Heilpädagogik im Einflussbereich des demographischen Wandels
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M E N S C H E N M I T B E H I N D E R U N G E N I M Z U N E H M E N D E N A LT E R • Judith Adler, Karin Bernath, Monika Wicki, Jürgen Steiner Heilpädagogik im Einflussbereich des demographischen Wandels Zusammenfassung Dieser Beitrag betont, dass die Heilpädagogik auch für Fragen des Alterns zuständig ist. Im Kontext ei- ner drohenden oder manifesten Behinderung stellen sich bezogen auf das Alter zwei Aufgaben: Zum einen braucht es zukunftsorientierte heilpädagogische Konzepte für alte(rnde) Menschen, die be- hindert werden, und zum anderen braucht es eine sinnvolle Verknüpfung von Konzepten für behinderte Menschen, die alt werden. Mit ihrer Diagnostik und Methodik, mit ihren bewährten Massnahmen hilft die Heilpädagogik, die al- tersbedingte Behinderung bzw. die spezifischen Erschwernisse von Menschen mit Behinderungen im Al- ter zu kompensieren oder zu korrigieren. Weshalb ist das, was die Heilpädagogik in diesen Fragestel- lungen beitragen kann, wichtiger denn je? Résumé Cet article souligne le fait que la pédagogie spécialisée est également concernée par des questions liées au vieillissement. Dans le contexte d’un handicap potentiel ou acquis, les deux tâches suivantes en rap- port avec le vieillissement se profilent : Des concepts de pédagogie spécialisée orientés vers l’avenir pour des personnes vieillissantes devenant handicapées sont nécessaires ; Une mise en rapport judicieuse de concepts pour des personnes en situa- tion de handicap devenant âgées s’impose. Avec son diagnostic, sa méthodologie et ses mesures éprouvées, la pédagogie spécialisée contribue à com- penser, voire à corriger le handicap allant de pair avec le vieillissement et les difficultés rencontrées par des personnes vieillissantes en situation de handicap. Pourquoi les apports de la pédagogie spécialisée dans ce domaine sont-ils plus que jamais de première importance ? Demographischer Wandel 150 Jahren nahezu verdoppelt und steigt Die Gesellschaft verändert sich. Für diese weiter an. Hinter den Zahlen steckt noch ei- Tatsache des demographischen Wandels ist ne weitere Veränderung: Nach einer Phase die Bevölkerung inzwischen sensibilisiert: der sicheren Gesundheit müssen Anpassun- Im Laufe des letzten Jahrhunderts hat sich gen vorgenommen werden – gesellschaft- die Zahl der über 60-Jährigen vervierfacht, lich und individuell. Nach dem 80sten Le- jene der 80-Jährigen verzehnfacht. Dieses bensjahr gehören krankheits- und behinde- Jahrhundert setzt sich diese Entwicklung rungsbedingte Erschwernisse zum Alltag. fort: Im Jahr 2000 betrug der Altersquotient 25 %, 2010 liegt er bei 27,5 %, 2020 wird er Gleichzeitig gibt es immer mehr behinderte auf 33,4 % und 2030 auf 43 % steigen (Bun- Menschen, die alt werden. Ein Fünftel aller desamt für Statistik, 2009). Die durch- Personen, die 2008 Leistungen der Invali- schnittliche Lebenserwartung hat sich seit denversicherung IV bezogen – etwa 82 000 Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik Jg. 17, 2/11 11
• M E N S C H E N M I T B E H I N D E R U N G E N I M Z U N E H M E N D E N A LT E R Personen –, waren älter als 60 Jahre (Bundes- Stationäre Unterstützung amt für Sozialversicherungen, 2009). Be- Personen, die von Geburt weg behindert reits in den 80er Jahren des letzten Jahrhun- sind oder früh behindert werden, leben häu- derts haben Fachleute in Holland, Frank- figer in Einrichtungen, wenn sie älter wer- reich und der Schweiz darauf aufmerksam den: ca. 40 bis 50 % der über 45-Jährigen le- gemacht, dass sich beispielsweise die Zahl ben in Einrichtungen. Je nach Behinde- der älteren geistig Behinderten innert weni- rungsform variiert der Prozentsatz. So leben gen Jahrzehnten dramatisch erhöhen wird, beispielsweise gegen 80 % der über vierzig- dass sozusagen ein spezifischer demogra- jährigen geistig behinderten Menschen in phischer Wandel im allgemeinen demogra- Institutionen. Damit wird aber auch klar, phischen Wandel stattfindet. Vermutet wur- dass vom demographischen Wandel deshalb de, dass sich letztlich die Zahl der älteren auch Behinderteneinrichtungen betroffen geistig Behinderten an der Gesamtpopulati- sind, die Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten on der geistig behinderten Menschen der für Menschen mit Behinderungen anbieten allgemeinen Bevölkerung angleichen wird: (Bieri & Stremlow, 2008). von 5 % im Jahr 1990 auf 25 % im Jahr 2025 (Bernath, 1990). Rolle der Heilpädagogik im demographischen Wandel Ambulante Unterstützung Mit anderen Worten: Immer mehr Men- Was in der Schweiz speziell ist: mehr als schen werden alt, und damit werden ver- 90 % der über 65-Jährigen leben bei sich zu mutlich absolut gesehen immer mehr Men- Hause, kaum 10 % in Alters- und Pflegehei- schen behindert. Alterungsprozesse bedeu- men (Bayer-Oglesby & Höpflinger, 2010, S. ten bekanntlich, dass jemand immer schlech- 35). Etwa 13 % der Menschen über 65 Jahre, ter hört, sieht, geht und eventuell sogar sich die zu Hause leben, sind hör-, seh- und/oder Dinge schlechter merken kann. Die Heilpäd- körperbehindert (Bundesamt für Statistik, agogik befasst sich mit all diesen Behinde- 2005). 77 % der Personen, die in einem Al- rungsformen, das heisst, sie kann hier einen ters- oder Pflegeheim leben, leiden an einem Betrag leisten. Sie fokussiert unter anderem gesundheitlichen Problem, das schon min- im Kontext von erschwerten Bedingungen: destens 6 Monate dauert: 39 % werden als Ra]d]$
M E N S C H E N M I T B E H I N D E R U N G E N I M Z U N E H M E N D E N A LT E R • ihre Lernfähigkeit und -fertigkeit aufrecht geistig behinderten Personen selbst und an zu erhalten, ihnen trotz abnehmendem Seh- ihre Geschwister. vermögen die Mobilität aufrecht zu erhalten helfen – dies und mehr sind Aufgaben, die Bei der Suche nach geeigneten Programmen Heilpädagogen und Heilpädagoginnen wahr- zeigte sich schon bald, dass es sinnvoll ist, nehmen. das Interventionsprogramm des Rehabilita- tion Research and Training Center on Aging Die Zukunft ist jetzt! Beispiel eines heil- with Developmental Disabilities (RRT- pädagogischen Angebots für ältere Menschen CADD) von DeBrine et al. (2009) zu überset- mit einer geistigen Behinderung zen und an schweizerische Verhältnisse an- «Die Zukunft ist jetzt!» ist ein Kursangebot, zupassen, denn Ansätze zur familienorien- das an der Hochschule für Heilpädagogik tierten Zukunftsplanung sind im deutsch- HfH im Forschungsprojekt «Auf der Suche sprachigen Raum kaum vorhanden, die nach einem neuen Zuhause» zur Unterstüt- Zukunftsplanung wird bei diesen vor allem zung der Zukunftsplanung von erwachse- auf der Ebene der Individuen umgesetzt nen Menschen mit einer geistigen Behinde- (Oermann, 2008). rung, die bei ihren Eltern leben, in Zusam- menarbeit mit betroffenen Familien, Verei- Um die schweizerischen Verhältnisse zu nen und Verbänden entwickelt wird. analysieren, wurde in einem ersten Schritt in einer Expertenbefragung erhoben, wel- Die demographische Alterung bei Menschen che Dienstleistungen in der Schweiz für er- mit Behinderung hat komplexe Folgen, die wachsene Menschen mit einer geistigen Be- in der Schweiz noch kaum erforscht sind. hinderung, die bei ihren Eltern leben, vor- Betroffen sind auch erwachsene Menschen handen sind oder nötig wären, damit sie mit mit einer geistigen Behinderung, die bei ih- ihren Angehörigen mit der Zukunftspla- ren Eltern wohnen. Mit der steigenden Le- nung beginnen können. 129 deutschspra- benserwartung der behinderten Personen chige regionale, kantonale und nationale werden die Eltern die Betreuung ihrer Söh- Stellen der Organisationen Pro Infirmis, in- ne und Töchter nicht mehr bis zu deren Le- sieme, cerebral, Procap, Pro Senectute, Insos bensende leisten können. Ohne vorangehen- und Curaviva sowie verschiedene Institutio- de Planung kann es bei Krankheit oder To- nen wurden per E-Mail angeschrieben, mit desfall der Eltern zu schwierigen Übergän- der Bitte, an der Online-Befragung teilzu- gen, zu unzulänglichen rechtlichen Ab- nehmen; 50 regionale und kantonale Stellen sicherungen oder zu Notfallüberweisungen sind dem Aufruf gefolgt. in unpassende Wohnsituationen kommen. In der Schweiz ist die Zukunftsplanung für Die Ergebnisse der Befragung waren für die schätzungsweise 5000 betroffene Familien Anpassung des Kursangebotes an die ein wichtiges Thema. Das Forschungspro- schweizerischen Verhältnisse sehr wichtig. jekt hat zum Ziel, ein Angebot für die Zu- Tatsache ist, dass sehr viele regionale und kunftsplanung von alten Eltern, die erwach- kantonale Stellen verschiedener Organisati- sene Familienmitglieder mit einer geistigen onen Dienstleistungen anbieten, die für die Behinderung betreuen, bereitzustellen. Das Zukunftsplanung von Familien, die mit er- Angebot soll sich an Eltern richten, an die wachsenen Menschen mit einer geistigen Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik Jg. 17, 2/11 13
• M E N S C H E N M I T B E H I N D E R U N G E N I M Z U N E H M E N D E N A LT E R Behinderung zusammenleben, bedeutsam für Menschen mit einer geistigen Behinde- sind. Tatsache ist aber auch, dass die Eltern rung in der Region und zu finanziellen und wie auch die Personen mit einer geistigen rechtlichen Fragen. Diskutiert werden zu- Behinderung selber genau diese Angebote, dem Fragen zu Planungsschwierigkeiten nach Angaben der Expertinnen und Exper- und Freundschaften und Beziehungen. Da- ten, nur selten nutzen (Adler & Wicki, 2010). neben erhalten die Familien viel Raum um Ob die Angebote nicht bekannt sind, ob die Erfahrungen auszutauschen. Der Kurs wird Eltern und die Personen mit einer geistigen in einer Gruppe für die behinderten Söhne Behinderung die Angebote nicht sinnvoll und Töchter und in einer Gruppe für die El- finden, oder ob die Hürden zu hoch sind, um tern und Geschwister durchgeführt. Zur die Angebote häufiger zu nutzen, soll im Auswertung des Kurses nehmen die Famili- Forschungsprojekt in einer erweiterten Be- en auch an einer Befragung und an einer fragung erhoben werden. Zudem werden die Feedbackrunde teil (Adler et al., 2010). Organisationen stärker bei der Durchfüh- rung des Kurses miteinbezogen. Nach dem Abschluss des Pilotkurses ist eine 18 Monate dauernde Interventionsstudie An einer Informationsveranstaltung für Fa- mit 50 Familien und einer Kontrollgruppe milien von erwachsenen Menschen mit ei- mit ebenso vielen Familien geplant. Haupt- ner geistigen Behinderung, die mehr als 20 ziel der Intervention ist die Aufnahme der betroffene Familien am 25. September 2010 Planungstätigkeit durch die Familien. Ein an der HfH besuchten, wurden Eltern und weiteres wichtiges Ziel ist, dass die Familien Angehörigen Informationen zur finanziel- ihre Unterstützungsbedürfnisse formulie- len und rechtlichen Zukunftsplanung gege- ren und sich dafür einsetzen können und ben. Gleichzeitig wurden die Eltern ange- diese auch erhalten. Die Wirksamkeit der fragt, am übersetzten und angepassten Kurs- Intervention wird daran gemessen, ob die angebot teilzunehmen, den Kurs im Rah- beteiligten Eltern Aktivitäten bezüglich der men eines Pilotkurses zu prüfen und an der Zukunftsplanung aufnehmen. Im Einzel- Entwicklung mitzuarbeiten. nen sind dies die Planung der finanziellen Vorsorge, die Planung der Betreuung und Der Pilotkurs startete am 29. November Verantwortung (Absichtserklärung, Vor- 2010 in Zusammenarbeit mit dem Bildungs- mundschaft) oder die Planung der Wohnsi- club von Pro Infirmis Zürich mit 8 Familien tuation (z. B. Informationen einholen, Ein- erfolgreich. Es konnten für den Pilotkurs trag in Wartelisten, Reservationen vorneh- vorwiegend Eltern mittleren Alters erreicht men). Aufgrund der Studie von Heller und werden. Die Personen mit einer geistigen Be- Caldwell (2006) können zudem eine Abnah- hinderung, ihre Eltern, Geschwister und me der subjektiv empfundenen Belastung Angehörigen werden an 5 Abenden zu je 2.5 der Betreuungsperson durch die Betreu- Stunden beim Erarbeiten einer zukunftsge- ungssituation, eine Zunahme von selbst ge- richteten Absichtserklärung, in der biogra- fällten Entscheidungen durch die behinder- phische Angaben sowie Wünsche und Un- te Person sowie eine Zunahme der Bespre- terstützungsbedarf der Familie festgehalten chungen von Zukunftsplänen der Familien- werden, unterstützt. Sie erhalten Informati- angehörigen mit der behinderten Person onen über Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten erwartet werden. 14 Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik Jg. 17, 2/11
M E N S C H E N M I T B E H I N D E R U N G E N I M Z U N E H M E N D E N A LT E R • Kann die Wirksamkeit des Kursangebotes Ziel im Kontext Demenz ist die Aufrechter- auch für die Schweiz bestätigt werden, haltung der Wohnselbständigkeit bzw. das wird der Kurs an Anbieter in der Praxis Hinausschieben der institutionalisierten übergehen. Die Forschungsergebnisse kön- Pflege. Wenn Wohnselbständigkeit und nen auf diese Weise sowohl für die Famili- häusliche Pflege in der Familie bzw. konkret en mit behinderten Söhnen und Töchtern vom Ehepartner oder der Ehepartnerin ge- als auch für Organisationen im Bereich der leistet wird (Grond, 2009), braucht dieser geistigen Behinderung nutzbar gemacht Hilfe und Unterstützung. Es gilt die Gesund- werden. heit des Systems aufrecht zu erhalten. Für den Primärbetroffenen geht es um Kontakt, Auftrag der Logopädie im Themenkreis Orientierung, Sinn und kognitive Aktivität; Demenz – Beispiel eines heilpädagogischen für den Sekundärbetroffenen geht es um die Angebots für ältere Menschen mit Kommu- Abwendung einer psychosomatischen Ge- nikationsbehinderungen fährdung (z. B. Depression). Für beide Seiten Der Logopädie geht es nicht nur um Worte. fungieren Sprache und Kommunikationsfä- Worte sind Kontextelemente, die Ich, Du higkeit als wesentlicher Schlüssel, denn sie und die Welt verbinden; sie machen dann sind der Kern des Miteinanders. Sinn, wenn sie in Interaktionen gebraucht werden – als Teile von mündlichen Äusse- Als erster Schritt der Logopädie in Richtung rungen, als Dialoge, als schriftliche Texte. Regelangebot in der Geriatrischen Rehabili- tation ist die Klärung der Indikation. Ist die Im Falle einer Demenz geht der Kontext ver- Logopädie wirklich zuständig? loren; Kommunikation – Kognition und Ge- dächtnis sind immer weniger in der Lage Die Argumentationskette für eine dialogi- sich gegenseitig zu stützen. Der Begriff «De- sche Ausrichtung des logopädischen Ange- menz» ist ein Sammelbegriff, der degenera- botes der Logopädie/Sprachtherapie kann tive und vaskuläre, teils aber auch degenera- wie folgt geführt werden (vgl. Braun et al., tiv-vaskuläre Mischformen einschliesst. Die 2010): Alzheimersche Erkrankung macht 60–75 % Hgkalan]CgeemfacYlagfakl]af]oa[`la- aller Demenzen aus. ge Säule für das Gelingen der Paarbezie- hung. Die systematische Beschäftigung der Diszip- Hgkalan] CgeemfacYlagf akl ]Z]fkg \]j lin Logopädie/Sprachheilpädagogik im The- entscheidende Prädiktor für das Gelingen menkreis Demenz hat eine etwa zwanzig- der Paarbeziehung mit Demenz bzw. der jährige Tradition; sie ist als Angebot im Mo- entscheidende Faktor der Resilienz in Be- ment dabei sich zu etablieren. Einer heilpä- zug auf psychosoziale Störungen/Belas- dagogischen Logopädie für Demenz geht es tungen des pflegenden Ehepartners bzw. um die Aufrechterhaltung der Kommunika- der -partnerin. tion und um Herstellung von Sinn, Kompe- Cgfr]hl]rmjKllrmf_\]jHYjlf]j%
• M E N S C H E N M I T B E H I N D E R U N G E N I M Z U N E H M E N D E N A LT E R Für ein Angebot im Bereich der Schriftspra- 3. Vorschläge zur Einzeltherapie, zur kom- che spricht, dass gerade die Schrift zu den munikativ geführten Gruppentherapie, erwartbaren Ressourcen bei Menschen mit zum Dialogcoaching und zur Beratung einer Alzheimerschen Erkrankung gehört. liegen als Buch (Steiner, 2010) vor. Bourgeois & Hickey (2009) haben sprachlich- 4. Ein virtuelles Kompetenzzentrum ist mit kommunikative Ressourcen in verschiede- www.demenzsprache-hfh.ch aufgestar- nen Stadien der Alzheimerschen Erkran- tet; es wird zur Zeit ausgebaut. kung zusammengestellt. Wir können von 5. Ein Film zu Validation und Logopädie bei Folgendem ausgehen: Demenz («Gelingende Kommunikation ^j`]kKlY\ame2aflYcl]H`gfgdg_a]mf\ mit dementen Menschen») ist über www. Syntax, gute Lese- und Schreibfähigkeit hfh.ch/shop zu bestellen. (Textebene), gute Konzentrationsfähig- 6. Das Thema «Sprache und Alter» ist seit keit, Fehlerbewusstsein, 2008 im Weiterbildungsprogramm der ealld]j]k KlY\ame2 aflYcl] H`gfgdg_a] HfH mit unterschiedlichen Angeboten und Syntax, gute Lese- und Schreibfähig- verankert. keit (mindestens auf Wortebene), 7. HfH-intern gibt es eine Arbeitsgruppe khl]kKlY\ame2Y\imYl]]eglagfYd]J]- Gerontagogik, auf internationaler Ebene aktionen, ansprechbar für Musik, an- werden in einer internationalen und mul- sprechbar für taktile und visuelle Reize, tiprofessionellen Arbeitsgruppe Schritte Wunsch nach Kommunikation. in Richtung erster Leitlinien für Logopä- die und Demenz diskutiert (Deutscher Be- Die Indikation für Logopädie als Regelange- rufsverband der Logopäden, DBL, Mainz, bot im Problemfeld Demenz wird nach die- www.dbl-ev.de). ser Argumentation als gegeben angenom- men. Was ist an Bearbeitungen an der Hoch- schule für Heilpädagogik HfH, Zürich, bis- Ausblick her erreicht worden? Die ausgeführten Beispiele sind Anzeichen dafür, dass sich Heilpädagoginnen und Das Thema Sprachabbau bei beginnender -pädagogen weiterhin und vertieft um die Demenz ist in der Hochschule mehrfach ver- komplexen Fragestellungen rund um Men- ankert und hat zu folgenden Ergebnissen ge- schen, die aufgrund ihres Alters behindert führt: werden, und um Menschen, die behindert 1. In der Lehre ist Sprachabbau bei begin- sind und alt werden, kümmern. Die Beispie- nender Demenz mit einem Credit im re- le ermuntern aber auch, sich intensiver mit gulären Angebot des Bachelorstudiums übergeordneten Konzeptionen zu befassen. Logopädie gesichert; es existieren zusätz- Es steht an, zukunftsorientierte heilpädago- liche Wahlangebote mit weiteren Credits gische Konzepte für alternde Menschen zu zum Thema. Einige Bachelorthesen zum diskutieren und die vorhandenen Konzepte Thema sind entstanden. für behinderte Menschen, die alt werden, zu 2. Logopädisch orientierte Diagnostiktools ergänzen – zum Beispiel mit oben erwähn- und Therapievorschläge stehen als Down- ten Methoden und Massnahmen – und sie load zur Verfügung (www.hfh.ch, who is sinnvoll zu verknüpfen. Die Heilpädagogik who, Steiner). ist gefragt! 16 Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik Jg. 17, 2/11
M E N S C H E N M I T B E H I N D E R U N G E N I M Z U N E H M E N D E N A LT E R • Literatur Adler, J. & Wicki, M. T. (2010). Bericht zur Expertenbe- fragung im Rahmen des Projektes «Auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Zukunftsgestaltung von erwachsenen Menschen, die bei ihren Eltern Lic. phil. Judith Adler leben.» Ein Entwicklungsprojekt. Zürich: Interkan- judith.adler@hfh.ch tonale Hochschule für Heilpädagogik. Adler, J. et al. (2010). Die Zukunft ist jetzt. Ein Kursan- gebot für die Zukunftsplanung von erwachsenen Menschen mit einer geistigen Behinderung und ih- ren Angehörigen. Zürich (orig.: DeBrine et al. (2009). The Future ist Now. A Training Planning Curriculum for Families and their Adult Relatives Dr. phil. Karin Bernath with Developmental Disabilities. Illinois & Chica- karin.bernath@hfh.ch go: RRTCADD). Bayer-Oglesby, L. & Höpflinger F. (2010). Statistische Grundlagen zur regionalen Pflegeheimplanung in der Schweiz. Methodik und kantonale Kennzahlen (Obsan Bericht 47). Neuchâtel: Schweizerisches Gesundheitsobservatorium. Bernath, K. (1990). Die neuen «Senioren», Bulletin Dr. phil. Monika Wicki SZH-SPC, [3], 5–9. monika.wicki@hfh.ch Bieri, A. & Stremlow, J. (2008). Angebot und Ange- botsstrukturen stationärer Betreuung der erwach- senen Menschen mit Behinderung im Kanton Zü- rich. Angebotsinventar 2007, Luzern. Bourgeois, M. Hickey, E. (2009). Dementia. From Dia- gnosis to Management – A functional Approach. New York: Taylor & Francis. Prof. Dr. habil. Jürgen Steiner Braun, M. et al. (2010). Die subjektive Belastung pfle- juergen.steiner@hfh.ch gender Ehepartner von Demenzerkrankten: Hin- weise zur Validität des deutschen Zarit Burden In- terviews. Zeitschrift für Gerontologie und Geriat- Interkantonale Hochschule rie, 43, 111–119. für Heilpädagogik HfH, Zürich Bundesamt für Statistik (2005). Gesundheit und Ge- Schaffhauserstrasse 239 sundheitsverhalten in der Schweiz 1992–2002. 8050 Zürich Schweizerische Gesundheitsbefragung. Neuen- burg: Bundesamt für Statistik. Bundesamt für Statistik (2009). Ständige Wohnbevöl- kerung nach Alter am Jahresende 2009. Internet: http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/ themen/01/02/blank/key/alter/gesamt [Stand 3.12.2010] Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik Jg. 17, 2/11 17
• M E N S C H E N M I T B E H I N D E R U N G E N I M Z U N E H M E N D E N A LT E R Bundesamt für Statistik (2010). Gesundheitszustand von betagten Personen in Institutionen 2008/09, Impressum Medienmitteilung, 7.6.2010. Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik Bundesamt für Sozialversicherungen (Hrsg.) (2009). 17. Jahrgang, 2/2011, Februar Schweizerische Sozialversicherungsstatistik. ISSN 1420-1607 DeBrine, E. et al. (2009). The Future is Now: A Future Herausgeber Planning Training Curriculum for Families and Stiftung Schweizer Zentrum Their Adult Relatives with Developmental Disabili- für Heil- und Sonderpädagogik (SZH) Haus der Kantone, Speichergasse 6, CH-3000 Bern 7 ties. Chicago, IL.: Rehabilitation Research and Tel. 031 320 16 60, Fax 031 320 16 61 Training Center (RRTC) on Aging with Develop- szh@szh.ch, www.szh.ch men-tal Disabilities, University of Illinois and Chi- Redaktion und Herstellung cago. redaktion@szh.ch Chefredaktion: Martin Sassenroth Grond, E. (2009). Pflege Demenzerkrankter. 4. überar- Redaktion und Koordination: Martin Sassenroth beitete Auflage. Hannover: Brigitte-Kunz-Verlag. Rédaction: Isabelle Frézier, Myriam Jost-Hurni Rundschau und Dokumentation: Andri Janett Heller, T. & Caldwell, J. (2006). Supporting Aging Ca- Layout: Monika Feller regivers and Adults With Developmental Disabili- Erscheinungsweise ties in Future Planning. Mental Retardation, 44 (3), jeweils in der ersten Woche des 189–202. Monats (mit 1– 2 Doppelnummern pro Jahr) Oermann, L. (2008). Erwachsene Menschen mit geis- Redaktionsschluss tiger Behinderung im Elternhaus – Perspektiven 6 Wochen vor Erscheinen für eine Familienorientierte Zukunftsplanung. Ge- Inserate meinsam leben, 3, 158–161. inserate@szh.ch Annahmeschluss: 10. des Vormonats; Preise: ab CHF. 220.– Steiner, J. (2010). Sprachtherapie bei Demenz. Aufga- exkl. MWSt; Mediadaten unter bengebiet und ressourcenorientierte Praxis. Praxis www.csps-szh.ch / szhcsps / zeitschrift / inserieren.html der Sprachtherapie und Sprachheilpädagogik, Auflage Bd.5. München: Reinhardt. 3250 Exemplare (WEMF-bestätigt) Druck Ediprim AG, Biel Hinweis: DVD zum Thema Jahresabonnement Schweiz CHF 75.– exkl. MWSt; Ausland CHF 89.– / ¤ 59.– Sprache und Demenz Einzelnummer: Schweiz + Ausland CHF 8.– / ¤ 5.– plus Porto www.hfh.ch/shop Preise Kollektivabonnemente: auf Anfrage siehe auch S. 64 Abdruck erwünscht, bei redaktionellen Beiträgen jedoch nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Hinweise Der Inhalt der veröffentlichten Beiträge von Autoren und Autorinnen muss nicht mit der Auffassung der Redaktion übereinstimmen. Informationen zur Herstellung von Artikeln erhalten Sie unter www.csps-szh.ch / szhcsps / zeitschrift / publizieren.html Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Website www.szh.ch 18 Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik Jg. 17, 2/11
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