EINKOMMEN 2014 In Niederösterreich - WIRTSCHAFTSPOLITIK - Arbeiterkammer ...
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EINKOMMEN 2014 In Niederösterreich WIRTSCHAFTSPOLITIK noe.arbeiterkammer.at/interessenvertretung/wirtschaft
| Einkommen in NÖ Informationen Kammer für Arbeiter und Angestellte für Niederösterreich Abteilung Wirtschaftspolitik Windmühlgasse 28 1060 Wien Tel. 05 7171-1611 wirtschaftspolitik@aknoe.at noe.arbeiterkammer.at Autor: Mag. Matthias Koderhold, November 2015 Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kammer für Arbeiter und Angestellte für NÖ, 1060 Wien, Windmühlgasse 28, Tel.: 01 58883. 3 Eigenvervielfältigung.
Vorwort | Einkommen in NÖ Vorwort Die vorliegende Broschüre der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Niederösterreich analysiert die Einkommenssituation der unselbstständig Beschäftigten in Niederösterreich. Die Entwicklung der Löhne und Gehälter der ArbeitnehmerInnen ist aus unterschiedlichen Aspekten relevant: einerseits für die Lebensqualität der ArbeitnehmerInnen, andererseits für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Die Kaufkraft der ArbeitnehmerInnen ist ein wesentlicher Bestandteil der Nachfrage der privaten Haushal- te. Insbesondere niedrige Einkommen weisen eine hohe Konsumneigung auf, sprich erhöhen sich die- se, schlägt das direkt in zusätzliche Konsumnachfrage um. Die Inlandsnachfrage wiederum beeinflusst das Wirtschaftswachstum und somit auch die Beschäftigungssituation entscheidend. Im Jahr 2014 betrug das Bruttomedianeinkommen der niederösterreichischen ArbeitnehmerInnen 2.014 Euro. Im Vergleich zu 2013 stieg es somit nominell um + 1,8 %. Wird das Nettomedianeinkom- men unter Berücksichtigung der Inflation (real) betrachtet, ergab sich jedoch ein Einkommensrückgang von – 0,3 %. Im Fünfjahresvergleich verringerten sich die realen Einkommen der niederösterreichi- schen ArbeitnehmerInnen in allen Dezilen der Einkommensverteilung. Gegenüber 2004 war eine ge- teilte Entwicklung feststellbar: in der unteren Hälfte der Verteilung verringerten sich die Einkommens- niveaus, in der oberen Hälfte erhöhten sie sich mit steigendem Einkommen zumehmend. Vor allem bei den Bezieherinnen/Beziehern niedriger Einkommen wären daher kräftige Erhöhungen der Einkommen notwendig, um dem Problem von Armut trotz Arbeit (Working Poor) entgegenzuwirken und die Inlands- nachfrage zu stärken. Diese drängenden Problemfelder werden in der vorliegenden Einkommensanalyse durch Daten zur Einkommenssituation in Niederösterreich belegt. Langjährigen Forderungen der Kammer für Arbei- ter und Angestellte für Niederösterreich nach einer verbesserten Einkommenssituation der Arbeitneh- merInnen, nach einer Verbesserung der sozialen Absicherung sowie verbesserten Rahmenbedingun- gen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird hiermit Nachdruck verliehen. Markus Wieser Mag. Helmut Guth Präsident Direktor 5
Inhalt | Einkommen in NÖ Inhalt Die wichtigsten Daten für 2014 im Überblick 8 1. Die Rolle der Einkommen aus wirtschaftlicher und sozialer Sicht 9 2. Die Einkommen in NÖ, den Bundesländern und Österreich 15 2.1. Die Einkommen in NÖ und Österreich im Vergleich 15 2.2. Die nö. Einkommen im Bundesländervergleich 16 2.3. Die Einkommen der Frauen in NÖ 16 2.4. Die Einkommen der Männer in NÖ 18 2.5. Die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern in NÖ und Österreich 19 2.6. Die Einkommensentwicklung zwischen 2004 und 2014 nach Dezilen in NÖ 20 3. Bezirksanalyse nach Regionen 22 3.1. Bezirksergebnisse für NÖ 2014 22 3.2. Waldviertel 25 3.3. Weinviertel 28 3.4. Zentralraum 31 3.5. Mostviertel 35 3.6. Industrieviertel 38 4. Datenbasis 48 Glossar 49 7
Die wichtigsten Daten für 2014 im Überblick* Medianeinkommen** im Vergleich 2014 Niederösterreich Österreich Medianeinkommen 2014 2.014 2.078 Veränderungen Euro in Prozent Euro in Prozent Bruttoeinkommenszuwachs nominal vs 2013 35 1,8 40 2,0 Bruttoeinkommenszuwachs real vs 2013 1 0,1 6 0,3 Nettoeinkommenszuwachs real vs 2013 -5 -0,3 -2 -0,2 Nettoeinkommenszuwachs real vs 2004 -4 -0,3 -3 -0,2 Die Einkommensanalyse 2014 ergab für die nie- Medianeinkommen in NÖ Bundesländervergleich derösterreichischen ArbeitnehmerInnen im Ver- 2014 gleich zu 2013 ein um + 35 Euro höheres Brutto- 2014 Männer 2.337 medianeinkommen (+ 1,8 %). Nach Bereinigung Vorarlberg 2.183 Arbeiter 2.128 um die Inflationsrate ergab sich eine reale Er- Oberösterreich 2.161 Angestellte 3.093 höhung des Medianeinkommens um + 0,1 % Wien 2.126 (+ 1 Euro). Nach Abzug der Sozialversicherungs- Frauen 1.548 Steiermark 2.035 beiträge und der Lohnsteuer ergab sich inflati- Arbeiterinnen 1.265 Niederösterreich 2.014 onsbereinigt ein Rückgang des Einkommens- Angestellte 1.781 Salzburg 2.000 niveaus (nettoreal) um - 5 Euro bzw. – 0,3 %. Gesamt 2.014 Kärnten 1.996 In den niederösterreichischen Bezirken ergab ArbeiterInnen 1.876 Tirol 1.971 sich bei der Entwicklung der realen Bruttome- Angestellte 2.241 Burgenland 1.739 dianeinkommen ein geteiltes Bild. Die Mehrheit der Bezirke bzw. Statutarstädte (15) wies auch nach Abzug der Inflationsrate ein höheres Ein- Übersicht der Medianeinkommen der niederösterreichischen Bezirke 2014 kommensniveau als 2012 auf. In 10 Bezirken verringerte sich das reale Medianeinkommen 2013 2014 im Vergleich im Vergleich allerdings. Den höchsten realen Anstieg des Bezirk in in zu NÖ (2014) zu Ö (2014) Einkommensniveaus wies der Bezrik Horn mit Euro Euro NÖ = 100 Ö = 100 Amstetten 2.163 2.207 109,6% 106,2% + 2,96 % auf, den höchsten Rückgang der Be- Waidhofen/Ybbs 2.093 2.156 107,0% 103,8% zirk Krems (Land) mit – 3,32 %. St. Pölten (Stadt) 2.098 2.121 105,3% 102,1% Scheibbs 2.073 2.110 104,8% 101,6% Im Zehnjahresvergleich verringerte sich das Gmünd 2.045 2.103 104,4% 101,2% Nettorealeinkommen in Niederösterreich um Wien-Umgebung 2.053 2.085 103,5% 100,3% - 4 Euro. Damit sank die Kaufkraft aus dem Me- Lilienfeld 2.046 2.079 103,2% 100,0% dianeinkommens gegenüber 2004 um - 0,3 %. Mödling 2.017 2.046 101,6% 98,5% Österreichweit verringerte sich die Kaufkraft aus Wr. Neustadt (Land) 1.998 2.038 101,2% 98,1% dem Medianeinkommen im selben Zeitraum Neunkirchen 1.983 2.035 101,0% 97,9% Baden 1.951 1.982 98,4% 95,4% um – 3 Euro monatlich bzw. – 0,2 %. Das reale Krems (Stadt) 1.923 1.976 98,1% 95,1% Wachstum des Bruttoinlandsprodukts lag zwi- Korneuburg 1.962 1.970 97,8% 94,8% schen 2004 und 2014 hingegen bei + 13,5 %. St. Pölten (Land) 1.931 1.968 97,7% 94,7% Das zeigt mehr als deutlich, dass die Entwick- Waidhofen/Thaya 1.878 1.940 96,3% 93,4% lung der Einkommen der unselbstständig Be- Zwettl 1.856 1.878 93,2% 90,4% schäftigten nicht mit der gesamtwirtschaftlichen Tulln 1.833 1.874 93,0% 90,2% Entwicklung mithalten konnten. Melk 1.791 1.860 92,3% 89,5% Hohe Einkommen (9. Dezil) betrugen 2014 in Wr. Neustadt (Stadt) 1.797 1.851 91,9% 89,1% Niederösterreich das 4,35fache der niedrigen Horn 1.730 1.811 89,9% 87,2% Mistelbach 1.749 1.794 89,1% 86,3% Einkommen (1. Dezil), damit erhöhte sich die Gänserndorf 1.689 1.732 86,0% 83,4% Differenz gegenüber 2013 um + 0,8 %. Das Me- Bruck/Leitha 1.642 1.648 81,8% 79,3% dianeinkommen der Frauen war um – 33,8 % Hollabrunn 1.511 1.533 76,1% 73,8% geringer als jenes der Männer, was gegenüber Krems (Land) 1.531 1.505 74,7% 72,4% 2013 eine leichte Verringerung des geschlechts- Niederösterreich 1.979 2.014 100,0% 96,9% spezifischen Einkommensunterschiedes um Österreich 2.037 2.078 103,1% 100,0% + 0,1 Prozentpunkte darstellt. 8 *sofern nicht anders angegeben sind alle Angaben Bruttoangaben in Euro ** Medianeinkommen = 50% aller ArbeitnehmerInnen verdienen mehr bzw. weniger
Die Rolle der Einkommen aus wirtschaftlicher und sozialer Sicht | Einkommen in NÖ 1. Einkommen aus wirtschaftlicher und sozialer Sicht Die Rolle der Löhne und Gehälter aus kann. Da Wettbewerbsfähigkeit immer nur rela- gesamtwirtschaftlicher Sicht tiv gesehen werden kann, birgt der Versuch einer Einkommen aus unselbstständiger Arbeit stellt Steigerung durch Lohnzurückhaltung darüber für die meisten Personen und Haushalte die hinaus stets die Gefahr einer Abwärtsspirale, einzige bzw. einzig relevante Einkommens- denn eine derartige Verbesserung der Wettbe- quelle dar.1 Deshalb ist es wichtig, sich mit der werbsfähigkeit eines Akteurs reduziert automa- konkreten Verteilung der Einkommen aus un- tisch jene der Konkurrenten. selbstständiger Beschäftigung näher zu befas- sen. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sind die Die Höhe und Verteilung der Löhne und Gehälter Einkommen der unselbstständig Beschäftigten ist auch aus sozialer Perspektive höchst rele- eine entscheidende Bestimmungsgröße der ge- vant. Vor allem die Verhinderung des Phäno- samtwirtschaftlichen Nachfrage. Im Allgemei- mens „Working Poor“ ist von höchster Priorität nen ist die Konsumneigung der unselbststän- für die Lebensqualität jener ArbeitnehmerInnen, dig Beschäftigten höher und v.a. bei niedrigen die trotz beruflicher Tätigkeiten unterhalb der Einkommen fließt ein Großteil des Einkommens Armutsgefährdungsschwelle5 leben. Gründe, direkt als Nachfrage in den Wirtschaftskreislauf dass Menschen trotz Arbeit armutsgefährdet zurück.2 Die Höhe der Löhne und Gehälter ist sind, können verschieden sein: etwa niedrige für Unternehmen daher kein reiner Kostenfaktor, Stundenlöhne, Teilzeitarbeit oder Haushalte mit sondern auch entscheidend für die Absatzmög- Kindern (speziell AlleinverdienerInnen). 2014 lichkeiten. Mit 63 % der Gesamtnachfrage stellt waren österreichweit 168.000 unselbstständig die Inlandsnachfrage eine wesentliche Größe Beschäftigte trotz Erwerbsarbeit armutsgefähr- für die wirtschaftliche Entwicklung in Österreich det. Insgesamt waren 266.000 Personen betrof- dar. Wird die Nachfrage aus Deutschland hin- fen, das waren 7 % der Erwerbstätigen. 193.000 zugerechnet, ergeben sich 84 % der Gesamt- dieser Working Poor waren ganzjährig beschäf- nachfrage der österreichischen Produktion, 90 tigt, davon 129.000 zumindest 6 Monate ganz- % werden innerhalb der Europäischen Union jährig Vollzeitbeschäftigt.6 Neben der Schaffung abgesetzt.3 Eine unzureichende Entwicklung der besserer Erwerbschancen für alleinerziehende Einkommen der unselbstständig Beschäftigten Elternteile durch Ausbau des Kinderbetreuungs- dämpft daher die österreichische Inlandsnach- angebots wären v.a. entsprechende Löhne und frage und die gesamtwirtschaftliche Entwick- Gehälter notwendig, die einen armutsfreien Le- lung.4 Ebenso reduziert eine EU-weite Strategie bensstandard ermöglichen. zur Wettbewerbssteigerung mittels Lohnzu- rückhaltung Kaufkraft und Nachfrage für neun Die Lohnquote7 misst den Anteil der Löhne Zehntel des österreichischen Absatzmarktes. und Gehälter am gesamten Volkseinkommen Ob es eine Orientierung auf Lohnzurückhaltung und spiegelt das Verhältnis der Einkommen der vermag, die Exporte auf Absatzmärkten außer- unselbstständig Beschäftigten zu den Unter- halb der Europäischen Union zu steigern, bleibt nehmens- und Vermögenseinkommen wider. fraglich. Ebenso, ob eine mögliche Ausweitung 1978 erreichte die Lohnquote ihren historischen der Exporte auf Absatzmärkten außerhalb der Höchststand, danach setzte eine allgemein sin- Europäischen Union (10 % der Gesamtnachfra- kende Tendenz ein. Vor allem ab dem Jahr 1994 ge) den negativen Effekt auf die österreichische war ein stetiger Abwärtstrend zu beobachten, bzw. EU-weite Binnennachfrage ausgleichen der sich bis zum Ausbruch der Wirtschaftskrise 1 Vermögenseinkommen hingegen spielen aufgrund der sehr ungleichen Verteilung der Vermögen in Österreich nur für sehr wenige Haushalte eine relevante Rolle in der Einkommensentstehung. Vgl. beispielsweise Humer et al. (2014): Einkommensver- teilung in Österreich, Materialien zu Wirtschaft und Gesellschaft Nr. 125. 2 Baumgartner und Kaniovski (2015): Steuerreform 2015/16 – Gesamtwirtschaftliche Wirkungen bis 2019, WIFO-Monatsbe- richte 9/2015. Ederer (2008), Einkommensverteilung und gesamtwirtschaftliche Nachfrage in Österreich und den Niederlanden. Guger und Marterbauer (2007): Langfristige Tendenzen der Einkommensverteilung in Österreich – ein Update: Die Verteilung von Einkommen und Vermögen, WIFO Working Papers 307/2007. 3 Feigl und Zuckerstätter (2013): Wettbewerbs(des)orientierung, WWWforEurope Policy Paper no 2. 4 Im Gegensatz dazu weisen hohe Einkommen, v.a. Vermögenseinkommen, eine hohe Sparneigung auf, die zunehmend spekulativ veranlagt wird und destabilisierend auf die wirtschaftliche Entwicklung wirkt. Vgl. beispielsweise Stockhammer (2011): Von der Ver- teilungs- zur Wirtschaftskrise. Die Rolle der zunehmenden Polarisierung als strukturelle Ursache der Finanz- und Wirtschaftskrise. 5 Armut wird auf Haushaltsebene definiert. Als Armutsgefährdet gelten Haushalte, die weniger als 60% des Median des verfügbaren Haushaltseinkommens aufweisen. Das verfügbare Haushaltseinkommen umfasst Einkommen aus Erwerbsarbeit inklusive Arbeitslosengeld, Wohnbeihilfe oder Pension und wird mit der Anzahl der Haushaltsmitglieder gewichtet. 6 Statistik Austria (2014): Tabellenband EU-Silc 2014, S 120. 7 V.a. aufgrund der Umstellung auf das ESVG 2010 ergeben sich gegenüber den Vorjahren veränderte Lohnquoten. 9
fortsetzte. Bereits 2008 war ein leichter Anstieg ratsveränderungen und Nettozugang an Wertsa- der Lohnquote aufgrund der verschlechterten chen) bereits 2013 real um – 2,2 % verringerten, wirtschaftlichen Lage erkennbar (von 63,4 % sanken sie 2014 mit real – 1,6 % abermals. Auch im Jahr 2007 auf 64,9 %). Mit dem Konjunktu- die Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungen reinbruch 2009 (- 3,8 %) verringerten sich die und Bauten) verringerten sich gegenüber 2013 Unternehmens- und Vermögenseinkommen real um – 0,2 % (2013: - 0,3 %). Die Exporte dann sprunghaft, was einen Anstieg des rela- (Waren und Dienstleistungen) wuchsen 2014 tiven Anteils der ArbeitnehmerInnen am Volks- mit real + 2,1 % hingegen stärker als im Vorjahr einkommen auf 67,9 % nach sich zog. Bereits (2013: + 0,8 %). Die Konsumausgaben der pri- mit der wirtschaftlichen Erholung in den Jahren vaten Haushalte satgnierten im Jahresvergleich 2010 und 2011 verringerte sich die Lohnquote real (+ 0,0 %), nachdem sie 2013 noch minimal aufgrund der Stabilisierung der Unternehmens- gestiegen waren (+ 0,1 %). Die Konsumausga- und Vermögenseinkommen wieder auf 67,3 % ben der privaten Haushalte können in Ausgaben bzw. 66,7 %. In der darauffolgenden Phase ge- für nichtdauerhafte und dauerhafte Konsumgü- dämpfter wirtschaftlicher Entwicklung, die mit ter unterteilt werden. Die Ausgaben für nicht- 2012 einsetzte, erhöhte sich die Lohnquote bis dauerhafte Konsumgüter erhöhten sich 2014 zum Jahr 2014 auf 69,5 %. real um + 0,1 %, jene für dauerhafte Konsumgü- ter verringerten sich allerdings real um – 0,5 %. Wirtschaftswachstum und Lohnquote in Österreich 1995 - 2015 Wirtschaftswachstum und Lohnquote in Österreich 1995 - 2015 Die Konsumausgaben des Staates stiegen 2014 72,0% 5,0% real um + 0,8 %. In Summe ergab sich ein realer Anstieg der Konsumausgaben (private Haushalte Wirtschaftswachstum (reales Bruttoinlandsprodukt) 71,0% 4,0% 70,0% 3,0% und Staat) in Höhe von + 0,3 %. Die Verbraucher- 69,0% 2,0% preise stiegen im Jahresdurchschnitt um + 1,7%, 68,0% 1,0% die Preise des Miniwarenkorbs um + 1,0 %, jene des Mikrowarenkorbs um + 2,8 %.9 Die Anzahl Lohnquote 67,0% 0,0% 66,0% -1,0% der unselbstständig aktiv Beschäftigten erhöhte 65,0% -2,0% sich gegenüber 2013 um rund + 23.800 (+0,7 %). 64,0% -3,0% Allerdings war im Vergleichszeitraum ein Rück- 63,0% -4,0% gang der unselbstständig Vollzeitbeschäftigten 62,0% Lohnquote Wirtschaftswachstum (reales Bruttoinlandsprodukt) -5,0% um – 3,1 % sowie ein Anstieg der Teilzeitbeschäf- tigten um + 4,5 % zu beobachten.10 Die Arbeits- losenquote stieg im Jahresvergleich um +0,8 Pro- zentpunkte auf 8,4 %. Quelle: Statistik Austria, AMECO-Datenbank, eigene Berechnung Löhne und Gehälter als Kostenfaktoren: Die Sicht des Unternehmens Wirtschaftliche Rahmenbedingungen im Löhne und Gehälter sind für Unternehmen nicht Jahr 20148 nur absatzrelevant sondern auch Kostenfak- Im Jahr 2014 betrug das reale Wirtschaftswachs- toren. Abhängig von der Branche sind Unter- tum + 0,4 % und fiel damit gegenüber dem Vor- nehmen allerdings unterschiedlich von der Ent- jahr etwas höher aus (2013: + 0,3 %). Nachdem wicklung der Löhne und Gehälter betroffen. In sich die Bruttoinvestitionen (einschließlich Vor- kapitalintensiven Unternehmen haben Löhne 8 Sofern nicht anders angegeben, siehe: Kennzahlen zur Wirtschaftslage, WIFO Monatsbericht 9/2015. Hölzl und Leoni: Lohn- stückkostenposition der Warenherstellung 2014 neuerlich leicht verschlechtert, WIFO Monatsbericht 9/2015. Scheiblecker: Prognose für 2015 und 2016, Österreichs Wirtschaft gewinnt etwas an Dynamik, WIFO September 2015. 9 Statistik Austria. Der Miniwarenkorb spiegelt die Inflation eines wöchentlichen Großeinkaufs wider, der Mikrowarenkorb jene eines täglichen Einkaufs. 10 Statistik Austria, Arbeitsmarktstatistiken 2014, eigene Berechnung. 11 Hölzl und Leoni: Internationale Lohnstückkostenposition 2009 durch Wirtschaftskrise stark beeinflusst, WIFO-Monatsbericht 9/2010. 10
Die Rolle der Einkommen aus wirtschaftlicher und sozialer Sicht | Einkommen in NÖ und Gehälter einen relativ niedrigen Anteil an den zeigt sich, dass die Entwicklung der Löhne um Gesamtkosten. So lag die Arbeitsentlohnung am – 6,3 Prozentpunkte unter der verteilungsneu- Bruttoproduktionswert der Sachgütererzeugung tralen und preisstabilen Entwicklung14 lag. Bei 2008 bei lediglich 16 %.11 Vor allem bei perso- den indirekten Steuern wurde der verteilungs- nenbezogenen Dienstleistungen liegt dieser neutrale und preisstabile Spielraum um – 1,8 Wert weit darüber (teilweise bei 90 %). Langfris- Prozentpunkte unterschritten. Im Gegensatz tig sind für die Wettbewerbsfähigkeit einer Volks- dazu überstieg die Zunahme der Gewinne um wirtschaft Faktoren wie die Innovationsfähigkeit + 4,5 Prozentpunkte den verteilungsneutralen der Unternehmen oder die Qualifikation der und preisstabilen Verlauf. Arbeitskräfte relevant. Um kurzfristige Verände- rungen beurteilen zu können, werden neben den Unter Arbeitskosten werden Kosten verstanden, Arbeitskosten – den Bruttoentgelten je Beschäf- die einem Unternehmen für eine Arbeitskraft tigten, auch die Produktivitätsentwicklung und bzw. eine Arbeitsstunde entstehen. Auf Basis die Wechselkursrelationen berücksichtigt. Als einer EU-weiten Arbeitskostenerhebung, die in Indikator der preislichen Wettbewerbsfähigkeit vierjährigem Abstand durchgeführt wird, können der österreichischen Wirtschaft werden jährlich die Arbeitskosten je Beschäftigtenstunde in der die Lohnstückkosten berechnet. Durand und Herstellung von Waren verglichen werden. Die Giorno halten jedoch fest, dass die Fokussie- hier angeführten Daten beziehen sich auf die rung auf die Lohnstückkosten rein auf dem Um- Ende 2014 veröffentlichte Arbeitskostenerhe- stand basiert, dass Kostenmaße, die über die bung aus dem Jahr 2012. In Österreich ergaben Lohnstückkosten hinausgehen, aufgrund von sich 2013 in der Herstellung von Waren Arbeits- Datenproblemen nur schwer zu konstruieren kosten in Höhe von 35,4 Euro je Stunde. Der sind.12 D.h., den Arbeitskosten bzw. Lohnstück- Schnitt der EU-28-Länder lag bei 23,4 Euro pro kosten wird aus Gründen der Praktikabilität ein Stunde (EU-25: 25,0 Euro pro Stunde). In acht überschätzter Stellenwert zugeschrieben. Feigl EU-Ländern lagen die Arbeitskosten je Stunde und Zuckerstätter13 zeigen, dass ein verengter höher als in Österreich. Am höchsten waren sie Blick auf die Lohnstückkosten weder die tat- mit 51,8 Euro in Norwegen, gefolgt von Belgien sächlich beobachteten Preissteigerungen noch (43,2 Euro), Dänemark (41,9 Euro) und Schwe- die Exportentwicklung entsprechend erklären den (41,2 Euro). Auch Deutschland (38,2 Euro), kann. So ist die Exportpreisentwicklung neben Frankreich (36,9 Euro) und Finnland (36,1 Euro) Arbeitskosten und Wechselkurs auch von Mate- sowie die Niederlande (35,5 Euro) wiesen in der rial- und Finanzierungskosten, Gewinnaufschlag Herstellung von Waren höhere Arbeitskosten pro und indirekten Produktionssteuern abhängig. Stunde als Österreich auf. Mit Italien (27,8 Euro), Die Exportentwicklung hängt darüber hinaus Irland (31,3 Euro) und Luxemburg (31,5 Euro) la- nicht nur von der Exportpreisentwicklung ab, gen drei weitere EU-Länder über den EU-weiten sondern auch vom relativen Marktwachstum Arbeitskosten, gleichzeitig aber unter dem ös- der Absatzmärkte oder von der Produktpalette terreichischen Niveau. und deren Qualität. Werden die Preissteigerun- gen der Jahre 2000 bis 2007 in Österreich in die Auf Basis der Bruttoentgelte (Lohn- und Ge- Beiträge der einzelnen Verteilungskomponenten haltssumme einschließlich Sozialabgaben der zerlegt (Löhne, Gewinne und indirekte Steuern), ArbeitgeberInnen) je unselbstständiger Arbeits- 12 Durand und Giorno (1987): Indicators of International Competitiveness: Conceptual Aspects and Evaluation, OECD Economic Studies, No. 9. 13 Feigl und Zuckerstätter (2013): Wettbewerbs(des)orientierung, WWWforEurope Policy Paper no 2. 14 Verteilungsneutral wäre eine prozentuell gleiche Entwicklung der Löhne (ArbeitnehmerInnenentgelte), Gewinne (Bruttobetriebs- überschüsse und Selbstständigeneinkommen) und indirekten Steuern (Produktions- und Importabgaben abzüglich Subventio- nen). Preisstabilität gemäß dem Inflationsziel der EZB von unter, aber nahe 2 %. 15 Ohne Österreich, Malta, Zypern, Rumänien, Bulgarien; gewichteter Durchschnitt der Handelspartner gemäß der Berechnung der WIFO-Wechselkursindizes. 16 Ohne Österreich, Malta, Zypern, Rumänien, Bulgarien, jedoch einschließlich Norwegens, der USA, Kanadas und Japans; gewichteter Durchschnitt der Handelspartner gemäß der Berechnung der WIFO-Wechselkursindizes. 11
kraft kann die Entwicklung der Arbeitskosten Produktivität infolge der starken Konjunktur- pro Kopf (Beschäftigten) in der Herstellung von schwankungen seit Ausbruch der Krise beob- Waren betrachtet werden. Im Jahresvergleich achtbar. Im Zeitraum 2003 bis 2008 war in Ös- stiegen die österreichischen Arbeitskosten pro terreich in der Herstellung von Waren jährlich ein Kopf um + 2,3 % und damit geringer als bei den durchschnittliches Produktivitätswachstum von EU-Handelspartnern15 (+ 2,7 %) sowie bei allen + 4,3 % zu beobachten. Im Jahr 2009 verur- Handelspartnern16 (+ 2,6 %). Zwischen 2009 sachte der starke Rückgang der Auslandsnach- und 2014 erhöhten sich die Arbeitskosten pro frage einen Rückgang der Bruttowertschöpfung Kopf in Österreich durchschnittlich um + 2,9 %, pro Erwerbstätigen und damit der Produktivi- bei den EU-Handelspartnern um + 3,1 % und tätsentwicklung pro Kopf (Beschäftigten). In den bei allen Handelspartnern um + 2,9 %. Im zehn- Jahren 2010 und 2011 stieg mit dem auf den jährigen Vergleich (2004 – 2014) ergab sich in wirtschaflichen Einbruch folgenden Konjunktur- Österreich mit + 2,9 % eine durchschnittlich aufschwung auch die Produktion in der Herstel- höhere jährliche Veränderung der Arbeitskos- lung von Waren und mit ihr die Produktivität pro ten pro Kopf als bei den EU-Handelspartnern Kopf wieder stark an. Ein gedämpfter Anstieg (+ 2,6 %) bzw. allen Handelspartnern (+ 2,5 %). der Warenproduktion bei annähernd konstanter Beschäftigung schwächte die Produktivitätsent- Neben den Arbeitskosten ist auch die Arbeits- wicklung 2012 (+ 1,0 %) jedoch wieder ab und produktivität ausschlaggebend für die Konkur- führte 2013 zu einer annähernd stagnierenden renzfähigkeit auf dem Weltmarkt. Sie wird durch Entwicklung (- 0,0 %). die Produktionsleistung (reale Bruttowertschöp- Für das Jahr 2014 ergab sich vorläufig eine Pro- fung) je Arbeitskraft bzw. Arbeitsstunde gemes- duktivitätssteigerung von + 1,1 %. Vergleichs- sen. Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität weise dazu stieg die Produktivität je Kopf in der ist vom Produktivitätsniveau als auch von der Herstellung von Waren bei den EU-Handels- gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängig. partnern im Jahr 2014 um + 1,9 % und bei allen Dies ist in der sprunghaften Entwicklung der Handelspartnern um + 1,8 %. Durchschnittliche jährliche Veränderung der Arbeitskosten pro Beschäftigten in der Sachgütererzeugung Durchschnittliche jährliche Veränderung der Arbeitskosten pro Beschäftigten in der Sachgütererzeugung 2009 bis 2014 10 8 6 4 2 0 -2 Quelle: WIFO Monatsberichte 9/2015 Quelle: WIFO Monatsberichte 9/2015 12
Die Rolle der Einkommen aus wirtschaftlicher und sozialer Sicht | Einkommen in NÖ Durchschnittliche jährliche Veränderung der Produktivität pro Durchschnittliche jährliche Veränderung der Produktivität pro Beschäftigten in der Sachgütererzeugung 2009 bis 2014 Beschäftigten in der Sachgütererzeugung 2009 bis 2014 10 8 6 4 2 0 -2 Quelle: WIFO Monatsbericht 9/2015 Wie die Grafik zeigt, ergab sich im Zeitraum über 2009 verringerten sich die Lohnstückkos- zwischen 2009 und 2014 für Österreich ein ten in Österreich mit – 0,4 % etwas geringer als durchschnittlicher Anstieg der Produktivität bei den EU-Handelspartnern (- 1,0 %) sowie um + 3,3 %, für die EU-Handelspartner einer in allen Handelspartnern (- 0,8 %). Im Zehnjahres- Höhe von 4,2 % sowie für alle Handelspartner vergleich 2004 bis 2014 stiegen die Lohnstück- eine durchschnittliche Steigerung in Höhe von kosten in Österreich um + 0,6 %, bei den EU- + 3,9 %. Im Zeitraum zwischen 2004 und 2014 Handelspartnern sowie allen Handelspartnern war der österreichische Produktivitätsanstieg mit + 0,5 bzw. + 0,4 % etwas geringer. mit durchschnittlich + 2,2 % höher als jener der Handelspartner – im Jahresdurchschnitt jeweils Im Interesse der ArbeitnehmerInnen bedarf es + 2,1 % bei den EU-Handelspartnern als auch einer Reihe an Maßnahmen, um mehr Vertei- bei allen Handelspartnern. lungsgerechtigkeit zu erreichen. Dafür ist es u.a. notwendig, Maßnahmen gegen das langfristige Die Entwicklung der Lohnstückkosten ergibt sich Sinken der Lohnquote und die zunehmende Un- aus der Veränderung der Arbeitskosten und der gleichheit in der personellen Einkommensvertei- Produktivität. Die oben beschriebene schwache lung zu setzen, z.B. durch aktive Bekämpfung Produktivitätsentwicklung sowie der Anstieg der der Arbeitslosigkeit und der Prekarisierung der Arbeitskosten ergaben 2014 eine Steigerung der Beschäftigung. Zudem sind kräftige Steigerun- Lohnstückkosten um + 1,2 %, 2013 lag sie bei gen der Löhne und Gehälter notwendig, um den + 2,5 %. Die Konjunkturabhängigkeit der Lohn- Lebensstandard der ArbeitnehmerInnen zu he- stückkosten zeigte sich in den vergangenen ben und den privaten Konsum zu stärken, der als Jahren deutlich: 2009 stiegen die Lohnstück- Nachfragekomponente einen wesentlichen Ein- kosten aufgrund des wirtschaftlichen Einbruchs fluss auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung stark an, 2010 bis 2011 verringerten sie sich in hat. V.a. im Niedriglohnbereich bedarf es deutli- Anbetracht des Konjunkturaufschwungs und cher Einkommenssteigerungen, nicht zuletzt, da der damit einhergehenden Ausweitung der Pro- die Konsumneigung hier besonders hoch ist und duktion, die einen Produktivitätsanstieg mit sich sich Einkommenssteigerungen direkt in zusätzli- brachte. Die Lohnstückkostenentwicklung der che Konsumnachfrage umschlagen. EU-Handelspartner belief sich 2014 auf + 0,5 %, jene aller Handelspartner auf + 0,3 %. Gegen- 13
In den folgenden Kapiteln wird die Einkom- menssituation der unselbstständig Beschäftig- ten in Niederösterreich umfassend dargestellt. Untersucht wird das mittlere Einkommen, der so genannte Median, der jeweils untersuchten Region. Im ersten Teil wird auf Unterschiede der Löhne und Gehälter in Niederösterreich im Ver- gleich zu anderen Bundesländern eingegangen, aufgeschlüsselt nach Geschlecht, Altersgrup- pen, ArbeiterInnen/Arbeitern und Angestellten. Der zweite Teil widmet sich danach den regio- nalen Einkommen in Niederösterreich, aufge- schlüsselt nach Regionen und Bezirken. Lohnstückkosten 2009 bis 2014 n - 2,70 bis - 2,10 Jährliche Veränderung der Lohnstückkosten pro Beschäftigten n - 2,00 bis - 0,01 in der Sachgütererzeugung in der EU 2009 bis 2014 n 0,00 bis 1,49 Quelle: WIFO-Monatsbericht 9/2015 n 1,50 bis 2,99 n 3,00 bis 3,60 14
Die Einkommen in NÖ, in den Bundesländern und Österreich | Einkommen in NÖ 2. Die Einkommen in NÖ, den Bundesländern und Österreich 2.1. Niederösterreich und Österreich im aneinkommen die Sozialversicherungsbeiträge Vergleich und die Lohnsteuer abgezogen und wird infolge der um die Inflationsrate bereinigte Nettobetrag Im Jahr 2014 betrug das niederösterreichische des Medianeinkommens berechnet, kann die Medianeinkommen 2.014 Euro. Im Jahresver- Kaufkraftentwicklung ermittelt werden. Gegen- gleich erhöhte sich das Einkommensniveau des über dem Vorjahr ergab sich so eine nettoreale Bundeslandes somit um + 35 Euro bzw. + 1,8 %. Verringerung des niederösterreichischen Medi- Wird die Entwicklung um die Preissteigerung aneinkommens um – 0,3 %, das waren – 5 Euro (+ 1,7 %) korrigiert, ergab sich in Niederöster- pro Monat (inklusive anteilige Sonderzahlungen) reich ein um + 0,1 % höheres reales Median- oder – 64 Euro im Jahr. Österreichweit ergab sich einkommen. Österreichweit betrug das Median- ein Rückgang des nettorealen Einkommensni- einkommen 2.078 Euro und lag damit um + 40 veaus um – 0,2 % (- 2 Euro pro Monat inklusive Euro über dem Wert aus dem Jahr 2013. Die Sonderzahlungen bzw. – 32 Euro pro Jahr). Steigerung des Medianeinkommens belief sich nominell auf + 2,0 %, inflationsbereinigt verblieb davon ein Anstieg in Höhe von + 0,3 %. Da sich das österreichweite Medianeinkommen nominell um + 40 Euro erhöhte, das niederösterreichische n 1.739 bis 1.849 hingegen nur um + 35 Euro, vergrößerte sich die n 1.850 bis 1.999 Differenz zwischen den Einkommensniveaus im n 2.000 bis 2.149 Jahresvergleich auf 63 Euro. Werden vom Medi- n 2.150 bis 2.183 Ö Median: 2.078 Euro Medianeinkommen nach Bundesländern 2014 15
2.2. Die niederösterreichischen Einkom- 2.3. Die Einkommen der Frauen in Nieder- men im Bundesländervergleich österreich Vorarlberg wies auch 2014 wieder das höchste In Niederösterreich lag das Medianeinkommen Medianeinkommen unter den Bundesländern der Frauen 2014 bei 1.548 Euro. Nur in zwei auf. Mit 2.183 Euro lag das Einkommensniveau Bundesländern war das Einkommensniveau der in Vorarlberg vor den Bundesländern Oberös- Frauen geringer: im Burgenland mit 1.409 Euro terreich (2.161 Euro) und Wien (2.126 Euro). Die und in der Steiermark mit 1.523 Euro. Deutlich am nachfolgenden Bundesländer befanden sich, mit höchsten war das Medianeinkommen mit 1.869 Ausnahme des Schlusslichts Burgenland, das ein Euro in Wien. Bereits mit Abstand war das Ein- Medianeinkommen in Höhe von 1.739 Euro auf- kommensniveau der Frauen in Vorarlberg (1.661 wies, auf einem ähnlichen Einkommensniveau. Euro) das zweithöchste unter den Bundeslän- Die Steiermark kam mit einem Medianeinkom- dern, gefolgt von Salzburg mit 1.617 Euro. Mit Ti- men in Höhe von 2.035 Euro am nächsten an rol (1.589 Euro), Oberösterreich (1.587 Euro) und die Spitzengruppe heran, gefolgt von Niederös- Kärnten (1.567 Euro) war auch in den verbleiben- terreich (2.014 Euro), Salzburg (2.000 Euro) und den drei Bundesländern das Medianeinkommen Kärnten (1.996 Euro). Das Bundesland Tirol lag der Frauen höher als in Niederösterreich. mit einem Medianeinkommen von 1.971 Euro an der vorletzten Stelle im Bundesländerranking. Frauen erzielten in Oberösterreich mit + 0,8 % den höchsten realen Zuwachs des Medianein- Im Jahrsvergleich entwickelten sich die Einkom- kommens gegenüber 2013, knapp gefolgt von men in allen Bundesländern in ähnlichem Rah- Vorarlberg (+ 0,7 %). Im Bundesland Kärnten men. Mit Ausnahme der Bundesländer Burgen- und in der Steiermark stieg das reale Einkom- land und Wien, die jeweils einen realen Rückgang mensniveau der Frauen im Jahresvergleich um des Medianeinkommens im Ausmaß von – 0,1 % jeweils + 0,6 %, in den Bundesländern Salzburg aufwiesen, gestalteten sich die Veränderungen und Wien waren reale Steigerungen des Me- im positiven Rahmen. Die höchsten Steigerungen dianeinkommens um + 0,4 % zu beobachten. des realen Einkommensniveaus konnten mit je- Niederösterreich und Tirol wiesen mit jeweils weils + 0,7 % in Vorarlberg und Oberösterreich + 0,2 % leicht höhere reale Medianeinkommen beobachtet werden. Die nächsthöchsten realen auf als im Jahr 2013. Nur im Burgenland verrin- Steigerungsraten waren der Reihenfolge nach in gerte sich das Einkommensniveau gegenüber Tirol (+ 0,4 %), Salzburg und der Steiermark (je- dem Vorjahr real (- 0,1 %). weils + 0,3 %), Kärnten (+ 0,2 %) und schließlich Niederösterreich (+ 0,1 %) beobachtbar. Medianeinkommen 2014 Medianeinkommen der Frauen 2014 im Bundesländervergleich (Angaben in Euro) im Bundesländervergleich (Angaben in Euro) 2.500 2.500 2.000 1.800 1.800 1.600 2.000 2.000 1.600 1.400 1.400 1.200 1.500 1.500 1.200 1.000 1.000 800 1.000 1.000 800 600 600 500 500 400 400 200 200 - - - - Bgld T Ktn Sbg NÖ Stmk Wien OÖ Vbg Bgld Stmk NÖ Ktn OÖ T Sbg Vbg Wien 16
Die Einkommen in NÖ, in den Bundesländern und Österreich | Einkommen in NÖ Berufsgruppenspezifische Unterschiede höheres Medianeinkommen hatten als weibli- bei den Frauen che Angestellte (1.000 Euro). Bereits in der Al- Das Medianeinkommen der Arbeiterinnen lag tersgruppe der 20 – 24-Jährigen war das Me- 2014 in Niederösterreich bei 1.265 Euro, jenes dianeinkommen der weiblichen Angestellten mit der weiblichen Angestellten bei 1.781 Euro. Die 1.472 Euro deutlich höher als jenes der Arbeite- Differenz der Fraueneinkommen nach Berufs- rinnen (1.341 Euro). Während bei den weiblichen gruppen betrug somit 516 Euro und vergrößerte Angestellten das Medianeinkommen bei den sich gegenüber 2013 somit um + 27 Euro. Im 25 – 29-Jährigen weiter auf 1.782 Euro anstieg, Vergleich zu den Jahren 2009 (436 Euro) und fiel es bei den Arbeiterinnen dieser Altersgrup- 2004 (362 Euro) vergrößerte sich die Differenz pe auf 1.301 Euro. Arbeiterinnen wiesen auch sogar noch deutlicher. Das Medianeinkommen in den folgenden Altersgruppen einen fallenden der Arbeiterinnen stieg in Niederösterreich ge- Trend des Medianeinkommens auf: Bei den 30 genüber 2013 um + 15 Euro (+ 1,2 %). Wird die – 34-Jährigen lag das Medianeinkommen bei Inflation mitberücksichtigt, ergab sich allerdings 1.177 Euro, bei den 35 – 39-Jährigen bei 1.167 ein Rückgang des realen Medianeinkommens Euro, erst ab der Altersgruppe der 40 – 44-Jäh- um – 0,5 %. Weibliche Angestellte konnten hin- rigen war wieder ein steigendes Einkommens- gegen eine leichte Steigerung des realen Medi- niveau zu beobachten (1.243 Euro). Weibliche aneinkommens um + 0,7 % aufweisen, nomi- Angestellte hatten in der Altersgruppe der 30 nell bedeutete dies einen Anstieg um + 41 Euro – 34-Jährigen mit 1.770 Euro ein geringeres (+ 2,4 %). Im Vergleich zum Jahr 2009 verrin- Medianeinkommen als in der darunterliegenden gerten sich die realen Medianeinkommen so- Altersgruppe, das bei den 35 – 39-Jährigen wei- wohl bei den Arbeiterinnen (- 2,9 %) als auch bei ter auf 1.672 Euro fiel. Ab der Altersgruppe der den weiblichen Angestellten in Niederösterreich 40 – 44-Jährigen weiblichen Angestellten (1.828 (- 0,5 %). Gegenüber dem Jahr 2004 zeigte sich Euro) stieg das Einkommensniveau mit steigen- eine entgegengesetzte Entwicklung: Während dem Alter weiter auf 2.034 Euro (45 – 49-Jäh- bei den Arbeiterinnen das Medianeinkommen rige) bzw. 2.154 Euro (50 – 54-Jährige) und er- real um – 2,8 % sank, stieg es bei den weibli- reichte in der Altersgruppe der 55 – 59-Jährigen chen Angestellten real um + 2,0 %. mit 2.157 Euro das höchste Medianeinkommen aller Altersgruppen. Auch bei den Arbeiterinnen Die Einkommen der Arbeiterinnen und der wiesen die 55 – 59-Jährigen mit 1.347 Euro das weiblichen Angestellten nach Altersgruppen höchste Medianeinkommen ihrer Berufsgruppe Die Altersgruppe der bis 19-Jährigen war die auf, nachdem es zuvor stetig gestiegen war (45 einzige, in der Arbeiterinnen (1.125 Euro) ein – 49-Jährige: 1.318 Euro, 50 – 54-Jährige: 1.339 Berufsgruppenspezifische Einkommen Medianeinkommen der Frauen der Frauen 2014 (Angaben in Euro) nach Alters- und Berufsgruppen 2014 (in Euro) 2.500 1.740 weibl. Angestellte 1.781 2.000 1.500 1.251 Arbeiterinnen 1.265 1.000 500 1.520 Frauen gesamt 1.548 - bis 19 J. 20 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 45 - 49 50 - 54 55 - 59 60 J.+ - 500 1.000 1.500 2.000 J. J. J. J. J. J. J. J. 2014 2013 Arbeiter F Angestellte F 17
Euro). In der Altersgruppe der ab 60-Jährigen reich (real + 0,5 %). Auch in den Bundesländern viel das Einkommensniveau wieder, sowohl bei Steiermark (+ 0,4 %), Kärnten (+ 0,3 %) und den Arbeiterinnen (1.082 Euro) als auch bei den Salzburg (+ 0,2 %) war eine reale Steigerung weiblichen Angestellten (1.872 Euro). des Medianeinkommens der Männer zu beob- achten. In Niederösterreich und Wien veränderte 2.4. Die Einkommen der Männer in Nie- sich das Einkommensniveau der Männer gegen- derösterreich über dem Vorjahr real nicht und im Burgenland war es real sogar um – 0,5 % geringer als 2013. Das Burgenland wies mit 2.025 Euro, wie be- reits die Jahre zuvor, auch bei den Männern Berufsgruppenspezifische Unterschiede das niedrigste Medianeinkommen im Bundes- bei den Männern ländervergleich auf. Niederösterreich konnte Das Medianeinkommen der männnlichen An- mit einem Einkommensniveau von 2.337 Euro gestellten stieg gegenüber dem Vorjahr real um bei den Männern zwar auf ein deutlich höheres + 0,1 % und betrug 3.093 Euro. Es war somit Medianeinkommen als das Burgenland verwei- um + 55 Euro höher als im Jahr 2013. Bei den sen, lag aber dennoch unter allen verbleibenden Arbeitern war ein Anstieg des Medianeinkom- Bundesländern. Am nächsten waren noch die mens um + 35 Euro auf 2.128 Euro zu beobach- Medianeinkommen der Männer in den Bundes- ten. Nominell bedeutete dies einen Anstieg um ländern Tirol (2.355 Euro), Kärnten (2.356 Euro), + 1,7 %, der jedoch vollkommen von der Inflati- Wien (2.372 Euro) und Salzburg (2.378 Euro). In onsrate aufgezehrt wurde. Werden die Einkom- der Steiermark konnte bei den Männern mit ei- mensniveaus mit den Jahren 2009 bzw. 2004 nem Medianeinkommen in Höhe von 2.412 Euro verglichen, zeigte sich im Fünfjahresvergleich das dritthöchste im Bundesländervergleich ver- sowohl bei den Arbeitern (- 2,2 %) als auch zeichnet werden. Die Einkommensniveaus der bei den männlichen Angestellten (- 1,2 %) ein Männer in Oberösterreich (2.578 Euro) und v.a. realer Rückgang des Medianeinkommens, im in Vorarlberg (2.669 Euro) waren bereits deutlich Zehnjahresvergleich hingegen eine uneinheitli- höher als in den anderen Bundesländern. che Entwicklung – bei den Arbeitern verringerte sich das Einkommensniveau real um – 1,5 %, Den höchsten realen Anstieg des Medianein- bei den männlichen Angestellten stieg es real kommens bei den Männern konnte mit + 1,1 % um + 2,7 %. Die Differenz zwischen den Medi- Vorarlberg erzielen. Dahinter folgten die Bun- aneinkommen der männlichen Angestellten und desländer Tirol (real + 0,7 %) und Oberöster- Arbeiter erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um + 20 Euro auf 964 Euro. 2009 betrug der Unter- Medianeinkommen der Männer 2014 Berufsgruppenspezifische Einkommen im Bundesländervergleich (Angaben in Euro) der Männer 2014 (Angaben in Euro) 3.000 3.000 3.038 2.500 2.500 männl. Angestellte 3.093 2.000 2.000 2.093 Arbeiter 2.128 1.500 1.500 2.298 1.000 1.000 Männer gesamt 1.949 2.238 2.241 2.247 2.281 2.289 2.298 2.457 2.544 2.337 500 500 - 1.000 2.000 3.000 4.000 - - Bgld NÖ T Ktn Sbg Wien Stmk OÖ Vbg 2014 2013 18
Die Einkommen in NÖ, in den Bundesländern und Österreich | Einkommen in NÖ schied der Einkommensniveaus noch 854 Euro bzw. männlichen Angestellten ab 60 Jahren ver- bzw. 693 Euro im Jahr 2004. ringerte sich das Medianeinkommen wieder – auf 2.181 Euro bei den Arbeitern und 3.744 Euro Die Einkommen der Männer nach Alters- bei den männlichen Angestellten. und Berufsgruppen In den beiden jüngsten Altersgruppen lag das 2.5 Die Einkommensunterschiede zwi- Medianeinkommen der Arbeiter über jenem schen Frauen und Männern in Niederös- der Angestellten. Das Einkommensniveau der terreich und Österreich Arbeiter bis 19 Jahre lag bei 1.264 Euro, jenes der männlichen Angestellten bei 1.047 Euro. In In Niederösterreich lag der Unterschied zwi- der Altersgruppe der 20 – 24-Jährigen stieg das schen den Medianeinkommen der Männer Medianeinkommen der Arbeiter auf 1.940 Euro, (2.337 Euro) und Frauen (1.548 Euro) bei 789 männliche Angestellte erreichten eines in Höhe Euro. Das Einkommensniveau der Frauen war von 1.759 Euro. Bei den Männern war im Ge- somit um – 33,8 % geringer als jenes der Männer. gensatz zu den Frauen bis in die Altersgruppe Die Differenz verringerte sich gegenüber 2013 der ab 60-Jährigen ein stetiges Steigen des Me- daher leicht um – 0,1 Prozentpunkte. Österreich- dianeinkommens zu beobachten. In der Alters- weit war die Einkommensdifferenz mit – 31,9 % gruppe der 25 – 29-Jährigen stieg es auf 2.033 etwas geringer als in Niederösterreich. Auch hier Euro bei den Arbeitern und 2.393 Euro bei den verringerte sie sich im Jahresvergleich, 2013 lag männlichen Angestellten. Im Folgenden erhöhte sie bei – 32,2 %. Bundesweit war das Median- sich das Einkommensniveau bei den Arbeitern einkommen der Männer mit 2.435 Euro um 777 und männlichen Angestellten weiter auf 2.123 Euro höher als jenes der Frauen (1.658 Euro). Euro bzw. 2.989 Euro bei den 30 – 34-Jährigen, auf 2.138 Euro bzw. 3.383 Euro bei den 35 – Auf die Höhe der Medianeinkommen wirkte sich 39-Jährigen, auf 2.219 Euro bzw. 3.615 Euro in wesentlich die unterschiedliche Teilzeitquote bei der Altersgruppe der 40 – 44-Jährigen, auf 2.297 Frauen (NÖ: 45,9 %, Ö: 47,3 %) und Männern Euro sowie 3.811 Euro bei den 45 – 49-Jährigen, (NÖ: 7,6 %, Ö: 9,2 %) aus. Dennoch kann der ge- danach auf 2.343 Euro und 3.862 Euro in der Al- schlechtsspezifische Einkommensunterschied tersgruppe der 50 – 54-Jährigen sowie schließ- nicht auf die unterschiedlichen Arbeitszeiten lich auf 2.367 Euro bzw. 3.939 Euro bei den 55 reduziert werden. Auch bei den hohen Einkom- – 59-Jährigen. In der Altersgruppe der Arbeiter men (9. Dezil) der Frauen und Männer betrug der Medianeinkommen der Männer Um wieviel verdienen Frauen nach Alters- und Berufsgruppen 2014 (in Euro) weniger als Männer (in %) 4.500 35,0 4.000 34,5 3.500 34,0 3.000 33,5 2.500 33,0 32,5 2.000 32,0 1.500 31,5 1.000 31,0 30,5 500 30,0 - 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 bis 19 J. 20 - 24 J.25 - 29 J.30 - 34 J.35 - 39 J.40 - 44 J.45 - 49 J.50 - 54 J.55 - 59 J. 60 J.+ Arbeiter M Angestellte M Niederösterreich Österreich 19
Einkommensunterschied in Niederösterreich 27,4 der reale Rückgang beim 3. Dezil mit – 3,1 %, % (Frauen: 3.108 Euro, Männer 4.280 Euro) und gefolgt vom 4. Dezil mit – 1,6 %. Das Einkom- österreichweit 27,6 % (Frauen: 3.250 Euro, Män- mensniveau des 1. Dezils verringerte sich mit ner: 4.487 Euro). Im Allgemeinen lassen sich die real – 2,6 % gleich stark wie das Medianein- Unterschiede der Einkommensniveaus zwischen kommen. In der oberen Hälfte der Verteilung war Frauen und Männern neben unterschiedlichen ein geringerer Rückgang zu beobachten. Beim Arbeitszeiten durch die Branchenstruktur (typi- 6. Dezil betrug der reale Rückgang des Ein- sche Frauen- bzw. Männerbranchen) sowie un- kommensniveaus – 1,3 %, gefolgt von – 1,0 % terschiedliche Karrierechancen erklären, die sich (7. Dezil), - 0,9 % (8. Dezil) sowie – 0,5 % beim u.a. durch Unterbrechungen der Erwerbskarriere 9. Dezil. Im Zehnjahresvergleich zeigte sich in aufgrund von Kinderbetreuung ergeben. In typi- der oberen und unteren Hälfte eine entgegen- schen Frauenbranchen (Handel, Beherbergungs- gesetzte Entwicklung der Einkommensniveaus. und Gaststättenwesen oder Gesundheits- und Während in den untersten vier Dezilen eine ne- Sozialwesen) war das Lohnniveau deutlich ge- gative reale Entwicklung zu beobachten war, ringer und der Anteil der Teilzeitbeschäftigten wiesen die Dezile ab dem Median (5. Dezil) weit höher als in typischen Männerbranchen eine positvie relae Entwicklung auf. Wie bereits (Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren im Fünfjahresvergleich war beim 3. Dezil mit oder Baugewerbe/Bau). Abseits davon bestehen – 2,9 % der größte reale Rückgang beobachtbar, jedoch auch Einkommensunterschiede, die sich gefolgt vom 2. Dezil (- 2,8 %), 1. Dezil (- 1,8 %) nicht auf oben genannte Gründe zurückführen und vom 4. Dezil (- 1,6 %). Das Medianeinkom- lassen und auf unterschiedliche Entlohnung glei- men stieg gegenüber 2004 real um + 0,1 % und cher Arbeit zurückzuführen sind.17 im Folgenden vergrößerten sich die Zuwächse mit zunehmender Einkommenshöhe beständig: 2.6. Die Einkommensentwicklung in Nie- 6. Dezil (+ 1,0 %), 7. Dezil (+ 1,7 %), 8. Dezil derösterreich zwischen 2004 und 2014 (+ 2,6 %) und 9. Dezil (+ 4,1 %). nach Dezilen Bei den Männern gab es gegenüber 2009 v.a. Gegenüber 2009 verringerte sich das realen Ein- am unteren Ende der Verteilung starke Rückgän- kommensniveau (Frauen und Männer gemein- ge des realen Einkommensniveaus: Beim 1. De- sam) in allen Dezilen. In der unteren Hälfte war zil betrug der reale Rückgang – 9,4 % und beim allerdings ein stärkerer Rückgang zu beobach- 2. Dezil – 5,8 %. Die Rückgänge verringerten ten als in der oberen Hälfte. Am stärksten war sich mit der Einkommenshöhe fortwährend auf Reale Einkommensentwicklung 2009 - 2014 Reale Einkommensentwicklung 2004 - 2014 nach Dezilen (in %) nach Dezilen (in %) 0,0% 5,0% 4,0% -0,5% 3,0% -1,0% 2,0% -1,5% 1,0% -2,0% 0,0% -1,0% -2,5% -2,0% -3,0% -3,0% -3,5% -4,0% 1. Dezil 2. Dezil 3. Dezil 4. Dezil Median 6. Dezil 7. Dezil 8. Dezil 9. Dezil 1. Dezil 2. Dezil 3. Dezil 4. Dezil Median 6. Dezil 7. Dezil 8. Dezil 9. Dezil 17 Vgl. beispielsweise Grünberger und Zulehner: Geschlechtsspezifische Lohnunterschiede in Österreich, WIFO Monatsberichte 2/2009. Demnach verdienen vollzeitbeschäftigte Frauen in Österreich im Durchschnitt um 22 % weniger als vollzeitbeschäftigte Männer. Werden Merkmale wie Beruf, Branchenzugehörigkeit, berufliche Funktion, Schulbildung, Berufserfahrung und Familien- stand berücksichtigt, verbleibt ein Lohnunterschied von 12 %, der nicht durch beobachtbare Merkmale erklärt werden kann. 20
Die Einkommen in NÖ, in den Bundesländern und Österreich | Einkommen in NÖ – 3,2 % beim 3. Dezil, - 2,3 % Reale Einkommensentwicklung der Männer Reale Einkommensentwicklung der Männer (4. Dezil) sowie - 1,6 % beim 2009 - 2014 nach Dezilen (in %) 2004 - 2014 nach Dezilen (in %) Medianeinkommen. In der 0,0% 6,0% oberen Hälfte der Verteilung -1,0% 4,0% 2,0% setzte sich das Muster fort. -2,0% -3,0% 0,0% Für das 6. Dezil (- 1,3 %), -2,0% -4,0% 7. Dezil (- 1,2 %) und das 8. -5,0% -4,0% Dezil (- 1,1 %) ergaben sich -6,0% -6,0% leicht höhere reale Rückgän- -7,0% -8,0% -10,0% ge als beim 9. Dezil (- 0,8 %). -8,0% -12,0% Im Vergleich zum Jahr 2004 -9,0% -14,0% -10,0% war bei den Männern eine 1. Dezil 2. Dezil 3. Dezil 4. Dezil Median 6. Dezil 7. Dezil 8. Dezil 9. Dezil 1. Dezil 2. Dezil 3. Dezil 4. Dezil Median 6. Dezil 7. Dezil 8. Dezil 9. Dezil entgegengesetzte Entwick- lung in der unteren und der oberen Hälfte der Verteilung erkennbar. Am deutlichsten Reale Einkommensentwicklung der Frauen Reale Einkommensentwicklung der Frauen 2009 - 2014 nach Dezilen (in %) 2004 - 2014 nach Dezilen (in %) verringerte sich das rea- 1,0% le Einkommensniveau des 8,0% 1. Dezils mit – 12,4 %, ge- 0,5% 7,0% folgt vom 2. Dezil (- 5,9 %), 6,0% dem 3. Dezil (- 2,1 %) und 0,0% 5,0% dem 4. Dezil (- 0,9 %). Ab 4,0% dem Medianeinkommen (5. -0,5% 3,0% Dezil, + 0,1 %) waren reale 2,0% -1,0% Einkommenssteigerungen 1,0% 0,0% beobachtbar, die im Zehn- -1,5% jahresvergleich allerdings 1. Dezil 2. Dezil 3. Dezil 4. Dezil Median 6. Dezil 7. Dezil 8. Dezil 9. Dezil 1. Dezil 2. Dezil 3. Dezil 4. Dezil Median 6. Dezil 7. Dezil 8. Dezil 9. Dezil bescheiden ausfielen. Das 6. Dezil wies einen realen Anstieg in Höhe von + 0,6 % auf, das 7. Dezil + 1,2 %, das und 9 mit jeweils – 0,4 % und für das 3. Dezil Übersicht der Einkommen in Niederösterreich 8. Dezil + 1,9 % und das 9. (- 0,5 %). Am unteren Ende der Verteilung wa- nach Dezilen 2013 Dezil schließlich mit + 4,2 % ren reale Anstiege des Einkommensniveaus die vergleichsweise höchste mit +0,9 % für das 1. Dezil und + 0,4 % für das Gesamt Männer Frauen reale Steigerung des Ein- 2. Dezil feststellbar. Im Zehnjahresabstand war kommensniveaus. für alle Dezile eine positive reale Einkommens- 1. Dezil 889 1.156 753 entwicklung bemerkbar. In der oberen Hälfte 2. Dezil 1.219 1.599 992 Frauen wiesen im Fünfjah- der Verteilung waren die realen Steigerungen 3. Dezil 1.490 1.887 1.189 resvergleich für die meisten im Allgemeinen höher: Das 9. Dezil wies einen 4. Dezil 1.756 2.114 1.365 Dezile eine negative reale realen Anstieg im Ausmaß von + 6,7 % auf, das Median 2.014 2.337 1.548 Einkommensentwicklung 8. Dezil einen um + 4,2 %, das 7. Dezil + 3,0 %. 6. Dezil 2.277 2.574 1.767 auf. Die größten realen Rück- Die Entwicklung des realen Einkommensni- gänge waren beim 4. Dezil veaus des 6. Dezils bewegte sich mit +1,7 % 7. Dezil 2.577 2.883 2.046 (- 1,2 %), 6. Dezil (- 1,0 %) im Bereich des 2. Dezils (+ 1,8 %) und des 8. Dezil 3.009 3.382 2.427 sowie beim 5. Dezil (Medi- 3. Dezils (+ 1,5 %). Für das 1. Dezil ergab sich 9. Dezil 3.862 4.280 3.108 an) und 8. Dezil mit jeweils mit real + 2,2 % eine leicht höhere Steigerung. – 0,9 % zu beobachten. Für das 4. und 5. Dezil (Median) mit real +1,1 % Am geringsten waren die bzw. real + 0,9 % die vergleichsweise gerings- Rückgänge für die Dezile 7 ten Steigerungen gegenüber 2004. 21
3. Bezirksanalyse nach Regionen Im folgenden Teil wird die Einkommensentwicklung in den Bezirken dargestellt. Zur besseren Vergleichbarkeit innerhalb der (heterogenen) Regionen wird Niederösterreich in 5 Großräume unterteilt, denen die Bezirke folgendermaßen zugeordnet werden: Waldviertel: Gmünd (GD), Horn (HO), Waidhofen/Thaya (WT), Zwettl (ZT) Weinviertel: Gänserndorf (GF), Hollabrunn (HL), Korneuburg (KO), Mistelbach (MI) Zentralraum: Krems Stadt (KS), Krems Land (KR), Lilienfeld (LF), St. Pölten Stadt (P), St. Pölten Land (PL), Tulln (TU) Mostviertel: Amstetten (AM), Melk (ME), Scheibbs (SB), Waidhofen/Ybbs (WY) Industrieviertel: Baden (BN), Bruck/Leitha (BL), Mödling (MD), Neunkirchen (NK), Wr. Neustadt Stadt (WN), Wr. Neustadt Land (WB), Wien-Umgebung (WU) 3.1. Bezirksergebnisse für NÖ 2014 Medianeinkommen in NÖ 2014: alle ArbeitnehmerInnen n 1.505 bis 1.649 Euro n 1.650 bis 1.799 Euro n 1.800 bis 1.949 Euro n 1.950 bis 2.099 Euro n 2.100 bis 2.207 Euro NÖ Median: 2.014 Euro Frauen: 1.548 Euro Männer: 2.337 Euro 22
Bezirksanalyse nach Regionen | Einkommen in NÖ Medianeinkommen 2014: Arbeiterinnen n 1.071 bis 1.149 Euro n 1.150 bis 1.249 Euro n 1.250 bis 1.349 Euro n 1.350 bis 1.449 Euro n 1.450 bis 1.549 Euro n 1.550 bis 1.602 Euro NÖ Median Arbeiterinnen: 1.265 Euro Medianeinkommen 2014: weibliche Angestellte n 1.460 bis 1.549 Euro n 1.550 bis 1.649 Euro n 1.650 bis 1.749 Euro n 1.750 bis 1.849 Euro n 1.850 bis 1.939 Euro NÖ Median weibliche Angestellte: 1.781 Euro 23
Medianeinkommen 2014: Arbeiter n 1.733 bis 1.849 Euro n 1.850 bis 1.949 Euro n 1.950 bis 2.049 Euro n 2.050 bis 2.149 Euro n 2.150 bis 2.249 Euro n 2.250 bis 2.349 Euro n 2.350 bis 2.410 Euro NÖ Median Arbeiter: 2.128 Euro Medianeinkommen 2014: männliche Angestellte n 2.472 bis 2.649 Euro n 2.650 bis 2.849 Euro n 2.850 bis 3.049 Euro n 3.050 bis 3.249 Euro n 3.250 bis 3.487 Euro NÖ Median männliche Angestellte: 3.093 Euro 24
Waldviertel | Einkommen in NÖ 3.2. Waldviertel 100,0% 105,0% 110,0% 75,0% 80,0% 85,0% 90,0% 95,0% Gmünd Rangordnung der Bezirke nach dem 100,0% 105,0% 110,0% 70,0% 75,0% 80,0% 85,0% 90,0% 95,0% l Gegenüber 2013 reale Einkommensgewinne Medianeinkommen im Vergleich zu NÖ in der Höhe von + 1,13 % l Das Medianeinkommen in Gmünd betrug 2.103 Amstetten Amstetten Euro und lag damit um + 4,4 % über dem nie- Das durch die Beschäftigtenzahl gewichtete Durchschnittsme- Waidhofen/Ybbs St. Pölten (Stadt) derösterreichischen Einkommensniveau dianeinkommen der Region lag l Die hohen Einkommen (9. Dezil) betrugen St. Pölten (Stadt) - 3,5 % unter dem niederösterrei- das 3,56fache der niedrigenWaidhofen/Ybbs (1. Dezil) chischen Einkommensniveau Scheibbs l Frauen verdienten in Gmünd 62,5 Scheibbs % der Das Waldviertel war die Region Männereinkommen Gmünd mit dem zweitniedrigsten Ein- Wien-Umgebung kommensniveau Im Jahresvergleich stieg das Medianeinkommen Wien-Umgebung Lilienfeld Der Einkommensunterschied im Bezirk Gmünd real um + 1,13 %. Männer wie- Lilienfeld Gmünd sen mit + 0,80 % eine leicht höhere reale Einkom- zwischen dem einkommens- Mödling stärksten (Gmünd) und einkom- menssteigerung auf als Frauen (+ 0,66 %). Das Mödling mensschwächsten Bezirk (Horn) Medianeinkomen der ArbeiterInnen erhöhte sich lag bei 292 Euro Wr. Neustadt (Land) gegenüber 2013 real um + 1,10 Wr.%,Neustadt (Land) jenes der Ange- stellten real um + 1,51 %. Das Einkommensniveau Neunkirchen Die Ungleichheit zwischen Neunkirchen des Bezirks war um + 4,4 % höher als das nieder- hohen (9. Dezil) und niedrigen Baden Einkommen (1. Dezil) betrug im Korneuburg österreichweite. Während das Medianeinkommen regionalen Durchschnitt das der Männer im Bezrik Gmünd um +1,6 % über Krems a.d. Donau (Stadt) 4,02fache dem landesweiten lag, war jenes der FrauenBaden um Korneuburg – 4,2 % geringer. Das Medianeinkommen der Ar- St. Pölten (Land) beiterInnen war im Niederösterreichvergleich über- St. Pölten (Land) durchschnittlich hoch Krems a.d.das (+ 10,1 %), Donau (Stadt) Medianein- Waidhofen/Thaya kommen der Angestellten lag hingegen um – 1,2% Waidhofen/Thaya unter dem landesweiten Wert. Die Ungleichheit Zwettl zwischen den Medianeinkommen der Angestellten Zwettl Tulln und ArbeiterInnen war die viertgeringste der nie- Tulln derösterreichischen Bezirke – Angestellte hatten Melk Wr. Neustadt (Stadt) ein um + 7,2 % höheres Einkommensniveau. Die Ungleichheit zwischen hohen (9. Dezil) und niedri- Wr. Neustadt (Stadt) gen Einkommen (1. Dezil) war mit dem 3,56fachen Melk Horn die zweitgeringste in Niederösterreich. Mistelbach Mistelbach Gmünd Horn Gänserndorf Gmünd NÖ Gänserndorf Differenz ArbeiterInnen Bruck/Leitha Frauen 1.338 1.265 Bruck/Leitha 5,8% Männer 2.297 2.128 7,9% Hollabrunn Gesamt 2.067 1.876 Krems 10,1% (Land) Angestellte Krems (Land) Frauen 1.689 1.781 Hollabrunn -5,1% Männer 3.027 3.093 -2,1% Österreich Gesamt 2.215 Niederösterreich 2.241 -1,2% Niederösterreich Alle Frauen 1.483 1.548 Österreich -4,2% Männer 2.374 2.337 1,6% Gesamt 2.103 2.014 4,4% 75% 80% 85% 90% 95% 100% 105% 110% Ungleichheit* 3,56 4,35 -0,79 *Die hohen Einkommen (9.Dezil) betragen zumin- dest das ...fache der schlechtest verdienenden 10 Prozent. 25
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