Handlungsbedarf! Zu geringe Schienenwegkapazität in der Region Berlin
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aus: verkehrspolitische Zeitschrift SIGNAL 2/2021 336 (31.5.2021) Deutscher Bahnkunden-Verband (DBV) und Berliner Fahrgastverband IGEB IGEB Fernverkehr www.igeb.org • igeb@igeb.org Tel. (030) 78 70 55 11 Berliner Fahrgastverband Handlungsbedarf! Zu geringe Schienenwegkapazität in der Region Berlin Das Schienennetz in bzw. um Berlin stößt zunehmend an Kapazitätsgrenzen. Die Deutsche Bahn hat mehrere Strecken in der Region Berlin als „überlastet“ eingestuft und einen ersten „Plan zur Erhöhung der Schienenwegkapazität“ erstellt – mit einigen für die Fahrgäste inakzeptablen Vorschlägen. gastzahlen bis zum Jahr 2030 als Ziel gesetzt. Auch das Erreichen der nunmehr verschärf- ten Klimaschutzziele bis 2045 stellt erhebli- che Herausforderungen dar. Zudem ist die Bevölkerungszahl Berlins seit 2011 deutlich gestiegen. Und wie ist die Leistungsfähigkeit der Schieneninfrastruktur Berlins (bzw. auch des Umlands) auf die daraus resultierenden Mehrverkehre vorbereitet? Hier besteht unabhängig von dem Infrastrukturprojekt i2030 Handlungsbedarf: So ist derzeit z. B. die Blockteilung gleich in mehreren Streckenabschnitten nicht op- timal. Blockabschnitte, deren Länge größer und damit deren Belegungszeit durch einen Zug länger ist als in angrenzenden Block abschnitten, führen zwangsläufig zu Ein- schränkungen der Leistungsfähigkeit und Planungsmangel: Der Regionalbahnhalt an der Anhalter Bahn in Berlin-Lichterfelde Ost Durchlässigkeit der Strecke. Dies betrifft u. a. wurde lediglich als Haltepunkt ausgeführt, Überholungen sind somit nicht möglich. Die folgende Teilabschnitte: Regionalzüge hier deshalb nicht mehr halten zu lassen, ist aber eine völlig inakzeptable • Berlin-Moabit—Abzweig Berlin Wiesen- Lösung. Foto: Christian Schultz damm(—Berlin-Spandau) • Berlin Südkreuz—Großbeeren Süd Nachdem der Bahnhof Berlin-Spandau be- Fernverkehrszüge und 149 Züge des Regio- • Berlin Potsdamer Platz (die Bahnsteige lie- reits im Jahr 2011 und die Stadtbahnstrecke nalverkehrs, im Jahr 2026 werden es jedoch gen hier bereits im Annäherungsbereich Berlin-Charlottenburg—Berlin Ostbahnhof 193 bzw. 383 Züge sein. Mit Realisierung des des Einfahrsignals von Berlin Hbf) am 18. Dezember 2013 von der DB Netz AG Deutschlandtakts sind noch darüberhinaus- Zwischen Berlin-Moabit und Berlin Wiesen- für „überlastet“ erklärt wurden, folgte am 11. gehende Verkehre zu erwarten. damm beträgt die Länge der Blockabschnit- November 2019 eine Überlastungserklärung Für Abschnitte des Schienennetzes, die te ca. 2,2 bis 3,4 Kilometer, zwischen Berlin auch für den Abschnitt Berlin-Spandau Ost als „überlastet“ erklärt worden sind, muss Südkreuz und Großbeeren Süd sind es 2,1 bis bzw. Berlin-Gesundbrunnen—Berlin Hbf— durch den Geschäftsbereich DB Netz AG 2,4 Kilometer. Die Länge der umliegenden Berlin Südkreuz—Großbeeren Süd und da- eine Kapazitätsanalyse und nachfolgend ein Blockabschnitte beträgt im Durchschnitt je- mit für die nach der politischen Wende neu „Plan zur Erhöhung der Schienenwegkapazi- weils ca. 1,4 Kilometer. gebaute zentrale Nord-Süd-Verbindung Ber- tät“ (PEK) erstellt werden. Um geringere Blockbelegungszeiten und lins. Am 1. Dezember 2020 wurden nun auch Ein PEK liegt nunmehr für den Abschnitt damit Zugfolgezeiten erreichen zu können, die Streckenabschnitte Berlin-Spandau— Berlin-Spandau Ost bzw. Berlin-Gesund- ist eine Optimierung der Blockabschnitte Nauen und Wustermark—Rathenow zu brunnen—Berlin Hbf—Großbeeren Süd dringend notwendig. Die Zielblocklänge „überlasteten“ Schienenwegen erklärt. vor. Neben der Ursachenermittlung für die sollte dabei auf 1,0 bis 1,3 Kilometer be- Als „überlastet“ gelten gemäß §1 Eisen- Überlastung werden auch Möglichkeiten grenzt werden. Die Realisierung dieser Maß- bahnregulierungsgesetz (ERegG) Abschnit- bzw. Maßnahmen zur Kapazitätserhöhung nahme trägt nicht zuletzt zu einer verbes- te, auf denen der Nachfrage nach Zugtras- aufgezeigt. Diese sind nachfolgend aus- serten Pünktlichkeit und Betriebsstabilität sen auch nach Koordinierung nicht mehr zugsweise erläutert: bei, die Realisierung ist daher, nicht zuletzt in „angemessenem Umfang“ bzw. nur ein- im Hinblick auf die Umsetzung des Deutsch- geschränkt entsprochen werden kann. Be- Nord-Süd-Verbindung Berlin: Unnötige landtakts, dringend geboten. rücksichtigt wird hierbei auch die absehbare Engpässe bereits seit Inbetriebnahme Mit Einführung des Zugbeeinflussungs- künftige Verkehrsentwicklung. Im Streckenabschnitt Berlin-Spandau bzw. systems ETCS Level 2 kann langfristig auch Die kommenden Jahre sind in der Region Berlin-Gesundbrunnen—Berlin Hbf— in der Region Berlin die Leistungfähigkeit Berlin von einer sehr deutlichen Zunahme Großbeeren Süd sind die heutigen und erst der Infrastruktur – analog zu den aktuellen der Verkehre u. a. auf dem viergleisigen Ab- recht die künftigen Engpässe leider auf eine Planungen für Stuttgart – weiter verbessert schnitt Berlin Hbf—Berlin Südkreuz gekenn- Schieneninfrastruktur zurückzuführen, die werden. zeichnet. Ursache sind die Änderungen im bereits bei ihrer Erstellung tendenziell un- Sowohl in Berlin Hauptbahnhof als auch Rahmen des (Regionalbahn-)Netzes Elbe- zureichende Kapazitätsreserven aufwies. in Berlin Südkreuz sind gleichzeitige Einfahr- Spree in der ersten Stufe ab Dezember 2022 Auch haben sich Rahmenbedingungen ten von Zügen nur eingeschränkt möglich. und in der zweiten Stufe Ende 2025. So ver- inzwischen geändert: So wurde im Koaliti- Grund hierfür sind nicht ausreichende, aber kehrten z. B. im Abschnitt Berlin Hbf—Ber- onsvertrag von CDU, CSU und SPD vom 12. notwendige Durchrutschwege (d. h. gesi- lin Südkreuz im März 2020 insgesamt 139 März 2018 u. a. eine Verdoppelung der Fahr- cherte Gleisabschnitte hinter dem Halt zei- SIGNAL 2/2021 • Juni www.signal-zeitschrift.de • 15
aus: verkehrspolitische Zeitschrift SIGNAL 2/2021 336 (31.5.2021) Berliner Fahrgastverband IGEB Mit der Verlängerung der Straßenbahnlinie www.igeb.org • igeb@igeb.org M 10 von U-Bf Turmstraße bis Bf Jungfern- Tel. (030) 78 70 55 11 Berliner Fahrgastverband heide (geplant für 2028) gewinnt dieser Verknüpfungspunkt sogar noch weiter an Bedeutung. Auch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz geht des- halb von künftig steigenden Fahrgastzahlen an beiden Regionalzughalten aus. Was von der Deutschen Bahn ebenfalls nicht gesagt wurde: Der Verweis auf die al- ternative Nutzung der S‑Bahn führt für die betroffenen Bahnkunden zu Reisezeitver- längerungen, z. B. durch vermehrten Um- steigezwang und damit zu einer verminder- ten Attraktivität des öffentlichen Verkehrs! Unverständlich auch: Speziell in Lichter- felde Ost ist neben den beiden Streckenglei- sen des Fern- und Regionalverkehrs ausrei- chend Platz für zwei Ausweichgleise vorhan- den. So waren bis zur Stilllegung der ehema- ligen Bahnanlagen im Jahr 1952 neben dem S‑Bahnsteig sogar zwei Mittelbahnsteige für den Fern- und Regionalverkehr vorhanden. Auch dies ist leider ein ärgerliches Beispiel einer zu knapp bemessenen Infrastruktur und muss korrigiert werden! Im Rahmen der Planungen für einen Von 2011 (Bahnhof Berlin-Spandau) bis 2020 (Streckenabschnitte Berlin-Spandau—Nauen und entsprechenden Umbau des heutigen Wustermark—Rathenow) wurden wesentliche Teile des Bahnnetzes in der Region Berlin als Haltepunkts Lichterfelde Ost muss dann „überlastet“ eingestuft (blau markiert). Bemerkenswert ist, dass es sich um Schienenwege han- selbstverständlich der optional viergleisige delt, die zentraler Bestandteil des 1991/92 entwickelten und bis 2006 in großen Teilen realisierten Ausbau der Anhalter Bahn und damit eine „Pilzkonzeptes“ für den Berliner Eisenbahnverkehr sind. Grafik: Broadway, Eintragung: IGEB weitere, aufwärtskompatible Ertüchtigung der Infrastruktur in den Planungen berück- genden Zielsignal) im Bereich der Ausfahrt. Stelle letztlich von wesentlich höherer sichtigt werden. Diese überlagern sich derzeit teilweise und Bedeutung als die möglichen 10 Minuten sind damit stellwerkseitig ausgeschlossen. Fahrzeitreduzierung der Fernverkehrszüge Behinderungen auch für den Besonders ärgerlich: Der Einbau weiterer zwischen Berlin und Dresden. Schienengüterverkehr Weichenverbindungen in Berlin Hauptbahn- Umso unbefriedigender bleibt daher der Güterzüge, die durch Berlin geleitet werden hof, die entsprechende zusätzliche Fahr- erhebliche Zeitverzug bei der Realisierung müssen, nutzen zwischen Berlin-Moabit möglichkeiten bieten könnten, war bereits des Projekts „Dresdener Bahn“: Die Fertig- und Berlin-Spandau die bereits stark durch bei der Inbetriebnahme 2006 vorbereitet, stellung des Abschnitts Berlin Südkreuz— den Personenverkehr belastete zweigleisige wurde bislang jedoch nicht realisiert bzw. Blankenfelde ist in Folge des extrem langen Strecke. Da in diesem Abschnitt kein durch- „eingespart“. Diese Maßnahme soll nun bis Planfeststellungsverfahrens erst zum Fahr- gehendes drittes, geschweige denn viertes zum Jahr 2025 nachgeholt werden. planwechsel am 14. Dezember 2025 vorge- Gleis zur Verfügung steht, müssen die be- sehen. troffenen Züge sowohl in Moabit als auch Entlastung nach Fertigstellung der am Abzweig Wiesendamm niveaugleich Dresdener Bahn Entfallen die Regionalbahn-Halte in ein- bzw. wieder ausgefädelt werden. Ent- In Großbeeren Süd fädeln die Verkehre vom Lichterfelde Ost und Jungfernheide? sprechende Fahrstraßenausschlüsse bzw. Berliner Außenring über die eingleisige Berlin Jungfernheide und Berlin-Lichter- Behinderungen für andere Zugfahrten sind Verbindungskurve niveaugleich in die stark felde Ost wurden lediglich als Haltepunkte die Folge. belastete Anhalter Bahn ein. Dies betrifft ausgeführt, ein Überholen von haltenden Auch dies resultiert aus einer kurzsich- z. B. im Fernverkehr die Intercity-Linie 17 Zügen des Regionalverkehrs z. B. durch ICE tigen Planung. Güterzüge, die über die (Warnemünde—Rostock—Dresden) und ist dort also nicht möglich. Lehrter Bahn verkehren und deren Ziel die Eurocity-Linie 27 (Westerland/Kiel/Ham- Zughalte wirken sich jedoch unmittelbar nicht innerhalb Berlins liegt, könnten (eine burg—Berlin—Prag/Budapest/Wien), aber auf die Mindestzugfolgezeit (dies ist der be- vorausschauende Planung vorausgesetzt) auch Leerfahrten vom/zum Betriebswerk trieblich kleinste zeitliche Abstand zweier schon längst über den nördlichen Berliner Rummelsburg. aufeinander folgender Züge) aus. Seitens Außenring geleitet werden und damit inner- Die daraus resultierenden Kapazitätsein- der DB Netz AG wurde nun darauf hinge- städtische Strecken entlasten. schränkungen werden noch verschärft, weil wiesen, dass es aus eisenbahnbetriebs- Allerdings wurde bei Wustermark die sei- keine Züge aus Richtung Außenring in die wissenschaftlicher Sicht sinnvoll wäre, die nerzeit bestehende Verbindungskurve zum Anhalter Bahn einfädeln können, solange beiden Halte aufzulassen. Damit könne die nördlichen Berliner Außenring im Rahmen ein Regionalzug am Bahnsteig in Großbee- Streckenkapazität optimal genutzt werden. des Baus der Schnellfahrstrecke Berlin— ren hält: Abzweig und Bahnsteig liegen hier Aus Fahrgastsicht ist die Umsetzung die- Hannover kurzerhand aufgegeben bzw. in einem Blockabschnitt. ses Vorschlags jedoch überhaupt nicht ak- „eingespart“, ebenso die Elektrifizierung der Eine umfassende Lösung dieses Problems zeptabel. Sowohl Jungfernheide als auch „Lehrter Stammbahn“. ist erst mit der Inbetriebnahme der Dresde- Lichterfelde-Ost sind stark nachgefragte Ein entsprechender Ersatz mit niveaufreier ner Bahn möglich. Halte im Regionalverkehr. Insbesondere am Kreuzung der Schnellfahrstrecke ist nunmehr Die Gewährleistung eines stabilen, pünkt- Halt Berlin Jungfernheide besteht eine wich- Bestandteil des PEK, aber auch des Projekts lichen Betriebs ist für Fahrgäste an dieser tige Umsteigebeziehung zur U‑Bahn-Linie 7. gemäß Anhang des Bundesschienenwegeaus- 16 • www.signal-zeitschrift.de Juni • SIGNAL 2/2021
baugesetzes (BSWAG) über den Ausbau bzw. die Elektrifizierung der „Lehrter Stammbahn“. Die nachträgliche Realisierung ist nun aber entsprechend zeit- und kostenaufwändig. Die vollständige Fertigstellung des Ausbaus der „Lehrter Stammbahn“ soll derzeitigen Planun- gen zufolge erst im Jahr 2034 erfolgen. Bahnhof Berlin-Spandau mit zu geringer Kapazität Der Bahnhof Berlin-Spandau ist zwar nicht Bestandteil des oben benannten PEK, die vergleichsweise geringe Leistungsfähigkeit hat jedoch direkte Auswirkungen auf die anschließenden Streckenabschnitte in Rich- tung Berlin Hbf. Eine große Einschränkung stellt in Berlin- Spandau die Asymmetrie der Streckeneinbin- dungen dar, da der Richtungsbetrieb westlich Mit Inbetriebnahme der Dresdener Bahn Ende 2025 werden zusätzliche Kapazitäten für den und östlich des Bahnhofs im Rahmen des Fern- und Regionalbahnverkehr geschaffen. Kurzsichtig geplant wurde jedoch auch an die- Ausbaus seinerzeit nicht gleichartig angelegt ser Stelle: Für den künftigen S‑Bahn-Haltepunkt „Kamenzer Damm“ werden jetzt keinerlei wurde. Damit ist für alle Züge in einer Rich- Vorleistungen erbracht. Foto: Christian Schultz tung immer ein kapazitätseinschränkender Streckengleiswechsel notwendig. Gleisteilungen in den Bahnsteiggleisen 2 Ergebnis des PEK ist unbefriedigend Eine weitere Einschränkung stellen und 7 mittels Zugdeckungssignalen vorhan- Das Ergebnis des PEK mit den wenigen bis die lediglich vier Bahnsteiggleise für den den, so dass zwei Züge bis maximal 205 Me- zum Jahr 2025 geplanten Maßnahmen (zu- Fern- bzw. Regionalbahnverkehr dar. Mit tern Länge an einem Bahnsteiggleis einfah- sätzliche Gleisteilungen in Berlin Hbf und einem entsprechenden Bypass im westli- ren können. Bis 2025 sollen neue Gleisteilun- Optimierung der Durchrutschwege in Berlin chen Bahnhofsbereich und einem weiteren gen in den Gleisen 1 und 8 hinzukommen. Hbf und Berlin Südkreuz) kann nicht zufrie- Bahnsteig für den Fern- und Regionalver- Dennoch hat der PEK einen ganz entschei- denstellen. kehr kann und muss die Kapazität an dieser denden Schwachpunkt: Die Realisierung der Für die Umsetzung des grundsätzlichen Stelle erhöht werden. Züge der Relation beschriebenen und teilweise längst über- Ziels, deutlich mehr Personen- und Gü- Hamburg—Nauen—Berlin Hbf (tief) und fälligen Infrastrukturmaßnahmen zur Erhö- terverkehre auf die Schiene zu verlagern, Hannover—Rathenow—Stadtbahn kön- hung der Leistungsfähigkeit des Schienen- besteht Handlungsbedarf. Hierzu ist eine nen erst dann unabhängig voneinander netzes ist mit der Ausarbeitung des „Plans verbindliche Planung zur Ertüchtigung verkehren. zur Erhöhung der Schienenwegkapazität“ der Schieneninfrastruktur mit konkreten keinesfalls sichergestellt. Terminen erforderlich. Mit einer seit Jah- Weitsichtige Planung bei künftigen Das Eisenbahnregulierungsgesetz (ERegG) ren deutschlandweit zunehmenden Zahl Verkehrsprojekten erforderlich verweist bezüglich der Umsetzung auf das „überlasteter“ Schienenwege ist benanntes Für das Streckennetz in der Region Ber- Bundesschienenwegeausbaugesetz und Ziel bis zum Jahr 2030 sonst nicht erreich- lin bestehen noch etliche weitere sowohl die Abhängigkeit von verfügbaren Bundes- bar! kleinere als auch größere Möglichkeiten haushaltsmitteln. Die Durchführung ist somit Auch Folgendes muss berücksichtigt der Kapazitätserhöhung. Dazu gehören stets von einer Sicherstellung der Maßnah- werden: Die Vielzahl kapazitätseinschrän- Bahnsteigverlängerungen im Bahnhof menfinanzierung und des Weiteren von der kender Faktoren der Infrastruktur erfordert Berlin-Gesundbrunnen, der Bau einer Ab- Durchführung der gesetzlich vorgegebenen nachträglich hohe Kosten für die Korrektur, stellanlage im Bereich der Bessemerstraße Planungsprozesse abhängig. verursacht darüber hinaus Streckensperrun- am Bahnhof Berlin Südkreuz (zur Vermei- Was dabei im Extremfall herauskommen gen und bedeutet unnötige Erschwernisse dung langer Stand- bzw. Kehrzeiten an kann, wird am Ausbau der Dresdener Bahn für die Fahrgäste. den Bahnsteigen des Fern- und Regional- mit einem Zeitraum zwischen der Einleitung Das zur Begründung der Ist-Situation verkehrs) oder der Ausbau bzw. die Elektri- der Planfeststellungsverfahren und dem gern angeführte Argument einer „sparsa- fizierung des südlichen Berliner Innenrings verbindlichem Baurecht von teilweise über men Verwendung öffentlicher Mittel“ wird mit Bahnsteigen für den Regionalverkehr zwanzig Jahren sehr deutlich. zudem schnell ad absurdum geführt: Die in Berlin Südkreuz. Und: Die DB Netz AG wird eine Ertüch- Baupreise sind in den vergangenen Jahren Auch die Leistungsfähigkeit von Berlin Hbf tigungsmaßnahme der Infrastruktur vor- teilweise „explosionsartig“ gestiegen, so in kann, abgesehen von den oben beschriebe- zugsweise dann durchführen, wenn diese den bahnrelevanten Bereichen Brückenbau, nen zusätzlichen Weichenverbindungen, „fremdfinanziert“ wird und somit den Einsatz Oberleitungen, Schallschutzwände und bei noch erhöht werden. So sind derzeit bereits von Eigenmitteln vermeidet. der Leit- und Sicherungstechnik. aus: verkehrspolitische Zeitschrift SIGNAL 2/2021 336 (31.5.2021) Berliner Fahrgastverband IGEB www.igeb.org • igeb@igeb.org Tel. (030) 78 70 55 11 Berliner Fahrgastverband SIGNAL 2/2021 • Juni www.signal-zeitschrift.de • 17
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