Länderinformation kompakt - Bosnien-Herzegowina/Sarajevo 2. Quartal 2021 - Eurocomm-PR
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eurocommpr.at * facebook.com/eurocommpr * twitter.com/EurocommPR Länderinformation kompakt Bosnien-Herzegowina/Sarajevo 2. Quartal 2021 Belgrade * Berlin * Bratislava * Budapest * Krakow * Ljubljana * Prague * Sarajevo * Sofia * Vienna * Zagreb
Inhaltsverzeichnis Länderinformation kompakt Bosnien-Herzegowina/ Sarajevo ................................................................ 5 1. Statistische Daten Bosnien-Herzegowina ....................................................................................... 5 2. Statistische Daten Sarajevo ............................................................................................................ 8 3. Statistische Daten Kanton Sarajevo ................................................................................................ 9 4. Politische Daten Bosnien-Herzegowina ........................................................................................ 10 5. Politische Daten Stadt Sarajevo .................................................................................................... 16 6. Politische Daten Kanton Sarajevo ................................................................................................. 18 7. Politische Daten der Wahlen ......................................................................................................... 23 8. Mediendaten .................................................................................................................................. 27 9. Wirtschaftsdaten Bosnien-Herzegowina ....................................................................................... 29 10. Kooperationen und Interessensschwerpunkte ............................................................................ 35 2. Quartal 2021 3/35
Länderinformation kompakt Bosnien-Herzegowina/ Sarajevo 1. Statistische Daten Bosnien-Herzegowina Karte des Landes © www.shutterstock.com 2. Quartal 2021 5/35
Flagge und Wappen © www.vijeceministara.gov.ba © www.vijeceministara.gov.ba Verfassung Datum: 1995 Erläuterung: Nach dem Zerfall Jugoslawiens wurde die Verfassung Bosnien-Herzegowinas als Annex 4 des Daytoner Friedensabkommens angenommen. EU-Beitritt Status: Beitrittswerber Verwaltungsstruktur Staatsform: Föderalistischer Staat Politisches System: Parlamentarische Demokratie Erklärung zur Verwaltungsstruktur: Die Teilländer sind die größten administrativ-territorialen Einheiten. Die Teilländer haben eigene Regierungen, eine Premierministerin oder einen Premierminister sowie eine Präsidentin oder einen Präsidenten. Durch die besondere politische Situation im Land unterliegen viele Zuständigkeitsbereiche immer noch den Teilländern und wurden noch nicht auf den Staat übertragen. Das Teilland Republika Srpska gliedert sich seinerseits in 58 Bezirke und sechs Städte. Das Teilland Föderation ist zunächst in zehn Kantone, dann weiter in 74 Bezirke und sechs Städte gegliedert. Vier innerstädtische Bezirke der Stadt Sarajevo gehören gleichzeitig auch zum Kanton Sarajevo. Städte Sarajevo, 275.524 EinwohnerInnen Banja Luka, 185.042 EinwohnerInnen Tuzla, 110.979 EinwohnerInnen Zenica, 110.663 EinwohnerInnen Bijeljina, 107.715 EinwohnerInnen Mostar, 105.794 EinwohnerInnen Prijedor, 89.397 EinwohnerInnen Brčko, 83.516 EinwohnerInnen Bevölkerung Bevölkerungsdichte: 68,9 EinwohnerInnen/Quadratkilometer 2. Quartal 2021 6/35
EinwohnerInnenzahl: 3.531.159 Feiertage 1. Jänner 2021: Neujahr 2. Jänner 2021: Neujahr 6. Jänner 2021: Heiliger Abend (serbisch-orthodox) 7. Jänner 2021: Weihnachten (serbisch-orthodox) 1. März 2021: Tag der Unabhängigkeit 2. April 2021: Karfreitag (katholisch) 4. April 2021: Ostersonntag (katholisch) 5. April 2021: Ostermontag (katholisch) 30. April 2021: Karfreitag (serbisch-orthodox) 2. Mai 2021: Ostersonntag (serbisch-orthodox) 3. Mai 2021: Ostermontag (serbisch-orthodox) 1. Mai 2021: Tag der Arbeit 2. Mai 2021: Tag der Arbeit 3. Mai 2021: Tag der Arbeit 13. Mai 2020: Fest des Fastenbrechens (muslimisch) 20. Juli 2020: Opferfest (muslimisch) 25. November 2021: Tag der Staatlichkeit 24. Dezember 2021: Heiliger Abend (katholisch) 25. Dezember 2021: Weihnachten (katholisch) Währung Währung: Konvertible Mark (BAM) Kurs: 1 Euro = 1,95583 Konvertible Mark (Der Umrechnungskurs BAM–EUR ist fix, nachdem die Konvertible Mark 1998 im Verhältnis 1:1 an die Deutsche Mark gebunden wurde.) Quellen Ministerrat Bosnien-Herzegowinas (www.vijeceministara.gov.ba) Statistikamt der Föderation Bosnien-Herzegowinas (www.fzs.ba) CIA World Fact Book (www.cia.gov) Statistikagentur Bosnien-Herzegowinas (www.bhas.ba) Institut für Informatik und Statistik des Kantons Sarajevo (www.zis.ks.gov.ba) 2. Quartal 2021 7/35
2. Statistische Daten Sarajevo Stadtwappen © www.sarajevo.ba Geografische Daten Längengrad: 18° 22’ Osten Breitengrad: 43° 51’ Norden Seehöhe: 520 Meter Fläche: 141 Quadratkilometer Verwaltungsstruktur Verwaltungseinheit: Bezirk Verwaltungseinheit (Landessprache): Općina Anzahl gesamt: 4 Aufzählung der Verwaltungseinheiten: Stari Grad, Centar, Novo Sarajevo, Novi Grad Bevölkerung EinwohnerInnenzahl: 275.524 Quellen Statistikamt der Föderation Bosnien-Herzegowina (www.fzs.ba) Stadt Sarajevo (www.sarajevo.ba) 2. Quartal 2021 8/35
3. Statistische Daten Kanton Sarajevo Stadtwappen © www.ks.gov.ba Geografische Daten Längengrad: 18° 22’ Osten Breitengrad: 43° 51’ Norden Seehöhe: 546 Meter Fläche: 1.277 Quadratkilometer Verwaltungsstruktur Verwaltungseinheit: Bezirk Verwaltungseinheit (Landessprache): Općina Anzahl gesamt: 9 Aufzählung der Verwaltungseinheiten: Stari Grad, Centar, Novo Sarajevo, Novi Grad, Ilidža, Vogošća, Hadžići, Trnovo, Ilijaš Bevölkerung EinwohnerInnenzahl: 413.593 Quellen Statistikagentur Bosnien-Herzegowinas (www.bhas.ba) 2. Quartal 2021 9/35
4. Politische Daten Bosnien-Herzegowina Aktuelle Regierungsbildung Dreizehn Monate nach den Parlamentswahlen in Bosnien-Herzegowina einigten sich die führenden Parteien im November 2019 auf die Bildung einer neuen Regierung. Die Ernennung von Zoran Tegeltija (SNSD – Union der unabhängigen Sozialdemokraten) zum Premierminister wurde am 5. Dezember 2019 bestätigt. In der aktuellen Regierung hat die "Union der unabhängigen Sozialdemokraten" (SNSD) den Premierminister und zusammen mit der "Demokratische Volksunion" (DNS) drei Minister, die "Kroatische demokratische Union" (HDZ) drei MinisterInnen, die Koalition zwischen der "Partei der demokratischen Aktion" (SDA), "Union für eine bessere Zukunft" (SBB) und "Demokratische Front" drei MinisterInnen. Alle MinisterInnen wurden am 23. Dezember 2019 ernannt, der Minister für das Ressort Menschenrechte und Flüchtlinge im Mai 2020. Im Juni 2020 erklärte der Sicherheitsminister, Fahrudin Radončić (SBB – Union für eine bessere Zukunft) seinen Rücktritt. Zum Nachfolger wurde Selmo Cikotić aus der "Partei der demokratischen Aktion" (SDA) ernannt. Staatspräsident Amtierendes Dreier-Staatspräsidium (2018 bis 2022) Mitglieder des Staatspräsidiums (wechseln sich in der Funktion des Vorsitzenden nach dem Rotationsprinzip alle acht Monate ab): Šefik Džaferović (Bosniake) – SDA, Milorak Dodik (Serbe) – SNSD, Željko Komšić (Kroate) – DF Derzeitiger Vorsitzender: Milorad Dodik Milorad Dodik © www.predsjednistvobih.ba Parteizugehörigkeit: SNSD Geburtsdatum: 12. März 1959 Geburtsort: Laktaši Beginn der aktuellen Amtsperiode: 20. November 2018 Amtsperiode: 1. Amtsperiode Ausbildung: Politikwissenschaft (Universität Belgrad) 2. Quartal 2021 10/35
Premierminister Zoran Tegeltija © www.narodnaskupstinars.net Parteizugehörigkeit: SNSD Geburtsdatum: 29. September 1961 Geburtsort: Mrkonjić Grad Beginn der aktuellen Amtsperiode: 5. Dezember 2019 Amtsperiode: 1. Amtsperiode Ausbildung: Doktor der Wirtschaftswissenschaft (Universität Braća Karić Belgrad) Einzelne MinisterInnen Name (Partei) Ressort Amtsantritt Bisera Turković Außenpolitik 23.12.2019 (SDA) Sifet Podžić (DF) Verteidigung 23.12.2019 Vojin Mitrović (SNSD) Kommunikation und Verkehr 23.12.2019 Vjekoslav Bevanda Finanzen und Tresor 23.12.2019 (HDZ) Josip Grubeša (HDZ) Justiz 23.12.2019 Staša Košarac (SNSD) Außenhandel und Wirtschaftsbeziehungen 23.12.2019 Miloš Lučić (DNS) Menschenrechte und Flüchtlinge 15.5.2020 Ankica Gudeljević Zivilangelegenheiten 23.12.2019 (HDZ) Selmo Cikotić (SDA) Sicherheit 23.7.2020 Parlamentsparteien Partei der demokratischen Aktion/Stranka demokratske akcije Parteikürzel: SDA Internationale Mitgliedschaften: Die SDA hat einen Beobachterinnenstatus in der "Europäischen Volkspartei" und ist Mitglied der "Internationalen Demokratischen Union". 2. Quartal 2021 11/35
© www.sda.ba Kroatische demokratische Union/Hrvatska demokratska zajednica Parteikürzel: HDZ Internationale Mitgliedschaften: Die HDZ hat einen Beobachterinnenstatus in der "Europäischen Volkspartei". © www.hdzbih.org Sozialdemokratische Partei Bosnien-Herzegowinas/ Socijaldemokratska stranka BiH Parteikürzel: SDP Internationale Mitgliedschaften: Die SDP ist Mitglied der "Sozialistischen Internationalen". © www.sdp.ba Union der unabhängigen Sozialdemokraten/Savez nezavisnih socijaldemokrata Parteikürzel: SNSD Internationale Mitgliedschaften: Die SNSD wurde 2012 aufgrund ihrer nationalistisch geprägten Politik von der "Sozialistischen Internationalen" ausgeschlossen. © www.snsd.org 2. Quartal 2021 12/35
Serbische demokratische Partei/Srpska demokratska stranka Parteikürzel: SDS Internationale Mitgliedschaften: keine © www.sdsrs.com Demokratische Front/Demokratska Fronta Parteikürzel: DF Internationale Mitgliedschaften: keine © www.demokratskafronta.ba Union für eine bessere Zukunft/Savez za bolju budućnost Parteikürzel: SBB Internationale Mitgliedschaften: keine © www.sbb.ba Unsere Partei/Naša stranka Parteikürzel: NS Internationale Mitgliedschaften: Die NS ist Mitglied der "Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa" (ALDE). © www.nasastranka.ba 2. Quartal 2021 13/35
Partei des demokratischen Fortschritts/Partija demokratskog progresa Parteikürzel: PDP Internationale Mitgliedschaften: Mitglied der "Internationalen Demokratischen Union" und Beobachterinnenstatus bei der "Europäischen Volkspartei" © www.pdpinfo.net Unabhängiger Block/Nezavisni blok Parteikürzel: NB Internationale Mitgliedschaften: keine © www.nezavisniblok.ba Bewegung der demokratischen Aktion/Pokret demokratske akcije Parteikürzel: PDA Internationale Mitgliedschaften: keine © www.pdabih.org Partei der demokratischen Aktivität/Stranka demokratske aktivnosti Parteikürzel: A-SDA Internationale Mitgliedschaften: keine © www.asad.org Demokratische Volksunion/Demokratski narodni savez Parteikürzel: DNS Internationale Mitgliedschaften: keine 2. Quartal 2021 14/35
© www.dnsrs.org Sozialistische Partei/Socijalistička partija Parteikürzel: SP Internationale Mitgliedschaften: keine © www.socijalisti.ba Wichtige sonstige Parteien Volk und Gerechtigkeit/ Narod i pravda Parteikürzel: NiP Internationale Mitgliedschaften: keine © www.narodipravda.ba Kroatische demokratische Union 1990/Hrvatska demokratska zajednica 1990 Parteikürzel: HDZ 1990 Internationale Mitgliedschaften: Die HDZ 1990 hat einen Beobachterinnenstatus in der "Europäischen Volkspartei". © www.hdz1990.org 2. Quartal 2021 15/35
5. Politische Daten Stadt Sarajevo Aktuelle Stadtregierung Am 15. November 2020 fanden in Sarajevo die ordentlichen Kommunalwahlen statt. Nach den offiziellen Ergebnissen ist die stärkste Partei in den vier Stadtbezirken die Koalition der vier Oppositionsparteien (SDP – Sozialdemokratische Partei, NiP – Volk und Gerechtigkeit, NS – Unsere Partei und NBL – Unabhängige bosnisch-herzegowinische Liste). Die neue Regierung wurde jedoch noch nicht gebildet. Bürgermeister Abdulah Skaka (abgewählt) Bürgermeister © www.sarajevo.ba Parteizugehörigkeit: SDA Geburtsdatum: 5. Dezember 1983 Beginn der aktuellen Amtsperiode: 6. Februar 2017 Amtsperiode: 1. Amtsperiode Ausbildung: Diplomökonom (Wirtschaftsfakultät der Universität Sarajevo) Vizebürgermeister Ivica Šarić (abgewählt) Stellvertretender Bürgermeister © www.sarajevo.ba Parteizugehörigkeit: SDA 2. Quartal 2021 16/35
Geburtsdatum: 3. März 1952 Beginn der aktuellen Amtsperiode: 6. Februar 2017 Amtsperiode: 1. Amtsperiode Ausbildung: Diplomsänger für Oper und Sologesang (Musikakademie der Universität Sarajevo) Milan Trivić (abgewählt) Stellvertretender Bürgermeister © www.sarajevo.ba Parteizugehörigkeit: Keine Geburtsdatum: 3. September 1952 Beginn der aktuellen Amtsperiode: 6. Februar 2017 Amtsperiode: 1. Amtsperiode Ausbildung: Diplom-Journalist (Fakultät für Politikwissenschaft der Universität Sarajevo) Oberste Verwaltungsstelle Beschreibung: In der Sarajevoer Stadtverwaltung existiert die Position der Magistratsdirektorin beziehungsweise des Magistratsdirektors nicht. Es gibt eine Sekretärin beziehungsweise einen Sekretär der Stadtverwaltung, die oder der die Fachabteilungen leitet und die Arbeit der Dienststellen koordiniert. Sie oder er ist eine Beamtin beziehungsweise ein Beamter ohne politische Zugehörigkeit. 2. Quartal 2021 17/35
6. Politische Daten Kanton Sarajevo Aktuelle Regierung Die aktuelle Regierung des Kantons Sarajevo (KS) wurde am 5. Jänner 2021 mit 23 Pro-Stimmen, sechs Gegenstimmen und sechs Enthaltungen angelobt. Somit kehrt die Mitte-links-Opposition um die Parteien "Volk und Gerechtigkeit" (NiP), "Unsere Partei" (NS), "Sozialdemokratische Partei" (SDP) und die "Unabhängige bosnisch-herzegowinische Liste" (NBL) nach ihrem Sturz im Jänner 2020 wieder an die Regierungsspitze zurück. Das Misstrauensvotum wurde bereits Anfang Oktober von der Opposition eingeleitet, nachdem die "Partei der demokratischen Aktion" (SDA) durch Parteiaustritte die Mehrheit verloren hatte. Kurz danach trat auch der Premierminister des Kantons Sarajevo, Mario Nenadić (parteilos), zurück, um die kommenden Prozesse des Regierungswechsels zu beschleunigen. Edin Forto Premierminister © www.vlada.ks.gov.ba Parteizugehörigkeit: NS Geburtsdatum: 16. August 1972 Geburtsort: Sarajevo Beginn der aktuellen Amtsperiode: 5. Jänner 2021 Amtsperiode: 2. Amtsperiode Ausbildung: Internationale Beziehungen (Columbia University) 2. Quartal 2021 18/35
MinisterInnen Davor Čičić Finanzen © www.sdp.ba Parteizugehörigkeit: SDP Adnan Šteta Verkehr © www.vlada.ks.gov.ba Parteizugehörigkeit: SDP Enver Hadžiahmetović Kommunalwirtschaft, Infrastruktur, Raumplanung, Bau und Umweltschutz © www.vlada.ks.gov.ba Parteizugehörigkeit: NiP 2. Quartal 2021 19/35
Omer Osmanović Veteranen Parteizugehörigkeit: NiP Ivana Prvulović Arbeit, Soziales, Vertriebene und Flüchtlinge Parteizugehörigkeit: NiP Naida Hota-Muminović Ministerium für Erziehung und Bildung © www.vlada.ks.gov.ba Parteizugehörigkeit: NiP 2. Quartal 2021 20/35
Melika Husić-Mehmedović Ministerium für Wissenschaft, Hochschulbildung und Jugend © www.efsa.unsa.ba Parteizugehörigkeit: parteilos Lejla Brčić Justiz und Verwaltung © www.nasastranka.ba Parteizugehörigkeit: NS Adnan Delić Wirtschaft © www.adnandelic.ba Parteizugehörigkeit: NiP 2. Quartal 2021 21/35
Samir Avdić Kultur und Sport Parteizugehörigkeit: NiP Admir Katica Inneres © www.vlada.ks.gov.ba Parteizugehörigkeit: NiP Haris Vranić Gesundheitswesen © www.sdp.ba Parteizugehörigkeit: SDP 2. Quartal 2021 22/35
7. Politische Daten der Wahlen Parlamentswahlen Termin der nächsten Wahlen: 2. Oktober 2022 Termin der letzten Wahlen: 7. Oktober 2018 Wahlbeteiligung: Die Wahlbeteiligung lag bei 53,36 Prozent. Kommentar zu den letzten Wahlen: Am 7. Oktober 2018 fanden in Bosnien-Herzegowina die letzten landesweiten Präsidiums- und Parlamentswahlen statt. Den Einzug in das Parlament Bosnien- Herzegowinas haben 15 politische Parteien, neun aus der Föderation und sechs aus der Teilrepublik Srpska, geschafft. Von insgesamt 42 Sitzen entfallen neun auf die SDA (Partei der demokratischen Aktion), fünf auf die SNSD (Partei der Unabhängigen Sozialdemokraten) und auf die Koalition rund um die HDZ (Kroatische Demokratische Union) und die SDP (Sozialdemokratische Partei) ebenfalls jeweils fünf. Die SDS (Serbische demokratische Partei) bekam vier Sitze und die DF (Demokratische Front) drei Sitze. Die SBB (Union für eine bessere Zukunft), die NS (Unsere Partei) und die PDP (Partei des demokratischen Fortschritts) erhielten je zwei Sitze. Der "Unabhängige Block" (NB), die PDA (Bewegung der demokratischen Aktion) aus Tuzla, die A-SDA (A-Partei der demokratischen Aktion), die DNS (Demokratische Volksunion) und die "Sozialistische Partei" (SP) erhalten je einen Sitz. Nach 14 Monaten wählte das Parlament Zoran Tegeltija (SNSD) am 5. Dezember 2019 zum neuen Premierminister. Ergebnis der Wahlen in der Föderation Bosnien-Herzegowinas vom 7. Oktober 2018: © Die Grafiken wurden von Eurocomm-PR erstellt. 2. Quartal 2021 23/35
Ergebnis der Wahlen in der Teilrepublik Srpska vom 7. Oktober 2018: © Die Grafiken wurden von Eurocomm-PR erstellt. Ergebnis der Wahlen in Bosnien-Herzegowina vom 7. Oktober 2018: © Die Grafik wurde von Eurocomm-PR erstellt. Präsidentschaftswahlen Termin der nächsten Wahlen: 2. Oktober 2022 Termin der letzten Wahlen: 7. Oktober 2018 Wahlbeteiligung: Die Wahlbeteiligung lag bei 53,36 Prozent. Kommentar zu den letzten Wahlen: Bei den landesweiten Wahlen am 7. Oktober 2018 wurde zwischen sechs bosniakischen, fünf kroatischen und drei serbischen KandidatInnen gewählt. Die neuen Mitglieder des dreiköpfigen Präsidiums des Gesamtstaats Bosnien-Herzegowina sind Šefik Džaferović (SDA – Partei der demokratischen Aktion), Željko Komšić (DF – Demokratische Front) und Milorad Dodik (SNSD – Partei der unabhängigen Sozialdemokraten). Džaferović war der bisherige SDA-Abgeordnete im Abgeordnetenhauses des Parlaments Bosnien-Herzegowinas, er wird den politischen Kurs von Bakir Izetbegović fortsetzen. Komšić war bereits zwischen 2006 und 2014 als Mitglied der kroatischen Volksgruppe in das Präsidium gewählt. Damals war er noch aktiv in der "Sozialdemokratischen Partei Bosnien-Herzegowinas" (SDP) verankert. Der SNSD-Parteichef Milorad Dodik wurde trotz seiner destruktiven Einstellung gegenüber dem Staat Bosnien-Herzegowina und seiner sezessionistischen Politik zum serbischen Präsidiumsmitglied gewählt. Er löste damit Mladen Ivanić aus der Partei des demokratischen Fortschritts in dieser Position ab. 2. Quartal 2021 24/35
© Die Grafiken wurden von Eurocomm-PR erstellt. Kommunalwahlen Termin der nächsten Wahlen: 6. Oktober 2024 Termin der letzten Wahlen: 15. November 2020 Wahlbeteiligung: Die Wahlbeteiligung lag bei 51 Prozent. Kommentar zu den letzten Wahlen: Am 15. November 2020 fanden in Sarajevo die ordentlichen Kommunalwahlen statt. Nach den offiziellen Ergebnissen ist die stärkste Partei in den vier Stadtbezirken die Koalition der vier Oppositionsparteien (SDP – Sozialdemokratische Partei, NiP – Volk und Gerechtigkeit, NS – Unsere Partei und NBL – Unabhängige bosnisch-herzegowinische Liste). Nach der konstituierenden Sitzung des Sarajevoer Gemeinderates am 24. März 2021 und dem Austritt der NBL gehören der Sieger-Koalition 15 von 28 Sitzen. Aus dem Block NiP-NS-SDP stammen der neue Gemeinderatsvorsitzende und seine beiden VertreterInnen. Der Gemeinderat konnte sich bis dato nicht über die neue Bürgermeisterin oder den neuen Bürgermeister einigen. © Die Grafiken wurden von Eurocomm-PR erstellt. Kantonswahlen Termin der nächsten Wahlen: 2. Oktober 2022 Termin der letzten Wahlen: 7. Oktober 2018 Wahlbeteiligung: Die Wahlbeteiligung lag bei 54,47 Prozent. Kommentar zu den letzten Wahlen: Am 7. Oktober 2018 fanden die letzten Kantonswahlen statt. Die neue Regierung besteht aus einer Koalition von sechs linksgerichteten Parteien. Sie lösen die nationalistische "Partei der demokratischen Aktion" (SDA) ab, die seit den Nachkriegsjahren (Jugoslawien-Kriege) überwiegend souverän an der Macht war. Die konservative bosniakische "Partei 2. Quartal 2021 25/35
der demokratischen Aktion" (SDA) gewann die meisten Stimmen. Die "Sozialdemokratische Partei" (SDP), "Unsere Partei" (NS), die "Demokratische Front" (DF), "Volk und Gerechtigkeit" (NiP), die "Unabhängige bosnisch-herzegowinische Liste" (NBL) und die "Union für eine bessere Zukunft" schlossen im November 2018 ihre Koalitionsverhandlungen ab und bildeten mit insgesamt 25 Mandaten am 26. Dezember 2018 die Kantonsbegierung. Dadurch wird die Kantonsregierung zum ersten Mal nicht von der stimmenstärksten Partei gebildet. © Die Grafiken wurden von Eurocomm-PR erstellt. 2. Quartal 2021 26/35
8. Mediendaten Mediensituation Entwicklung seit 1989 Der bosnisch-herzegowinische Medienmarkt erlebte nach der Wende gewaltige Veränderungen. Durch neue gesetzliche Regelungen wurden private Medien zugelassen. Die Liberalisierung beziehungsweise Privatisierung des Medienmarktes trug zudem zur Bereicherung der Medienlandschaft bei. Heute gibt es eine große Zahl von privaten Rundfunksendern, die oft beliebter sind als der öffentlich-rechtliche Rundfunk. Die wenigen TV- und Radiosender, die es vor dem Privatisierungsprozess gab, waren in staatlicher Hand und sind bis heute als öffentlich-rechtliche Sender erhalten geblieben. Jedoch werden sie stark von den regierenden Parteien kontrolliert. Im Bereich der Printmedien wurden die Zeitungen, die auch vor der Wende existierten, weitgehend privatisiert. Infolge schlechter Verkaufszahlen und der Finanzkrise wurden einige Zeitungen und Magazine eingestellt. Beispiele sind die Tageszeitungen SAN, "As", "BH Dnevnik" und "Faktor" sowie die Wochenzeitung "Novo vrijeme". Pressefreiheit in Bosnien-Herzegowina Die Pressefreiheit in Bosnien-Herzegowina wird als "teilweise frei" eingestuft. Es bestehen zwar die notwendigsten gesetzlichen Regulierungen zur Gewährleistung der Pressefreiheit, in der Praxis scheitert diese jedoch an der mangelnden Unterstützung der Öffentlichkeit und Politik. Auf der Pressefreiheitsrangliste von "Reporter ohne Grenzen" für das Jahr 2019 belegte das Land den 58. Platz und verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um vier Plätze. Bosnien-Herzegowina habe bemerkenswerte Fortschritte erzielt und ist in Bezug auf den Index der Medienfreiheit das Land mit dem besten Ranking in der Region. Auflagenzahlen Die Auflagenzahlen werden wie die ZuschauerInnen- und ZuhörerInnenquoten meistens nicht bekannt gegeben oder im Zweifelsfall nach oben manipuliert. Rundfunkgebühren Die Rundfunkgebühren betragen 7,50 Konvertible Mark beziehungsweise 3,83 Euro monatlich. Die Einnahmen werden zwischen dem Fernseh- und Radiosender auf Staatsebene, BHRT (50 Prozent), und den beiden öffentlich-rechtlichen Radio- und TV-Sendern der beiden Teilländer, RTVFBiH (25 Prozent) und RTRS (25 Prozent), aufgeteilt. Die Einhebung der Rundfunkgebühr erfolgt seit 2017 je nach Region entweder gemeinsam mit der Stromrechnung oder als Einzelrechnung in Kooperation mit der Post. Quellen Alexa The Web Information Company (www.alexa.com) 2. Quartal 2021 27/35
CRA Communications Regulatory Agency BH (www.rak.ba) Press Council in Bosnia-Herzegowina (www.vzs.ba) 2. Quartal 2021 28/35
9. Wirtschaftsdaten Bosnien-Herzegowina Wirtschaftseckdaten 2020 Österreich 2018 2019 (vorläufig) 2019 Eckdaten BIP (Mio. EUR) 17.100 18.046 17.078 398.520 BIP pro Kopf (EUR) 4.891 5.117 4.836 44.900 Wirtschaftswachstum real in % des BIP 3,7 2,8 -4,8 1,7 Privatkonsum, Veränderung in % 2,5 1,8 -6,8 1,5 Leistungsbilanz in % des BIP -3,3 -3,1 -3,3 2,6 Arbeitslosigkeit in % 18,4 15,7 18 4,5 Inflation in % 1,4 0,6 -1,1 1,5 Budget Budget der staatl. BH-Institutionen Budgetierte Einnahmen, inkl. Kredite 999,1 916,1 922,1 195.100 (Mio. EUR) Budgetierte Ausgaben (Mio. EUR) 992,8 916,1 922,1 192.181 Budget der Föderation BH Budgetierte Einnahmen, inkl. Kredite 1.233 1.381 2.816 (Mio. EUR) Budgetierte Ausgaben (Mio. EUR) 1.174 1.381 2.816 Budget der Teilrepublik Srpska Budgetierte Einnahmen (Mio. EUR) 1.423 1.456 1.409 Budgetierte Ausgaben (Mio. EUR) 1.319 1.372 1.489 Staatsschulden und Saldo insg. Budgetsaldo des Staates in % des BIP 2,1 1,8 -5,4 0,7 Staatsschulden in % des BIP 34,3 32,8 38,9 69,9 Kanton Sarajevo Wien Budgetierte Einnahmen (Mio. EUR) 411,9 481,53 580,5 15.497 Budgetierte Ausgaben (Mio. EUR) 391,1 481,53 580,5 15.685 Budgetüberschuss/Defizit (+/-) (Mio. 20,8 0 0 -188 EUR) 2. Quartal 2021 29/35
2020 Österreich 2018 2019 (Prognose) 2019 Handel/Investitionen Export (Mio. EUR) 6.080 5.876 5.376 153.800 Import (Mio. EUR) 9.850 9.969 8.663 158.000 Exportquote in % des BIP (Waren) 35,6 32,5 31,5 38,6 Handelsbilanz (Mio. EUR) -3.770 -4.093 -3.287 -4.200 Handelsbilanz in % des BIP -22,0 -22,6 -19,2 -1,1 Direktinvestitionen Ausland (Mio. EUR) 501 346 320 4.147 Quellen: Statistikamt BH, Parlament BH, Zentralbank BH, Kanton Sarajevo, Finanzministerium des Teillandes Föderation, Finanzministerium der Teilrepublik Srpska, Industrie- und Handelskammer BH, Advantage Austria BH, Internationaler Währungsfonds, Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche, Statistik Austria, Eurostat Aktueller Überblick Wirtschaftliche Entwicklung bis zur CoViD-19-Krise Schon vor dem Lockdown verzeichnete die Volkswirtschaft des Landes eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums. 2019 betrug das BIP-Wachstum 2,8 Prozent, 2018 waren es noch satte 3,7 Prozent. Gestützt wurde das Wachstum im vergangenem Jahr vom Privatkonsum sowie dem Tourismus und der Investitionstätigkeit, insbesondere der öffentlichen Hand. Rückläufig waren aber sowohl die Industrieproduktion, als auch die Warenexporte des Landes. Die Industrieproduktion ging um 5,5 Prozent zurück, die Warenexporte um 3,4 Prozent. Der Rückgang der Warenexporte von knapp 6,1 Milliarden Euro (2018) auf fast 5,9 Milliarden Euro (2019) und der Anstieg der Warenimporte von rund 9,9 Milliarden Euro (2018) auf rund 10 Milliarden Euro (2019) ließ das Handelsbilanzdefizit auf rund 4,1 Milliarden Euro steigen. Das entspricht 22,6 Prozent des BIP. Die Überweisungen der EmigrantInnen nach Bosnien in Höhe von 1,3 Milliarden Euro, die positive Dienstleistungsbilanz mit einem Überschuss von 1,1 Milliarden Euro und die Auslandsinvestitionen von 346 Millionen Euro sowie einige weitere Transferzahlungen kompensierten großteils die negativen Auswirkungen des Handelsbilanzdefizits, sodass das Leistungsbilanzdefizit mit 3,1 Prozent vergleichsweise niedrig ausfiel. Die Gründe für den Exportrückgang lagen zum einen im fast totalen Einbruch der Lieferungen in den Kosovo nach Einführung eines 100-prozentigen Strafzolls auf Waren aus Bosnien-Herzegowina sowie Serbien und im Rückgang der Exporte in die Türkei um 10 Prozent aufgrund der Schwäche der türkischen Lira. Weiters waren auch wegen der Konjunkturabschwächung in Deutschland, dem wichtigsten Einzelabnehmer, die bosnischen Ausfuhren dorthin rückläufig. Auswirkungen zeigte auch die Stilllegung des Aluminiumwerkes in Mostar. Wichtigste Abnehmerin bosnischer Waren ist die EU. Sie bezog 2019 Waren aus Bosnien im Gesamtwert von 4,3 Milliarden Euro, was rund 73 Prozent der bosnischen Gesamtexporte ausmachte. Gleichzeitig lieferte die EU 2019 Waren im Wert von 6,2 Milliarden Euro nach Bosnien, das sind 62 Prozent der bosnischen Gesamteinfuhren. Werden die Destinationen bosnischer Exporte nach Ländern betrachtet, so lag 2019 Deutschland auf dem ersten Platz vor Kroatien, Serbien und Italien. 2. Quartal 2021 30/35
Österreich folgte an fünfter Stelle. Bei den Lieferländern lag ebenfalls Deutschland an erster Stelle vor Italien, Serbien, Kroatien, China, die Türkei und Slowenien. Österreich lag an achter Stelle. Wichtigste bosnische Ausfuhrgüter sind Metalle sowie Metallwaren und Mineralien, Maschinen und Elektroartikel. Dahinter folgen Schuhe, Holz und Holzwaren, wie Möbel, Holzkohle und andere, sowie Textilien. Eingeführt werden müssen neben Energieträgern wie Öl und Mineralölprodukte sowie Gas, Maschinen und elektrische Anlagen, chemische Produkte und Arzneimittel sowie Fahrzeuge aller Art. Weiters sind auch Nahrungsmittelimporte erforderlich. Die stark positive Dienstleistungsbilanz wurde auch durch steigende Einnahmen der Tourismusbranche gestützt. Konnte 2018 bereits eine Steigerung um 14 Prozent bei den Ankünften von AusländerInnen auf 1,05 Millionen erreicht werden, so kamen 2019 1,19 Millionen AusländerInnen ins Land, was einer weiteren Zunahme um 11,6 Prozent entspricht. Die meisten BesucherInnen stammen zwar traditionell aus den Nachbarländern Kroatien und Serbien, zu denen enge wirtschaftliche und auch familiäre Beziehungen bestehen, an dritter Stelle folgt allerdings bereits Saudi-Arabien vor Slowenien und China sowie Deutschland. Auch aus den Vereinigten Arabischen Emiraten kamen mehr BesucherInnen als etwa aus Österreich. In den Sommermonaten gab es täglich an die zehn Flugverbindungen in die Golfstaaten und auch die nationale Fluglinie "Fly Bosnia" steht in saudischem Besitz. Der Staatshaushalt ist stabil, in den letzten Jahren wies er sogar leichte Überschüsse aus. Allerdings liegen die Gründe hierfür in Problemen der öffentlichen Verwaltung, große Investitionsprojekte vorzubereiten und zu verwirklichen. 2019 betrug der Budgetüberschuss 1,8 Prozent des BIP. Weitergeführt wird das so genannte "Currency Board Regime", demgemäß die lokale Währung Konvertible Mark in einem fixen Verhältnis an den Euro gebunden ist. Es ist damit eine hohe Währungsstabilität sichergestellt. Wirtschaftskrise und Antikrisen-Maßnahmen Nach März 2020 wurden sukzessive diverse Maßnahmen beschlossen, die die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen zumindest teilweise abfedern sollen. Diese umfassen Steuerstundungen, Förderungen für Gehälter und Sozialversicherungsabgaben, Betriebsmittelkredite, Stundungen von Kreditrückzahlungen und eine Verlängerung der Laufzeit von Kreditverträgen. Maßnahmen erfolgten auf gesamtstaatlicher Ebene sowie auf den Ebenen der Teilrepubliken und Kantone. Im Allgemeinen muss aber gesagt werden, dass die Maßnahmen vergleichsweise gering ausfallen. Gesamtstaatliche Ebene: Eine indirekte Unterstützung ist die angeordnete Bevorzugung einheimischer Unternehmen bei öffentlichen Beschaffungsprozeduren für den Zeitraum bis 31. Mai 2021. Die Bevorzugung besteht darin, dass das Angebot einer lokalen Firma auch für den Fall, dass es bis um maximal 30 Prozent höher liegt als jenes eines ausländischen Unternehmens, dennoch als günstiger einzustufen ist. Teilland Föderation: Die Regierung des Teillandes Föderation setzt aktiv auf den Garantiefonds der föderalen Entwicklungsbank für Unternehmen und Gewerbetreibende mit Liquiditätsschwierigkeiten. Über Kommerzbanken werden Betriebsmittelkredite mit einer Laufzeit von drei Jahren und einer zweiprozentigen Verzinsung für den Kauf von Waren, Vormaterialien und Rohstoffen sowie für die Zahlung von Gehältern finanziert. Die Entwicklungsbank stellt Garantien für Kredite an kleine und 2. Quartal 2021 31/35
mittlere Unternehmen, Großunternehmen, exportorientierte Unternehmen sowie Landwirtschaft- und Lebensmittelindustrie in einer Gesamthöhe von 250 Millionen Euro. Im Jänner 2021 fasste die Regierung des Teillandes als 100-prozentiger Teilhaber den Beschluss, den Internationalen Flughafen Sarajevo für die nächsten zehn Jahre von der Gewinnauszahlung zu befreien. Das Teilland Föderation zahlte bis 31. Dezember 2020 für besonders schwer getroffene Branchen wie Tourismus, Gastronomie, Transport und exportorientierte Unternehmen Sozialversicherungskosten und diverse Fixkostenzuschüsse in Höhe von insgesamt 45 Millionen Euro aus. Die Förderung von Lohnkosten wurde auf die untergeordneten Kantone verlagert. KreditnehmerInnen, deren wirtschaftliche Lage sich pandemiebedingt verschlechtert hat, dürfen ihre Kreditraten bis Ende Juni 2021 stunden und die Laufzeit der Kreditverträge verlängern. Teilrepublik Srpska: Aus dem im Mai 2020 durch die Regierung der Teilrepublik Srpska gegründeten "Kompensationsfonds" wurden für diverse direkte Maßnahmen zur Milderung der Corona-Folgen für die Wirtschaft und den Gesundheitssektor bis 30. September 2020 77,5 Millionen Euro ausbezahlt. Aus diesem Fonds werden auch 2021 direkte Maßnahmen finanziert, wie beispielsweise: Die am 15. Juni 2020 eingeführten Tourismus-Gutscheine im Wert von 50 Euro können bis zum 30. Juni 2021 in 95 Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben eingelöst werden. Im Jänner 2021 wurde rückwirkend die Maßnahme zur Gehaltssubventionierung bei Unternehmen für Personenverkehr mit Einnahmeneinbußen von mindestens 20 Prozent für den Zeitraum 1. August bis 31. Dezember 2020 getroffen. KreditnehmerInnen, deren wirtschaftliche Lage sich pandemiebedingt verschlechtert hat, dürfen ihre Kreditraten bis Ende Juni 2021 stunden und die Laufzeit der Kreditverträge verlängern. Kanton Sarajevo: Der Kanton Sarajevo übernahm 2020 die direkte Förderung von Gehaltszahlungen für Unternehmen mit pandemiebedingten Umsatzrückgängen ab 40 Prozent in Höhe zwischen 103 und 207 Euro pro Beschäftigter oder Beschäftigten. Die Maßnahme wurde 2021 nicht verlängert. Außerdem startete der Kanton im November in Kooperation mit der "Bosna Bank International" ein Programm für zinsfreien Kredite für Unternehmen. Die Bank wird hierfür 22 Millionen Euro bereitstellen, der Kanton Sarajevo wird die Zinskosten mit 839.000 Euro subventionieren. Unternehmen konnten bis 31. März 2021 Kredite bis zu 500.000 Euro beantragen. Wirtschaftliche Auswirkungen der CoViD-19-Pandemie Die Corona-Krise führte 2020 zu spürbaren Verschlechterungen der volkswirtschaftlichen Indikatoren. Das "Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche" (wiiw) gibt einen Rückgang der Wirtschaftsleistung des Landes von 4,8 Prozent an. Die Arbeitslosigkeit ist von 15,7 auf 18 Prozent gestiegen. Der Privatkonsum schrumpfte um 6,8 Prozent. Die Exporte gingen um 8,5 Prozent zurück. Laut "Internationalem Währungsfonds" (IWF) wies das in den letzten Jahren positive Budgetsaldo des Staates 2020 ein Defizit von 5,4 Prozent auf, die Staatsverschuldung erhöhte sich um 6,1 Prozentpunkte von 32,8 auf 38,9 Prozent. Aufgrund der langen Dauer der aktuellen Pandemie- Welle wird der wirtschaftliche Aufschwung 2021 weniger positiv ausfallen, als Ende 2020 noch angenommen. Das "Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche" (wiiw) geht für 2021 von einem BIP-Wachstum von lediglich 3,2 Prozent aus. Die meisten Unternehmen verschoben ihre für 2020 geplanten Investitionen auf die Zeit nach der Pandemie, öffentliche Investitionen, die großteils durch EU-Förderungen und Kredite finanziert werden, wurden im vorgesehenen Umfang fortgeführt. 2. Quartal 2021 32/35
Wirtschaftsbeziehungen zu Österreich Österreichs Außenhandel mit Bosnien-Herzegowina Veränderung zum 2018 2019 Vorjahr in % Österreichische Warenexporte 408,4 +9,1 445,4 (Mio. EUR) Österreichische Warenimporte 616,9 +6,1 654,9 (Mio. EUR) Außenhandelsbilanz (Mio. EUR) -208,5 - -209,5 Quelle: WKO Die bis zum Jahr 2012 stets positive österreichische Handelsbilanz mit Bosnien-Herzegowina wandelte sich seit 2013 in Richtung Minus, das sich seither stetig erhöht. 2018 erreichte das Minus 208,5 Millionen Euro. Auch 2019 ging diese Tendenz weiter, das Minus betrug 209,5 Millionen Euro. Bosnien-Herzegowina ist das einzige Land der Region, welches mehr Waren nach Österreich exportiert, als es von dort importiert. Verantwortlich für den Anstieg der Importe aus Bosnien- Herzegowina ist eine Industrie der Lohnfertigung. Die lokale Wirtschaft importiert Rohstoffe aus Österreich, verarbeitet diese in Bosnien-Herzegowina und exportiert die Fertigprodukte zurück nach Österreich (oft auch über eigene Produktionstochtergesellschaften in Bosnien-Herzegowina). In den ersten neun Monaten 2020 verzeichnete der Außenhandel mit Bosnien-Herzegowina krisenbedingt einen deutlichen Rückgang: Von Jänner bis einschließlich September gingen die österreichischen Exporte um 4,8 Prozent auf 314 Millionen Euro und die Importe um 12 Prozent auf 442 Millionen Euro zurück. Die wichtigsten Importwaren aus Bosnien-Herzegowina waren elektrotechnische Produkte (Drähte und elektrische Leiter), Maschinenteile (Wälzlager und Teile dafür), Eisen- und Strahlwaren (Eisen- und Stahlkonstruktionen, Schrauben, Muttern, Bolzen und andere), Fertigprodukte aus Aluminium und Kunststoffen, Schuhe und Brennholz. Wichtigste österreichische Exportprodukte waren elektrische Maschinen und elektrotechnische Waren, Kunststoffe und Waren daraus (Schläuche und Rohre), Maschinen und Anlagen für die Industrie, Stahl und Eisenwaren, insbesondere Rohre, sowie Kraftfahrzeuge (Traktoren, Busse, PKW). Österreich bleibt Hauptinvestor In Bosnien-Herzegowina zählt Österreich zu den größten Auslandsinvestoren. Der Finanz- und Versicherungssektor ist von Österreich dominiert, dasselbe gilt für die Baumaterialbranche. Das Niveau vor der Krise (rund 200 Millionen Euro Neuzuflüsse pro Jahr) wurde seither aber nie wieder erreicht. 2009 und 2013 wurden mehr Investitionen abgezogen als neu initiiert. Seit 2014 wachsen aber die österreichischen Direktinvestitionen erneut und erreichten nach Angaben der "Österreichischen Nationalbank" (OeNB) 2019 rund 1,07 Milliarden Euro – das stellt eine Erhöhung zu 2017 um 64 Millionen Euro dar. Damit bleibt Österreich ausländischer Hauptinvestor. 2. Quartal 2021 33/35
Der österreichische Elektromotorenbauer "Elin" errichtet eine Produktionsstätte in der Nähe von Tuzla. Die Salzburger "Porsche-Holding" eröffnete eine Niederlassung im Land, die den Vertrieb sämtlicher Produkte des VW-Konzerns übernehmen soll. Eine Niederlassung von "Porsche Leasing" soll zudem die Finanzierung der Neuwagen erleichtern. Der Baustoff-Hersteller "Asamer" gab seine Absicht bekannt, sein bestehendes Zementwerk in Lukavac bei Tuzla auszubauen und in den lokalen Betonmarkt einzusteigen. Dafür sollen in den kommenden fünf Jahren 10 Millionen Euro aufgewendet werden. Chancen für österreichische Unternehmen Der Ausbau der Infrastruktur des Landes bietet ein vielfältiges Betätigungsfeld und zahlreiche Geschäftschancen. Neben Autobahn- und Schnellstraßenprojekten – Stichwort Korridor Vc als Anbindung an den Paneuropäischen Verkehrskorridor – sowie Schieneninfrastruktur ist die Modernisierung der energietechnischen Infrastruktur geplant. Es geht vor allem um Neubauten und die Revitalisierung von bestehenden Wasser- und Wärmekraftwerken, aber auch alternative Energiequellen wie Kleinwasserkraft und Wind sollen forciert werden. Im Bereich Umwelttechnik wird der Fokus auf Abfallmanagement, zum Beispiel die Errichtung neuer Deponien, die Einführung von Mülltrennungssystemen und Recycling, Wasserversorgung und -entsorgung, unter anderem aber auch auf den Bau von Kläranlagen gelegt. Außerdem planen einzelne Landesteile den Ausbau des Tourismusangebots (Sommer- und Wintertourismus). Mit internationalen Finanzmitteln könnten mittelfristig einige der Projekte realisiert werden. Schließlich gibt es für alle österreichischen ProduzentInnen von Lebens- und Genussmitteln interessante Geschäftschancen im expandierenden Einzelhandelssektor des Landes. Quellen Wirtschaftskammer Österreich (www.wko.at) Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (www.wiiw.ac.at) Eurostat (www.ec.europa.eu/eurostat/de/home) Deutsche Industrie- und Handelskammer (www.dihk.de) Statistikamt Bosnien-Herzegowinas (www.bhas.ba) Parlament Bosnien-Herzegowinas (www.parlament.ba) Zentralbank Bosnien-Herzegowinas (www.cbbh.ba) Kanton Sarajevo (http://vlada.ks.gov.ba, www.skupstina.ks.gov.ba) Finanzministerium der Teilrepublik Srpska (www.vladars.net) Finanzministerium der Föderation Bosnien-Herzegowinas (www.fmf.gov.ba) Internationaler Währungsfonds (www.imf.org) 2. Quartal 2021 34/35
10. Kooperationen und Interessensschwerpunkte Kooperationsabkommen Es gibt kein aktuelles Kooperationsabkommen zwischen Sarajevo und Wien. Interessensschwerpunkte Smart City Stadtentwicklung Verwaltung Parkraumbewirtschaftung Abwasserbehandlung Umwelt- und Energietechnologien Tourismus Erwünschte Zusammenarbeit in den Bereichen Wohnpolitik Kinder Jugend Soziales 2. Quartal 2021 35/35
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