HospizStern - 30 25 Hand in Hand Jahre Ambulantes Hospiz gemeinsam weitergehen Jahre Stationäres Hospiz - Hospiz an der Lutter

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HospizStern - 30 25 Hand in Hand Jahre Ambulantes Hospiz gemeinsam weitergehen Jahre Stationäres Hospiz - Hospiz an der Lutter
01_titel.qxp_HospizStern 18.03.22 10:29 Seite 1

          21. Ausgabe | März 2022

         HospizStern

              Jubiläum
             im Hospiz

             Hand in Hand …
            30 Jahre Ambulantes Hospiz
             … gemeinsam weitergehen
            25 Jahre Stationäres Hospiz
HospizStern - 30 25 Hand in Hand Jahre Ambulantes Hospiz gemeinsam weitergehen Jahre Stationäres Hospiz - Hospiz an der Lutter
02_inhalt.qxp_HospizStern 18.03.22 10:31 Seite 2

                                           Inhaltsverzeichnis
                                                      21. Ausgabe | März 2022

          Vorwort                                        Seite 3    Besondere Geschichten

                                                                    Loriot-Abend im Hospiz                        Seite 22
          Doppeljubiläum
                                                                    Wir erinnern uns an eine besondere Frau       Seite 24
          Grußworte                                      Seite 4

                                                                    Weitere Themen
          Chronik

          25 Jahre Hand in Hand –                                   Gemeinsam gehen auch in Coronazeiten          Seite 27
          gemeinsam weitergehen                          Seite 7
                                                                    Von Mensch zu Mensch –
          Paul Gerhard Langenbruch                                  Psychosoziale Onkologie                       Seite 29
          verwirklicht eine Vision                       Seite 8
                                                                    Eine Taufe im Hospiz                          Seite 31
          Maria Ankermann schaut
          auf die Anfänge zurück                         Seite 10   Was bleibt sind Erinnerungen –
                                                                    Würdezentrierte Therapie                      Seite 32
          Beatrix Haan ist eine Hospizmitarbeiterin
          der ersten Stunde                              Seite 12   Ilona Wirzing sammelt Spenden                 Seite 34

          Kindheitserinnerungen                                     Humor am Lebensende                           Seite 36
          und ein digitales Museum                       Seite 14
                                                                    Das Ambulante Hospiz im Krankenhaus           Seite 37
          Blick zurück und aufs Jubiläumsprogramm        Seite 15
                                                                    Figurentheater Marmelock                      Seite 41

          Besondere Geschichten
                                                                    Kuchen – nicht nur zum Jubiläum               Seite 42
          Susanne Wurm und Heide Reinshagen
          unterstützen das Hospiz seit Jahrzenten                   Geschäftsführerwechsel im Hospiz              Seite 43
          im Ehrenamt                                    Seite 16
                                                                    Lindernde Hände                               Seite 45
          Der Förderkreis                                Seite 18
                                                                    Jahresrückblick                               Seite 46
          Erika Falkenberg erinnert sich
          an ihre Begleitungen                           Seite 19   Buchtipps                                     Seite 50

          Noch einmal Zeit mit einem Pferd verbringen    Seite 21   Dank und Impressum                            Seite 51

      2                                                                                                HospizStern März 2022
HospizStern - 30 25 Hand in Hand Jahre Ambulantes Hospiz gemeinsam weitergehen Jahre Stationäres Hospiz - Hospiz an der Lutter
03_vorwort.qxp_HospizStern 18.03.22 10:31 Seite 3

         Hand in Hand – gemeinsam weitergehen
                   Doppeljubiläum: 30 Jahre Ambulantes und 25 Jahre Stationäres Hospiz

         In diesem Jahr besteht das Ambu-           von deren Angehörigen bleibt. Jede Ge-   die diese Aufgabe auch finanziell
         lante Hospiz seit 30 Jahren, und das       neration von Verantwortlichen wird vor   unterstützen.
         Stationäre Hospiz feiert sein 25-jäh-      neue Herausforderungen gestellt und
         riges Bestehen. Beide Einrichtungen        muss gute Lösungen finden, damit die     In diesem HospizStern können Sie
         sind aus Göttingen – sowohl der            hospizliche Versorgung auch in Zu-       einiges über die Geschichte des Hos-
         Stadt als auch dem Landkreis – nicht       kunft möglich ist.                       piz an der Lutter lesen, erfahren, mit
         mehr wegzudenken und unentbehr-                                                     welchen Veranstaltungen wir unser
                                                    Die Aufgabe bleibt! Die Menschen, die    Jubiläum feiern wollen und was uns
         lich.
                                                    diese Aufgabe anpacken, sind immer       im vergangenen Jahr bewegt hat.
         Zu verdanken haben wir dies einigen        wieder andere. So wird die Verantwor-
         mutigen Menschen, die die Notwen-          tung immer wieder in andere Hände        Bleiben Sie behütet –
         digkeit einer hospizlichen Beglei-         gelegt. Auch so geht: Hand in Hand!      wünscht Ihnen
         tung schwerkranker und sterbender
                                                    Und es geht nur gemeinsam: mit Pfle-
         Menschen erkannten und diese Auf-
                                                    genden, Ehrenamtlichen, Leiterinnen,                       Ihre Elke Reichardt
         gabe mit viel Gottvertrauen ange-
                                                    Geschäftsführung, Vorstand, Kurato-                   Vorsitzende des Vereins
         packt haben. Zwei davon sind auf
                                                    rium und Bürgerinnen und Bürgern,                       Hospiz an der Lutter
         dem Titel dieses HospizStern zu se-
         hen – Maria Ankermann und Paul
         Gerhard Langenbruch. Sie war als

                                                         Vorwort
         Krankenschwester und er als Pastor
         im Weender Krankenhaus und im
         Diakonissen-Mutterhaus Ariel tätig.

         Viele haben damals davon abgera-
         ten, bei der ungewissen Finanzie-
         rung ein solches Vorhaben zu begin-
         nen. Glücklicherweise haben sie sich
         nicht davon abhalten lassen und die
         Anfangsschwierigkeiten gut ge-
         meistert.

         Seitdem haben die Verantwortlichen
         in der Geschäftsführung, im Vor-
         stand und in der Leitung der beiden
         Hospizbereiche immer wieder neue
         Probleme lösen, neue Herausforde-
         rungen bewältigen müssen – mit Er-
         folg.

         Der Bedarf an Begleitung und Pflege
         von Menschen in der letzten Phase
         ihres Lebens und an Unterstützung

      HospizStern März 2022                                                                                                           3
HospizStern - 30 25 Hand in Hand Jahre Ambulantes Hospiz gemeinsam weitergehen Jahre Stationäres Hospiz - Hospiz an der Lutter
04-06_grußworte.qxp_HospizStern 18.03.22 10:35 Seite 4

                     Grußworte zum Doppeljubiläum
                          25 Jahre Stationäres Hospiz und 30 Jahre Ambulantes Hospiz

                                                   Sehr geehrte Damen und Herren,
                                                   liebe Patientinnen und Patienten, liebe Aktive des Hospizes an der Lutter,
                                                   die Beschäftigung mit dem Tod ist normalerweise weit weg. Und doch hat uns
                                                   die Pandemie, deren Auswirkungen uns noch immer beschäftigen, deutlich vor
                                                   Augen geführt, wie schnell das Leben zu Ende gehen kann. „Mitten wir im Leben
                                                   sind mit dem Tod umfangen“, hat Luther das einmal sehr anschaulich beschrie-
                                                   ben.
                                                   Wir wissen, dass das Leben endlich ist, aber wir verdrängen diesen Gedanken
                                                   im Alltag gern. Viele haben Angst vor dem Sterben, Angst davor allein zu sein,
                                                   die Selbstbestimmung zu verlieren, von anderen abhängig zu sein.
                                                   Menschen, die zum Beispiel an einer unheilbaren Krankheit leiden, können diese
                                                   Gedanken nicht länger „wegschieben“. Damit sie die letzte Lebensphase im
                                                   Rahmen des Möglichen so gestalten können, wie sie es sich persönlich wünschen,
                                                   brauchen wir gute Versorgungsstrukturen. In diesem Zusammenhang kann ich
                                                   die Hospize und die Hospizbewegung gar nicht genug loben. Hier im Hospiz
      Daniela Behrens,                             gehören Sie zu den Pionieren der Hospizbewegung und Palliativversorgung. Sie
      Niedersächsische Ministerin                  geben den kranken Menschen, ihren Angehörigen und Freunden Wertschätzung,
      für Soziales, Gesundheit                     Geborgenheit und Schutz – und dies seit mehr als drei Jahrzehnten. Mit ihren
      und Gleichstellung                           haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernehmen
                                                   Sie eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie haben den Tod ins Leben
                                                   geholt. Durch ihren engagierten Einsatz tragen Sie dazu bei, menschenwürdiges
                                                   Sterben zu ermöglichen, dafür gebührt Ihnen unser Dank. Aber auch viele Göt-
                                                   tinger Bürgerinnen und Bürger unterstützen diese wichtige Arbeit durch Spen-
                                                   den. Und auch ihnen möchte ich danken.
                                                   Die Stärkung der Hospizarbeit und Palliativversorgung ist und bleibt auch ein
                                                   zentrales Ziel der Niedersächsischen Landesregierung. Deshalb fördert das Land
                                                   mit aktuell 359 000 Euro den Landesstützpunkt Hospizarbeit und Palliativver-
                                                   sorgung Niedersachsen, der vielfältige Unterstützung für ambulante Hospiz-
                                                   dienste und stationäre Hospize anbietet, zum Beispiel zu den Themen Gewin-
                                                   nung von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder Spenden-
                                                   werbung.
                                                   Aber das Rückgrat der Versorgung vor Ort sind Sie, liebe haupt- und ehrenamt-
                                                   liche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deshalb möchte ich Ihnen nochmals
                                                   ganz herzlich danken und Ihnen viel Kraft für Ihre wichtige Arbeit wünschen.
                                                   Ihre

      4                                                                                                      HospizStern März 2022
HospizStern - 30 25 Hand in Hand Jahre Ambulantes Hospiz gemeinsam weitergehen Jahre Stationäres Hospiz - Hospiz an der Lutter
04-06_grußworte.qxp_HospizStern 18.03.22 10:35 Seite 5

                                                   Sehr geehrte Damen und Herren,
                                                   Hospize haben ihre ganz eigene, sehr friedvolle Atmosphäre. Keineswegs ist der
                                                   Tod dort allgegenwärtig, wie man es vielleicht vermuten würde. Er wird aber
                                                   auch nicht tabuisiert, so wie es in unserer Gesellschaft heute verbreitet ist.
                                                   Darin liegt die große Stärke der Hospize: Sie verschweigen oder verdrängen das
                                                   Unvermeidliche nicht. Der Mensch steht hier im Mittelpunkt. Das wiederum
                                                   gibt Kraft und Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Eine vielzitierte
                                                   Weisheit sagt: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern
                                                   den Tagen mehr Leben.“ Dieser Satz umschreibt sehr gut, was die Hospize leisten.
                                                   Immer wieder bin ich beeindruckt davon, wie dort alles seine Zeit hat: Es gibt
                                                   Zeit für Freude, für Trauer, und es gibt eine Zeit für das Abschiednehmen. Auch
                                                   wenn es nicht immer leichtfällt, gilt es, diese Zeiten als ein Geschenk zu begreifen.
                                                   In diesem Sinn gratuliere ich dem Hospiz an der Lutter von ganzem Herzen zum
                                                   25jährigen Bestehen des stationären Bereichs und dem ambulanten Bereich
                                                   zum 30. Geburtstag.
                                                   Ihre

                                                                            „Es geht nicht darum,
                                                                     dem Leben mehr Tage zu geben,
                                                                    sondern den Tagen mehr Leben.“

      Petra Broistedt,
      Oberbürgermeisterin
      der Stadt Göttingen

      HospizStern März 2022                                                                                                                5
HospizStern - 30 25 Hand in Hand Jahre Ambulantes Hospiz gemeinsam weitergehen Jahre Stationäres Hospiz - Hospiz an der Lutter
04-06_grußworte.qxp_HospizStern 18.03.22 10:35 Seite 6

                                                   Einschlafen, wenn man müde ist…
                                                   So beginnen Worte Hermann Hesses, die über manchen Todesanzeigen stehen,
                                                   weil sie Trost schenken können. Sterben ist gar nicht so schlimm, wie man denkt.
                                                   Es ist ein Ende, aber auch ein Anfang. Wie jeder Mensch bei seiner Geburt durch
                                                   eine enge Pforte in eine weite Welt kommt, so ist es auch mit dem Tod: Erst
                                                   muss man über eine dunkle Schwelle, aber dann erwartet den Verstorbenen
                                                   eine noch größere Welt als in diesem Leben, hat Martin Luther dem Sinn nach
                                                   einmal in seinem „Sermon zur Bereitung zum Sterben“ geschrieben.
                                                   Doch das Thema ist trotz aller Aufklärung der Postmoderne auch im Jahr 2022
                                                   noch ein gesellschaftliches Tabu. Viele mögen sich nicht damit beschäftigen,
                                                   dass sie einmal sterben müssen, und verdrängen den Gedanken, wie das dann
                                                   sein wird.
                                                   Vor 30 Jahren ist das Hospiz an der Lutter als ambulantes Hospiz gegründet
                                                   worden, seit 25 Jahren gibt es auch die stationäre Einrichtung. Was für ein Segen,
                                                   dass Pflegerinnen und Pfleger, Pastorinnen und Pastoren, Frauen und Männer,
                                                   die hier gestorben sind, und deren Angehörige diesen Ort zu einer Gegenwelt
                                                   des Verdrängens, zu einer Oase des Segens haben werden lassen. Zu einem
                                                   Kraft- und Lebensort trotz oder gerade wegen des immer anwesenden Todes.
                                                   Die Worte des Dichters sind etwas aus dem Zusammenhang gerissen. Mehr
                                                   geht wohl nicht auf eine Karte. Es lohnt sich, auch die sie umgegebenen Sätze
                                                   aus dem Roman „Das Glasperlenspiel“ zu lesen: Die Verzweiflung schickt uns
                                                   Gott nicht, um uns zu töten, er schickt sie uns, um neues Leben in uns zu erwe-
                                                   cken. Wenn er uns aber den Tod schickt, Josef, wenn er uns von der Erde und
                                                   vom Leibe losmacht und uns hinüberruft, so ist das eine große Freude. Einschla-
                                                   fen dürfen, wenn man müde ist, und eine Last fallen lassen dürfen, die man
                                                   sehr lang getragen hat, das ist eine köstliche, eine wunderbare Sache. Seit wir
                                                   das Grab gegraben haben – vergiß den Palmbaum nicht, den du darauf pflanzen
                                                   sollst –, seit wir angefangen haben, das Grab zu graben, bin ich vergnügter und
                                                   zufriedener gewesen, als ich es in vielen Jahren war.
                                                   An den Tod schon mitten im Leben zu denken, ist wichtig. Aber wie die Zeilen
                                                   von Hesse auch zeigen, geht das besser, wenn man mit diesen Gedanken nicht
      Dr. Frank Albrecht Uhlhorn,                  allein ist, sondern sie teilen kann. Wie man im Hospiz sehen, spüren und anfassen
      Superintendent des Evangelisch-              kann, hilft es sehr, wenn andere dabei sind. Einen Rat geben, ein Mittel zum Ein-
      lutherischen Kirchenkreises Göttingen        nehmen reichen, die Hand halten, zuhören, in den Arm nehmen, gemeinsam
                                                   weinen und durchaus auch manchmal lachen, dass diese Augenblicke wertvoller
                                                   als Gold sind, weiß man hier im Hospiz.
                                                   Den Menschen, die sich hier engagiert haben und engagieren: die Diakonissen
                                                   ganz zu Beginn nach dem Krieg, Pastor Langenbruch als erster Klinikseelsorger
                                                   und Impulsgeber, die vielen Ehrenamtlichen, die als ausgebildete Sterbebeglei-
                                                   terinnen und -begleiter tätig waren und sind, die Mitglieder des Vorstandes, die
                                                   die Geschicke leiten, das medizinische Personal – ihnen sei Dank für eine Arbeit,
                                                   deren Sinnhaftigkeit über diesen Horizont hinausgeht. Worte der Anerkennung
                                                   und des Lobes werden fast klein gegen das, was diese Menschen tun. Ich bin
                                                   sicher, dass es ihnen der Himmel dankt, auf eine Weise, die wir uns hier nur
                                                   schwer und wenig vorstellen können. Um seinen Segen für morgen und alle
                                                   Tage wollen wir in diesem Jubiläumsjahr bitten.
                                                   Ihr

      6                                                                                                        HospizStern März 2022
HospizStern - 30 25 Hand in Hand Jahre Ambulantes Hospiz gemeinsam weitergehen Jahre Stationäres Hospiz - Hospiz an der Lutter
07_jubiläum.qxp_HospizStern 18.03.22 10:36 Seite 7

                                     Das Doppeljubiläum
                                30 Jahre Ambulantes und 25 Jahre Stationäres Hospiz

     „25 Jahre Hand in Hand – gemeinsam              mit den heutigen nicht zu vergleichen.    zu finanzieren, mussten Spenden ge-
      weitergehen“ unter diesem Motto be-            Sechsbettzimmer waren die Regel. Pa-      sammelt werden und vor allem musste
      geht das Hospiz an der Lutter in die-          tienten, für die es keine Heilung mehr    der Hospizgedanke in die Öffentlich-
      sem Jahr sein Doppeljubiläum. Seit 25          gab, wurden mit ihrem Bett ins            keit getragen werden.
      Jahren gibt es das Stationäre Hospiz in        Schwesternzimmer, auf den Flur oder       Seit Ende 2017 ist das Hospiz an der
      Göttingen. Das Ambulante Hospiz be-            ins Bad geschoben, um ein bisschen        Lutter am neuen Standort an der Hum-
      gleitet sogar seit 30 Jahren schwerer-         Privatsphäre zu schaffen, aber auch,      boldtallee 10 beheimatet. In zehn Ein-
      krankte und sterbende Menschen, um             weil Begleitung von Sterbenden in         zelzimmern werden die Gäste betreut.
      ihnen ein Leben in Würde bis zuletzt           Krankenhäusern nicht vorgesehen war.      Hier wird der Einsatz der Ehrenamtli-
      zu ermöglichen. Mehr als 30 Festange-          Ein würdevolles Sterben war unter die-    chen koordiniert, und wie in Weende
      stellte und 100 Ehrenamtliche über-            sen Bedingungen nicht möglich. Da-        gibt es einen wunderschönen Garten.
      nehmen die Begleitung zu Hause, in             mals fassten die Krankenschwester
                                                                                               Auf Spenden ist das Hospiz heute im-
      Pflegeheimen, Krankenhäusern und im            Maria Ankermann und Klinikseelsorger
                                                                                               mer noch angewiesen. Inzwischen hat
      Stationären Hospiz.                            Pastor Paul Gerhard Langenbruch ei-
                                                                                               sich die Einrichtung in Göttingen etab-
      Für dieses Jahr hat das Hospiz ein klei-       nen Entschluss: Diese Situation muss
                                                                                               liert und erfährt aus der Bürgerschaft
      nes Jubiläumsprogramm geplant. Un-             sich ändern.
                                                                                               sehr viel Wertschätzung.
      ter anderem sollen im Juni und Sep-            Sie gründeten 1992 zunächst das Am-
                                                                                                                           Eida Koheil
      tember Benefizkonzerte im Alten                bulante Hospiz. Fünf Jahre später, am
      Rathaus stattfinden – wenn die Coro-           2. April 1997, eröffnete mit der Auf-
      nalage das zulässt.                            nahme des ersten Gastes das Statio-
                                                     näre Hospiz.                                Spendenkonto
      Die Situation muss sich ändern
                                                     Etwas völlig Neues                          Sparkasse Göttingen
      Angefangen hat die Hospizarbeit vor                                                        DE 10 2605 0001 0044 3007 70
      30 Jahren in Weende. Im Evangelischen          Die Hospizidee war damals in Göttin-        NOLADE21GOE
      Krankenhaus waren die Verhältnisse             gen etwas völlig Neues. Um die Arbeit

      Aus der Hospizidee ist in Göttingen mit dem Hospiz an der Lutter eine Einrichtung entstanden, die sich seit Jahrzehnten
      die Versorgung und Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen zur Aufgabe gemacht hat.

      HospizStern März 2022                                                                                                         7
HospizStern - 30 25 Hand in Hand Jahre Ambulantes Hospiz gemeinsam weitergehen Jahre Stationäres Hospiz - Hospiz an der Lutter
08-13_chronik.qxp_HospizStern 18.03.22 10:45 Seite 8

          Die Geschichte des Hospizes

          Das 1992 gegründete Hospiz an
                                                       Es war die erfüllteste Zeit
          der Lutter hat seine Ursprünge im
          Diakonissen-Mutterhaus Ariel
          (Zöcklersche Anstalten) und
                                                                                     Pastor Paul Gerhard Langenbruch
          nahm durch das Ambulante Hos-
          piz seine Arbeit auf. Die Diakonis-
          sen wurden während des Kriegs
          aus ihrer Heimat vertrieben und          Die moderne Medizin und die räumli-       Überzeugungsarbeit für Pastor Lan-
          fanden Anfang der 1950er-Jahre           che Situation der Krankenhäuser pass-     genbruch.
          in Göttingen im Evangelischen            ten nicht zusammen. Ende der achtzi-
                                                   ger Jahre konnten auf die Schnelle        Der große Glücksfall
          Krankenhaus Göttingen-Weende
                                                   zehn Patienten operiert werden. Die       war Maria Ankermann
          (EKW) eine neue Wirkungsstätte,
          ein neues Mutterhaus und damit           mussten anschließend aber auch ge-        Er hatte eine Mitstreiterin, die auch für
          eine neue Heimat. Über die Jahre         pflegt werden, und dafür gab es keinen    die Hospiz-Idee brannte. „Der große
          veränderten sich die Strukturen          Platz. Die Ausstattung war primitiv.      Glücksfall war schließlich Maria Anker-
          des Mutterhauses. Die Diakonis-          Sechsbettzimmer mit nur einer Wasch-      mann“, sagt Pastor Langenbruch. Die
          sen waren altersbedingt aus der          gelegenheit für alle Patienten waren      Krankenschwester hat das Hospiz ge-
          aktiven Arbeit ausgeschieden             Standard, zur Toilette ging es über den   meinsam mit ihm gegründet. „Für Ma-
          und hatten sich die Gründung ei-         Flur. Unter Umständen hat auch mal        ria war es eher Hobby, sie ist ja schon
          nes Hospizes zur Aufgabe ge-             ein Patient auf dem Gang geschlafen.      in den Ruhestand gegangen. Für mich
          macht. Nach sorgfältiger Vorar-          Und ob man wollte oder nicht, die         war es Teil des Berufs“, erzählt er. Al-
          beit entstand das Hospiz an der          Leute starben dazwischen. Nur, Ster-      lerdings musste er die anderen Aufga-
          Lutter unter dem Dach des Dia-           ben war nicht vorgesehen.                 benbereiche durchaus vernachlässigen,
          konissen-Mutterhauses.                                                             um das Hospiz Wirklichkeit werden zu
                                                   Mit der Situation Sterbender
                                                                                             lassen. Zwischenzeitlich seien immer
          Vorgeschichte: Vom Mutterhaus            unzufrieden
                                                                                             wieder Sondervikare eingestellt wor-
          Sarepta zum Mutterhaus Ariel                                                       den, um Entlastung zu schaffen.
                                                   Pastor Paul Gerhard Langenbruch er-
          1883 entsteht in Kaiserswerth am         innert sich an diese Zeit und die Be-     Immer im Fokus hatten die Hospiz-
          13. Oktober das erste Diakonissen-       weggründe, ein Hospiz in Göttingen        gründer auch die Situation des Mut-
          Mutterhaus.                              zu gründen. Er war damals Klinikseel-     terhauses. Was passiert damit und mit
          1913 im Mai wird das Mutterhaus          sorger im Evangelischen Krankenhaus       den Diakonissen, wenn diese nicht
          Sarepta in Stanislau, der heutigen       Weende (EKW) und äußerst unzufrie-        mehr arbeiten können und schließlich
          Ukraine, gegründet, wo Pastor            den mit der Situation Sterbender.         nicht mehr da sind? Die Hospiz-Idee
          Theodor Zöckler die Zöcklerschen         Der Gedanke, ein Hospiz in Göttingen      stieß nicht nur dort auf fruchtbaren
          Anstalten leitet das „Bethel des         einzurichten, reifte immer mehr. Aus-     Boden. Auch aus der Bevölkerung gab
          Ostens“.                                 schlaggebend, die Hospiz-Idee aktiv zu    es großes Interesse, „und die Medien
          1940 werden infolge des Hitler-          verfolgen, sei schließlich ein Vortrag    haben uns ganz vorzüglich unterstützt.“
          Stalin-Paktes von 1939 alle Deut-        von Oberlandeskirchenrat Werner Ran-      Zudem habe es eine gute und immens
          schen östlich des Flusses San            nenberg über das Hospizwesen in Eng-      wichtige Vernetzung von Palliativme-
          umgesiedelt. Das Mutterhaus Sa-          land gewesen, sagt Paul Gerhard Lan-      dizin und Hospizarbeit gegeben.
          repta findet in Wolfshagen / Po-         genbruch. Rannenberg kannte auch
                                                                                             Sie wurde uns geschenkt
          sen beim Mutterhaus Ariel Zu-            das Weender Krankenhaus. „Wenn ich
          flucht, mit dem es sich zusam-           mich so umgucke, fällt mir für einen      Wichtig für das Gelingen des Hospizes
          menschließt.                             Hospizstandort in Niedersachsen im-       war auch ein Anruf vom Arbeitsamt.
          1945 kommt das Mutterhaus Ariel          mer Weende ein“, hat er bei einem Tref-   Über eine Arbeitsbeschaffungsmaß-
          nach Stade, wo bereits andere ge-        fen gesagt. Mit dieser Rückendeckung      nahme sollte die Stelle einer Sozialar-
                                                   seitens der Landeskirche begann die       beiterin finanziert werden. „Nehmen

      8                                                                                                     HospizStern März 2022
HospizStern - 30 25 Hand in Hand Jahre Ambulantes Hospiz gemeinsam weitergehen Jahre Stationäres Hospiz - Hospiz an der Lutter
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      seines Berufslebens                                                                     flüchtete Mutterhäuser Auf-
                                                                                              nahme gefunden hatten.
                                                                                              1949, nach dem Tod Theodor
                                                                                              Zöcklers, wird das Mutterhaus
      verwirklicht eine Vision                                                                umbenannt in „Zöcklersche An-
                                                                                              stalten Diakonissen-Mutterhaus
                                                                                              Ariel e.V. Stade“.
                                                                                              1951 erfolgt Ende Januar der Ruf
      Sie die“, habe der Beamte damals ge-         heißt nicht, so zu tun, als ginge alles    des Mutterhauses Ariel nach Göt-
      sagt. Das war Gabriele Junge. „Sie           weiter.“                                   tingen. Am Reformationstag im
      wurde uns gewissermaßen geschenkt“,                                                     Oktober ziehen die Diakonissen
                                                   Die Entwicklung des Hospizes seit sei-
      darüber freut sich Paul Gerhard Lan-                                                    in das ehemalige Kasino auf dem
                                                   nem Fortgang hat er allerdings immer
      genbruch noch heute.                                                                    früheren Kasernengelände in
                                                   verfolgt – die Erweiterung nach dem
                                                                                              Weende, damals Haus III des EKW.
      Das Hospiz war für Pastor Langen-            Umzug, der feste Platz, den die Einrich-
                                                                                              Das Mutterhaus Ariel übernimmt
      bruch „mein Baby“, wie er sagt. Es war       tung im Bewusstsein der Göttinger Be-
                                                                                              mit 19 Diakonissen die Pflege.
      die erfüllteste Zeit seines Berufslebens,    völkerung einnimmt, das unermüdli-
     „ein dichtes Erleben. Ich fühlte mich be-     che Engagement der festen und              Diakonissen-Mutterhaus Ariel
      schenkt.“                                    ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und        (Zöcklersche Anstalten) e.V.
                                                   Mitarbeiter. Vor 30 Jahren hatte er ge-
      Mit 6o Jahren ging Paul Gerhard Lan-         hofft, dass seine Vision von einem Göt-    1962 erwirbt das Mutterhaus
      genbruch in den Ruhestand. Das ist           tinger Hospiz Wirklichkeit wird. Für       Ariel Haus III des EKW.
      mehr als 20 Jahre her. Er hat sich von       Paul Gerhard Langenbruch hat sie sich      1977 entsteht in Haus III ein Al-
      dem Zeitpunkt an völlig aus der Hos-         mehr als erfüllt: „Ich bin froh, dass es   ten- und Pflegeheim zur Versor-
      pizarbeit zurückgezogen. „Im Hospiz          weitergeht.“                               gung der alt gewordenen Diako-
      habe ich gelernt, Abschied nehmen                                         Eida Koheil   nissen und weiterer Patienten; die
                                                                                              Keimzelle des Hospizes. Ende 1977
                                                                                              stellt das Mutterhaus Ariel den
                                                                                              Pflegedienst im EKW ein.
                                                                                              1978 läuft der Gestellungsvertrag
                                                                                              mit dem Mutterhaus Ariel für die
                                                                                              Krankenpflege aus.
                                                                                              1990 beschließt der Vorstands
                                                                                              des Diakonissen Mutterhauses,
                                                                                              mit der Hospizarbeit zu beginnen.

                                                                                              Hospizarbeit beginnt
                                                                                              1991 Das Jahr dient zur Vorberei-
                                                                                              tung auf die Hospizarbeit. Aus
                                                                                              dem Vorstand des Diakonissen-
                                                                                              Mutterhauses wird ein Arbeits-
                                                                                              kreis berufen. Die Landeskirche
                                                                                              sagt eine Förderung in Höhe von
                                                                                              400.000 D-Mark zu.
                                                                                              1992 beginnen erste Aktionen.
                                                                                              Der Hospizgedanke wird zur Hos-
                                                                                              pizbewegung. Schwester Maria
      Die Gründerjahre waren für Pastor Paul Gerhard Langenbruch die erfüllteste Zeit         Ankermann, Pastor Paul Gerhard
      seines Berufslebens. „Ich fühlte mich beschenkt.“

      HospizStern März 2022                                                                                                        9
HospizStern - 30 25 Hand in Hand Jahre Ambulantes Hospiz gemeinsam weitergehen Jahre Stationäres Hospiz - Hospiz an der Lutter
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         Langenbruch und Schwester Wil-
         friede Engelmann bilden die ers-
         ten ehrenamtlichen Hospizmitar-
                                                 Von der Begeisterung sollten
         beiterinnen aus.
         1993 wird der Förderkreis gegrün-                                Hospizmitbegründerin Maria Ankermann
         det. Neben der Öffentlichkeitsar-
         beit startet der Aufbau des Am-
         bulanten Hospizes.
         1994 schreiten die Planungen für          Maria Ankermann hat den Blick fürs         richt mit dem Thema. Zudem las sie
         den Ausbau eines Stationären              Ganze. Sie wollte Missstände nie ein-      Bücher von Cicely Saunders und Elisa-
         Hospizes voran.                           fach aus dem Blickfeld verschwinden        beth Kübler-Ross, die als Begründerin-
         1995 wird für die Leitung des Am-         lassen, sondern hat nach einer ethisch-    nen der modernen Hospizbewegung
         bulanten Hospizes die Sozialpä-           moralisch vertretbaren menschlichen        gelten. „Die haben mich sehr geprägt.
         dagogin Gabriele Junge über eine          Lösung gesucht. Dass sie für Menschen      Da wuchs der Wunsch, etwas für Ster-
         Arbeitsbeschaffungsmaßnahme               da sein möchte, war ihr früh bewusst.      bende zu machen.“ Diesen Wunsch
         eingestellt.                              Am Anfang ihres Berufslebens im Jahr       teilte sie mit dem Klinikseelsorger Paul
                                                   1955 – da war sie gerade 18 Jahre alt –    Gerhardt Langenbruch.
         1996 im Januar beginnen die Bau-
                                                   begann sie mit einer Ausbildung zur        Mit dem EKW gab es jedoch zunächst
         maßnahmen für das Stationäre
                                                   Krankenschwester. „Eigentlich wollte       keinen Konsens. Man befürchtete Ruf-
         Hospiz.
                                                   ich Sozialarbeiterin werden, aber dann     schädigung. Ein Hospiz auf dem Kran-
         1997 Am 2. April wird mit einem           habe ich mit dieser Ausbildung meinen
         Gottesdienst und anschließen-                                                        kenhausgelände sei keine gute Wer-
                                                   Traumberuf gefunden.“ – Von ihrer Be-      bung. Die Menschen kämen schließlich,
         dem Festakt das Stationäre Hos-           geisterung für diesen Beruf sollten
         piz im Erdgeschoss des Diakonis-                                                     um gesund zu werden, nicht um zu
                                                   auch andere profitieren: Unterrichts-      sterben.
         sen-Mutterhauses Ariel im Haus            schwester in Berlin ist Maria Anker-
         III des EKW eröffnet. Es gibt vier        mann gewesen, in Göttingen hat sie         Auch war die Finanzierung eines Hos-
         Einzelzimmern und ein Doppel-             die Krankenpflegeschule geleitet und       pizes zunächst völlig unklar. „Wir soll-
         zimmer. Die Stationsleitung über-         war schließlich Pflegedienstleiterin im    ten einen Finanzplan vorlegen, hatten
         nimmt Schwester Beatrix Haan.             Evangelischen Krankenhaus Weende           aber nichts“, bekennt Maria Anker-
         Sie ist später bis zum Jahr 2020          (EKW).                                     mann. Wir wussten wirklich nicht, wie
         Vorsitzende des Vereins Diakonis-                                                    das Hospiz finanziert werden soll und
         sen-Mutterhaus Ariel (Zöckler-            Den Weg zu ihrem Engagement für an-        haben um Geld gekämpft. Die Kran-
         sche Anstalten und Hospiz an der          dere Menschen hat ihr fester Glaube        kenkassen weigerten sich damals,
         Lutter e.V.).                             geebnet. Maria Ankermann gehörte           mehr als 10 D-Mark am Tag zu bezah-
                                                   damals der Schwesternschaft der Dia-       len. Doch eine große Erbschaft bildet
         1998 bekommt Gabriele Junge
                                                   konissen an. „Zu dieser Zeit waren Ster-   schließlich ein solides Startkapital.
         eine Festanstellung. Der Garten
                                                   bende im Krankenhaus immer ein Pro-
         wird neugestaltet. Die erste Aus-
         gabe der Göttinger Hospiz-Mit-
                                                   blem, weil es keine kleinen Zimmer         Wir haben klar gesagt,
         teilungen erscheint. Das Ambu-
                                                   gab“, erzählt sie. Ins Bad seien die Pa-   dass wir Geld brauchen
                                                   tienten abgeschoben worden, in den
         lante Hospiz übernimmt 71 Be-                                                        So kann die Arbeit trotz aller Widrig-
                                                   Aufenthaltsraum oder ins Schwestern-
         gleitungen.                                                                          keiten losgehen. Für Maria Ankermann
                                                   zimmer. „Das tat mir weh – ich habe
         1999 bekommt das Hospiz einen                                                        ist es ein Highlight, eine Arbeit zu be-
                                                   Sterbende immer gern gepflegt, ohne
         Pavillon für den Garten geschenkt,                                                   ginnen, die es so noch nicht gab. „Pas-
                                                   Scheu.“
         und das erste Hospizauto steht                                                       tor Langenbruch und ich haben jeden
         zur Verfügung. Das erste Som-             Der Wunsch wuchs, etwas für                Morgen eine halbe Stunde darüber ge-
         merfest wird gefeiert.                    Sterbende zu machen                        sprochen und geplant, was es bedeutet,
         2000 wird der Raum der Stille ge-                                                    ein Hospiz einzurichten und wie wir
         plant. 160 Veranstaltungen wer-           Maria Ankermann beschäftigte sich          das verwirklichen könnten.“ Zudem ha-
                                                   mit ihren Schülerinnen im Ethikunter-      ben sie massive Öffentlichkeitsarbeit

      10                                                                                                     HospizStern März 2022
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      auch andere profitieren                                                                den im Bereich der Öffentlich-
                                                                                             keitsarbeit durchgeführt.
                                                                                             2001 bekommt das Hospiz Com-
                                                                                             puter und Internet. Der Förder-
      schaut auf die Anfänge zurück                                                          kreis hat jetzt 233 Mitglieder.
                                                                                             2002 gibt es Grund zum Feiern:
                                                                                             10 Jahre Ambulantes und 5 Jahre
                                                                                             Stationäres Hospiz. In diesem Jahr
      betrieben. „Manche nannten unsere            völkerung muss es wohl gewollt haben.
                                                                                             geht Pastor Langenbruch in den
      Öffentlichkeitsarbeit auch aggressiv“,       Im Jubiläumsjahr schaut Maria Anker-
                                                                                             Ruhestand, und Schwester Maria
      sagt Maria Ankermann rückblickend.           mann zufrieden auf die Hospizarbeit
                                                                                             Ankermann zieht sich aus der
     „Es gab ein monatliches Hospizforum           zurück. Sie freut sich, dass das Hospiz
                                                                                             Hospizarbeit zurück.
      mit Vorträgen im Mutterhaus. Wir ha-         an der Lutter nun stadtnah beim Kran-
      ben mit der Göttinger Bevölkerung dis-       kenhaus Neu-Mariahilf beheimatet ist.     2003 befindet sich das Mutter-
      kutiert und auch ganz klar gesagt, dass      Den Blick fürs Ganze hat sie sich be-     haus in der Krise – die finanzielle
      wir Geld brauchen.“                          wahrt. Sie genießt den Weitblick über     Situation ist prekär. Haus III geht
                                                   ganz Göttingen vom Balkon im 12.          mit Grund und Boden an das EKW.
      Pastor Langenbruch habe in diesen tur-                                                 Die Verwaltung des Vereins und
                                                   Stockwerk ihres Appartements. Wenn
      bulenten Zeiten einmal zu ihr gesagt:                                                  seiner Angestellten sowie die Ver-
                                                   sie nach rechts schaut, blickt sie in
     „Sei gelassen, Maria! Wenn die Öffent-                                                  fügung über sein Vermögen wird
                                                   Richtung Humboldtallee, an der das
      lichkeit ein Hospiz will, machen wir das,                                              dem EKW übertragen. Das EKW
                                                   Hospiz jetzt beheimatet ist.
      und wenn sie nicht will, geht es auch                                                  verpflichtet sich, das Hospiz zu er-
      ohne uns, aber nicht so schön!“ Die Be-                                 Eida Koheil    halten.
                                                                                             2004 übernimmt Doris Werdel-
                                                                                             mann, Pflegedirektorin im EKW,
                                                                                             den Personalbereich. Sie und Otto
                                                                                             Stollberg, im EKW für Finanzen
                                                                                             zuständig, werden Geschäftsfüh-
                                                                                             rer und übernehmen das opera-
                                                                                             tive Geschäft.
                                                                                             2007 wird das Hospiz an der Lut-
                                                                                             ter erstmals Spendenempfänger
                                                                                             bei der Brocken Challenge – ei-
                                                                                             nem Wohltätigkeitsmarathon. Bis
                                                                                             heute wird das Hospiz in jedem
                                                                                             Jahr mit einer großzügigen
                                                                                             Spende bedacht.
                                                                                             2011 Das Mutterhaus Ariel und
                                                                                             seine Schwestern werden zur Er-
                                                                                             innerung. Im EKW hat die Aus-
                                                                                             stellung Ausstellung „Bleiben
                                                                                             wenn andere gehen“ über das
                                                                                             Mutterhaus und Geschichte des
                                                                                             Hospizes. ihren Platz gefunden.
                                                                                             2015 geht Otto Stollberg in den
                                                                                             Ruhestand, Olaf Hußmann wird
                                                                                             alleiniger Geschäftsführer.
      Maria Ankermann hat das Hospiz an der Lutter vor 30 Jahren mitbegründet.

      HospizStern März 2022                                                                                                       11
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         2016 werden erste Umbaupläne
         für Hospizräume im ehemaligen
         Krankenhaus Neu-Mariahilf er-
                                                            Es gab Hürden, aber nie
         stellt.Am 7. Juli stirbt mit der Dia-
         konischen Schwester Elisabeth                                     Beatrix Haan ist eine Hospizmitarbeiterin
         Hoyer die letzte Bewohnerin des
         Diakonissen-Mutterhauses Ariel.
         Bevor das Haus III des EKW abge-
         rissen wird, werden alle ca. 200          Mit der Idee von Pastor Paul Gerhardt         arbeiten. Dazu kamen Praktika in Hos-
         Dokumente der Ausstellung über            Langenbruch und Maria Ankermann               pizen in München, England und Han-
         Hospiz und Mutterhaus in ein              fing alles an. „Es war so modern, so toll,    nover. Nach kurzer Zeit, im Frühjahr
        „Digitales Museum“ überführt.              was die aus dem verstaubten Mutter-           1996, fragte der Seelsorger des Ween-
         2018 wird der Vereinsname des             haus gemacht haben, das war ja wirk-          der Krankenhauses, Pastor Paul Ger-
         Hospizes wegen Auflösung des              lich alt und miefig. Ich bin begeistert,      hardt Langenbruch, ob sie die Hospiz-
         Mutterhauses im Vereinsregister           dass so was Großartiges daraus ge-            Leitung übernehmen würde. „Eine tolle
         als „Hospiz an der Lutter e.V.“ ein-      wachsen ist.“ Beatrix Haan sagt dies          Chance war das“, sagt Beatrix Haan.
         getragen.                                 rückblickend. Sie ist zwar nicht betei-
                                                   ligt gewesen an der Göttinger Hospiz-         Der erste Patient kam
         Ende November erfolgt der Um-
                                                   Idee, aber eine Hospizmitarbeiterin der       am Eröffnungstag
         zug des Hospizes aus dem Haus
                                                   ersten Stunde – und bis heute aktiv.         „Wir haben das Stationäre Hospiz ganz
         III des EKW in Weende in das
         Krankenhaus Neu-Mariahilf an             „Die beiden hatten eine Vision, sie ha-        bewusst am 2. April 1997 eröffnet. Nie-
         die Humboldtallee 10. Die Betten-         ben damit die anderen mitgezogen, die         mand sollte diese neue Einrichtung als
         zahl erhöht sich von acht auf             dann geholfen haben, diese Vision um-         Aprilscherz auffassen“, erklärt sie. Der
         zehn Betten.                              zusetzen.“ 25 Jahre lang hat Beatrix          erste Patient kam gleich am Eröff-
         2018 Mit dem Hospiz zieht sym-            Haan im Hospiz an der Lutter gearbei-         nungstag. Ein Hausarzt aus Bovenden
         bolisch auch der Hospizgarten             tet. Zunächst war sie ehrenamtliche           hatte den Patienten überwiesen. Dass
         um. Am 13. November weiht Pas-            Mitarbeiterin, bis sie 1996 den Aufbau        es das Hospiz gab, hatte er in der Zei-
         tor Tiedemann den Garten in der           des Stationären Hospizes begleitete           tung gelesen. Der Patient ist schon in
         Humboldtallee mit einem Glas              und bis 2004 die Leitung übernahm.            der ersten Nacht gestorben. Dann war
         Wasser aus der Lutter in Weende                                                         eine Woche niemand da.
         ein. Auch einige Stauden und Ro-          Eine tolle Chance war das                     Eine leise Infrastruktur, die sich nach
         sen wurden aus Weende mitge-                                                            und nach verdichtet, habe es da schon
                                                   Angefangen hat alles mit einer An-
         nommen und umgepflanzt, sogar                                                           gegeben, und das Ehrenamt habe da-
                                                   nonce in der Zeitung, die ihr Mann ent-
         der Pavillon zieht mit um. Ein                                                          mals schon viel Öffentlichkeitsarbeit
                                                   deckt hatte. Das Hospiz suchte ehren-
         neuer „Garten Eden“ entsteht.                                                           geleistet. Ein Bildungsforum für die in-
                                                   amtliche Hospizhelfer, die in einem
         Das Diakonissen-Mutterhaus                Kursus ausgebildet werden sollten.            teressierte Öffentlichkeit wurde einge-
         Ariel-Haus III des EKW wird abge-         Beatrix Haan war im Jahr 1995 gerade          richtet. „Die Zeitung fand das zunächst
         rissen.                                   mit ihrem Mann von München nach               merkwürdig“, erinnert sich Beatrix
         2020 im Februar macht das Hos-            Göttingen gezogen und suchte eine             Haan. Doch schon bald hätten die Me-
         piz Schlagzeilen. Es bekommt              Arbeit. Und sie interessierte sich für        dien das Hospiz sehr unterstützt.
         eine großzügige anonyme Spen-             die Hospizarbeit. In München hatte sie
                                                                                                 Es gab zu Anfang viele Vorurteile
         de: 100 Scheine á 50 Euro.                als Leiterin einer Sozialstation bereits
         Die Covid-19-Pandemie legt das            mit einem Hospiz zusammengearbei-             Trotzdem habe es lange gedauert, bis
         öffentliche Leben lahm, auch für          tet. Sie meldete sich für den Kursus an.      sich das Hospiz in Göttingen etabliert
         das Hospiz; ab März müssen Ver-           Dann ging alles sehr schnell: Beatrix         hatte. „Es gab zu Anfang sehr viele Vor-
         anstaltungen wie Friedhofswan-            Haan machte die Ausbildung zur Hos-           urteile auch aus der Ärzteschaft“, sagt
         derung, Trauercafé, Letzte Hilfe          pizhelferin und begann im Weender             sie. „Viele Hürden also, aber nie Zweifel,
                                                   Krankenhaus als Krankenschwester zu           dass wir das schaffen.“ Ohne diese Pio-

      12                                                                                                         HospizStern März 2022
08-13_chronik.qxp_HospizStern 18.03.22 10:45 Seite 13

      Zweifel, dass wir’s schaffen                                                              Kurse entfallen. Infostände und
                                                                                               Basare werden abgesagt. Grup-
                                                                                               penabende und Seminare wer-
                                                                                               den auf online-Formate umge-
      der ersten Stunde                                                                        stellt. Die Betreuungen durch die
                                                                                               Ehrenamtlichen werden durch
                                                                                               die Kontakteinschränkungen
                                                                                               schwierig. Im Stationären Hospiz
      nierphase hätte es das Hospiz nicht ge-      macht große Qualität aus“, sagt Bea-        geht die Patientenversorgung
      geben, ist sich Beatrix Haan sicher.         trix Haan. Denn die Patienten und ihre      trotz der Coronavorschriften gut
                                                   Angehörigen seien ja auch sehr unter-       weiter, auch Angehörige können
      Beatrix Haan war in all den Jahren                                                       zu Besuch kommen.
                                                   schiedlich. Auf jeden individuell einge-
      wichtig, dass das Hospiz ein besonde-
                                                   hen zu können, gehöre zum Konzept           Im April übernimmt Elke Rei-
      res Qualitätsmerkmal für die Stadt ist.
                                                   und sei ein großes Privileg. Die Hospiz-    chardt den Vorsitz im Hospizver-
     „Die Bevölkerung muss wissen, wenn
                                                   mitarbeiter können sich mit einem Per-      ein von Beatrix Haan, die im Juni
      wir das wollen, müssen wir auch etwas
                                                   sonalschlüssel von 1 zu 1,3 um die Pa-      offiziell verabschiedet wird. Dank
      dafür tun“, betont sie. Sehr viel Unter-
                                                   tienten kümmern. Diese medizinisch          einer Spende des Ehepaars Petra
      stützung hat sie von dieser Seite er-
                                                   sowie zwischenmenschlich gute Ver-          Brauer-Gabels und Wolfgang Ga-
      fahren – von Ehrenamtlichen und
                                                   sorgung sei für sie ein wesentlicher Be-    bels steht seit Dezember die
      Spendern. Ebenso wichtig sind die Mit-
                                                   weggrund für diese Arbeit gewesen.          Bronzeskulptur „und meine Seele
      arbeiter. Möglichst unterschiedlich sol-
                                                                                               spannte weit ihre Flügel aus…“ im
      len sie ihrer Ansicht nach sein. „Vielfalt                                 Eida Koheil
                                                                                               Raum der Stille.
                                                                                               2021 gibt Frau Schneider (88)
                                                                                               nach 20 Jahren ihren legendären
                                                                                               Büchertisch auf. Die Erlöse gingen
                                                                                               all die Jahre ans Hospiz. Aufgrund
                                                                                               der Pandemie war es nicht mehr
                                                                                               möglich, die Bücher im Kranken-
                                                                                               haus-Foyer im EKW anzubieten.
                                                                                               Da alle Angebote in geschlosse-
                                                                                               nen Räumen weiterhin unmög-
                                                                                               lich sind, bieten Ehrenamtliche
                                                                                               Gespräche unter freiem Himmel
                                                                                               an, mit dem Trostpunkt am Bogen
                                                                                               der Erinnerung auf dem alten
                                                                                               Göttinger Stadtfriedhof als Aus-
                                                                                               gangspunkt
                                                                                               Am 17. Juni wird die Stiftung „Hos-
                                                                                               piz an der Lutter“ errichtet Der
                                                                                               Fund einer Weltkriegsbombe am
                                                                                               Weender Tor hat im Oktober auch
                                                                                               Auswirkungen auf das Hospiz an
                                                                                               der Lutter. Das Haus muss am
                                                                                               Donnerstag, 7. Oktober, für einen
                                                                                               Tag evakuiert werden.2022 be-
                                                                                               ginnt ein Jahr mit zwei Jubiläen:
                                                                                               30 Jahre Ambulantes Hospiz und
                                                                                               25 Jahre Stationäres Hospiz.
      Beatrix Haan engagiert sich seit 25 Jahren für das Hospiz an der Lutter.

      HospizStern März 2022                                                                                                         13
14_zur_person.qxp_HospizStern 18.03.22 10:48 Seite 14

               Im Digitalen Museum abrufbar
                         Für einen virtuellen Rundgang 200 Dokumente gesichert

      Peter Diepold hat sich viele Jahre lang      So hat er rund 200 Dokumente in ein
      im Vorstand des Hospiz an der Lutter
      engagiert. Im Herbst 2017, als das Haus
                                                  „Digitales Museum“ überführt. Auch
                                                   wenn es die Räume nicht mehr gibt,           Kindheits-
      III des EKW abgerissen werden sollte,
      kümmerte er sich auch um den Erhalt
                                                   kann man in einem virtuellen Rund-
                                                   gang einen Überblick bekommen und          Erinnerungen
      der Historie. In zwei Räumen im zwei-        sich die Dokumente zu den einzelnen
      ten Stock des Mutterhauses war von           Bereichen ansehen. Die Ausstellungs-       Yvonne Bangert ist ehrenamtli-
      2011 an die Geschichte der Diakonissen       bereiche wurden fotografiert. Mit ei-      che Mitarbeiterin im Hospiz an
      sehr anschaulich zu erleben. Dort gab        nem Klick auf jede der Beschreibungen,     der Lutter. Sie hat sich für den Ju-
      es eine umfassende Ausstellung, die          Fotos und Exponate werden diese nun        biläums-Hospizstern mit der Ge-
      ein Stück Zeitgeschichte war.                in voller Auflösung auf dem Bildschirm     schichte des Hospizes beschäftigt
                                                   gezeigt.                                   und die Chronik zusammenge-
      Einige der Exponate sollten nach dem                                                    stellt. Die Göttingerin hat eine
                                                   Zu finden ist das Digitale Museum auf
      Abriss in Vitrinen ins Haupthaus des                                                    ganz persönliche Verbindung
                                                   www.hospiz-goettingen.de.
      EKW wandern. Peter Diepold wollte                                                       zum Weender Krankenhaus und
      aber alle Ausstellungsstücke sichern.                                     Eida Koheil   zum Diakonissen-Mutterhaus.

                                                                                              „Es hat mir Spaß gemacht, mich
                                                                                               mit dieser Historie zu befassen“
                                                                                               sagt Yvonne Bangert. „Mein Vater
                                                                                               war in den sechziger und siebzi-
                                                                                               ger Jahren Arzt im Evangelischen
                                                                                               Krankenhaus Weende, und so
                                                                                               kenne ich die Diakonissen noch
                                                                                               aus      Kindheitserinnerungen.“
                                                                                               Tante Ida (Ida Langer) und Tante
                                                                                               Elsch (Elsbeth Werner) waren die
                                                                                               Patentanten ihrer Brüder. „Und
                                                                                               Theodor Zöckler, der in Stanislau
                                                                                               das Mutterhaus Sarepta gegrün-
                                                                                               det hat, ist ein Vorfahre meines
                                                                                               Patenonkels Erasmus Zöckler. So
                                                                                               ist dieser Rückblick für mich per-
      Auch die Historie des Hospizes ist im Digitalen Museum online abrufbar.                  sönlich sehr spannend.“
      Peter Diepold (kleines Foto) war bis zum Jahr 2020 im Hospiz-Vorstand.

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15_programm.qxp_HospizStern 18.03.22 10:54 Seite 15

                                                  Das neue Hospiz bekommt am Kranken-      Der neue Garten an der Humboldt-
                                                  haus Neu-Mariahilf einen Anbau           allee: Einweihung mit Lutterwasser.

      Einweihung 1997: Gabriele Junge,
      Beatrix Haan und Maria Maria
      Ankermann.

                                                  Der wunderschöne Garten hat das Hospiz an der Lutter in Weende geprägt.

                                                                                                                      Nach dem
                                                                                                                      Umzug
                                                                                                                      wurde das
                                                                                                                      alte Hospiz
                                                                                                                      auf dem
                                                                                                                      Gelände
                                                                                                                      des Ween-
                                                                                                                      der Kran-
                                                                                                                      kenhauses
      Das Hospiz ist umgezogen.                                                                                       abgerissen
      Einweihung 2018: Regina Bauer                                                                                   (Foto
      und Manuela-Brandt-Durlach.                                                                                     Rampfel).

      Unser Programm* im Jubiläumsjahr            zur Strecke und Anmeldung gibt es         Chornetto: Benefizkonzert am Sams-
                                                  kurzfristig auf unserer Homepage          tag, 23. September, um 20 Uhr im Alten
      Festgottesdienst in der Göttinger St.       www.hospiz-goettingen.de und tele-        Rathaus
      Paulus-Kirche, Wilhelm-Weber-Straße         fonisch unter 0551 / 50343804.
                                                                                            Erzählcafé zum Welthospiztag am
      15, am Samstag, 18. Juni, um 11 Uhr
                                                  Swing mit Bernd Nawothnig: Benefiz-       Samstag, 8. Oktober (Ort und Zeit ste-
      Hospizpilgern: Unter dem Motto              konzert am Samstag, 25. Juni, um 20       hen noch nicht fest)
     „Hand in Hand – wir pilgern gemeinsam“       Uhr im Alten Rathaus
      laufen wir am Sonntag, 24. April, 29.
      Mai und 3. Juli, eine Strecke von jeweils   Sommerfest im Hospizgarten am             * Alle Veranstaltungen sind abhängig
      ca. 10 bis 15 Kilometern. Informationen     Samstag, 10. September, um 15 Uhr           von der aktuellen Corona-Lage.

      HospizStern März 2022                                                                                                      15
16-17_wurm.qxp_HospizStern 18.03.22 10:58 Seite 16

     Ich bin froh, dass ich diese Arbeit mache
              Susanne Wurm und Heide Reinshagen unterstützen das Hospiz im Ehrenamt

      Mehr als 100 Ehrenamtliche unterstüt-          war es die Erfahrung in ihrem Leben,      Schwerstkranken. Mitunter begleiten
      zen das Hospiz an der Lutter. Ohne ihr         die sie dazu bewogen hat, sich auch       die Ehrenamtlichen die Kranken über
      unermüdliches Engagement wäre die              anderen, fremden Menschen zuzu-           mehrere Jahre. „Da sind auch Freund-
      Hospizarbeit in Göttingen gar nicht            wenden, die am Ende ihres Lebens be-      schaften entstanden“, aber die Reflek-
      möglich. Susanne Wurm ist eine Eh-             gleitet werden möchten.                   tionsgespräche seien dennoch sehr
      renamtliche der ersten Stunde. Sie hat                                                   wichtig.
      sich gleich im zweiten Ehrenamtskurs           Die Brocken Challenge
      von Hospizmitbegründerin Schwester             ist das Highlight des Jahres              Früh mit dem Tod
      Maria Ankermann ausbilden lassen.                                                        auseinandergesetzt
                                                     Den Ausgleich schaffte sich die Duder-
      Mit viel Elan und Mut und wenig be-            städterin dann auch bei der Unterstüt-    Das betont auch Heide Reinshagen. Die
      triebswirtschaftlichem Wissen hätten           zung anderer Projekte für das Hospiz      Psychologin engagiert sich seit etwas
      sie damals angefangen, sagt Susanne            an der Lutter: Basare und die Ehren-      mehr als zehn Jahren ehrenamtlich für
      Wurm rückblickend.                             amtsmesse. Seit 2009 ist sie zudem        das Hospiz an der Lutter. Ein Jahr nach-
      Wie viele Ehrenamtliche ist auch Su-           bei jeder Brocken-Challenge dabei ge-     dem sie in den Ruhestand gegangen
      sanne Wurm aus persönlichen Grün-              wesen, um zu helfen. „Das ist für mich    war, hatte sie sich für die Ehrenamtli-
      den mit der Hospizarbeit in Berührung          immer das Highlight des Jahres.“          che Ausbildung entschieden. Ihre Mut-
      gekommen. Eine Freundin war an                 Im privaten Umfeld hatte Susanne          ter war 2008 im Hospiz gestorben.
      Krebs erkrankt, Susanne Wurm hat sie           Wurm auch einen guten Ausgleich. Ihr      Diese Erfahrung hat sie dazu bewogen,
      bis zu ihrem Tod begleitet. „Damals wa-        Mann ist Pastor und sie hat ihn bei der   sich dort ehrenamtlich einzubringen,
      ren die Kinder noch klein, und die Si-         Kindergottesdienstarbeit unterstützt.     wo sie ihre Mutter gut aufgehoben
      tuation hat mich seelisch sehr bean-           Doch auch die Supervision sei ein wich-   wusste.
      sprucht“, erzählt sie. Aber trotzdem           tiger Faktor bei der Begleitung von       Mit dem Tod hat sich Heide Reinsha-
                                                                                               gen schon früh auseinandergesetzt.
                                                                                               Ein prägendes Erlebnis war der Tod des
        Ausbildung für Hospizbegleiter – Grund- und Aufbaukurs für Ehrenamtliche               kleinen Sohnes eines Freundes. Zwei
        Regelmäßig bietet das Ambulante Hospiz Kurse für Ehrenamtliche an, um sie              Jahre alt war der Junge, als er starb.
        auf diese besondere Aufgabe vorzubereiten. Eine Hospizbegleitung kann ganz             Heide Reinshagen geht in solchen Si-
        unterschiedlich sein. Die Ehrenamtlichen begleiten die Gäste durch Gespräche,          tuationen auf Menschen zu. „Ich gehe
        Vorlesen, Spazierengehen oder einfach „Dasein“. Ein anderes Mal entlasten              hin und weine mit.“
        sie die Angehörigen und übernehmen Betreuungszeiten oder bieten die Mög-
                                                                                               Vertrauen ist Bereicherung
        lichkeit an, über alles zu reden oder sie unterstützen bei der Regelung von
        wichtigen Dingen. Die Hospizhelfer begleiten Menschen im häuslichen Umfeld             „Mit steigendem Lebensalter ist die Le-
        der Erkrankten, in Alten- und Pflegeeinrichtungen, im Krankenhaus und im                bensaufgabe genau die, sich mit dem
        Stationären Hospiz.                                                                     Tod auseinanderzusetzen.“ Das passt
        Der Kurs umfasst 100 Stunden und wird in der Regel von September bis März               mit der Hospizarbeit zusammen, findet
        durchgeführt.                                                                           Heide Reinshagen.
        Für weitere Informationen und zur Vereinbarung eines persönlichen Vorge-               Susanne Wurm sieht das ähnlich. Sie
        spräches wenden Sie sich an das Ambulante Hospiz, Telefon 0551 / 50343821,             habe vieles gelernt zu diesem Thema,
        E-Mail: ambulantes-hospiz@hospiz-goettingen.de.                                        und keine Hemmungen mehr, mit den
                                                                                               Kranken und ihren Angehörigen zu

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16-17_wurm.qxp_HospizStern 18.03.22 10:58 Seite 17

                                                                                              Susanne Wurm (links) und Heide
                                                                                              Reinshagen sind vielfältig engagiert.
                                                                                              Neben den Begleitungen, Mittags-
                                                                                              diensten und Trauergesprächen ist
                                                                                              auch die Brocken Challenge ein jähr-
                                                                                              licher Termin, bei dem sie helfen.

                                                                                                Am Ende wissen, wie es geht –
                                                                                                Der Letzte Hilfe Kurs
                                                                                                Das Lebensende und das Sterben
                                                                                                machen uns als Mitmenschen oft
                                                                                                hilflos. Obwohl die meisten Men-
                                                                                                schen sich wünschen zu Hause
                                                                                                zu sterben, stirbt der größte Teil
                                                                                                der Bevölkerung in Krankenhäu-
                                                                                                sern und Pflegeheimen.
                                                                                                Das Hospiz an der Lutter bietet
                                                                                                einen Basis-Kurs zur Letzten Hilfe
                                                                                                an, in dem Bürgerinnen und Bür-
                                                                                                ger lernen, was sie für ihre Mit-
                                                                                                menschen am Ende des Lebens
                                                                                                tun können. Wissen um Letzte
                                                                                                Hilfe und Umsorgung von
                                                                                                schwerkranken und sterbenden
                                                                                                Menschen muss (wieder) zum
                                                                                                Allgemeinwissen werden.
      sprechen. Manchmal ist sie immer               Heide Reinshagen: An den Liedern hän-
      noch erstaunt, wie nah die Menschen            gen so viele Erinnerungen. „Der Mond       Der Kurs besteht aus vier Unter-
      sie an sich heranlassen. „Dieses große         ist aufgegangen“ ist zum Beispiel ein      richtseinheiten zu jeweils 45 Mi-
      Vertrauen erlebe ich als Bereicherung.“        Lied, das jeder kennt. Einmal hat eine     nuten.
      Heide Reinshagen gibt ihr recht: Der           demente Frau in der dritten Strophe        1. Sterben als ein Teil des Lebens
      Besuch muss guttun. Anfangs war sie            schließlich mitgesungen. Das hat mich      2. Vorsorgen und entscheiden
      hilflos und dachte, „ich kann hier doch        berührt. Vieles, was man kann, kann
                                                                                                3. Leiden lindern
      nicht einfach so sitzen und nichts tun.        man hier einsetzen.
                                                                                                4. Abschied nehmen
      Heute singe ich dann einfach – häufig          Susanne Wurm: Ich bin froh, dass ich
      Schlaflieder.“                                 diese Arbeit mache und gemacht habe.       Anmeldung sind möglich unter
      Susanne Wurm: Ich beneide dich um              Heide Reinshagen: Ich finde das auch.      E-Mail: ambulantes-hospiz@
      dein Singen. Ich kann das nicht mit            Aber die Arbeit ist psychisch auch be-     hospiz-goettingen.de oder
      meiner Stimme. Ich summe manchmal.             lastend. Man muss sie dosieren.            Telefon 0551 / 5034-3821.
      Oder erzähle ein Gedicht. Singen emp-                                                     Weitere Informationen:
      finde ich als tolle Möglichkeit, mit den                                                  www.letztehilfe.info.
      Menschen in Kontakt zu treten.                                            Eida Koheil

      HospizStern März 2022                                                                                                          17
18_förderkreis.qxp_HospizStern 18.03.22 10:59 Seite 18

                 Gemeinsam gehen mit Ihrer Hilfe
                                           Der Förderkreis braucht Unterstützung

      Im Förderkreis engagieren sich Privat-        Die besonders geschulte und einfühl-      wurde, gab es Gelegenheit, sich bei den
      leute. Überwiegend haben diese einen          same Pflege und Begleitung der Ster-      Förderern für ihren Einsatz zu bedan-
      persönlichen Bezug zur Hospizarbeit.          benden, ihrer Familien und ihres Um-      ken. Oftmals haben uns Kulturschaf-
      Häufig haben sie persönlich erlebt, wie       feldes im letzten Lebensabschnitt         fende aus der Region bei dieser besinn-
      hilfreich und unverzichtbar die Versor-       bedarf eines hohen Personalschlüssels,    lichen Feier unterstützt. Diese Feier bot
      gung und Betreuung von Angehörigen            besonders viel Zeit und Zuwendung,        auch eine zwanglose Gelegenheit für
      oder Freunden im Göttinger Hospiz ge-         Fachkompetenz und Diskretion. Das         den Kontakt der Förderer untereinan-
      wesen ist. Viele Spender und Spende-          Eingehen auf individuelle und einzig-     der. Leider mussten bedingt durch die
      rinnen haben jemanden in den Tod be-          artige Wünsche, Trost und Aufmerk-        Coronapandemie die Adventsfeiern zu-
      gleitet und haben selbst Erfahrungen          samkeit, Zuwendung und Schmerzbe-         letzt zweimal ausfallen.
      mit dem Hospiz gesammelt.                     handlung kostet mehr Geld, als die        Förderer und Fördererinnen kann das
                                                    gesetzliche Kranken- und Pflegeversi-     Hospiz nie genug haben. Wer die Hos-
      Im Förderkreis des Hospizes an der Lut-
                                                    cherung aufbringt.                        pizidee und die Hospizbewegung
      ter haben sich mehr als 160 Mitglieder
      entschieden, für das Hospiz regelmä-          An dieser Stelle sind all die Förderer    nachhaltig unterstützen will, ist mit je-
      ßig zu spenden.                               und Fördererinnen gefragt, die die be-    dem auch noch so kleinem Beitrag
                                                    sonderen Leistungen des Hospizes zu       herzlich in dieser Gemeinschaft will-
      Ein grundlegender Teil der Finanzie-
                                                    schätzen wissen und regelmäßig und        kommen. Bitte werden Sie Mitglied!
      rung der Hospizarbeit ist zwar durch
                                                    verlässlich für das Bürgerprojekt Hos-            Dr. phil. Dagmar Schlapeit-Beck
      die Pflegesätze der Kranken- und Pfle-
                                                    piz Beträge spenden.                                 Präsidentin des Förderkreises
      geversicherung abgedeckt. Aber das
      Besondere, das Einzigartige der Hos-          In den vergangenen Jahren habe ich
      pizbetreuung wird finanziell nicht ab-        als Präsidentin des Förderkreises eine
      gedeckt. So muss das Hospiz jährlich          regelmäßige Adventsfeier für die Mit-
      etwa 300.000 Euro durch Spenden,              glieder ausrichten können. Auf dieser      Weitere Informationen und den
      Sponsoring oder Vermächtnisse ein-            Adventsfeier, die ebenfalls durch Spen-     Beitrittsantrag finden Sie auf
      werben.                                       den und Ehrenamtliche getragen            www.hospiz-goettingen.de/spenden

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19-21_geschichten.qxp_HospizStern 18.03.22 11:01 Seite 19

               Momente von besonderer Bedeutung
                                 Erika Falkenberg erinnert sich an ihre Begleitungen

      Rosi*                                        Bei dem achten, meinem letzten Be-
                                                   such, war sie sehr schwach und müde.
                                                   Ich kühlte sanft ihre Stirn und auch die
                                                                                              Als ich dann durch die Feldmark nach
                                                                                              Hause radelte, durchfuhr mich ein un-
                                                                                              geahntes Glücksgefühl:
      Meine erste Begegnung bei der Beglei-        heißen Füße, setzte mich zu ihr an das
      tung von Rosi in ihrem Schlafzimmer:         Bett und sang leise Abendlieder.           Wie schön, dass Rosi nicht ganz allein
      Sie lag fest im Bett und war sehr viel                                                  war auf ihrem „Heimweg“, oder was
                                                  „Heimgehen“ kam von ihr und ich be-
      allein, bekam Getränke angereicht, und                                                  löste diese Freude aus?
                                                   stätigte: „Ja, heim gehen!“ – und sang
      ich erzählte etwas von mir, las kurze        leise weiter Hand in Hand.
      Geschichten vor.
      So kamen wir in Gespräche, gruben
                                                   Ihr Atem wurde immer leiser, bis er
                                                   ganz versagte. Andächtige Stille …
                                                                                              Lisa*
      schöne Erinnerungen aus und lachten          Fenster öffnen.
      zusammen.                                                                               Viele Male bin ich bei Lisa auf der Pfle-
                                                   Leider kamen sehr früh die Pflegerin       gestation und wir erzählen.
     „Darf ich wiederkommen?“                      und die Ärztin, sodass die Stille nicht
     „Ja, gerne.“                                  lange währte.                              In Ruhe reiche ich das Abendessen an.

                                                                                                                                          * Namen geändert

     „Als ich dann durch die Feldmark nach Hause radelte, durchfuhr mich ein ungeahntes Glücksgefühl“, erzählt Erika Falkenberg.

      HospizStern März 2022                                                                                                        19
19-21_geschichten.qxp_HospizStern 18.03.22 11:01 Seite 20

      Zwei Pflegerinnen kommen zum Bet-            zeige Interesse an seinem Leben. Da
      ten und fragen, wer ich denn sei. „Ich
      bin die Freundin von Lisas Tochter.“ Da
      kommt ein zartes Stimmchen aus dem
                                                   das vom ihm gefürchtete Mitleid von
                                                   mir ausbleibt, kommen wir immer bes-
                                                   ser in Gespräche.
                                                                                              Herr Hartmut
      Bett: „Ja, meine auch!“
      Später freuten wir uns über die Töne,
                                                   Während des gemeinsamen Tee-               richtet sich ein
                                                   Stündchens schält er für mich eine
      die sie – mit den Händen auf der glatt                                                  Jedes Hospizzimmer hat eine
                                                   Mandarine, die er selbst gar nicht es-
      gezogenen Bettdecke – durch das Zup-                                                    schöne Grundausstattung und ist
                                                   sen darf. Das rührt mich heute noch.
      fen der Lamellen eines kleinen afrika-                                                  geräumig. Für Herrn Hartmut*
      nischen Musikinstruments (aus Kokos-         Bei den letzten Besuchen freuten wir       war dies nicht persönlich genug,
      nuss) erzeugen konnte.                       uns aufeinander! Später, auf der Pal-      er wollte es nach seinem Ge-
                                                   liativstation, wurde ich Zeuge, wie ein    schmack und Bedarf einrichten.
      Nie vergessen werde ich den langen
                                                   Mensch mit so hoher Würde sich dem         Sein ehrenamtlicher Hospizbe-
      stummen Blick, der uns zwei Tage vor
                                                   Tod beugte.                                gleiter Florian half ihm dabei. Sie
      ihrem Tod verband.
                                                                                              hängten Bilder auf und Möbel
      War es ein tiefes Verstehen, Abschied?       Danke für diese Begegnung!
                                                                                              wurden von zu Hause geholt.
                                                                                              Herrn Hartmuts ganzes Vergnü-

      Knut*                                            Auch wenn dir dein
                                                      Körper nicht gefällt, dir
                                                                                              gen war sein Bose-Radio, das auf
                                                                                              seiner Kommode stand. Herr
      Besuche bei Knut, damit seine Ehefrau                                                   Hartmut zeigte mir, wie leicht es
      mal beruhigt in die Stadt kann und er
                                                     manchen Dienst versagt,                  zu bedienen war und wie gut es
      nicht allein im Wohnzimmer auf dem             die Seele ist wie Gold im                klang. Auch sein verändertes Zim-
      Stuhl sitzt und wartet.                                                                 mer zeigte er mir. Das Bett stand
                                                     Staub, das nicht aufhört                 schräg im Zimmer, darüber hing
      Unser Gespräch kommt nur schwach
                                                                                              auf dem Wandsims ein leuchten-
      in Gang. Ich erzähle etwas von mir und               zu leuchten.
                                                                                              des Bild. Gegenüber in der Ecke
                                                                 (afrikanisch)                am Fenster stand sein Tisch. Im-
                                                                                              mer waren dort Blumen. Er saß
                                                                           Erika Falkenberg   am Tisch, wenn ich ihm sein Mit-
                                                            ist ehrenamtliche Mitarbeiterin   tagessen brachte, freute und be-
                                                                                              dankte er sich. Bis fast zuletzt
                                                                                              ging er Zigaretten rauchen im
                                                                                              Hospizgarten. Einmal rauchten
                                                                                              wir gemeinsam, und er erzählte
                                                                                              mir, dass er sich im Hospiz gebor-
                                                                                                                                    * Namen geändert

                                                                                              gen fühle. Herr Hartmut und sein
                                                                                              Zimmer werden mir in Erinne-
                                                                                              rung bleiben.
                                                                                                      Anne Schmidt-Dahrendorf
                                                                                                ist ehrenamtliche Mitarbeiterin

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19-21_geschichten.qxp_HospizStern 18.03.22 11:02 Seite 21

                                               Ein Pony im Hospizgarten
                                  Frauke Gleichmann möchte noch einmal Zeit mit einem Pferd verbringen

                       Tierischer Besuch: Hospiz-Mitarbeite-        Pferd zu verbringen. Sie war im vergan-   Mimmi, wie die Kinder das Pony nen-
                       rin Nadine Wissinger hat im Sommer           genen Jahr Gast im Hospiz und sehr        nen, war schon zum zweiten Mal zu
                       ihr Pony mit ins Hospiz gebracht.            glücklich über den Besuch. Pferde ha-     Besuch im Hospiz an der Lutter – das
                       Milchmaus heißt das kleine Shetland-         ben immer eine wichtige Rolle in ihrem    erste Mal vor einigen Jahren, als der
                       pony, das gemeinsam mit Nadine Wis-          Leben gespielt, erzählt sie. Und dieses   Standort noch in Weende war. Auch
                       singers Kindern Emil, Anna und Lotta         kleine Pony ist ein wahrer Besuchsex-     damals hatte sich ein Gast gewünscht,
                       in den Hospizgarten gekommen ist.            perte. Das 16-jährige Shetty lässt sich   noch einmal ein Pferd zu sehen.
                       Frauke Gleichmann hatte sich ge-             mit Äpfeln füttern, ausgiebig strei-
                       wünscht, noch einmal Zeit mit einem          cheln und genießt die Aufmerksamkeit.                               Eida Koheil
Namen geändert

                       Frauke Gleichmann ist glücklich über den tierischen Besuch im Hospizgarten.

                       HospizStern März 2022                                                                                                    21
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