Harte Arbeit für wenig Geld - Südwind
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1 © Davide Del Giudice Harte Arbeit für wenig Geld Die Arbeitsbedingungen in Europas Schuhproduktion in Albanien, Bosnien- Herzegowina, Mazedonien, Polen, Rumänien und der Slowakei Den Ausdruck „Made in Europe“ verbinden viele westeuro- der EU bedienen. Die OECD stuft Albanien, Mazedonien päische KonsumentInnen mit der Vorstellung von besseren und Bosnien-Herzegowina als „Entwicklungsländer“ ein. Die Arbeitsbedingungen, als sie in asiatischen Produktionslän- Slowakei, Polen und Rumänien dienen als Beispiele für EU- dern herrschen. Die Studie „Labour on a Shoestring“ zeigt Mitgliedsstaaten mit bedeutendem Schuhfertigungssektor. auf, dass dies jedoch nicht immer der Fall ist: Problematische Arbeitsbedingungen und insbesondere sehr niedrige Löhne Die Textil- und Schuhherstellung in Rumänien, Mazedonien, sind weltweit Bestandteile der globalen Lieferketten – so Bosnien-Herzegowina, Albanien und der Slowakei findet auch in Teilen Europas. Die Textil- und Schuhbranche der meist auf OPT-Basis (Outward Processing Trade) statt. europäischen Niedriglohn-Länder ist berüchtigt für schlechte OPT bezeichnet eine Produktionsart, die von der EU in den Arbeitsbedingungen und Unterbezahlung. 1970ern eingeführt wurde und bei der Unternehmen halb- fertig produzierte Produkte ins Ausland exportieren und dort Wir haben in sechs europäischen Niedriglohn-Ländern fertigstellen lassen. Diese werden dann zollfrei in die EU geforscht und herausgefunden, dass es starke Verknüpfun- reimportiert. Durch diese Praktik werden besser bezahlte gen zwischen beispielsweise europäischer und asiatischer Arbeitsplätze in Westeuropa gesichert und die arbeitsinten- Schuhproduktion und deren unterschiedlichen Rollen in siven Arbeitsschritte mit geringer Wertschöpfung in nahe- weltweiten Schuhherstellungsketten gibt. gelegene Niedriglohn-Länder ausgelagert. Produktion auf OPT-Basis hat sich längst als Sackgasse für ArbeiterInnen Albanien, Bosnien-Herzegowina und die ehemals jugos- sowie nationale Geschäfte und Wirtschaften erwiesen. Die lawische Republik Mazedonien haben wir als Beispiele Europäische Kommission, der Internationale Währungsfond für europäische Produktionsländer ausgewählt, die einen und die Weltbank üben Druck auf Europas postsozialistische bedeutenden Anteil an der Schuhproduktion haben und sich Länder aus, indem sie die Lohnentwicklung durch Vorschrif- außerhalb der EU befinden, jedoch große Absatzmärkte in ten, die an Kreditfinanzierungen gekoppelt sind, verhindern. CHANGE YOUR SHOES
OPT: Outward Processing Trade am Beispiel Italiens 2 Im Dunkeln: Viele ArbeiterInnen wissen nicht, für Italienische Marken liefern welchen Marken sie Produktionsmittel in 2 arbeiten. NiedrigLohn-Länder in der Region. 3 Italienische Marken re-importieren die Schuhe. Die letzten Schritte, wie Verpackung und Etikettierung werden in 1 Italien gemacht, bevor die Schuhe auf dem europäischen Markt verkauft werden. Diese restriktiven Richtlinien für die Lohnentwicklung tragen Gesundheitsrisiken durch Giftstoffe am Arbeitsplatz. Die maßgeblich zum Erhalt der Niedriglohn-Region innerhalb ArbeiterInnen haben Angst, sich zu organisieren und es fehlt Europas bei. ihnen an AnprechpartnerInnen. Während der Feldforschung haben wir Interviews mit 179 Die Ergebnisse der Feldforschung zeigen auf, dass das ArbeiterInnen aus 12 Schuhfabriken durchgeführt. Den inter vorwiegend vorherrschende Stückzahl-System sehr pro- viewten ArbeiterInnen sowie den Internetauftritten der Fabriken blematisch in Bezug auf Lohnkosten, Arbeitszeiten und zufolge produzieren alle Fabriken für bekannte Schuhmarken Arbeitsschutz ist. Beim Stückzahl-Lohn werden ArbeiterIn- und Einzelhändler, die ihre Produkte auf dem EU-Markt nen entsprechend des Produktionsziels bezahlt. Interviewte verkaufen. Dazu zählen Zara, Lowa, Deichmann, Ara, Geox, ArbeiterInnen berichteten, dass der Druck, bestimmte Quo- Bata, und Leder & Schuh AG. Wir haben ebenfalls die Tochter- ten zu erfüllen, bei ihnen viel Stress auslöse und manchmal unternehmen von CCC Shoes & Bags in Polen sowie von Ecco, zu unbezahlten Überstunden führe. Außerdem hat das Stück- Rieker und Gabor in der Slowakei untersucht. zahl-System häufig negative Auswirkungen auf die Anwen- dung angemessener Sicherheitsmaßnahmen. So berichteten In allen sechs Ländern verdienen ArbeiterInnen extrem ArbeiterInnen, dass sie keine Handschuhe tragen, die sie niedrige Löhne. Diese reichen nicht aus, um ihre eigenen vor Klebstoffen und Chemikalien schützen, weil sie dadurch Grundbedürfnisse beziehungsweise die Grundbedürfnisse langsamer arbeiten und entsprechend niedriger bezahlt ihrer Familien abzudecken. Der Mindestlohn ist bei Weitem werden würden. nicht genug, um einen angemessenen Lebensstandard für die ArbeiterInnen und ihre Familien sicherzustellen und bewirkt wenig gegen „Armut trotz Arbeit“. Vergleicht man das Gefälle zwischen existenzsichernden Löhnen und dem tatsächlichen Lohn in den untersuchten Ländern mit dem vorherrschenden „Meine Frau und ich arbeiten beide in diesem Gefälle in China, so wird deutlich, dass das Gefälle in allen Betrieb. Wir freuen uns, dass wir Arbeit untersuchten Ländern größer – und in manchen Fällen sogar haben, aber können uns nicht vorstellen, wesentlich größer – ist als in China. Kinder mit unseren Löhnen groSzuziehen. Unsere Eltern und Verwandten können uns Niedrige Arbeitskosten und damit auch die geringen Arbeits- nicht unterstützen, deshalb sind wir von löhne befinden sich unter großem und steigendem Druck. unserem geringen Gehalt abhängig. Wir Die extrem niedrigen Löhne sind für alle interviewten Arbei- wollten vom Dorf in die Stadt ziehen, um terInnen ihre größte Sorge. Viele ArbeiterInnen berichteten ein besseres Leben zu führen, aber wir von unbezahlten Überstunden; Problemen, ihren gesamten können die hohen Mieten in der Stadt nicht Jahresurlaub zu nehmen, der ihnen zusteht; unbezahlter bezahlen.“ Rumänischer Arbeiter obligatorischer Sozialversicherung; extrem hohen und nied- rigen Temperaturen in den Fabriken sowie von vielfachen CHANGE YOUR SHOES
In Rumänien, Mazedonien, Bosnien-Herzegowina und Alba- nien kommt es teilweise vor, dass den ArbeiterInnen für ihre „Ich habe nie Freizeit. Wenn ich meine reguläre Arbeit nicht der Mindestlohn bezahlt wird. JedeR Arbeit beende, muss ich mich um den dritte albanische InterviewpartnerIn erhielt auch mit Über- 3 Haushalt, meine Kinder und die Tiere stunden und Zuschlägen nicht den offiziellen Mindestlohn. kümmern. Sonntag ist der einzige Tag, In fünf von sechs untersuchten Ländern haben ArbeiterInnen an dem ich eine Pause machen kann: doch bestätigt, dass sie manchmal oder häufig sonntags arbei- selbst dann muss ich für meine Familie ten und dies nicht mit dem Überstundenlohn vergütet wird. für die folgende Woche vorkochen. In Albanien ist Arbeit am Sonntag eher eine Regel als eine Ich bin immer müde.“ Rumänischer Arbeiter Ausnahme. Wir konnten keine Informationen über Arbeitsinspektionen in der Schuhindustrie erhalten. Keine der befragten Perso- fen sind. Abhängigkeit ist ein zentrales Schlagwort in der nen hat je eine Arbeitsinspektion miterlebt. Befragte Arbei- Schuhproduktion, denn sie bestimmt nicht nur die Lage der terInnen aus Mazedonien, Polen und der Slowakei sahen Produktionsländer und der dort angesiedelten Zuliefererun- InspektorInnen in ihren Betrieben; sie vermuten aber, dass ternehmen; vielmehr sind tausende von Frauen gezwungen, deren Besuche vorher angekündigt und vorbereitet wurden. ihren Arbeitsplatz zu behalten, ganz gleich, welchen Arbeits Befragte ArbeiterInnen aus Albanien, Bosnien-Herzegowina bedingungen sie ausgesetzt sind. Die vorherrschenden und Rumänien gaben an, dass sie nie an Schulungen zu Armutslöhne zwingen insbesondere die Arbeiterinnen dazu, Arbeitsgesundheit und -schutz teilgenommen haben. Gerade neue Bewältigungsstrategien gegen die Armut zu entwickeln. im Hinblick auf die vielen Gesundheitsrisiken in der Schuh So haben Arbeiterinnen aus Mazedonien berichtet, dass sie industrie funktioniert der Prozess der Arbeitsinspektion in zusätzlich Subsistenzlandwirtschaft betreiben müssen, um den untersuchten Betrieben in den Balkanländern nicht. überleben zu können. Rumänische Arbeiterinnen erzählen, dass ihre Ehemänner saisonal in westeuropäischen Ländern Daten der Feldforschung und zusätzliche Statistiken weisen arbeiten, um Geld für Brennholz für den Winter zu verdienen. auf Geschlechterdiskriminierung hin, denn Frauen verdie- Dadurch sind Mütter oft für mehrere Monate allein mit ihren nen im Schnitt weniger für gleiche Aufgaben als Männer. Kindern. Für Frauen ist es besonders schwer, der Armut zu entkom- men, da sie kaum Berufsalternativen haben. Armutslöhne Während die Regierungen der untersuchten Länder, beson- üben strukturelle und ökonomische Gewalt auf die Arbei- ders der Balkanländer, ein unternehmerfreundliches Um- terschaft aus, wobei Frauen davon besonders stark betrof- feld schaffen, indem sie Anreize und Subventionen für die Lücke zwischen legalem Mindestlohn und geschätztem existenzsichernden Lohn (in Euro) 354 318 26 % 32 % 1360 156 1000 Slowakei 22 % Polen 164 706 140 19 % 145 Rumänien 24 % 859 20 % Bosnien-Herzegowina 588 726 Albanien Mazedonien Legaler Mindestlohn (Netto in Euro) in der Schuhindustrie (1.1.2016) Geschätzter existenzsichernder Lohn (in Euro) für eine vierköpfige Familie (nach Interviews mit ArbeiterInnen) CHANGE YOUR SHOES
Textil- und Schuhindustrie bieten, scheinen Arbeitsrechte an wichtiger Arbeitsgeber. In den sechs untersuchten Ländern Bedeutung zu verlieren und Mindestlöhne zu stagnieren oder sind 120.000 (registrierte) ArbeiterInnen in dieser Branche sogar reduziert zu werden. Dabei spielen die Europäische tätig. Menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Löhne sind 4 Kommission und der Internationale Währungsfond eine wich- wichtige Kernstücke der europäischen Säule sozialer Rechte tige Rolle, denn ihre kreditbezogenen Konditionen führen zu („European Pillar of Social Rights“) – dies erklärten der einer Haushaltsdisziplin mit restriktiver Lohnpolitik. Diese Präsident der Europäischen Kommission, der Vizepräsident auferlegten Richtlinien üben Druck auf das Lohnniveau in und der Beauftragte für Arbeit und Soziales. Eines der der gesamten Wirtschaft aus, besonders betroffen sind die zentralen Ziele der „Europe 2020“, eine EU-Strategie für Mindestlöhne, die sich zunehmend von existenzsichernden intelligentes, nachhaltiges und inklusives Wachstum, ist es, Löhnen wegbewegen. Bislang hat die EU keine Richtlinie für Armut zu reduzieren, indem mindestens 20 Millionen Men- Mindestlöhne in Europa eingeführt, um die ArbeiterInnen vor schen aus dem Armutsrisiko oder sozialer Isolierung heraus- Armut zu schützen. geholt werden. Ein existenzsichernder europäischer Mindest- lohn würde zwei Millionen Menschen, die in der Schuh- und Mit fast 300.000 Angestellten in der Schuh- und Leder Textilproduktion in Osteuropa tätig sind, und ihre Familien industrie in allen 28 EU-Mitgliedsstaaten ist der Sektor ein aus Armut und sozialer Isolierung befreien. Schuhproduktion 2014 Schuhverkauf 2014 Weltweit 24,3 Milliarden Paare Weltweit 19,4 Milliarden Paare Europa 729 Millionen Paare (3%) Europa 3,3 Milliarden Paare (17%) Schuhproduktion in Europa 90% in Europa verkauft 10% restliche Welt 1 von 5 in Europa verkauften Paaren wird in Europa hergestellt Quelle: Fußnoten 1– 7 Lücke zwischen legalem Mindestlohn und geschätztem Lohn zum Leben Legaler Mindest- 60 % des durch offizielle Geschätzter lohn (Netto) in schnittlichen Statistik für minimaler Lohn der Schuhindustrie Nettolohns des minimalen zum Leben einer (1.1.2016) jeweiligen Landes Verbrauch vierköpfigen Familie einer vierköpfigen (nach Interviews mit Familie (2015) ArbeiterInnen) Albanien 140 € 169 € 8 lack of data 588 € Bosnien-Herzegowina 164 € 257€ 9 933 € 10 859 € Mazedonien 145 € 220 € 11 479 € 12 726 € Polen 318 € 13 392 € 14 799 € (2014) 1000 € Rumänien 156 € 15 166 € 16 736 € 17 706 € 18 Slowakei 354 € 468 € 517 € 19 1360 € China (Dongguan) 213 € 614 € CHANGE YOUR SHOES
Empfehlungen Alle nationalen Regierungen weiterzuzugeben. HRDD-Prozesse müssen sich auf die 5 — Die Regierungen sollten das Arbeitsrecht stärken, betroffenen RechtsinhaberInnen – die ArbeiterInnen – fokus- insbesondere in den Bereichen legaler Mindestlohn, sieren. Ausgehend von diesem Konzept sind folgende Forde Vorschriften für Überstunden und Urlaub sowie Sicher- rungen besonders relevant für die untersuchte Region: heit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Zudem sollten sie Institutionen zur Durchsetzung der Rechte, wie Arbeits Negative Auswirkungen auf Menschenrechte müssen inspektionen entsprechend der ILO-Konvention zu festgestellt werden: nationalen Arbeitsrechten, unterstützen. Insbesondere soll sichergestellt werden, dass es kein — Die Regierungen sollten einen Mindestlohn festlegen, geschlechtsspezifisches Lohngefälle gibt, dass Menschen der den Lebenshaltungskosten entspricht. Als ein erster gleiche Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben und dass es Schritt sollte der Mindestlohn auf mindestens 60% des keine sexuelle Belästigung gibt. nationalen Durchschnittslohns festgesetzt werden. — Die Regierungen sollten Zentren mit kostenloser Rechts- Wirtschaftspraktiken müssen angepasst werden, um beratung in den Regionen der Textil- und Schuhindustrie Menschenrechtsverletzungen zu verhindern: unterstützen. Diese Zentren müssen von Arbeits- und — Existenzsichernde Löhne: Markenunternehmen müssen Menschenrechtsorganisationen geleitet werden. Preise bezahlen, die eine Tariferhöhung auf 60% des — Die Regierungen sollten Kampagnen und nationale durchschnittlichen nationalen Lohnniveaus ermöglichen. Aktionspläne für Arbeits-, Frauen- und Menschenrechte Konkret heißt dies: Sicherung der Aufstockung von unterstützen. existenzsichernden Löhnen; Einhaltung offener Kosten — Die Regierungen sollten Schuhmarkenunternehmen, ermittlungen; zentrale Einbeziehung von ArbeiterInnen, die in ihrer gesetzlichen Zuständigkeit ansässig sind, um sicherzustellen, dass die Aufstockungen die Arbeite gesetzlich verpflichten, Arbeits- und Menschenrechte in rInnen erreichen. Zudem muss sichergestellt werden, weltweiten Produktionsketten zu beachten. dass die Aufstockung der existenzsichernden Löhne Teil einer gesamten Lohnsumme ist, von welcher Zahlungen EU für die Sozialversicherung abgehen. In Zusammenarbeit — Die EU sollte Richtlinien für einen Mindestlohn ent mit Zulieferern müssen Langzeitpläne erarbeitet werden, wickeln, die mit der Europäischen Sozialcharta und um existenzsichernde Löhne zu zahlen. der Charta der Grundrechte der Europäischen Union — Lohnsysteme: Markenunternehmen sollten Geschäfts- übereinstimmen; dabei sollte die EU ein Grundniveau beziehungen so gestalten, dass Zulieferbetriebe nicht von mindestens 60% des durchschnittlichen nationalen mehr dazu verleitet werden, Stücklöhne zu zahlen. In Arbeitslohns festlegen. diesem Sinne sollten sie die Lieferzeit, die Produktions — Die EU sollte die Gewährung von Darlehen von restrik- planung, die Preisstrukturen und den Preisanstieg von tiven Lohnpolitiken in den Schuldnerländern entkoppeln. Produkten prüfen und vertrauensvolle und langfristige — Partnerschafts- und Handelsabkommen sowie Förderun- Handelsbeziehungen eingehen. gen von EuropeAID (z.B. für Klimaanlagen in Schuh- und — Vereinigungsfreiheit: Markenunternehmen sollten Textilbetrieben) sollten von anerkannten Beobachtungen sich aktiv dafür einsetzen, Betrieben und ArbeiterInnen von Arbeits- und Menschenrechten abhängen. Zugang zu Gewerkschaften zu verschaffen und den ArbeiterInnen Offenheit gegenüber Gewerkschaften ver- Markenunternehmen mitteln. Die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte — Transparenz: Markenunternehmen sollten sicherstellen, besagen, dass jedes Unternehmen, unabhängig von Größe dass alle Produkte nachverfolgbar sind und sie sollten oder geographischem Kontext, Menschenrechte in der Listen mit Subunternehmen, einschließlich der auf OPT- gesamten Wertschöpfungskette berücksichtigen muss. Ein Basis arbeitenden Subunternehmen, veröffentlichen. wichtiger Bestandteil ist es, Prozesse der menschenrechtli- chen Sorgfaltspflicht (Human Rights Due Diligence /HRDD) Markenunternehmen sollten veröffentlichen, wie sie mit in allen Bereichen von Betrieben aufzubauen, um potentielle negativen Auswirkungen auf Menschenrechte umgehen: und tatsächliche Menschenrechtsverletzungen zu identifizie- ren, zu mindern und zu verhindern20. Markenunternehmen sollten öffentlich berichten über: — die Art und Weise, wie Betriebe Arbeits- und Menschen- Prozesse zur Umsetzung menschenrechtlicher Sorgfalts rechtsverletzungen identifizieren, mindern und ver- pflicht (HRDD-Prozesse) müssen nachvollziehbar, kontinu hindern; wie sie Prioritäten setzen und wie sie die ierlich und transparent gestaltet sein. Sie gehen klar über Auswirkungen ihrer Bemühungen messen; Prüfungen hinaus und beinhalten, dass AbnehmerInnen — die Einführung von existenzsichernden Löhnen und die ihrer Verantwortung für die Arbeitsbedingungen in den Auswirkungen auf der Produktionsebene; Produktionsstätten nachkommen müssen, anstatt die Ver- — ihre Zulieferlisten mit den vorgeschalteten Zulieferern, antwortung entlang der vertraglichen Geschäftsbeziehungen wie Ledergerbereien und Fertigungszulieferanten. CHANGE YOUR SHOES
„Eine Gewerkschaft wäre hilfreich. (Wir werden) 6 schlecht behandelt, wir haben keine Wahl, wir haben nichts zu sagen.“ Rumänischer Arbeiter Impressum Recherchen Erscheinungsort und Datum: Albanien: Mirela Arqimandriti, Megi Llubani, Artemisa Wien, Juli 2016 Ljarja (Gender Alliance for Development Center) Bosnien-Herzegowina: Ante Jurić–Marijanović, Jelena Bajic, Autorinnen: Maja Kremenovic (Omladinski komunikativni centar OKC Dr. Bettina Musiolek (Entwicklungspolitisches Mazedonien: Miranda Ramova, Marija Todorovska (Association for action Netzwerk Sachsen/Clean Clothes Campaign) against violence and trafficking in human beings – “Open Gate – La Strada”) Christa Luginbühl (Berne Declaration/Clean Polen: Grażyna Latos, Joanna Szabuńko (Buy Responsibly Foundation Poland) Clothes Campaign Switzerland) Rumänien: Corina Ajder, independent researcher Redaktion: Lena Janda, Anton Pieper Slowakei: Veronika Vlčková (Slovak Centre for Communication and Development) Layout and infographics: Karin Hutter Deutschsprachige Adaption: Olaf von Sass CHANGE YOUR SHOES ist eine Initiative von 18 Menschenrechts-und Arbeitsrechtsor- ganisationen, die sich für eine nachhaltige und ethische Schuhlieferkette einsetzen. In- Herausgeber: dem die Kampagne die KonsumentInnen für einen nachhaltigen Lebensstil sensibilisiert, Lobbyarbeit bei PolitikerInnen und Labelorganisationen leistet und Unternehmen drängt Südwind / Clean Clothes Kampagne ihre Sorgfaltspflichten wahrzunehmen, zielt die Kampagne darauf ab, die sozialen und Laudongasse 40 · A-1080 Wien ökologischen Bedingungen in der Schuhund Lederindustrie zu verbessern. Tel: +43 (0)1-405 55 15 Diese Broschüre wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union und der office@cleanclothes.at Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit erstellt. Die darin vertretenen Standpunk- te geben die Ansicht des Change your shoes Projekt wieder und stellen somit in keiner GLOBAL 2000 Weise die offizielle Meinung der Fördergeber dar. Neustiftgasse 36 · A-1070 Wien Tel: +43 (0)1-812 57 30 22 office@global2000.at 1 CBI Market Intelligence, Ministry of Foreign March 2016: https://www.cleanclothes.org/ follows: income tax: 16 %; social contributions: Affairs 2015: https://www.cbi.eu/sites/default/files/ resources/publications/position-paper-on- 10.5 %; medical contributions: 5.5 %; and trade-statistics-europe-footwear-2015.pdf, human-rightsdue-diligence/view unemployment fund: 0.5 %; total taxes and p. 12 9 Average monthly gross wage for 2015 is contributions: 32.5 %, 13/3/2016 2 Please note: different sources quote different ALL 46.829 while net ALL 39.396. 60 % = 17 Average gross wage in 2015 was 1,758, average estimations concerning the production, ALL 23.637 (INSTAT) net wage was 1,257 (minus 32.5 %), 60 % of consumption and import/export shares. We did 10 60 % of 837 BAM net average wage as of March average net wage is 754 RON average wage. our best to be consistent in this report; however, 2016 18 In the absence of an official subsistence certain discrepancies may remain. 11 RS Union Confederation: www.savezsindikat minimum, we have taken the average expenses 3 Footwear Yearbook (WFY, 2015), www.world ars.org/sindikalna_potrosacka_korpa.php. Last per person in 2014 as a comparison: 834 RON; footwear.com/store.asp?link=Store, p. 5 accessed on 23/10/2015. household of four: 3,336 RON: 4 Footwear Yearbook (WFY, 2015), www.world 12 60 % of 22,715 MKD, December 2015, www.stat. www.insse.ro/cms/files/statistici/comunicate/abf/ footwear.com/store.asp?link=Store, p. 5 gov.mk/PrikaziSoopstenie_en.aspx?id= ABF_I_r14.pdf 5 Footwear Yearbook (WFY, 2015), www.world 40&rbr=1921 ,13/3/2016 19 Average nominal wage 2014: 858 EUR gross, footwear.com/store.asp?link=Store, p. 7; 13 Average household expenditures 2014, www.stat. http://udaje.statistics.sk/statdat/Average% estimated total world consumption: 19.39 billion gov.mk/OblastOpsto_en.aspx?id=13, 13/3/2016 20monthly%20wages%20in%20economy%20 pairs of shoes 14 Net calculation: http://wynagrodzenia.pl/kalku of%20the%20SR%20%5Bpr0204qs%5D-en.xlsx; 6 Footwear Yearbook (WFY, 2015), www.world lator-wynagrodzen/wynik 515 gross is 467.86 net for a person with two footwear.com/store.asp?link=Store, p. 15 15 http://ekonsument.pl/materialy/pobierz/613, p. 18: children 7 Total consumption: 3.3 billion pairs of shoes; total Average wage in Poland in 2015: 3,899.78 PLN 20 Mehr Informationen zur Human Rights Due production in Europe: 729 million pairs of shoes = gross = 2,783.26 PLN net, 60 % net = 1,669.95 Diligence sind im Positionspapier der Clean 22 %; approx. 90 % of produced shoes are PLN Clothes Campaign (März 2016): https://www. consumed in Europe = 19.88 % 16 www.wageindicator.org/main/salary/minimum- cleanclothes.org/resources/publications/ 8 For more on Human Rights Due Diligence, see wage/romania, Based on 1,050 RON minimum position-paper-on-human-rightsdue-diligence/ the Clean Clothes Campaign position paper, wage on 1 January 2016, after deductions as view CHANGE YOUR SHOES
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