Herbert Sieghartsleitner - OÖ LJV
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JUNI 2019 46. JAHRGANG · NR. 163 Info-Magazin des OÖ Landesjagdverbandes Hohenbrunn 1 · 4490 St.Florian Herbert Sieghartsleitner – der neue OÖ Landesjägermeister Gamswild in Bedrängnis? Acht Adlerarten in Oberösterreich Österreichische Post AG, MZ 02Z030514 M Retouren an: OÖ Landesjagdverband · Hohenbrunn 1 · 4490 St. Florian
Aus Sicht des Landesjägermeisters Eine neue Periode beginnt In dieser Ausgabe unserer Verbandszeitschrift darf ich mich als neuer Landesjägermeister von Ober österreich bei Ihnen vorstellen. Gemeinsam mit meinen Stellvertretern Volkmar Angermeier und An dreas Gasselsberger, der Kollegin und den Kollegen des Vorstandes und des Landesjagdausschusses, beginne ich diese große Herausforderung für die Jagd und die oberösterreichischen Jägerinnen und Jäger. Die Aufgabenbereiche sind weitreichend und mit vielen Beteiligten vernetzt. Bestmögliche Abstim mung mit den Grundeigentümern, also den Land- und Forstwirten, deren Vertretung und unseren politischen Verantwortungsträgern ist eine meiner Kernaufgaben. Die Grundlage unserer Jagd sind die Lebensräume unserer Wildtiere. Sie sind vor allem die Bewirtschaftungsflächen unserer Grundeigen tümer und beherbergen auch die zahlreichen Nutzungsansprüche unserer Gesellschaft in der Natur, und das gilt es bestmöglich abzustimmen. Dabei sind wir Jäger besonders gefordert, in der gebotenen gegenseitigen Rücksichtnahme, aber auch mit klarer Positionierung für unserer Wildtiere und deren Lebensraumansprüche, die Stimme zu erheben. Trotz des hohen Konfliktpotentials bin ich überzeugt, dass wir Wege und Lösungen finden. Die Situation in den Wäldern und bei deren Eigentümern ist problematisch und angespannt. Unser ge lebter Forst-Jagd-Dialog ist hier der richtige Zugang, um bestmögliche Ergebnisse zu bewerkstelligen. Viele Themenbereiche wie Raumnutzerlenkung, Öffentlichkeitsarbeit oder Aus- und Weiterbildung der Jäger werden uns in den nächsten Jahren besonders beschäftigen. Meine klare Zielsetzung ist es aber auch, die vielfältigen und großartigen Leistungen der Jägerschaft, als besonderen Wert für die Gesellschaft zu benennen und damit das Ansehen der Jagd und der Jäger zu stärken. Jagd ist nicht nur unsere große Leidenschaft, sondern auch ein ganz wichtiger Beitrag für die Allgemeinheit. Mit hohen ethischen Ansprüchen sowie einem zeitgemäßen Verständnis für Arten- und Tierschutz wird in Zukunft der Begriff Weidgerechtigkeit erfüllt sein. Wir brauchen Visionen, Mut zu notwendiger Veränderung, aber auch ein klares Bekenntnis zu un seren Werten, Traditionen und Ritualen, zu dem also, was wir unsere einzigartige Jagdkultur nennen. Ich werde voll Elan mit besten Vorsätzen, vielen Ideen und Ihrer Unterstützung dieses Amt ausfüllen und mein Leben in den Dienst der Funktion als Landesjägermeister stellen. Ich danke allen Funktio nären, unseren Mitarbeitern, allen engagierten Jägerinnen und Jägern und unseren Partnern für die Bereitschaft sich gemeinsam auf den Weg für die Jagd in unserer Zeit zu machen. Ihr Herbert Sieghartsleitner Landesjägermeister von Oberösterreich JUNI 2019 OÖ JÄGER 3
EDITORIAL Dass etwas neu ist und daher gesagt werden sollte, merkt man erst, wenn man auf scharfen Widerspruch stößt. 6 14 Diese Weisheit von Konrad Lorenz ist sicher jedem schon einmal „widerfahren“. Vor allem, wenn einem etwas wichtig ist und Veränderungen, die im Laufe der Zeit nor mal sind, nicht scheut, anzusprechen. So ist es auch bei der Jagd, die zwar Tradition und Brauchtum hoch hält, sich aber auch Neuem nicht verschließt. Im Landesjagdausschuss sind seit den heurigen Wahlen neue Personen vertreten, und auch der Landesjäger meister in Oberösterreich ist ein neuer. Deshalb werden etliche Seiten dieser Ausgabe des Oö Jägers den Funk tionären gewidmet, die Sie, liebe Jägerin, geschätzter Jäger, vertreten werden. Scheuen Sie sich nicht, diese zu kontaktieren, wenn Sie Hilfe benötigen oder Anregungen 50 56 haben. Selbstverständlich greifen wir in dieser Ausgabe auch Aus Sicht des Landesjägermeisters 3 andere Themen wie das Gamswild, die Öffentlichkeits arbeit oder die Adlerarten (Ober)Österreichs auf. Das Herbert Sieghartsleitner Brauchtum, Themen rund um den Jagdhund oder die ist neuer Oö. Landesjägermeister 6 Berichte von den Bezirksjägertagen er cetera kommen Interview mit LJM Herbert Sieghartsleitner 8 jedoch auch nicht zu kurz. Der Landesjagdausschuss stellt sich vor 11 Populationsdynamik beim Gamswild 14 Viel Spaß beim Lesen! Preis für Artenschutz und Lebensraum 2019 18 Ihr Der oö. Jäger und sein Revier: Den Jungen die Zukunft 21 Acht Adlerarten in Oberösterreich 22 Mag. Christopher Böck Rufe der Wildnis – Geschäftsführer, Wildbiologe, Wie ich lernte mein Essen selbst zu jagen 29 Redaktionsleiter Jagd und Polizei gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft? 31 Jagd- und Waffenrecht: Ergänzungen zum Artikel „Waffengesetznovelle, BGBl. I Nr. 97/2018 34 wild auf Wild: Mai-Reh-Mostsugo mit Kräutergnocchi 36 Titelfoto: AUS DER GESCHÄFTSSTELLE. ab 38 Schlüsselübergabe beim OÖ Landesjagdverband. Ehrung ÖR Sepp Brandmayr 39 Das war das Gamswild-Symposium 2019 42 Foto: Ch. Böck JBIZ-Seminare 44 4 OÖ JÄGER JUNI 2019
SEITENBLICKE AUF‘S JAGDMUSEUM 22 39 Franz Joseph I. (geb. 18. August 1830 – gest. 21. November 1916) Kaiser von Österreich, König von Ungarn (Regentschaftszeit 1848 – 1916) 60 69 Franz Joseph wurde am 2. Dezember 1848 nach Abdan kung seines Onkels Ferdinand, Kaiser von Österreich. Bereits im März 1849 erließ er ein neues Jagdpatent, das sogenannte „Österreichische Reichsjagdgesetz“. Es IM VISIER. DIE JAGD IN DER ÖFFENTLICHKEIT. ab 48 war ein Rahmengesetz, welches die genaue Festlegung einzelner Richtlinien den Ländern überließ, eine rich Neues Service in der OÖ JagdAPP 48 tungsweisende Maßnahme, die noch heute in Österrei ch ihre Gültigkeit hat. LEBENSRAUMGESTALTUNG. ab 50 Die Jagd war Franz Josephs große Leidenschaft. Beson ders liebte er die Hochwildjagd auf Gämsen, Hirsche Neue Technologien in der Jagd: Kitzrettung mittels Drohne 50 und Auerhähne. Wertvolle Sträucher: Der Faulbaum 56 Wenn der Kaiser die Uniform gegen die Lederhose und den Hut mit Gamsbart tauschte, wurde der sonst so unnahbare Monarch geradezu wie ein einfacher Bür SCHULE & JAGD. 57 ger. In Ischl verbrachte Franz Joseph alljährlich seinen Sommerurlaub und zeigte dort seine leutselige Seite. HUNDEWESEN. ab 60 Er schätzte die Landschaft des Salzkammergutes, die sich hervorragend zu der von ihm so geliebten Gams BRAUCHTUM & JAGDKULTUR. ab 64 jagd eignete. Sein Ehrgeiz galt aber auch den hohen Abschusszahlen. An den damals üblichen Abschüssen Kulturmedaille für Ing. Franz Kastenhuber 64 an den Fütterungen nahm er gerne teil. In der Literatur werden ca. 50.000 Tiere genannt, welche er in den er SCHIESSWESEN. ab 67 sten Jahrzehnten seiner Regierungszeit erlegte. Mit zu nehmendem Alter wurde der Kaiser eher ein Genießer AUS DEN BEZIRKEN. ab 69 des Weidwerks. Im höheren Alter machten Schwindelanfälle ein ru Bezirksjägertage Braunau, Eferding, Gmunden, Grieskirchen, Linz, Rohrbach, Schärding, Steyr, Vöcklabruck, Wels und Urfahr ab 70 higes Zielen immer schwieriger. Als auch noch die Seh kraft (Grauer Star) nachließ, zog er sich von der Jagd immer mehr zurück. In Mürzsteg war er 1905 das letzte NEUE PRODUKTE AUF DEM JAGDSEKTOR. ab 95 Mal auf der Jagd. Im Salzkammergut war das Gelände nicht so beschwerlich, hier konnten die Jagdstände zu NEUE BÜCHER. ab 96 Pferd oder mit dem Jagdwagen erreicht werden. Franz Kleinanzeigen 98 Joseph jagte hier noch einige Jahre weiter, die Zielsi cherheit ließ aber rapide nach. Impressum, Sonne und Mond 99 JUNI 2019 OÖ JÄGER 5
THEMA Amtsübergabe im Schloss Hohenbrunn Herbert Sieghartsleitner ist neuer Oö. Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner, Land- und Forstwirt aus Molln wurde in der Landesjagdausschuss-Sitzung vom 23. April zum neuen Landesjägermeister von Oberösterreich gewählt. TEXT Mag. Christopher Böck FOTOS P. Mayr, Ch. Böck D amit löst Herbert Sieghartsleit- und Bezirksjägermeister von Kirchdorf, Als seine Stellvertreter wurden der bis- ner den scheidenden Landesjä- Herbert Sieghartsleitner. herige stellvertretende Landesjägermeis- germeister ÖR Sepp Brandmayr ter, BJM Ing. Volkmar Angermeier aus ab, der seit 2007 an der Spitze des OÖ In der Sitzung des Landesjagdausschus- Eferding bestätigt und der Delegierte des Landesjagdverbandes stand und nach ses wurde die demokratische Wahl zum Bezirks Ried, Ing. Andreas Gasselsberger zwei Perioden nicht mehr kandidierte. Landesjägermeister abgehalten und gewählt. Sieghartsleitner wurde mit großer Mehr- Der 54-jährige nunmehrige Landesjäger- Favorit gewählt heit für die nächsten sechs Jahre zum meister Sieghartsleitner übt seit 36 Jah- Als Favorit für die Nachfolge von Brand- Landesjägermeister von Oberösterreich ren die Jagd in seiner Heimatgemeinde mayr galt sein bisheriger Stellvertreter gewählt. Molln aus, ist seit 24 Jahren Jagdleiter 6 OÖ JÄGER JUNI 2019
THEMA Wildfütterung im Winter Zum Thema Fütterung habe der heuri- ge Winter wieder ganz klar gezeigt, dass in Teilen unseres Bundeslandes an einer ordentlichen und geregelten Winterfütte- rung kein Weg vorbeiführe. vvv Als zukünftige Arbeitsthemen nennt der neue Landesjägermeister auch notwen- dige Anpassungen des Oö. Jagdgesetzes, bei welchen die Jägerschaft nicht ausge- grenzt werden dürfe, sondern in hohem Bei der Pressekonferenz am 24. April im Presseclub konnte LJM Herbert Sieghartsleitner seine Positionen der oö. Jägerschaft das erste Mal darlegen. Maße eingebunden werden müsse, sowie die Weiterentwicklung der Öffentlich- der Genossenschaftsjagd dort, seit 2007 der Umsetzung einer wildökologischen keitsarbeit und die kontinuierliche Wei- Bezirksjägermeister von Kirchdorf und Raumplanung sei daher aktueller und terbildung der Oö. Jägerschaft. Ebenso war von 2013 bis 2019 Landesjägermeis- wichtiger als je zuvor und stelle aus sei- möchte er die Kommunikation innerhalb ter-Stellvertreter. ner Sicht das zukünftige Pilot- und Kern- der Jägerschaft, aber auch den Konsens Er gilt als bodenständig, geradlinig, hat projekt dar. Sieghartsleitner: „Unsere mit der nichtjagenden Bevölkerung wei- das Jagdhandwerk von der Pike auf Lebensräume werden zu knapp, weil die ter verbessern und intensivieren. gelernt und sieht darin eine ureigens- Ansprüche der Menschen immer mehr Herbert Sieghartsleitner: „Die Jagd hat te Lebenshaltung. Jagd ist Freude und werden. Es braucht jetzt Ordnungen, dann ihre Legitimation, wenn das Tun Achtung gegenüber der Natur, Beute wie wir die Lebensräume nutzen und nachvollziehbar ist und sinnstiftend er- machen, aber auch Hege und Schutz einteilen; in zehn Jahren ist es zu spät!“ klärt werden kann. Es ist wichtig, immer des Wildes und Förderung des natürli- im Sinne des Wildes und des Lebensrau- chen Gleichgewichts in einer Kulturland- Aktuelle Herausforderungen mes zu jagen. Vor diesem Hintergrund schaft. Wald-Wild bzw. Forst-Jagd wird der Jagdethik ein besonderer Stel- Dass Jagd viel mehr ist, als der den Jä- Eine große Herausforderung für Wald- lenwert zukommen. Auch die Einbrin- gern oft attestierte Trophäenkult oder die besitzer und auch für die Jägerinnen gung im Dachverband „Jagd Österreich“ Lust am Töten, sind die Kernbotschaften und Jäger sind die großen Schadflä- spielt eine wesentliche Rolle, wenn es des neuen Landesjägermeisters. chen, verursacht durch Borkenkäfer um länderübergreifende Themen geht.“ „Jagd erfordert auch Verantwortung. Die und Sturmschäden. Die rasche Wieder- oberösterreichischen Weidmänner und aufforstung liegt auch im Interesse der -frauen haben verschiedenste Zugänge Jagd. Allerdings dürften die Jäger nicht und Ausrichtungen, sollten sich aber alleinverantwortlich gemacht werden für Herbert Sieghartsleitner in ihrem Tun immer der Verantwortung Maßnahmen, um regional angespannte für die heimischen Wildtiere und de- Wald-Wild-Probleme zu lösen. Der ge- v 54 Jahre, verheiratet, 3 Kinder, ren Lebensräume wie Wiese, Feld und meinsame Forst & Jagd-Dialog verdeut- aus Molln Wald bewusst sein. Jagd muss einem licht, dass der Weg zu ausgeglichenen v seit 36 Jahren Jäger zeitgemäßen Tierschutzverständnis und „wald- und wildökologischen Verhält- v seit 24 Jahren Jagdleiter ethischen Werten entsprechen. Unser nissen“ nur gemeinsam mit vereinten der Genossenschaftsjagd Molln Hauptaugenmerk gilt einer schrittweisen Kräften auf allen Ebenen – lokal wie Lösung und Anpassung der Herausfor- bundesländerweit – mit der gebotenen v seit 20 Jahren Betreuer derungen zwischen Tradition und aktu- Dringlichkeit zu beschreiten ist. eines Gamswildreviers eller Notwendigkeit“, so Herbert Sieg- v seit 15 Jahren Betreuer hartsleitner. Leben als Jäger mit dem Wolf? eines Rotwildrevieres Der Landesjägermeister stellt klar, dass Der Wolf kehrt nach Österreich zurück v seit 12 Jahren Bezirksjägermeister die nachhaltige Ausübung der Jagd in und mit ihm auch die Ängste und Sorgen von Kirchdorf Zukunft vor allem dann entsprechend der betroffenen Bevölkerungsteile. LJM gelingen kann, wenn sie Teil einer um- Herbert Sieghartsleitner warnt in diesem v von 2013 bis 2019 fassenden Abstimmung mit allen Na- Zusammenhang davor, dass die Interes- Landesjägermeister Stellvertreter turraumnutzern und Lebensraumgestal- sen und die existenziellen Anliegen der v Vorsitzender im Unterausschuss tern sei – aber auch umgekehrt – und Jagd zu wenig gehört werden. Die Jagd für Hochwildausschuss des OÖ LJV vor allem in positiver Zusammenarbeit ist sicher nicht der primäre Spieler beim v Jagdschutzorgan mit Grundbesitzern, Forstwirtschaft Wolf, doch jener, der in allen Belangen v Jagdhundeführer und Politik erfolge. Die Forderung nach rund um diese Wildart betroffen ist. JUNI 2019 OÖ JÄGER 7
THEMA Nicht unterwürfig, aber kompromissbereit TEXT Dr. Stefan Fellinger (für „DER ANBLICK“) FOTOS Ch. Böck Herbert Sieghartsleitner wurde zum Landesjägermeister von Oberösterreich gewählt und löst damit Sepp Brandmayr ab. Seiner Ansicht nach gehört es zur ureigensten Aufgabe von Leuten mit Visionen, der eigenen Mannschaft auch in schwierigen Zeiten voranzugehen sowie selbstbewusst bei Grundeigentümern und Politik einzufordern, was der Jagd zusteht: nicht unterwürfig, aber kompromissbereit und unabhängig! Warum tust du dir das überhaupt an, jagdlichen Themen so ein Anliegen sind vertreten, wichtige jagdliche Inhalte in jagdkritischen Zeiten wie diesen jagd- wie mir. Dann wurde ich aber mit großer zu benennen und mit entsprechender licher Spitzenfunktionär zu werden? Mehrheit gewählt. Jetzt freue ich mich Überzeugung zu vermitteln. Besonders über die reizvolle Aufgabe und die Chan- wichtig sind mir gute Kontakte zu den HERBERT SIEGHARTSLEITNER: Der „Weg“ ce, vieles im Sinne der Jagd in Oberös- Grundeigentümern und zur Politik; nicht führte mich dorthin. Wie es sich ab- terreich umzusetzen. unterwürfig, aber kompromissbereit und zeichnete, dass ich Landesjägermeister unabhängig. werden könnte, habe ich mich auf eine Was wird deine Hauptaufgabe sein, was Die Gesellschaft kann man nicht verän- einsame Jagdhütte zurückgezogen und kann man in der Gesellschaft ändern, dern, aber die Position der Jagd in der alles noch einmal überdacht. Ich woll- was muss sich bei den Jägern ändern? Gesellschaft kann man positiv gestalten. te nicht unbedingt selbst Landesjäger- Wir müssen uns aber auch von Dingen meister werden, gerne hätte ich jemand Meine Hauptaufgabe wird es sein, die verabschieden, die wir in der Öffentlich- anderem den Vortritt gelassen, dem die oberösterreichische Jägerschaft gut zu keit nicht erklären können. 8 OÖ JÄGER JUNI 2019
Für die Jägerschaft reicht es nicht, an Was möchtest du zur Wildfütterung man füttert, muss man auch schießen! traditionellen Werten festzuhalten. Wir sagen? Keinesfalls vergessen darf man, dass die können uns nicht abschotten, wir leben Wildfütterung ein sehr wichtiges Len- auf keiner grünen Insel, wir müssen Sie ist, besonders nach diesem Winter, kungsinstrument weg von potenziellen Mauern niederreißen. Jagdkritikern in der Öffentlichkeit ein heikles The- Schadensflächen sein kann. Dieses dür- kann man vieles erklären, und wenn ma. Wildfütterung braucht es eindeutig fen wir uns keinesfalls nehmen lassen. sie ehrlich sind, kann man manchmal sogar ein Umdenken bewirken. Zu Jagd- Die technischen jagdlichen Hilfsmittel gegnern möchte ich eine respektierende werden immer mehr, wie stehst du Distanz halten. dazu? Bei der Jagd kann man nicht Ist es nicht auch ein Problem, dass das, alles kaufen. Die Erlegung eines Es gibt keine absoluten Grenzen. Dort was notwendig ist, in den eigenen Wildtieres ist nicht das alleinige muss das Ende des Einsatzes von tech- Reihen gar nicht gerne gehört wird? Ziel der Jagd. Das Streben nach nischen Hilfsmitteln sein, wo man das Beute ist die Jagd. Wild nicht mehr spürt. Entscheidend ist, Es ist eigentlich kein wirkliches Problem, wie man damit umgeht. Martin Luther es gehört zur ureigensten Aufgabe von dort, wo es keine natürlichen Überwin- hat gesagt: „Jagd ist gut und nutz, wenn Leuten mit Visionen und Führungsper- terungsgegebenheiten mehr gibt, wie in der gut und nutz ist, der diese ausübt.“ sönlichkeiten, der eigenen Mannschaft vielen Rotwildgebieten der Alpen. So kann man auch den Einsatz techni- voranzugehen. Außerdem bin ich nicht In OÖ sehe ich artgerechte Rotwildfütte- scher Hilfsmittel sehen. Auf keinen Fall allein. Ich habe mit Ing. Andreas Gassls- rung als unumgängliche Notwendigkeit, sollen bedenkliche Techniken salonfähig berger und Ing. Volkmar Angermeier um verlorengegangen Winterlebensräu- gemacht werden und nur der Bequem- zwei ausgezeichnete Stellvertreter. Auch me zu „ersetzen“. Rotwild hat schon lichkeit dienen. Es gibt aber auch sehr herrscht im ganzen Vorstand ein enger lange keine freie Lebensraumwahl mehr, erfreuliche technische und absolut un- daher bekenne ich mich zur Fütterung bedenkliche Entwicklungen, wie z. B. entsprechend unserer aktuellen Fütte- Drohnen zur Kitzrettung oder Sender zur rungsrichtlinien. Ortung der Jagdhunde. Ich möchte kein Sonntagsredner In anderen Gebieten und für andere sein. Ich habe kein Problem, Wildarten braucht es oft keine Fütte- Wie stehst du zur „Jagd Österreich“, wenn es für mich keine zweite rung. Gamswild soll keinesfalls gefüttert wenn alle Jagdverbände eigene Funktionsperiode gibt. werden. Wildfütterung sollte unbedingt massive PR-Strategien fahren? mit dem Grundbesitzer bestmöglich ab- Schulterschluss. Ich möchte kein Sonn- gestimmt sein. Es gibt keine starren Re- Prinzipiell sehr positiv. Sie kann sich tagsredner sein. Ich habe kein Problem, geln. Entscheidend ist das Wann, Wo und sehr vorteilhaft auf die Jagd in Öster- wenn es für mich keine zweite Funkti- Wie. Eines steht jedenfalls fest: Wenn reich auswirken und viele Synergieeffek- onsperiode gibt. Es macht aber auch kei- nen Sinn, Themen, die mir durchaus ein Anliegen, aber derzeit nicht umsetzbar sind, mit Gewalt durchzudrücken, zum Beispiel ein Jägerehrengericht. Wie stehst du zur Jagdwirtschaft, der bewussten Hege von möglichst hohen, allerdings umweltverträglichen Wildbeständen zu Jagdzwecken – Jagd als Betriebsziel? Jagdwirtschaft ist mir prinzipiell wich- tig, sie gehört zum Eigentumsrecht und ist auch ein legitimes Betriebsziel. Bei der Jagd kann man aber nicht alles kau- fen. Das Jagderlebnis ist nicht nur ein erfolgter Abschuss. Die Erlegung eines Wildtieres ist nicht das alleinige Ziel der Jagd. Das Stre- ben nach Beute ist die Jagd. Garantierte Schalenwildabschüsse kann es in freier Natur nicht geben! JUNI 2019 OÖ JÄGER 9
THEMA Interview mit LJM Herbert Sieghartsleitner te nutzen. „Kinderkrankheiten“ gilt es zonierung und ein Regelwerk für Natur- kleinstrukturierten naturnahen Weide- noch zu überwinden! nutzer. haltung. Dem Rotwild fehlt die Fern- Wir brauchen das dringend, die Le- fluchtmöglichkeit. Der Mensch hat ei- OÖ-Abschussrichtlinien für das bensräume werden nicht mehr, aber gentlich noch nie in guter Koexistenz mit Rehwild sind österreichweit einzigartig. die Naturnutzung immer intensiver. Mit dem Wolf gelebt. Reformbedarf, ja oder nein? „Ernte- Raumplanung soll das Miteinander har- böcke“ ab 1. August? monisiert werden. Wir müssen die The- Worauf möchtest du zurückschauen, men so lange diskutieren, bis gemeinsa- wenn du, hoffentlich erst in vielen Es ist alles diskussionswürdig, man me Lösungen möglich sind. Jahren, das Amt an deinen Nachfolger muss aber nicht alles vereinheitlichen. Mir ist auch die Problematik der Freihal- übergibst? Fest steht, dass diese Regelung wildöko- tezonen bewusst. Es braucht viel Ehr- logisch nicht notwendig, aber auch kei- lichkeit. Ich sehe mich hier primär als Dass ich die oberösterreichische Jäger- nesfalls schädlich ist. Anwalt der Wildtiere und erst sekundär schaft in eine gute Richtung geführt Reife Böcke fegen deutlich weniger als als Interessenvertreter der Jägerschaft. habe, auch wenn manche Ziele nicht junge. Warum sollte man die Rehbock- erreicht wurden. Ich möchte dann ein jagd nicht bis zur Brunft besonders Großraubwild, ein Thema, das man ehrliches, gut reflektiertes Gefühl der spannend halten? Absolut nichts halte derzeit nicht auslassen kann, Zufriedenheit spüren! ich von Schummeleien! was ist dazu zu sagen? Wildökologische Raumplanung Mit dem Luchs, wie er derzeit vorkommt, ist ein zentrales Anliegen von dir, gibt es keine gravierenden Probleme. Der Mit freundlicher Unterstützung was gibt es dazu zu sagen? Bär ist derzeit kein Thema. Wolfsrudel von DER ANBLICK sind aber in unserer Kulturlandschaft Interesse an einem Abo? Infos auf Es handelt sich dabei eigentlich um zwei nicht integrierbar. Ein ständiges Wolf- www.anblick.at oder über große Bereiche: die Wildlebensraum vorkommen bedeutet das Ende der Telefon: 0316 / 32 12 48-0 BEZAHLTE ANZEIGE Das Romberger Lebensgefühl. ZUHAUSE IST DA, WO NICHT NUR DER SCHLÜSSEL PERFEKT PASST. n Sie Besuche uns im auspark Musterh HAID r. 21 Parzelle N Besuchen Sie uns im Musterhauspark Haid und ROMBERGER lassen Sie sich unverbindlich und umfassend von einem unserer Experten beraten. Musterhauspark Haid IKEAplatz 9, Parzelle Nr. 21 10 www.romberger.at OÖ JÄGER JUNI 2019 4053 Linz-Haid Von Haus aus das Beste.
Der neue Landesjagdausschuss stellt sich vor B ei den heurigen Bezirksjäger- tagen wurden die Bezirks jägermeister sowie ein weiterer Vertreter des Bezirkes (Delegierter) von den wahlberechtigten und anwesenden Jägerinnen und Jägern gewählt; am 23. April der Landesjägermeister, seine bei- den Stellvertreter sowie die Vorstands- mitglieder von den Mitgliedern des Lan- desjagdausschusses. Die Funktionäre des OÖ Landesjagdver- bandes erhalten – entgegen so manchem Gerücht – kein Gehalt. Wohl aber wird das amtliche Kilometergeld und eine Aufwandsentschädigung laut Satzungen für „Dienstfahrten“ bzw. Zeitaufwände ausbezahlt. Die neuen Vorstandsmitglieder sind: v.l.n.r.: BR h. c. KommR. DI Dr. Ulf Krückl, Del. und BJM-Stv. HR Ing. Josef Rathgeb, LJM-Stv. BJM Ing. Volkmar Angermeier, BBKO Rosemarie Ferstl, LJM Her- bert Sieghartsleitner, LJM-Stv. Ing. Andreas Gasselsbergerund BJM Martin Eisschiel. Der Landesjägermeister könnte sogar ein angemessenes Honorar erhalten, dessen Höhe der Landesjagdausschuss festzu- genommen. Gleichzeitig haben sich die sind dazu gekommen, die die Geschäfts- setzen hat, doch wurde dies von noch Aufgaben in der Interessensvertretung stelle in der Regel erledigt. keinem Landesjägermeister in Anspruch vervielfacht und behördliche Bereiche Mag. Christopher Böck, Geschäftsführer Mitglieder des Landesjagdausschusses Die Kontaktdaten entnehmen Sie bitte der Homepage des OÖ Landesjagdverbandes oder der OÖ Jagd APP. HERBERT ING. VOLKMAR ING. ANDREAS SIEGHARTSLEITNER ANGERMEIER GASSELSBERGER Landesjägermeister und Landesjägermeister-Stv. Landesjägermeister-Stv. Bezirksjägermeister von und Bezirksjägermeister und Delegierter vom Kirchdorf von Eferding Bezirk Ried Alle weiteren Mitglieder JUNI 2019 OÖ JÄGER 11
JOHANN KONSULENT JOHANN ADOLF PRIEMAIER GERHARD PÖMER ENICHLMAIR HABERFELLNER Bezirksjägermeister Bezirksjägermeister Bezirksjägermeister Bezirksjägermeister von Braunau von Freistadt von Gmunden von Grieskirchen ENGELBERT BR. H. C., KOMMR. RUDOLF MARTIN ZEILINGER DI. DR. ULF KRÜCKL WAGNER EISSCHIEL Bezirksjägermeister Bezirksjägermeister Bezirksjägermeister Bezirksjägermeister von Linz von Perg von Ried im Innkreis von Rohrbach FRANZ KONRAD RUDOLF FRANZ BGM. ANTON STADLER KERN BURNER HELMBERGER Bezirksjägermeister Bezirksjägermeister Bezirksjägermeister Bezirksjägermeister von Schärding von Steyr von Urfahr von Vöcklabruck JOSEF GOTTFRIED MARTIN RUDOLF WIESMAYR STADLER EISENHUBER PRIMETZHOFER Bezirksjägermeister Delegierter vom Bezirk Delegierter vom Bezirk Delegierter vom Bezirk von Wels Braunau Eferding Freistadt 12 OÖ JÄGER JUNI 2019
ALOIS JOSEF FRANZ JOHANN MITTENDORFER II RABEDER HUMPL HACKL Delegierter vom Bezirk Delegierter vom Bezirk Delegierter vom Bezirk Delegierter vom Bezirk Gmunden Grieskirchen Kirchdorf Linz ERNST JOHANN LEOPOLD WALTER FROSCHAUER PETER WIESINGER WINKLEREBNER Delegierter vom Bezirk Delegierter vom Bezirk Delegierter vom Bezirk Delegierter vom Bezirk Perg Rohrbach Schärding Steyr HR DIPL. ING. JOSEF ING. FRANZ HELMUT JOSEF RATHGEB LEHNER KIRCHBERGER NEUBACHER Delegierter und BJM- Delegierter vom Bezirk Delegierter vom Bezirk Vertreter der Stv. vom Bezirk Urfahr Wels Vöcklabruck Berufsjäger DIPL. ING. HARALD BBKO ROSEMARIE NIKOLAUS LKR FRANZ GREIFENEDER FERSTL SPIEGELFELD BSc KEPPLINGER Vertreter der Vertreterin der Land- Vertreter der Landwirt- Vertreter der Landwirt- Bundesforste wirtschaftskammer schaftskammer schaftskammer JUNI 2019 OÖ JÄGER 13
Vom Gamswild-Symposium 2019 des OÖ Landesjagdverbandes Gamswild in Bedrängnis? Lebensraum, Klimawandel, Bejagung Populationsdynamik beim Gamswild TEXT & FOTOS DI Rudolf Reiner MSc Ü ber den gesamten Alpenbogen, einen starken Rückgang der jährlichen nen Waldrevieren. Eine den nutzbaren vor allem in den Ostalpen, war Gamsstrecken in bejagten Gebieten. Am Zuwachsraten angepasste Abschuss- in den vergangenen Jahrzenten häufigsten und stärksten ausgeprägt ist planung ist also der Schlüssel zu einer ein Rückgang alpiner Gamspopulationen diese Entwicklung in alpinen Gamswild- nachhaltigen Gamsbewirtschaftung und zu verzeichnen. Insbesondere Studien lebensräumen. Zusätzlich zu den hohen zudem das einzige Rädchen, an dem der aus Österreich und Graubünden zeigen natürlichen Ausfällen, greifen zu hohe Jäger wirklich drehen kann. Um die Ab- seit etwa 15 Jahren einen rückläufigen jagdliche Entnahmen schwerwiegender schusspläne richtig festzulegen, braucht Trend der Gamsbestände, vor allem aber in die Gamsbestände ein als etwa in rei- man Wissen darüber, wie hoch die nutz- 14 OÖ JÄGER JUNI 2019
THEMA baren Zuwachsraten einer Population burtenrate (Durchschnitt der Jahre 1998 me der Grauwackenzone zwischen Zent- sind bzw. welche Faktoren diese beein- bis 2000) aller Gamswildräume 19,48 % ralalpen und nördlichen Kalkalpen. flussen. (bezogen auf den Gesamtbestand), wo- bei einzelne Werte erheblich von die- Witterung und Lebensraum Geburtenrate sem Mittelwert abweichen können. Die Gamswild erfordert je nach Lebensraum Die Geburtenrate wird im Wesentlichen geringste Geburtenrate weißt der Gams- und jährlichen Witterungsschwankun- von den Faktoren Witterung, Lebens- wildraum Untersberg mit 11,18 % auf. gen eine sehr stark differenzierte jagdli- raum und Bestandesstruktur beeinflusst. Der höchste Wert wurde in den Lungau- che Bewirtschaftung. So fällt in alpinen So unterschiedlich wie diese Faktoren er Nockbergen – Königstuhl mit 27,67 % Lagen im Durchschnitt etwa die Hälfte in den einzelnen Lebensräumen bzw. errechnet (Abb. 1) - ein Bereich der für aller gesetzten Kitze im ersten Winter Gamspopulationen sind, fallen auch gute Winteräsungsbedingungen bekannt aus. In außerordentlich harten Wintern die Geburtenraten aus. In Salzburg, wo ist. In Summe weißt die Tauernregion mit eingeschränkter Fortbewegungs- das Landesgebiet in Gamswildräume im zentralalpinen Raum geringere Zu- möglichkeit, Lawinen und Mangel an unterteilt wird, beträgt die mittlere Ge- wachsraten auf als etwa die Lebensräu- schneefreien Plätzen, wurden in den französischen und italienischen Alpen um bis zu fünfmal höhere Ausfälle als Mittlere Geburtenraten je Gamswildraum zwischen 1998 – 2000 in Salzburg in milden Wintern beobachtet. Die Wei- chen, ob ein Tier den folgenden Winter überlebt, werden aber bereits im Früh- jahr und Sommer gestellt. Ein spätes und niederschlagsreiches Frühjahr wirkt sich negativ auf das Körpergewicht von (vor allem jungen) Gämsen im Herbst aus. Nach einem außerordentlich späten Frühjahr liegt das Herbst-Körpergewicht von jungen Tieren um bis zu 20 % un- ter dem Durchschnittswert. Gehen diese schon mit zu geringen Reserven in den Winter, fallen viele Tiere aus nachdem sie ihre Reserven aufgebraucht haben. Der größte Teil der natürlichen Sterb- lichkeit liegt somit im Spätwinter – vor allem wenn es hier zu überdurchschnitt- lich hohen Schneemengen kommt. Besonders bemerkbar machen sich har- te Winter im Jährlingsbestand, dessen Relation zum Gesamt- bzw. Geißenbe- Abbildung 1: Die Geburtenraten unterscheiden sich sehr stark zwischen den Gamswildräumen. Diese werden vor allem vom Lebensraum, der Witterung aber auch von der Bestandesstruktur stand wertvolle Informationen liefert beeinflusst. (Abb. 2). Ausfallreiche Winter sind nicht nur kurzfristig von Bedeutung, sondern dürfen bis ins hohe Alter eines Gebur- 120 tenjahrganges nicht unberücksichtigt 1998 115 bleiben. Mit wesentlich höheren nutzbaren Zu- 110 R² = 0,9757 wachsraten und einem geringen Einfluss Anzahl Jährlinge 105 der Witterung auf die Fallwildraten ist 100 bei Gamsbeständen zu rechnen, deren 95 ganzjähriger Lebensraum Waldgebie- 90 te darstellen (nicht zu verwechseln mit 85 jenen Gämsen, die je nach Jahreszeit, 1999 2001 Witterung bzw. Beunruhigungssituati- 80 2000 on zeitweise auch Einstände unter der 75 Waldgrenze nutzen). 70 150 200 250 300 350 Geschlechterverhältnis Gesamtschneemenge in cm und Altersstruktur Abbildung 2: Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen Gesamtschneemenge und Neben der Witterung und den Lebens- Jährlinge im Bestand (Gamswildraum 5 zwischen 1998 und 2001). raumbedingungen hängt die Geburten JUNI 2019 OÖ JÄGER 15
einein hoher hoher Anteil AnteilananGeißen Geißen diedieZuwachsraten Zuwachsraten allerdings allerdings selbst: selbst: Geschlechtsreife Geschlechtsreife bzw.bzw. führende führendeGeißen Geißenkonkurrieren konkurrierennun nunstärker stärkerumumÄsung,Äsung,umumdiediebesten bestenEinstände Einständeund und während während derder Brunft Brunftumum diedie Böcke. Böcke. Während Während hohe hoheAnteile Anteilein in den denmittelalten mittelalten Jahrgängen Jahrgängen (3 (3 rate aber auch von der Bestandesstruktur zu bewerten. Aufgrund der Alterspyra- (Hochgründeck – Flachau) auf. Der hier bisbis ab. 1111 Ein Jahre) zu Jahre) Gunstendiedie Zuwachsrate der Zuwachsrate Geißen verscho-positiv positiv beeinflussen, mide beeinflussen, der Geißen ist kannkann jedoch diese diese davon beibei aus- hohen hohen von relativen relativen Gamswild Zahlen Zahlen genutzte Lebensraum be- derder benes sehr sehralten altenGeißen Geißen Geschlechterverhältnis (ab(ab sowie15 15 ein Jahren) Jahren) gedrückt zugehen, gedrückt werden. werden. dass die Zuwächse inWie Wie den sich sich dar- diefindet dieBejagung Bejagung sich zur aufauf Gänze dieim dieWaldbereich. Altersstruktur Altersstruktur hoher undunddas Anteil an mittelaltendas Geschlechterverhältnis, Geschlechterverhältnis, weiblichen und auffolgenden Jahrenunddiese diese niedrig, wiederum wennwiederum nicht auf auf diedieGeburtenrate Geburtenrate Erwähnenswert ist, dass der ganze Stücken auswirkt, mit auswirkt, den soll höchsten soll anan zwei Nachwuchs- zweiBeispielen Beispielen sogar rückläufig verdeutlicht verdeutlichtwerden: waren. werden: Der geringe Gamswildraum als Freizone ausgewie- raten könnte dazu führen, dass absolu- „Unterbau“ bei den weiblichen Stücken sen ist. Die Alterspyramide lässt darauf te Bestandeszahlen aufgrund der relativ unter drei Jahren wird sich zukünftig ne- schließen, dass vor allem junge bis mit- Der Der Gamswildraum Gamswildraum 4 (Stubach 4 (Stubach – Granatspitzgruppe – Granatspitzgruppe – Hohe – Hohe Arche Arche – Lerchwand) – Lerchwand) hathat mitmit hohen nutzbaren Zuwächse überschätzt gativ auf die Zuwächse auswirken. Der telalte Böcke (2 bis 7 Jahre) erlegt wur- ca.ca. werden.1515 %% Bei eine zu eine derder hohen geringsten geringsten Dichten Zuwachsraten. reguliert Zuwachsraten. ausreichend hohe Abbildung Abbildung Anteil an 3 zeigt 3 zeigt diedie erfahrenen Bestandesstruktur Bestandesstruktur den, während Kitze, des des und junge Jährlinge Jahres ein Jahres hoher 2000.2000. Anteil anDas Das Geißen nahezu nahezu ausgeglichene die Zuwachs- ausgeglichene alten Geißen und und somit somit fördert naturnahe zwarnaturnahe Geschlechterverhältnis die Überle- Geschlechterverhältnis Geißen geschont wurden istist (Abb. 3). positiv positiv raten zuzu bewerten. allerdings bewerten. Aufgrund Aufgrund selbst: Geschlechtsreife derderAlterspyramide Alterspyramide benschancen ganzerderderGeißen Rudel Geißen istist während jedoch derjedoch davon Der davon auszugehen, Anteil auszugehen, an 3er und 2er Böcken am Ge- bzw. dassdass führende diedie Zuwächse Geißen in Zuwächse konkurrieren in den dendarauffolgenden darauffolgenden Jahren Jahren niedrig, niedrig, wenn wenn nichtsamtabschuss nicht sogar sogar lag in den Jahren von 1998 rückläufig rückläufig nun stärker um Äsung, um die besten bis 2000 bei knapp 50 %. Jener bei den waren. waren.Der Der geringe geringe „Unterbau“ „Unterbau“ beibeiden den weiblichen weiblichen Stücken Stücken unter unter drei drei Jahren Jahren wirdwird sichsich Einstände und während der Brunft um 2er und 3er Geißen bei 34 %, bei den 3er zukünftig zukünftig negativ negativ auf auf die die Böcke. Während hohe Anteile in den dieZuwächse Zuwächse auswirken. auswirken. Der Der ausreichend ausreichend Anders als beim Rotwild unterliegen hohe hohe Anteil Anteilan an erfahrenden erfahrenden Geißen alleine sogar nur bei 12,5 %. Vor alten altenGeißen mittelalten Geißen fördert Jahrgängen fördert (3zwar biszwar 11die die Überlebenschancen Jahre) Überlebenschancen die Geburtenraten ganzer ganzer beimRudelRudel Gamswildwährend während derder allem Wintermonate, in Wintermonate, reinen Waldlebensräumen führt allerdings die allerdings Zuwachsrate kannkann eses positiv zwischen zwischen vielen beeinflussen, vielen starken dominanten dominanten jährlichen Geißen Schwankungen Geißen auchauchzuzu Konkurrenzsituationen Konkurrenzsituationen diese Abschussstruktur umum trotz der relativ kann diese bei begrenzte begrenzte hohen Wintereinständerelativen Zahlen Wintereinstände kommen. kommen. undRangniedrigere unterscheiden Rangniedrigere sich noch Geißen Geißenstärker und undderen hohen deren Kitze jährlichen Kitze müssen müssen Entnahmen aufauf zu hohen der sehr alten Geißen (ab 15 Jahren) suboptimale suboptimaleEinstände Einständeausweichen. ausweichen.Generell zwischen unterschiedlichen Generellsorgen sorgenalte alteStücke Stückeaber Zuwachsraten. Um einer Freizonen-ge- aberfürfürRuhe Ruheund und gedrückt werden. Wie sich die Beja- Lebensräumen. rechten Bewirtschaftung im Sinne des Sicherheit Sicherheit innerhalb innerhalb eines gung auf die Altersstruktur und das Ge- eines Bestandes. Bestandes. EineEine der der höchsten höchsten Zuwachsraten Zuwachsraten mitmit22 22 % %weißt weißt Wildökologischen Raumplanesder der zu ent- Gamswildraum Gamswildraum schlechterverhältnis, 17.1 und17.1 (Hochgründeck diese (Hochgründeck wieder- – – Flachau) Wintermonate, Flachau) auf.auf. allerdings DerDer kann hier es hiervon zwi- von Gamswild Gamswild sprechen, genutzte müsste genutzte allerdings vor allem in um auf die Geburtenrate Lebensraum Lebensraum befindet befindet auswirkt, sichsich soll zur zurGänze schen Gänze imim vielen dominanten Waldbereich. Waldbereich. Geißen Erwähnenswertauch Erwähnenswert die Klasse ist,ist, dass der dass derJährlinge derganze ganzebzw. der jungen an zwei Beispielen verdeutlicht werden: zu Konkurrenzsituationen um begrenzte Geißen eingegriffen werden. Gamswildraum Gamswildraum alsals Freizone Freizone ausgewiesen ausgewiesen ist.ist. DieDie Alterspyramide Alterspyramide lässt lässtdarauf darauf schließen, schließen, Der Gamswildraum 4 (Stubach – Granat- Wintereinstände kommen. Rangniedri- dassdass vor vorallemallem junge junge spitzgruppe – Hohe Arche – Lerchwand) bis bismittelalte mittelalte Böcke Böcke (2 (2 bis bis 7 Jahre) 7 Jahre) gere Geißen und deren Kitze müssen auf erlegt erlegtwurden, wurden, während während Die Abschussplanung Kitze, Kitze, Jährlinge hat Jährlinge mit ca. und15 und %junge junge eine Geißen der Geißen geschont geringsten geschont wurden suboptimale wurden (Abb. (Abb. Einstände 3). 3). DerDer ausweichen.Anteil Anteil Ge- anan 3er und 3erundund Bejagung2er 2erBöcke Böcke amam Gesamtabschuss Gesamtabschuss Zuwachsraten. Abbildung lag 3 lag in in zeigt denden die Jahren Jahren nerellvon von sorgen 19981998 alte bis bis Stücke20002000 aberbei fürbei knapp knapp Ruhe 50 50 %.%. Anders Jener alsJener z.B. bei beimbei den den (vor allem Rotwild Bestandesstruktur 2er 2erund und3er 3er des Geißen Jahres Geißen 2000. beibei3434 Das %,%, beibei und den den Sicherheit 3er 3er Geißen innerhalb Geißen alleine eines alleine sogarBestan- sogar nurnur wenn beibei 12,5 gefüttert 12,5%.%. Vor wird) Vor unterliegen allem allem die Ge- nahezu ausgeglichene und somit natur- des. Eine der höchsten Zuwachsraten burtenraten beim Gamswild also sehr in in reinen reinen Waldlebensräumen Waldlebensräumen führt führtdiese diese Abschussstruktur Abschussstruktur trotz trotzderderrelativ relativ hohen hohen jährlichen jährlichen nahe Geschlechterverhältnis ist positiv mit 22 % weißt der Gamswildraum 17.1 starken jährlichen Schwankungen und Entnahmen Entnahmen zuzu hohen hohen Zuwachsraten. Zuwachsraten. Um Um einereiner Freizonen-gerechten Freizonen-gerechten Bewirtschaftung Bewirtschaftung unterscheiden imimstärker zwi- sich noch Sinne Sinne des desWildökologischen Wildökologischen Raumplanes Raumplanes zuzu entsprechen, entsprechen, müsste müsste allerdings allerdings vor vorallem schen unterschiedlichenallem in Lebensräumen. in Gamswildraum 4 (Stubach – Granatspitz- Gamswildraum 17.1 diedie Klasse Klasse gruppe derder – Hohe Jährlinge Arche Jährlinge bzw. – Lerchwand) bzw. derderjungen jungen GeißenGeißen (Hochgründeckeingegriffen eingegriffen – Flachau) werden. werden. Diese, zwischen den einzelnen Popu- lationen (für Salzburg etwa die Gams- Böcke Böcke Geißen Geißen BöckeBöcke Geißen Geißen wildräume) stark voneinander abwei- chenden Zuwachsraten, müssen bei der 15+ 15+ 15+ 15+ Abschussplanung berücksichtigt wer- 14 14 14 14 13 13 13 13 den. Ein und dieselbe Entnahmerate auf 12 12 12 12 das gesamte Landesgebiet angewandt, 11 11 11 11 hat in unterschiedlichen Lebensräumen 10 10 10 10 (Gamswildräumen) unterschiedliche 9 9 9 9 Konsequenzen. So mag eine 18%ige 8 8 8 8 Entnahmerate in einem reinem Waldle- 7 7 7 7 bensraum die Bestände weiter ansteigen 6 6 6 6 lassen, in einem alpinen Lebensraum 5 5 5 5 mit hohen Schneemengen werden sie 4 4 4 4 damit meist reduziert. Innerhalb eines 3 3 3 3 2 2 2 2 Gamswildraumes sind zudem die Ab- J J J J schusspläne jährlich auf Grund der Wit- K K K K terung in den vorangegangenen Wintern zu überprüfen und erforderlichenfalls Abbildung 3: Alterspyramide zweier Gamswildräume; Links: Gamswildraum 4 – eher naturnaher anzupassen. Altersaufbau (allerdings sind Böcke über 11 Jahren in zu geringem Maße vorhanden) – Geschlech- Doch nicht nur die Höhe der Gamsab- Abbildung Abbildung terverhältnis 3: 1:1; von 3: Alterspyramide Alterspyramide zweier Geburtenrate - 15,41 zweier Gamswildräume; %. Auf Gamswildräume; Grund des fehlenden Links: Links: Gamswildraum UnterbauesGamswildraum bei den Geißen4 -4 eher - ehernaturnaher naturnaher Altersaufbau Altersaufbau tendiert der Bestand zum Rückgang. Rechts: Gamswildraum 17.1 - auf Grund der vorherrschenden schüsse, sondern auch deren Zusam- (allerdings (allerdings sindsind BöckeBöcke überüber11 11Jahren Jahrenin in zu zugeringem geringem MaßeMaße vorhanden) vorhanden) – Geschlechterverhältnis – Geschlechterverhältnis vonvon 1:1;1:1; Abschussstruktur unnatürlicher Bestandesaufbau mit hohen Zuwachsraten; Geschlechterverhältnis mensetzung entscheidet darüber, wie Geburtenrate von Geburtenrate - 15,41 1:1,2; Geburtenrate- 15,41 – %. %. Auf%. 22,19 Auf Grund DieGrund desdes hohen fehlenden fehlenden Anteile bei denUnterbaues Unterbaues jungen beibei denden und mittelalten Geißen Geißen weiblichen tendiert tendiert derder Bestand Bestand zumzumRückgang. Rückgang. viele Tiere eines Bestandes den Winter Rechts: Rechts: Stücken Gamswildraum lassenGamswildraum weiterhin hohe17.1 17.1 - auf - auf Zuwachsraten Grund Grund derder vermuten. vorherrschenden vorherrschenden Aufgrund der fehlendenAbschussstruktur Abschussstruktur alten Böcke neh- unnatürlicher unnatürlicher Bestandesaufbau Bestandesaufbau men jüngere Böcke bereits frühzeitig an der Brunft teil und gehen daher geschwächt in den Winter. überleben. Eine frühzeitige Entnahme mitmit hohen hohen Zuwachsraten; Zuwachsraten; Geschlechterverhältnis Geschlechterverhältnis vonvon 1:1,2; 1:1,2; Geburtenrate Geburtenrate – 22,19 – 22,19 %. %. DieDie hohenhohenAnteile Anteilebeibei denden 16 OÖ JÄGER JUNI 2019
THEMA Populationsdynamik beim Gamswild Bestand bei gleich hohen Entnahmen Überlebenswahrscheinlichkeit beim Gamswild geringer. Bei einer Bejagung, welche den natür- lichen Überlebenskurven des Gamswil- 1 des entspricht, würde der Großteil der Entnahmen mit jeweils ca. 20% bei den Kitzen und Jährlingen stattfinden. Bei den Böcken setzt eine erhöhte natürliche Sterblichkeit wieder bei ca. 10 Jahren, bei den Geißen erst mit 13 Jahren ein (Abb. 4). 0 K J 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Die Tiere sind erneut anfälliger für Pa- rasiten bzw. generell für Krankheiten Böcke Geißen und harte Winter machen ihnen ähnlich zu schaffen wie Kitzen und Jährlingen. Abbildung 4: Überlebensraten von Gamswild nach Altersklassen – schematische Darstellung: Kitze und Auf die Überlebenswahrscheinlichkeit Abbildung Jährlinge haben4: Überlebensraten eine von Gamswild nach relativ niedrige Überlebenswahrscheinlichkeit. Altersklassen Diese steigt dann im – schematische Alter von Darstellung: Kitze und Jährlinge der Böcke haben diese Faktoren einen 3haben eineanrelativ bis 6 Jahren und sinktniedrige Überlebenswahrscheinlichkeit. bei den Böcken Diese im Alter von ca. 10 Jahren merklich. Bei steigtsetzt den Geißen dann im Alter von 3 bis 6 Jahren an und sinkt die beiSterblichkeit erhöhte den Böcken etwa im2 – Alter 3 Jahrevon späterca. ein.10 Jahren merklich. Bei den Geißen setzt die signifikant erhöhtehöheren Einflussetwa Sterblichkeit als auf 2- jene 3 Jahre später ein. der Geißen. Abschüsse, die sich an die- von schwachen Kitzen und Jährlingen rige und ältere Stücke haben nicht nur sen natürlichen Sterblichkeitsraten der Bei ist einernur oftmals Bejagung, eine Vorwegnahme welche derden einenatürlichen Überlebenskurven des höhere Überlebenswahrscheinlich- Gamswildes einzelnen entspricht, Altersklassen orientieren, Wintersterblichkeit würde der Großteil und fälltder somit in Entnahmen keit als mit Jährlinge, sondern jeweils ca.auch 20%ein sehr bei den wirkenKitzen und Jährlingen in geringerem Maße als addi- die kompensatorische Sterblichkeit. Das hohes Reproduktionspotential. Gene- tive Sterblichkeit als jene, die lediglich stattfinden. Bei den Böcken setzt eine erhöhte natürliche Sterblichkeit wieder bei ca. 10 bedeutet, dass ein erlegtes Jungtier mit rell gilt für Schalenwildarten, dass die das gesetzliche Mindestalter von 7 bzw. Jahren, bei den Geißen wesentlich höherer Wahrscheinlichkeit erst mit 13 Jahren ein (Abb. 4). Überlebensrate von Tieren kurz vor der Die Tiere sind erneut anfälliger 10 Jahren berücksichtigen. Ausfürbiolo- Parasiten den folgendenbzw. Winter generell ohnehinfür Krankheiten nicht und harte Geschlechtsreife Wintergröße- den wesentlich machengischer ihnenSicht ähnlich zu schaffen sind Gämsen mit diesem wie Kitzen überlebt hätte, alsundes beiJährlingen. einem erwach-Auf ren dieEinfluss Überlebenswahrscheinlichkeit auf das Populationswachs- der Alter Böckezuhaben keinesfalls den altendiese Tieren zu senen Tier der Fall ist. Sofern man den tum hat als die Überlebensrate Faktoren einen signifikant höheren Einfluss als auf jene der Geißen. Abschüsse, die sich Ian von zählen. Abschüsse in der Klasse sollten Abschussplan nicht überschreitet, son- Jungtieren. Die Teilung der 3er Klasse daher nicht ihr Maximum am untersten diesen natürlichen Sterblichkeitsraten der einzelnen Altersklassen orientieren, wirken in dern für einen zusätzlichen Abschuss in ein- und mehrjährige Stücke in den Bereich des gesetzlich vorgeschriebenen geringerem eines jungen Stückes Maße als additiveAbschussrichtlinien ein erwachsenes Sterblichkeit sollte als daher jene, die lediglich disku- Mindestaltersdashaben,gesetzliche sondern erst frü- Mindestalter Tier von 7wirkt im Bestand belässt, bzw. sich10 die Jahren berücksichtigen. tiert werden, wobei der Großteil Aus in biologischer der hestens im Alter sind Sicht von ca.Gämsen 10/11 Jahren mit diesem Alter keinesfalls zu den alten Tieren zu zählen. Abschüsse in der Klasse I 13/14 Entnahme also geringer auf den Bestand Jährlingsklasse geplant und erlegt wer- bei den Böcken bzw. ca. sollten Jahren aus, da das erwachsene Tier eine höhe- den sollte. Damit daher nicht ihr Maximum am untersten Bereich des gesetzlich vorgeschriebenen wären die negativen bei den Geißen. re Überlebenswahrscheinlichkeit hat als Auswirkungen auf den verbleibenden Mindestalters haben, sondern erst frühestens im Alter von ca. 10/11 Jahren bei den Böcken das junge Stück. Außerdem können zu bzw.Abschüsse hohe ca. 13/14 vonJahren bei den Geißen. jungen Gämsen wesentlich schneller durch den Bestand ausgeglichen werden als Entnahmen von älteren Stücken. Für Abschüsse von schwachen Kitzen und Jährlingen spricht außerdem die frühzeitige Entlas- tung des Winterlebensraumes, wodurch den verbleibenden Tieren mehr Nah- rung zu Verfügung steht. In der Praxis geht man fälschlicherweise oftmals vom Gegenteil aus: Man glaubt, dass alleine durch die Schonung der 3er-Klasse und ohne Rücknahme der Abschüsse bei den älteren Stücken, einem Rückgang der Gamsbestände entgegengewirkt werden kann. In der 3er-Klasse sollten hauptsächlich Jährlingsstücke erlegt werden. Die Jagd auf mehrjährige 3er-Stücke (meist auf Grund der bereits stärkeren Trophäen) sollte möglichst unterbleiben: Zweijäh- JUNI 2019 OÖ JÄGER 17
THEMA PREIS FÜR ARTENSCHUTZ UND LEBENSRAUM 2019 TEXT Dr. Roman Auer FOTOS Ch. Böck A m 21. März fand im Festsaal von Eine hochrangige Expert/innen-Jury be PLATZ 2: SIMON PRILLER Schloss Hohenbrunn die Sie urteilte die in drei möglichen Kategorien Vor allem die Vielzahl seiner Projekte gerehrung zum Preis für Arten eingereichten Projekte und vergab die (Insektenhotel, Gemüseplantage am Ga schutz und Lebensraum statt. Die OÖ. ausgelobten Preise. Für ihre Expertisen ragendach, Nisthilfen, Igelwinterquartier, Jägerschaft ist sich der Bedeutung des bedankt sich der OÖ Landesjagdverband Handmade Kompost, Holzstoß als Über Lebensraumes für die Artenvielfalt seit bei Mag. Judith Prorok, Pädagogische winterungshilfe, Rettungsaktion einer langem bewusst. Hochschule OÖ, Klaus Buttinger, OÖ. Linde, „Simons Samenbomben“ als Ge Zahlreiche wegweisende Aktionen des Nachrichten, Lisi Pfann-Irrgeher, Kons. schenke) und das unglaubliche Engage OÖ Landesjagdverbandes (OÖ LJV) ma Gerhard Pömer und Mag. Christopher ment um die Artenvielfalt beeindruckte chen dies deutlich. Die Förderung von Böck. die Jury. Spätmähwiesen, das Setzen vieler Kilo meter Heckenstrukturen oder die Anlage Kategorie PLATZ 3: NEUE MITTELSCHULE SIERNING von Biodiversitätsflächen sind nur einige „Zeichnung und Aufsätze“ Seit vielen Jahren helfen die Schüler/ Beispiele dafür, wie man der Monotoni PLATZ 1: VOLKSSCHULE innen dem Naturschutzverein Sierning- sierung unserer Landschaft entgegenwir ST. MARTIN/ TRAUN Neuzeug bei der Pflege des Naturdenk ken kann. Klassenlehrerin Sophie Blieweis hat mit mals „Kuhschellenleiten“. ihrer 3A das Projekt „Die große Arten Doch nicht nur Jäger wissen um die vielfalt und ihre bedrohten Lebewesen“ Zwei weitere Preise wurden vergeben an Wichtigkeit strukturierter Biotope Be im Rahmen der Bildernischen Erziehung Emil Gruber aus Pettenbach für seinen scheid. Viele Menschen in Oberösterreich begonnen und konnten das Thema über Aufsatz und Dorfgemeinschaft Hainig- wollen den Verlust der Artenvielfalt nicht den Sachunterricht, Mathematik, Wer Buchberg für ihre Nistkastenaktion. hinnehmen und versuchen so gut es ih ken, Musikerziehung und Deutschun nen möglich ist einen Beitrag zur Förde terricht ausweiten. Das Highlight des Kategorie „Projekte“ rung bedrohter Arten zu leisten. Genau Projektes ist das Entdeckerbuch – „Wie PLATZ 1: VOLKSSCHULE MÜHLDORF diese Menschen wollte der OÖ LJV mit Charles Darwin begaben wir uns auf die Das Projekt „Nützlingsweide - Kreisver dem Preis für Artenschutz und Lebens Suche nach neuen Insekten- und Tierar kehr“ wertete die zentrale Fläche eines raum vor den Vorhang holen und ihren ten. Wir fanden sie an den unterschied Kreisverkehrs zu einer Biodiversitätsflä Einsatz gegen die Verarmung der Natur lichsten Teilen der Welt und hielten sie in che auf. Dieses Projekt besticht durch sei prämieren. unserem „Entdeckerbuch der 3A“ fest“. ne Kreativität im Sinne von Lebensraum- 18 OÖ JÄGER JUNI 2019
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