt eingehalten, aber der der nächst besseren Qualitätsstufe noch nicht erreicht wird. Die Einstufung
    erfolgt in der Regel jedoch nur visuell.

14
Trotz erheblicher technischer Fortschritte bei                          geänderten Holzfeuerungsanlage die ge-
  automatisch beschickten Holzheizkesseln                                 nannten Hinweise beachten und bei ein-
  kann es in der Praxis schwierig werden, die                             schlägigen Beratungsstellen (Kapitel 8) In-
  ab dem 1. Januar 2015 deutlich verschärften                             formationen einholen.
  Begrenzungen der Staubemissionen zu er-
  füllen. Die maßgeblichen Parameter des                                  Einfluss von Voll-/Teillast und der
  Emissionsverhaltens solcher Heizungsanla-                               Kesseleinstellungen auf Emissionen
  gen sind: der Zustand der Anlagentechnik,                               Die Betriebsweise, d. h. der Teil- oder Voll-
  die eingesetzte Abgasmesstechnik, aber                                  lastbetrieb, kann einen sehr großen Einfluss
  auch die Qualität des Brennstoffes und das                              auf die Emissionen von Hackschnitzel-
  Heizverhalten des Betreibers. Darum sollte                              kesseln haben. Dieser Einfluss sowie die
  der Betreiber einer neuen oder wesentlich                               Auswirkungen weiterer, durch den Betreiber

                         VERGLEICH DER CO-EMISSIONEN IM VOLL- UND TEILLASTBETRIEB
                                CO-EMISSIONEN IM VOLL- UND TEILLASTBETRIEB

       CO-Emissionen mg/Nm3 (13 % O₂)

                1.000

                 800
CO-Emissionen

                 600
                                                                                                   CO Emissionsgrenzwert
                                                                                                             (1.BlmSchV)
                 400

                 200

                           B1         B3         B4           B5       B6a     B1        B3        B4        B5         B5a
                          P31S       P31S       P31S         P31       P31    P31S      P31S      P31S      P31         P31
                        WG 13 %     WG 6 %    WG 21 %      WG 13 %   WG 12 % WG 13 %   WG 6 %   WG 21 %   WG 13 %     WG 12 %
                         FG 2 %     FG 3 %     FG 4 %       FG 0 %   FG 15 % FG 2 %    FG 3 %    FG 4 %    FG 0 %     FG 6,9 %

                                50 kW-Anlage (Kipprostfeuerung)                 75 kW-Anlage (Treppenrostfeuerung)
                  CO Volllast                CO Teillast

       Quelle: HAWK                                                                                                 © FNR 2018

  Abb. 1: CO-Emissionen im Voll- und Teillastbetrieb an einem 50 kW- und einem 75 kW-Kessel und
  verschiedenen Brennstoffqualitäten (angegeben sind Brennstoff-Nr. [B], Partikelgrößenklasse [P],
  Wassergehalt [WG], Feingutanteil [F]) (Mittelwert ± Min-/Max-Werte).

                                                                                                                             15
oder den Techniker vornehmbarer Kesselein-       Emissionen nachgewiesen, was in den meis-
stellungen, wie z. B. das Verhältnis zwischen    ten Fällen zu einer deutlichen Überschrei-
Primär- und Sekundärluft, wurden in einem        tung des CO-Grenzwertes der Stufe 2 der
Forschungsvorhaben an zwei Holzhack-             1. BImSchV führte.
schnitzelkesseln mit Nennleistungen von
50 kW bzw. 75 kW untersucht.                     Weitere Informationen sind im Ab-
                                                 schlussbericht des Forschungsvorhabens
Bei der Änderung des Primär- und Sekundär-       (FKZ 22018114) auf www.fnr.de zu finden.
luftverhältnisses an dem 75 kW-Kessel um
jeweils eine „Stufe“ (herstellerseitige Ein-
stelloption) wurden für zwei hochwertige,        4.3 Brennstoffqualität
über den Versuch gleichbleibende Brenn-
stoffe (Qualität A1, Wassergehalt 6,6 %          Einfluss des Brennstoffes auf
bzw. 22,8 %) deutliche Unterschiede für          Emissionen
die Staub- und CO-Emissionen festgestellt.       Kleinfeuerungsanlagen benötigen für einen
Die CO-Emissionen stiegen zum Teil um den        ordnungsgemäßen Betrieb eine definier-
Faktor 2,5 und auch die Staubemissionen          te und möglichst gleichbleibende Brenn-
stiegen bei fast allen abweichenden Ein-         stoffqualität, die den Vorgaben des Anlagen-
stellungen deutlich an. Bei dem 50 kW-           herstellers und der 1. BImSchV entspricht.
Kessel wurden Primärluft sowie Restsauer-        Die Wahl des Brennstoffes beeinflusst dabei
stoffgehalt im Abgas variiert. Hier waren        maßgeblich das Emissionsverhalten von
die Einflüsse weniger gravierend. Es wurde       Hackschnitzelfeuerungen. Staubbildende
allerdings festgestellt, dass eine Reduktion     Elemente werden von der Pflanze vornehm-
der Primärluft um 5 % gegenüber der
Standardeinstellung die besten Ergebnisse
für Staub- und CO-Emissionen erbrachte.
Die Versuche unterstreichen, dass nicht nur
ein moderner Kessel und ein hochwertiger
Brennstoff, sondern ebenfalls eine sorgfältige
Wahl der Kesseleinstellungen durch den
Techniker oder den Betreiber wichtig für
einen emissionsarmen Betrieb sind.
                                                 ©© FNR/Dr. Hansen

Wie der Vergleich der Emissionen bei Voll-
und Teillast an 2 Kesseln und verschiede-
nen Brennstoffen in Abb. 1 zeigt, ist der
Volllastbetrieb bezüglich der Emissionen zu
bevorzugen. Je nach Kessel und Brennstoff        Erzeugung von Hackschnitzeln definierter
wurden bei Teillast bis zu 20-fach höhere        Größenklassen

16
lich für ihren Stoffwechsel benötigt und               schen Elementen. Sie sind daher für den Ein-
finden sich somit überwiegend in Nadeln,               satz in Kleinfeuerungsanlagen zu empfehlen.
Blättern und Rinde. Auch ein hoher Anteil              Daneben müssen der Wassergehalt, die
von Humus und Mineralboden im Brennstoff               Partikelgröße und die Partikelform der Holz-
durch unachtsame Arbeitsweise in der Be-               hackschnitzel den Anforderungen der Anlage
reitstellung kann zu einem erhöhten Gehalt             entsprechen.
an Elementen führen, die kritisch für den Ver-
brennungsablauf sind. Sauber aufbereitete,             Ausgewählte Beispiele zum Einfluss der
reine Holzsortimente, z. B. grob entastetes            Brennstoffqualität auf die Emissionen
Energierundholz oder auch entsprechend                 von Hackschnitzelkesseln
gesiebtes Waldrestholz, zeigen dagegen die             Die Brennstoffqualität der Hackschnitzel
geringsten Gehalte an verbrennungskriti-               kann einen maßgeblichen Einfluss auf die bei

                 EINFLUSS DES GEHALTS AEROSOLBILDENDER ELEMENTE
              EINFLUSS VON AEROSOLBILDNERN AUF DIE STAUBEMISSIONEN

Gesamtstaubemissionen mg/Nm3 (13 % O₂)

  150

  100

    50

    20                                                             Staubgrenzwert Stufe 2 (1.BlmSchV)
      0
                            1.000                   2.000                 3.000                   4.000
                                    Summe staubbildender, chemischer Elemente (Aerosolbildner) in mg/kg
     Energierund- & Sägerestholz           Waldrestholz             Kurzumtrieb

Quelle: TFZ                                                                                  © FNR 2018

Abb. 2: Der Gehalt an aerosolbildenden Elementen (Kalium, Natrium, Blei, Zink) im Brennstoff hat
großen Einfluss auf die Staubemissionen. Eine Brennstoffaufbereitung, z. B. durch Siebung, mindert
die Staubemissionen.

                                                                                                        17
der Verbrennung freigesetzten Schadstoffe          auch die Staubemissionen. Aerosolbildende
haben, z. B. Kohlenstoffmonoxid (CO) und           Elemente finden sich vor allem in grüner Bio-
Gesamtstaub. Emissionsrelevante Qualitäts-         masse (Nadeln, Blätter), in der Rinde und in
parameter sind z. B. der Wassergehalt, die         Verunreinigungen (z. B. durch Mineralboden),
Hackschnitzel-Korngrößen, deren Feinanteil         weniger dagegen im Holz. Folglich werden
oder die Gehalte an bestimmten Elementen           die niedrigsten Staubemissionen bei Brenn-
wie Stickstoff, Kalium, Natrium oder Chlor.        stoffen beobachtet, die fast ausschließlich
Beispielhaft zeigten Versuche mit einer            aus Holz bestehen (Energierundholz, Säge-
50 kW Kipprostfeuerung den Einfluss des            restholz). Eine Aufbereitung durch Siebung
Gehalts aerosolbildender Elemente (Kalium,         hat ebenfalls einen positiven Einfluss.
Natrium, Blei, Zink) auf die Staubemissio-
nen bei der Verbrennung unterschiedlicher          Daneben hat der Wassergehalt einen Ein-
Sortimente (Abb. 2). Vor allem Kalium ist          fluss auf die Verbrennung, wie Versuche mit
für die Aerosolbildung verantwortlich. Mit         einer 30 kW Treppenrostfeuerung gezeigt
steigendem K-Gehalt im Brennstoff steigen          haben (Abb. 3). Mit steigendem Wasserge-

               EINFLUSS DES WASSERGEHALTS AUF DIE CO-EMISSIONEN
               EINFLUSS DES WASSERGEHALTS AUF DIE CO-EMISSIONEN

 CO-Emissionen in mg/Nm3 (13 % O₂)

 3.000

 2.000

 1.500

 1.000

                                                                         CO Emissionsgrenzwert
     400                                                                           (1.BlmSchV)

      0
                    10               20       30             40             Wassergehalt in m-%

Quelle: DBFZ                                                                         © FNR 2018

Abb. 3: Mit steigendem Wassergehalt nehmen die CO-Emissionen zu. Unvollständige Verbrennung
führt zu hohen CO- und Staubemissionen (auch Ruß) und zu Risiken eines Kaminbrandes
(Mittelwert ± Min-/Max-Werte).

18
halt nahmen dabei die CO-Emissionen zu.        Holzhackschnitzel – ein genormter
Vor allem oberhalb des Wassergehalts von       Qualitätsbrennstoff
30 m-%, welcher als Maximalwert für die        Bei der Auswahl eines geeigneten Brenn-
verwendete Feuerung angegeben ist, stieg       stoffes für die jeweilige Anlage muss der
CO stark an. Grund hierfür könnte eine un-     Käufer einige Qualitätsparameter beachten,
vollständige Verbrennung sein, wenn die        die das Verbrennungsverhalten beein-
Brennkammer durch hohe Wassergehalte           flussen. Der Erwerb von Hackschnitzeln
zu stark abgekühlt wird. Als Folge entsteht    wird deshalb durch die seit 2014 gültige
dann neben CO oft auch Ruß, welcher als        Brennstoffnorm DIN EN ISO 17225, Teil 4,
Staub freigesetzt wird.                        erleichtert. Die Norm bezieht sich ausdrück-
                                               lich auf die Nutzung von Hackschnitzeln
Für einen störungsarmen Anlagenbetrieb         in Kleinfeuerungsanlagen. In der DIN EN
kommt es aber auch auf einen möglichst ge-     ISO 17225-4 werden zunächst drei Korn-
ringen Ascheanfall, auf die Vermeidung von     größenklassen definiert (P16S, P31S
Schlackebildung im Brennraum, auf die Ver-     und P45S, siehe Tabelle 3 und vergleiche
meidung von Korrosion und die Vermeidung       Abbildungen in Kapitel 4.6). Der Klassen-
von Problemen im Fördersystem an.              name beschreibt die maximale Partikel-
                                               größe der jeweiligen Hauptfraktion. Au-
Eine hohe Brennstoffqualität ist für alle      ßerdem wurden Anforderungen für den
diese Forderungen unabdingbar.                 maximalen Feinanteil, den zulässigen
                                               Grobanteil, die maximale Partikellänge
                                               und die maximale Querschnittsfläche der

TAB. 3: SPEZIFIKATIONEN ZUR KORNGRÖSSENVERTEILUNG VON
HOLZHACKSCHNITZELN
(nach DIN EN ISO 17225-4)

                                                            Maximale        Maximale
Größen­    Hauptfraktion      Feinanteil      Grobanteil
                                                             Länge       Querschnittsfläche
klasse
              ≥ 60 m-%      m-% ≤ 3,15 mm       m-%            mm               cm²
P16S         3,15 mm < P        ≤ 15 %           ≤ 6%        ≤ 45 mm          ≤ 2 cm²
               ≤ 16 mm                        > 31,5 mm
P31S         3,15 mm < P        ≤ 10 %           ≤ 6%       ≤ 150 mm          ≤ 4 cm²
              ≤ 31,5 mm                        > 45 mm
P45S         3,15 mm < P        ≤ 10 %          ≤ 10 %      ≤ 200 mm          ≤ 6 cm²
               ≤ 45 mm                         > 63 mm

                                                                           m-% = Massenprozent

                                                                                          19
TAB. 4: SPEZIFIKATIONEN ZU QUALITÄTSKLASSEN A1 UND A2
(nach DIN EN ISO 17225-4, Auszug)

Qualitätsklasse          Einheit                          A1                                         A2
Herkunft nach                          1.1.1    Vollbäume ohne Wurzeln1           1.1.1    Vollbäume ohne Wurzeln1
DIN EN ISO 17225-1                     1.1.3    Stammholz                         1.1.3    Stammholz
                                       1.1.4    Waldrestholz                      1.1.4    Waldrestholz
                                       1.2.1    Chemisch unbehandelte             1.2.1    Chemisch unbehandelte
                                                Holzrückstände                             Holzrückstände
Wassergehalt2                %                     ≤ 10 oder ≤ 25                                   ≤ 35
Aschegehalt              % in TM                        ≤ 1,0                                       ≤ 1,5
                     1
                         Ohne Klasse 1.1.1.3 (Kurzumtriebsplantagenholz), falls der Brennstoff von belasteten Flächen stammt.
                          2
                            Klasse M 10 mit Wassergehalt ≤ 10 % ist nur mit technisch getrockneten Hackschnitzeln erreichbar.

Teilchen festgelegt. Je nach Anlage bietet                     und kommunale Wärmenetze bis ca. 1  MW
sich ein feiner (P16S), mittlerer (P31S)                       thermischer Leistung zu empfehlen. Des-
oder gröberer Hackschnitzel (P45S) an.                         halb wird auf diese Klassen im Folgenden
Informationen hierzu erhält man von den                        nicht weiter eingegangen. Grundsätz-
Kesselherstellern.                                             lich gilt jedoch: Die Hackschnitzel-Norm
                                                               DIN EN ISO 17225-4 ist eine verlässliche
Neben der Korngrößenverteilung werden                          Grundlage für Verhandlungen und Verträge,
in der DIN EN ISO 17225-4 vier Qualitäts-                      ihre Verwendung ist aber freiwillig und es
klassen beschrieben (A1, A2, B1 und B2).                       besteht keine gesetzliche Verpflichtung.
Für jede dieser Klassen gelten bestimmte
Anforderungen hinsichtlich des verwende-                       Tipps für die eigene Brennstoffproduktion
ten Rohmaterials und der physikalischen                        Ein Großteil der Hackschnitzel für die An-
Brennstoffeigenschaften (z. B. Wasserge-                       wendung in privaten Feuerungen wird vom
halt, Aschegehalt, siehe Tabelle 4).                           Betreiber der Anlage oft selbst produziert,
                                                               denn nicht selten kommen diese aus dem
Die Spezifikationen A1 und A2 der                              land- und forstwirtschaftlichen Bereich und
DIN EN ISO 17225-4 sind vornehmlich                            der Brennstoff stammt aus dem eigenen
für den Einsatz in privaten Hackschnitzel-                     Wald oder Feld.
feuerungen bis ca. 100 kW geeignet. Die
Anforderungen an den Brennstoff können                         Dabei gibt es zahlreiche Tipps für die Opti-
dabei direkt in den Kaufvertrag aufgenom-                      mierung der eigenen Brennstoffproduktion.
men werden (z. B. A1 Hackschnitzel mit                         Denn je nach Rohmaterial (z. B. Baumart,
der Größe P16S). Die Klassen B1 und B2                         Sortiment), Hackmaschine (z. B. Hackertyp,
sind dagegen eher für kleinere gewerbliche                     Messerschärfe, Siebkorb, Austragssystem)

20
oder Aufbereitung (z. B. Trocknung, Lage-        diese Entwicklung auf dem Brennstoffmarkt
rung, Siebung) kann die Hackschnitzelqua-        allerdings noch relativ neu und zertifizierte
lität von optimal bis zu ungenügend für die      Hackschnitzel sind noch nicht überall bun-
jeweilige Feuerung schwanken. Weitere            desweit verfügbar.
qualitätsbestimmende Einflüsse sind z. B
die Arbeitsweise in der Vorkette (Ernte, Holz-   Optische Brennstoffbewertung als
rückung) oder die Verschmutzung der Brenn-       Maßnahme zur Qualitätssicherung
stoffe mit Mineralboden.                         Als Käufer von Hackschnitzeln mit deklarier-
                                                 ter Qualität hat man selten die Möglichkeit,
Praktische Hinweise zur Bereitstellung quali-    die einzelnen Qualitätsparameter unter
tativ hochwertiger Hackschnitzel sowie eine      Laborbedingungen nachzuprüfen. Neben
Anleitung zu einem internen Qualitätsma-         vereinfachten, für den Käufer anwendbaren
nagement bietet das „FNR-Handbuch zum            Prüfmethoden (vgl. auch Kapitel 4.5 ). Ist
Qualitätsmanagement von Holzhackschnit-          man nicht allein auf die Angaben des Produ-
zeln“, welches als Download kostenlos auf        zenten oder die vereinbarte Brennstoffspe-
der Homepage der FNR zur Verfügung steht.        zifikation angewiesen. Oft hilft es schon, die
                                                 Brennstoffe nach Aussehen und Geruch zu
Brennstoffzertifikate erleichtern den            beurteilen oder einmal selbst in die Hand zu
Einkauf                                          nehmen. Hierdurch können Fehlkäufe häufig
Eine neue Entwicklung auf dem Hackschnit-        vermieden werden.
zelmarkt ist die Einführung von zertifizierten
Brennstoffen (z. B. ENplus Holzhackschnitzel     Für niedrige CO- und Feinstaub-Werte sollten
mit den Qualitäten A1 bis B des Deut-            Qualitätshackschnitzel folgende optische
schen Pelletinstitut – DEPI). Analog zu          Eigenschaften aufweisen:
den Holzpellets, bei denen sich der Ein-         • Hergestellt aus naturbelassenem, che-
satz von Brennstoffzertifikaten (DINplus,          misch unbehandeltem Holz (kein lackier-
ENplus) auf dem Markt bereits durchge-             tes oder beschichtetes Holz)
setzt hat, kann auch der Betreiber von           • Niedriger, homogener Wassergehalt, keine
Hackschnitzelheizungen mittlerweile auf ex-        Feuchtenester
tern überprüfte Brennstoffe zurückgreifen.       • Geringer Anteil an Nadeln/Blättern/feinen
Brennstoffzertifikate orientieren sich da-         Ästen/Rinde
bei an den aktuell gültigen Normen (z. B.        • Geringer holziger Feinanteil (kaum Partikel
DIN EN ISO 17225-4 für Hackschnitzel) und
Waldfrische, aber auch vermoderte oder            des Feinanteils kann zur Verringerung der
verschimmelte Hackschnitzel haben einen           Staubemissionen beitragen.
intensiven Geruch und fühlen sich beim An-
fassen feucht an, was Zeichen einer schlech-      Neben einer subjektiven Schnelleinschätzung
teren Qualität sind.                              der Hackschnitzellieferung sollte die Spezifi-
                                                  kation der zugelassenen Brennstoffqualität
Gerade Hackschnitzel mit deutlichen Anzei-        (z. B. Rohholzsortiment, Wassergehalt, Parti-
chen von starker Verrottung und ausgepräg-        kelgrößenverteilung) im Kaufvertrag schrift-
ter Schimmelbildung sollten nicht in Kleinfeu-    lich bestätigt werden. Für nachträgliche Kon-
erungen verwendet werden. Dies kann durch         trollen sollte eine Rückstellprobe aufgehoben
optische Beurteilung ausgeschlossen werden        werden (siehe Kapitel 4.4). Nur so lässt sich
(Abb. 14). Auch aus gesundheitlichen Grün-        im Reklamationsfall die Brennstoffqualität
den sollte die Lagerung von verschimmeltem        noch feststellen.
Material, bei dem die Gefahr der Freisetzung
von Schimmelsporen besteht, im häuslichen
Bereich vermieden werden. Insbesondere bei        4.4 Herstellung einer
geschlossenen Lagern bieten sich technisch            Rückstellprobe
vorgetrocknete Hackschnitzel an.
                                                  Nicht jede Hackschnitzellieferung kann um-
Ohne fachgerechte Bestimmung kann der             fassend auf alle in der Brennstoffspezifikation
Wassergehalt von Hackschnitzeln allenfalls        angegebenen Parameter analysiert werden.
durch Berühren abgeschätzt werden, aller-         Deshalb kann es sinnvoll sein, bis zur voll-
dings ist diese Beurteilung sehr subjektiv. Der   ständigen Verbrennung der Charge eine
absolute Wassergehalt lässt sich ohne ge-         Rückstellprobe aufzuheben. Bei Störungen
naue Messung, z. B. über Ofentrocknung, nur       der Anlage und bei Reklamationsfragen, z. B.
schwer ermitteln. Mit bloßem Auge lassen          bei zu hohen Staub und Aschegehalten oder
sich allenfalls Feuchtenester erkennen, so-       erhöhter Schlackebildung, kann diese Probe
dass eine Aussage über die Gleichförmigkeit       bei der Ursachenklärung herangezogen
des Wassergehalts getroffen werden kann.          werden.
Feuchtenester weisen eine dunklere Farbe
als der Rest der Charge auf (Abb. 15). Hetero-    Damit die Rückstellprobe repräsentativ
gene Mischungen können somit schon vorab          für die gesamte Lieferung ist, müssen zu-
ausgeschlossen werden.                            nächst mindestens 10 Teilproben (je 3 l)
                                                  aus der gesamten Lieferung, z. B. am lie-
Hackschnitzel sollten eine einheitliche Parti-    genden Haufwerk oder beim Befüllen des
kelgröße, nur geringe Feinanteile und keine       Hackschnitzelbunkers, entnommen wer-
Überlängen aufweisen. Zudem sollten die           den. Die Entnahmestellen sollten möglichst
Partikel glatt geschnittene Kanten besitzen.      gleichmäßig über die gesamte Lieferung
Insbesondere eine weitergehende Reduktion         verteilt sein.

22
©© TFZ/Dr. Kuptz

                                                                                                               ©© TFZ/Dr. Kuptz
Die Teilproben werden auf einem sauberen,                        Für eine nachträgliche Bestimmung des Wasser-
ebenen Untergrund zu einer Gesamtprobe vereint.                  gehaltes wird das Nettogewicht der Rückstellprobe
                                                                 direkt im Anschluss an die Probennahme ermittelt.
                                              ©© TFZ/Dr. Kuptz

                                                                                                               ©© TFZ/Dr. Kuptz
Die Gesamtprobe wird dreimal mithilfe einer                      Um Schimmelbildung vorzubeugen, sollten
Schaufel komplett umgesetzt.                                     feuchte Proben vor dem Verschießen an der
                                                                 Luft getrocknet werden.
                                              ©© TFZ/Dr. Kuptz

                                                                                                               ©© TFZ/Dr. Kuptz

Die Rückstellprobe (ca. 10 l) wird durch                         Die Rückstellprobe wird im geschlossenen Be-
mehrfache Vierteilung von der Gesamtprobe                        hälter verwahrt. Ein Vermerk über Nettogewicht,
abgetrennt.                                                      Datum der Lieferung, Probenehmer und Lieferant
                                                                 wird der Rückstellprobe beigefügt.

                                                                                                               23
Wenn möglich, sollten die Proben in unter-        bei ca. 105 °C getrocknet werden kann. Bei
schiedlicher Tiefe des Haufens genommen           Bedarf werden der genaue Wassergehalt so-
werden und nicht von dessen Oberfläche.           wie alle weiteren Analysen (z. B. Aschegehalt,
                                                  Heizwert, Partikelgrößenverteilung) i. d. R.
Die Teilproben werden auf einem sauberen,         von externen Laboren durchgeführt.
ebenen Untergrund vereint und gründlich
gemischt. Hierzu wird der komplette Haufen        Die Rückstellprobe sollte bis zum vollständi-
mithilfe einer Schaufel dreimal umgesetzt.        gen Verbrennen der gelieferten Charge auf-
Aus dieser homogenen Mischung wird die            gehoben werden.
eigentliche Rückstellprobe durch Teilung ent-
nommen. Dazu wird der Schüttkegel z. B. mit       Die einzelnen Schritte zur Herstellung einer
der Schaufel von oben durch „kreuzweises          Rückstellprobe sind auf der vorherigen Seite
Abvierteln“ verkleinert. Falls nötig wird die-    bildlich dargestellt.
ser Vorgang mit einem der so gewonnenen
Viertel wiederholt, bis eine Teilprobenmenge
von ca. 10 l vorliegt. Die Rückstellprobe soll-   4.5 Vereinfachte Messmethoden
te unmittelbar danach gewogen werden, z. B.           für die Qualität von Hack­
mithilfe einer Haushaltswaage, da nur so der          schnitzeln
Wassergehalt nachträglich bestimmt werden
kann. Um Schimmelbildung vorzubeugen,             Neben der Qualitätsbestimmung durch
sollten feuchte Proben zunächst an der Luft       Laboranalysen gemäß den in der
trocken können, bevor sie verschlossen ge-        DIN EN ISO 17225-4 angegebenen Verfah-
lagert werden. Hierzu kann das Material in        ren besteht die Möglichkeit, die Parameter
einem warmen und trockenen Raum, jedoch           Wassergehalt, Partikelgrößenklasse und
nicht im Wohnraum, ein paar Tage lang offen       Feinanteil mit einfachen Methoden selbst
gelagert werden. Das Nettogewicht, Datum          zu bestimmen. Der Wassergehalt kann mit
der Lieferung, Name des Probenehmers und          Geräten zur Schnellbestimmung oder mit
des Lieferanten werden vermerkt und die           der Backofenmethode untersucht werden.
Aufzeichnungen werden mit der Rückstell-          Die Partikelgrößenklasse und der Feinanteil
probe aufbewahrt.                                 lassen sich durch eine manuelle Siebung
                                                  ermitteln. Diese Verfahren mit ihren Möglich-
Näherungsweise kann der Wassergehalt              keiten und Einschränkungen werden nach-
auch vom Anlagenbetreiber selbst bestimmt         folgend dargestellt.
werden. Der Wassergehalt berechnet sich
aus der Masse der getrockneten Probe ge-          Für die vereinfachte Bestimmung von Was-
teilt durch die Masse der Originalprobe, an-      sergehalt und Partikelgrößenklasse kann bei
gegeben in Prozent. Für die Durchführung          der FNR eine allgemeinverständliche Anlei-
ist jedoch ein Trockenschrank erforderlich,       tung angefragt werden, die neben der Durch-
in dem eine Probe von mind. 300 g für 24 h        führung der Analyse auch die Probenahme

24
und die Auswertung detailliert beschreibt.                          die Praxis bietet sich die Wassergehaltsbe-
Erhältlich ist dazu auch ein Excel-Tabellen-                        stimmung mit einfacheren gravimetrischen
blatt, mit dem Wassergehalts- und Partikel-                         oder elektrischen Messverfahren an. Es
größenklasse aus den Analysenergebnissen                            gibt manuelle und kontinuierlich, d. h. im
berechnet werden.                                                   Gutstrom messende Geräte. Die manuellen
                                                                    Geräte unterteilen sich in Standgeräte, mit
Schnellbestimmung des Wassergehalts                                 denen z. B eine repräsentative Teilprobe ge-
Als Standardmethode für die Messung des                             messen werden kann, und in Einstechlanzen
Wassergehalts einer Hackschnitzelprobe gilt                         für größere Schüttungen.
die Trocknung der Brennstoffe im Trocken-
schrank nach DIN EN ISO 18134-2. Diese                              Die Genauigkeit der Bestimmung hängt vom
Methode ist sehr präzise, aber zugleich auch                        Messgerät, von seiner Bedienung, aber auch
zeit- und arbeitsintensiv. Als Alternative für                      von den zu messenden Hackschnitzeln ab.

                       BEISPIELE FÜR DIE GENAUIGKEIT VON MESSGERÄTEN
                          SCHNELLBESTIMMUNG DES WASSERGEHALTS

Abweichung Wassergehalt (abs.) vom Referenzwert in m-%
                       gravimetrische           elektrische
     20                Schnellmessgeräte        Schnellmessgeräte

     15
     10
      5
      0
    –5
   –10
   –15
   –20
               z         5             1             r          r        -         o          1                2
            ren        3          08             ete        ete       22        em         85       85
                                                                                                       T     HD
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          fe        Ma        UX
                                 3
                                             m im A    m im         AD S22   Alm         H3       HT
                                           hu BM hu BL2              CM                GM

Quelle: Berichte aus dem TFZ, Nr. 52                                                                       © FNR 2018

Abb. 4: Vergleichende Untersuchung der Genauigkeit von Messgeräten zur Schnellbestimmung
des Wassergehalts (gravimetrisch, elektrisch) von Hackschnitzeln. Die Geräte sind für eigenes
Qualitätsmanagement geeignet, aber nur bedingt für Messung/Abrechnung am Heizwerk
(Mittelwert ± Min-/Max-Werte).

                                                                                                                   25
Die Genauigkeit kann auch in Abhängig-             mit der tatsächlich erreichten Temperatur ist
keit von der Wassergehaltsklasse variieren.        zu überprüfen. Es werden dann ca. 300 g
Ausschlaggebend für die Genauigkeit der            der nach Anleitung gewonnenen Probe in
Messung einer gesamten Charge (z. B. einer         hitzebeständigen Schalen eingewogen und
LKW-Ladung) ist zudem die Gewinnung einer          bei knapp über 100 °C im Backofen (Um-
repräsentativen Teilprobe (vgl. Kapitel 4.4).      luft) „gebacken“. Nach 24 Stunden wird die
Die meisten elektrischen Geräte sind für           Probe erneut gewogen. Die Berechnung des
Hackschnitzel aus Nadelholz kalibriert.            Wassergehaltes bezogen auf die feuchte
                                                   Probe kann mit dem bei der FNR erhältlichen
Bestimmung des Wassergehaltes                      Excel-Tabellenblatt automatisch erfolgen.
mittels Backofenmethode
Für die vereinfachte Wassergehaltsbestim-          Die Bestimmung des Wassergehaltes im
mung im haushaltsüblichen Backofen bedarf          haushaltsüblichen Backofen liefert nahe-
es folgender Ausstattung:                          zu gleiche Ergebnisse, wie die Prüfung im
• Backofen mit Umluft-Funktion (Eignung            Trockenschrank. Der im Versuch verwen-
  für 24 h-Betrieb beim Hersteller erfragen)       dete Ofen gewährleistete mit einer Abwei-
• Waage (Ablesbarkeit: 0,1 g)                      chung von max. ±5 °C von der eingestellten
• Backblech                                        Temperatur eine ausreichende Konstanz.
                                                   Die Ergebnisse für 14 Proben mit sehr un-
Die in der o. g. Anleitung aufgeführten            terschiedlichen Wassergehalten von 5 m-%
Sicherheitshinweise sind zu beachten. Die          bis 52 m-% belegen eine deutlich höhere
Übereinstimmung der am Ofen eingestellten          Präzision der Backofenmethode als bei den

                                                                                             ©© Maksim Kostenko/Adobe.Stock

Bei Beachtung der Sicherheitshinweise kann die Wassergehaltsbestimmung mit hinreichender
Genauigkeit im Backofen erfolgen

26
METHODENVERGLEICH ZUR BESTIMMUNG DES WASSERGEHALTS
                              METHODENVERGLEICH ZUR BESTIMMUNG DES WASSERGEHALTS

               Wassergehalt m-%

                   50

                   40
Wassergehalt

                   30

                   20

                   10

                     0
                          1      2    3     4       5     6     Probe
                                                                7   8        9       10   11   12    13    14
                                                                                                          Probe
                   Backofenmethode              Bestimmung nach DIN EN ISO 18134-2
               Quelle: HAWK                                                                           © FNR 2018

               Abb. 5: Methodenvergleich zur Bestimmung des Wassergehalts mittels Backofen und Trockenschrank
               gemäß DIN EN ISO 18134-2 (Mittelwert von Doppelbestimmungen ± Min-/Max-Werte).

               meisten Schnellbestimmungsmethoden.                 Feinanteil nur ein weiteres Sieb für die Haupt-
               Die Abweichungen zwischen Backofen- und             fraktion eingesetzt wird. Bei abweichender
               Normmethode lagen im Mittel bei 1,1 m-%             Größenklasse kann die Bestimmung ggf. mit
               und bei höheren Wassergehalten bei max.             einem anderen Sieb wiederholt werden.
               3,4 m-% (vgl. Abb. 5).
                                                                   Für die Feststellung der Partikelgrößenver-
               Bestimmung der Partikelgrößenklasse                 teilung werden die folgenden Hilfsmittel
               mittels manueller Siebung                           benötigt:
               Die Bestimmung der Partikelgröße (P16S,             • 2 l-Behälter zur Probenahme
               P31S oder P45S, vgl. Kapitel 4.3) erfolgt           • Waage (Ablesbarkeit: 0,1 g)
               durch maschinelle Siebung mit Rundloch-             • 2 Analysensiebe (ø: 300 mm; Loch-ø:
               sieben. Vereinfacht kann diese Analyse per             3,15 mm und Loch-ø der Hauptfraktion)
               Hand durchgeführt werden. Vor der eigentli-         • Auffangschale für die Fraktion < 3,15 mm
               chen vereinfachten Bestimmung muss fest-            • Stoppuhr
               gelegt werden, welche Partikelgrößenklasse
               erwartet wird, da neben dem Sieb für den

                                                                                                              27
In jeweils vier einminütigen Intervallen wer-          die prozentuale Verteilung der Siebfraktio-
den nacheinander zwei Probenportionen zu               nen und die Partikelgrößenklasse berechnet.
je 2 l zur Bestimmung der Partikelgrößen-
verteilung gesiebt. Überlängen werden per              Abbildung 6 zeigt beispielhaft die Ergebnis-
Hand ausgelesen. Von allen drei Fraktionen             se der Bestimmung der Partikelgrößenver-
(Feingutanteil, Hauptanteil und Überlän-               teilung mithilfe der vereinfachten Siebung
gen) werden vor und nach der Siebung die               per Hand und der maschinellen Siebung
Massen bestimmt. In dem mit der Anleitung              nach DIN EN ISO 17827-1 für Material vor
erhältlichen Excel-Auswerteblatt (down-                und nach der Aufbereitung durch den Her-
load: heizen.fnr.de) werden anschließend               steller.

          BEISPIEL FÜR DIE BESTIMMUNG DER PARTIKELGRÖßENVERTEILUNG
          BEISPIEL FÜR DIE BESTIMMUNG DER PARTIKELGRÖSSENVERTEILUNG

 Massenanteil m-%

     70                                                                Manuelle Siebung

     60

     50

     40

     30

     20

     10

      0
                < 3,15                   Größenklassen [mm]
                                      3,15–16           16–100                        >100
                                                                                 Größenklassen in mm
 Material vor Aufbereitung:         Manuelle Siebung             DIN EN ISO 17827-1
 Material nach Aufbereitung:        Manuelle Siebung             DIN EN ISO 17827-1
Quelle: HAWK                                                                               © FNR 2018

Abb.6: Beispiel für die Bestimmung der Partikelgrößenverteilung von P16-Hackschnitzeln mit der verein-
fachten Siebung im Vergleich zur Analyse nach DIN EN ISO 17827-1. Sechs Proben des Materials wurde
jeweils vor bzw. nach der Aufbereitung durch den Hersteller untersucht (Mittelwert ± Min-/Max-Werte).

28
4.6 Anschauliche Beispiele aus der Praxis

                                                                        ©© HAWK Hochschule Göttingen
Abb. 7: Hackschnitzel ohne Rinde, Nadeln, Blätter oder feine Äste.
Aschegehalt < 1 Masse-%, sehr geringer Feinanteil, Qualität Klasse A1

                                                                        ©© TFZ

Abb. 8: Hackschnitzel P45S, Kiefer, wenig Rinde, wenig Feinanteil.
Aschegehalt 0,4 Masse-%, Qualität Klasse A1

                                                                        29
©© TFZ
                                                                                   ©© TFZ
Abb. 9: Hackschnitzel P31S, Kiefer, mäßig viel Rinde, wenig Feinanteil.
Aschegehalt 1,5 Masse-%, Qualität Klasse A2

                                                                                   ©© 3N Kompetenzzentrum
                                                                                   ©© 3N Kompetenzzentrum

Abb. 10: Hackschnitzel aus Kurzumtrieb ohne Blätter, mit Rinde und feinen Ästen.
Aschegehalt < 2 Masse-%, für den emissionsarmen Betrieb von Kleinfeuerungen nur
bedingt geeignet.

30
©© TFZ
Abb.11: Hackschnitzel aus Waldrestholz mit Nadeln, Rinde und feinen Ästen.
Aschegehalt < 3 Masse-%, Qualität Klasse B, für den emissionsarmen Betrieb von Kleinfeuerungen
nicht geeignet.

                                                                                                 ©© TFZ ©© TFZ

Abb. 12: Hackschnitzel mit Nadeln, Rinde, feinen Ästen und deutlichen Verunreinigungen mit
Mineralboden. Aschegehalt > 10 Masse-%, für den emissionsarmen Betrieb von Kleinfeuerungen
nicht geeignet.

                                                                                                 31
©© C.A.R.M.E.N. e. V.
Abb. 13: Hackschnitzel mit hohem Feinanteil, durch Lagerung ungleichmäßig verteilt, für
den emissionsarmen Betrieb von Kleinfeuerungen nicht geeignet.

                                                                                          ©© TFZ

Abb. 14: Hackschnitzel mit hohen Rindenanteilen und Anzeichen von Verrottung und
Schimmelbildung, für den emissionsarmen Betrieb von Kleinfeuerungen nicht geeignet.

32
©© TFZ
Abb. 15: Deutlich sichtbare Feuchtenester und hohe Feinanteile im Hackschnitzelhaufen, für
den emissionsarmen Betrieb von Kleinfeuerungen nicht geeignet.

                                                                                               ©© 3N Kompetenzzentrum

Abb. 16: Hackschnitzel, rindenfrei, aber geschreddert (keine glatten Schnittkanten), für den
emissionsarmen Betrieb von Kleinfeuerungen nur bedingt geeignet.

                                                                                               33
5 TECHNISCHE STAUBMINDERUNGS-
  MASSNAHMEN

Normen und technische Regeln für                     Primäre und sekundäre Staubminde-
Staubminderungseinrichtungen                         rungsmaßnahmen
Für Staubabscheider und für die Messung              Für die Minderung von Staub in den Rauch-
von Staubemissionen gibt es verschiedene             gasen von Biomasseanlagen kommen
Normen und technische Regeln. Bei-                   verschiedene Technologien in Frage. Da-
spielsweise liegt die VDI-Richtlinie VDI             bei werden primäre (anlageninterne) und
3670:2016-04 „Abgasreinigung – Nach-                 sekundäre (nachgeschaltete) Maßnahmen
geschaltete Staubminderungseinrichtungen             unterschieden. Primärseitige Ansätze zur
für Kleinfeuerungsanlagen für feste Brenn-           Staubreduktion sind:
stoffe“ vor, in der die verschiedenen Tech-          • Anpassung der Verbrennungsräume,
nologien zur sekundären Partikelabschei-             • elektrostatische Abscheider,
dung bei Einzelraumfeuerstätten für feste            • eine optimierte Luftführung,
Brennstoffe und bei Biomassekesseln mit              • die Neuentwicklung von sogenannten
bis zu 1.000 kW Feuerwärmeleistung be-                 Hackschnitzelvergaserkesseln
schrieben werden. Daneben wurden Mess-               • die Nutzung von Brennwerttechnik.
vorschriften zur Erfassung der Wirksamkeit
von Staubabscheider formuliert, die als              Bei der Entwicklung primärseitiger Maß-
DIN SPEC 33999:2014-12 mit dem Titel                 nahmen kommen häufig strömungsme-
„Emissionsminderung – Kleine und mittlere            chanische Computersimulationen (CFD-
Feuerungsanlagen (gemäß 1. BImSchV) –                Simulation) zum Einsatz um einen möglichst
Prüfverfahren zur Ermittlung der Wirksam-            vollständigen Abbrand zu gewährleisten.
keit von nachgeschalteten Staubminde-
rungseinrichtungen“ beim Beuth Verlag                Bei den sekundären Emissionsminderungs-
(www.beuth.de) erhältlich sind.                      maßnahmen kommen im Wesentlichen fol-
                                                     gende Abscheidetechnologien zur Anwen-
                                                     dung:
                                                     • Fliehkraftabscheider (Zyklone bzw. Multi-
                                                       zyklone),
                                                     • elektrostatische Abscheider,
                                                     • filternde Abscheider (z. B. Gewebefilter
                                                       und keramische Filter),
                                        ©© KIT/CCA

                                                     • Abscheider als Abgaswäscher (ohne Nut-
                                                       zungsmöglichkeit des durch Abgaskon-
Staubabscheider im Feldversuch                         densation erzielbaren Wärmeertrags).

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