HACKSCHNITZEL-HEIZUNGEN - Was muss beachtet werden? - BIOENERGIE
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
IMPRESSUM Herausgeber Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) OT Gülzow, Hofplatz 1 18276 Gülzow-Prüzen Tel.: 03843/6930-0 Fax: 03843/6930-102 info@fnr.de www.fnr.de Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages Autoren Carsten Brüggemann, Elmar Brügger, Isabel Dörr, Dr. Hermann Hansen, Gilbert Krapf, Georg Krämer, Dr. Daniel Kuptz, Stephan Langer, Dr. Andrej Stanev, Gerhard Schmoeckel, Dr. Volker Zelinski, Lenkungsausschuss „Feste Bioenergieträger “ Redaktion Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), Abteilung Öffentlichkeitsarbeit Bilder Titel: goldbany/adobe.stock, HDG Bavaria GmbH, Heizomat Gerätebau-Energiesysteme GmbH, ETA Heiztechnik GmbH Sofern nicht am Bild vermerkt: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) Gestaltung/Realisierung www.tangram.de, Rostock Druck MKL Druck GmbH & Co. KG, Ostbevern Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier mit Farben auf Pflanzenölbasis Bestell-Nr. 786 3. überarbeitete Auflage FNR 2018
INHALT 1 Einleitung 5 2 Einhaltung der Emissionsanforderungen bei Kleinfeuerungsanlagen der 1. BImSchV 7 3 Schornsteinfeger als Beratungs- und Kontrollinstanz 10 3.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen 10 3.2 Hinweise zur Emissionsmessung an Hackschnitzelfeuerungen 10 3.3 Beratung durch das Schornsteinfegerhandwerk 11 4 Emissionsrelevante Faktoren, die zu beachten sind 13 4.1 Planung und Inbetriebnahme der Hackschnitzelfeuerungen: Installateur, Planer und Anlagenhersteller in der Verantwortung 13 4.2 Reinigung, Wartung und Betriebsoptimierung 14 4.3 Brennstoffqualität 16 4.4 Herstellung einer Rückstellprobe 22 4.5 Vereinfachte Messmethoden für die Qualität von Hackschnitzeln 24 4.6 Anschauliche Beispiele aus der Praxis 29 5 Technische Staubminderungsmaßnahmen 34 6 Zusammenfassung der Einflussmöglichkeiten zur Minimierung von Emissionen 39 7 Förderung für Hackschnitzelheizungen 42 8 Weiterführende Informationen 46 3
1 EINLEITUNG Das Heizen mit Holz hat klare ökologische zugenommen. Dies liegt unter anderem Vorteile, da Holz im Gegensatz zu fossilen daran, dass durch den technischen Fort- Energieträgern als weitgehend CO₂-neutral schritt auch ein entsprechender Komfort und nachhaltig bezeichnet werden kann. Zu erreicht wird und der Einsatz von Biomasse den Nachteilen zählt aber die Emissionsbe- zur Wärmeerzeugung wieder an Attraktivität lastung der Umwelt, insbesondere durch gewonnen hat. alte, nicht optimal eingestellte Feuerungen. Staub bzw. Feinstaub zählt zu den proble- Mit dem Ziel, die Umweltbelastung u. a. matischsten Schadstoffen im Abgas von durch Biomassefeuerungen zu reduzieren, Kleinfeuerungsanlagen. wurde am 22. März 2010 die Erste Ver- ordnung zur Durchführung des Bundesim- Damit eine Feuerungsanlage für feste missionsschutzgesetzes (Verordnung über Brennstoffe möglichst effizient und um- kleine und mittlere Feuerungsanlagen – weltschonend betrieben werden kann, sind 1. BImSchV) novelliert. Mit der Verordnung mehrere Parameter zu berücksichtigen. soll die Umweltverträglichkeit der Anlagen Mit einer modernen Feuerungstechnik und deutlich verbessert werden und u. a. ein einem entsprechenden guten Brennstoff wesentlicher Beitrag zur Reduzierung der sowie einer sachgerechten Handhabung Feinstaubemissionen aus Kleinfeuerungs- und Pflege der Heizungsanlage leistet der anlagen für feste Brennstoffe erreicht wer- Betreiber einen Beitrag zu einer möglichst den. Die Verordnung bezieht sich auf ge- emissionsarmen Verbrennung. In den letz- nehmigungsfreie Anlagen mit Brennstoffen ten Jahren hat die Zahl der automatisch wie z. B. Holz in naturbelassener oder ge- beschickten Feuerungsanlagen, die mit presster Form für Feuerungsanlagen mit Hackschnitzeln betrieben werden, deutlich Leistungen von 4 bis 1.000 kW. TAB. 1: GRENZWERTE DER 1. BImSchV FÜR AUTOMATISCHE HOLZFEUERUNGEN (Messwerte bezogen auf 13 % O2 ) Nennwärmeleistung Staub CO Brennstoff (kW) (g/m3) (g/m3) Stufe 1: 2010 bis 2014 ≥ 4–1.000 0,10 1,0 Holzhackschnitzel (0,5*) Stufe 2: ab 1. Januar 2015 ≥ 4–1.000 0,02 0,4 Holzpellets, Holzhackschnitzel * Für Anlagen mit einer Nennwärmeleistung > 500 kW. 5
©© Michael Schwarz/Fotolia Energieholz aus dem Wald liegt zum Hacken bereit. Mit der Novelle wurden insbesondere die in der Praxis nur im Zusammenspiel von Grenzwerte für Staub und Kohlenmonoxid guter Brennstoffqualität, hochwertiger Anla- (CO) für Holzkessel in zwei Stufen verschärft. gen- und Regeltechnik sowie sachgerechter Bedienung und Wartung der Anlage erreicht Neue Zentralheizungsanlagen mit auto- werden. matischer Brennstoffzufuhr die nach dem 1. Januar 2015 errichtet wurden, müssen die Nachfolgende Tipps und Empfehlungen reduzierten Grenzwerte der Stufe 2, u. a. für sollen helfen, eine optimale Verbrennung Staub von 0,02 g/m3 und für Kohlenmonoxid sowie einen effektiven und umweltfreund- von 0,4 g/m3 Rauchgas, alle zwei Jahre bei lichen Heizbetrieb bei automatisch be- wiederkehrenden Prüfungen im Betrieb ein- schickten Kleinfeuerungsanlagen mit Holz- halten. Ältere Anlagen müssen maximal die hackschnitzeln nach den neuen Vorgaben Grenzwerte der Stufe 1 einhalten. Zudem der 1. BImSchV zu erreichen. gibt es für bestehende Anlagen Übergangs- fristen. Die Einhaltung der Grenzwerte kann 6
2 EINHALTUNG DER EMISSIONS- ANFORDERUNGEN BEI KLEINFEUERUNGS- ANLAGEN DER 1. BIMSCHV Anlagentechnik – allgemeine Aspekte minimieren. Die anfallende ausgebrannte Eine automatisch beschickte Hackschnitzel- mineralische Asche ist in regelmäßigen Ab- feuerung sollte, um die Emissionswerte so ständen aus der primären Brennkammer zu gering wie möglich zu halten, nach Möglich- entfernen. Die Zeitintervalle des Ascheaus- keit unter Volllastbedingungen (entspricht trages sind mit Blick auf den Aschegehalt der Nennwärmeleistung) betrieben werden. und die Aschezusammensetzung, abhängig Ein Wärmespeicher mit einem Speicher- vom jeweiligen Brennstoff, anzupassen volumen von mindestens 20 l/kW ist unter bzw. zu optimieren. bestimmten Voraussetzungen vorgeschrie- ben (vgl. § 5 Absatz 4 der 1. BImSchV). Der Verbrennungsregelung Speicher soll den optimalen Anlagenbe- Die Optimierung der Verbrennungstem- trieb unterstützen. Dadurch wird auch ein peratur, die Verweildauer der Brenngase weitestgehend störungsfreier Betrieb er- im Feuerraum und die Durchmischung der möglicht. Die Ausbrandeigenschaften von Brenngase mit der Verbrennungsluft bei automatisierten Holzfeuerungsanlagen, die optimal eingestellter Luftzufuhr führen zu eine kontinuierliche Brennstoffzuführung einer Verbesserung der Ausbrandeigen- ermöglichen, sind im Wesentlichen von der schaften. Hier sind auch die spezifischen Feuerungstechnik, der Hydraulik, der Mess-, Regelungsprogramme und -updates sowie Steuerungs- und Regelungstechnik, der Hinweise und Empfehlungen des Herstellers Verbrennungsregelung mit Regelung der für die eingesetzten Brennstoffe und War- Luftzufuhr zur Feuerung und der Qualität tungsintervalle zu beachten. des eingesetzten Brennstoffes abhängig. Kesselauswahl Feuerungstechnik Entscheidend für die richtige Dimensio- Die kontinuierliche Brennstoffzuführung nierung der Feuerungsanlage ist die Feu- wird der Leistung des Kessels angepasst, erungsleistung bei Volllast (Dauerbetrieb um ein optimales Glutbett zu erhalten. Bei mit maximaler Leistung), angegeben in modernen Feuerungen wird eine gestufte Kilowatt (kW). Sie muss die Wärmeübertra- Brennluftzufuhr sowohl als Primärluft im gung an das Heizmedium wie z. B. Warm- Brennerraum als auch als Sekundärluft in wasser gewährleisten. Die benötigte Feu- der Ausbrandzone eingesetzt, damit in Ver- erungsleistung wird auch auf Grundlage der bindung mit Mess- und Regeltechnik die bisherigen fossilen Brennstoff-Jahresver- Möglichkeit besteht, Emissionen gezielt zu brauchsmengen (der letzten 5 Jahre) über 7
den spezialisierten Heizungsbauer, Energie- werden die Vorgaben der „Ökodesign“- berater oder Anlagenhersteller ermittelt. Vor- Richtlinie in die demnächst überarbeitete weg ist die zukünftige Brennstoffart, deren Typenprüfungsnorm DIN EN 303-5 über- Qualität und langfristiger Bezug bzw. Verfüg- nommen. Für den Betreiber ändert sich so- barkeit abzuklären. Für die Umstellung einer mit wenig. Anlage auf eine Holzfeuerung sind u. a. das veränderte Verhalten des Brennstoffes so- Die ausführlichen Vorschriften (Garantien, wie ggf. der Einbau eines neuen Pufferspei- Gewährleistung, Wartung, Emissions- chers oder Abgasfilters zu berücksichtigen. messung) sind zu beachten. Es ist empfeh- lenswert, sich die Gesamtanlage möglichst Aktuelle Heizungsanlagen (mit Ü- oder von der Planung der Kesselanlage (Technik) CE-Zeichen) müssen im Rahmen der Typen- bis zur Installation (inkl. Anschluss an das prüfung den Nachweis erbringen, dass sie bestehende Wärmenetz) aus einer Hand die Abgaswerte der Stufe 2 der 1. BImSchV anbieten zu lassen. Sollten dann ggf. im unterschreiten. Dieser Nachweis muss Rahmen der Inbetriebnahme bzw. bei dem Betreiber beim Kauf mit den Anlagen- wiederkehrenden Überprüfungen (Schorn- dokumenten zur Verfügung gestellt wer- steinfegermessung) weitere technische den. Auch sollten die Voraussetzungen Maßnahmen wie z. B. der Einbau von Filter- zur Wahrung der Produktgarantie bekannt oder Abscheidetechnik zur Einhaltung der sein. Die Anlagen dürfen z. B. nur mit den Abgaswerte gefordert werden, kann der vom Hersteller freigegebenen und von der Generalunternehmer u. U. mit in die Verant- 1. BImSchV zugelassenen Brennstoffen be- wortung genommen werden. trieben werden. Filtertechnik Ab dem Jahr 2020 müssen neu errichtete Hei- Sollte die ab dem 1. Januar 2015 errichtete zungsanlagen auch nach der europäischen Heizanlage im Praxisbetrieb den Staub- „Ökodesign“-Richtlinie 2009/125/EG im emissionsgrenzwert der Stufe 2 nicht ein- Rahmen einer Typenprüfung geprüft werden. halten, müssen sekundäre Maßnahmen Bei dieser müssen u. a. auch „Raumhei- zur Emissionsminderung eingesetzt wer- zungs-Jahresemissionen“ nach EU-Ver- den. Es müssen dann z. B. zugelassene ordnung 2015/1189 gemessen werden. und vom Hersteller für die Anlage emp- Hierzu erfolgt neben der Messung bei fohlene Filter oder Staubabscheider einge- Nennwärmeleistung auch die Messung bei baut werden. Folgende Techniken werden Teillast. Die geforderten „Jahresemissionen“ derzeit angeboten: elektrostatische Ab- werden aus diesen beiden Eckpunkten er- scheider, katalytisch aktive Filter, Abgas- rechnet und sollen die realen Emissionen kondensationsanlagen, Nassabscheider der Anlage im Praxisbetrieb wiederspie- und filternde Abscheider (Tiefenfilter). Es geln. Neu hinzu kommt die Messung des ist darauf zu achten, dass die angebotene Stickoxidausstoßes (NOX). Voraussichtlich Filtertechnik die Reinigung effektiv durch- 8
führt (Nachweis z. B. durch Praxisbeispiele scheider bei einer breiten Serienfertigung bzw. Referenzanlagen, Feldmessungen), in und der Nutzung von Synergieeffekten, z. B. der Unterhaltung nicht zu arbeitsaufwendig Kesselintegration, mittelfristig sinken und ist (z. B. kontinuierliche Reinigung per Hand- die Abscheider effizienter werden. Einige arbeit, Auffangen und Beseitigung von Ab- Kesselhersteller bieten mittlerweile sogar wasser) und nicht mit hohen Betriebskosten, integrierte Abscheider in oder an der Kessel- z. B. hohen Stromkosten, verbunden ist. Es anlage/Abgasführung an. ist zu erwarten, dass die Investitionskosten für die verfügbaren Filtertechniken und Ab- ©© Carsten Brüggemann Hackschnitzelheizung mit Pufferspeicher 9
3 SCHORNSTEINFEGER ALS BERATUNGS- UND KONTROLLINSTANZ 3.1 Gesetzliche 3.2 Hinweise zur Emissions Rahmenbedingungen messung an Hackschnitzel feuerungen Es empfiehlt sich, den bevollmächtigten Be- zirksschornsteinfeger frühzeitig mit in die Während die meisten Einzelraumfeuerungs- Planung einer Neuanlage oder die Änderung anlagen nur gelegentlich genutzt werden, einer bestehenden Anlage einzubeziehen, dienen Heizkessel zumeist als Zentralhei- da sich eine Reihe von gesetzlichen Rahmen- zungsanlage für ein ganzes Haus oder zu- bedingungen, z. B. die Schornsteinhöhe, ge- mindest für eine Wohnung. Heizungsanla- ändert haben. Diese Anforderungen sind in gen verändern während des Betriebes das Tabelle 2 aufgelistet. Emissionsverhalten und eine zu Beginn im TAB. 2: RECHTSVORSCHRIFTEN Regelungsbereich Rechtsvorschrift • Anforderung an die Abgasanlage Feuerungsverordnungen der Länder • Schornsteinhöhen über Dach (FeuV) • Brandschutzanforderungen an den Heizungsraum • Be-, ggf. Entlüftung für den Heizungsraum • Zulässige Brennstofflagerung • Mündungsbereiche der Abgasanlagen Erste Verordnung zur Durchführung des • Abstände zu benachbarten baulichen Anlagen Bundes-Immissionsschutzgesetzes • Zulässige Emissionsgrenzwerte (Verordnung über kleine und mittlere • Erstmessung innerhalb von 4 Wochen ab Inbetriebnahme Feuerungsanlagen – 1. BImSchV) • Anforderungen an Feuerungsanlage und Brennstoff • Alle 2 Jahre wiederkehrende Prüfung der Emissionen • Baurechtliche Abnahme der Feuerungsanlage vor Bauordnung der Länder Inbetriebnahme • Kehr- und Überprüfungshäufigkeit der Abgasanlage Kehr- und Überprüfungsordnung (KÜO) bzw. der Lüftungseinrichtungen • Durchführung der Feuerstättenschau Schornsteinfegerhandwerksgesetz (SchfHwG) 10
Emissionsverhalten gut eingestellte Anlage 3.3 Beratung durch das kann sich verschlechtern und erhöhte Schornsteinfegerhandwerk Emissionen verursachen. Anlagen mit einer Leistung ab 4 kW bedürfen daher einer Heizungsanlage und Brennstoff regelmäßigen Überwachung bzw. Überprü- Feuerungsanlagen für feste Brennstoffe dür- fung. Die Grenzwerte für Hackschnitzelfeu- fen nur betrieben werden, wenn sie sich in erungen werden aus diesem Grund nicht einem ordnungsgemäßen technischen Zu- auf dem Prüfstand, sondern zunächst inner- stand befinden. Hackschnitzelfeuerungen halb von 4 Wochen nach Inbetriebnahme dürfen gemäß 1. BImSchV, § 3 Absatz 1, nur und anschließend alle zwei Jahre an der mit Brennstoffen (Regelbrennstoffen) betrie- installierten Anlage durch eine Emissions- ben werden, für deren Einsatz sie nach An- messung durch den Schornsteinfeger über- gaben des Herstellers geeignet sind. Dabei wacht. Die entsprechenden Emissionsbe- sind die Vorgaben des Herstellers zur Brenn- grenzungen für Staub und Kohlenmonoxid stoffqualität, insbesondere zu Wassergehalt werden im Kapitel 1 dieser Broschüre näher und Partikelgröße, zu beachten. Weitere betrachtet. Informationen zur Brennstoffqualität von Hackschnitzeln sind im Kapitel 4.3 dieser Technisch bedingt können die angezeigten Broschüre zu finden. Messwerte der eingesetzten Messgeräte bis zu 40 % vom eigentlichen Messwert abwei- Ableitbedingungen für Abgase chen. Diese Messunsicherheit wird vor dem Des Weiteren ist auf § 19 der 1. BImSchV Vergleich mit dem Grenzwert vom ange- zu achten. Darin sind Anforderungen an zeigten Wert abgezogen. die Schornsteinhöhen und die Mindest- abstände zu Lüftungsöffnungen, Fenstern und Türen geregelt. Aus Immissionsschutz- gründen und zur Vermeidung von Geruchs- belästigungen und Gesundheitsgefahren ist die Einhaltung der Ableitbedingungen ©© Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks von Bedeutung, sodass die Einhaltung die- ser Anforderungen vor der Inbetriebnahme einer neuen oder wesentlich geänderten Feuerungsanlage überwacht werden muss. Der Schornstein muss aus bau- und brand- schutztechnischer Sicht für den Anschluss an eine Hackschnitzelfeuerung geeignet sein. Die Daten zur Berechnung des entsprechen- den Schornsteinquerschnitts können in der Regel den Herstellerunterlagen entnommen Messung und Beratung durch Schornsteinfegerin werden. 11
40 cm 1m In den folgenden Grafiken 1m sind die Bereiche, in denen keine Schornsteinmündung sein darf, gelb dargestellt. Dachneigung bis 20° 40 cm 1m 1m Nr. 1a) 40 cm 1m Dachneigung bis 20° 1m Dachneigung bis 20° Nr. 1b) 2,3 m 2,3 m Dachneigung größer 20° 2,3 m 2,3 m Dachneigung größer 20° 2,3 m 2,3 m Dachneigung größer 20° Nr. 2 40 cm 1m 15 m 40 cm 15 m 1m 1m 40 cm Dachneigung größer 20° 15 m 15 m 15 m 1m 1m 15 m 15 m Dachneigung größer 20° 1m 15 m 12 Dachneigung größer 20° 15 m
4 EMISSIONSRELEVANTE FAKTOREN, DIE ZU BEACHTEN SIND 4.1 Planung und Inbetrieb- stimmten Referenzbrennstoff einwandfrei nahme der Hackschnitzel funktioniert, die vertraglich vereinbarten feuerungen: Installateur, Leistungswerte erbracht werden und die Planer und Anlagenherstel Schadstoffemissionen des Wärmeerzeugers ler in der Verantwortung die zulässigen Grenzwerte nach 1. BImSchV nicht überschreiten. Der Referenzbrennstoff Die hohen Anforderungen an Emissions- ist zumindest anhand der Brennstoffart, der schutz und Energieeffizienz können nur er- Stückigkeit und des Feinanteils sowie des füllt werden, wenn ein Installateur oder Pla- Wassergehalts unter Bezugnahme auf die ner das Vorhaben verantwortlich koordiniert aktuell gültige Norm zu definieren und ver- und dieser zusammen mit dem Kesselher- traglich zu vereinbaren. steller vertraglich in die Pflicht genommen wird, also eine gesamtverantwortliche Für neu errichtete automatisch beschickte Leistung aus einer Hand erbracht wird. Der Holzfeuerungen, für die ab 1. Januar 2015 ein Installateur oder Planer muss eine fundierte Staubemissionsgrenzwert von 0,02 g/m³ gilt, Grundlagenermittlung zum Wärmebedarf ist es entscheidend, welche Brennstoffqua- für Warmwasser und Raumwärme über das lität (siehe Kapitel 4.3) bei der Schornstein- Jahr durchführen. Auf dieser Basis wählt fegermessung eingesetzt wird und ob der der Installateur oder Planer eine bedarfsge- Anlagenhersteller die Grenzwerteinhaltung rechte und mit dem Betreiber abgestimmte auch für diese Brennstoffqualität bestä- Lösung, die den Anforderungen am besten tigt hat. Um sicherzustellen, dass bei allen entspricht. Nach der Fertigstellung der Anla- vom Anlagenhersteller für die Feuerungs- ge erfolgt die Inbetriebnahme – das Entzün- den des Feuers, die Funktionsprüfung und die Abnahme von Heizkessel, Fördertechnik und Schornstein – durch den Kesselher- steller, den Installateur und den Schorn- steinfeger. Dabei sind die Einstellwerte schriftlich zu dokumentieren. Der Hersteller des Heizkessels hat den Anlagenbetreibern Hinweise, Anleitungen und Betriebsvor- ©© KIT/CCA schriften vorzulegen, aus denen u. a. her- vorgeht, dass der Holzheizkessel und das Brennstofftransportsystem mit einem be- Hackschnitzelheizung mit Staubfilter im Feldtest 13
anlage freigegeben Brennstoffqualitäten einhaltung notwendig ist, aufgeführt sind, die Emissionsbegrenzungen eingehalten wird eine Freigabe für die niedrigste Brenn- werden, prüft der Schornsteinfeger ent- stoffqualitätsstufe B angesetzt. In diesem sprechend der Richtlinie VDI 4207-2 vor Fall kann die sichere Einhaltung der Emissi- Messbeginn, ob die im Brennstoffbun- onsbegrenzungen i. d. R. nur bei Feuerungs- ker vorgefundene Hackschnitzelquali- anlagen mit nachgeschalteter Staubminde- tät auch der niedrigsten, für die Anlage rungseinrichtung erreicht werden. freigegebenen Qualitätsstufe entspricht. Hierfür definiert die Richtlinie in Anlehnung an die DIN EN ISO 17225-4 drei Qualitäts- 4.2 Reinigung, Wartung und stufen1. Betriebsoptimierung A1: Verwendung von Holz mit vernachläs- sigbaren Rinden- und Grünanteilen, z. B. Eine regelmäßige Kontrolle und Reinigung entrindetes Holz, Energierundholz mit von Holzheizungen wirkt sich positiv auf geringem Rindenanteil oder maschinell die ordnungsgemäße Funktion und die beispielsweise durch Siebung aufberei- Langlebigkeit der Heizungsanlage aus. Der tetes Waldrestholz ohne Fein-, Ast- und wöchentliche Wartungs- und Reinigungs- Grünanteile (siehe Abb. 7 in Kapitel 4.6) aufwand wird von den Kesselherstellern überwiegend auf etwa 5 bis 20 Minuten, A2: Verwendung von Energierundholz und je nach Automatisierung des Wärmetau- zu einem geringen Anteil aus Waldrest- schers und des Ascheaustrags, beziffert. holz (siehe Abb. 9 in Kapitel 4.6) Die renommierten Kesselhersteller haben einen Reinigungs- und Wartungsplan bzw. B1: Verwendung von Waldrestholz (siehe Empfehlungen für die durchzuführenden Kapitel 4.3 u. Abb. 11 in Kapitel 4.6) Tätigkeiten. Empfehlenswert ist der Ab- schluss eines Servicevertrages mit dem je- Findet der Schornsteinfeger eine höherwer- weiligen Anbieter, da die jährliche Kontrolle tige Qualität vor, muss der Betreiber be- der Feuerungsanlage durch einen Fachmann scheinigen, dass die höherwertige Qualität anzuraten ist. Gerade die Einstellungen an auch dauerhaft zum Einsatz kommt. Oder der Steuereinheit der Heizungsanlage in Ab- die Messungen müssen zu einem spä- hängigkeit von Brennstoff und Betriebsver- teren Zeitpunkt erfolgen. Falls in der Be- halten haben wesentlichen Einfluss auf die dienungsanleitung keine Angaben zur Effizienz und die Abgasqualität der Anlage. Brennstoffqualität, die für die Grenzwert- 1 Der Brennstoff entspricht der jeweiligen Qualitätsstufe, wenn der in der DIN EN ISO 17225-4 geforderte maximale Aschegehalt eingehalten, aber der der nächst besseren Qualitätsstufe noch nicht erreicht wird. Die Einstufung erfolgt in der Regel jedoch nur visuell. 14
Trotz erheblicher technischer Fortschritte bei geänderten Holzfeuerungsanlage die ge- automatisch beschickten Holzheizkesseln nannten Hinweise beachten und bei ein- kann es in der Praxis schwierig werden, die schlägigen Beratungsstellen (Kapitel 8) In- ab dem 1. Januar 2015 deutlich verschärften formationen einholen. Begrenzungen der Staubemissionen zu er- füllen. Die maßgeblichen Parameter des Einfluss von Voll-/Teillast und der Emissionsverhaltens solcher Heizungsanla- Kesseleinstellungen auf Emissionen gen sind: der Zustand der Anlagentechnik, Die Betriebsweise, d. h. der Teil- oder Voll- die eingesetzte Abgasmesstechnik, aber lastbetrieb, kann einen sehr großen Einfluss auch die Qualität des Brennstoffes und das auf die Emissionen von Hackschnitzel- Heizverhalten des Betreibers. Darum sollte kesseln haben. Dieser Einfluss sowie die der Betreiber einer neuen oder wesentlich Auswirkungen weiterer, durch den Betreiber VERGLEICH DER CO-EMISSIONEN IM VOLL- UND TEILLASTBETRIEB CO-EMISSIONEN IM VOLL- UND TEILLASTBETRIEB CO-Emissionen mg/Nm3 (13 % O₂) 1.000 800 CO-Emissionen 600 CO Emissionsgrenzwert (1.BlmSchV) 400 200 B1 B3 B4 B5 B6a B1 B3 B4 B5 B5a P31S P31S P31S P31 P31 P31S P31S P31S P31 P31 WG 13 % WG 6 % WG 21 % WG 13 % WG 12 % WG 13 % WG 6 % WG 21 % WG 13 % WG 12 % FG 2 % FG 3 % FG 4 % FG 0 % FG 15 % FG 2 % FG 3 % FG 4 % FG 0 % FG 6,9 % 50 kW-Anlage (Kipprostfeuerung) 75 kW-Anlage (Treppenrostfeuerung) CO Volllast CO Teillast Quelle: HAWK © FNR 2018 Abb. 1: CO-Emissionen im Voll- und Teillastbetrieb an einem 50 kW- und einem 75 kW-Kessel und verschiedenen Brennstoffqualitäten (angegeben sind Brennstoff-Nr. [B], Partikelgrößenklasse [P], Wassergehalt [WG], Feingutanteil [F]) (Mittelwert ± Min-/Max-Werte). 15
oder den Techniker vornehmbarer Kesselein- Emissionen nachgewiesen, was in den meis- stellungen, wie z. B. das Verhältnis zwischen ten Fällen zu einer deutlichen Überschrei- Primär- und Sekundärluft, wurden in einem tung des CO-Grenzwertes der Stufe 2 der Forschungsvorhaben an zwei Holzhack- 1. BImSchV führte. schnitzelkesseln mit Nennleistungen von 50 kW bzw. 75 kW untersucht. Weitere Informationen sind im Ab- schlussbericht des Forschungsvorhabens Bei der Änderung des Primär- und Sekundär- (FKZ 22018114) auf www.fnr.de zu finden. luftverhältnisses an dem 75 kW-Kessel um jeweils eine „Stufe“ (herstellerseitige Ein- stelloption) wurden für zwei hochwertige, 4.3 Brennstoffqualität über den Versuch gleichbleibende Brenn- stoffe (Qualität A1, Wassergehalt 6,6 % Einfluss des Brennstoffes auf bzw. 22,8 %) deutliche Unterschiede für Emissionen die Staub- und CO-Emissionen festgestellt. Kleinfeuerungsanlagen benötigen für einen Die CO-Emissionen stiegen zum Teil um den ordnungsgemäßen Betrieb eine definier- Faktor 2,5 und auch die Staubemissionen te und möglichst gleichbleibende Brenn- stiegen bei fast allen abweichenden Ein- stoffqualität, die den Vorgaben des Anlagen- stellungen deutlich an. Bei dem 50 kW- herstellers und der 1. BImSchV entspricht. Kessel wurden Primärluft sowie Restsauer- Die Wahl des Brennstoffes beeinflusst dabei stoffgehalt im Abgas variiert. Hier waren maßgeblich das Emissionsverhalten von die Einflüsse weniger gravierend. Es wurde Hackschnitzelfeuerungen. Staubbildende allerdings festgestellt, dass eine Reduktion Elemente werden von der Pflanze vornehm- der Primärluft um 5 % gegenüber der Standardeinstellung die besten Ergebnisse für Staub- und CO-Emissionen erbrachte. Die Versuche unterstreichen, dass nicht nur ein moderner Kessel und ein hochwertiger Brennstoff, sondern ebenfalls eine sorgfältige Wahl der Kesseleinstellungen durch den Techniker oder den Betreiber wichtig für einen emissionsarmen Betrieb sind. ©© FNR/Dr. Hansen Wie der Vergleich der Emissionen bei Voll- und Teillast an 2 Kesseln und verschiede- nen Brennstoffen in Abb. 1 zeigt, ist der Volllastbetrieb bezüglich der Emissionen zu bevorzugen. Je nach Kessel und Brennstoff Erzeugung von Hackschnitzeln definierter wurden bei Teillast bis zu 20-fach höhere Größenklassen 16
lich für ihren Stoffwechsel benötigt und schen Elementen. Sie sind daher für den Ein- finden sich somit überwiegend in Nadeln, satz in Kleinfeuerungsanlagen zu empfehlen. Blättern und Rinde. Auch ein hoher Anteil Daneben müssen der Wassergehalt, die von Humus und Mineralboden im Brennstoff Partikelgröße und die Partikelform der Holz- durch unachtsame Arbeitsweise in der Be- hackschnitzel den Anforderungen der Anlage reitstellung kann zu einem erhöhten Gehalt entsprechen. an Elementen führen, die kritisch für den Ver- brennungsablauf sind. Sauber aufbereitete, Ausgewählte Beispiele zum Einfluss der reine Holzsortimente, z. B. grob entastetes Brennstoffqualität auf die Emissionen Energierundholz oder auch entsprechend von Hackschnitzelkesseln gesiebtes Waldrestholz, zeigen dagegen die Die Brennstoffqualität der Hackschnitzel geringsten Gehalte an verbrennungskriti- kann einen maßgeblichen Einfluss auf die bei EINFLUSS DES GEHALTS AEROSOLBILDENDER ELEMENTE EINFLUSS VON AEROSOLBILDNERN AUF DIE STAUBEMISSIONEN Gesamtstaubemissionen mg/Nm3 (13 % O₂) 150 100 50 20 Staubgrenzwert Stufe 2 (1.BlmSchV) 0 1.000 2.000 3.000 4.000 Summe staubbildender, chemischer Elemente (Aerosolbildner) in mg/kg Energierund- & Sägerestholz Waldrestholz Kurzumtrieb Quelle: TFZ © FNR 2018 Abb. 2: Der Gehalt an aerosolbildenden Elementen (Kalium, Natrium, Blei, Zink) im Brennstoff hat großen Einfluss auf die Staubemissionen. Eine Brennstoffaufbereitung, z. B. durch Siebung, mindert die Staubemissionen. 17
der Verbrennung freigesetzten Schadstoffe auch die Staubemissionen. Aerosolbildende haben, z. B. Kohlenstoffmonoxid (CO) und Elemente finden sich vor allem in grüner Bio- Gesamtstaub. Emissionsrelevante Qualitäts- masse (Nadeln, Blätter), in der Rinde und in parameter sind z. B. der Wassergehalt, die Verunreinigungen (z. B. durch Mineralboden), Hackschnitzel-Korngrößen, deren Feinanteil weniger dagegen im Holz. Folglich werden oder die Gehalte an bestimmten Elementen die niedrigsten Staubemissionen bei Brenn- wie Stickstoff, Kalium, Natrium oder Chlor. stoffen beobachtet, die fast ausschließlich Beispielhaft zeigten Versuche mit einer aus Holz bestehen (Energierundholz, Säge- 50 kW Kipprostfeuerung den Einfluss des restholz). Eine Aufbereitung durch Siebung Gehalts aerosolbildender Elemente (Kalium, hat ebenfalls einen positiven Einfluss. Natrium, Blei, Zink) auf die Staubemissio- nen bei der Verbrennung unterschiedlicher Daneben hat der Wassergehalt einen Ein- Sortimente (Abb. 2). Vor allem Kalium ist fluss auf die Verbrennung, wie Versuche mit für die Aerosolbildung verantwortlich. Mit einer 30 kW Treppenrostfeuerung gezeigt steigendem K-Gehalt im Brennstoff steigen haben (Abb. 3). Mit steigendem Wasserge- EINFLUSS DES WASSERGEHALTS AUF DIE CO-EMISSIONEN EINFLUSS DES WASSERGEHALTS AUF DIE CO-EMISSIONEN CO-Emissionen in mg/Nm3 (13 % O₂) 3.000 2.000 1.500 1.000 CO Emissionsgrenzwert 400 (1.BlmSchV) 0 10 20 30 40 Wassergehalt in m-% Quelle: DBFZ © FNR 2018 Abb. 3: Mit steigendem Wassergehalt nehmen die CO-Emissionen zu. Unvollständige Verbrennung führt zu hohen CO- und Staubemissionen (auch Ruß) und zu Risiken eines Kaminbrandes (Mittelwert ± Min-/Max-Werte). 18
halt nahmen dabei die CO-Emissionen zu. Holzhackschnitzel – ein genormter Vor allem oberhalb des Wassergehalts von Qualitätsbrennstoff 30 m-%, welcher als Maximalwert für die Bei der Auswahl eines geeigneten Brenn- verwendete Feuerung angegeben ist, stieg stoffes für die jeweilige Anlage muss der CO stark an. Grund hierfür könnte eine un- Käufer einige Qualitätsparameter beachten, vollständige Verbrennung sein, wenn die die das Verbrennungsverhalten beein- Brennkammer durch hohe Wassergehalte flussen. Der Erwerb von Hackschnitzeln zu stark abgekühlt wird. Als Folge entsteht wird deshalb durch die seit 2014 gültige dann neben CO oft auch Ruß, welcher als Brennstoffnorm DIN EN ISO 17225, Teil 4, Staub freigesetzt wird. erleichtert. Die Norm bezieht sich ausdrück- lich auf die Nutzung von Hackschnitzeln Für einen störungsarmen Anlagenbetrieb in Kleinfeuerungsanlagen. In der DIN EN kommt es aber auch auf einen möglichst ge- ISO 17225-4 werden zunächst drei Korn- ringen Ascheanfall, auf die Vermeidung von größenklassen definiert (P16S, P31S Schlackebildung im Brennraum, auf die Ver- und P45S, siehe Tabelle 3 und vergleiche meidung von Korrosion und die Vermeidung Abbildungen in Kapitel 4.6). Der Klassen- von Problemen im Fördersystem an. name beschreibt die maximale Partikel- größe der jeweiligen Hauptfraktion. Au- Eine hohe Brennstoffqualität ist für alle ßerdem wurden Anforderungen für den diese Forderungen unabdingbar. maximalen Feinanteil, den zulässigen Grobanteil, die maximale Partikellänge und die maximale Querschnittsfläche der TAB. 3: SPEZIFIKATIONEN ZUR KORNGRÖSSENVERTEILUNG VON HOLZHACKSCHNITZELN (nach DIN EN ISO 17225-4) Maximale Maximale Größen Hauptfraktion Feinanteil Grobanteil Länge Querschnittsfläche klasse ≥ 60 m-% m-% ≤ 3,15 mm m-% mm cm² P16S 3,15 mm < P ≤ 15 % ≤ 6% ≤ 45 mm ≤ 2 cm² ≤ 16 mm > 31,5 mm P31S 3,15 mm < P ≤ 10 % ≤ 6% ≤ 150 mm ≤ 4 cm² ≤ 31,5 mm > 45 mm P45S 3,15 mm < P ≤ 10 % ≤ 10 % ≤ 200 mm ≤ 6 cm² ≤ 45 mm > 63 mm m-% = Massenprozent 19
TAB. 4: SPEZIFIKATIONEN ZU QUALITÄTSKLASSEN A1 UND A2 (nach DIN EN ISO 17225-4, Auszug) Qualitätsklasse Einheit A1 A2 Herkunft nach 1.1.1 Vollbäume ohne Wurzeln1 1.1.1 Vollbäume ohne Wurzeln1 DIN EN ISO 17225-1 1.1.3 Stammholz 1.1.3 Stammholz 1.1.4 Waldrestholz 1.1.4 Waldrestholz 1.2.1 Chemisch unbehandelte 1.2.1 Chemisch unbehandelte Holzrückstände Holzrückstände Wassergehalt2 % ≤ 10 oder ≤ 25 ≤ 35 Aschegehalt % in TM ≤ 1,0 ≤ 1,5 1 Ohne Klasse 1.1.1.3 (Kurzumtriebsplantagenholz), falls der Brennstoff von belasteten Flächen stammt. 2 Klasse M 10 mit Wassergehalt ≤ 10 % ist nur mit technisch getrockneten Hackschnitzeln erreichbar. Teilchen festgelegt. Je nach Anlage bietet und kommunale Wärmenetze bis ca. 1 MW sich ein feiner (P16S), mittlerer (P31S) thermischer Leistung zu empfehlen. Des- oder gröberer Hackschnitzel (P45S) an. halb wird auf diese Klassen im Folgenden Informationen hierzu erhält man von den nicht weiter eingegangen. Grundsätz- Kesselherstellern. lich gilt jedoch: Die Hackschnitzel-Norm DIN EN ISO 17225-4 ist eine verlässliche Neben der Korngrößenverteilung werden Grundlage für Verhandlungen und Verträge, in der DIN EN ISO 17225-4 vier Qualitäts- ihre Verwendung ist aber freiwillig und es klassen beschrieben (A1, A2, B1 und B2). besteht keine gesetzliche Verpflichtung. Für jede dieser Klassen gelten bestimmte Anforderungen hinsichtlich des verwende- Tipps für die eigene Brennstoffproduktion ten Rohmaterials und der physikalischen Ein Großteil der Hackschnitzel für die An- Brennstoffeigenschaften (z. B. Wasserge- wendung in privaten Feuerungen wird vom halt, Aschegehalt, siehe Tabelle 4). Betreiber der Anlage oft selbst produziert, denn nicht selten kommen diese aus dem Die Spezifikationen A1 und A2 der land- und forstwirtschaftlichen Bereich und DIN EN ISO 17225-4 sind vornehmlich der Brennstoff stammt aus dem eigenen für den Einsatz in privaten Hackschnitzel- Wald oder Feld. feuerungen bis ca. 100 kW geeignet. Die Anforderungen an den Brennstoff können Dabei gibt es zahlreiche Tipps für die Opti- dabei direkt in den Kaufvertrag aufgenom- mierung der eigenen Brennstoffproduktion. men werden (z. B. A1 Hackschnitzel mit Denn je nach Rohmaterial (z. B. Baumart, der Größe P16S). Die Klassen B1 und B2 Sortiment), Hackmaschine (z. B. Hackertyp, sind dagegen eher für kleinere gewerbliche Messerschärfe, Siebkorb, Austragssystem) 20
oder Aufbereitung (z. B. Trocknung, Lage- diese Entwicklung auf dem Brennstoffmarkt rung, Siebung) kann die Hackschnitzelqua- allerdings noch relativ neu und zertifizierte lität von optimal bis zu ungenügend für die Hackschnitzel sind noch nicht überall bun- jeweilige Feuerung schwanken. Weitere desweit verfügbar. qualitätsbestimmende Einflüsse sind z. B die Arbeitsweise in der Vorkette (Ernte, Holz- Optische Brennstoffbewertung als rückung) oder die Verschmutzung der Brenn- Maßnahme zur Qualitätssicherung stoffe mit Mineralboden. Als Käufer von Hackschnitzeln mit deklarier- ter Qualität hat man selten die Möglichkeit, Praktische Hinweise zur Bereitstellung quali- die einzelnen Qualitätsparameter unter tativ hochwertiger Hackschnitzel sowie eine Laborbedingungen nachzuprüfen. Neben Anleitung zu einem internen Qualitätsma- vereinfachten, für den Käufer anwendbaren nagement bietet das „FNR-Handbuch zum Prüfmethoden (vgl. auch Kapitel 4.5 ). Ist Qualitätsmanagement von Holzhackschnit- man nicht allein auf die Angaben des Produ- zeln“, welches als Download kostenlos auf zenten oder die vereinbarte Brennstoffspe- der Homepage der FNR zur Verfügung steht. zifikation angewiesen. Oft hilft es schon, die Brennstoffe nach Aussehen und Geruch zu Brennstoffzertifikate erleichtern den beurteilen oder einmal selbst in die Hand zu Einkauf nehmen. Hierdurch können Fehlkäufe häufig Eine neue Entwicklung auf dem Hackschnit- vermieden werden. zelmarkt ist die Einführung von zertifizierten Brennstoffen (z. B. ENplus Holzhackschnitzel Für niedrige CO- und Feinstaub-Werte sollten mit den Qualitäten A1 bis B des Deut- Qualitätshackschnitzel folgende optische schen Pelletinstitut – DEPI). Analog zu Eigenschaften aufweisen: den Holzpellets, bei denen sich der Ein- • Hergestellt aus naturbelassenem, che- satz von Brennstoffzertifikaten (DINplus, misch unbehandeltem Holz (kein lackier- ENplus) auf dem Markt bereits durchge- tes oder beschichtetes Holz) setzt hat, kann auch der Betreiber von • Niedriger, homogener Wassergehalt, keine Hackschnitzelheizungen mittlerweile auf ex- Feuchtenester tern überprüfte Brennstoffe zurückgreifen. • Geringer Anteil an Nadeln/Blättern/feinen Brennstoffzertifikate orientieren sich da- Ästen/Rinde bei an den aktuell gültigen Normen (z. B. • Geringer holziger Feinanteil (kaum Partikel DIN EN ISO 17225-4 für Hackschnitzel) und
Waldfrische, aber auch vermoderte oder des Feinanteils kann zur Verringerung der verschimmelte Hackschnitzel haben einen Staubemissionen beitragen. intensiven Geruch und fühlen sich beim An- fassen feucht an, was Zeichen einer schlech- Neben einer subjektiven Schnelleinschätzung teren Qualität sind. der Hackschnitzellieferung sollte die Spezifi- kation der zugelassenen Brennstoffqualität Gerade Hackschnitzel mit deutlichen Anzei- (z. B. Rohholzsortiment, Wassergehalt, Parti- chen von starker Verrottung und ausgepräg- kelgrößenverteilung) im Kaufvertrag schrift- ter Schimmelbildung sollten nicht in Kleinfeu- lich bestätigt werden. Für nachträgliche Kon- erungen verwendet werden. Dies kann durch trollen sollte eine Rückstellprobe aufgehoben optische Beurteilung ausgeschlossen werden werden (siehe Kapitel 4.4). Nur so lässt sich (Abb. 14). Auch aus gesundheitlichen Grün- im Reklamationsfall die Brennstoffqualität den sollte die Lagerung von verschimmeltem noch feststellen. Material, bei dem die Gefahr der Freisetzung von Schimmelsporen besteht, im häuslichen Bereich vermieden werden. Insbesondere bei 4.4 Herstellung einer geschlossenen Lagern bieten sich technisch Rückstellprobe vorgetrocknete Hackschnitzel an. Nicht jede Hackschnitzellieferung kann um- Ohne fachgerechte Bestimmung kann der fassend auf alle in der Brennstoffspezifikation Wassergehalt von Hackschnitzeln allenfalls angegebenen Parameter analysiert werden. durch Berühren abgeschätzt werden, aller- Deshalb kann es sinnvoll sein, bis zur voll- dings ist diese Beurteilung sehr subjektiv. Der ständigen Verbrennung der Charge eine absolute Wassergehalt lässt sich ohne ge- Rückstellprobe aufzuheben. Bei Störungen naue Messung, z. B. über Ofentrocknung, nur der Anlage und bei Reklamationsfragen, z. B. schwer ermitteln. Mit bloßem Auge lassen bei zu hohen Staub und Aschegehalten oder sich allenfalls Feuchtenester erkennen, so- erhöhter Schlackebildung, kann diese Probe dass eine Aussage über die Gleichförmigkeit bei der Ursachenklärung herangezogen des Wassergehalts getroffen werden kann. werden. Feuchtenester weisen eine dunklere Farbe als der Rest der Charge auf (Abb. 15). Hetero- Damit die Rückstellprobe repräsentativ gene Mischungen können somit schon vorab für die gesamte Lieferung ist, müssen zu- ausgeschlossen werden. nächst mindestens 10 Teilproben (je 3 l) aus der gesamten Lieferung, z. B. am lie- Hackschnitzel sollten eine einheitliche Parti- genden Haufwerk oder beim Befüllen des kelgröße, nur geringe Feinanteile und keine Hackschnitzelbunkers, entnommen wer- Überlängen aufweisen. Zudem sollten die den. Die Entnahmestellen sollten möglichst Partikel glatt geschnittene Kanten besitzen. gleichmäßig über die gesamte Lieferung Insbesondere eine weitergehende Reduktion verteilt sein. 22
©© TFZ/Dr. Kuptz ©© TFZ/Dr. Kuptz Die Teilproben werden auf einem sauberen, Für eine nachträgliche Bestimmung des Wasser- ebenen Untergrund zu einer Gesamtprobe vereint. gehaltes wird das Nettogewicht der Rückstellprobe direkt im Anschluss an die Probennahme ermittelt. ©© TFZ/Dr. Kuptz ©© TFZ/Dr. Kuptz Die Gesamtprobe wird dreimal mithilfe einer Um Schimmelbildung vorzubeugen, sollten Schaufel komplett umgesetzt. feuchte Proben vor dem Verschießen an der Luft getrocknet werden. ©© TFZ/Dr. Kuptz ©© TFZ/Dr. Kuptz Die Rückstellprobe (ca. 10 l) wird durch Die Rückstellprobe wird im geschlossenen Be- mehrfache Vierteilung von der Gesamtprobe hälter verwahrt. Ein Vermerk über Nettogewicht, abgetrennt. Datum der Lieferung, Probenehmer und Lieferant wird der Rückstellprobe beigefügt. 23
Wenn möglich, sollten die Proben in unter- bei ca. 105 °C getrocknet werden kann. Bei schiedlicher Tiefe des Haufens genommen Bedarf werden der genaue Wassergehalt so- werden und nicht von dessen Oberfläche. wie alle weiteren Analysen (z. B. Aschegehalt, Heizwert, Partikelgrößenverteilung) i. d. R. Die Teilproben werden auf einem sauberen, von externen Laboren durchgeführt. ebenen Untergrund vereint und gründlich gemischt. Hierzu wird der komplette Haufen Die Rückstellprobe sollte bis zum vollständi- mithilfe einer Schaufel dreimal umgesetzt. gen Verbrennen der gelieferten Charge auf- Aus dieser homogenen Mischung wird die gehoben werden. eigentliche Rückstellprobe durch Teilung ent- nommen. Dazu wird der Schüttkegel z. B. mit Die einzelnen Schritte zur Herstellung einer der Schaufel von oben durch „kreuzweises Rückstellprobe sind auf der vorherigen Seite Abvierteln“ verkleinert. Falls nötig wird die- bildlich dargestellt. ser Vorgang mit einem der so gewonnenen Viertel wiederholt, bis eine Teilprobenmenge von ca. 10 l vorliegt. Die Rückstellprobe soll- 4.5 Vereinfachte Messmethoden te unmittelbar danach gewogen werden, z. B. für die Qualität von Hack mithilfe einer Haushaltswaage, da nur so der schnitzeln Wassergehalt nachträglich bestimmt werden kann. Um Schimmelbildung vorzubeugen, Neben der Qualitätsbestimmung durch sollten feuchte Proben zunächst an der Luft Laboranalysen gemäß den in der trocken können, bevor sie verschlossen ge- DIN EN ISO 17225-4 angegebenen Verfah- lagert werden. Hierzu kann das Material in ren besteht die Möglichkeit, die Parameter einem warmen und trockenen Raum, jedoch Wassergehalt, Partikelgrößenklasse und nicht im Wohnraum, ein paar Tage lang offen Feinanteil mit einfachen Methoden selbst gelagert werden. Das Nettogewicht, Datum zu bestimmen. Der Wassergehalt kann mit der Lieferung, Name des Probenehmers und Geräten zur Schnellbestimmung oder mit des Lieferanten werden vermerkt und die der Backofenmethode untersucht werden. Aufzeichnungen werden mit der Rückstell- Die Partikelgrößenklasse und der Feinanteil probe aufbewahrt. lassen sich durch eine manuelle Siebung ermitteln. Diese Verfahren mit ihren Möglich- Näherungsweise kann der Wassergehalt keiten und Einschränkungen werden nach- auch vom Anlagenbetreiber selbst bestimmt folgend dargestellt. werden. Der Wassergehalt berechnet sich aus der Masse der getrockneten Probe ge- Für die vereinfachte Bestimmung von Was- teilt durch die Masse der Originalprobe, an- sergehalt und Partikelgrößenklasse kann bei gegeben in Prozent. Für die Durchführung der FNR eine allgemeinverständliche Anlei- ist jedoch ein Trockenschrank erforderlich, tung angefragt werden, die neben der Durch- in dem eine Probe von mind. 300 g für 24 h führung der Analyse auch die Probenahme 24
und die Auswertung detailliert beschreibt. die Praxis bietet sich die Wassergehaltsbe- Erhältlich ist dazu auch ein Excel-Tabellen- stimmung mit einfacheren gravimetrischen blatt, mit dem Wassergehalts- und Partikel- oder elektrischen Messverfahren an. Es größenklasse aus den Analysenergebnissen gibt manuelle und kontinuierlich, d. h. im berechnet werden. Gutstrom messende Geräte. Die manuellen Geräte unterteilen sich in Standgeräte, mit Schnellbestimmung des Wassergehalts denen z. B eine repräsentative Teilprobe ge- Als Standardmethode für die Messung des messen werden kann, und in Einstechlanzen Wassergehalts einer Hackschnitzelprobe gilt für größere Schüttungen. die Trocknung der Brennstoffe im Trocken- schrank nach DIN EN ISO 18134-2. Diese Die Genauigkeit der Bestimmung hängt vom Methode ist sehr präzise, aber zugleich auch Messgerät, von seiner Bedienung, aber auch zeit- und arbeitsintensiv. Als Alternative für von den zu messenden Hackschnitzeln ab. BEISPIELE FÜR DIE GENAUIGKEIT VON MESSGERÄTEN SCHNELLBESTIMMUNG DES WASSERGEHALTS Abweichung Wassergehalt (abs.) vom Referenzwert in m-% gravimetrische elektrische 20 Schnellmessgeräte Schnellmessgeräte 15 10 5 0 –5 –10 –15 –20 z 5 1 r r - o 1 2 ren 3 08 ete ete 22 em 85 85 T HD Re fe Ma UX 3 m im A m im AD S22 Alm H3 HT hu BM hu BL2 CM GM Quelle: Berichte aus dem TFZ, Nr. 52 © FNR 2018 Abb. 4: Vergleichende Untersuchung der Genauigkeit von Messgeräten zur Schnellbestimmung des Wassergehalts (gravimetrisch, elektrisch) von Hackschnitzeln. Die Geräte sind für eigenes Qualitätsmanagement geeignet, aber nur bedingt für Messung/Abrechnung am Heizwerk (Mittelwert ± Min-/Max-Werte). 25
Die Genauigkeit kann auch in Abhängig- mit der tatsächlich erreichten Temperatur ist keit von der Wassergehaltsklasse variieren. zu überprüfen. Es werden dann ca. 300 g Ausschlaggebend für die Genauigkeit der der nach Anleitung gewonnenen Probe in Messung einer gesamten Charge (z. B. einer hitzebeständigen Schalen eingewogen und LKW-Ladung) ist zudem die Gewinnung einer bei knapp über 100 °C im Backofen (Um- repräsentativen Teilprobe (vgl. Kapitel 4.4). luft) „gebacken“. Nach 24 Stunden wird die Die meisten elektrischen Geräte sind für Probe erneut gewogen. Die Berechnung des Hackschnitzel aus Nadelholz kalibriert. Wassergehaltes bezogen auf die feuchte Probe kann mit dem bei der FNR erhältlichen Bestimmung des Wassergehaltes Excel-Tabellenblatt automatisch erfolgen. mittels Backofenmethode Für die vereinfachte Wassergehaltsbestim- Die Bestimmung des Wassergehaltes im mung im haushaltsüblichen Backofen bedarf haushaltsüblichen Backofen liefert nahe- es folgender Ausstattung: zu gleiche Ergebnisse, wie die Prüfung im • Backofen mit Umluft-Funktion (Eignung Trockenschrank. Der im Versuch verwen- für 24 h-Betrieb beim Hersteller erfragen) dete Ofen gewährleistete mit einer Abwei- • Waage (Ablesbarkeit: 0,1 g) chung von max. ±5 °C von der eingestellten • Backblech Temperatur eine ausreichende Konstanz. Die Ergebnisse für 14 Proben mit sehr un- Die in der o. g. Anleitung aufgeführten terschiedlichen Wassergehalten von 5 m-% Sicherheitshinweise sind zu beachten. Die bis 52 m-% belegen eine deutlich höhere Übereinstimmung der am Ofen eingestellten Präzision der Backofenmethode als bei den ©© Maksim Kostenko/Adobe.Stock Bei Beachtung der Sicherheitshinweise kann die Wassergehaltsbestimmung mit hinreichender Genauigkeit im Backofen erfolgen 26
METHODENVERGLEICH ZUR BESTIMMUNG DES WASSERGEHALTS METHODENVERGLEICH ZUR BESTIMMUNG DES WASSERGEHALTS Wassergehalt m-% 50 40 Wassergehalt 30 20 10 0 1 2 3 4 5 6 Probe 7 8 9 10 11 12 13 14 Probe Backofenmethode Bestimmung nach DIN EN ISO 18134-2 Quelle: HAWK © FNR 2018 Abb. 5: Methodenvergleich zur Bestimmung des Wassergehalts mittels Backofen und Trockenschrank gemäß DIN EN ISO 18134-2 (Mittelwert von Doppelbestimmungen ± Min-/Max-Werte). meisten Schnellbestimmungsmethoden. Feinanteil nur ein weiteres Sieb für die Haupt- Die Abweichungen zwischen Backofen- und fraktion eingesetzt wird. Bei abweichender Normmethode lagen im Mittel bei 1,1 m-% Größenklasse kann die Bestimmung ggf. mit und bei höheren Wassergehalten bei max. einem anderen Sieb wiederholt werden. 3,4 m-% (vgl. Abb. 5). Für die Feststellung der Partikelgrößenver- Bestimmung der Partikelgrößenklasse teilung werden die folgenden Hilfsmittel mittels manueller Siebung benötigt: Die Bestimmung der Partikelgröße (P16S, • 2 l-Behälter zur Probenahme P31S oder P45S, vgl. Kapitel 4.3) erfolgt • Waage (Ablesbarkeit: 0,1 g) durch maschinelle Siebung mit Rundloch- • 2 Analysensiebe (ø: 300 mm; Loch-ø: sieben. Vereinfacht kann diese Analyse per 3,15 mm und Loch-ø der Hauptfraktion) Hand durchgeführt werden. Vor der eigentli- • Auffangschale für die Fraktion < 3,15 mm chen vereinfachten Bestimmung muss fest- • Stoppuhr gelegt werden, welche Partikelgrößenklasse erwartet wird, da neben dem Sieb für den 27
In jeweils vier einminütigen Intervallen wer- die prozentuale Verteilung der Siebfraktio- den nacheinander zwei Probenportionen zu nen und die Partikelgrößenklasse berechnet. je 2 l zur Bestimmung der Partikelgrößen- verteilung gesiebt. Überlängen werden per Abbildung 6 zeigt beispielhaft die Ergebnis- Hand ausgelesen. Von allen drei Fraktionen se der Bestimmung der Partikelgrößenver- (Feingutanteil, Hauptanteil und Überlän- teilung mithilfe der vereinfachten Siebung gen) werden vor und nach der Siebung die per Hand und der maschinellen Siebung Massen bestimmt. In dem mit der Anleitung nach DIN EN ISO 17827-1 für Material vor erhältlichen Excel-Auswerteblatt (down- und nach der Aufbereitung durch den Her- load: heizen.fnr.de) werden anschließend steller. BEISPIEL FÜR DIE BESTIMMUNG DER PARTIKELGRÖßENVERTEILUNG BEISPIEL FÜR DIE BESTIMMUNG DER PARTIKELGRÖSSENVERTEILUNG Massenanteil m-% 70 Manuelle Siebung 60 50 40 30 20 10 0 < 3,15 Größenklassen [mm] 3,15–16 16–100 >100 Größenklassen in mm Material vor Aufbereitung: Manuelle Siebung DIN EN ISO 17827-1 Material nach Aufbereitung: Manuelle Siebung DIN EN ISO 17827-1 Quelle: HAWK © FNR 2018 Abb.6: Beispiel für die Bestimmung der Partikelgrößenverteilung von P16-Hackschnitzeln mit der verein- fachten Siebung im Vergleich zur Analyse nach DIN EN ISO 17827-1. Sechs Proben des Materials wurde jeweils vor bzw. nach der Aufbereitung durch den Hersteller untersucht (Mittelwert ± Min-/Max-Werte). 28
4.6 Anschauliche Beispiele aus der Praxis ©© HAWK Hochschule Göttingen Abb. 7: Hackschnitzel ohne Rinde, Nadeln, Blätter oder feine Äste. Aschegehalt < 1 Masse-%, sehr geringer Feinanteil, Qualität Klasse A1 ©© TFZ Abb. 8: Hackschnitzel P45S, Kiefer, wenig Rinde, wenig Feinanteil. Aschegehalt 0,4 Masse-%, Qualität Klasse A1 29
©© TFZ ©© TFZ Abb. 9: Hackschnitzel P31S, Kiefer, mäßig viel Rinde, wenig Feinanteil. Aschegehalt 1,5 Masse-%, Qualität Klasse A2 ©© 3N Kompetenzzentrum ©© 3N Kompetenzzentrum Abb. 10: Hackschnitzel aus Kurzumtrieb ohne Blätter, mit Rinde und feinen Ästen. Aschegehalt < 2 Masse-%, für den emissionsarmen Betrieb von Kleinfeuerungen nur bedingt geeignet. 30
©© TFZ Abb.11: Hackschnitzel aus Waldrestholz mit Nadeln, Rinde und feinen Ästen. Aschegehalt < 3 Masse-%, Qualität Klasse B, für den emissionsarmen Betrieb von Kleinfeuerungen nicht geeignet. ©© TFZ ©© TFZ Abb. 12: Hackschnitzel mit Nadeln, Rinde, feinen Ästen und deutlichen Verunreinigungen mit Mineralboden. Aschegehalt > 10 Masse-%, für den emissionsarmen Betrieb von Kleinfeuerungen nicht geeignet. 31
©© C.A.R.M.E.N. e. V. Abb. 13: Hackschnitzel mit hohem Feinanteil, durch Lagerung ungleichmäßig verteilt, für den emissionsarmen Betrieb von Kleinfeuerungen nicht geeignet. ©© TFZ Abb. 14: Hackschnitzel mit hohen Rindenanteilen und Anzeichen von Verrottung und Schimmelbildung, für den emissionsarmen Betrieb von Kleinfeuerungen nicht geeignet. 32
©© TFZ Abb. 15: Deutlich sichtbare Feuchtenester und hohe Feinanteile im Hackschnitzelhaufen, für den emissionsarmen Betrieb von Kleinfeuerungen nicht geeignet. ©© 3N Kompetenzzentrum Abb. 16: Hackschnitzel, rindenfrei, aber geschreddert (keine glatten Schnittkanten), für den emissionsarmen Betrieb von Kleinfeuerungen nur bedingt geeignet. 33
5 TECHNISCHE STAUBMINDERUNGS- MASSNAHMEN Normen und technische Regeln für Primäre und sekundäre Staubminde- Staubminderungseinrichtungen rungsmaßnahmen Für Staubabscheider und für die Messung Für die Minderung von Staub in den Rauch- von Staubemissionen gibt es verschiedene gasen von Biomasseanlagen kommen Normen und technische Regeln. Bei- verschiedene Technologien in Frage. Da- spielsweise liegt die VDI-Richtlinie VDI bei werden primäre (anlageninterne) und 3670:2016-04 „Abgasreinigung – Nach- sekundäre (nachgeschaltete) Maßnahmen geschaltete Staubminderungseinrichtungen unterschieden. Primärseitige Ansätze zur für Kleinfeuerungsanlagen für feste Brenn- Staubreduktion sind: stoffe“ vor, in der die verschiedenen Tech- • Anpassung der Verbrennungsräume, nologien zur sekundären Partikelabschei- • elektrostatische Abscheider, dung bei Einzelraumfeuerstätten für feste • eine optimierte Luftführung, Brennstoffe und bei Biomassekesseln mit • die Neuentwicklung von sogenannten bis zu 1.000 kW Feuerwärmeleistung be- Hackschnitzelvergaserkesseln schrieben werden. Daneben wurden Mess- • die Nutzung von Brennwerttechnik. vorschriften zur Erfassung der Wirksamkeit von Staubabscheider formuliert, die als Bei der Entwicklung primärseitiger Maß- DIN SPEC 33999:2014-12 mit dem Titel nahmen kommen häufig strömungsme- „Emissionsminderung – Kleine und mittlere chanische Computersimulationen (CFD- Feuerungsanlagen (gemäß 1. BImSchV) – Simulation) zum Einsatz um einen möglichst Prüfverfahren zur Ermittlung der Wirksam- vollständigen Abbrand zu gewährleisten. keit von nachgeschalteten Staubminde- rungseinrichtungen“ beim Beuth Verlag Bei den sekundären Emissionsminderungs- (www.beuth.de) erhältlich sind. maßnahmen kommen im Wesentlichen fol- gende Abscheidetechnologien zur Anwen- dung: • Fliehkraftabscheider (Zyklone bzw. Multi- zyklone), • elektrostatische Abscheider, • filternde Abscheider (z. B. Gewebefilter und keramische Filter), ©© KIT/CCA • Abscheider als Abgaswäscher (ohne Nut- zungsmöglichkeit des durch Abgaskon- Staubabscheider im Feldversuch densation erzielbaren Wärmeertrags). 34
Sie können auch lesen