OHNE WOHNUNG IST ALLES NICHTS
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OHNE WOHNUNG IST ALLES NICHTS Obdachlos sind sie nicht, nein. Aber ein Zuhause haben sie auch nicht. Sie ziehen von einer Notwohnung zur nächsten, froh, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Die Wohnungssuche beansprucht all ihre Kraft. Manchmal seit Jahren. Auf dem aus getrockneten Wohnungsmarkt haben Armutsbetroffene ganz schlechte Karten. So auch Nurdane Yesil.
Reportage: Wohnen und Armut Text: Iwona Swietlik Jeder hat seine persönliche Ecke, so klein Nurdane Yesil weitergebildet, arbeitet als Bilder: Pia Zanetti sie auch sein mag. Ordnung ist bei diesen Dolmetscherin und Übersetzerin, sie ist als Platzverhältnissen das oberste Gebot. kulturelle Vermittlerin im Auftrag verschie- Nurdane Yesil hat Angst, richtig Angst. Seit «Ich will nicht in eine Familienher- dener Organisationen im Einsatz, sie hat knapp zwei Jahren wohnt die ehemalige berge», sagt Nurdane Yesil. «Das will ich weder Schulden noch Betreibungen. Journalistin kurdischer Herkunft in Zürich. den Kindern auf gar keinen Fall antun. Seit etwa vier Jahren sucht sie vergeblich Wenn wir bis in einem Monat noch immer Günstiger Wohnraum fehlt nach einer Wohnung, einer, in der sie länger keine Wohnung haben, müssen wir aber Wohnen ist auch im Beratungsalltag der wohnen darf. Denn hier, in dieser Notwoh- hin. Oder aber ich muss die Kinder bei Caritas inzwischen ein vorherrschendes nung an der Altstetterstrasse, darf sie noch ihrem Vater unterbringen; dann aber ver- Thema. So melden die Caritas-Regional- einen Monat bleiben. Dann muss sie weg. liere ich sie.» Nurdane Yesil ist seit kur- stellen immer grössere Schwierigkeiten, ge- eignete und bezahlbare Wohnungen für be- «Ich will nicht in eine Familienherberge, das will ich nachteiligte Menschen zu finden. Regula den Kindern nicht antun.» Kuhn-Somm von Caritas Aargau stellt fest: «Grundsätzlich war es immer schwierig, «Ich träume von einer Wohnung wie zem geschieden. Zusammen mit ihrem Ex- eine Wohnung zu finden, wenn man nicht dieser», Nurdane Yesil lächelt müde. «Ich Mann floh sie vor 15 Jahren aus der Tür- viel Einkommen, einen unsicheren Aufent- will hier so gern bleiben. Es ist ein gutes kei in die Schweiz. Hier hat das Paar einen Quartier, die Menschen sind nett, die Kin- Quartierladen aufgebaut und zwei bereits der in der Schule und im Kindergarten inte- erwachsene Kinder grossgezogen. Zwei wei- Bild rechts: Nurdane Yesil: «Ich träume griert, das ist ein wirkliches Zuhause.» Wir tere Kinder kamen später hinzu. Doch den von einer Wohnung wie dieser.» schauen uns um: Wir stehen in einer klei- Laden musste das Paar aufgeben, weiteren nen Dreizimmer-Blockwohnung. Im Gang Probleme hielt die Ehe nicht stand. Seit der brummt ein älterer Kühlschrank; die Küche Trennung vor etwa vier Jahren zieht die ist zu klein für ihn. In einem der Zimmer 45-Jährige mit ihren zwei jüngeren Kindern Prekäre Wohnverhältnisse schläft der 10-jährige Ari; im anderen Zim- von Notwohnung zu Notwohnung. Ihre Be- mer schlafen Nurdane und ihre 5-jährige werbungen werden ausnahmslos abgelehnt: Wohnen ist existenziell. Die Art, wie wir woh- Tochter Julia. Die kleine Wohnung ist prop alleinerziehend, tiefes Einkommen, unter- nen, und der Ort, wo wir wohnen, entschei- penvoll, aber zweckmässig eingerichtet: stützt durch die Sozialhilfe. Dabei hat sich den massgeblich über das Wohlbefinden einer Person, über ihre Gesundheit, soziale Integ- ration und über ihre Arbeitsleistung. Etwa 20 Quadratmeter Raum braucht eine Person. Zudem sollte die Miete nicht mehr als 30 Pro- zent des Haushaltseinkommens ausmachen. Prekär sind Wohnverhältnisse, wenn: – weniger als 20 Quadratmeter Wohnfläche pro Person zur Verfügung stehen – die Miete zu hoch ist und ein Drittel des Haushaltseinkommens übersteigt – das Wohnklima und die Wohnumgebung die Gesundheit gefährden (ungenügend geheizt, schlecht isoliert, ausgeprägter Schimmelbe- fall, gefährliche Elektroinstallationen, Lärm etc.) Laut der SILC-Studie, einer Studie, in der die Lebensverhältnisse und Einkommen der Haushalte in der Schweiz erhoben werden, haben im Jahr 2011 45 Prozent der Haushalte der untersten Einkommensschicht mehr als 40 Prozent ihres Haushaltseinkommens für die Miete ausgegeben. Ständig unterwegs auf Wohnungssuche oder auf dem Weg zu Ämtern: Nurdane Yesil (45). 8 Caritas «Menschen» 2/14
Reportage: Wohnen und Armut «Es ist wie im Lotto» Von Notwohnung zu Notwohnung nung fehlten diese nämlich. Im anderen Raum schlafen Teresa Gomez und die zwei Jugendlichen. 1200 Franken Miete sind für die alleinerziehende Mutter mit einem Er- werbseinkommen von 3000 Franken und ei- nigen hundert Franken Alimente eigentlich zu hoch. Trotzdem ist sie froh: «Es ist besser als eine Notwohnung.» Sie mag nur nicht, wenn ihre Söhne sie fragen, «Mama, sind wir arm?» «Nein», sagt sie, «wir haben ein Dach über dem Kopf, wir haben zu Essen, ihr habt die Schule und ich die Arbeit, und Sozialhilfe brauchen wir auch nicht.» Wenn Zeliha Kaba weiss nicht weiter. Ihre Fami- Sibel Acikgöz kann nicht ruhig sprechen. «Ich irgendwie möglich, will sie die Unterstüt- lie wurde nie betrieben, es lag nie eine Be- habe zwei Jungs», sagt sie und weint. «Sie zung durch die Sozialhilfe vermeiden. Sie schwerde gegen sie vor, und ihr Einkommen sind dauernd krank.» Die 27-jährige Mut- fürchtet, dann noch weniger Chancen auf beträgt etwa 7000 Franken pro Monat. Trotz- ter wohnt mit ihrem Mann, von Beruf Gipser, dem Wohnungsmarkt zu haben. dem wohnt die Familie mit zwei weiteren Fa- und den beiden Kindern in einer Familienher- milien in einer Dreizimmer-Notwohnung zu- berge. Acht Familien, insgesamt 30 Personen, Hauptsache unabhängig sammen.«Es ist wie im Lotto, man bewirbt bewohnen das Haus. Familie Acikgöz erhielt in Wohnen und Armut hängen eng zusam- sich und bewirbt sich und bekommt trotzdem der Herberge ein Zimmer. Die Küche und das men. Ein schlechter Wohnort verhindert die nichts.» Bad teilen sich alle Familien. «Da ist doch klar, soziale Integration und bedeutet oft einen Zeliha Kaba ist verzweifelt. Denn die dass die Kinder dauernd Magenbeschwerden beschwerlichen Arbeitsweg; knappe Platz- 43-Jährige ist Mutter von vier Kindern. Die haben.» verhältnisse behindern Erholung und Ruhe zwei älteren Töchter, 23 und 20 Jahre alt, sind Seit dreieinhalb Jahren ist Familie Acikgöz und wirken sich gerade bei Kindern und Ju- behindert und im Rollstuhl. Vor etwa 12 Jahren auf der Suche nach einer Wohnung. Jedes gendlichen auf ihre Entwicklung und ihre wurde bei ihnen eine genetische Störung dia- halbe Jahr zieht sie von einer Notwohnung schulischen Leistungen negativ aus. Stei- gnostiziert, die eine muskuläre Krankheit her- zur nächsten. Dabei verdient die aus der Tür- gen zudem die Wohnkosten, fehlt das Geld vorruft. Die Krankheit schreitet mit dem Alter kei eingewanderte Familie gar nicht schlecht: für andere Lebensbereiche und es fallen der Kinder voran und so brauchen die zwei 7000 Franken Einkommen hat sie. Doch ihre schnell existenzielle Probleme an. Miete- Töchter immer mehr Pflege. «Mit vier Kindern, Bewerbungen um eine Wohnung werden ab- rinnen und Mieter nahe der Armutsgrenze davon zwei im Rollstuhl, haben wir auf dem gelehnt. Grund dafür ist die frühere Betreibung kommen dann ohne Unterstützung, zum Wohnungsmarkt kaum eine Chance. Ich weiss des Ehemanns. Beispiel durch die Sozialhilfe, nicht mehr nicht, was tun.» über die Runden. Doch fast 50 Prozent der Menschen nehmen keine Sozialhilfe in An- spruch, obwohl sie ein Recht darauf hät- haltsstatus oder Schulden hatte. Doch die Angst vor der Sozialhilfe ten. Sie fürchten sich vor der Abhängig- Lage auf dem Wohnungsmarkt hat sich mas- So auch Teresa Gomez*. Die gut 40-Jährige keit und vor der Stigmatisierung. Sie haben siv verschärft. Heute ist es enorm schwierig, begegnet uns in der Dunkelheit des Abends Angst, dann erst recht keine Wohnung mehr eine Wohnung zu finden, wenn man nicht vor dem Haupteingang ihres Wohnhauses zu bekommen – und nehmen lieber erheb- zu 100 Prozent den Vorstellungen der Ver- und führt uns durch die schmale Treppe zu liche Einschränkungen im täglichen Leben mieter entspricht. Das Problem erfasst eine ihrer Wohnung. Geschäfte und Handwerks- in Kauf. immer breitere Schicht von Menschen.» Die Leerwohnungsziffer in der Schweiz be- Wohnen ist im Beratungsalltag der Caritas inzwischen trägt laut Bundesamt für Statistik gerade ein- ein vorherrschendes Thema. mal 0,94 Prozent. Das heisst, dass im Durch- schnitt weniger als jede hundertste Wohnung betriebe sind ihre Nachbarn. Teresa Gomez «Probleme, die mit Wohnen zusammen- leer steht. Wurden noch vor wenigen Jahren wohnt mit ihren zwei jugendlichen Söh- hängen, sind in unserer Sozialberatung sehr nur die städtischen Zentren Zürich, Genf, nen seit vergangenem November hier. 1200 präsent», berichtet Cordula Bieri von Ca- Lausanne und Zug als Brennpunkte der Woh- Franken Miete zahlt sie für die zwei Zim- ritas Zürich. «Sie spiegeln sich eben nicht nungsnot genannt, findet man inzwischen mer, wobei das eine eigentlich eine Küche nur in der erfolglosen Wohnungssuche, auch in Regionen wie dem Mittelland, dem ist: Caritas hat die Familie finanziell unter- Tessin, im Jura, im Wallis oder in der Ost- stützt, damit sie sich einen Herd und einen schweiz schwerlich eine Wohnung. Kühlschrank kaufen konnte. In der Woh- * Name geändert 10 Caritas «Menschen» 2/14
Die Stiftung Domicil hilft benachteiligten Menschen, eine Wohnung zu finden. Wohnpolitik ist Armutspolitik Unterversorgung mit qualitativ akzeptab- Steuerpolitische Massnahmen und lem Wohnraum ist eine Erscheinungsform der Finanztransfers Armut. Der Wohnpolitik kommt daher eine – Steuerliche Anreize für Investitionen in güns- wichtige Rolle in der Armutsprävention zu. tigen Wohnungsbau 2014 Sozialalmanach Um akzeptablen Wohnraum für alle zu si- – Entlastung von Gemeinden mit hohen So- Schwerpunkt : Unter einem Dach chern, sind verschiedene Massnahmen auf zialhilfequoten durch eine Korrektur des Fi- allen Ebenen der öffentlichen Hand, der Zivilge- nanztransfers (inter- und innerkantonal) Das Caritas-Jahrbuch zur sozialen Lage der Schweiz Trends, Analysen, Zahlen sellschaft und der Privatwirtschaft notwendig. Wohnungspolitik als Sozial- und Mehr dazu: Caritas Schweiz empfiehlt: Armutspräventionspolitik Sozialalmanach 2014. Schwerpunkt: Unter Eine aktive Boden- und Raumpolitik von – Ausweitung des Stadt- und Quartierentwick- einem Dach. Das Caritas-Jahrbuch zur sozia Bund, Kantonen und Gemeinden lungsprogramms «Projets urbains» des Bun- len Lage in der Schweiz. Trends, Analysen, – Einführung von Zonen mit Quoten für preis- des unter Einbezug aller wichtigen Akteure Zahlen. Caritas-Verlag, Luzern 2013, ISBN: günstigen Wohnungsbau – Förderung kommunaler Quartierentwicklung 978-3-85592-131-7, 34 Franken. (Siehe Be- – Vorkaufsrechte der Gemeinden bei Neuein- im Sinne nachhaltiger Sozialraumgestaltung stelltalon auf dem Deckblatt) zonungen von Bauland – Vorgaben für eine bessere Ausnutzungsziffer ■ www.caritas.ch/sozialalmanach 11 «Menschen» 2/14 Caritas
Reportage: Wohnen und Armut sondern auch darin, dass sich ein Teil der Klientinnen und Klienten überschulden, um die Wohnung zu behalten. Denn Wohnen hat für die meisten Menschen erste Prio rität. Es reicht längst nicht, auf der indi- viduellen Ebene zu helfen. Die Gemeinden müssen in die Pflicht genommen werden, durch Quartierentwicklung und Steuerung der Wohnpolitik anständiges und bezahlba- res Wohnen auch für Einkommensschwa- che zu ermöglichen.» (siehe Kasten Seite 11: Wohnpolitik ist Armutspolitik). Caritas Zürich arbeitet mit Organisatio nen wie der Stiftung Domicil regelmässig zusammen (siehe Interview Seite 13). Solche Institutionen, die sich auf die Wohnungs- vermittlung für sozial schwache Menschen spezialisieren, fehlen weitgehend in anderen Kantonen. «Wir haben das Thema Wohnen und die Schulung in Wohnkompetenz in un- sere Beratung und auch in unsere Kurse auf- genommen», berichtet Regula Kuhn-Somm von Caritas Aargau. «Da in unserer Region Organisationen wie die Stiftung Domicil fehlen, übernehmen wir je länger je mehr die Rolle des Vermittlers zwischen den Ver- mietern und unseren Klienten. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es drin- gend mehr günstige Wohnungen braucht.» Deswegen ist Caritas Aargau zusammen mit der Kirche daran, ein neuartiges Projekt auf die Beine zu stellen. Zusammen arbeiten sie daran, eine Wohnbaugenossenschaft zu gründen, um neue Wohnformen zu ermög- lichen, die Liegenschaften der Kirche sozial zu nutzen und mittelfristig mehr günstigen Wohnraum zu schaffen. «Wir wollen Bau- objekte Spekulationen entziehen und mehr Möglichkeiten für Familien bieten.» Knapp ein Monat ist seit dem Besuch bei Nurdane Yesil vergangen. Ihre Nummer zu tippen, fällt nicht leicht. Wo ist sie jetzt? Wo sind ihre Kinder? «Wir haben eine Wohnung bekommen», lacht Nurdane Yesil ins Telefon. «Die Stadt Zürich hat sie für uns gefunden. Eine schöne Wohnung, ganz in der Nähe und mit einer ganzen Küche!» < Caritas Zürich hat zwei Studien zum Thema Wohnen im Kanton Zürich verfasst. Die beiden Dokumente «Zu wenig Wohnung» und «Wohnen im Kanton Zürich – eine Wohnvision» finden sich auf «Ein wirkliches Zuhause»: Für Nurdane Yesil bedeutet es vor allem Geborgenheit und Sicherheit. ■ www.caritas-zuerich.ch/publikationen 12 Caritas «Menschen» 2/14
EINENWOHNUNGSMARKT «DER NACHHALTIGEN FRIEDEN HAT SICH BAUEN VERÄNDERT» Mehr Kathrin alsWyss 1600 Mietverträge im untersten ist Programmverantwort Patrick Wie viele Karegeya in Südafrika Ihrer Klienten sinderfahren haben. Preissegment, liche für Ruanda über bei 100 Partner: Caritas Schweiz.Seit Sie 20 Eine der Reaktionen fremdländischer auf diese grundsätzli- Herkunft? Jahren erzählt von hilftden die riesigen Stiftung Herausforderun- Domicil benach- che Verunsicherung Inzwischen sind es fast ist möglicherweise 90 Prozent. Das auchist teiligten gen, vor denenMenschen das aufLand der Wohnungssu- steht. das Schweigen, kein Zufall. Auf demdemWohnungsmarkt man in Ruanda in sind unter- vor che. Geschäftsleiterin Annalis Dürr gibt allem Menschen schiedlichster Formausbegegnet: den altendas Herkunftslän- Schweigen Auskunft. Was trägt Caritas Schweiz in Ruanda zum auf Geheiss dern ganz klarderbenachteiligt. Regierung, Schweigen um Versöhnungsprozess bei? sich konform zu verhalten, Schweigen aus Ver- Es ist Ein sehr schwierig, unauffälliger Aufgangauf sozio-politischer führt zu jenen Räu- zweiflung, Woran Schweigen machen um Diskriminierung Sie die die Wahrheit zu ver- Ebeneinindenen men, Ruanda Friedensarbeit derzeit etwa 180 zu leisten. Personen schleiern, oder Schweigen aus schlechtem fest? Caritas nach Hilfe hatsuchen: sich deshalb Hier, an entschieden, der Kanzleistrasse an der Gewissen, wie dies Diskriminierung zeigtoft sich derselten internationalen offen; meistGe- ist Basis in Zürich, der Gesellschaft befinden sichanzusetzen, die Büros der in den Stiftung Dör- meinschaft sie subtil. Invorgehalten der letzten wird. Zeit häufen sich aber Domicil. fern, dort An diesem wo Täter undDienstagmorgen Opfer des Genozids ist das un- Signale, dass Bewerber wegen ihrer Herkunft Treppenhaus mittelbar zusammen leer. «Warten Sie ab»,Wenn leben müssen. sagt hier An- Wie stehtwerden. abgelehnt es um Wir diehaben soziale bei Chancen- uns Fami- ein solides nalis Fundament für friedliches Dürr, Geschäftsleiterin der Stiftung,Zusam-«ab lien, zum Beispiel aus Sri Lanka, die seit Jah- gleichheit? 10 Uhr sind menleben nicht nur werden geschaffen unsere Warteräume kann, stehen be- die Manauf ren hört derundWohnungssuche liest über ungleichen sind, obwohlZugang sie Chancen setzt, für einen sondern auchnachhaltigen Frieden besser. das Treppenhaus.» Regierung Annalis Dürroftistunkritische internationale Geschäftsleiterin Geber- der Stiftung zu politischer, keinerlei wirtschaftlicher, Schwierigkeiten machen, militärischer keine Be- Konkret Seit unterstützt 20 Jahren Caritas stehen Schweiz seit 2000 die Mitarbeiterin- gemeinschaft. Angesichts dieser anhaltenden Domicil. Macht, zu Bildung treibungen haben, ihrer oderArbeit wirtschaftlichen nachgehenRes- und ein Netzwerk nen von Witwen- und Mitarbeiter und Jugendorgani- der Stiftung Domicil Men- und sich teils verschärfenden Realitäten befin- ihre Miete sourcen in bezahlen. Ruanda. So können etwa die Kinder schen sationen aufsowie der Wohnungssuche bei. In dieser kirchlicher und nichtkirchlicher det sich die Friedens- und Versöhnungsarbeit der Genozid-Opfer dank staatlicher Unterstüt- Zeit hat die Stiftung ein weit Friedensorganisationen verzweigtes in deren Netz Anstrengun- vor einem Worauf noch langen führen und Verschärfung Sie diese steinigen Weg. zung können Was unentgeltlich Schulen und die Universität Sie tun? an gen, Kontakten zu Immobilienverwaltungen die Bevölkerung zu einem friedlichen und Zu- zurück? besuchen, Wir versuchenwährend über die meisten anderen Zuverlässigkeit sich und pro- sammenleben Vermietern etabliert. zu befähigen. Ein reiches Angebot an Zum Hat Einen hat sich die wirtschaftliche die ruandische BevölkerungSituation unter- dies nur schwerlich fessionelle oder überhaupt Dienstleistungen eine so nicht leis- attraktive Dienstleistungen, Sicherheiten und Interventi- vieler Menschen schwellig immer verschlechtert. noch Groll? Die Löhne der Partnerin ten können. fürAuch die Vermieter zu werden, dasszwi- das Wohlstands-Gefälle sie onen Was sinddientdie alsRisiken Anreiz für unddieProbleme inzwischen mehr dabei? unteren Man muss Einkommensklassen bedenken, dass der sindGenozid im Vergleich erst ihre schen günstigen Stadt und Wohnungen erst gar nichtwobei Land ist offensichtlich, aus- Ruanda als 100 steht Wohnungsanbietenden, vor vielen und riesigen ihreHeraus- preis- 20 Lebenshaltungskosten zu Jahre zurück liegt undgesunken. kein isoliertes Manchmal Ereig- hier sowohlWir schreiben. dieminimieren ethnische dafür Minder-ihrenalsAufwand, auch die forderungen. günstigen Wohnungen Um nur einigean die Klienten zu nennen: der Stif- eine nis war. frage ichDie mich, ungleiche wie sich Machtverteilung eine Familie mitund3500 Ge- Mehrheit eine betroffen Wohnung sind. zu vermieten und zu verwalten. Geschichte tung Domicilwiederholter zu vermieten: interethnischer Die Stiftung bie- Ge- Franken monatlich walt zwischen den über Wasser Ethnien halten ist eine kann. Konstante Gleichzeitig sind wir daran, das Netz unserer waltSolidarhaftung, tet und eine traumatisierte übernimmt Bevölkerung, somit die eineGa- der ruandischen Geschichte. Misstrauen und Partnerunternehmen auszubauen. den Was bringt das Caritas-Projekt Einerseits Men- oft alsdafür, rantie einseitig dassbezeichnete die Miete rechtzeitig und umstrittene bezahlt auch zum Und Hassanderen? prägen deshalb nach wie vor die wollen schen in wirRuanda? vermehrt Privatpersonen anspre- wird; sie führt die Vorselektion Vergangenheitsaufarbeitung, für die Vermie- insbesondere be- Beziehungen Zum anderen hat zwischen sich derden Ethnien, und ver- Wohnungsmarkt vor Das Projekt chen, unterstützt andererseits die Bevölkerung versuchen wir grosse dabei, Im- treffend ter durchdenund Genozid holt Informationen von 1994,über einediehöchst Woh- allem auch ändert: Günstiger Angst. Angst Wohnraum von Seiten verschwindet, der Bevöl- gewissermassen einenvermehrt mobilienunternehmen Puffer zwischen in unser Netz der autoritäre Regierung, nungsbewerber ein. Diese die das HilfeRecht ist so auf begehrt, freie und die frei werdenden kerungsminderheit Wohnungen inmitten tauchen einer Mehrheit, die vergangenen Erfahrung einzubinden. Wir wollen unddas Anwendung Jubiläumsjahrmas- dass die Stiftung bis stark Meinungsäusserung Mai 2014 keine neue beschneidet. Kli- Weiter sie physisch gar nicht mehr eliminieren wollte. Angst, auf den gängigen sich in Plattformen sivsternutzen, 2014 Gewaltum undso der vieleGegenwart Immobilienunterneh- zu errich- eine kaum enten aufnimmt. gebildete und traditionell autori- den Gleichzeitig auf. Augen der Autoritäten suchen immerzu exponieren, mehr Menschen Angst ten. Es men wie gibt möglich den fürMenschen die Zusammenarbeit Instrumente mit an tätshörige Gesellschaft, ungleicher Zugang zu vor falschen nach preisgünstigen Beschuldigungen, Wohnungen.AngstSo kommt vor der es, uns zu gewinnen. die Hand, die ihnen helfen, nebeneinander zu Ressourcen, Sie und Ihredie grösste Bevölkerungsdichte Mitarbeitenden kommen Wahrheit dass sich…umMehrere eine ausgeschriebene Ruander habenWohnungmir be- leben, sich in die Augen zu schauen, zusam- Afrikas mit derbei anhaltend Arbeit kaumhohernach.Fruchtbarkeit Warum? und richtet, für monatlich dass ihnen 1600 ein Franken Schauerderzeit überetwa den 200 Rü- men muss Wie zu reden, manzusich essen, diesemanchmal vorstellen? auch zu Obwohl knapperwir unser Netz Boden, werdendem laufend ausbauen, wird weitverbreitete cken lief, als Menschen bewerben. sie jüngst Eine von der Familie Ermordung mit mehre- des tanzenVision Meine und somit gemeinsam ist, dass sich zehn anneue einem nach- Eigentü- es immer Armut, undschwieriger, eine mit Blick im Raum auf dieZürich güns- ruandische ehemaligen ren Kindern, ruandischen eine Person, Geheimdienstchefs welche die Formu- haltigen Frieden merinnen und Eigentümer zu arbeiten.verpflichten, Domicil tige Wohnungen zu finden. In den vergange- lare nicht korrekt ausfüllt, Menschen mit tiefen jährlich eine bestimmte Anzahl ihrer günstigen nen zwei Jahren hat sich die Situation noch- Einkommen und Betreibungen haben praktisch Wohnungen zur Verfügung zu stellen. mals verschärft. keine Chance. ■ www.domicilwohnen.ch «Menschen» 2/14 Caritas 13
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