Herbarium vivum - es lebe das Herbarium! - Gesellschaft zur Erforschung der Flora Deutschlands

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Herbarium vivum - es lebe das Herbarium! - Gesellschaft zur Erforschung der Flora Deutschlands
BOTANIK                                                                                      ÖKO·L 40/1 (2018): 7-21

Herbarium vivum –                                                                           Prof. Michael HOHLA

es lebe das                                                                                 Therese-Riggle-Straße 16

Herbarium!                                                                                  A-4982 Obernberg am Inn
                                                                                            m.hohla@eduhi.at

Es geht um das „Heu des Botanikers“,
das vielgeliebte, „fröhliche“, manchmal
auch verhasste Sammeln von Pflanzen
zu verschiedensten Zwecken: weil man
es muss, weil man süchtig danach ist,
weil man´s zu Hause gerne anschaut,
weil man einem gnadenlosen Sammel-
trieb verfallen ist, weil´s sonst keiner
glaubt, … Leserinnen und Leser mögen
mir verzeihen, dass die im Titel dieses
Aufsatzes vorgenommene Übersetzung
eigentlich Nonsens ist, aber sie liest
sich gut, wirkt engagiert und bringt
Leben ins Reich der toten Pflanzen.
Außerdem: Das verstaubte Herbarium
von gestern ist der wertvolle Datenspei-
cher von morgen!

Es ist der 1. Juni 1997, ein brütend
heißer Tag. Ich sitze mit Helmut
Melzer (1922–2011), dem großar-
tigen österreichischen Botaniker aus
Zeltweg, im Schatten eines Strauches
am Gelände des Welser Verschiebe-
bahnhofes. Herr Melzer nimmt einen
Schluck aus seiner Flasche und beißt
in ein mitgebrachtes Stück Paprika.
Ich nehme diese kurze, willkom-
mene Pause zum Anlass und frage
Herrn Melzer, wozu er eigentlich die
Pflanzen sammle und in seine Mappe
einlege. Würde es nicht genügen,
diese zu fotografieren? Er meint, ich
würde schon bald die Vorzüge von
Herbarbelegen merken und auch
selber sammeln …
Ich saß an diesem Tag noch bis fast
Mitternacht mit ihm zusammen; wir
diskutierten und bestimmten die
Funde dieses Tages. Am nächsten
Morgen stand Herr Melzer (Abb. 1)
gegen fünf auf und legte die Pflanzen       Abb. 1: Helmut Melzer (1922–2011) am 2. Juni 1997 am Bahnhof Schärding – beim
in seiner Feldpresse trocken, das           Einlegen von Geranium purpureum (Purpur-Storchschnabel) in seine Pressmappe.
heißt, er wechselte das feucht gewor-
dene Zeitungspapier gegen trockenes
aus. Die Deckel seiner Presse be-           lang täglich gewechselt werden, damit   Es waren damals die ersten Wochen
standen aus festem Karton, welcher          die Pflanzen nicht schimmlig würden     meines „Botanikerlebens“. Ich er-
mit Leder überzogen war. Das passe          oder gar verfaulten. Die feuchten       innere mich da auch noch an einen
gut in seinen Rucksack, meinte er           Zeitungsblätter wurden wiederum im      Moment, wo ich in einer großen Linzer
damals. Die Mappe verschnürte er mit        Zimmer oder draußen in der Sonne        Buchhandlung vor den Regalen stand
Hilfe einer raffinierten, leicht lösbaren   zum Trocknen ausgelegt. Mangelte        und allen Ernstes überlegte, ob ich
Knotentechnik. Mir kam dieses Pro-          es an frischen Zeitungen, bediente      mir die damalige erste Auflage der
zedere schon sehr aufwändig vor. Die        er sich unterwegs ganz einfach in       Österreichischen Exkursionsflora
Zeitungsbögen mussten einige Tage           Altpapiertonnen.                        (Adler u. a. 1994) überhaupt kaufen

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Herbarium vivum - es lebe das Herbarium! - Gesellschaft zur Erforschung der Flora Deutschlands
Abb. 2: Alte Herbarschränke im Herbarium der Universität Zagreb. Foto: Gergely Király     Abb. 3: Ein wunderschöner, mustergültiger
                                                                                          Pilzbeleg (mit Sporenbild) einer Ziegenlippe
                                                                                          (Xerocomus subtomentosus, früher Boletus
                                                                Abb. 4: Zwei durch        subtomentosus) gesammelt im Herbst
                                                                Krusten-Rotalgen          1899 von Gustav Herpell (1828–1912) am
                                                                (Hildenbrandia            Hunsrück, einem Mittelgebirge im Grenz-
                                                                rivularis) rot gefärbte   gebiet von Rheinland-Pfalz und Saarland
                                                                Steine als Herbar-        in Deutschland.
                                                                beleg – gesammelt                  Foto: Archiv Biologiezentrum Linz
                                                                von Franz Grims (vgl.
                                                                Hohla u. Lenzenweger
                                                                2012).

                                                                  Abb. 5: Herbarium
                                                                  vivum-Kassetten –
                                                                  Botanische Samm-
                                                                lung der Sternwarte/
                                                                Stift Kremsmünster.
                                                                               Foto:
                                                                  Archiv Sternwarte/
                                                                 Stift Kremsmünster

                                                                                          sollte, wo sie doch so wenige Bilder
                                                                                          und so viel kleingeschriebenen Text
                                                                                          enthielt. Tja, so ändern sich die
                                                                                          Zeiten! Auch an einen besonders
                                                                                          magischen Moment erinnere ich
                                                                                          mich gerne: Herrn Melzers Augen
                                                                                          leuchteten vor Begeisterung, als wir
                                                                                          1998 am Bahnhof Linz-Wegscheid
                                                                                          die Turiner Wolfsmilch (Euphorbia
Abb. 6: Einige der 184 Bände der Holzbuchsammlung („Xylothek“) aus der 1. Hälfte des      taurinensis) entdeckten, die etwa
19. Jahrhunderts – Botanische Sammlung der Sternwarte/Stift Kremsmünster.                 100 Jahren zuvor und noch einmal
                                         Foto: Archiv Sternwarte/Stift Kremsmünster       etwa 50 Jahre davor in Linz gefunden

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Herbarium vivum - es lebe das Herbarium! - Gesellschaft zur Erforschung der Flora Deutschlands
Abb. 7: Herbarium des Biologiezentrums Linz – mit großen Verschieberegalen – Lagerort von mehr als 1,1 Millionen Herbarbelegen
aus Österreich und weiten Teilen der Welt.

wurde, worauf sie jedoch beide Male        büchern des ausgehenden Mittelalters       Arzt, schuf ein bahnbrechendes neues
wieder verschwand ... bis eben zu          und dann vor allem in den bereits ge-      System der Pflanzen- und Tierwelt,
jenem Zeitpunkt (Hohla u. a. 1998,         druckten Büchern des 16. und 17. Jahr-     die sogenannte „binäre Nomenklatur“.
Hohla 2015). Wir beide saßen auf           hunderts kam es daher zu einer Fusion      Linné studierte Pflanzen an seinen
den dort lagernden Bahnschwellen.          antiken Wissens mit dem heimischen         eigenen Belegen aber vor allem auch
Herr Melzer nahm einen Schluck aus         um die Heilkraft von Pflanzen.             anhand von ihm zugeschickten Prä-
seiner Flasche und meinte: „Dies ist                                                  paraten und Lebendpflanzen. Das
eine Weihestunde!“                         Die Erfindung des Buchdruckes und          Linne´sche Herbarium existiert noch
                                           die Entdeckung Amerikas waren Eck-         heute und kann in Uppsala eingese-
Heute ist das Sammeln von Belegen          punkte einer neuen Zeit, der Neuzeit.      hen werden (Koerner 2001).
etwas völlig Normales für mich. So         Es war die Ära der großen Seefahrer.
ganz nebenbei haben sich über die          „Pflanzenjäger“, getrieben von wissen-     Herbaria viva
Jahre mehr als 16 000 Herbarbelege         schaftlicher Neugier und Ehrgeiz,
von mir im Herbarium des Biologie-         Gewinnstreben und Abenteuerlust,           Die ersten Herbarien wurden Mitte des
zentrums Linz angesammelt (Pfosser         schwärmten in der Folge in weite Teile     16. Jahrhunderts angelegt (Kerner
u. a. 2013). Durch das Sammeln             der Erde aus, um neue Kultur- und          1866, Schönbeck-Temesy 1992, Hurka
ergeben sich viele Vorteile, auf die ich   Zierpflanzen zu erkunden und vor           u. Neuffer 2011). Dabei handelt es
im Folgenden näher eingehen werde.         allem dieses „grüne Gold“ auch zu          sich um zu Forschungs-, Archiv- und
                                           erbeuten (Hielscher u. Hücking 2007).      Lehrzwecken angelegte Sammlungen
Pflanzenjäger                              Die Pflanzenjäger gingen auf ihren         getrockneter, meist gepresster und
                                           Sammelreisen nicht gerade zimper-          auf Papierbögen gehefteter („aufge-
Beginnen wir mit einem kurzen              lich vor. Herrscherhäuser und wohlha-      zogener“) Pflanzen (Abb. 2, 7, 22).
Rückblick in die lange Geschichte          bende Privatpersonen zahlten gut und       Eine solches Herbarium nannte man
der Botanik: Im Mittelalter lag das        liebten es, sich mit Sammlungen exo-       auch einen „Hortus siccus“, einen
Studieren der heimischen Pflanzen-         tischer Pflanzen und Tiere zu zieren.      „trockenen Garten“. Botanik ist ein
welt noch hauptsächlich in Händen          Ungeachtet der vielen Gräueltaten          weites Feld: Neben den Blütenpflan-
der Klöster, ganz in der Tradition der     der Entdecker war es eine Zeit des         zen wurden und werden noch viele
mittelalterlichen Heilkräuterkunde.        wissenschaftlichen Aufschwunges;           weitere Gewächse gesammelt: Farne,
Man denke etwa an das überlieferte         man begann auch in der Heimat an           Moose, Flechten, Pilze (Abb. 3; heute
botanische Wissen der vielseitigen         allen Ecken und Enden zu forschen,         oft gefriergetrocknet), Algen (Abb. 4
Hildegard von Bingen (Müller 2008).        zu sammeln und zu dokumentieren.           u. 31), Rostpilze, Gallen. Nicht nur
In dieser Zeit entstanden die ersten       Die ersten botanischen Gärten und          „Gottes Zoo“ ist unerschöpflich!
kunstvollen Bücher über heimische          wissenschaftlichen Natursammlungen
Pflanzen. In der Renaissance wurden        entstanden in dieser Epoche.               In den heutigen Museen und Klöstern
vermehrt Schriften der Antike einbe-                                                  kann man wunderbare alte Pflan-
zogen, allerdings gab es viele der von     Viele Pflanzen- und Tierarten wurden       zensammlungen bestaunen (Kraml
Aristoteles, Theophrast, Dioskurides,      damals neu für die Wissenschaft be-        2010). Zu diesen Kostbarkeiten
Plinius & Co behandelten Pflanzen in       schrieben. Carl von Linné (1707–1778),     zählen etwa „Herbaria viva“ (Kom-
unserer Gegend nicht. In den Kräuter-      ein schwedischer Naturforscher und         binationen von Herbarblättern und

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Herbarium vivum - es lebe das Herbarium! - Gesellschaft zur Erforschung der Flora Deutschlands
Büchern, Abb. 5) oder „Xylotheken“
                                                                                            (Holzbibliotheken, das sind Samm-
                                                                                            lungen von Holz und anderen Be-
                                                                                            standteilen verschiedener Baumarten,
                                                                                            Abb. 6). Derartige Preziosen zeugen
                                                                                            von einstiger Akribie und Kunst-
                                                                                            fertigkeit. So präsentieren sich die
                                                                                            wertvollen Objekte dem staunenden
                                                                                            Bewunderer, nachdem diese die vie-
                                                                                            len Gefahren, wie etwa Fressattacken
                                                                                            von Schädlingen, Schimmel, Feuers-
                                                                                            brünste, Bombenhagel, Hochwasser,
                                                                                            Unwissenheit oder Schlamperei über-
                                                                                            standen haben. Heute sind die biolo-
                                                                                            gischen Sammlungen in Mitteleuropa
                                                                                            eher durch Einsparungs- und Um-
                                                                                            strukturierungsmaßnahmen bedroht!
                                                                                            (Es erinnert an die Zeit, als man nach
                                                                                            dem Zweiten Weltkrieg alte „wertlose“
                                                                                            Möbel aus den Fenstern warf und dies
                                                                                            später bitter bereute; oder Bäche in
                                                                                            Betonwannen zwängte und heute für
                                                                                            teures Steuergeld renaturiert!)
Abb. 8: Aufgeschlagene Seiten des „Linzer“ Herbariums von Hieronymus Harder aus
dem Jahr 1599 – mit Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) und Ochsenauge (Buphtalmum                Die Sammlungen des Naturhisto-
salicifolium) – kunstvolle Kombination von gepressten Pflanzen und ergänzender Malerei.     rischen Museums Wien (Abb. 22)
                         Foto: Archiv Biologiezentrum Linz, vgl. auch Speta u. Grims 1980   gehen auf den naturliebenden Kaiser
                                                                                            Franz II. (I.; 1768–1835) zurück. Die-
                                                                                            ser war ein leidenschaftlicher Gärtner,
                                                                                            der zudem enthusiastisch Pflanzen
                                                                                            für sein Herbar sammelte und ebenso
                                                                                            auch großes Interesse für Aufsamm-
                                                                                            lungen von zoologischen Objekten
                                                                                            zeigte. Nach mehrfachen Umgliede-
                                                                                            rungen der kaiserlichen Sammlungen
                                                                                            folgte 1807 die Gründung eines ei-
                                                                                            genen Pflanzenkabinetts. Der Kaiser
                                                                                            legte dafür mit der Schenkung seines
                                                                                            Privatherbars den Grundstock (Fischer
                                                                                            u. a. 1976).
                                                                                            Die Ursprünge des heutigen Herba-
                                                                                            riums im Biologiezentrum Linz (Abb.
                                                                                            7) reichen in die Gründungszeit des
                                                                                            Oberösterreichischen Landesmuse-
                                                                                            ums (Musealverein) 1833 zurück. Die
                                                                                            ältesten Pflanzenbelege des Linzer
                                                                                            Biologiezentrums stammen aus dem
                                                                                            Jahr 1599 (Speta u. Grims 1980).
                                                                                            Es handelt sich um das berühmte
                                                                                            „Linzer“ Herbarium des Hieronymus
                                                                                            Harder (1523–1607; Abb. 8 u. 9).
                                                                                            Der erste Referent für Botanik war ab
                                                                                            1834 der k.k. Hauptzollamts-Kontrol-
                                                                                            lor in Linz, Josef Ritter von Mor auf
                                                                                            Suneg und Morberg. Er spendete zu-
                                                                                            nächst eine Reihe von Dubletten aus
                                                                                            seinem Privatherbar und schließlich
                                                                                            gelangte seine gesamte Sammlung
                                                                                            ans Museum. Heute werden im Bio-
                                                                                            logiezentrum Linz über 1,1 Millionen
                                                                                            Herbarbelege verwahrt und betreut
Abb. 9: Europäischer Frauenschuh (Cypri-      Abb. 10: Ein Blatt eines Wiesen-Kerbels aus   (Pfosser u. a. 2013).
pedium calceolus) – aus dem „Linzer“          dem Schülerherbar von Franz Wallner – ge-
Herbarium von Hieronymus Harder aus           sammelt 1983 in der 2. Klasse Gymnasium       Im 19. Jahrhundert kam es zur
dem Jahr 1599.                                Schärding – liebenswürdig und vollkommen      Gründung vieler botanischer Vereine
        Foto: Archiv Biologiezentrum Linz,    richtig als „Blumen“ bestimmt!                und musealer Sammlungen in Europa.
             vgl. auch Speta u Grims 1980                   Foto: Franz Wallner, Rainbach   Auch professionelle Tauschvereine

10                                                                                                           ÖKO·L 40/1 (2018)
Herbarium vivum - es lebe das Herbarium! - Gesellschaft zur Erforschung der Flora Deutschlands
entstanden. Berufssammler erstellten
sogenannte Exsikkatenwerke (von
Latein. exsiccatus = ausgetrocknet).
Das sind Herbarbelege, die systema-
tisch, in größerer Anzahl zusammen-
gestellt und samt Etiketten zum
Tausch oder Verkauf angeboten wer-
den (Abb. 31). So mancher Botaniker
lebte damals vom Pflanzensammeln
und Handel mit Belegen. Für diese
Exsikkaten wurden jeweils sehr große
Serien gesammelt, was den Pflanzen-
beständen in manchen Fällen sicher-
lich enorm zusetzte, vor allem, wenn
es sich um seltene Arten handelte,
zu denen viele Botaniker regelmäßig
pilgerten um zu sammeln.

Herbarium macht(e) Schule

Viele ältere Leserinnen und Leser
werden sich noch – meist verbunden
mit einem Anflug an Nostalgie – er-
innern können, wie sie in der Schule      Abb. 11 und 12: Besser geht´s nicht: Zwei Beispiele aus einem der schönsten und arten-
ein Herbarium anlegen mussten. Man        reichsten Herbarien Europas, dem Herbarium Hans Metlesics (1900–1985) – Klatsch-
                                          Mohn (Papaver rhoeas) und Niedriger Enzian (Gentiana pumila).
sammelte und presste die Pflanzen                                                              Fotos: Archiv Biologiezentrum Linz
in dicken Telefonbüchern oder in
eigenen Pressen mit Flügelmuttern.
Die Wiesen waren bunt und das             ten. Der Begriff Herbarium klingt zwar       Jahre zuvor gesammelt worden und
Sammeln fiel nicht sonderlich schwer.     antiquiert und verstaubt, ist es aber        nicht vor fast zweihundert Jahren.
Heute gibt es beides nur mehr selten:     mitnichten. Beginnen wir mit dem             Diese Belege „atmen“ noch immer
buntblühende Wiesen und sammeln-          ästhetischen Motiv: Getrocknete              den Hauch der Sammler und deren
deSchüler (Abb. 10). Nur in land-         Pflanzen können ganz einfach sehr            Tinte scheint erst kurz zuvor aufge-
wirtschaftlichen Schulen oder in          schön sein (vgl. Abb. 11–13). Es             trocknet zu sein!
pädagogischen Hochschulen werden          wundert nicht, dass in den letzten
Schüler bzw. Studenten noch dazu          Jahren einige großformatige Folianten
aufgefordert bzw. verpflichtet. Ich       auf dem Markt erschienen sind mit
half in der Vergangenheit schon so        Fotos von Herbarbelegen (z. B.
mancher verzweifelten Mutter, deren       Bertrand 2016, Burgerbibliothek
Sohn das Sammeln und Herbarisie-          Bern 2016, Wittich 2016 u. a.). Auch
ren der vorgeschriebenen Arten zu         das mit eigenhändig angefertigten
lange aufgeschoben hatte. „Plötzlich“     Pflanzenaquarellen versehene „Hei-
rückte der Abgabetermin näher und         tere Herbarium“ von K. H. Waggerl
die Schüler sollten alles fertig haben,   vermittelt diese Schönheit und des-
nur: Frühlingspflanzen im Herbst zu       sen fast kindliche Freude an Blumen
sammeln ist halt ein Ding der Un-         (Waggerl 1950).
möglichkeit!
                                          Die Eleganz getrockneter Pflanzen
Während meines Studiums an der            in Kombination mit alten, handge-
Pädagogischen Akademie der Diöze-         schriebenen Etiketten begeistert
se Linz sammelte ein Kollege einen        auch (oder gerade!?) den modernen
Großteil der für das positive Absolvie-   Menschen (Abb. 14–17). Es ist, als
ren der mündlichen Lehramtsprüfung        ob man in eine längst vergangene
in Biologie notwendigen Pflanzen auf      Welt zurückversetzt würde. Vor dem
einen Schwung und legte alles in die      geistigen Auge tritt ein Botaniker mit
Presse. Kurz vor der Prüfung stellte      Botanisiertrommel, Pflanzenstecher
er dann mit Entsetzen fest, dass ein      und Lupe aus Büschen hervor, wel-
großer Teil der Pflanzen verfault war.    cher Pflänzlein für Pflänzlein begut-
Die Möglichkeit einer Nachreichung        achtet und so manches Zweiglein mit
rettete schließlich noch seinen er-       einem Schmunzeln und dem warmen
folgreichen Abschluss.                    Gefühl der heimlichen Freude in seine
                                          Trommel steckt (Abb. 18). Ähnlich
Der Herbarbeleg – ein Evergreen!          faszinierend ist es, echte, sehr alte        Abb 13: Beeindruckender Herbarbeleg einer
                                          Herbarbelege unter dem Mikroskop             Drachenwurz (Dracunculus vulgaris) – von
Auf die Frage, warum man heute            zu betrachten. Auch die kleinsten            Franz Speta, Gerhard Kleesadl und Rudolf
noch Pflanzen sammeln und trocknen        Merkmale der Pflanzen sind noch zu           Gadringer 1996 auf Kreta gesammelt.
sollte, gibt es eine Reihe von Antwor-    sehen, als wäre der Beleg erst einige                     Foto: Archiv Biologiezentrum

ÖKO·L 40/1 (2018)                                                                                                            11
Herbarium vivum - es lebe das Herbarium! - Gesellschaft zur Erforschung der Flora Deutschlands
Abb. 14: Etikett eines Herbarbeleges aus dem Herbar Rauscher        Abb. 15: Herbaretikett (Schede) eines Herbarbeleges des Echten
(Biologiezentrum Linz), einer der ältesten Belege des Innviertels   Eibisch (Althaea officinalis) im Biologiezentrum Linz. Leseprobe
(Johannes Rauscher, „um Braunau“, ohne Datumsangabe, ca.            für Leserinnen und Leser. – Die Lösung (Abschrift) finden Sie
1850), noch dazu von Pyrola rotundifolia (Großes Wintergrün), in    weiter unten (Abb. 16). Dieser undatierte Beleg kam über das
dieser Region schon sehr lange verschollen.                         Herbar des Petrinums („Saxinger, Oberleitner, Stieglitz“) an das
                                                                    Biologiezentrum.

                                             Mausohrhabichtskraut (Hieracium              Oft handelt es sich bei Herbarbele-
Forensische Botanik
                                             hoppeanum) im „Innerstoder“ und              gen um Pflanzen, die von Autoren
                                             den Flachblatt-Steinbrech (Saxifraga         von Publikationen im Rahmen ihrer
Man stelle sich nur vor, wie beschwer-
                                             muscoides) am Großen Priel.                  Untersuchungen gesammelt und als
lich viele Sammelexkursionen noch
                                                                                          Beweis hinterlegt wurden. So kann
im 19. Jahrhundert waren: die Mühen          In den Kommentaren der aktuellen
                                                                                          man später stets nachprüfen, was der
der Anreise, die langen Märsche,             Roten Liste Oberösterreichs (Hohla
                                                                                          Autor darunter verstanden hat und ob
Bergbesteigungen ohne atmungs-               u.a. 2009) heißt es dazu wie in
                                                                                          die Pflanzen richtig bestimmt wurden
aktive, wasserdichte Kleidung, ohne          einem kriminalistischen Gutachten:
                                                                                          (Abb. 17, 19–22, 27). Man kann die
Hightech-Schuhe und ohne das heute           „Generell ist anzumerken, dass die
                                                                                          Herbarbelege auch an Spezialisten
übliche technische Schnick-Schnack,          auf Aufsammlungen von Langeder
… Aber die Herren Botaniker des 19.                                                       schicken, damit diese sie bestim-
                                             beruhenden Angaben für die Kalkal-
Jahrhunderts sammelten nicht alles           pen Oberösterreichs in Duftschmid            men (det. für determinavit = er/sie
selber. Sie waren oft auf ortsansäs-         (1870–1885) aus heutiger Sicht               hat bestimmt), bestätigen (conf. für
sige geländekundige Gewährsleute             wenigstens zum Teil als sehr frag-           confirm oder est!) oder korrigieren
angewiesen, die die langen Fußmär-           würdig einzustufen sind, da sich im          (rev. für revidiert). Hat man schlecht
sche vornahmen und auch in entle-            Wurzelbereich der von ihm belegten           gesammelt, kann oft sogar eine Fach-
genen, schwer erreichbaren Gebieten          Pflanzen schon mehrfach Glimmer-             frau oder ein Fachmann die Pflanze
für ihre Auftraggeber sammelten. Und         schieferreste und Quarzkörnchen              am Beleg nicht bestimmen. Hin und
sie taten es wohl nicht nur wegen der        fanden, was für eine Aufsammlung in          wieder steht dann sogar eine nette
Ehre alleine. Aus übertriebenem Eifer        den Zentralalpen spricht.“ Tja, Lehrer       Botschaft am Herbaretikett, wie etwa:
oder Geldgier ging da manchmal auch          verdienten früher wahrlich nicht gut!        „... ist bestenfalls als Pfeifentabak
etwas nicht mit rechten Dingen zu:                                                        geeignet ...!“ … ein Anreiz, nächstes
                                             Vertrauen ist gut, …                         Mal schöner und besser zu sammeln!
Im Zuge von Recherchen und Re-
visionen für die Rote Liste der Ge-                                                       Bei manchen älteren Florenwerken
                                             Die Möglichkeit, die Herbarbelege            sind die dazugehörigen Herbare
fäßpflanzen Oberösterreichs (Hohla
                                             jederzeit überprüfen zu können, ist          heute leider verschollen, wie etwa
u. a. 2009) wurde einigen dubiosen
Angaben nachgegangen. Fast wie in            also ein wichtiges Motiv zu sammeln.         jenes von Franz Seraphim Sailer
einer Kriminalgeschichte wurden Be-          Aus diesem Grund sollte man die              (1792–1847), der die älteste Flo-
weise in Form von Herbarbelegen im           Pflanzen nicht in Folie einschweißen         ra Oberösterreichs verfasst hatte
Herbarium des Biologiezentrums Linz          oder mit Klebefolie überziehen. Zum          (Abb. 23). Diese zweibändige „Flora
gesichtet und untersucht. Es zeigte          Befestigen der Pflanzen auf den              Oberoestreichs“ (Sailer 1841) enthält
sich, dass etliche der fragwürdigen          Herbarbögen eignen sich am besten            viele interessante, aber leider auch
oberösterreichischen Angaben von             schmale weiße Papierstreifen, die            zweifelhafte Angaben. Ebenfalls ver-
einem gewissen Heinrich Langeder             man mit Hilfe eines handelsüblichen          schollen sind die Herbarbelege des
stammen, seinerzeit „Schullehrer im          Klebestiftes am Bogen fixiert. So            Augustiner Chorherren Leopold Reuß
Innerstoder“, welcher in den „Sto-           kann man die Pflanze später jeder-           (1775–1850), der mit der „Flora von
deralpen“ gar sonderbare, für die            zeit lösen, um auch die Rückseite zu         Reichersberg“ die älteste Gebietsflora
Kalkalpen ungewöhnliche Pflanzen             untersuchen, falls nötig. Kunststoff-        unseres Bundeslandes schuf (Reuss
für den Linzer Arzt und Botaniker            Klebestreifen (Tixo, in Deutschland:         1819, Hohla 2002). Die Floren von
Johann Duftschmid entdeckte: das             Tesa) sollen nicht verwendet werden,         Duftschmid (1870–1885, Abb. 15
Kärntner Felsenblümchen (Draba               da diese rasch vergilben (Abb. 10)           u. 16) und Vierhapper (1885–1889,
siliquosa) am Priel, das Hoppe-              und sich im Laufe der Zeit lösen.            Abb. 24–27) sind hingegen gut durch

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Abb. 16: Abschrift des Herbaretiketts des Eibisch-Beleges     Abb. 17: Der Flutende Wasserhahnenfuß (Ranunculus fluitans) – von
(Abb. 15) von Johann Duftschmid.                              Engelbert Ritzberger (1868–1923) im Jahre 1887 in der Antiesen
                                                              bei Ried im Innkreis gesammelt – diese Art ist vermutlich heute
                                                              in ganz Oberösterreich ausgestorben bzw. verschollen (Beleg im
                                                              Biologiezentrum Linz).

Herbarbelege abgesichert. Auch die       Abb. 18: Franz
unvollendet gebliebene Flora von         Oberleitner
Ritzberger (1904–1914) ist teilweise     (1829–1897) –
                                         Botaniker und
durch Belege gestützt (Abb. 17);
                                         Seelsorger – auf
kaum durch Belege abgesichert            dem Foto mit
ist hingegen die „Flora von Ober-        einem jungen
Oesterreich“ von Brittinger (1862),      Gehilfen,
die zudem einige fragliche Angaben       Wanderstab,
enthält.                                 Botanisiertrommel,
                                         Pflanzenstecher
                                         und ernstem
Verschollen, arrangiert
                                         Blick. Anonymus
& kompostiert                            (1897): „Sein
                                         Geist war bis in
Unbedingt nachprüfenswert erschie-       die letzte Zeit
nen mir einige Literaturangaben von      frisch, aber der
außerordentlichen Pflanzenfunden         Körper, einst so
im Innviertel. Meine Nachsuche an        feder-kräftig,
                                         dass eine di-
den angegebenen Orten blieb ohne
                                         recte Ersteigung
Erfolg. So versuchte ich, zwecks         der Prielwände
Klärung bzw. Prüfung von Herbarbe-       von Norden von
legen Kontakt mit den beiden Auto-       Oberleitner wie
ren der Publikationen aufzunehmen.       ein Spaziergang
Kurios: Einer der Autoren ist der        allein oder nur
Botanik verlustig gegangen, er ist       mit seinem
sozusagen verschollen, von der Bild-     treuen Hünd-
                                         chen unternom-
fläche verschwunden: Keiner meiner       men wurde,
Kolleginnen und Kollegen der Bota-       versagte und
nikerszene hat seitdem mehr etwas        verleidete ihm
von ihm gehört oder weiß, wo er sich     sogar die
aufhält. Die andere Autorin teilte mir   Arbeit an
am Telefon mit, sie hätte zwar gesam-    seinem
melt, aber die Herbarbelege wären        grossartigen
                                         Herbar …“
nicht mehr vorhanden; diese wurden
von ihr entweder zu künstlerischen       Foto: Archiv
Collagen verarbeitet, den Rest hat sie   Biologiezen-
schließlich auf einem Komposthaufen      trum Linz
entsorgt …

Zukunftsaussichten

Das Wissen um Pflanzen befindet
sich im steten Wandel; auch Pflan-
zennamen und die Systematik ändern

ÖKO·L 40/1 (2018)                                                                                                          13
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Abb. 19: Der Aargauer Gold-Hahnenfuß          Abb. 20: Der Oellgaard-Flachbärlapp (Di-      Abb. 21: Die Saratoi-Wolfsmilch (Euphorbia
(Ranunculus argoviensis) – am 1. Mai 1887     phasiastrum oellgaardii) aus dem Herbar A.    saratoi) – im August 1903 von Leopold
von Pfarrkooperator Michael Haselberger       Dürrnberger – gesammelt am 4. September       Petri auf dem Umschlagplatz in Linz
in Andorf gesammelt – dort österreichweit     1869 an der Rückseite des Luftenberges        gesammelt – man beachte auch hier die
einzigartig aber leider schon verschwunden!   – mit sieben (!) Bestimmungen am Beleg        unterschiedlichen Bestimmungsergebnisse
(Beleg im Biologiezentrum Linz).              (Beleg im Biologiezentrum Linz).              auf den Herbaretiketten – man spricht von
                                                                       Foto: Jürgen Plass   der „Revisionskette“! (Beleg im Biologie-
                                                                                            zentrum Linz).

sich laufend. Nicht selten werden von         sterbende Art, ihr Wissen geht verlo-         Theoretisch kann beim Beschreiben
Spezialisten auf Grund neuer Erkennt-         ren, ihre Arbeitsplätze schwinden. Im         einer neuen Art auch eine Illustration
nisse Arten von bisherigen Arten ab-          Jargon des Fachs könnte man genau-            gewählt werden. Der Ort des erst-
gespalten bzw. in mehrere neue Arten          so gut sagen: Die Pflanzenkunde ist           maligen Auffindens dieser Pflanze
oder Unterarten aufgeteilt. Dann ist          vom Aussterben bedroht. Und damit             wird als locus classicus bezeichnet.
es gut, Belege prüfen zu können. Aus          ist eine grundlegende Kulturtechnik,          Ist ein Holotypus verloren gegangen
einer Literatur- oder Kartierungsanga-        eine der ältesten Wissenschaften              oder gab es diesen gar nicht, kann
be allein ist die Unterscheidung meist        der Menschheit in Gefahr (Karlsson            ein Ersatz (Lectotypus) aus ähnlichen
nicht mehr möglich.                           2015).                                        Belegen (Isotypen) gewählt werden.
                                                                                            Sind alle im Protolog genannten
Durch moderne genetische Untersu-
                                              Besondere Typen                               Belege verloren gegangen, kann ein
chungsmethoden (Abb. 28 u. 29) ist
                                                                                            Neotypus bestimmt werden (McNeill
es heute auch möglich, getrocknetes
                                              Etwas ganz Besonderes sind Typus-             u. a. 2012). Auf dem Herbarbeleg ist
Pflanzenmaterial zu untersuchen
                                              belege (nicht: Typhus!). Sie sind der         meist ein färbiger Aufkleber zu finden,
(Pfosser 2013). Dieser Umstand
                                                                                            der den Typusbeleg kenntlich macht.
macht Herbarbelege zu äußerst                 Stolz der öffentlichen Herbarien.
                                                                                            Die Typen sind in der Regel besonders
wichtigen Quellen der zukünftigen             Diese gibt es auch in anderen Or-
                                                                                            verwahrt und gesichert, gleich einem
Forschung. Gerade in Zeiten allge-            ganismengruppen (Insekten, Schne-
                                                                                            schlagenden Herzen inmitten des
mein schwindender Artenkenntnis               cken, aber auch Fossilien …). Wenn
                                                                                            Herbariums!
(Hofrichter 2016) ist das Vorhan-             jemand eine Art (oder Unterart usw.)
densein von richtig bestimmtem und            neu für die Wissenschaft beschrei-            Retrospektive
von Fachleuten überprüftem Material           ben will, so nimmt er dies mit einer
besonders wichtig. Was nutzen die             entsprechenden Publikation vor,               Es ist wahrlich ein Vergnügen, an kal-
raffiniertesten Untersuchungsmetho-           welche die Beschreibung der Pflanze           ten unfreundlichen Wintertagen die
den und Projekte, wenn man unwis-             auf lateinisch oder englisch enthält,         während des Jahres eigenhändig ge-
sentlich falsche Pflanzen verarbeitet         der sogenannte Protolog. Eine Ein-            sammelten, gepressten und getrock-
und dadurch die Auswertungen nicht            zelpflanze der neuen Art wird dabei           neten Pflanzen zu bestimmen, sie zu
stimmen. Angesichts des unschätz-             vom Autor ausgewählt und in einem             beschriften und die Daten am besten
baren Wertes von Sammlungen für die           öffentlichen Herbarium hinterlegt,            noch in eine Datenbank einzugeben.
zukünftige Wissenschaft ist es völlig         der sogenannte Holotypus. Wenn                Dann können diese später am Com-
absurd, wenn man immer häufiger von           andere Botaniker ähnliche Pflanzen            puter abgefragt, ausgewertet und die
Schließungen und Auflösungen von              untersuchen, kann es notwendig sein,          Funde auf Verbreitungskarten darge-
großen Sammlungen hört. Derartig
                                              diese mit dem Typus zu vergleichen.           stellt werden. Die Datenbank ZOBO-
kurzsichtige Einsparungsmaßnahmen
                                              In letzter Konsequenz kann man bei            DAT des Biologiezentrums Linz eignet
vernichten heute unser Vermögen von
                                              einer Bestimmung nur durch den Ab-            sich dafür bestens. Kolleginnen und
morgen!
                                              gleich mit dem Typusbeleg (Abb. 30)           Kollegen vom Biologiezentrum und
Wenn wir schon bei Herzensanliegen            sicher sein, dieselbe Art (im Sinne des       der Botanischen Arbeitsgemeinschaft
sind: Pflanzenkenner sind eine aus-           Artautors) vor sich zu haben.                 („Treffpunkt Botanik“) sind gerne

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Herbarium vivum - es lebe das Herbarium! - Gesellschaft zur Erforschung der Flora Deutschlands
bereit, zu informieren und zu helfen.
Beim Bearbeiten der Pflanzenbelege
kommen die vielen schönen Momente
des Jahres wieder in Erinnerung:
die ersten warmen Frühlingstage in
der Au, die Blütenpracht der letzten
mageren Wiesen, das Baden und
Schnorcheln im türkisblauen Atter-
see, die schönen Stunden am Berg
und auch der prachtvoll gefärbte
Laubwald im Altweibersommer, die
letzten warmen, sonnigen Tage vor
dem großen Blattfall und den Nebeln
des Novembers.

Bauchgefühl

Ich hätte so manchen interessanten
Fund nicht gemacht, hätte ich nicht
auch Herbarbelege gesammelt. Ich
sammle gerne Pflanzen, die irgendwie
                                         Abb. 22: Thomas Gregor beim Bestimmen
etwas anders aussehen. Da vertraue       bzw. Revidieren von Armleuchteralgen-Be-
ich oft auf mein „Bauchgefühl“.          legen im Herbarium des Naturhistorischen
Erst später – beim entspannten Be-       Museums Wien.
stimmen, hinter meinen Büchern im
„stillen Kämmerlein“ – kommt dann
oft die Erleuchtung. So hatte ich etwa
2012 in der Hagenauer Bucht eine
hochwüchsige Glyceria gesammelt,
die sich später als Amerikanisches       nicht mehr viel bedeutet und Verlieren
Schwadengras (Glyceria grandis)          ist schon gar nicht lustig. Vielleicht
herausstellte. Ein weiteres Beispiel:    wäre die Welt etwas besser, würden
Die vermeintliche Echte Mehlbeere        sich noch mehr Leute für Pflanzen
(Sorbus aria) aus den Salzachleiten      bzw. für die Natur interessieren? So
bei Hochburg-Ach entpuppte sich          meinte einst auch ein mit „starkem
später als eine vor wenigen Jahren       Feuer“ botanisierender Jean-Jacques
erst neu beschriebe Art: die Hügel-      Rousseau über das Sammeln und
Mehlbeere (Sorbus collina). Auch das     Beschäftigen mit Pflanzen: „Das ist
nachträglich erst von mir erkannte       das Mittel, in meinem Herzen keiner-
Europäische Büchsenkraut (Lindernia      lei Rache oder Haßgefühl keimen zu
procumbens) hatte ich Gott sei Dank      lassen …“ (Rousseau 1924).                 Abb. 23: Titelblatt der
2011 in der Hagenauer Bucht am                                                      „Flora Oberoestreichs“ von Franz Seraphim
unteren Inn belegt (Hohla 2012 u.        Pflanzen sammeln und ein Herba-            Sailer (Sailer 1841) – die erste Landesflora
2014, Hohla u. Kleesadl 2016). Bei       rium führen kann viel Freude und           unseres Bundeslandes.
manchen schwierig zu bestimmenden        Abwechslung in den Alltag bringen,
Pflanzengruppen geht ohne Belege         und vermutlich auch Trost und Ab-
oft gar nichts, weswegen ich etwa bei    lenkung in schwierigen Zeiten. Auch
den Brombeeren, den Gräsern oder         Rosa Luxemburg – eine gebürtige
den Armleuchteralgen (Abb. 31) ein       Polin, charismatische Politikerin und
Vergleichsherbar zu Hause eingerich-     Vertreterin der europäischen Arbeiter-
tet habe. Übrigens: Pflanzen, die man    bewegung – legte ab 1913 ein Herba-
selber gesammelt und bestimmt hat,       rium an. Sie sammelte Pflanzen, wo
prägt man sich viel besser ein. Es ist   sie ging und stand – in der Freiheit
wie bei den Schwindelzetteln in der      wie im Gefängnis (1915/16, 1916 bis
Schule: Nach dem Schreiben braucht       1918). Bis zum Oktober 1918 füllte
man sie meist nicht mehr!                sie insgesamt 17 Schulhefte, deren
                                         Inhalt 2016 erstmals komplett veröf-
Herbartherapie                           fentlicht wurde, nachdem die Hefte
                                         erst im Jahre 2009 in einem Archiv
Sich mit Pflanzen zu beschäftigen        in Warschau wieder aufgefunden
hat etwas Friedliches, Gewaltloses an    wurden (Wittich 2016).
sich. Seit ich der Botanik nachgehe,
habe ich im Sport den „Killerinstinkt“   Nie zu spät!
verloren. Ich stehe heute auf dem                                                   Abb. 24: Titelblatt des „Prodromus einer
Tennisplatz und frage mich, warum        Es ist nie zu früh oder zu spät, mit der   Flora des Innkreises“ von Friedrich Vierhap-
ich eigentlich ans Netz vorrücken        Botanik und mit dem Pflanzensam-           per, seinerzeitiger Professor am Gymnasium
sollte, wo mir doch das Gewinnen         meln zu beginnen. Das dachte sich          Ried im Innkreis (Vierhapper 1885–1889).

ÖKO·L 40/1 (2018)                                                                                                           15
Herbarium vivum - es lebe das Herbarium! - Gesellschaft zur Erforschung der Flora Deutschlands
auch Anton Rechberger, ein ehema-           So sind – um ein Beispiel zu nennen
                                              liger Mitarbeiter der Post, der sich bei    – bei den Seggen (Carex spp.) neben
                                              Pensionsantritt spontan entschloss,         den gut ausgebildeten Früchten
                                              noch alle Pflanzen Oberösterreichs          („Schläuchen“) bei vielen Arten auch
                                              kennenzulernen. Dieser spätberufene         die unterirdischen Teile wie Wurzeln
                                              Autodidakt brachte in den 1990er-           bzw. Ausläufer nötig. Abgefallene
                                              Jahren einen Spitzenfund nach dem           Samen oder Früchte kann man in ein
                                              anderen ans Biologiezentrum. Bei            kleines Kuvert oder Papiersäckchen
                                              den monatlichen Arbeitsabenden der          geben und am Herbarblatt befesti-
                                              Botanischen Arbeitsgemeinschaft             gen. Flüchtige Merkmale wie etwa
                                              wartete man stets gespannt auf ihn          Pflanzendüfte oder Blütenfarben
                                              und seine neuen Überraschungs-              sollten zusätzlich am Beleg notiert
                                              funde. Die Ornithologen mögen mir           werden. Bei Schmarotzerpflanzen ist
                                              verzeihen: Er hatte damals bei diesen       es wichtig, auch die Wirtspflanze zu
                                              Zusammenkünften regelmäßig „den             ermitteln und am Beleg anzuführen.
                                              Vogel abgeschossen“! Als Postpen-           Das Fotografieren der Pflanze und
                                              sionist konnte er kostengünstig mit         des Lebensraumes bringt weitere
                                              dem Bus durch die Landschaft fah-           wichtige Informationen. Ebenfalls
                                              ren; Auto brauchte er daher keines.         Erfahrungssache ist, dass man am
                                              Die Fahrscheine nutzte er manchmal          Fundort Pflanzen bzw. Pflanzenteile
                                              zugleich als Herbaretikette, welche er      am besten in verschiedenen Reifesta-
                                              auf der Rückseite mit seinem unver-         dien sammelt. Bei den Gräsern etwa,
Abb. 25: Der Große Wasserfenchel (Oenan-      gleichlichen zittrigen Bleistiftgekritzel   sollten reife Ährchen am Beleg sein,
the aquatica) – gesammelt in Wiesen-          versah.                                     aber auch im Schatten gesammelte
sümpfen in St. Georgen bei Salzburg am                                                    grüne Ährchen, an denen noch die
                                              Helmut Melzer und ich stießen an
3. August 1876 von Friedrich Vierhapper                                                   für die Bestimmung oft wichtigen
(Beleg im Herbarium der Universität Wien).    unserem ersten gemeinsamen Ex-
                                              kursionstag, dem besagten 1. Juni           Staubfäden (Antheren) zu finden sind.
                                              1997 (s. o.) am Welser Bahnhof unter        Gelegentlich findet man bei Pflanzen
                                              anderem auch auf die Roggen-Segge           im Herbst noch Nachblüher, falls zur
                                              (Carex secalina). Dieser Fund war           Bestimmung Blüten erforderlich sind.
                                              zugleich der erste seiner Art für Ober-
                                              österreich. Es gibt zwar angeblich          Das Sackerl für´s Pflanzerl
Abb. 26: Entsprechender Textausschnitt        keine Zufälle …, aber Anton Rech-
aus dem „Prodromus einer Flora des Inn-       berger fand die Roggen-Segge völlig         Das Plastiksackerl (für unsere deut-
kreises“ (Vierhapper 1885–1889) zum           unabhängig von uns am nächsten              schen Leserinnen und Leser: Tüte)
Vorkommen des Großen Wasserfenchels
                                              Tag in Linz! Leider hielt eine schwere      zählt zu den wohl bedeutendsten
(unter dem Synonym Oe. Phellandrium).
                                              Erkrankung Anton Rechberger vom             Erfindungen für uns Botaniker, hatte
                                              Erreichen seines heiß ersehnten             mir dereinst Helmut Melzer (s. o.)
                                              Zieles ab. Da er nie publizierte, sind      augenzwinkernd eröffnet. (Er liebte
                                              seine Herbarbelege zugleich sein            es zudem, das „ck“ spaßhalber
                                              botanisches Vermächtnis!                    sprachlich zu trennen, was dann zu
                                                                                          einem „Satz-Kerl“ wurde.) Man stelle
                                              Die Kunst des Sammelns                      sich vor, wir müssten noch immer
                                                                                          die unhandliche Botanisiertrommel
                                              Welche Teile man für Herbarbele-            (Abb. 18) durch die Gegend schlep-
                                              ge sammeln sollte, hängt von der            pen. Im Plastiksack halten die ge-
                                              jeweiligen Pflanze ab: Gräser oder          sammelten Pflanzen lange frisch
                                              kleine einjährige Pflanzen können           und welken nicht, wenn man sie gut
                                              als Ganzes herbarisiert werden; von         geschlossen hält. Am besten ist es
                                              Bäumen, Sträuchern oder großen              jedoch, die Pflanzen so rasch wie
                                              Stauden sind am besten Blätter und          möglich in die Feldpresse (Abb. 32)
                                              Früchte zu belegen. Ob man zusätz-          zu legen. Gerade bei den Kreuzblüt-
                                              lich Wurzeln, Früchte, Blüten oder          lern ist dies besonders wichtig, da
                                              reife Samen benötigt, hängt davon ab,       Kressen, Rauken und andere Vertreter
                                              welche Teile der Pflanze eine sichere       dieser Familie sonst rasch skurrile,
                                              Bestimmung ermöglichen. Das ist             abartige Krümmungen entwickeln,
                                              oft Erfahrungssache, kann aber auch         die dann beim Trocknen nicht mehr
                                              jederzeit den Schlüsseln der gängigen       geradezubiegen sind.
                                              Bestimmungsbücher (z. B. Fischer u.
                                              a. 2008) entnommen werden. Forman           Meist werden herbargerechte Exem-
                                              u. Bridson (1989) haben ein Buch            plare gesammelt, das heißt Pflanzen,
Abb. 27: Das Ästige Leinblatt (Thesium        über das Anlegen eines Herbariums           die schön auf Herbarbögen (meist im
ramosum) – gesammelt 1891 von Friedrich
                                              verfasst. Sie geben im Kapitel „What        A3-Format) passen (Abb. 33 u. 34).
Karl Max Vierhapper (jun.) an Grasplätzen
an den Bahndämmen um Ried im Innkreis         to collect“ wertvolle Hinweise, was         Dies ist zwar legitim, bildet jedoch
– heute ist diese Art in Oberösterreich vom   bei den einzelnen Pflanzenfamilien          die Wirklichkeit nicht wirklich ab. So
Aussterben bedroht!                           oder -gattungen gesammelt werden            werden die Maße für Bestimmungs-
         Foto: Archiv Biologiezentrum Linz    sollte.                                     schlüssel in den Büchern oft an

16                                                                                                         ÖKO·L 40/1 (2018)
Abb. 28: Im Kapillar-Sequenzierer des Biologiezentrums kann die    Abb. 29: Die DNA aller Lebewesen enthält nicht nur sämtliche
Erbinformation nach einem Markierungsverfahren in einem automa-    Baupläne zum Aufbau, sondern auch Informationen über die
tischen Verfahren direkt durch Anregung mit Laserlicht abgelesen   evolutionäre Geschichte dieser Organismen (vgl. Pfosser 2013).
werden (vgl. Pfosser 2013).         Foto: Archiv Biologiezentrum                                       Foto: Archiv Biologiezentrum

Herbarbelegen gemessen (Fischer u. a.       Etikett zu notieren. Arbeitet man
2008). Kein Wunder also, wenn etwa          mit einer Datenbank wie ZOBODAT,
die Maximalgrößen in den Büchern            kann man nach dem Eingeben der
oft zu gering angegeben sind … Es           Daten perfekte Etiketten für den
ist daher wertvoller, besonders kleine      Herbarbeleg ausdrucken. Wie man
und/oder besonders große Pflanzen           einen mustergültigen Herbarbeleg mit
zu sammeln, wie überhaupt Pflanzen          Herbaretikett gestaltet, kann man in
außerhalb der Norm. Aber auch das           Fischer u. a. (2008) und Forman u.
Banale, Gewöhnliche ist zu sammeln,         Bridson (1989) nachlesen.
nicht immer nur das Schöne, Edle,
Seltene. Darauf machte mich einst           Naturschutz vs. Herbar
mein Freund Franz Grims (1930–
2011) aufmerksam. Wenn niemand              Das Sammeln von Pflanzen, Tie-
eine Brennnessel (Urtica dioica) oder       ren und anderen Dingen der Natur
ein Gänseblümchen (Bellis perennis)         unterliegt jedoch besonderen Be-
sammelt, werden diese Arten in den          schränkungen. So ist die Entnahme in
Herbarien der Zukunft fehlen. Wenn          Naturschutzgebieten (mit Ausnahme
wir weiter keine Wiesen-Glockenblu-         von genehmigten wissenschaftlichen
men (Campanula patula) belegen,             Projekten) verboten. Das Pflücken von
wird es vielleicht bald zu spät sein.       gesetzlich geschützten Arten ist auch
Diese Massenart früherer Wiesen und         außerhalb von Schutzgebieten streng
Weiden wird von Jahr zu Jahr seltener,      untersagt. Und: Sehr seltene Pflanzen        Abb. 30: Isotypusbeleg von Hieracium
aber nicht etwa durch die Sammler …         sollten nicht noch durch Sammler de-         dunkelii – einem von Günter Gottschlich
                                            zimiert werden, auch wenn diese Ar-          neu für die Wissenschaft beschriebenen
                                            ten vielleicht nicht unter Naturschutz       Habichtskraut – gesammelt in Südtirol – vgl.
WWW = Wo, … Wann, Wer, …
                                            stehen. Gerade bei den Orchideen ist         Gottschlich 2001 (Beleg im Biologiezen-
                                            das Fotografieren viel sinnvoller, denn      trum Linz).           Foto: Jürgen Plass
Oberste Priorität am Herbaretikett          getrocknete Orchideen werden meist
(Abb. 35, auch Schede genannt)              unansehnlich und verlieren die Far-
hat die Angabe des Fundortes; wei-          ben. Für die Bestimmung der Arten
ters wichtig sind Funddatum und             sind Fotos (Habitus, Blütendetails)
Finder („leg.“ von legit = er/sie hat       aussagekräftiger und schonender für
gesammelt). Der Name der Pflanze            den meist ohnehin schon gefährdeten
(wissenschaftlicher und deutscher           Bestand.
Name) kann jederzeit nachträglich
festgestellt werden. Die Koordinaten        Andere Länder, andere Sitten: Sam-
des Fundortes können heute mit              meln im Ausland kann ordentlich ins
Hilfe von Mobiltelefonen, Navis oder        Auge gehen. Immer wieder hört man
GPS-Geräten leicht ermittelt werden         von großen Schwierigkeiten. Vor allem
(Abb. 36 u. 37). In „Google Earth“          einige südliche Urlaubsländer haben          Abb. 31: Beleg der Furchenstacheligen
                                                                                         Armleuchteralge (Chara rudis) aus der
kann auch die Seehöhe des Fundes            sehr strenge Bedingungen (Abb. 38).
                                                                                         Sammlung „Kryptogamae exsiccatae“
ohne viel Mühe abgelesen werden. Für        Wird man mit Sammelgut erwischt,             (Nr. 1214): „Stiria: in lacu Grundlsee
spätere Recherchen ist es hilfreich,        drohen hohe Geldstrafen und sogar            prope Aussee …“ gesammelt von L. und
den Lebensraum und die Größe des            Arrest. Es ist dringend geboten, sich        C. Rechinger – heute im Herbarium des
Pflanzenbestandes (Abundanz) am             vor Antritt der Reise über die jewei-        Naturhistorischen Museums Wien.

ÖKO·L 40/1 (2018)                                                                                                                17
Abb. 32: Gergely Király (Universität Sopron) beim Einlegen von      Abb. 33: Vojtech Žíla aus Strakonice im Mai 2015 beim Einlegen
Brombeerbelegen in die Feldpresse – weitere Akteure auf dem Foto:   von Löwenzahn bei einer Exkursion im Sauwaldgebiet in Ober-
Katze, Angéla Király und Konrad Pagitz (Universität Innsbruck) –    österreich.
Brombeerworkshop 2013 Kärnten.

                                                                                                   Abb. 35: Herbaretikett (Schede)
                                                                                                   mit allen erforderlichen Daten
                                                                                                   – generiert aus der Datenbank
                                                                                                   ZOBODAT (Biologiezentrum Linz)
                                                                                                    – leg. = gesammelt von …; det.
                                                                                                    = bestimmt von …

Abb. 34: Zwei in Vollblüte befindliche       Abb. 36: Die Koordinaten       Abb. 37: Display eines professionellen GPS-Gerätes mit
Schönheiten auf einem Zeitungsbogen:         eines Fundortes kann man       Koordinaten und Seehöhe.
ein österreichischer Löwenzahn und eine      heute leicht mit einem
tschechische Badenixe.                       Mobiltelefon ermitteln.

Abb. 38: „Pflücken verboten“ – diese netten Tafeln stehen in        Abb. 39: Genial: die Trockenmaschine im Auto von Vojtech Žíla aus
Istanbul inmitten von hunderttausenden Tulpen – gar nicht nett:     Strakonice, welche während des Fahrens die Herbarbelege trocknet
Das Sammeln von Herbarbelegen ohne Bewilligung wird in der          – links: der Entwickler der Maschine; rechts: Bohumil Trávnicek
Türkei streng bestraft!                                             (Universität Olomouc); im Hintergrund: Manfred Fischer (em. o.
                                                                    Univ.-Prof. Universität Wien) – Brombeerworkshop 2014 Salzburg.

18                                                                                                            ÖKO·L 40/1 (2018)
ligen Bestimmungen zu informieren
und sich gegebenenfalls offizielle
Sammelgenehmigungen einzuholen.
Zusätzlich gibt es internationale
Schutzbestimmungen: Der Handel
mit geschützten Tieren und Pflanzen
ist strafbar. Basis ist die 1973 in
Washington ausgehandelte „Conven-
tion on International Trade in Endan-
gered Species of wild Fauna and
Flora“, kurz CITES. Das Washingtoner
Artenschutzabkommen trat 1975
international und 1982 in Österreich
in Kraft. Für alle EU-Mitgliedstaaten
ist das Abkommen seit 1997 rechtlich
verbindlich umzusetzen. In der EU                                                                               Abb. 40
wird das internationale Übereinkom-
men durch die Verordnung 338/97
umgesetzt. Arten die in Anhang A,
der strengsten Kategorie, aufgeli-
stet sind, dürfen kommerziell nicht
gehandelt werden. Insgesamt sind
in der EU-Verordnung 74 heimische
Tier- und 40 Pflanzenarten gelistet
(Umweltbundesamt 2017).

Trockenstress

Rasches Pressen und Trocknen führt
bei Herbarbelegen zu optimalen
Ergebnissen. Die herkömmliche Me-
thode ist das tägliche Wechseln der
Zeitungspapierbögen solange, bis die                                                                            Abb. 41
Belege trocken sind. Das kann bei
größeren Pflanzen bis etwa eine Wo-     Abb. 40 und 41: Der Wollkrautblütenkäfer alias „Museumskäfer“ (Anthrenus sp.) und
che dauern. Dann kommen sie aus der     seine hungrige Larve. Fotos: H. Bellmann/Archiv Biologiezentrum Linz
Pressmappe in eine Mappe des Her-
bars. Später werden die getrockneten    Luft wird mittels eines Heizgerätes       Ich habe von Kollegen gehört, die
Pflanzen auf einen Karton „montiert“    über einen Stoffschlauch seitlich         die Pressmappen sogar am Autodach
und der fertige Beleg schließlich zum   durch dieses „Sandwich“ hindurch          fixieren und die Pflanzen durch den
Schutz der Pflanzen in Seidenpapier     geblasen; dies ist wegen der Well-        Fahrtwind trocknen lassen: etwas
eingeschlagen. Bei langen Exkursi-      pappe möglich. So wird die Feuch-         unelegant, aber bei guter Ladungs-
onen kommt es aber meist zu vollen      tigkeit rasch nach außen abgeleitet.      sicherung sicher effizient!
Pressmappen, bei denen das tägliche     Wasserpflanzen legt man am besten
Wechseln der Zeitungen einen zu         erst in einen Bogen Backpapier (jenes     Absolut kein Faschingsscherz!
großen Aufwand bedeuten würde.          für´s Keksebacken) und dann erst in
Außerdem ist die Gefahr der Fäulnis     das „Sandwich“; dies verhindert das       Es war vor etwa zehn Jahren an einem
und Schimmelbildung zu groß. Dann       Ankleben der zerbrechlichen Pflanzen      Faschingsdienstag: Meine Frau fragte
ist es Zeit, mit Warmluft zu trocknen   am Papier (Hohla u. Gregor 2011).         mich, ob ich die ungewöhnlich vielen
(Abb. 39). Der Vorteil dieser Metho-                                              Motten im Lager schon bemerkt hät-
de: Die Belege sind innerhalb eines     Besonders schlecht ist es, die Press-
                                        mappe oder den Plastiksack mit den        te. Wie von der berühmten Tarantel
Tages trocken und die Farben bleiben
                                        Pflanzen an einem sonnigen Tag im         gestochen hielt ich unverzüglich
besser erhalten. Kleiner Nachteil:
                                        Auto zu lagern. Dort kommt es rasch       Nachschau, wobei sich mir das ganze
Man kann zwischendurch die Belege
                                        zur Schimmelbildung oder zu einem         Drama offenbarte: Es war ein Gemet-
nicht mehr schön zurecht richten,
                                        Fermentieren der Pflanzen, das heißt,     zel sondergleichen, was die Motten
arrangieren und die umgeknickten
                                        sie werden unansehnlich braun oder        – besser gesagt, deren Larven – mit
Blätter ausbiegen. Hier gilt wie beim
                                        sogar schwarz. Bei manchen Pflanzen       meinen Belegen veranstaltet hatten.
Kartenspiel: „Was liegt, das pickt!“
                                        ist dies aber ganz normal, etwa beim      Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt
Beim Trocknen durch Warmluft gibt       Klappertopf (Rhinanthus spp.) oder        etliche tausend Herbarbelege in
es einige Methoden. Am besten be-       bei Wachtelweizen (Melampyrum             Mappen im Heizraum schön trocken
währt sich die Sandwich-Methode: In     spp.); bei einigen Weiden ist dies        und warm gelagert. Vor allem bei den
der Pressmappe befinden sich viele      sogar ein Bestimmungsmerkmal, wie         Habichtskräutern (Hieracium spp.)
Lagen: Wellpappe–saugfähiger Filz–      bei der Schwarz-Weide (Salix myrsi-       und den Doldenblütlern (Apiaceae)
Zeitungsbogen mit Pflanze–Schaum-       nifolia). Dieses Schwarzwerden kann       wüteten die Insekten gnadenlos.
stofflage–Zeitungsbogen mit Pflanze–    nur durch das Trocknen mit Warmluft       Ich habe noch heute den traurigen
Filz–Wellpappe–Filz–usw.). Warme        verhindert werden.                        Anblick der blüten- und blattlosen

ÖKO·L 40/1 (2018)                                                                                                     19
Abb. 42: Botanikers Albtraum: traurige       Abb. 43: Wichtig ist ein kontrollierter Zutritt zu den großen Herbarien: Passierschein für
skelettierte Reste eines Beleges der Zwei-   die Sammlung des Naturhistorischen Museums Wien.
färbigen Brombeere (Rubus bifrons) aus
Seewalchen – als Herbarbeleg nun leider
ungeeignet!

Pflanzenskelette vor Augen. Bei man-         bekämpfung kann man in sehr kalten            historische Pflanzennachweis ist
chen Habichtskräutern lagen die In-          Frostnächten die Belege in Müll-              wichtig und ganz sicherlich findet sich
sektenlarven radiär wie Blütenblätter        säcken im Freien oder einige Tage in          noch der eine oder andere Wissens-
um die kahlgefressenen Blütenkörbe           Gefriertruhen lagern. In den großen           schatz darunter, bereit von Fachleu-
angeordnet. Beinahe hatte ich den            öffentlichen Herbarien werden die             ten gehoben und bewahrt zu werden!
Eindruck, sie würden mich von dort           Räume jährlich von einem Spezial-
                                                                                           Für die großartige Unterstützung dan-
aus schadenfroh angrinsen.                   unternehmen hermetisch abgedich-
                                                                                           ke ich meinen Kollegen des Biologie-
                                             tet und Gas eingeleitet. Nach dem
Ich gab die Mappen in große Müll-                                                          zentrums Linz (Gerald Brandstätter,
                                             Absaugen des giftigen Gases kann
säcke und fror Mappe für Mappe in                                                          HR Mag. Fritz Gusenleitner, Gerhard
                                             dort wieder weitergearbeitet werden.
Kühltruhen der Nachbarn einige Tage                                                        Kleesadl, Univ.-Doz. DI Dr. Martin
                                             Als weitere Sicherheitsmaßnahmen              Pfosser, Jürgen Plass und Christian
durch. Anschließend separierte ich
                                             gibt es in den Herbarien sehr feine           Schröck), Herrn Univ.-Prof. Dr. Gerge-
die brauchbaren Belege und brachte
                                             Fenstergitter, verschiedene Typen von         ly Király (Westungarische Universität
sie später nach Linz, wo ich diese
dem Herbarium des Biologiezentrums           Insektenfallen (z. B. Monitoringfallen)       Sopron), Herrn Pater Dr. Amand
übergab. Den Rest leerte ich auf den         und spezielle Zugangsbeschrän-                Kraml (Sternwarte Kremsmünster/
Komposthaufen. Das war mir eine              kungen (Abb. 43). Frisch eingelangte          Stift Kremsmünster) und DI Franz
große Lehre! Aber warum gerade an            Belege werden vor dem Inserieren in           Wallner (Rainbach) sehr herzlich.
einem Faschingsdienstag? Seither             die Sammlung des Biologiezentrums
lagern bei mir zu Hause nur die              einige Tage lang in großen Kühltruhen         Literatur
wirklich erforderlichen Herbarbelege,        durchgefroren.
vor allem relativ unempfindliche, von                                                      Adler W., Oswald K., Fischer R. (1994):
                                             Früher war man beim Schützen der              Exkursionsflora von Österreich. Stuttgart,
Insekten eher ungeliebte Pflanzen.           Sammlungen nicht gerade zimper-               Ulmer.
Alles andere kommt so rasch wie              lich: Man verwendete Mottenku-
möglich nach Linz!                                                                         Anonymus (1897): † Franz S. Oberleitner.
                                             geln, Naphthalin, Paradichlorbenzol,          Jber. Ver. Naturkunde ob der Enns 26: 3–5.
                                             Quecksilberchlorid, arsenhaltige
Mitgift                                                                                    Bertrand B. (2016): Herbarium Orbis: Das
                                             Mittel, „Lindan“ und weitere Gifte,           große Buch der Kräuter und Pflanzen.
                                             auf die man heute gerne verzichtet.           Hamburg, earbooks, Edel Germany GmbH.
Herbarbelege zu Hause aufzubewah-            Historische Belege in botanischen
ren erfordert also große Vorsicht. Es                                                      Brittinger C. (1862): Flora von Ober-
                                             Sammlungen tragen nicht selten                Oesterreich. Verh. Zool.-Bot. Ges. Wien
gibt eine Reihe von Fraßschädlingen,         die Inschrift „vergiftet“ oder „subli-        12: 977–1140.
die den Herbarbelegen enorm zuset-           matisiert“, was auf Behandlung mit            Burgerbibliothek Bern (Hrsg., 2016):
zen können (Abb. 40–42). Forman u.           Quecksilber hinweist. Dann ist für den        Das Herbarium des Felix Platter. Bern,
Bridson (1989) widmen den kleinen            Bearbeiter Vorsicht geboten!                  Haupt Verlag.
hungrigen „Biestern“ ein eigenes
                                                                                           Duftschmid J. (1870-1885): Die Flora von
Kapitel: „Pests and Treatments“.             Falls Leserinnen und Leser zu Hau-            Oberösterreich. Band 1–4. Oberösterr.
Aber auch Feuchtigkeit ist ein               se irgendwo noch alte Mappen mit              Museum Francisco-Carolineum, Linz.
großes Problem für die Sammlung.             getrockneten und beschilderten
                                                                                           Fischer M. A., Oswald K., Adler W. (2008):
Die Mappen („Faszikel“) sollten am           Pflanzen liegen haben, kann ich nur           Exkursionsflora von Österreich, Liech-
besten in Müllsäcken eingeschlagen           wärmstens empfehlen, diese an das             tenstein und Südtirol, 3. Auflage. Oö.
verwahrt werden. Zwecks Schädlings-          Biologiezentrum Linz zu geben. Jeder          Landesmuseen, Linz.

20                                                                                                             ÖKO·L 40/1 (2018)
40 Jahre
Fischer M., Moschner I., Schönmann R.         McNeill J., Barrie F. R., Buck W. R., De-
(1976): Das Naturhistorische Museum in        moulin V., Greu­ter W., Hawksworth D. L.,
Wien und seine Geschichte. Ann. Natur-        Herendeen P. S., Knapp S., Marhold K.,
histor. Mus. Wien 80: 1–24.                   Prado J., Prud’homme Van Rei­ne W. F., Smith
Forman L., Bridson D. (Eds., 1989): The       G. F., Wiersema J. H. (2012): In­ternational
Herbarium Handbook. Royal Botanik             Code of Nomenclature for algae, fungi, and
Gardens, Kew.                                 plants (Melbourne Code. Adopted by the
                                              Eight­eenth International Botanical Con-
Gottschlich G. (2001): Hieracia nova Alpi-    gress Melbourne, Australia, July 2011).
um II. Linzer biol. Beitr. 33(1): 583–594.    Regnum Vegetabile. Königstein, Koeltz
Hofrichter R. (2016): Artenkenntnis: das      Scientific Books.                              Als vor 40 Jahren das erste ÖKO .L
große Einmaleins der Biologie. Sommer-        Müller I. (2008): Die pflanzlichen Heil-
                                                                                             erschien, hätte wohl niemand – ich
ausgabe, natur&land 102(2): 20–23.            mittel bei Hildegard von Bingen. Heil-         eingeschlossen – gedacht, dass
Hohla M. (2002): “Flora von Reichers-         wissen aus Klostermedizin. Freiburg,           daraus eine derartige Erfolgsge-
berg“ Reuss 1819 einst und jetzt – (k)ein     Basel, Wien, Herder.                           schichte werden würde. Ich habe
Vergleich! ÖKO.L 24(2): 17–23.                                                               die Entwicklung immer mit großem
                                              Pfosser M. (2013): Das DNA-Labor des
Hohla M. (2012): Glyceria grandis var.        Biologiezentrums Linz. Beitr. Naturk.          Interesse verfolgt. Von den vielen
grandis (Amerikanisches Schwadengras)         Oberösterreichs 23(1): 97–105.                 Magazinen und Fachjournalen, die
– ein Neuzugang der Flora von Österreich.                                                    mir ins Haus flattern, ist ÖKO.L im-
Floristische Rundbriefe 45/46: 62–70.         Pfosser M., Brandstätter G., Kleesadl
                                              G., Hauer G., Wiesmüller H., Humer N.,         mer dasjenige, das ich gleich durch-
Hohla M. (2014): Hystrix patula – neu         Hierschläger M., Koller J., Grasser M.,        blättere und einige Artikel auch so-
für Österreich, sowie weitere Beiträge        Sageder P., Kump A. (2013): Die Botani-        fort lese. Mit der Synthese von Wis-
zur Flora von Oberösterreich, Salzburg,       schen Sammlungen und die Botanische
Steiermark und Vorarlberg. Stapfia 101:                                                      sensvermittlung auf hohem Niveau
                                              Arbeitsgemeinschaft am Biologiezentrum         und lokal-regionaler Relevanz mit
83–100.
                                              Linz. Beitr. Naturk. Oberösterreichs 23(1):
Hohla M. (2015): Gedenken an Helmut           77–96.
                                                                                             Informationen über Themen, die der
Melzer (1922–2011) – den Doyen der                                                           vielzitierte „Normalverbraucher“ in
österreichischen Floristik. Neilreichia 7:    Reuss L. (1819): Flora von Reichersberg.       dieser ansprechenden und trotz-
295–297.                                      Passau, Peter Ambrosi.                         dem gründlichen Form sonst nicht
Hohla M., Gregor T. (2011): Armleuchter-      Ritzberger E. (1904, 1905, 1906, 1907,         findet, hat ÖKO .L ein Alleinstel-
algen – Lebende Fossilien unserer Gewäs-      1908, 1910, 1911, 1913, 1914): Pro-            lungsmerkmal. Ad multos annos!
ser. ÖKO.L 33(4): 21–35.                      dromus einer Flora von Oberösterreich
                                              (unvollendet), I. Teil (5 Abt.: 1904-1908),    Emer. Univ.Prof. Dr. Georg Grabherr
Hohla M., Kleesadl G. (2016): Das Euro-
                                              II. Teil (4 Abt.: 1910-1914). Jahresber.       ....................................................
päische Büchsenkraut (Lindernia procum-
                                              Ver. Naturk. Österreich ob der Enns 33:
bens) in Oberösterreich an Inn und Donau.
Stapfia 105: 99–108.
                                              1–59, 34: 1–111, 35: 1–64, 36: 1–28,           Die Zeitschrift ÖKO.L hat mich von
                                              37: 1–101, 39: 1–69, 40: 75–131, 41:           Anfang an, schon als jungen Lehrer
Hohla M., Kleesadl G., Melzer H. (1998):      133–162, 42: 163–202.
Floristisches von den Bahnanlagen Ober-                                                      für Biologie und auch als Natur-
österreichs. Beitr. Naturk. Oberösterreichs   Rousseau J.-J. [1924]: Phantasien eines        schützer seit meinen Anfängen,
6: 139–301.                                   einsamen Wanderers. Wien, Berlin,              begleitet und wertvolle Inhalte und
                                              Leipzig, New York, Interterritorialer Verlag   Beiträge für meine Arbeit als Lehrer
Hohla M., Lenzenweger R. (2012): Ein          „Renaissance“ (Erdtracht).
Schattendasein – die auffällige Krusten-                                                     und ehrenamtlicher Naturschützer
Rotalge (Hildenbrandia rivularis) in Ober-    Sailer F. S. (1841): Die Flora Ober-           geliefert. Die attraktive Gestaltung,
österreich. ÖKO.L 34(3): 3–12.                oesterreichs. Erster u. Zweiter Band. Linz,    die wertvollen und immer fachlich
                                              Quirin Haslinger.
Hohla M. Stöhr O., Brandstätter G., Dan-                                                     hervorragenden Beiträge, vor allem
ner J., Diewald W., Essl F., Fiereder H.,     Schönbeck-Temesy E. (1992): Zur Geschich-      die Artikel, die, abgesehen von den
Grims F., Höglinger F., Kleesadl G., Kraml    te des Herbars der Wiener Universität. Ab-     linzspezifischen Inhalten, allge-
A., Lenglachner F., Lugmair A., Nadler        handlungen der Zoologisch-Botanischen
K., Niklfeld H., Schmalzer A., Schratt-                                                      meine Themen und Schwerpunkte
                                              Gesellschaft in Österreich 26: 69–95.
Ehrendorfer L., Schröck C., Strauch M.,                                                      der Naturkunde behandelten und
Wittmann H. (2009): Katalog und Rote          Speta F., Grims F. (1980): Hieronymus          behandeln, waren und sind mir
Liste der Gefäßpflanzen Oberösterreichs.      Harder und sein „Linzer“ Herbarium aus         wertvolle Hilfe und Grundlage für
Stapfia 91: 1–324.                            dem Jahr 1599. Katalog Oberösterr. Lan-
                                                                                             meine Arbeit sowie Wissenserwei-
                                              desmuseums 105, zugleich Linzer Biol.
Hurka H., Neuffer B. (2011): Geschichte       Beiträge 12(1): 307–330.                       terung. Dafür gebührt herzlicher
und Bedeutung von Herbarien. Osna-                                                           Dank den Herausgebern und Ver-
brücker Naturwissenschaftliche Mittei-        Umweltbundesamt (2017): Washingtoner Ar-       antwortlichen sowie Gratulation zu
lungen 37: 115–134.                           tenschutzabkommen. Umweltbundesamt.
                                              Internet: http://www.umweltbundesamt.
                                                                                             den großartigen Erfolgen. Ich hoffe
Karlsson P. (2015): Warum noch Blumen
                                              at/umwelt/naturschutz/naturrecht/int_          und wünsche mir, dass ÖKO.L noch
pressen? Zeit Online. Internet: http://www.
zeit.de/2015/30/botanik-pflanzenkunde-        konventionen/cites/ (Abfrage: 19. 9. 2017).    vielen Menschen wie mir Freude
forschung. (Abfrage: 25. 9. 2017).                                                           macht und wertvollste Hilfestellung
                                              Vierhapper F. (1885–1889): Prodromus ei-
Kerner A. (1866): Das älteste österreichi-    ner Flora des Innkreises in Oberösterreich.    für die persönliche Arbeit liefert.
sche Herbarium. Österreichische Botani-                                                      Mag. Hermann Frühstück
                                              Jber. d. k.k. Staatsgymn. in Ried I. Teil
sche Zeitschrift 16: 137–141, 172–179,                                                       Gymnasiallehrer für Biologie
246–253, 319–324.                             1885: Bd. 14: 1–37, II. Teil 1886, Bd. 15:
                                              1–35, III. Teil 1887a, Bd. 16: 1–37, IV.       von 1975–2003
Koerner L. (2001): Linnaeus. Nature and Na-   Teil 1888a, Bd. 17: 1–28, V. Teil 1889a,       Obmann Naturschutzbund
tion. Cambridge, Harvard University Press.    Bd. 18: 1–29.                                  Burgenland 1983–2003
Kraml A. (2010): Botanisches Sammeln          Waggerl K. H. (1950): Heiteres Herbari-        Umweltanwalt Land Burgenland
in Kremsmünster. Vom Apothekergarten          um: Blumen u. Verse. Auflage: 29.–30.
zur Verbreitungsdatenbank. In: Schrott G.,                                                   2003–2015
                                              Auflage. Salzburg, O. Müller.
Knedlik M. (Hrsg.): Klösterliche Sammel-                                                     Präsidiumsmitglied Naturschutzbund
praxis in der Frühen Neuzeit. Nordhausen,     Wittich E. (2016): Herbarium. Berlin, Karl     Österreich seit 1983
Verlag Traugott Bautz Gmbh: 325–362.          Dietz Verlag.

ÖKO·L 40/1 (2018)                                                                                                                             21
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