HOSPIZ AKTUELL - Corona stoppte die letzte Bauphase Hospizalltag in Pandemiezeiten Kostenübernahme und Finanzierung Aus einem Haus wird ein Zuhause

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HOSPIZ AKTUELL - Corona stoppte die letzte Bauphase Hospizalltag in Pandemiezeiten Kostenübernahme und Finanzierung Aus einem Haus wird ein Zuhause
HOSPIZ AKTUELL

Corona stoppte die
letzte Bauphase
Hospizalltag in
Pandemiezeiten
Kostenübernahme
und Finanzierung
Aus einem Haus wird
ein Zuhause

HOSPIZ AKTUELL – Herbst 2020   Herbst 2020
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HOSPIZ AKTUELL - Corona stoppte die letzte Bauphase Hospizalltag in Pandemiezeiten Kostenübernahme und Finanzierung Aus einem Haus wird ein Zuhause
GRUSSWORT

                                                                   Erinnerung ist eine Form
                                                                       der Begegnung.
                                                                                Kahlil Gibran

                                                             vollen Betreuung unserer Hospizgäste regelmäßig
                                                             auch aller Gäste gedenken, die im Elisabeth-Hospiz
                                                             verstorben sind. Ganz besonders erinnern wir uns
                           Edgar Drückes                     aller Gäste anlässlich des im zweijährigen Turnus
                           Hospizleiter
                                                             stattfindenden Angehörigen­festes bei dem wir durch
                                                             das Ritual des „Rosen-Lichter-Ganges“ für jeden im
    Über das Gedenken im Elisabeth-Hospiz …                  Hospiz verstorbenen Gast eine Rose und eine Kerze
    Liebe Freunde unserer Hospizarbeit!                      am Brunnen im Hospiz­garten ablegen. Aber auch
    Viele von Ihnen haben das Elisabeth-Hospiz durch die     bei unserem Sommerfest am Tag der offenen Tür
    Aufnahme und Betreuung eines lieben Angehörigen          hat das Gedenken und Erinnern seinen festen Platz.
    kennengelernt. Nicht selten ist aus diesem Kennen-       Durch unsere Baumaßnahme und in diesem Jahr
    lernen eine Freundschaft zum Hospiz entstanden.          durch die Corona-Pandemie war es uns in den letzten
    Durch den regelmäßigen Kontakt und im Besonde-           beiden Jahren nicht möglich, diese Feste zu feiern.
    ren durch die Teilnahme an unseren Festen wissen         Dennoch kam das Gedenken nicht zu kurz. So haben
    Sie, wie wichtig es uns ist, dass wir neben der liebe-   wir mehrfach an unserem Gedenkplatz eine Kerze
                                                             in Erinnerung und im Gedenken an alle Hospiz­gäste
      INHALT – Ausgabe Herbst 2020                           angezündet. Ein Ritual, welches auch von unseren
                                                             Angehörigen am sich wiederholenden Todestag ger-
      GRUSSWORTE                                      2      ne vollzogen wird. Durch die Erinnerung an unsere
                                                             lieben Verstorbenen findet in unserem Inneren Be-
      AKTUELLES
                                                             gegnung statt; Gefühle und innere Bilder entstehen,
      Corona stoppte die letzte Bauphase              4
                                                             wollen wahrgenommen und gelebt werden. Durch
      Erich Kästner trifft                                   das Gedenken bekommen unsere lieben Verstorbe-
      Joachim Ringelnatz in Deesem                    6      nen einen festen Platz in unseren Herzen. Sie wer-
      Hospizalltag in Pandemiezeiten                  7      den sozusagen Teil von uns selbst.
      HINTERGRUND                                            Im Hospiz pflegen wir neben den Gedenkfesten und
                                                             dem Entzünden von Kerzen am Gedenkplatz weitere
      Kostenübernahme und Finanzierung                8
                                                             Formen der Erinnerung. Diese sind fest in unseren
      Aus einem Haus wird ein Zuhause                10      Hospizalltag integriert. So z. B. bei den monatlich
      BERICHTE                                               statt­­­findenden Supervisionen und Teamsitzungen.
      Ehrenamtliche Mitarbeit – ein wichtiger
      Pfeiler unserer Hospizarbeit                   12
      INTERVIEW
      Interview mit unserem
      Hospizgast, Joachim H.                         13
      MITARBEITER
      Palliativmedizinische Betreuung
      im Elisabeth-Hospiz                            15
      Unsere Mitarbeiterinnen und
      Mitarbeiter stellen sich vor                   17
      NACHRUF – AUSBLICK
      Nachruf Joseph Brombach                        20
      2 Dinge unserem Hospiz Gutes zu tun            20
                                                             Gedenkrosen im Brunnen des Hospizgartens

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GRUSSWORT

Vor dem offiziellen Teil der Besprechung lesen wir
einen passenden Text und die Namen der Gäste
vor, die seit der letzten Zusammenkunft verstorben
sind. Danach erfolgt eine Schweigeminute, in der
alle haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden der im
Hospiz Verstorbenen gedenken können. Oft erleben
wir das auch in unseren täglichen Pausenzeiten.                        Guido Usdowski,
Plötzlich kommt ein bestimmtes Thema auf und wir                          1. Vorsitzender
erinnern uns an verschiedene Gäste. Dann heißt es                  Verein für Heimat und
                                                                 Brauchtum Deesem e. V.
oft: „Erinnerst Du Dich noch an Frau ... oder Herrn
... aus Zimmer ...“ und es folgt eine Geschichte aus
dem Hospizalltag. Es ist tröstlich, dass unsere Ver-      Als ein kleines Einfamilienhaus im schönen Dorf
storbenen nicht vergessen sind.                           Deesem umgebaut und am Tag Allerheiligen, dem
Gegenstand so mancher Anekdote ist meist Humor-           1. November 1990 in einer ökumenischen Feierstunde
volles und Lustiges. Viele Gäste behalten trotz der       seiner Bestimmung übergeben wurde, hat vermut-
schweren Lebenssituation ihren Humor. Sterben             lich kaum jemand erahnt, welche Entwicklungen die
und Abschiednehmen ist eine Krisensituation und           nachfolgenden 30 Jahre mit sich bringen würden. An-
Humor hilft uns durch diese Zeit zu kommen. Wie           fangs war Platz zum Wohnen und zur Pflege von fünf
hat es der Philosoph Immanuel Kant ausgedrückt:           Kranken. Nach Fertigstellung des Erweiterungs- und
„Der Himmel hat den Menschen als Gegengewicht             Neubaus im Jahr 1995 konnten bald schon 16 Gäste
zu den vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge        wohnlich versorgt werden. Um das Elisabeth-Hospiz
gegeben: Die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen“.        für die Zukunft zu rüsten, galt es bekanntermaßen,
Humor und Lachen – wichtige Stützen für das Leben         die bestehenden Räumlichkeiten in Teilen umzuge-
im Hospiz!                                                stalten bzw. durch einen neuerlichen Anbau deutlich
Unser Gedenken vollzieht sich aus der inneren Hal-        zu erweitern.
tung und Überzeugung, dass jeder Gast in seiner In-       Die Baumaßnahmen haben dieses Jahr nun ihren
dividualität einen Schatz in sich birgt und wir von je-   Abschluss gefunden. So können auch zukünftig 16
dem Menschen auch für unser eigenes Leben lernen          Bedürftige – dem neuesten Stand entsprechend –
können. Es gilt nur genau hinzusehen, in die Situa-       würdevoll ihren letzten Lebensabschnitt in einem
tion hinein zu spüren und die eigene Wahrnehmung          wohnlich-fürsorglichen Umfeld verbringen. Der Ver-
zu schulen und zu schärfen. Unsere Gäste sind uns         ein für Heimat und Brauchtum Deesem e. V. gratu-
auf dem Weg des Abschiednehmens voraus. Einem             liert zu diesem Anlass ganz herzlich seinem guten
Weg, den wir noch gehen müssen. Viele waren Leh-          Nachbarn!
rer für unser eigenes Leben. Dafür empfinden wir            Auch der Dorfplatz von Deesem erfährt durch die
tiefen Dank und hoffen, dass es die Gesamtsituation       bevorstehende Fertigstellung einer barrierefreien
im kommenden Jahr erlaubt, unser Einweihungsfest          Sanitäranlage perspektivisch eine Aufwertung, die
anlässlich der Fertigstellung der Baumaßnahme zu          zukünftig sicherlich dem ein oder anderen Hospiz-
feiern und bei diesem Fest auch wieder offiziell aller    Gast zugute kommen wird. Obwohl bis zur Vollen-
Gäste zu gedenken, die wir im Hospiz kennenlernen         dung noch monetäre Hindernisse zu überwinden
und betreuen durften. Erinnern und Gedenken hat in        sind, lade ich bei dieser Gelegenheit sehr gerne jetzt
allen Kulturen einen festen Platz. Wir verbinden uns      schon die Hospiz-Bewohner, nebst Angehörigen so-
mit unseren Verstorbenen und bewahren ihnen ein           wie die (auch ehrenamtlichen) Mitarbeiter, Vereins­
würdiges Andenken über den Tod hinaus. Diese Ge-          mitglieder und Freunde des Hospizes herzlich dazu
denk- und Erinnerungskultur ist auch ein wichtiger        ein, an unserem geselligen Gemeinschafts­leben auf
Teil unserer Hospizarbeit.                                dem Dorfplatz teilzu­haben.
                                                          Das Elisabeth-Hospiz ist ein Segen für unser schö-
                                                          nes Deesem. Auf ein gutes und nachbarschaft­liches
                                                          Miteinander!
                                                                                               Guido Usdowski
            Edgar Drückes, Hospizleiter

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AKTUELLES

    CORONA STOPPTE
    DIE LETZTE BAUPHASE
    TROTZDEM WAR ES
    GLÜCK IM UNGLÜCK
    Heijo Hauser
                                                                            Heijo Hauser
                                                        Vorsitzender des Freundeskreises
                                                                    Elisabeth-Hospiz e. V.

    Es wäre sicherlich ein schönes Fest mit ihnen        neue Gästetoilette eingerichtet. All diese Arbeiten
    allen gewesen! Alles war geplant und vorbereitet.    waren bereits gegen Ende 2019 fertig.
    Im Spätsommer diesen Jahres hätten wir Sie ins       Also ging es direkt Anfang des Jahres 2020 wei-
    Elisabeth-Hospiz eingeladen, um mit Ihnen zu-        ter mit dem zweiten Bauabschnitt. Dieser konzen-
    sammen die Fertigstellung unserer An- und Um-        trierte sich auf Arbeiten in dem Gebäudeteil, der
    baumaßnahmen zu feiern. Wir hätten Ihnen die         zwischen der alten, jetzt überbauten Straße und
    Räumlichkeiten gezeigt und Ihnen gedankt für Ihre    dem Teichgarten liegt und in dem sich auf drei
    tolle Unterstützung. Es wäre so schön gewesen.       Etagen zahlreiche Gästezimmer befinden. Dort
    Aber dann kam Corona ... und warf unsere Planun-     wurden u. a. zwei neue Bäder hergerichtet und die
    gen über den Haufen! Aber wir hatten dennoch das     Fußböden wurden komplett abgeschliffen, sodass
    berühmte Glück im Unglück. Warum das so ist, er-     das Holzparkett wieder erstrahlte. Natürlich wur-
    zähle ich ihnen gerne.                               den alle Zimmer und Flure auch neu gestrichen.
                                                         In dieser Bauphase konnten wir in diesem Gebäude-
    Unseren schönen neuen Anbau hatten wir bereits       teil nur ganz wenige Gästezimmer belegen, weil wir
    im Herbst 2019 beziehen können. Vielleicht erin-     natürlich unsere Gäste nicht mit zu viel Baulärm be-
    nern sie sich an meinen Artikel im letzten Hospiz    lästigen wollten. Somit konnten wir in diesen Mona-
    Aktuell, in dem ich Sie auf einen Rundgang durch     ten leider nicht wie sonst möglich 16 Gäste aufneh-
    den neuen Anbau mitgenommen hatte. Unmittel-         men, sondern deutlich weniger. Dies hat natürlich
    bar nach der Fertigstellung des Anbaus haben wir     zu Mindereinnahmen geführt, die wir zwar bewusst
    mit den Sanierungs- und Umbauarbeiten im alten       in Kauf genommen haben, die aber trotzdem in un-
    Hospizgebäude begonnen. Diese Arbeiten hatten        serem Budget deutlich spürbar waren.
    wir in drei Phasen eingeteilt.                       Und dann begann die Corona-Pandemie im Feb-
    Im ersten Bauabschnitt ging es im Wesentlichen       ruar 2020 mit den bundesweiten Schutz- und Ein-
    darum, die Durchgänge zwischen dem Alt- und          dämmungsmaßnahmen im März 2020. Zum Schutz
    dem Neubau herzustellen. Sowohl im Eingangsbe-       unserer Gäste und unserer Mitarbeiterinnen und
    reich als auch auf der ersten Etage wurden Wände     Mitarbeiter haben wir im Elisabeth-Hospiz auch
    eingerissen und die Fußböden entweder neuver-        sofort Zugangseinschränkungen umgesetzt. Und
    legt oder das schöne alte Holzparkett abgeschlif-    natürlich konnten die Bauarbeiten in dieser Situ-
    fen. In unserem ehemaligen Sternensaal entstand      ation nicht fortgeführt werden. Es wäre unverant-
    ein sehr schönes großes Gästezimmer mit einem        wortlich gewesen, wenn in dieser Zeit Handwerker
    neuen Bad. Und im Erdgeschoss wurde u. a. eine       im Hause unterwegs gewesen wären.

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Aber wir hatten Glück im Unglück. Und das so-            Also doppeltes Glück im Unglück. Unglücklich ist
gar aus zwei Gründen. Erstens waren wir mit der          natürlich, dass wir die dritte und letzte Bauphase
zweiten Bauphase fast fertig – es fehlten nur ei-        bis heute nicht angehen konnten. Aber hier gilt
nige Kleinigkeiten. Daher konnten wir nach einer         selbstverständlich, dass die Sicherheit und das
Phase, in der wir aus Corona-Gründen sicher-             Wohl unserer Gäste und unserer Mitarbeiterinnen
heitshalber die Belegung etwas reduziert hatten,         und Mitarbeiter vor allem anderen steht.
die Zimmer in dem renovierten Gebäudeteil wie-           Wir hoffen, dass wir Anfang des nächsten Jahres
der nutzen.                                              mit den Arbeiten weiter machen können. Etwa drei
Und zweitens hatten wir das Glück, dass wir noch         Monate werden diese dauern, sodass wir dann im
nicht mit der dritten Bauphase begonnen hatten.          Frühsommer komplett fertig wären.
Denn in dieser wollten wir unsere Küche umbau-           Aber auch dies wird nur dann möglich sein, wenn
en und um eine heute vorgeschriebene separate            wir alle gemeinsam die Corona-Pandemie in
Spülküche ergänzen. Außerdem soll das ziem-              Deutsch­land einigermaßen im Griff behalten kön-
lich ungünstig gelegene Gästezimmer hinter dem           nen. Drücken Sie uns die Daumen, dass dies ge-
Wohnzimmer wegfallen und damit das Wohn- und             lingt. Wenn nicht, dann werden wir die Arbeiten
Esszimmer vergrößert werden. Dazu wollten wir            noch einmal verschieben müssen. Sicherheit geht
die Küche komplett für die Zeit der Arbeiten still-      immer vor!
legen und provisorisch in der kleinen Teeküche im        Die Einschränkungen, die wir durch die Corona-
Anbau unsere Gästeessen zubereiten.                      Pandemie erfahren mussten, haben auch dazu ge-
Zum Glück hatten wir dies noch nicht getan, denn         führt, dass wir unseren neuen Anbau noch nicht so
ansonsten hätten wir auch heute noch ein Küchen-         schön einrichten konnten, wie wir das vorhaben.
provisorium, was insbesondere für unsere enga-           Es fehlen z. B. noch die Bilder an den Wänden, Blu-
gierte Küchencrew eine große Herausforderung             men müssen noch angeschafft werden – kurzum:
gewesen wäre.                                            Es fehlt noch der Gemütlichkeitsfaktor.

Gesamtansicht Alt- und Neubau aus der Vogelperspektive

HOSPIZ AKTUELL – Herbst 2020                                                                                   5
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    Aber eine schöne Neuigkeit habe ich doch noch für      So, jetzt drücken Sie mir bitte die Daumen, dass
    Sie: Der große neue Garten rund um den Anbau ist       ich diesmal mein Versprechen halten kann. Im
    angelegt. Dank der tollen Planung und Umsetzung        letzten Hospiz Aktuell hatte ich sie schon einmal
    durch Rüdiger Ramme und seinem Team sind die           zu unserem Einweihungsfest im Sommer 2020
    Beete und Hänge vielfältig bepflanzt und haben         eingeladen. Dieses Versprechen konnte ich leider
    unsere Gäste und ihre Angehörigen in den letz-         nicht einlösen. Hoffentlich wird es möglich sein,
    ten Monaten schon sehr erfreut. Natürlich müs-         mit Ihnen allen dieses Fest im Sommer 2021 zu
    sen viele Pflanzen noch wachsen und kräftiger          feiern.
    werden, aber bereits jetzt ist erkennbar, dass der     Darüber würden wir uns alle im Elisabeth-Hospiz
    neue Garten eine sehr schöne Ergänzung unseres         sehr freuen.
    bisherigen Gartens sein wird.
    Übrigens: Durch die großen Rasenflächen und die        Bis dahin wünsche ich Ihnen und Ihren Familien
    Terrassen und Wege ist der neue Garten auch ein        alles Gute, bedanke mich im Namen des gesamten
    schöner Platz, auf dem wir hoffentlich bald unser      Elisabeth-Hospiz Teams für Ihre Unterstützung
    Einweihungsfest mit Ihnen feiern können. Auch          und Ihre Empathie. Bleiben Sie dem Hospiz bitte
    hier fehlt es noch an einigen Details wie z. B. Gar-   treu in dieser auch für uns schwierigen Zeit und
    tenstühlen und -tischen für die Terrasse.              vor allem anderen: Bleiben Sie bitte gesund.

    ERICH KÄSTNER TRIFFT
    JOACHIM RINGELNATZ IN DEESEM
    Dirk Bellmann

    Nach langer Unterbrechung durch die Corona-
    Pandemie konnten wir am 20. September erstmals
    wieder für kulturelle Unterhaltung im Elisa­beth-
    Hospiz sorgen. Unter Beachtung aller Abstands-
    und Hygieneregeln fand bei schönstem Spätsom-
    merwetter der Auftritt von Johannes Göbel und
    Martin Mock mit dem Programm „Es wär schon
    schöner, wenn es schöner wäre“. Das Duo holte
    eine Begegnung der beiden Dichter Erich Kästner
    und Joachim Ringelnatz, die sich im Leben nie per-
    sönlich begegnet sind, kurzerhand virtuell nach.
    In einem vielfältigen Auftritt verblüffte die Aktu-
    alität der menschlichen, sozialen und politischen
    Grundwahrheiten, die uns überraschend angehen
    und berühren.
                                                           Es war trotz aller Abstandsregelungen ein sehr
    Unsere Gäste und Ihre Angehörigen hatten die
                                                           schöner Nachmittag für alle Beteiligten.
    Möglichkeit, den Auftritt von den Balkonen oder bei
    geöffneter Terrassentür im eigenen Zimmer mit-
    zuerleben. Das Küchenteam hatte im Anschluss           Jedes Lächeln, das du aussendest,
    an die Veranstaltung frische Waffeln und leckeren
    Kaffee und Kuchen für alle Gäste und Besucher
                                                           kehrt doppelt zu dir zurück.
    vorbereitet.                                           Erich Kästner

6                                                                           HOSPIZ AKTUELL – Herbst 2020
HOSPIZ AKTUELL - Corona stoppte die letzte Bauphase Hospizalltag in Pandemiezeiten Kostenübernahme und Finanzierung Aus einem Haus wird ein Zuhause
AKTUELLES

HOSPIZALLTAG
IN PANDEMIEZEITEN
Dirk Bellmann, Edgar Drückes

Mit dem Beginn der Corona-Pandemie Ende Feb-         Unsere Besucher
ruar 2020 hat sich der Alltag im Elisabeth-Hospiz    werden am Hauptein-
von einem auf den anderen Tag stark verändert.       gang mit zahlreichen
                                                     Hinweisen auf die
Innerhalb weniger Tage wurden die laufenden
                                                     Schutzmaßnahmen
Umbauarbeiten unterbrochen. Hierdurch wurde
                                                     empfangen
das Hospiz für die im Hospiz tätigen Handwerker
geschlossen und somit die Anzahl zusätzlicher
Kontaktpersonen reduziert. Dies war wichtig, um
die Gefahr des Eintragens einer COVID-19-Infekti-
on zu verringern und somit unsere kranken Gäste,
ihre Angehörigen und alle Mitarbeitenden, soweit
es möglich war, zu schützen. Uns war es von An-
fang der Pandemie an wichtig, die Besuche von
nahen Angehörigen für unsere Gäste weiterhin zu
ermöglichen. Um aber auch hier das Eintragen ei-
ner COVID-19-Infektion zu erschweren, wurde die
Besuchsdauer (Zeit) und die Anzahl der täglichen
Besuche pro Gast reduziert. Ausnahmen waren in
Absprache mit der Hospizleitung möglich.
In enger Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbe-
hörden wurde mit hohem Aufwand umgehend ein
Sicherheits- und Hygienekonzept entwickelt, um
unsere Gäste und Mitarbeiter bestmöglich vor         Gästebuch einmal anders: Kurzscreening
einer Infektion zu schützen. Bereits im Januar       mit Gesundheitsfragen für alle Besucher
diesen Jahres hatten die im Hospiz verantwortli-
chen Personen die Befürchtung einer entstehen-       wird von unseren kranken Gästen und Angehöri-
den Pandemie. Diesem Gefühl trauend, wurden          gen sehr geschätzt. Unseren Hospizgästen bleibt
bereits zu diesem Zeitpunkt ausreichende Men-        nur eine eng begrenzte Lebenszeit. In diesem für
gen an Schutzmasken, Schutzkitteln, Hauben,          die Gäste und deren Angehörige gleichermaßen
Schuhüberziehern, medizinischen Schutzbrillen,       schwierigen Ausnahmezustand sind Abwägungen
Kunststoffvisieren und Desinfektionsmitteln ge-      erforderlich, die in anderen Lebensbereichen kei-
ordert. Wie richtig diese Entscheidung war, zeigte   ne Gültigkeit besitzen. Dank einer guten und ver-
sich einige Wochen später als mit Ausbreitung der    trauensvollen Zusammenarbeit mit den zustän-
Pandemie weltweit eine erhebliche Verknappung        digen Behörden ist es von Beginn der Pandemie
der Schutzmaterialien und Desinfektionsmittel zu     an gelungen, dieser besonderen Lebenssituation
beobachten war und viele stationäre Einrichtungen    unserer Gäste und Angehörigen gerecht zu wer-
oft nicht ausreichende Materialien zur Verfügung     den. So konnten trotz der erschwerten äußeren
hatten. Diese Situation ist uns erspart geblieben.   Bedingungen, die die Corona-Pandemie mit sich
Die auf Menschlichkeit und Verantwortlichkeit ba-    brachte, die Bedürfnisse und Wünsche unserer
sierende Besucherregelung, die in Abstimmung         Gäste und Angehörigen weiterhin berücksichtigt
mit den Kontrollbehörden gefunden werden konnte,     und ein menschenwürdiges Leben und Sterben im

HOSPIZ AKTUELL – Herbst 2020                                                                             7
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HINTERGRUND

    Hospiz, was das Hauptziel jeglicher Hospizarbeit       aus einem Risikogebiet erfragt. Zu den Präventi-
    ist, beachtet werden.                                  onsmaßnahmen gehört auch das gründliche Des-
    Die Umsetzung der erforderlichen Sicherheits-          infizieren und Waschen der Hände beim Betreten
    und Schutzmaßnahmen hatte einen großen zeitli-         des Hospizgebäudes.
    chen, materiellen und somit auch finanziellen Auf-     Alle im Hospiz Mitarbeitenden nehmen diesen
    wand zur Folge.                                        zusätzlichen zeitlichen Aufwand zum Schutze un-
    Nach dem Abflachen der Frühjahrs-Infektionswel-        serer Gäste, Angehörigen und auch zum Selbst-
    le konnten die Besuche in den Folgemonaten dann        schutz gerne in Kauf.
    schrittweise ausgeweitet, die Besuchszeiten ver-
    längert und die Besucheranzahl pro Gast erweitert      Wir hoffen, dass wir im Laufe des kommenden
    werden.                                                Jahres nach und nach zu unserer früheren Heran-
    Bis zum heutigen Tage werden alle Besucher             gehensweise zurückkehren und wieder das offene
    mit ihren Kontaktdaten registriert und diverse         Hospiz sein können, das wir 29 Jahre lang waren.
    Hygiene­maßnahmen, wie zum Beispiel das Tragen         Am 01.11.2020 feiert das Elisabeth-Hospiz sein
    eines Mund- und Nasenschutzes überwacht. Bei           30-jähriges Jubiläum. Dieses besondere Jubilä-
    der Anmeldung erfolgt eine Messung der Körper-         um wollen wir in Abhängigkeit von der Pandemie­
    temperatur und die Abfrage verschiedener Krank-        entwicklung im kommenden Jahr zusammen mit
    heitssymptome, die durch eine COVID-19-Infektion       der Fertigstellung des An- und Umbaues so richtig
    entstehen können. Ebenso wird die evtl. Rückkehr       feiern.

    KOSTENÜBERNAHME
    UND FINANZIERUNG
    DER VOLLSTATIONÄREN HOSPIZVERSORGUNG
    Dirk Bellmann, Edgar Drückes

    Durch unsere Beratungsgespräche erleben wir            Träger der stationären Hospize bzw. von den Hos-
    es immer wieder, dass viele an Hospizarbeit in-        pizen selbst übernommen. Für den kranken Gast
    teressierte Menschen nicht wissen, wie sich die        bleibt kein Eigenanteil.
    Kostenübernahme der vollstationären Hospizver-         Die Kostenübernahme für einen stationären Hos-
    sorgung zusammensetzt. Oft ist die Überraschung        pizaufenthalt ist an klare Anspruchsvorausset-
    groß, wenn z. B. Angehörige erfahren, dass keine       zungen geknüpft. Demnach muss eine nicht heil-
    Zuzahlung, kein Eigenanteil für die stationäre Hos-    bare, fortschreitende und so weit fortgeschrittene
    pizbetreuung verbleibt. Seit August 2009 entfällt      Erkrankung vorliegen, dass die verbleibende Le-
    der Eigen­anteil für die vollstationäre Hospizunter-   benserwartung Tage, Wochen bis zu wenigen Mo-
    bringung.                                              naten beträgt. Zudem müssen verschiedene durch
    Die stationären Hospize handeln mit den Kosten-        die Erkrankung entstandene Symptome vorhanden
    trägern, den Kranken- und Pflegekassen, einen          sein, die einer stationären palliativ-medizinischen
    Tagesbedarfssatz aus. Dieser finanziert sich zu        Behandlung bedürfen (z. B. starke Schmerzen).
    95 % über die Kranken- und Pflegekassen (gesetz-       Darüber hinaus muss eine Überforderung der An-
    lich und privat, bei Beamten auch über die Bei-        gehörigen mit der häuslichen Betreuung attestiert
    hilfestellen); die verbleibenden 5 % werden vom        werden.

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HINTERGRUND

Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, stellt
der überweisende Arzt eine „Bescheinigung zur            MITGLIEDSANTRAG
Notwendigkeit vollstationärer Hospizversorgung“                    Ich möchte gerne das Elisabeth-Hospiz durch eine
aus, mit der das Hospiz den Gast aufnehmen kann.                   Mitgliedschaft im Förderverein (Freundeskreis
                                                                   Elisabeth-Hospiz e. V.*) unterstützen.
Kommt der Gast von zu Hause, so ist der Hausarzt
                                                                   * Eingetragen im Vereinsregister des Amtsgerichts Siegburg unter
für die Bescheinigung zuständig. Kommt er aus ei-                    VR 1537, vom Finanzamt Siegburg als gemeinnützig und mildtätig
nem Krankenhaus, bekommt das Hospiz diese Be-                        anerkannt unter St.Nr. 220/5945/0528

scheinigung von dem im Krankenhaus zuständigen
Arzt. Oftmals beantragen die Sozialdienste in den        Mein Jahresbeitrag ist:                                             Euro
Krankenhäusern bereits die offizielle Kostenüber-        (Mindestbeitrag: 50 Euro)
nahme bei den Kranken- und Pflegekassen. Ist das
vor Aufnahme nicht geschehen, so übernimmt der           Ort / Datum
Sozialdienst des Hospizes diese Beantragung am
Aufnahmetag. Ausschlaggebend für den Anspruch            Unterschrift
auf vollstationäre Hospizversorgung ist die „Ärzt­
liche Bescheinigung zur Notwendigkeit vollstatio-        Absender
närer Hospizversorgung“.
Stationäre Hospize gehören in Deutschland zu den         Vorname*
spendenabhängigen Einrichtungen. Von ihrem indi-
viduell mit den Kostenträgern ausgehandelten Ta-         Name*
gesbedarfssatz müssen sie 5 % der Kosten selbst
tragen. Dies entspricht gemäß unseres Tagesbe-           Straße und Haus-Nr.*
darfssatzes einer jährlich erforderlichen Spen-
densumme von knapp 100.000 Euro – wobei der              PLZ und Wohnort*
tatsächlich notwendige Spendenbetrag deutlich
höher ist. Das liegt u. a. daran, dass im Hospiz im      Telefon                                 Fax
Bereich Betreuung mehr Personal beschäftigt wird,
als durch den Tagesbedarfssatz refinanziert ist;         E-Mail-Adresse
beispielsweise unser Jugendprojekt: von unseren
6 jungen Mitarbeitenden, die auch in der Nähe des        Geburtsdatum
Hospizes im Jugendwohnheim „Neu-Seh-Land“ in
einer Wohngemeinschaft leben, ist keine einzige          Beruf
Stelle durch den Tagesbedarfssatz refinanziert.          * Diese Angaben benötigen wir, um Ihnen eine gültige Zuwendungs­
Neben anderen Stellen werden diese 6 Stellen aus-          bescheinigung ausstellen zu können.
schließlich über Spendenmittel refinanziert. Zu-
                                                                   Ich möchte meinen Mitgliedsbeitrag selbst auf ein
sätzliche Personalstellen sind aber für eine Betreu-
                                                                   Spendenkonto (siehe Fußzeile) überweisen.
ung, die die Wünsche und Bedürfnisse der kranken
                                                                   Ich möchte, dass mein Mitgliedsbeitrag eingezogen
Gäste ausreichend berücksichtigt, sehr wichtig.
                                                                   wird. Bitte schicken Sie mir ein Formular für das SEPA-
Daher haben wir diese Stellen geschaffen. Sie ma-                  Lastschrift­verfahren.
chen es möglich, individuell auf Bedürfnisse und
Wünsche unserer Gäste einzugehen. Die erforder-          Spendenkonto: VR-Bank Rhein-Sieg eG
                                                         BIC: GENODED1RST · IBAN: DE48 3706 9520 2107 3850 21
liche jährliche Spendensumme beträgt insgesamt
um die 250.000 Euro (ohne Berücksichtigung der           Auf unserer Homepage www.elisabeth-hospiz.de finden Sie
Baukosten).                                              auch die Möglichkeit online zu spenden.
An der individuellen Betreuung unserer Gäste, die
auf deren Wünsche und Bedürfnisse ausgerichtet
ist, haben Sie alle, die uns durch eine Mitgliedschaft
im Freundeskreis Elisabeth-Hospiz e. V. oder durch
Geldspenden unterstützen, großen Anteil. Dafür
möchten wir Ihnen an dieser Stelle ganz herzlich                        Ühmichbach 5 · 53797 Lohmar · Fax: 02246 106-60
danken.                                                    E-Mail: info@elisabeth-hospiz.de · www.elisabeth-hospiz.de

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HOSPIZ AKTUELL - Corona stoppte die letzte Bauphase Hospizalltag in Pandemiezeiten Kostenübernahme und Finanzierung Aus einem Haus wird ein Zuhause
HINTERGRUND

     AUS EINEM HAUS
     WIRD EIN ZUHAUSE
     Dirk Bellmann, Edgar Drückes, Heijo Hauser

     In Berichten über die stationäre Hospizarbeit wer-
     den die Hospize oft mit einem letzten guten Zuhau-
     se verglichen. Denkt man über diese Beschreibung
     tiefer nach, so kommt die Frage auf, ob ein stati-
     onäres Hospiz überhaupt wie das eigene Zuhause
     sein kann? Mit dem Wort „Zuhause“ verbinden wir
     zentrale, für unser Leben sehr wichtige Merkmale
     und diese lassen sich nicht so ohne weiteres auf
     andere Räumlichkeiten, Einrichtungen, Institutio-
                                                                     Dekoration im Obergeschoss
     nen übertragen. Nach den vielen Jahren unserer
     Hospizerfahrung wissen wir, dass es daher ver-
     messen wäre, diese Frage mit einem eindeutigen
     „Ja“ zu beantworten. Das eigene Zuhause kann           schätzung, Wärme, Solidarität und Verständnis
     von niemandem ersetzt werden. Dennoch ist die          geprägt ist. Eine Begegnung, die sich auf gleicher
     Zielvorstellung, dass ein stationäres Hospiz so nah    Ebene vollzieht. Nicht „unten“ der kranke Mensch
     wie möglich an das Sich-wie-zu-Hause-fühlen-           und „oben“, also darüber stehend, der helfende
     können herankommen soll, sehr wichtig. Dieses          Mensch. Besonders in einer Krisenzeit, die das
     Ziel ist Verpflichtung und bleibender Ansporn zu-      Kranksein und Sterben müssen ist, ist das ganz
     gleich. Es geht im Wesentlichen um ein Grundge-        wichtig.
     fühl von Geborgenheit.                                 Neben unseren Mitmenschen sind, so wie wir es
     Das Elisabeth-Hospiz hätte am 01.11.2020 sein          immer nennen, auch die sogenannten äußeren Be-
     30-jähriges Bestehen gefeiert. Aufgrund der Coro-      dingungen von Bedeutung. Es geht um das Haus,
     na-Pandemie konnten wir dieses Jubiläum leider         wie es gebaut ist, wie die Räume eingerichtet und
     nicht begehen, wollen es aber nach Beendigung          gestaltet sind. Von unseren Gästen haben wir
     des Bauprojektes im Sommer/Herbst 2021 anläss-         schon viele schöne Rückmeldungen bekommen,
     lich des dann stattfindenden Einweihungsfestes         die uns bestätigen, dass es richtig und wichtig war,
     gleichzeitig mitfeiern. In diesen 30 Jahren war es     das Bauprojekt umzusetzen. Das Elisabeth-Hospiz
     allen Verantwortlichen im Hospiz stets wichtig, dass   wird dadurch für die kommenden Jahrzehnte ein
     sich die Hospizgäste und Angehörigen im Hospiz         zukunftssicherer Ort bleiben.
     geborgen fühlen. Wenn ein kranker Mensch schon         In den letzten Monaten haben wir nach und nach
     nicht bis zu seinem Lebensende zu Hause bleiben        mit der Einrichtung der neuen Räumlichkeiten be-
     kann, so soll er dann aber zumindest dort, wo er       gonnen. Aufgrund der hohen Baukosten und der
     seine letzte Lebenszeit verbringt, Bedingungen         schwierigen Umstände, die die Corona-Pandemie
     vorfinden, die ein Wohlfühlen möglich machen.          mit sich brachte, können wir hier nur nach und
     Sozial betrachtet gehören hierzu vor allem liebe       nach, in Abhängigkeit vom Spendeneingang voran-
     Menschen, die mit viel Empathie, Zuwendung und         kommen. Es fehlen uns noch finanzielle Mittel für
     gutem medizinisch-pflegerischem Können be­             die liebevolle Gestaltung der neuen Räume. Bei-
     treuen. Ob wir uns gut bzw. wohl fühlen, hängt also    spielsweise möchten wir im Flur die Bilder prä-
     im Wesentlichen davon ab, wie sich die Begegnung       sentieren, die wir als Schenkungen erhalten ha-
     mit den Menschen vollzieht, die mit uns unter          ben. So sammeln wir zurzeit Spenden für passende
     einem Dach leben. Eine Begegnung, die von Wert-        Bilderrahmen, für Bilderleisten zum Aufhängen

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HINTERGRUND

der Bilder, benötigen für einige Fenster noch        firmen bezogen werden kann. Möbel und Stoffe
Sichtschutz-Jalousien, für den Garten fehlt noch     aus schwer-entflammbaren Materialien haben ei-
Gartenmobiliar und ganz wichtig sind uns noch        nen höheren Preis als „herkömmliche“ Stoffe und
Schallschutzelemente, die an die Decke ange-         Möbel, wie wir sie zu Hause haben. Wenn es Ihnen
bracht werden sollen, um den Hall im Treppenhaus     möglich ist, uns hier zu unterstützen, so würden
und auf den Fluren zu verringern. Hier haben wir     wir und unsere Gäste sich darüber sehr freuen.
eine Fachfirma gefunden, die uns in den kommen-      Wir hoffen sehr, dass wir Ihnen, unseren Freun-
den Wochen ein entsprechendes Angebot zusen-         den, im kommenden Jahr anlässlich des Einwei-
den wird. Die Flure bringen es mit sich, dass auch   hungsfestes die Fertigstellung des An- und Um-
in eingerichtetem Zustand (Bilder, Möbel usw.) im-   bauprojektes vorstellen und Sie mit eigenen Augen
mer noch ein Resthall bleibt, der einem Gefühl von   sehen können, wie aus dem neuen und umgebau-
Gemütlichkeit und Geborgenheit entgegensteht.        ten Hospiz, auch durch Ihre Unterstützung, Räu-
Das war das Ergebnis einer entsprechenden Mes-       me geworden sind, die Freundlichkeit, Wärme und
sung hier vor Ort. Durch schöne Zimmerpflanzen       Geborgenheit ausstrahlen und somit ein wenig den
in den Fluren und im Treppenhaus wollen wir den      Charakter ausstrahlen, den wir von unserem eige-
wohnlichen Charakter des Hauses erhöhen. Dann        nen zu Hause kennen. Vielen herzlichen Dank.
benötigen wir nach der letzten Bauphase, die im
Januar 2021 startet, noch weitere Möbel für die
umgebauten Zimmer (vor allem Kleiderschränke
und Nachtschränke). Nach Fertigstellung des An-
und Umbaus werden drei separate Angehörigen-
zimmer und zwei große Gästezimmer mit sepa-
ratem Angehörigenbereich zur Verfügung stehen.
Diese drei Zimmer und die beiden Wohnbereiche
müssen ebenfalls noch eingerichtet werden. Hier
fehlen uns drei Betten (Schlafsofas), zehn Stühle,
fünf Tische und verschiedene Dekomaterialien.
Uns freundschaftlich zugedachte Sachspenden
konnten und können wir oft nicht annehmen, da
Möbel und Stoffe aus Spezialmaterialien herge-
stellt sein müssen, die schwer entflammbar sind
und damit die Brandschutzvorschriften erfüllen.
Das bedeutet, dass Vieles nur von speziellen Fach-
                                                     Korridor im Obergeschoss. Einrichtung und Dekoration
                                                     werden noch angeschafft

Ein gemütliches Gastzimmer                           Wohnliches Ambiente im Obergeschoss

HOSPIZ AKTUELL – Herbst 2020                                                                                11
BERICHTE

     EHRENAMTLICHE MITARBEIT
     EIN WICHTIGER PFEILER UNSERER HOSPIZARBEIT

     Edgar Drückes

     Unsere Ehrenamtlichen helfen uns in vielfältiger Art      Der nachfolgende Brief gibt einen schönen Ein-
     und Weise. Wir haben ihre Unterstützung so organi-        blick in die Unterstützung durch unsere ehrenamt-
     siert, dass jede Schicht (Frühdienst, Spätdienst und      lich Mitarbeitenden. An dieser Stelle danken wir
     Nachtdienst) durch eine/einen Ehrenamtliche/n             allen Helferinnen und Helfern im Ehren­amt für die
     unterstützt wird. Sie helfen uns in der Betreuung         treue und sehr gute Hilfe. Ihr regel­mäßiges Kom-
     und Begleitung der Hospizgäste, bei der Kranken-          men macht es noch besser möglich, die Wünsche
     pflege, bei der Freizeitgestaltung (Spaziergänge,         und Bedürfnisse unserer Gäste wahrzunehmen
     Spazierfahrten), durch Vorlesen am Bett oder im           und soweit es geht auch zu erfüllen. Herzlichen
     Gemeinschaftsraum, sie führen Gespräche, schen-           Dank dafür.
     ken somit Zeit und helfen auch in der Hospizküche.
     Auch übernehmen sie Gartenarbeiten, Blumen­               Kerstin Roth, eine ehrenamtliche Helferin been-
     pflege und die Dekoration im Hospiz. Darüber hin-         det aus persönlichen Gründen ihren Dienst im
     aus eine Vielzahl anderer Tätigkeiten, so wie diese       Elisabeth-­Hospiz.
     sich im Hospizalltag ergeben.                             Doch lesen Sie selbst:

     Liebe Martina,                                            spürbar, was auch viele Gäste wie Angehörige immer
     ich sende Dir ganz herzliche Grüße und wünsche            wieder berichteten: Wertschätzung, Ruhe, Fröhlich-
     Dir und allen im Hospiz, dass Ihr bisher die Corona-­     keit, Behaglichkeit, Freundlichkeit. Das Hospiz hat
     Situation gut durchgestanden habt. Unser letztes Tref-    mir als Angehörige damals die Begleitung bis in den
     fen liegt schon circa ein halbes Jahr zurück. Ich hatte   Tod sehr erleichtert. Ihr habt mir Sicherheit gegeben,
     damals für mich den (vorläufigen?) Schlussstrich un-      nicht allein zu sein und Fragen stellen zu können. Be-
     ter meine Ehrenamtler-Arbeit bei Euch gezogen. Ich        deutungsschwere und bis dahin selten genutzte Wor-
     bin diesen Schritt damals schweren Herzens gegan-         te wie Würde und Demut haben bei Euch ein Gesicht
     gen, aber aus beruflichen Gründen schaffe ich es ein-     bekommen. Ich habe damals oft gesagt, dass ich in
     fach nicht mehr, Euch zeitlich sinnvoll zur Verfügung     dieser Zeit das Sterben und den Tod in mein Leben
     zu stehen. In unserem letzten Gespräch habe ich zum       gelassen habe. Alle meine Antennen waren auf Emp-
     Ausdruck bringen wollen, wie sehr mich die Zeit bei       fang, und das Herz war weit offen. Die Zeit war für
     Euch beeindruckt und in meinem Leben, Denken und          mich sehr beeindruckend, und ich wollte auch nach
     Fühlen beeinflusst hat. Ich hatte damals auch gesagt,     dem Tod meiner Schwiegermutter den Kontakt zum
     dass ich dies alles nochmals in einem Brief an Dich,      Hospiz nicht aufgeben. Deswegen war ich zwei Jahre
     die Ehrenamtler und die Leitung des Hospizes for-         Teil Eurer Ehrenamtler-Gemeinschaft. Und was soll
     mulieren möchte. Mit etwas zeitlichem Abstand finde       ich sagen, es war weiterhin menschlich sehr berüh-
     ich jetzt die Ruhe und Muße, Euch zu schreiben ... und    rend und prägend … das aus ganz unterschiedlichen
     ich möchte etwas ausholen.                                Gründen.
     Mein Mann und ich sind auf Euer Hospiz aufmerksam         In meinem Beruf bin ich oft mit Planungsprozessen
     geworden, als wir für meine Schwiegermutter einen         von Vorhaben beschäftigt, die in der Zukunft um-
     behüteten Ort für ihre letzten Lebenswochen gesucht       gesetzt werden. Im Kontrast dazu war es bei Euch
     haben. Wir haben uns damals das Elisabeth-Hospiz          wichtig, sich ganz auf das Hier und Jetzt einzulassen,
     angesehen und waren sofort begeistert. Wir wurden         den Moment zu leben. Ein spannender Wechsel zwi-
     spontan herumgeführt, und sofort war all das für uns      schen zwei Extremen.

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INTERVIEW

Ich habe so viele beein-                                 möchte ich Danke sagen. Es ist keine Selbstver-
druckende Menschen als                                   ständlichkeit, mit wie viel Wertschätzung den Ehren-
Gäste erleben dürfen, die                                amtlern begegnet wird. Die Großzügigkeit, mit der zu
mir aus unterschiedlichen                                Weihnachten, zum Betriebsausflug etc. eingeladen
Gründen auch weiterhin im                                wurde, hat mich überrascht und teils auch beschämt.
Kopf und im Herzen sein                                  Ich wollte doch etwas geben. Etwas zu bekommen,
werden. Sie haben mit ihrer                              passte da nicht ins Bild. Auch die regelmäßige Su-
jeweiligen Persönlichkeit                                pervision der Ehrenamtler ist ein Zeichen für eben
auf mich gewirkt und mich                                diese Wertschätzung und Pro­fessionalität in Eurem
auch immer nachdenken                                    Hause.
lassen darüber, wie ich ein-                             Durch eine berufliche Veränderung ist es mir nicht
mal selbst aus dem Leben scheiden möchte.                mehr möglich, regelmäßig und berechenbar meine
Ich habe die vielen Haupt­amtlichen erleben dürfen,      Unterstützung im Hospiz einzubringen. Ich werde
die mit so viel Herzblut und Menschlichkeit mit den      jedoch aus der Ferne weiterhin durch meine Mit-
Gästen umgehen. Sie lassen sich mit ihrer Kraft und      gliedschaft im Freundeskreis des Hospizes über die
ihrem Engagement immer wieder auf neue Gäste             Entwicklungen in Eurem Hause auf dem Laufenden
und Angehörige ein und geben ihnen in den schwe-         sein. Und ich weiß, dass Ihr immer mein erster An-
ren Stunden, Tagen und Wochen Unterstützung und          laufpunkt sein werdet, sollte das Thema Hospiz in
einen sicheren, behaglichen Ort.                         welcher Form auch immer wieder Thema in meinem
Und ich habe die vielen Ehrenamtler erleben dürfen,      Leben sein.
die einfach jeder/jede für sich tolle Menschen sind.     Zum Schluss möchte ich einfach Danke sagen für
Es ist schon besonders, in einem Kreis von Menschen      eine tolle und beeindruckende Zeit. Ich möchte Euch
zusammen zu kommen, die alle miteinander etwas           allen viel Glück und Gesundheit wünschen und freue
Gutes tun wollen. Neid, Missgunst, Ellenbogenmen-        mich auf ein Wiedersehen, wann auch immer das
talität haben da keinen Platz. Stattdessen Freundlich-   sein mag.
keit, Interesse und Inspiration.
Diese vielen tollen Bedingungen werden durch die         In tiefer Verbundenheit sende ich herzliche Grüße,
Leitung des Hospizes gestaltet. Und auch dafür           Kerstin

INTERVIEW MIT UNSEREM
HOSPIZGAST, JOACHIM H.
Edgar Drückes

Das eigene Zuhause zu verlassen, weil die Versor-        Trotz des Wunsches, die letzte Lebenszeit zu Hause
gung im häuslichen Umfeld nicht mehr oder über-          verbringen zu können, kann eine stationäre Hospiz­
haupt nicht möglich ist, ist für die meisten unse-       versorgung eine gute „Alternative“ sein. Bei der
rer Gäste ein schwerer Schritt. Umfragen zufolge         häuslichen Betreuung kommt es nicht selten bei
wollen 60 – 70 % der Menschen in Deutschland zu          den pflegenden Angehörigen zu einer Überforde-
Hause sterben. Die Realität sieht anders aus. Un-        rung; besonders wenn zu wenig Angehörige zur
gefähr 75 % der Menschen in Deutschland sterben          gegenseitigen Unterstützung da sind. Eine solche
in einer stationären Einrichtung (Krankenhaus,           Überforderungs-Erfahrung wirkt sich unmittelbar
Seniorenheim, Pflegeheim, Hospiz).                       auf die Beziehung zwischen dem Kranken und dem

HOSPIZ AKTUELL – Herbst 2020                                                                                    13
INTERVIEW

     Angehörigen aus. Im stationären Hospiz wird die         wohnen. Kommt der Angehörige zu Besuch, muss
     medizinische und pflegerische Betreuung von dem         er nicht, wie eventuell vorher zu Hause pflegerisch
     im Hospiz tätigen Fachpersonal übernommen.              und medizinisch tätig sein. So bleibt viel Zeit, um
     Durch diese Übernahme kann zwischen dem Kran-           einfach nur Dasein zu können – ohne Stress, Un-
     ken und Angehörigen wieder Zeit für Begegnung,          sicherheiten und Überforderung. Wird diese letzte
     Zeit für Beziehung und Nähe entstehen. Im Hospiz        Lebensphase miteinander geteilt, so ist ein ent-
     gibt es keine feste Besuchszeit. Angehörige kön-        spanntes und gutes Miteinander besonders wichtig.
     nen Tag und Nacht kommen. Zwar gibt es durch
     die Corona-Pandemie bedingt derzeit Einschrän-          Joachim H. ist einer unserer Hospizgäste. Er ist
     kungen, dennoch sind unter Berücksichtigung der         72 Jahre alt und wurde im Sommer zur vollstatio-
     individuellen Situation Sonderregelungen möglich.       nären Hospizbetreuung aufgenommen. Hören Sie
     Unter anderem besteht auch die Möglichkeit, dass        selbst, wie er die Zeit bis heute im Hospiz erlebt
     Angehörige im Hospiz übernachten oder gar mit-          hat.

                                                                                 estaurant, dann
     Seit wann genau leben Sie bei uns im Elisabeth-
     Hospiz?                                                     Hätte ich ein R
                                                                                 die hier kochen,
     Am 14.08. bin ich ins Hospiz gekommen. Die drei             würde ich alle,
     Wochen vorher habe ich zu Hause in Windeck ver-                       abwerben.
     bracht. Davor war ich zwei mal zwei Wochen mit
     zeitlichem Abstand auf einer Palliativstation. Diese
     Wochen im Krankenhaus waren eine sehr schwere
                                                             mütlich und gibt Geborgenheit. Mir ist eine gleich-
     Zeit für mich. Mir fehlen hier viele Erinnerungen.
                                                             bleibende Struktur über den Tag verteilt wichtig.
     Ich weiß nur noch, dass die behandelnde Ärztin
                                                             Wenn alles in geregelten Bahnen läuft, fühle ich
     damals zu meiner Tochter sagte, dass sie Glück
                                                             mich gut. Durch die Krankheit habe ich zeitweise
     hätte, sollte sie mich überhaupt noch einmal nach
                                                             Luftprobleme und ein besonders guter Tag ist,
     Hause bekommen. Ich musste verkraften, dass ich
                                                             wenn ich diese nicht habe.
     austherapiert bin und man meine Krankheit nicht
                                                             Insgesamt gesehen fühle ich mich gut, alle sind
     mehr heilen kann. Das war alles sehr schwer. Auch
                                                             freundlich, nett und zuvorkommend. Die Mahl-
     als ich erfuhr, dass ich in einem Hospiz angemel-
                                                             zeiten nehme ich im Gemeinschaftswohnzimmer
     det wurde. Das alles zu verkraften ... wirklich nicht
                                                             ein und es macht mir Freude, wenn ich unten am
     leicht.
                                                             Tisch sitzen und mit anderen Späße machen kann.
                                                             Das bringt ein Stück Normalität in den Alltag zu-
     Wollen Sie uns sagen, woran Sie erkrankt sind?
                                                             rück. Humor ist so wichtig, besonders auch in der
     Ich leide an einem Lungenkarzinom. Möchte aber          jetzigen Lebenssituation.
     noch etwas über die ersten Tage im Hospiz mit-
     teilen. Diese waren eine große Umstellung für           Bedeutet Essen dann für Sie auch noch ein Stück
     mich. Es tut weh von zu Hause wegzugehen – von          Lebensqualität? Ist das so?
     zu Hause in eine fremde Einrichtung. Das ist mir
                                                             Ja, das ist so. Hätte ich ein Restaurant, dann wür-
     schwergefallen und ich habe einige Zeit gebraucht,
                                                             de ich alle, die hier kochen, abwerben. Es ist alles
     um hier anzukommen.
                                                             sehr lecker. Vieles wird angeboten, was ich zum
                                                             Teil noch nicht kannte. Es ist erstaunlich, was es
     Wie ist es denn heute, zweieinhalb Monate später?
                                                             alles gibt und alle geben sich Mühe, das Beste zu
     Ehrlich gesagt ist es als wenn ich in Urlaub wäre.      zaubern. Mittags lasse ich mir immer eine kleine
     So fühlt es sich für mich an. Das Ambiente, der         Portion geben. Lieber bestelle ich etwas nach, als
     Hospizgarten, mein Zimmer sind schön. Es ist ge-        dass etwas weggeworfen wird.

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MITARBEITER

Bekommen Sie auch Besuch?                                Medizin ist es leichter geworden. Einiges wurde
                                                         ausprobiert, bis dass die wirksame Medizin gefun-
Ja, meine Tochter kommt ganz regelmäßig zu Be-
                                                         den wurde. Wir haben uns an die richtige Medizin
such. Trotz der Corona-Pandemie ist das mög-
                                                         herangetastet. Aber trotzdem bleiben auch noch
lich und das tut mir sehr gut. Besonders in der
                                                         Beschwerden übrig, die ich aber aushalten kann.
Lebens­situation, in der hier alle Gäste sind, ist das
                                                         Wenn ich zurückblicke, kann ich sagen, dass ich
sehr wichtig.
                                                         mich erholt habe und ich hoffe sehr, dass ich noch
                                                         ein Weilchen bleiben kann. Das wäre schön.
Und die medizinische Betreuung durch die Ärzte?
Mit der ärztlichen Betreuung bin ich sehr zufrie-        Wir alle wünschen Ihnen das von Herzen und sa-
den. Die erste Zeit konnte ich nicht durchschlafen.      gen lieben Dank für den Einblick, den Sie uns in Ihr
Ein fürchterlicher Husten quälte mich. Durch gute        Leben hier im Elisabeth-Hospiz gewährt haben.

PALLIATIVMEDIZINISCHE BETREUUNG
IM ELISABETH-HOSPIZ
UNSERE ÄRZTE STELLEN SICH VOR
Edgar Drückes

Stationäre Hospizarbeit definiert sich durch einige      mehr erwarten lässt. Wenn auch keine Heilung
wichtige und zentrale Kriterien. Eines dieser Basis­     mehr möglich ist, so kann die moderne Palliativ-
kriterien ist die palliativ-medizinische Behandlung      medizin dennoch sehr viel für den kranken Men-
und Pflege der schwerkranken Hospizgäste durch           schen tun. Sie kann Beschwerden, die durch die
speziell ausgebildete Ärzte und Fachpflegekräfte.        verschiedenen Erkrankungen entstehen, durch
Im Elisabeth-Hospiz arbeiten wir seit Jahren eng         das Verabreichen verschiedener Medikamente
mit einer Ärztin und einem Arzt zusammen. Beide          lindern. Diese medizinische Herangehensweise
kommen mindestens zweimal in der Woche, meist            nennt man Symptomkontrolle. Durch eine gute
dienstags und freitags, zu einer Visite und sind         Symptomkontrolle ist es möglich, vielen kranken
darüber hinaus für uns Tag und Nacht erreich-            Gästen einen Teil ihrer Lebensqualität zurückzu-
bar. Durch die regelmäßig stattfindenden Visiten         geben. Ein uns allen bekanntes Symptom ist zum
begleiten sie die Entwicklung der verschiedenen          Beispiel der Schmerz. Jeder Gast, der z. B. unter
Erkrankungen unserer Gäste und passen die pal-           Schmerzen leidet, bekommt eine auf sein individu-
liativ-medizinische Therapie (die lindernde The-         elles Krankheitsbild abgestimmte Schmerzthera-
rapie) dem Krankheitsbild kontinuierlich an. Jede        pie durch unsere Ärztin/unseren Arzt verordnet.
Arztvisite wird durch eine Visitenschwester beglei-      Die Menschheitsgeißel „Schmerz“ kann dadurch
tet. Diese hält alles Besprochene fest, überträgt        beinahe bei allen Kranken so erfolgreich gelindert
es in die Pflegedokumentation und gibt wichtige          werden, dass der Gast nicht mehr im Schmerz
Informationen persönlich an ihre Kolleginnen und         gefangen ist. Es entsteht wieder Raum für andere
Kollegen weiter. Menschen, die einen stationären         Dinge im Leben. Für die palliativ-medizinische Be-
Hospizplatz benötigen, sind Schwerstkranke, die          treuung im Elisabeth-Hospiz sind unsere Ärztin,
an einer weit fortgeschrittenen Krankheit leiden,        Frau Dr. med. Marion Volgger und unser Arzt, Herr
die nach ärztlichem Ermessen keine Besserung             Dr. med. Volker Kleinow zuständig.

HOSPIZ AKTUELL – Herbst 2020                                                                                    15
MITARBEITER

     Mein Name ist Dr. Marion                                Mein Name ist Dr. Volker
     Elisabeth Volgger und ich                               Kleinow, ich bin Facharzt für
     bin seit 2016 niedergelas-                              Innere und Allgemeinme­
     sene internistisch tätige Hausärztin in Lohmar.         dizin, Ernährungs­mediziner und Palliativmediziner.
     Nach dem Studium der Medizin in Bonn und mei-           Seit dem 01.05.2015 bin ich im Elisabeth-Hospiz
     ner Promotion absolvierte ich meine Ausbildung          tätig. Ich war schon früher linksrheinisch als Haus­
     zur Internistin, Notfallmedizinerin und Palliativ-      arzt und Palliativmediziner tätig. Durch die Über-
     medizinerin im Kreiskrankenhaus Waldbröl.               nahme einer Praxis in Troisdorf bin ich rein zufäl-
     2016 übernahm ich die Praxis von Herrn Dr. Sieben,      lig auf das Elisabeth-Hospiz gestoßen und habe
     der bereits 22 Jahre lang auch das Elisabeth-Hospiz     es gleich zu schätzen gelernt. Von Anfang an war
     in Lohmar-Deesem betreute. Es ist mir eine gro-         ich sehr von der Arbeit dort fasziniert, da man ein
     ße Ehre und Freude, die Kontinuität zu bewahren         unheimlich breites Spektrum an verschiedenen
     und die Betreuung des Hospizes weiter führen zu         Gästen kennen und schätzen lernen kann. Trotz
     dürfen.                                                 der schwierigen Situation unserer Gäste ist es für
     Ich visitiere unsere Gäste zweimal wöchentlich          mich immer sehr erfreulich, wenn wir gemeinsam
     und bin rund um die Uhr für Fragen telefonisch er-      Scherze machen und lachen können.
     reichbar.                                               Weiterhin schätze ich die intensive Teamarbeit mit
     Das Hospiz in Deesem ist ein wichtiger Ort, eine        den unterschiedlichen Fraktionen wie Seelsorge,
     Bereicherung für unsere Region. Alle Mitarbeiter        Pflege, Ehrenamt etc. sehr. Es ist leider in der
     des Hospizes haben meinen höchsten Respekt.             heutigen Zeit nicht selbstverständlich, dass man
     Als Team arbeiten wir zusammen daran, dass die          sich gegenseitig wertschätzt und die Arbeit des
     Beschwerden bei unseren Gästen bestmöglichst            anderen so unterstützen kann.
     gelindert werden und wir den Gast bis zuletzt wür-      Diese Lichtblicke lassen mich auch weiterhin mit
     devoll begleiten können.                                Freude im Hospiz arbeiten.

     Vorderansicht Elisabeth-Hospiz mit neuem Haupteingang

16                                                                             HOSPIZ AKTUELL – Herbst 2020
MITARBEITER

UNSERE MITARBEITERINNEN UND
MITARBEITER STELLEN SICH VOR

                 Ich möchte mit meiner Arbeit dazu
                 beitragen, dass unsere Gäste immer
                 die bestmögliche Betreuung erhalten.

   Ich bin Dirk Bellmann, 53 Jahre alt und lebe      über fünf Mona-
   mit meiner Familie in Seelscheid. Das Elisa-      ten kann ich ohne
   beth-Hospiz habe ich schon vor vielen Jahren      jeden Zweifel von
   kennengelernt, weil ein naher Angehöriger         einer meiner bes-
   Gast in Deesem war. Damals habe ich sofort        ten Entscheidungen sprechen. Die Arbeit im
   gespürt, dass das Elisabeth-Hospiz ein wirk-      Elisabeth-Hospiz macht mir große Freude.
   lich besonderer Ort ist. Die Art und Weise, wie   Das Leitbild des Hospizes (Sie können es im
   man hier den Gästen und Angehörigen begeg-        ganzen Wortlaut auf unserer Homepage nach-
   net und auch der Umgang der Mitarbeiterin-        lesen) entspricht dabei ganz exakt auch mei-
   nen und Mitarbeiter untereinander, war auf-       ner Vorstellung von Werten und dem Umgang
   fällig liebevoll und motiviert, vor allem aber    miteinander.
   authentisch.                                      Mit Beginn meiner Tätigkeit habe ich von al-
   Aus dieser Erfahrung ist über Jahre ein regel­    len Kolleginnen und Kollegen hier im Hause
   mäßiger Kontakt zum Elisabeth-Hospiz ent-         jede Unterstützung erhalten, die ich für meine
   standen. Aufgrund meiner beruflichen Tätig-       Einarbeitung benötigt habe. Das Leitbild des
   keit für die lokalen Wochenzeitungen in der       Elisabeth-Hospizes hat sich dabei als gelebte
   Region konnte ich das Hospiz auch immer           Realität erwiesen. Dafür bin ich sehr dankbar.
   wieder einmal ein wenig mit Anzeigen und re-      Der regelmäßige Kontakt zu unseren Gäs-
   daktionellen Beiträgen unterstützen.              ten und ihren Angehörigen ist mir besonders
   Im Frühjahr dieses Jahres erfuhr ich dann bei     wichtig. Diese Begegnungen sind oft sehr er-
   einem meiner Besuche im Hospiz davon, dass        freulich und motivierend. Es sind oftmals klei-
   die Stelle eines Geschäftsführers mit Schwer-     ne Erledigungen, die den Alltag unserer Gäste
   punkt auf die Aufgaben im Bereich Verwaltung,     erleichtern und die dann fast immer mit einem
   Personal und Organisation besetzt werden          dankbaren Lächeln belohnt werden.
   sollte. Obwohl ich seit fast drei Jahrzehnten     Die vollständige Finanzierung unserer Hos-
   für eine Verlagsgruppe tätig war und mir dort     pizarbeit ist nur mit Spenden möglich. Da-
   eine sichere und verantwortungsvolle Positi-      raus ergibt sich eine große moralische Ver-
   on erarbeitet hatte, hat mich der Gedanke an      pflichtung, mit den vorhandenen Geldmitteln
   eine Veränderung von da an nicht mehr los-        sehr sorgfältig und verantwortungsbewusst
   gelassen. Immer mehr kam ich zu der Über-         umzugehen. Diese Verantwortung überneh-
   zeugung, dass die Arbeit im Elisabeth-Hospiz      me ich in meinem täglichen Handeln für das
   genau das Richtige für mich wäre.                 Elisabeth-Hospiz. Ich möchte mit meiner Ar-
   Als nach vielen interessanten Gesprächen          beit dazu beitragen, dass unsere Gäste immer
   mit den Verantwortlichen hier im Hause das        die bestmögliche Betreuung erhalten und das
   Signal kam, dass ich die Stelle bekommen          Elisabeth-Hospiz weiterhin der besondere Ort
   würde, habe ich sofort zugesagt. Jetzt nach       bleibt, der es ist.

HOSPIZ AKTUELL – Herbst 2020                                                                           17
MITARBEITER

                              Gemeinsam versuchen wir die
                              Bedürfnisse zu erspüren.

     Ich heiße Annelie Herzberg, bin 62 Jahre alt, ver-
     heiratet, habe eine Tochter und zwei wundervolle
     Enkelkinder. Von Beruf bin ich examinierte Kran-
     kenschwester, habe mit 3-jähriger Lehrzeit insge-
     samt 10 Jahre im Krankenhaus gearbeitet – eine
     schöne Zeit!
     Durch eine Bekannte habe ich das erste Mal von ei-
     nem Hospiz gehört, durch sie bin ich seit Septem-
     ber 1991 im Elisabeth-Hospiz tätig. Was Kranksein       zu erspüren und wenn dies gelingt, ist das auch
     und Sterben bedeutet, habe ich sehr früh in der         eine große Bereicherung für jeden einzelnen von
     eigenen Familie erlebt. Im Hospiz habe ich einen        uns, für das gesamte Hospizteam. Die Wertschät-
     Ort gefunden, wo jeder Mensch sein kann, wie er         zung, Offenheit, das Vertrauen – was wir tagtäg-
     ist – mit seinen Stärken und Schwächen, Ecken           lich erleben dürfen, erfüllt auch mein Leben und
     und Kanten. Hier wird gelacht und geweint – hier        dafür bin ich sehr dankbar. Danke an meine Fa-
     ist das Leben!                                          milie, Freunde an das Team für die tagtägliche
     Die Begegnungen mit den Kranken und Angehöri-           Unterstützung.
     gen sind manchmal eine Herausforderung an das           Nach all den Jahren bin ich immer noch gerne an
     Team; gemeinsam versuchen wir die Bedürfnisse           diesem Ort.

                                         bin verwitwet      des Hauses aus. Die
      Mein Name ist Margit Kaul, ich                        Tätigkeit im Hospiz
                                         im Elisabeth-
      und arbeite seit September 2015                       hat mir selbst auch
      Hospiz.                                               bei der Trauerarbeit
                                         nach dem Tod
      Es war nicht leicht für mich, kurz                    nach dem Tod mei-
                                         h einmal ganz
      meines Mannes mit 60 Jahren noc                       nes Mannes gehol-
      neu anzufangen.                                       fen. Ich kann mir gar
                                           us und in der
      Ich habe viele Jahre im Krankenha                      nicht mehr vorstellen
                                        wo man leider
      ambulanten Pflege gearbeitet,                          woanders zu arbei-
                                         und sterbende
       nur sehr wenig Zeit für kranke                        ten. Es ist und bleibt etwas
                                            kbar hier im
       Menschen hat. Deshalb bin ich dan                     ganz Besonderes hier arbeiten
                                                                                             zu können. Ich
                                            nehmen uns
       Hospiz zu arbeiten. Wir haben und                     bin dankbar, dass ich die letzten
                                                                                               Jahre meiner
                                           unsere Gäste
       die Zeit, die gebraucht wird, um                      Tätigkeit als Krankenschwester hie
                                                                                                r verbringen
       würde- und liebevoll zu begleiten.                     kann.
                                          arbeitern, Ärz-
       Die gute Zusammenarbeit von Mit
                                             Atmosphäre
       ten und Ehrenamtlichen macht die

                                                            Wir haben und nehmen uns die Zeit,
                                                            die gebraucht wird.

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