Hygiene in der Kinderklinik und Wöchnerinnen-Abteilung - Kantonsspital Aarau
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
16.02.2018 Hygiene in der Kinderklinik und Wöchnerinnen-Abteilung Infektiologie & Spitalhygiene, Kantonsspital Aarau Nazmije Bajrami Fachexpertin Infektionsprävention Inhaltsverzeichnis • Historisches • Übertragungswege • Herausforderungen im Alltag o Wöchnerinnenabteilung o Kinderklinik • Isolationen 2 1
16.02.2018 Semmelweis - Retter der Mütter 150 Jahre später • Mehr als 0,5 Millionen Frauen sterben pro Jahr an Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt • Durchschnittlich jede Minute eine Frau weltweit 4 Unicef 2007 2
16.02.2018 Herausforderung in der Wöchnerinnenabteilung Kinderklinik • Partner • Gebärende • Kinder • Säugling • Familie • Hospitalisation • Nosokomiale Infektionen Mitpatientin mit Säugling und Familie 5 3 Übertragungswege Kein Krankheitserreger verlässt sein Reservoir selbständig, es braucht immer ein Transportmittel! 3
16.02.2018 Tägliche Herausforderungen Wickeltisch 1 Ein Wickeltisch für 3 Säuglinge: Kontakt mit: • Säuglingen und deren Ausscheidungen • Müttern • Pflegenden 8 4
16.02.2018 Wickeltisch 2 Einhaltung der Hygiene durch gute Vorbereitung: • Vorbereitung Arbeitsplatz • Kleidung • Pflegeutensilien • Abfall- und Wäscheentsorgung Korrekte Umsetzung Hygienemassnahmen Wichtig: Instruktion der Mütter und Väter 9 Übertragungswege Kein Krankheitserreger verlässt sein Reservoir selbständig, es braucht immer ein Transportmittel! 5
16.02.2018 Tägliche Herausforderung: wenig Platz Lösung: Zonenmodell Mehrbettzimmer Kinder- Kinder- Inf. bett bett Bett 1 Bett 2 DK Inf. Wickel- tisch Pat.- Pat.- Pflege- Schrank Schrank Tür Waschbecken schrank 1 2 Tägliche Herausforderung: wenig Platz Lösung: Zonenmodell Einzelzimmer Compi Pat.- schrank Inf. Bett Pflege- Kinder- schrank bett DK Wickeltisch 6
16.02.2018 Tägliche Herausforderungen • Untersuchungszimmer für Säuglinge • Desinfektion der Arbeitsflächen vor und nach Tätigkeiten • Bereitstellung aller Materialien • Händedesinfektion vor Materialentnahme • Handschuhe gemäss Standardhygiene • Korrekte Entsorgung des gebrauchten Materials • Händedesinfektion gemäss WHO-Indikationen • Für isolierte Mütter und Säuglinge • Untersuchung durch Pädiater im Patientenzimmer 13 Tägliche Herausforderungen Dondolo Baby-Hängematte • Keine Literaturempfehlung im Umgang mit Dondolo • Händedesinfektion • Frische Einlage in Hängematte • Säugling in frische Wäsche einwickeln • Waschen der Baby-Hängematte • Für isolierte Mütter und Säuglinge • Benutzung des Dondolos nicht erlaubt 14 7
16.02.2018 Tägliche Herausforderungen Eltern übernachten im Kinderzimmer 15 Tägliche Herausforderungen Eltern übernachten im Kinderzimmer Keine Literaturempfehlung im Umgang mit Eltern von hospitalisierten Kindern: • Auch Eltern können Mikroorganismen übertragen • Die Betten werden nur nachts aufgestellt • Die Eltern werden in Händehygiene instruiert • Isolierte Kinder • Bett bleibt zusammengeklappt im Zimmer • Eltern werden bzgl. nötigen Hygienemassnahmen instruiert • Kein Besuch bei anderen Kindern • Aufenthalt in Gemeinschaftsräumen nicht erlaubt 16 8
16.02.2018 Tägliche Herausforderungen Spielzimmer Wöchentliche Reinigung/Aufbereitung der Spielsachen: • Legosteine in Spülmaschine • Alle glatten Flächen werden desinfiziert • Keine Stofftiere • Handhabung von Büchern • Isolierte Kinder und Eltern • Dürfen nicht ins Spielzimmer 17 Tägliche Herausforderungen Gummimatten Keine Literaturempfehlung im Umgang mit Gummimatten: • Gummimatte darf keine tiefen Rillen haben • Vor und nach Gebrauch desinfizieren • Boden wird nicht desinfiziert 18 9
16.02.2018 Isolation 19 Isolationen in Kinderklinik und Wöchnerinnenabteilung Indikation für Isolation • Gemäss interner Erregerliste • RSV • Influenza • Norovirus • Adeno-/Rotaviren • Methicilin-resistenter- Staphylococcus aureus (MRSA) • Multiresistente gramnegative Keime 20 10
16.02.2018 Isolationen in Kinderklinik und Wöchnerinnenabteilung Massnahmen • Einzelzimmer/Kohortierung • Überschürze • Unsterile Untersuchungshandschuhe (z.B. Nitril) gemäss Standardhygiene • +/- Mund-Nasen-Schutz • +/- FFP 2 21 Übertragungswege 1 Unterbrechung des Übertragungsweges: Isolation: •Hände- und Flächendesinfektion Schürzenpflege im Zimmer oder •Überschürze zum Schutz der Berufskleidung Kontaktisolation vor Zimmer 11
16.02.2018 Übertragungswege 2 Unterbrechung des Übertragungsweges: Isolation: Mund-Nasen-Schutz •Mund-Nasen-Schutz Übertragungswege 3 Isolation: Unterbrechung des Übertragungsweges: Schürzenpflege oder •Hände- und Flächendesinfektion Kontaktisolation •Überschürze und Mund-Nasen-Schutz plus Mund-Nasen-Schutz 12
16.02.2018 Übertragungswege 4 Unterbrechung des Übertragungsweges: Isolation: Aerosolisolation •FFP 2 oder 3 Maske – Einatemluft wird gefiltert Einfluss des Geburtsmodus Gesunder Fötus gedeiht in einer sterilen Umgebung • Haut, Atemwege und Gastrointestinaltrakt werden erst bei der Geburt mit Mikroorganismen kolonisiert • Bei vaginalen Entbindung mit der mütterlichen Erregern kolonisiert. • Bei Sectio caesarea primär durch Umweltbakterien kolonisiert, die nicht von der mütterlichen Flora stammen 26 KRINKO 2013 13
16.02.2018 Umgang mit MRSA in der Geburtshilfe • Kontaktisolation für Mutter gemeinsam mit Kind • bei Husten zusätzlich mit Mund-Nasen-Schutz • MRSA- Kolonisation ist keine Indikation zur Sectio • Keine besonderen Massnahmen für die Mutter • Nabelpflege des Neugeborenen wie üblich mit Antiseptikum • Kinder im eigenen Bettli im Kinderzimmer erlaubt • Windelwechsel erfolgt im eigenen Bett des Kindes 27 Hyg Med 2014;39-9, RKI MRSA und Stillen • Mutter zum Stillen motivieren • Flaschen aussen desinfizieren 28 14
16.02.2018 MRSA-Kolonisation und Teilnahme am öffentlichen Leben • Keine Isolation zu Hause • MRSA Dekolonisation sobald keine Wunden/Infektherde mehr • MRSA-kolonisiertes Kind ohne Hautinfekt darf ein Schwimmbad besuchen • Empfehlungen in der Arztpraxis • Einbestellung am Ende der Sprechstunde ohne Aufenthalt im Wartezimmer • Überschürze bei engem Patientenkontakt plus MNS bei Husten • Desinfektion von Flächen und Gegenständen im Anschluss 29 Hyg Med 2014;39-9, RKI Tröpfchenübertragung • Respiratorische Infekte (z.B. Influenza, RSV, Rhinovirus etc.) • Norovirus • Meningokokken • Grosse Tröpfchen (>5 µm Durchmesser) kurze Reichweite • Entstehung • Sprechen • Husten / Niesen • Absaugen 30 15
16.02.2018 Herpes simplex Herpes simplex Virus Typ 1 (HSV-1) verursachen: Infektionen im Mund- und Gesichtsbereich (Fieberbläschen) Übertragung: • Kontakt Isolationsmassnahmen: • Standardhygiene • Mund- Nasen- Schutz • Eltern und Personal 31 Aerosol übertragene Infektionen Tröpfchenkerne (droplet nuclei) • Kerne (1-5 µm) • Lange in der Luft schwebend • Lange Strecken • Lebende Erreger (geschützt durch Hülle ausgetrockneter Sekrete) Beispiele: • Tuberkulose • Varizellen / generalisierter Herpes zoster • Masern 32 16
16.02.2018 Aerosol Isolation Einzelzimmer (wenn möglich mit Schleuse) • Vor dem Betreten des Zimmers (in der Schleuse oder auf dem Gang) • Händedesinfektion • Schutzmaske FFP 2 oder 3 anziehen • Dichtigkeitstestung • Händedesinfektion • Handschuhe gemäss Standardhygiene 33 Offene Tuberkulose Isolation Wöchnerinnenabteilung und Kinderklinik: • Einzelzimmer, wenn möglich mit Schleuse, mit eigener Nasszelle • FFP 2 Maske • Standardhygiene • Betroffene tragen bei Verlassen des Zimmers MNS • Dauer der Isolationsmassnahmen bei bestätigter Tuberkulose ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung und von der Effizienz der antituberkulösen Therapie • Kein Besuch von Kindern unter 12 Jahren • Kein Aufenthalt im Spielzimmer oder anderen Gemeinschaftsräumlichkeiten 34 17
16.02.2018 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit 35 18
Sie können auch lesen