Hauskirche am Sonntag, 27.02.2022 - Bistum Mainz

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Hauskirche am Sonntag, 27.02.2022 - Bistum Mainz
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                     Hauskirche am Sonntag, 27.02.2022
Lied: Gotteslob Nr. 422 „Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr“

Im Namen des Vaters + und des Sohnes und des Heiligen Geistes . Amen.

Einführung
Ohne Frage ist das Herz ein lebenswichtiges Organ. Das Herz ist auch ein Bild dafür,
wie wir sind, ob wir lieben oder ob wir hassen, ob wir gut sind oder böse. Gottes
Wort will unser Herz bilden, es erneuern, es gut machen.
Bringen wir im Gebet unser Leben und unser Herz vor Gott. Bleiben wir dankbar für
alles Gute und für alle Liebe, das sich darin gebildet hat, und bitten wir um sein
Erbarmen, wo in unserem Herzen Böses ist.

Anrufungen
Herr Jesus Christus,
deine Worte regen zum Nachdenken an. - Weisen wir deine Worte zurück?
Herr, erbarme dich.
Deine Worte sind wie Wasser, das unseren Lebensbaum heilt.
Nehmen wir deine Worte auf?
Christus, erbarme dich.
Dein Mund sprach oft Worte der Liebe, weil dein Herz voller Liebe war.
Bilden wir unser Herz nach deinem Herzen?
Herr, erbarme dich.

Gebet
Heiliger Gott,
du allein bist der Richter über Gut und Böse.
Hilf uns, dass wir nicht über andere urteilen, und gib uns die Kraft,
uns für das Gute zu entscheiden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der mit
dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen.

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas                        (Lk 6,39-45)
In jener Zeit sprach Jesus in Gleichnissen zu seinen Jüngern:
Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube
fallen? Ein Jünger steht nicht über dem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird
wie sein Meister sein.
Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem
eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder,
lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du selbst den Balken
in deinem Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge;
dann kannst du zusehen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte bringt, noch einen schlechten
Baum, der gute Früchte bringt. Denn jeden Baum erkennt man an seinen Früchten:
Von den Disteln pflückt man keine Feigen und vom Dornstrauch erntet man keine
Trauben. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute
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hervor und der böse Mensch bringt aus dem bösen das Böse hervor. Denn wovon das
Herz überfließt, davon spricht sein Mund.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus!

Predigt
Alleh hopp und Helau, ihr lieben Leit‘,
es ist schon wieder Fastnachtszeit.
Doch seit Donnerstag, ihr Jecken,
bleibt mir das Lachen im Halse stecken.
Dieser größenwahnsinnige Depp aus Russland,
der hat wohl überhaupt keinen Anstand
und denkt, er wär alleine auf der Welt
weshalb nur seine eigene Meinung zählt.
Über viele Wochen hat er schon gedroht,
und vernachlässigt jedes Friedensangebot.
Jetzt kamen zu den Worten auch noch Taten,
gescheitert ist alles bisherige Beraten.
Will er vielleicht die Geduld nur testen?
Ich sage: Wer zuletzt lacht, lacht am besten!
Doch die Krise macht uns Sorgen,
was wird aus der Welt, heute und morgen?
Jetzt, wo sprechen die Waffen,
sollten wir es doch endlich raffen,
wo nur noch zählen Ego, Geld und Macht,
da hat die Diplomatie zu kurz gedacht.
Die Not der Menschen im Herz mich bewegt,
hoffentlich werden bald die Waffen niederlegt!
Wir wollen doch leben und feiern und lachen,
und uns nicht über Vergeltung Gedanken machen.
Denn mit dem Balken im eigenen Auge,
das ist es, woran ich wirklich glaube,
da hätte jeder genug anzuschauen
und bräuchte keine Waffen zu bauen,
denn wirklich verändern, ihr lieben Leute,
kann ich nur mich selbst, und zwar am besten – noch heute!
Das gilt für die Politik und auch im Kleinen,
nur wer umkehrt, ist mit sich im Reinen.
Drum: Putin, hör auf, große Reden zu spucken!
Zieh deinen Balken, dann kannst du viel besser gucken!
Doch auch unsere Kirche sollte erkennen,
und die eigenen Balken ehrlich benennen.
Klerikalismus und Machtmissbrauch,
gibt es in frommen Kreisen auch.
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Und das obwohl man ständig hört,
dass der Splitter beim andern gar nicht stört.
Vielmehr geht es um die eigene Schuld,
doch damit haben wir ganz viel Geduld.
Wir reden von Moral und christlichem Leben,
anstatt auf die Hilfsbedürftigen acht zu geben,
Die eigene Weste soll weiß und sauber bleiben,
das tut inzwischen die Leut‘ aus der Kirche vertreiben
Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit, ihr lieben Leut,‘
das wird überall gefordert heut.
Drum gilt es nicht nur zu reden, sondern zu handeln,
sich wieder in eine Kirche der Nächstenliebe zu wandeln.
Es gilt, die Not des andern zu sehen,
und daran nicht vorüber zu gehen.
Die Richtung zeigt uns Jesus an,
sie gilt für jeden, Frau und Mann!
Und weil die Botschaft allen gilt,
mir schon seit langem der Kragen schwillt.
Die Botschaft gilt allen, ob Groß oder Klein,
drum lasst uns Boten der Liebe sein.
Ganz ohne Corona kommt meine Predigt nicht aus,
es hat uns begleitet, tagein und tagaus.
Es wurde geredet, geschützt und geimpft,
auf die Medizin und die Politik geschimpft,
es wurde demonstriert und die eigenen Rechte betont,
wieso werden die Geimpften für ihre Tatkraft belohnt?
Doch wieso nicht, ihr lieben Leit‘,
letzten Sommer hatten alle Zeit,
doch keiner wollte damals zum Impfen gehen,
jeder wollte es ohne Spritze überstehen,
doch als die nächste Welle kam,
da schlugen sie ganz schnell Alarm.
Wieso dürfen die das und wir nicht?
dabei wär Impfen Bürgerpflicht,
denn nur wenn wir zusammenhalten,
können wir die Zukunft auch gestalten,
wir können dann dem Virus trotzen,
denn eine weitere Welle wär zum Kotzen!
Also zieht den Balken, damit ihr könnt sehen,
welchen Weg es sich lohnt zu gehen.
Dann geht mutig, Schritt für Schritt,
und nehmt die Alten und Schwachen mit.
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So wird erfahrbar Gottes Reich,
hier und heute, für alle jetzt gleich.
Das Leben ist schön, das Leben ist bunt,
seid fröhlich und heiter, das hält euch gesund.
Streckt eure Wurzeln in die Tiefe hinein,
zieht Gottes Quelle und Kraft in euch ein,
dann könnt ihr wachsen, blühen und reifen
im Leben die Initiative ergreifen.
Dann können wir ernten gute Früchte!
Verstummen werden die bösen Gerüchte.
Träumt mit von einer herrlichen Welt,
allem Zerstörerischen in den Weg euch stellt.
Folgt Jesus nach, der weiß, wie‘s geht,
am dritten Tag er aufersteht,
selbst Kreuz und Tod kann ihn nicht schrecken,
so will auch uns er auferwecken.
Ich träume von einer Pfarrei mit Freude und Offenheit,
das wäre weit mehr als ständig nur Betroffenheit,
eine Gemeinde, die gemeinsam und mutig die Zukunft gestaltet,
und nicht nur die Vergangenheit bewahrt und verwaltet.
Damit Lebendigkeit weiter wachsen kann,
sind alle wichtig, packen alle mit an.
Denn das ist die Botschaft, die Jesus verkündet,
es ist mein Traum, dass die niemals verschwindet.
Dem Leben auf der Spur, in seinem Namen,
dann sag ich hoffnungsvoll: Helau und Amen.                  Vorlage: Dekan Eric Klein

Lied: Gotteslob Nr. 383 „Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt“

Fürbitten
Gott und Vater, deine Schöpfung seufzt unter der Last des Krieges, der Gewalt und
des Elends, sie schreit unter Blut und Tränen. Als du den Menschen den Auftrag
gabst, die Schöpfung mit Namen zu versehen und in den Dienst zu stellen, da
dachtest du an eine Ordnung der Liebe und des Vertrauens. In Angst und Sorge, in
Trauer und Wut rufen wir zu dir, guter Gott, und sind in Gedanken und im Gebet mit
den Menschen in der Ukraine verbunden.

+ Wir beten für alle, die in diesem Krieg besonders zu leiden haben – die Kinder, die
alten und die kranken Menschen. Und wir denken im Gebet an alle, die jetzt auf der
Flucht sind.
Du Gott der Liebe und des Friedens! Wir bitten dich, erhöre uns!
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+ Wir beten für die Soldatinnen und Soldaten, für alle, die die Macht haben, diesen
Krieg zu beenden. Und wir beten für jene, die sich bemühen, der sinnlosen Gewalt ein
Ende zu setzen.
Du Gott der Liebe und des Friedens! Wir bitten dich, erhöre uns!
+ Wir beten für alle, die die Folgen von Unfrieden und Hass am eigenen Leib spüren
müssen.
Du Gott der Liebe und des Friedens! Wir bitten dich, erhöre uns!
+ Wir beten für alle Menschen, die in ihren eigenen Familien Streit und Zwietracht
erleben.
Du Gott der Liebe und des Friedens! Wir bitten dich, erhöre uns!
+ Wir beten für alle Menschen und Völker, deren Not angesichts des Krieges in
Europa nun in Vergessenheit gerät.
Du Gott der Liebe und des Friedens! Wir bitten dich, erhöre uns!
+ Wir beten für uns selbst, die wir – gerade in diesen Tagen – Angst und Ohnmacht,
Hilflosigkeit und Trauer erleben und aushalten müssen.
Du Gott der Liebe und des Friedens! Wir bitten dich, erhöre uns!
Gott des Friedens, du willst, dass die Menschen an unseren Früchten erkennen
können, wes Geistes Kind wir sind. Du willst, dass wir gute Früchte hervorbringen,
Früchte, die bleiben. Du stärkst unseren Willen zum Guten und begleitest uns mit der
Kraft deines Geistes. Dafür danken wir und loben dich, heute und an allen Tagen
unseres Lebens, bis in Ewigkeit. Amen.

Vaterunser
Der erste Schritt zum Frieden untereinander ist die Zufriedenheit mit sich selbst, im
Frieden sein mit sich selbst. Bitten wir Gott, dass er unsere Herzen mit Frieden erfüllt,
damit wir ihn von Herzen dem anderen wünschen können, dass Frieden werde in uns,
durch uns, mit uns, ums uns. Beten wir: Vater unser im Himmel…

Gebet
Herr Jesus Christus, du sendest uns aus.
Wir wollen gute Früchte bringen.
Öffne unsere Herzen für dich, für unsere Mitmenschen.
Segne uns, damit alles, was wir denken, was wir reden, was wir tun,
aus dem liebenden Herzen kommt, in welchem du wohnst. Amen.

Es segne uns der dreieinige Gott, der Vater, + der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Gotteslob Nr. 440 „Hilf, Herr meines Lebens, dass ich nicht vergebens hier auf Erden
bin
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Ein Friedensgebet für das stille, persönliche beten…

                                   Gnädiger Gott,
                                   Frieden, Freiheit und Sicherheit, das sind
                                   Grundzutaten gelingenden menschlichen Lebens.
                                   Wir schauen nach Russland und in die Ukraine.
                                   Wir sehen die vielen Flüchtlinge und beklagen
                                   traurig die ersten Kriegstoten. Und uns wird das
                                   Herz schwer.

Wütend und fassungslos erleben wir, wie Machthaber die Freiheit und das Leben
vieler Menschen gefährden. Wie am Rand Europas ein Krieg beginnt.
Kann es sein, dass Bosheit siegt und Unvernunft?
Und Sturheit und Machtgier sich durchsetzen?
Wir beten für unsere Geschwister im Kriegsgebiet.

Barmherziger Gott, wie zerbrechlich unsere Sicherheiten doch sind,
wie gefährdet unsere Ordnungen, das erleben wir in diesen Tagen.
Schau auf die Not! Schau auf die Angst der unmittelbar betroffenen Menschen und
auf unsere eigene.
Wie so viele Menschen, so suchen auch wir Zuflucht und Schutz bei dir.
Gib uns innere Ruhe und einen Grund für unsere Hoffnung.
Wir bringen dir unsere Sorgen.
Wir bitten dich für die, die um ihr Leben fürchten,
und für die, die sich beharrlich für friedliche Lösungen einsetzen.

Guter Gott, lass dein göttliches Licht in unserem Leben sichtbar sein,
wie auch im Leben aller, denen wir begegnen.
Wecke in meinem Herzen ein neues Gefühl der Ehrfurcht vor allem Leben.
Gib mir Einsicht, in jedem Menschen die Spuren deiner Göttlichkeit zu erkennen,
wie auch immer er sich mir gegenüber verhalten mag.
Lass mich meinen Teil dazu beitragen,
den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen,
weil ich erkenne, dass Frieden mit mir beginnt. Amen.
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