Havetoft Elisabethheim - Magazin für Freunde und Förderer
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September 2021 ◆ Nr. 288 Elisabethheim Havetoft Magazin für Freunde und Förderer 04 Inklusion, was ist das eigentlich? 08 Die Landwirtschaft als Lernort 11 Kochen lernen als Ferienerlebnis
Liebe Freundinnen und Freunde des Elisabethheimes Havetoft waren Sie einmal auf einem Fest im Elisabethheim? Zum Jahresfest oder zur Weihnachtsfeier? Vielleicht waren sie auch schon einmal in einer unserer Wohngruppen zu Gast? Es sind sehr unterschiedliche Menschen die sich hier treffen: Kinder, Jugendliche und junge Volljährige unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Begabung und unterschiedlicher Religion. Junge Menschen mit und ohne Behinderungen mit den unterschiedlichsten Eigenheiten. Das gleiche gilt aber auch für die Eltern und Angehörigen, die Mitarbeiterschaft sowie den Freundeskreis. Es kommt in Havetoft ein „buntes Völkchen“ zusammen. Wir versuchen gemeinsam Probleme zu lösen, tauschen uns über unsere Sorgen aus und feiern zusammen. Wir sind gemeinsam auf dem Weg zur „Inklusion“. Inklusion bedeutet gleiche Chancen und Rechte für alle Menschen, mögen sie noch so verschieden sein. Das ist ein langer Weg. Die Satzung des Elisabethheims Havetoft e. V. gibt hierfür die Richtung vor: „Kein Mensch geht über die Erde, den Gott nicht liebt.“ Von diesen so unterschiedlichen Menschen, die in Havetoft gemeinsam unterwegs sind, lesen Sie auch in diesem Magazin wieder. Den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder Jugendlichen und jungen Volljährigen gerecht zu werden, ist nicht immer leicht. Sie helfen uns dabei, mit Spenden, Gebeten, einem offenen Ohr oder hilfreichen Tipps. Hierfür sage ich Ihnen von Herzen Dank! Mit herzlichen Grüßen Ihr Christian Oehler und das Redaktionsteam Titelbild: Zum Thema „Wiebke betreut Fynn“ nahm Peter Hamel dieses Foto auf. Bild oben: Kinder der Wohngruppe Fuchsbau
Morgendliches Buffet Anne-Katrin Hach, Lehrerin, Mitglied im Trägerverein Elisabethheim Havetoft Fünf Tage Hotelurlaub mit der Familie. wird: „Lieber freundlicher Mitarbeiter des Das Frühstücksbuffet ist reichhaltig und Hotels! Danke für die nette Begrüßung einladend. Mit der Bibel in der Hand stehe heute Morgen. Ich habe Psalm 51 gelesen. ich an der Anmeldung. Die Servicekraft Ich hoffe, dass Sie die Zeit finden, diesen des Restaurants kommt auf mich zu, ein Psalm zu lesen. Möge Gott zu Ihrem Herzen redefreudiger älterer Herr: „Darf ich Ihre sprechen und Sie segnen!“ Wie mir später Bibel schon zu Ihrem Platz bringen?“ Das berichtet wurde, hat sich der Mitarbeiter freundliche Angebot überrascht mich: „Oh, über die Nachricht gefreut. danke! Sie haben erkannt, dass es sich um eine Bibel handelt!“ „Das war geraten“, Darf ich auch Ihnen eine Frage stellen? erwidert er. Frühstücken Sie morgens und nehmen ihr tägliches Brot, Brötchen oder Müsli „Haben Sie denn eine Bibel zu Hause?“ zu sich? Dann haben Sie wirklich allen Dies bejaht er. „Lesen Sie auch darin?“ Grund zum Danken. Aber wem? Einmal Seine Antwort ist deutlich: „Dafür habe im Jahr werden wir daran erinnert: Es ist ich keine Zeit! Wirklich! Ich habe eine Frau Erntedank – GOTT sei Dank! und zwei Kinder. Und außerdem bin ich im Tanzclub!“ Es tut mir leid, das zu hören. Ich möchte Sie ermutigen, sich die Zeit zu „Aber Sie wissen schon, dass dies Auswir- nehmen, Gott für Ihr Frühstück zu danken. kungen auf die Ewigkeit hat?“ „Warum?“, Und sollten Sie dann noch etwas Zeit übrig fragt er irritiert. Ich berufe mich auf die haben, reichern Sie ihr morgendliches Buf- Bibel und erkläre ihm, dass wir alle einmal fet doch mit ein paar Zeilen aus dem Wort vor Gott stehen werden. „Ich habe mir Gottes an und lassen Sie Jesus Christus zu nichts vorzuwerfen. Ich bin lammfromm“, Ihrem Herzen sprechen, denn: so seine Worte. „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, Während ich ein leckeres Obstmüsli, ein das aus dem Mund Gottes geht.“ Croissant, O-Saft und Tee zu mir nehme, (Matthäus 4,4) lese ich Psalm 51. Wieder auf meinem Zimmer, schreibe ich der Servicekraft eine Möge ER Sie sättigen! ▼ Notiz, die mein Mann später überreichen 3
Inklusion, was ist das eigentlich? Christian Oehler, Diakon, Leiter der Einrichtung Inklusion – ein Menschenrecht Inklusion kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „einschließen“ oder „einbeziehen“. Von gelungener Inklusion sprechen wir, wenn Menschen mit und ohne Behinderung überall von Beginn an dabei sein können, im Wohnbereich bzw. in der Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Freizeit. Menschen mit Behinderungen, mit Migrationserfahrung oder anderer religiöser Zugehörigkeit müssen sich nicht integrieren, also unbe- dingt an die Mehrheitsgesellschaft anpassen. Die „inklusive“ Gesellschaft ist so gestaltet, dass alle gleichberechtigt zusammenleben. Ableiten lässt sich die Inklusion aus dem Grundgesetz, der UN-Kinderrechtskonvention und für die Kinder- und Jugendhilfe aus den Sozialgesetzen (SGB VIII). Neu ist der Gedanke nicht. Im neuen Tes- Weg. Viele Freundschaften und die Schule tament der Bibel geht es häufig darum, haben dann ein Stück Inklusion möglich dass Jesus die damaligen Randgruppen gemacht. einbezieht (Behinderte, Kranke, Ausländer, Prostituierte usw.). Das war schon damals Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe unerhört und provokativ. In den Wohngruppen der Kinder- und Jugendhilfe bedeutet Inklusion, dass alle Im Elisabethheim Havetoft wurde, ohne es Wohngruppen allen Kindern offenstehen. zu wissen, schon früh inklusiv gedacht und Ist das möglich? Manche Kinder und Ju- gearbeitet. Kinder mit und ohne Behinde- gendlichen benötigen eine besondere För- rung sind selbstverständlich zusammen derung oder ein besonderes Umfeld, damit aufgewachsen. An dieser Normalität hat Erziehung besser möglich wird, z. B. eine sich selten jemand gestört. Nicht ganz intensivpädagogische Betreuung oder ein so leicht war die Einbeziehung der Ge- Angebot für stark sinnesbehinderte Kinder. flüchteten. Sprachbarrieren und besondere In einer normalen Regelwohngruppe wäre Bedürfnisse standen einer Erziehung in eine Förderung dann nicht möglich. Wie gemeinsamen Wohngruppen zunächst im ist in solchen Fällen Inklusion möglich? 4
© Grafik Aktion Mensch Wie denken die betroffenen Kinder und Im Moment denkt der Vorstand des Eli- Jugendlichen selbst darüber? Wie die Eltern sabethheims über einen Ersatzbau für oder Vormünder? Ziel der Inklusion in der die Wohngruppe Fuchsbau nach. Sollten Jugendhilfe sind immer das Kindeswohl und bauliche Maßnahmen von vorneherein auf die bestmögliche Förderung eines jeden alle denkbaren Beeinträchtigungen von Kindes. Im Ergebnis können in Einzelfäl- Kindern ausgerichtet sein? Kosten setzen len spezialisierte Angebote hier vermutlich Grenzen. Aber „Ziel der Inklusion in sinnvoller sein als Inklusion. auch bei der Suche nach einem der Jugendhilfe sind Das Kinder- und Jugendstär- Bauplatz stehen Fragen der In- immer das Kindeswohl kungsgesetz (KJSG) ist seit klusion im Raum. Wäre ein Neu- und die bestmögliche dem 9. Juni 2021 in Kraft. In bau innerhalb des Dorfes besser Förderung eines jeden diesem Gesetz wird die In- oder ist es für die Kinder mit Kindes.“ klusion für die Kinder- und vielfältigen Verhaltensproblemen Jugendhilfe verbindlich festgeschrieben. förderlicher, wenn sie ungezwungen (und nicht unter den Augen der Nachbarn) Inklusion ist ein Weg aufwachsen? Die ersten Schritte der Inklusion machte das Elisabethheim Havetoft mit der Auflösung Es gibt kein Entweder-oder, Inklusion ist der Heimschule Anfang der 60er-Jahre. In ein Prozess. Wir machen uns gemeinsam der jetzigen „Schulischen Eingliederungs- auf den Weg, dass niemand diskriminiert hilfe“ (SEH) geht es darum, dass Kinder mit wird. Die Eltern und Angehörigen beziehen Verhaltens- und Lernproblemen auf öffent- wir aktiv ein und berücksichtigen deren liche Schulen vorbereitet werden. Damit Wünsche und die ihrer Kinder. Wichtig ist die SEH eine Vorstufe zur Inklusion. ist die innere Haltung der an der Hilfe Der Auszug der ersten Wohngruppen vom Beteiligten, dass es bei allen Bemühungen Heimgelände ins Dorf in den 80er-Jahren um Inklusion um das Wohl der Kinder war ein weiterer Schritt von der „Exklusion“ und Jugendlichen geht und nicht um die zur Inklusion. Durchsetzung einer Ideologie. ▼ 5
#wirklichmachen Wohngruppe Fuchsbau stand für Foto- und Videokampagne zur Verfügung Gegen den Fachkräftemangel hat das Einige Tage später wurde die Kampagne Diakonische Werk Schleswig-Holstein durch ein Video von Herrn Czock unter dem gemeinsam mit verschiedenen Trägern gleichen Titel ergänzt. Das gut gelungene eine Imagekampagne für die Diakonie als Video bekam bei YouTube innerhalb kür- Arbeitgeber ins Leben gerufen. zester Zeit über 500 Klicks. Ziel des Videos ist es, Pädagoginnen und Pädagogen für Zum Thema Jugendhilfe kam der namhafte die Arbeit in der diakonischen Jugendhilfe Fotograf Peter Hamel in unsere Einrichtung zu begeistern. Hierzu müssen natürlich und machte viele Aufnahmen. Seine Auf- viele Menschen überhaupt wissen, was gabe war, das Thema „BEGLEITEN wirklich hier passiert. Seit Sommer soll Facebook machen; Wiebke betreut Fynn in einer mit der Seite „Elisabethheim Havetoft e. V.“ diakonischen Wohngruppe“ fotografisch ebenfalls die Arbeit des Elisabethheimes abzubilden. Es ist ihm wirklich gelungen! und damit das Arbeitsfeld Jugendhilfe Während des Fotoshootings lernte Pe- bekanntmachen. ▼ ter Hamel die Kinder, Jugendlichen und natürlich die Erzieherin näher kennen Elisabethheim Havetoft e.V. und machte viele tolle Aufnahmen mit #wirklichmachen Ausstrahlung. www.youtube.com/watch?v=dhAlySGJpFQ YouTube Kanal: Kirchenregion Angeln-Nordwest © Peter Hamel 6
Eine besondere Ausfahrt zum18. Geburtstag Sven Lücke, Pädagogischer Leiter Mit einem schicken Ford, der viel PS unter 2015 in das neu eröffnete Haus Osterkoppel der Haube hatte, wurde Xenia an ihrem 18. in Havetoftloit umzog. Geburtstag durch Angeln gefahren. „Das hatte ich mir immer gewünscht!“, freute Schicke Autos sind ihre Leidenschaft ge- sich Xenia, die eine richtige Autonärrin blieben und so konnte sie ihr Schulprak- ist. Die Geburtstagsüberraschung hatten tikum vom Förderzentrum aus in einer sich die Mitarbeitenden der Wohngruppe Autowerkstatt machen. Im nächsten Jahr überlegt und das Autohaus Ford Görrissen geht es für Xenia ins Berufsleben. Wie es aus Tarp erfüllte gerne diesen besonderen dann weitergeht? Ein Fachdienst kümmert Wunsch nach einer besonderen Ausfahrt. sich um die berufliche Perspektive. Ob es Xenia ist schon als 10-Jährige aus Olden- ein Arbeitsplatz in einer Werkstatt für burg (Oldb) nach Havetoft gekommen. Menschen mit Behinderung wird oder Auch wenn das Wort Inklusion damals noch vielleicht ein ausgelagerter Arbeitsplatz nicht im allgemeinen Gebrauch war, so der Werkstätten? „Etwas mit Autos wäre wuchs sie trotz besonderen Förderbedarfs ganz schön“, erklärt Xenia. ▼ in einer Regelwohngruppe auf, mit der sie 7
Die Landwirtschaft als Lernort Das Interview führte Jens Otterbach, Ausbilder und Leiter der Landwirtschaft, mit dem Schüler T., der in der ökologischen Landwirtschaft des Elisabethheims tätig ist. Landwirtschaft des Elisabethheims ist ein Lernort, an dem Arbeiten und Lernen sich gegenseitig bedingen. Junge Menschen machen in der Landwirtschaft Lernerfahrungen an Aufgaben, deren Sinn sich ihnen unmittelbar erschließt. Im Mittelpunkt steht eine sehr hohe Praxis- bzw. Handlungsorientierung aller Lernprozesse. Mit ihrem Konzept des praktischen Lernens macht die Landwirtschaft die erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen der Jugendlichen zum Ausgangspunkt. Die Landwirtschaft des Elisa- bethheim legt dabei besonderen Wert auf eigenen Wirksamkeitserfahrungen und die Eigenmotivation der Lernenden. Warum musst Du in der Landwirtschaft Gab es dazu einen Anlass oder einen tätig sein? Anstoß? (Ein bisschen empört: ) Ich bin doch ei- Ja, die Schule, weil ich ja nicht zur Schule gentlich freiwillig hier. gegangen bin. 8
Warum möchtest Du in der Landwirtschaft an seinem Fressplatz genügend Raum und tätig sein? Zeit fürs Fressen hat und keine Rangkämpfe Weil es Spaß macht. (Kleine Pause) Und stattfinden.) Dann, wenn alle durch sind, weil man da eigentlich auch etwas Zeit füttern wir die Kühe, der andere macht den für sich hat und andere Leute kennenlernt. Melkstand sauber. Und dann, was mach ich dann? … Ich gehe dann nach Hause. Schildere einmal Deinen Tagesablauf in der Landwirtschaft. Was ist für Dich das Anstrengendste am Von neun bis eins: Kühe raus, vorher los, ganzen Tag? meistens über die Straße, und dann gucken Zaun bauen. Wenn Du dann in der Sonne wir, was mit dem Futter ist. Das Linke (Anm.: bist und die Hitze die ganze Zeit im Na- linke Seite Futtertisch und Stallbereich), das cken … Aber sonst eigentlich geht das. ist ein bisschen älter, deswegen tun wir es Im Winter ist Zaun bauen echt gut. Weil weg. Dann schieben wir das Rechte (Anm.: du dann draußen bist und nicht drinnen. rechte Seite Futtertisch und Stallbereich), das von den großen Kühen, nach links zu Und was ist für dich das allerbeste am den jüngeren Kühen. Dann machen wir ganzen Tag? sauber und gucken, ob die Wassertränken (Sofort:) Aufstehen und dann zur Land- von allen Tieren voll sind. Sonst machen wirtschaft gehen wir die sauber und füllen sie auf. Dann Welches Erlebnis hast Du bisher am kommen unterschiedliche Aufgaben. beeindruckendsten gefunden? Und ab eins? Die Geburt der Kälber. Gehen wir nach Hause, manche machen Mittagsstunde. Dann sind wir um drei oder Was würdest Du gerne anderen Menschen meistens halb drei wieder hier. Wir machen auf dem Hof zeigen? auch wieder unterschiedliche Sachen. Dann Die Tiere, die Geräte und was wir hier gucke ich noch nach den Skudden (Anm.: gebaut haben. Schafherde), ob die noch was zu essen und zu trinken haben. Dann, meistens so um Wie lange arbeitest Du jetzt in der vier, holen wir die Kühe. Dann werden sie Landwirtschaft? gemolken. Ich bin meistens der, der sie So seit Januar bin ich da, als die ersten einfängt. (Anm.: Mit Kraftfutter aus eigenem Kälber gekommen sind. Also jetzt noch Getreide werden die Kühe im Fressgitter am nicht ganz ein Jahr (Stolz schwingt mit). Futtertisch eingefangen, damit jedes Tier 9
Wenn Du über die Winterzeit und die die Betreuer mich schon geweckt? Dann Sommerzeit blickst, wovon würdest Du guck ich auf die Uhr und dann ist sie sagen, dass Du es jetzt am besten kannst? gerade mal halb sieben. Ja, denke ich, ich Eigentlich alles. Also Zaunbauen konnte kann ‘ne halbe Stunde früher aufstehen. ich früher auch nicht. Ich dachte, es sei so einfach: hinstellen, zusammenkleben und Worauf freust Du Dich, wenn Du an das fertig. Aber nehmen wir mal eine ganze nächste Jahr denkst? Gibt es Wünsche? Linie: Bis man da so fertig ist! Zuerst mach Fürs nächste Jahr? (Lange Pause:) Ob ich ich die Litze fest mit meinen Eckpfählen, da mal fest in der Landwirtschaft arbeiten da führt man die Litze herum, aber nicht könnte. Das vielleicht. ▼ einfach durch und fertig, sondern einmal herum und noch einmal in die Gegenrich- tung, damit es hält und stramm ist. Und über das Handwerkliche hinaus? Du sagst ja vorher: „Aufstehen und zur Landwirtschaft.“ Ich sag jetzt meistens den Betreuern: „Ja, könntet ihr mich so um sieben wecken?!“ Bin ich dann wach, dann denke ich: Haben Verleger und Herausgeber: Elisabethheim Havetoft – Heilpädagogische oder online spenden unter Kinder- und Jugendhilfe in Angeln www.elisabethheim.de Pastor-Witt-Straße 6, 24873 Havetoft Tel. 0 46 03 / 94 00-0 Gestaltung: K aroline Maselka | Sabine Wallbott Fax 0 46 03 / 94 00-15 www.kernidee.com post@elisabethheim.de Druck: wir-machen-druck.de www.elisabethheim.de DE-ÖKO-006 Bilder: S. 1,2+6 Peter Hamel für Diakonie Schleswig- Holstein; S. 7, 15, 16+17 K. Krause; S. 8, 10, 13 + Spendenkonto: 23 Ch. Oehler; S. 11, 12 + 22 H. Peters; S. 18. P. Evangelische Bank eG Kronberg; S. 23 (Mitte r.) K. Goerke: S. 23 (unten r.) IBAN: DE73 5206 0410 0006 4265 90 H. Schröder; S. 13+14 pch.vector / Freepik; S. 15 BIC: GENODEF1EK1 brgfx / Freepik; S. 18 + 21 macrovector / Freepik 10
Kochen lernen – ein Ferienerlebnis Heike Peters, Leiterin der Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Die Sommerferien standen vor der Tür kulturellen Hintergründen, wo die Arbeit und bei unseren jungen Geflüchteten der in der Küche traditionell von Frauen er- Schutzstelle für unbegleitete minderjährige ledigt wird. Dabei ist es für junge Männer Flüchtlinge gab es nur Einzelne, die länger gar nicht schwer, Mahlzeiten selber zu- zu Freunden oder Verwandten fahren woll- zubereiten. Es braucht Ideen, eine gute ten. Aufgrund der unklaren Coronalage war Website für Rezepte und natürlich auch auch keine größere Ferienfahrt geplant. So etwas Planung und Vorbereitung. Weiterhin hatten wir den Sommer für uns und haben sollten der Aspekt des gemeinschaftlichen als Wohngruppe versucht, das Beste daraus Miteinanders und die Freude am Koch- zu machen. Da auch die Hauptküche für prozess im Vordergrund stehen. Wenn das einige Wochen geschlossen war, war ein Kochen Spaß macht, gibt man weniger wenig Kreativität gefragt. der Versuchung nach, auf Fertigprodukte zurückzugreifen. Mit einem kleinen Team planten wir ein Kochprojekt. Das wichtigste Ziel sollte dabei Es war natürlich ein freiwilliges Angebot sein, einfache Gerichte selber kochen zu und entsprechend waren die Teilnehmer lernen. Unsere männlichen Jugendlichen auch motiviert mitzumachen. Immer werden über kurz oder lang einen eigenen donnerstags haben wir uns über mehrere Haushalt führen müssen. Sie kommen aus Wochen in der Küche der Tagesgruppe 11
Ziel war es, einfache Gerichte selber kochen zu lernen. getroffen. Beim ersten Treffen waren die den Nachtisch kein Platz mehr war. Das war Jungen noch etwas nervös und unsicher, aber überhaupt kein Problem: Die Reste was sie erwartet. Die Rezepte hatten wir wurden mit in die Wohngruppe genommen vorher mit ihnen durchgesprochen und und zu einem späteren Zeitpunkt verzehrt. auch Raum gegeben, um eigene Vorschläge Der Ablauf wurde von Woche zu Woche einbringen zu können. Nach einer Begrü- vertrauter. Es wurde auch deutlich, wer ßung und Einleitung wurden die Teams mehr Lust hatte Süßspeisen zuzubereiten eingeteilt. Team Vorspeise bzw. Salat, Team und wer Herzhaftes. Ich hatte mich auf die Hauptgericht und Team Nachspeise. Beim Kuchen, Waffeln und Cremes spezialisiert zweiten Treffen gab es zum Beispiel einen und hatte fast immer den gleichen Ju- mediterranen Melonensalat als Vorspeise. gendlichen im Team, der auch nachträglich Ratatouille mit Reis und einem Rucola- nach den Rezepten fragte. Avocado-Tomaten-Salat als Hauptspeise und einen Zitronenkuchen als Nachspeise. Das Kochprojekt war eine gelungene Aktion Nach Verteilung der Aufgaben ging es und eine gute Erfahrung. Wir waren alle los. In den kleinen Teams wurden die Le- inspiriert, neue Rezepte auszuprobieren bensmittel zusammengesucht. Es wurde und dem gemeinsamen Kochen und Essen gewaschen, geschnitten, gerührt, ange- einen neuen Stellenwert zu geben. braten, gekocht, gebacken, angerichtet u.v.m. Eine Kamera lag immer griffbereit. Das war natürlich nicht unsere einzige Wer gerade nichts zu tun hatte, machte Ferienaktivität mit den Jugendlichen. Wir Erinnerungsfotos. waren unter anderem noch beim Lasertag, am Strand, im Tierpark und im Heide Park. Es war wirklich erstaunlich, was für ein Auch haben einige Jungen bei einem in- Festessen nach guten zwei Stunden auf ternen Schwimmkurs Schwimmabzeichen dem Tisch stand. Meistens waren wir nach erworben. So waren die langen Sommerfe- den ersten Gängen bereits so satt, dass für rien am Ende doch viel zu schnell vorbei. ▼ 12
Schwimmolympiade: Bronze, Silber und Gold Bernd Horn, Heilpädagoge in der Schulischen Eingliederungshilfe und im Team Ambulante Hilfen Wir waren super erfolgreich. Erfolgreicher mer. Inzwischen sind die Anforderungen als das deutsche olympische Schwim- an die Jugendschwimmabzeichen ge- merteam. Bronze, Silber und Gold sind stiegen. Für das Jugendschwimmab- Jugendschwimmabzeichen, die wir zeichen „Gold“ muss man z. B. auch dieses Jahr errungen haben. Insge- insgesamt 800 Meter schwim- samt haben wir drei interne Schwimmkur- men, davon 650 Meter in Bauchlage und se absolviert, mit insgesamt 25 Kindern 150 Meter in Rückenlage, in 30 Minuten. und Jugendlichen im Freibad Satrup. Vom Dann sind 50 Meter Brustschwimmen absolut Wasserscheuen bis hin zum Dau- in 75 Sekunden gefordert, anschließend erschwimmabzeichen (Totenkopf Gold 10 Meter weit tauchen, drei Ringe aus min- – 2 Stunden Dauerschwimmen) war auch destens 2 Meter tiefem Wasser hochholen, diesmal wieder alles dabei. einen Partner / eine Partnerin 50 Meter abschleppen oder schieben und 50 Meter Die älteren Semester unserer Leser Rückenschwimmen ohne Armtätigkeit. Der kennen noch die Jugendschwimm- Abschluss ist ein Sprung vom Dreimeter- abzeichen Frei, Fahrten und Jugendschwim- brett. Und natürlich müssen die Baderegeln 13
sowie die Regeln zur Selbstrettung und überwinden ins Schwimmbecken kommen. Fremdrettung beherrscht werden. Zunehmend konnte ich dann beobachten, dass er sich immer mehr zutraute – bis Auch die Jugendlichen der Schutzstelle, dahin, dass er im tiefen Wasser, immer noch minderjährige Geflüchtete aus Kriegsge- mit zwei Schwimmnudeln unter den Armen, bieten, haben einen Schwimmkurs gebucht. lustig vor sich hintrieb und das Wasser ihm Gerade bei den Kindern mit Fluchterfah- keine Angst mehr machte. Auch er wird rung hat das Wasser oft eine traumatische im Laufe der Zeit Schwimmen lernen, da Bedeutung. Einige haben auf ihrer Flucht bin ich mir absolut sicher. ertrinkende Menschen im Mittelmeer erlebt oder sind selbst in lebensbedrohlicher Situ- Zum Abschluss der Sommerferien konnten ation gewesen. In diesen Fällen ist erstmal fast alle auf dem Treppchen stehen und die die Angstbewältigung angesagt. A. traute Auszeichnung in Empfang nehmen. Wer sich anfangs überhaupt nicht ins Wasser, es in diesem Jahr noch nicht zu Bronze, erst mit mir und zwei Schwimmnudeln Silber oder Gold gebracht hat, wird es unter den Armen konnte er sich langsam spätestens im nächsten Jahr schaffen! ▼ Dienstjubiläen Am 25. August feierten ihre Dienstjubiläen (v.l.): Ulf Grossmann, 20 Jahre als Erzieher, Wohngruppe Haus Spatzennest; Wolfgang Greve, 10 Jahre als Haustechniker; Christa Redmer, 45 Jahre als Erzieherin, Wohngruppe Haus Spatzennest; Verena Löpelt, 30 Jahre als Erzieherin, Wohngruppe Haus Feldheck; Hjördis Müller-Ruhlandt, 5 Jahre als Heilpädagogin, Wohngruppe Haus Schwalbennest; Uwe Stiller, 5 Jahre als pädagogischer Mitarbeiter, Team Ambulante Hilfen. ▼ Wir trauern um Inka Groth arbeitete als Erzieherin im Haus Fuchsbau. Ihre besondere Liebe galt den unbegleiteten minder- Inka Groth jährigen Geflüchteten. † 25.07.2021 Wir werden sie dankbar in Erinnerung behalten. ▼ 14
Ein Sandkasten für Haus Osterkoppel 1 Die Balken entstammten dem Dachstuhl des abgebrochenen Stalls. 2 3 Wichtig war die Beteiligung der Jugendlichen. 4 Die jüngeren Kinder nahmen den Sandkasten danach in Beschlag. 5 15
Mit der Wohngruppe ins Zillertal, das Herz von Österreich Karolin Krause und Sebastian Müller, Erzieherin und Erzieher in der Wohngruppe Haus Osterkoppel In den Sommerferien machten wir mit un- Unser großes Ferienhaus stand im gemütli- serer Wohngruppe „Haus Osterkoppel“ zwei chen Ort Zell direkt am Ufer des Fluss Zillers. Wochen Urlaub im schönen Zillertal. Das Wir hatten bestes Wetter, teilweise bis zu Zillertal ist im Herzen der Alpen und gehört 35 Grad, abends gab es aber auch schon zu Österreichs schönsten Urlaubszielen. mal schön anzusehende Wärmegewitter. Umgeben von zahlreichen Dreitausendern, erstreckt sich das breite und sonnige Tal Tagsüber waren wir mit unseren Activ- auf über 47 km. Den höchsten Punkt im Karten auf den umliegenden Bergen unter- Zillertal bildet mit 3.509 Höhenmetern wegs. Überall gab es etwas zu entdecken, der Hochfeile. wie z. B. auf der Rosenbergalm der kühle 16
Wanderungen zum Schlegeisspeicher und Hintertuxer Gletscher Rafting auf der Ziller Bergsee zum Baden mit Sprungturm, das Mayrhofen. Ein besonderes Highlight, aber Gipfelkreuz beim Ahornsee, der Schlegeis- auch eine Herausforderung, war unsere speicher, einen Barfußpfad und einen Strei- Water-Rafting-Tour im Fluss Ziller. Nach chelzoo, Spielplätze und Wasserspiele. anfänglicher Unsicherheit siegte die Neu- Besonders eindrucksvoll war auch der Eis- gier: Alle fuhren mit und waren im Nach- palast unter dem Schnee im Hintertuxer hinein sehr stolz. Gletscher. Teilweise fuhren wir mit der Seilbahn auf die Gipfel. Zu Fuß ging es So eine Ferienfahrt ist immer ein ganz dann wieder ins Tal, was so manchen Mus- besonderes Erlebnis für alle Beteiligten. kelkater und auch den einen oder anderen Mal außerhalb des Alltags etwas gemein- Sonnenbrand brachte. Am Abend haben sam zu unternehmen, sich abzusprechen wir uns dann im Freibad abgekühlt. Auch und als Gruppe zu erleben, auch für die die Sommerrodelbahn hat Spaß gemacht, Erwachsenen. ▼ ebenso ein Bummel durch das Örtchen 17
Die unheimliche Schatzsuche Patrick Kronberg, Erzieher, und Jönne Jeske, Freiwilliges Soziales Jahr, Wohngruppe Haus Spatzennest Das „Team Spatzennest“ mit „Suchhund“ Zum Geburtstag gab es eine Schatzsuche der „Heilige Stromkasten“, der „Gestürzte der besonderen Art. Im Geburtstagskuchen Baum“ und der „Morast“. der Wohngruppe Haus Spatzennest war der Hinweis auf einen Schatz. Dem Zettel Zuerst machten sie sich auf zum „Heiligen nach war es der Schatz des Kapitäns Rot- Stromkasten“, dem man sich nur nach einer bart, der einst die Gegend um Havetoft schweren Prüfung nähern durfte. Zwei unsicher machte. Kinder mussten über einen hoch liegenden Balken steigen, ohne diesen zu berühren. Die Kinder der Geburtstagsfeier gingen Am Stromkasten fanden die Kinder eine zum See, an dem der Kapitän seine letzte Schrift mit Zahlen und Buchstaben, die Ruhestätte gefunden haben soll. Im See für sich selbst jedoch wenig Sinn ergaben. fanden sie eine Flasche mit Schatzkarte, Ein wenig ratlos machten sie sich auf die mit einem Seil am Ufer festgebunden zum „Gestürzten Baum“, über den die war. Drei Stellen waren eingezeichnet: ganze Gruppe balancieren musste. Für die 18
Stiftung Elisabethheim Havetoft
Spendenbescheinigung Dieser von Ihrem Kreditinstitut bestätigte Zahlungsbeleg gilt bis 200,- als Spenden- bescheinigung. Die Stiftung Elisabethheim Havetoft (Steuer-Nr. 15/293/78045) ist laut Bescheid des Finanzamtes Flensburg vom 05.01.2016 als gemeinnützig anerkannt. Wir bestätigen, dass wir Ihre Spende nur für satzungsgemäße Zwecke – Förderung der Jugendhilfe – verwenden. Stiftung Elisabethheim Havetoft Pastor-Witt-Str. 6 24873 Havetoft Telefon 04603/94000 www.elisabethheim.de Für eine korrekte Spendenbescheinigung bitte Namen und vollständige Anschrift auf der SEPA-Überweisung/Quittung nicht vergessen. Elisabethheim Havetoft
meisten Kinder war das kein Problem und Kugel verschlungen. In einer Baumhöhle so kamen sie leichtfüßig in den Besitz der erspähten die Kinder schnell die nächste nächsten Schrift. Auf der standen wieder Schrift. Glücklicherweise hatten sie eine Zahlen und Buchstaben. Diese konnten in Leiter dabei, die sich hier als nützlich er- Koordinaten umgewandelt werden. wies. Auf der Schrift waren wieder Zahlen und Buchstaben mit einem Hinweis von Inmitten des „Morastes“, der zur Sicher- Kapitän Rotbart: Sie sollten nun mit den heit von Kapitän Rotbart mit einem lan- Koordinaten das „Kreuz des Schicksals“ gen Seil eingekreist wurde, befand sich, zeichnen. Auf diese Weise würden sie sei- augenscheinlich unerreichbar, eine Fla- nen lange verschollenen Schatz finden. sche. In der Nähe fanden die Kinder ein Gewirr aus Seilen. Jetzt nutzten die Kinder alle Ausgebreitet erkannte man Schriften, die sie hatten. Nach eine lange Schnur mit einer einigem Grübeln entschlüs- zusätzlich angebrachten selten sie die Koordinaten Schlaufe. Auch hier gab es und zeichneten auf Rotbarts wieder interessante Auf- Karte ein Kreuz von Koordinate gaben, die die Kinder nur zu Koordinate. Mit dessen Hilfe durch Zusammenarbeit, fanden sie den Schatz auch, am Kombinationsgabe und Knick, mit der Zeit zugewachsen, Geschick lösen konnten. zwischen den Wurzeln eines al- ten Baumes. In der Schatztruhe Neue Aufgaben, etwas fanden sich die herrlichsten Sü- kryptisch in ein Gedicht ßigkeiten, Textmarker und Stifte. verpackt, führt die Kindergruppe dann in Toll, was Kapitän Rotbart schon vor langer den Wald. Hier mussten sie nicht lange Zeit für sie versteckt hatte! ▼ suchen, denn ein Baum war mehr als auf- fällig. Er sah aus, als habe er eine riesige 21
Rückblick auf den Open-Air-Gottesdienst am 13. Juni 2021 133 Jahre Elisabethheim Havetoft Christian Oehler, Leiter der Einrichtung gehalten. Festprediger Torsten Küster, Uetersen Kinder und Mitarbeiterinnen der Wohngruppe Haus Feldheck 22
Rückblick auf den See-Gottesdienst mit Taufen am 22. August 2021 7 Kinder und Jugendliche ließen sich am 22. August taufen. Sie riefen mit der Glocke zum Seegottesdienst. 23
Pastor-Witt-Straße 6 lisabethheim Havetoft e.V. · Pastor-Witt-Straße 6 · 24873 Havetoft 24873 Havetoft Tel. 0 46 03 / 94 00 - 0 Fax 0 46 03 / 94 00 -15 post@elisabethheim.de www.elisabethheim.de Mitglied im Diakonischen Werk begleiten – fördern – verselbständigen
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