IMPFUNGEN 2018 - Labors.at

 
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_Alle Laboruntersuchungen
_Mikrobiologie, Genanalysen
_Alle Kassen und Privat
_Zertifiziert nach ISO 9001 & ISO 14001

                                            Diphtherie
                                            FSME
                                            Gelbfieber
                                            Haemophilus
                                            influenzae
                                            Hepatitis A+B
                                            HPV
                                            Influenza
                                            Japanische Enzephalitis
                                            Masern
                                            Meningokokken
                                            Mumps
                                            Pertussis
                                            Pneumokokken
                                            Polio
                                            Rotaviren
                                            Röteln
                                            Tetanus
                                            Tollwut
                                            Typhus
                                            Varizellen

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2 | Impfungen

ALLGEMEINES ZUR ANTIKÖRPERBILDUNG
BEI INFEKTIONEN UND NACH IMPFUNGEN

Der menschliche Organismus verfügt im Rahmen des           bestimmter Abwehrzellen hervorrufen. Konjugierte
Immun­systems über äußerst effektive Abwehrmecha-          Impfsstoffe enthalten neben den Erregern noch Prote-
nismen gegenüber Krankheitserregern. Von besonderer        ine, die die Immunantwort verstärken.
Bedeutung in diesem Zusammenhang ist die Bildung
von eiweißhältigen Abwehrstoffen, den Antikörpern (AK ),   Die Gabe des Impfstoffes erfolgt nach speziellen Impf-
die ganz spezifisch (zielgenau) gegen den jeweiligen       schemata (siehe aktueller Impfplan Österreich), in deren
Krankheitserreger, das Antigen, gerichtet sind, sowie      Rahmen üblicherweise zu Beginn eine sogenannte
die Ausbildung von spezialisierten Abwehrzellen, den       Grundimmunisierung, bestehend aus mehreren Gaben
T-Helferzellen, die sich ebenfalls an der Abwehrreaktion   des Impfstoffes in relativ kurzen Abständen (Wochen),
beteiligen.                                                durchgeführt wird.

Die Antikörper binden spezifisch an die Erreger und        Ziel der mehrmaligen Gabe des Impfstoffes ist es, durch
können diese so neutralisieren; in weiterer Folge          wiederholte und spezifische Stimulation des Immun­
werden die Erreger dann im Rahmen weiterer Abwehr-         systems, eine deutliche und nachhaltige Immunantwort
reaktionen aus dem Körper entfernt. Die AK werden von      (= Anti­körper­produktion) zu erzielen.
spezi­ellen Abwehrzellen, den Lymphozyten, gebildet und
ins Blut freigesetzt, nachdem diese Zellen Kontakt mit     Nach Durchführung einer erfolgreichen Grundimmuni-
dem Krankheitserreger hatten.                              sierung werden sogenannte Auffrischungsimpfungen
                                                           (Boosterung) im Abstand von mehreren Jahren
Die aktiv im Verlauf einer Infektion gebildeten Anti­      durchgeführt.
körper befinden sich im Blutkreislauf, in den Geweben
des Immunsystems (z. B. Lymphknoten) und an den            Die Auffrischungsimpfungen dienen dazu das Immun-
Schleimhautoberflächen.                                    system mehrfach zu stimulieren, AK gegen einen
                                                           bestimmten Erreger zu produzieren und so einen dauer-
Die Produktion von AK gegen bestimmte Erreger kann         haften Schutz vor einer Infektion zu garantieren. Dass
nach einer Infektion oder nach einer Impfung lebenslang    das auch wirklich funktioniert, dafür sorgt das „immu-
bestehen bleiben und so eine neuerliche Infektion mit      nologische Gedächtnis“ des menschlichen Abwehrsys-
dem gleichen Erreger verhindern, was bei den sogenann-     tems, das sich viele verschiedene Krankheits­erreger mit
ten Kinderkrankheiten von besonderer Bedeutung ist.        ihren jeweiligen charakteristischen Strukturen (Antige-
                                                           nen) für längere Zeit „merken“ kann.
Nach stattgehabter Infektion mit entsprechender
Abwehrreaktion werden Mikroorganismen wie Bakterien        Beim Zweitkontakt mit einem Krankheitserreger (nach
und Viren im Rahmen weiterer Kontakte schon beim           durchgemachter Ersterkrankung), bei einer Auffri-
Eindringen in den Körper (über das Blut oder über die      schungsimpfung oder bei Kontakt von Geimpften mit
Schleimhäute) durch die schon vorhandenen AK abge-         den jeweiligen „echten“ Erregern (Wildtypen), kann das
fangen und neutralisiert.                                  Immunsystem sofort mit der Bildung entsprechender
                                                           neutralisierender Antikörper reagieren.
Derselbe Effekt, im Sinne eines prophylaktischen
(vorbeugenden) Infektionsschutzes, kann auch erzielt       Schützende Antikörper können auch durch Injektion
werden, wenn im Zuge von Impfungen ungefährlich            spezieller Immunglobulinpräparate, die diese AK
gemachte, abgeschwächte Erreger (Lebendimpfung)            enthalten, zugeführt werden (= Passive Immunisie-
oder abgetötete Erreger bzw. auch nur Teile davon          rung). Die Schutzwirkung dieser, nicht vom eigenen
(Totimpfung) injiziert bzw. geschluckt werden (= Aktive    Immunsystem gebildeten, Antikörper hält allerdings
Immunisierung). Lebendimpfstoffe wirken meist effekti-     nicht länger als ca. 3 Monate, da diese „fremden“ Anti-
ver als Totimpfstoffe, weil sie neben der AK -Produktion   körper nach einer bestimmten Verweilzeit im Organis-
auch eine bis zu lebenslang anhaltende Immunantwort        mus abgebaut werden.
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Passive Immunisierungen erfolgen bei besonderen             Die indirekte Erregeridentifikation anhand des spezifi-
Notfällen, Immungeschwächten oder als Reiseprophy-          schen Antikörpernachweises wird mittels serologischer
laxe, wenn kein sicherer Antikörperschutz besteht bzw.      Testverfahren (meist kurz „Serologie“ genannt) routine-
der Impfstatus unbekannt ist und rasch ein Infektions-      mäßig im Labor zur Infektionsdiagnostik genützt.
schutz erzielt werden muss.
                                                            Es gibt mehrere Typen von Antikörpern (Immunglobulin-
Die Möglichkeit des spezifischen Antikörper-Nachwei-        klassen), die sich im Molekulargewicht, in der biologi-
ses gegen bestimmte Krankheitserreger erlaubt, neben        schen Halbwertszeit und in der Funktionalität
der Beurteilung eines Infektionsschutzes nach erfolgter     unterscheiden: Immunglobuline (Ig) vom Typ A, D, E, G, M.
Infektion (z. B. Toxoplasmose) oder nach Impfung, auch
die Diagnose von Infektionserkrankungen, wenn aus
dem klinischen Krankheitsbild alleine keine verlässli-
chen Rückschlüsse gezogen werden können.

NACHWEIS VON ANTIKÖRPERN
GEGEN BESTIMMTE ERREGER

Das Vorhandensein nachweisbarer AK -Mengen gegen            Weitere (Auffrischungs-)Impfungen sind entsprechend
einen bestimmten Krankheits­erreger bedeutet, dass          dem aktuellen Impfplan Österreich zu verabreichen.
dieser Erreger beim Eindringen in den Orga­nismus auf       Sind schützende AK nicht nachweisbar, ist mit einer
ein schon vorhandenes Abwehrpotential trifft.               Grundimmunisierung entsprechend dem aktuellen
                                                            Impfplan Österreich zu beginnen.
Weiters kann man davon aus­gehen, dass das Immunsys-
tem bei Kontakt mit dem ent­sprechenden Krankheits­         Bei manchen Infektionskrankheiten (z. B. Hepatits B)
erreger rasch reagieren und große Men­­gen von spezifi-     wird im Rahmen einer IgG-AK -Untersuchung die Höhe
schen AK produzieren kann und der Erreger auf diese         der AK -Konzentration im Blut angegeben, da von der
Weise neutralisiert und in Folge eliminiert wird.           Höhe des AK -Spiegels Rückschlüsse darüber gezogen
                                                            werden können, wie lange ein effektiver Infektionsschutz
In manchen Situationen ist es von Interesse das Vorhan-     zu erwarten ist und zu welchem Zeitpunkt eine neuerli-
densein von schützenden AK gegen einen bestimmten           che Kontrolle angezeigt ist.
Erreger zu überprüfen (z. B. Ausbruch eine Masern-
Epidemie). Wenn im Kindesalter nicht geimpft wurde,         Der Antikörper-Titer bzw. Impftiter (= spezifischer Anti-
oder die Impfanamnese nicht zu klären ist, kann mit einer   köperspiegel im Blut bzw. Serum) ist ein Maß für die Höhe
Immunglobulin-G-Antikörper(AK )-Bestimmung geklärt          der Konzentration der AK im Blut und ermöglicht eine
werden, ob schützende AK vorhanden sind oder nicht.         Aussage über die aktuelle Immunität des Körpers gegen
                                                            eine bestimmte Krankheit nach einer vorausgegangenen
Bei derartigen IgG-AK -Untersuchungen wird in den           (oder noch ablaufenden) Infektion bzw. Impfung. Die
meisten Fällen das Resultat der Bestimmung als „posi-       Konzentration der im Blut vorhandenen IgG-Antikörper
tiv“ (= AK vorhanden) oder „negativ“ (= AK nicht vorhan-    gegen den jeweiligen Erreger wird entweder in sog. Titer-
den) angegeben. Eventuell vorhandene AK könnten im          angaben oder in Internationalen Einheiten (IE ) –
Rahmen einer früheren, nicht erkannten Infektion oder       englisch: International Units (IU ) – angegeben.
einer nicht erinnerlichen Impfung gebildet worden sein.
Sind schützende AK vorhanden, ist ein aktueller Impf-       Im Rahmen der Titerbestimmung wird eine Verdün-
schutz gegeben.                                             nungsreihe (z. B. 1:4, 1:8, 1:16, 1:32, 1:64, usw.) der zu
4 | Impfungen

untersuchenden Probe hergestellt. Die höchste Verdün-          Diese geringste noch wirksame Konzentration wird als
nungsstufe, die in dem eingesetzten Testsystem noch ein        Schutzschwelle oder protektiver Titer bezeichnet.
positives Resultat zeigt, wird als Titerangabe verwendet.
Je höher die Titerangabe ist (1:64 ist höher als z. B. 1:8),   Kontrollen der Immunität durch Blutabnahmen und
desto höher ist die Antikörperkonzentration im Blut.           Titerbestimmungen sind im Rahmen der Routineimp-
                                                               fungen nicht notwendig. Es gibt allerdings Situationen,
Bei der Angabe in Internationalen Einheiten wird das           in denen die Bestimmung von Antikörpern in Zusam-
Resultat der Untersuchung in Verhältnis zur Konzentra-         menhang mit Impfungen sinnvoll sein kann, wie z. B. bei
tion mehrerer Standards mit definierten Konzentratio-          Personen, die unter einem besonders hohen Infektions-
nen gesetzt.                                                   risiko stehen oder bei Patienten mit geschwächtem
                                                               Immunsystem.
Ein effektiver Schutz gegen eine Infektion ist aber nur
gegeben, wenn eine minimale Konzentration der AK im
Blut vorhanden ist.
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ALLGEMEINE INFORMATIONEN
ZU IMPFUNGEN

Schutzimpfungen gehören zu den wichtigsten und wirk-        Nutzen der Schutzimpfung für den Einzelnen und die
samsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur       Allgemeinheit, Informationen über den Impfstoff,
Verfügung stehen.                                           Angaben über Beginn und Dauer des Impfschutzes
                                                            sowie über das Impfschema, Notwendigkeit von
Alle Geimpften können im Regelfall vor der Krankheit        Auf­frischungs­­impfungen, Verhalten nach der Impfung,
geschützt werden. Zudem können Krankheiten, die nur         Kontraindikationen und mögliche Nebenwirkungen und/
von Mensch zu Mensch übertragen werden (u. a. Polio-        oder Kom­plikationen. Für den seltenen Fall von Impf-
myelitis, Hepatitis B, Masern, Keuchhusten), bei einer      schäden wird auf das Impfschadengesetz verwiesen.
anhaltend hohen Durchimpfungsrate eliminiert werden.

Es ist eine ärztliche Verpflichtung für einen ausreichen-   KONTRAINDIKATIONEN GEGEN IMPFUNGEN
den Impfschutz der betreuten Personen (Patienten) zu
sorgen, sofern ein verträglicher Impfstoff zur Verfügung    Die Kontraindikationen sind der Fachinformation des
steht, das Risiko einer Infektionsexposition besteht und    jeweiligen Impfstoffes zu entnehmen. An einer Infektion
keine Kontra­indikationen bestehen. Dazu gehört, dass       akut Erkrankte sollen bis zur Genesung von der Impfung
die Grundimmunisierung bei Säuglingen und Kleinkin-         zurückgestellt werden. Banale Infekte, auch wenn sie
dern rechtzeitig begonnen, nicht unnötig verzögert und      mit subfebrilen Temperaturen (bis 38 °C) einher­gehen,
zeitgerecht abgeschlossen wird. Darüber hinaus ist es       sind jedoch grundsätzlich keine Kontraindikation.
notwendig, den Impfschutz durch notwendige
Auf­frischungsimpfungen in jedem Lebensalter                Ebenso sollen Kinder mit wiederholten fieberhaften
sicherzustellen.                                            Infekten nach Abklingen der aktuellen Infektion sobald
                                                            wie möglich geimpft werden. Impfhindernisse können
Kinder haben (entsprechend der UN -Konvention der           bestehende Allergien gegen Inhaltsstoffe des Impfstof-
Kinderrechte) das Recht auf beste Gesundheitsversor-        fes sein. Bei diesen Personen soll nach Konsultation
gung. Dazu gehört auch der Schutz vor Erkrankungen,         einer Fachabteilung eine Impfung erwogen werden.
die durch Impfung vermeidbar sind. Ein Abraten von          Impflinge sollten nach einer Impfung 20 Minuten lang
Impfungen ohne Kontraindikation durch Ärzte ist ein         bezüglich allergischer Reaktionen beobachtet werden.
Verstoß gegen die Prinzipien der evidence-basierten
(= Beweis-gestützten) Medizin.                              Bei Personen mit angeborenen oder erworbenen
                                                            Immundefekten oder Störungen des Immunsystems soll
Laut Empfehlung der WHO soll jeder Arztkontakt dazu         vor der Impfung der den Immundefekt behandelnde Arzt
genutzt werden, zu prüfen, ob die empfohlenen               konsultiert werden. Totimpfstoffe können verabreicht
Impfungen durchgeführt worden sind und – wo                 werden, wobei empfohlen wird, den Impferfolg serolo-
notwendig (d. h. unabhängig davon, wie lange das            gisch zu kontrollieren.
empfohlene Impfintervall überschritten wurde) –
fehlende Impfungen nachzuholen. Impfungen sind
inklusive Chargennummern zu dokumentieren.                  INJEKTIONSSTELLE

                                                            Alle injizierbaren Totimpfstoffe sind intramuskulär
AUFKLÄRUNGSPFLICHT                                          (M. deltoideus oder M. vastus lat.), Lebendimpfstoffe
                                                            (wie MMR - und Varizellen-Impfstoff) subkutan zu verab-
Aufzuklären sind Erwachsene und bei Personen unter          reichen. Rotavirus­impfstoffe und Choleraimpfstoff sind
14 Jahren ein Erziehungsberechtigter. Die verpflichtende    oral zu verabreichen.
Aufklärung über die Impfung sollte jedenfalls umfassen:
Information über die zu verhütende Krankheit, allfällige    Für die einzelnen Impfstoffe ist diesbezüglich der Inhalt
Behandlungsmöglichkeiten der Infektionskrankheit,           der Fach­information zu beachten. Bei Patienten unter
6 | Impfungen

gerinnungshemmender Therapie oder bei                      Die Schwangerschaft ist eine Kontraindikation für
Hämophiliepatienten können die intramuskulären             Lebend­impfungen (Masern, Mumps, Röteln, Varizellen),
Impfstoffe subkutan gegeben werden (Ausnahmen siehe        allerdings ist ein Impfrisiko eher theoretisch. Eine
Fachinformation). Achtung: Schlechtere                     versehentliche Rötel­impfung während der
Serokonversionsrate vor allem bei Tollwut und              Schwangerschaft ist keine Indikation zum
Hepatitis-B-Impfung möglich.                               Schwangerschafts­abbruch. Ein zuverlässiger
                                                           Konzeptions­schutz wird für drei Monate nach der
                                                           Impfung empfohlen. In der Still­periode sind alle
IMPFUNGEN IN DER SCHWANGERSCHAFT UND                       Impfungen möglich, in jedem Fall ist aber die
STILLPERIODE                                               Fachinformation zu beachten.

Prinzipiell sollen die empfohlenen Impfungen bereits vor
Beginn der Schwangerschaft durchgeführt werden             IMPFUNGEN IM ALTER
(„Prepare for pregnancy!").
                                                           Generell ist damit zu rechnen, dass mit zunehmendem
Insbesonders soll vor der Schwangerschaft überprüft        Alter (individuell ab etwa 50–60 Jahren) bei
werden, ob z. B. zwei Masern-Mumps-Röteln-                 Immunisierungen der Impferfolg und damit das Ausmaß
Impfungen durchgeführt worden sind. Fehlende               und die Dauer des Impfschutzes abnehmen. Dies gilt vor
Impfungen sind ehest nachzuholen (auch Diphtherie-         allem bei Neuimmunisierungen. Auffrischungs­
Tetanus). Dringend empfehlenswert ist es, die              impfungen sind teilweise nach einem kürzeren Intervall
Immunität gegen Varizellen sicherzustellen. Bei            notwendig.
seronegativen Frauen wird eine Impfung mindestens
drei Monate vor Konzeption empfohlen.
                                                           IMPFUNGEN BEI PERSONEN MIT IMMUNDEFEKTEN
Generell können während der Schwangerschaft
Impfungen mit Totimpfstoffen durchgeführt werden,          Ein insuffizientes lmmunsystem führt zu einem
jedoch ist ein Verschieben der Impfung in das 2. oder 3.   erhöhten lnfektionsrisiko, weshalb der lmpfprophylaxe
Trimenon als generelle Vorsichtsmaßnahme angezeigt,        des Patienten selbst, aber auch seiner Kontaktpersonen
um theoretischen Bedenken zu entgegnen. Die jeweilige      besondere Bedeutung zukommt. Lebendimpfstoffe sind
Fach­information sollte zusätzlich beachtet werden.        bei schwerer lmmundefizienz kontraindiziert.
                                                           Totimpfstoffe sind ohne zusätzliche Sicherheitsrisiken
Da die Influenza während der Schwangerschaft oft           anwendbar; allerdings kann der lmpferfolg
schwere Verläufe zeigt und andererseits die                unzureichend sein und sollte kontrolliert werden.
Verabreichung von antiviralen Medikamenten in der
Schwangerschaft nicht unbedenklich ist, wird die gut       Bei Patienten mit lmmundefizienz sind in vielen Fällen
verträgliche Impfung gegen Influenza zum eigenen           Kontrollen des lmpferfolgs sinnvoll (Titerkontrollen).
Schutz (und zum Schutz des Neugeborenen) im 2. oder
3. Trimenon, wenn notwendig aber auch im 1. Trimenon
vor (und ev. auch noch während) der Influenzasaison
empfohlen.
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                                       WISSENSWERTES ZUR JEWEILIGEN IMPFUNG LT. DEM AKTUELLEN
IMPFUNG GEGEN
                                       IMPFPLAN ÖSTERREICH
                                                             Impfplan unter www.labors.at » Ärzte » Links

ART DER IMPFUNG:                       Auszug aus den Empfehlungen des Obersten Sanitätsrates
                                       (Impfausschuss), für allgemein empfohlene Impfungen im Kindesalter,
_Allg.
 _     empfohlene Impfung:             Wiederholungs- und Auffrischungsimpfungen im Kindes- und
 Impfung mit breiter Anwendung         Erwachsenenalter sowie für spezielle Impfungen wie Indikations- und
 und erheblichem Wert für die          Reise-impfungen.
 Gesundheit der Bevölkerung.
                                       Erhältlich beim Bundesministerium für Gesundheit: www.bmg.gv.at.
_Indikationsimpfung:
 _
 Spezielle Impfung bei erhöhter        Allgemeine weitere Angaben sowie Interpretationshinweise und
 Gefährdung von Personen bzw.          -richtlinien zu Antikörpertitern bzw. Impftitern können aus ent­sprechen­
 Angehörigen von Risikogruppen.        den Informationen von Gesundheitseinrichtungen wie dem Bundes­
                                       institut für Arzneimittel (BIFA ), der AUVA , dem Hygiene-, Tropen- und
_Reiseimpfung:
 _              bei erhöhter Infek-    Virologischen Institut der Universität Wien sowie von Fachärzten und
 tionsgefahr im Reisezielgebiet.       medizinischen Fachinstituten gewonnen werden.

Dip, dip                               Diphtherie

IMPFUNG:                               Diphtherie ist eine schwerwiegende, infektiöse, fieberhaft-entzündliche
                                       Erkrankung der oberen Atemwege, in deren Verlauf es zur massiven Schä-
_Allg.
 _     empfohlene Impfung im           digung innerer Organe kommen kann.
 Rahmen des Gratiskinderimpfpro-
 grammes bei Kindern im 3. und         In den 90er-Jahren gab es in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion
 5. Monat, sowie im 12. bis            einen großen Ausbruch an Diphtherie mit über 150.000 Fällen und tausen-
 14. Monat. Auffrischungs­impfung      den Toten. Diese schwere Infektionserkrankung kann jederzeit nach
 im 7. bis 9. Lebensjahr.              Österreich importiert werden.
_Bei
 _    Erwachsenen Auffrischung mit
 reduzierter Diphterie­­kom­ponente    Auch heute noch sterben 5–20 % der Erkrankten. Eine Durchführung der
 (d) als 4-fach Kombinations­­         Impfung ist daher unbedingt notwendig. Besonders wichtig ist es, auch die
 impfstoff dip-TET -PEA -IPV alle      Auffrischungsimpfungen im Erwachsenenalter gemäß Impfplan
 10 Jahre; ab dem 60. Lebensjahr       durchzuführen.
 alle 5 Jahre nach der letzten
 Auffrischung.                         Die Auffrischungsimpfung soll mit einem 4-fach Impfstoff (Diphterie, Teta-
_Bei
 _    Versäumnis und einem             nus, Polio und Pertussis) durchgeführt werden. Fest steht, dass in der
 Impfabstand < 20 Jahre wird die       erwachsenen Bevölkerung erhebliche Impf­­lücken bestehen.
 Impfung mittels einer einzigen
 Dosis nachgeholt, bei längerem        Durch eine AK -Bestimmung ca. 4 Wochen (2–6 Wochen) nach einer
 Impfabstand mittels 2 Dosen im        Impfung (vollständige Grundimmunisierung oder Auffrischungsimpfung)
 Abstand von 1–2 Monaten.              kann deren Effektivität überprüft werden.
_Indikationsimpfung
 _
_Reiseimpfung
 _               bei Aufenthalten in   Wenn im Kindesalter nicht geimpft wurde, oder die Impfanamnese nicht zu
 Ländern mit erhöhtem                  klären ist, kann mit einer Antikörper(AK )-Bestimmung geklärt werden, ob
 Diphterierisiko.                      schützende AK vorhanden sind oder nicht. Eventuell vorhandene AK könn-
_Anerkannte
 _             Daten über Impf­­       ten im Rahmen einer früheren, nicht erkannten Infektion (bei Diphtherie
 intervalle je nach Titerhöhe          eher unwahrscheinlich) oder einer nicht erinnerlichen Impfung gebildet
 vorhanden                             worden sein. Sind schützende AK vorhanden, ist ein aktueller Impfschutz
                                       gegeben. Weitere (Auffrischungs-)Impfungen sind entsprechend dem
                                       aktuellen Impfplan Österreich zu verabreichen.

                                       Sind schützende AK nicht nachweisbar, ist mit einer Grundimmunisierung
                                       entsprechend dem aktuellen Impfplan Österreich zu beginnen.
8 | Impfungen

                                        Besonders wichtig ist der Impfschutz für medizinisches Personal, welches
                                        Kontakt mit Infizierten haben kann, für Personen mit häufigen Publi-
                                        kumskontakten, für Flüchtlinge und Asylanten, für Immigranten aus
                                        Gebieten mit Diphtherie-Risiko, sowie für Personal der Grenzkontrollinsti-
                                        tutionen und für diplomatisches Personal.

 FSME                                   Frühsommermeningoenzephalitis

 IMPFUNG:                               Diese durch Zecken übertragene, einst in Österreich häufigste virale
                                        Infektionskrankheit mit Gehirn- und Gehirnhautentzündung, ist durch die
 _Indikationsimpfung
  _                     im 13., 14.,    hohe Durchimpfungsrate (88 % der Gesamt­bevölkerung) zurückgegangen.
  20.–24. Lebensmonat, sowie im         Jedoch ist die Durchimpfungsrate bei Personen ab dem 30. Lebensjahr
  5. Lebensjahr; danach alle 5 Jahre    immer noch unzu­reichend. Da in Österreich immer noch FSME -Fälle auch
  bzw. bei Personen über 60             mit bleibenden Schäden und Todesfolge diagnostiziert werden (bis zu
  Lebensjahre alle 3 Jahre.             Beginn der großen Impfaktion 300 bis 700 Fälle pro Jahr; danach Rück-
 _Indikationsimpfung:
  _                      Da in Öster-   gang auf: 2006: 81, 2007: 46, 2008: 84, 2009: 70, 2011: 113 Fälle; zum
  reich virusinfizierte Zecken ende-    Vergleich Deutschland 2006: 546, 2007: 238, 2008: 288, 2009: 252 Fälle;
  misch vorkommen, besteht für          Tschechien 2006: 1013, 2007: 546, 2008: 635, 2009: 672 Fälle), sind weitere
  Personen, die in Endemiegebieten      Anstrengungen notwendig, um diese Zahl weiter zu reduzieren bzw. die
  leben, eine Impfindikation.           hohe Durchimpfungsrate der Bevölkerung aufrecht zu erhalten. 2011 ist die
 _Reiseimpfung:
  _                bei möglicher        Zahl der FSME -Erkrankungen sprunghaft angestiegen: 113 Menschen in
  Exposition in                         stationärer Behandlung, vier Todesfälle. 2010 gab es lediglich 63 Spitalauf-
  FSME -Endemiegebieten.                enthalte und einen Toten. Gründe dafür könnten in höheren Temperaturen
 _Die
  _   zugelassenen Impfstoffe           und geändertem Freizeitverhalten liegen. So kam es auch noch Ende
  schützen gegen alle bekannten         November 2011 zu zwei FSME -Erkrankungen.
  FSME -Virus-Subtypen.
                                        Die Effektivität der FSME -Impfung beträgt für – nach dem regulär
                                        empfohlenen Schema – geimpfte Personen etwa 99 % in allen Altersgrup-
 SCHUTZWIRKUNG:                         pen. Im Zeitraum der Jahre 2000 bis 2011 konnten durch die Impfung in
                                        Österreich etwa 4.000 FSME -Erkrankungen und etwa 30 Todes­fälle
 In der AK -Bestimmung sind Kreuz-      vermieden werden.
 reaktionen mit AK gegen andere
 Flaviviren nach Infektionen (z. B.     Ist die Impfanamnese nicht zu klären, kann mit einer Antikörper(AK )-
 Dengue-Virus, Gelbfieber-Virus,        Bestimmung geklärt werden, ob schützende AK vorhanden sind oder
 Japan-B-Enze­phalitis-Virus) oder      nicht. Eventuell vorhandene AK könnten im Rahmen einer früheren, nicht
 nach Impfungen (z. B. Gelbfieber-      als FSME erkannten, Infektion oder einer nicht erinnerlichen Impfung
 Virus, Japan-B-Enzephalitis-Virus)     gebildet worden sein.
 möglich; durch entspre­chende Neut-
 ralisationstechniken sind auch in      Sind schützende AK vorhanden, ist ein aktueller Impfschutz gegeben.
 diesen Fällen FSME -spezifische        Weitere (Auffrischungs-)Impfungen sind entsprechend dem aktuellen Impf-
 Antikörperbestimmungen möglich.        plan Österreich zu verabreichen. Sind schützende AK nicht nachweisbar,
                                        ist mit einer Grundimmunisierung entsprechend dem aktuellen Impfplan
                                        zu beginnen. Vergehen zwischen zwei Auffrischungsimpfungen mehr als
 SCHNELLIMMUNISIERUNG:                  10 Jahre, ist der Impferfolg 4 Wochen nach der Impfung durch eine
                                        AK -Bestimmung zu kontrollieren.
 __FSME -Immun™:
   0; 14 Tage; nach 5–12 Monaten        Derzeit sind Impfstoffe für Kinder ab dem vollendeten 1. Lebensjahr bis zum
 _Encepur®:
  _                                     vollendeten 12. bzw. 16. Lebensjahr und solche für Kinder ab dem vollende-
   0; 7; 21 Tage; 1. Auffrischung       ten 12. bzw. 16. Lebensjahr und Erwachsene zugelassen. Die am Markt
   nach 12–18 Monaten                   befindlichen Impfstoffe (Fa. Baxter, Fa. Chiron Behring) gegen FSME können
                                        austauschbar eingesetzt werden. Bei besonders starker Infektionsgefahr
                                        kann in Ausnahmefällen schon ab dem 7. Lebensmonat geimpft werden.
Labors.at | 9

FSME-IMPFUNG NACH ZECKENSTICH

Patient noch nicht geimpft:

1. Teilimpfung 4 Wochen nach Zeckenstich

Patient nach 1. Teilimpfung:

_Zeckenstich
 _           ≤ 14 Tage nach 1. Teilimpfung: 2. Teilimpfung 4 Wochen nach Zeckenstich

_*Zeckenstich:
 _              > 14 Tage nach 1. Teilimpfung:
 _2. Teilimpfung wenn möglich innerhalb von 48 Stunden nach Zeckenstich
 _Wenn 2. Teilimpfung innerhalb 48 Stunden nach Zeckenstich nicht möglich: 2. Teilimpfung 4 Wochen nach Zeckenstich

_Zeckenstich
 _           > 1 Jahr nach 1. Teilimpfung:
 _Vorgehen wie bei *. Impfungen gelten als 1. Teilimp­fungen der Grund­immunisierung.

Bei der Gruppenpraxis Labors.at ist eine kostenlose ausführliche Informationsbroschüre zum Thema Zecken
erhältlich. Sie können diese per Telefon (260 53-0), per E-Mail (mail@labors.at) oder über die Website
(www.labors.at) anfordern oder laden.

Gelbfieber

IMPFUNG:                                 Das Gelbfiebervirus, ein Flavivirus, wird im tropischen Süd- und Mittel-
                                         amerika sowie in Afrika südlich der Sahara durch Stechmücken übertra-
__ Reiseimpfung: nur bei Reisen in       gen und verursacht ein schweres Krankheitsbild mit Gelbsucht, Blutungen
 tropische Endemiegebiete Afrikas        und tödlichem Ausgang bei mehr als 10 % der Erkrankten.
 und Südamerikas. Impfung nur
 durch BMFG autorisierte                 Bei über 60-Jährigen besteht auf Grund seltener schwerer Nebenwirkun-
 Gelbfieber-Impfstellen.                 gen ein besonders hohes Impfrisiko.
_Lebendimpfstoff
 _                (lebende, aber
 abgeschwächte Gelbfieberviren,          Eine Hühnereiweißallergie stellt eine absolute Kontraindikation dar.
 die die Krankheit nicht mehr
 auslösen können).                       Weiters ist die Gelbfieberimpfung bei Patienten mit Thymuserkrankungen,
                                         -operationen und Myasthenia gravis kontraindiziert.

SCHUTZWIRKUNG:

_Einmalige
 _          Impfung: Lebenslanger
 Impfschutz
__ Impfung erst ab dem 12. Lebens­
 monat empfehlenswert. In der
 Schwangerschaft nur bei strenger
 Indikationsstellung. In der Stillzeit
 ist abzuraten.
10 | Impfungen

 HIB                                   Haemophilus influenzae Typ B

 IMPFUNG:                              Haemophilus influenzae verursacht eine grippeähnliche Erkrankung, die
                                       von einer Infektion des Gehirns begleitet sein kann.
 _Allgemein
  _            empfohlene Impfung im
  Rahmen des Gratis­kinder­            Vor Einführung der Haemophilus-Impfung Anfang der 90er-Jahre war
  impfprogramms bei Kindern im 3.      Haemophilus influenzae Typ B (HIB ) einer der häufigsten Erreger der eitri-
  und 5. Monat, sowie im 12. bis       gen Meningitis (Gehirnentzündung) bei Kindern bis zu 5 Jahren. Eines von
  14. Monat. Impfung besonders         420 Kindern erkrankte an dieser lebensgefährlichen Infektion.
  wichtig bei angeborenen oder
  erworbenen Immundefekten, bei        Durch die Impfung ist diese Krankheit praktisch verschwunden, im Zeit-
  Kleinkindern mit Cochlea-Implan-     raum 1997–99 wurden nur mehr 2, in den Jahren 2000/01 gar keine inva-
  tat oder Liquorfistel.               sive Haemophilus-Erkrankungen mehr registriert (2002: 3 Fälle, 2003:
 _Die
  _    Impfung erfolgt in den ersten   1 Fall, 2006–2010: 4 Fälle, 2011–2014: 4 Fälle).
  beiden Lebensjahren mit einem
  konjugierten polyvalenten Impf-      HIB kann neben der eitrigen Meningitis auch eine Entzündung des Kehl-
  stoff (HIB ).                        deckels bei kleinen Kindern hervorrufen. Beides sind lebensgefährliche
 _Die
  _    Anzahl der Impfdosen ist vom    Erkrankungen, die innerhalb weniger Stunden zum Tode führen können.
  Alter des Impflings bei Erstimp-
  fung abhängig; nach dem              Die Impfung schützt nur vor invasiven Erkrankungen durch den Stamm B.
  1. Lebensjahr wird nur mehr 1
  Dosis empfohlen.                     Bei Asplenie und anderen besonderen Risiken und einem Alter > 5 Jahre
 _Mit
  _ Ausnahme von Hochrisiko-           wird eine einmalige Impfung empfohlen, falls nicht im Kinderimpfpro-
  gruppen wird die Impfung nach        gramm bereits geimpft wurde.
  dem 5. Lebensjahr nicht mehr
  empfohlen.

 HAV                                   Hepatitis A

 IMPFUNG:                              Die Virusinfektion der Leber nimmt meist einen milden Verlauf mit unspezifi-
                                       schen Allgemeinsymptomen wie Übelkeit, leichtem Fieber, sowie Muskel-
 _Indikationsimpfung:
  _                    Grund­          und Gelenksschmerzen. Die Hepatitis A nimmt mit zunehmendem
  immunisierung zweimal im             Erkrankungsalter an Schwere zu und es kommt zu einer Leberfunktionsein-
  Abstand von 6–12 Monaten.            schränkung mit Entfärbung des Stuhls, Gelbfärbung der Haut und Bindehaut,
 _Impfschutz
  _           hält meist lebenslang.   sowie Dunkelfärbung des Harns. Ab dem 40. Lebensjahr muss mit Todesfäl-
  AK -Bestimmung alle 10 Jahre         len gerechnet werden. Durch die gute Hygiene in Österreich zirkuliert das
  empfehlenswert.                      HA -Virus bei uns nur in Ausbruchssituationen, vor allem durch Einschlep-
 _Kinder:
  _       im 2. Lebensjahr bis zum     pung nach Auslandsaufenthalten (z. B. Urlaub). Es sind mehrere gut verträg-
  10. Lebensjahr                       liche Impfstoffe zugelassen. Nach derzeitig verfügbaren Daten kann nach
 _Reiseimpfung:
  _              Reisende (Touris-     Abschluss der Grundimmunisierung mit einem mindestens 20 Jahre anhal-
  mus, berufliche Reisen, aber auch    tenden Schutz gerechnet werden. Obwohl Kleinkinder in der Regel die
  diplomatischer Dienst und            Erkrankung subklinisch oder nur mit milder Symptomatik durchmachen, hat
  Entwicklungshilfe) in Gebiete mit    die Kinderimpfung insofern eine Bedeutung, als die Kinder eine Infektions-
  hoher Hepatitis-A-Verbreitung        quelle für die Erwachsenen darstellen, welche dann schwerer erkranken
  oder bei Hepatitis-A-Ausbrüchen.     können. Personen mit chronischer Lebererkrankung (insbesondere Hepati-
                                       tis-C-Virusträger) haben ein hohes Risiko, sehr schwer an Hepatitis A zu
                                       erkranken, und sollten daher unbedingt geimpft werden.
 SCHUTZWIRKUNG:
                                       Mit Hilfe einer Antikörper(AK )-Bestimmung vor der Durchführung einer
 Die Schutzdauer der Imp­fung wird     Impfung kann ein eventuell bereits bestehender Immunschutz aufgrund
 mit mindestens 10–20 Jahren ange-     einer früheren, unerkannt gebliebenen, Infektion oder aufgrund einer nicht
 geben (vgl. Fach­information).        erinnerlichen Impfung bestimmt werden. Sind schützende AK vorhanden, ist
                                       ein aktueller Impfschutz gegeben. Weitere (Auffrischungs-)Impfungen sind
                                       entsprechend dem aktuellen Impfplan Österreich zu verabreichen.
Labors.at | 11

Bis zum 14. Tag nach Exposition      Sind schützende AK nicht nachweisbar, ist mit einer Grundimmunisierung
gegenüber HA -Virus kann, zusätz-    entsprechend dem aktuellen Impfplan zu beginnen. Für Personen älter als
lich zur Impfung, ein spezifisches   50 Jahre und für Personen mit anamnestischer Hepatitis sowie für Perso-
Immunglobulin zur postexpositio-     nen, die sich lange in endemischen Regionen aufgehalten haben, wird eine
nellen Prophylaxe gegeben werden.    derartige Antikörperbestimmung vor einer Erstimpfung/Auffrischungsimp-
                                     fung jedenfalls empfohlen. Durch eine Anti­körperkontrolle ca. 4 Wochen
                                     (2–6 Wochen) nach einer Impfung (vollständige Grundimmunisierung oder
                                     Auffrischungsimpfung) kann deren Effektivität überprüft werden.

                                     Folgende Personen sollten auf alle Fälle gegen Hepatitis-A-Virus geimpft
                                     werden: Kleinkinder vor Eintritt in eine Gemeinschaftseinrichtung;
                                     HAV -gefährdetes Personal (auch Schüler und Studenten) medizinischer
                                     Einrichtungen, z. B. Pädiatrie, Infektionsmedizin, Labor (Stuhlunter­
                                     suchungen), Küchen- und Reinigungspersonal; alle in Lebensmittel­
                                     betrieben und in der Gastronomie tätigen Personen; Personal von
                                     Kinder­be­treu­ungs­einrichtungen und Einrichtungen für geistig Behinderte;
                                     Personal, das häufig mit Fäkalien in Kontakt kommt (z. B. Kanalisations-
                                     und Klärwerkpersonal); Personal plasmafraktionierender Unternehmen;
                                     Ersthelfer; Militärpersonal bei möglicher Exposition, speziell unter Feld-
                                     oder Übungsbedingungen; Personen mit häufigem Bedarf an Plasmapro-
                                     dukten (z. B. Haemophile); nicht immune Personen mit chronischer
                                     Lebererkrankung wie z. B. HCV -Infizierte und HBV -Carrier; intravenös
                                     Drogenabhängige; Kontaktpersonen zu an Hepatitis-A-Erkrankten oder
                                     HAV -Ausscheidern; Personen mit Sexualverhalten, welches bezüglich
                                     Hepatitis A riskant sein kann.

HBV                                  Hepatitis B

IMPFUNG:                             Die Virusinfektion der Leber kann einen milden Verlauf mit unspezifischen
                                     Allgemeinsymptomen (Übelkeit, leichtes Fieber, Muskel- und Gelenks-
_Allgemein
 _           empfohlene Impfung im   schmerzen) nehmen oder mit einer schweren Leberfunktionseinschrän-
 Rahmen des Gratis­                  kung mit Gelbfärbung der Haut und Bindehaut, Entfärbung des Stuhls
 kinderimpfprogrammes bei            sowie Dunkelfärbung des Harns einhergehen. 10 % der Infektionen von
 Kindern im 3. und 5. Monat, sowie   Kindern und Erwachsenen nehmen einen chronischen Verlauf. Weltweit
 im 12. bis 14. Lebensmonat.         leben mehr als 2 Milliarden Menschen mit bestehender oder abgelaufener
 Auffrischungsimpfung im 7. bis      Infektion. 350 Millionen Menschen sind chronisch infiziert, in Österreich
 15. Lebensjahr.                     leben etwa 42.000 chronische Virusträger. Etwa 600.000 Menschen sterben
_Grundimmunisierung
 _                     für Erwach-   weltweit pro Jahr an den direkten Folgen einer HBV -induzierten Zirrhose
 sene: 0/1/6 Monate                  oder durch Leberkrebs.
_Beschleunigtes
 _                Impfschema:
 0/1/2/12 Monate                     Globale Statistiken zeigen, dass ca. 25 % der chronischen Virusträger als
_Schnellimmunisierung:
 _                                   Erwachsene an primärem Leberkrebs oder an Zirrhose sterben. HBV
 0/7/21 Tage, 12 Monate              verursacht 60–80 % der weltweiten primären Leberkarzinome. Die WHO
_Auffrischungsimpfung
 _                      je nach      hat 2005 empfohlen alle Personen gegen Hepatitis B zu impfen, um welt-
 Impftiter.                          weit diese Erkrankung auszurotten. Spätestens zu Beginn des 13. Lebens-
__ Indikationsimpfung                jahres sollte die Hepatitis B-Immunisierung bei allen abgeschlossen sein.
_Reiseimpfung
 _
                                     Das Risiko nach einer Infektion eine chronische Hepatitis B zu bekommen
1
 Impfstoff bis 15. Lebensjahr:       hängt vom Infektionsalter ab. Geburt > 90 %; 1–6 Monate: 80 %;
Engerix-B® 10 µg/0,5 ml              7–12 Monate: 60 %, 1–4 Jahre: 35 %, Erwachsene: 10 %. Neugeborene
HB vax Pro 5 µg/0,5 ml
                                     HB sAg-positiver Mütter sollten nach der Geburt zum Nachweis/
2
 HBV -Immunglobin:                   Ausschluss einer intrauterinen Infektion auf HB sAg und HB eAg getest
                                                                                                 1         2
Hepatect® 2 ml = 100 IE i.v. oder    werden und innerhalb von 12 Stunden nach der Geburt aktiv und passiv
Uman Big® 180 IE /ml i.m.
                                     immunisiert werden. Evtl. wiederholte Gabe von HBV -Immunglobulin bis
12 | Impfungen

 SCHUTZWIRKUNG:                                   Serokonversion nach Impfung. Wird eine HB sAg Positivität der Mutter erst
                                                  nach der Geburt festgestellt, kann die passive Immunisierung bis zu
 → Tabelle                                        7 Tage nach der Geburt durchgeführt werden. Aktiv wird jedenfalls immu-
                                                  nisiert. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme nimmt allerdings mit
                                                  zunehmen­dem Zeitintervall kontinuerlich ab. 2. Teilimpfung nach 1 Monat.
                                                  Serologische Kontrolle im Alter von 1 Jahr.

                                                  Müttern, welche HB eAg-positiv sind, und HbsAg-positiven Müttern, deren
                                                                                                      7
                                                  HB -Viruslast um den Zeitpunkt der Geburt über 10 /ml beträgt, wird –
                                                  auch bei korrekter Immunisierung des Neugeborenen – vom Stillen abge-
                                                                                                        7
                                                  raten. HB sAg-positive Mütter mit einer Viruslast < 10 /ml können ihre
                                                  Kinder stillen, wenn das Neugeborene den Empfehlungen gemäß unmit-
                                                  telbar nach der Geburt aktiv und passiv gegen Hepatitis B immunisiert
                                                  worden ist und auch die weiteren empfohlenen Impfungen erhält.

                                                  Wann immer ein erhöhtes Infektionsrisiko erkennbar ist, soll die Impfung
                                                  durchgeführt werden. Risikopersonen: alle in medizinischen Berufen
                                                  tätige Personen (inkl. Schüler, Studenten); Personen mit Infektionsrisiko
                                                  durch Blutkontakte mit möglicherweise infizierten Personen (Ersthelfer,
                                                  Polizisten); Personen, die beruflich Injektionsnadeln einsammeln und
                                                  entsorgen; Personal plasmafraktionierender Unternehmen; Personal von
                                                  Einrichtungen für geistige Behinderte; Helfer sowie Mitarbeiter in der
                                                  Betreuung/Versorgung von Flüchtlingen und Unterkünften für Flüchtlinge/
                                                  Asylsuchende, auch in Erstanlaufstellen; Kontaktpersonen zu an Hepatitis
                                                  B Erkrankten oder HB sAg-Trägern, sofern sie nicht bereits selbst immun
                                                  oder selbst HB sAg-Träger sind; nicht immune Personen mit chronischer
                                                  Lebererkrankung; Personen mit häufigem Bedarf an Plasmaprodukten
                                                  (z. B. Hämophilie), Prädialyse- und Dialyse­patienten (höhere Impfdosis,
                                                  z. B. 40 µg); Personen mit riskantem Sexualverhalten (Sexualpartner von
                                                  HB sAg-Trägern, häufiger Wechsel von Sexualpartnern); intravenös
                                                  Drogenabhängige; Reisende in Gebiete mit hoher Hepatitis-B-Verbreitung.

                                                  HEPATITIS-B-IMPFUNG, IMPFERFOLGSKONTROLLE

                                                  Bei Personen, die eine vollständige Grundimmunisierung erhalten haben,
                                                  können von der aktuell gemessenen Konzentration der HB s-AK Rück-
                                                  schlüsse auf die Notwendigkeit weiterer Impfungen gezogen werden. Die
                                                  quantitative HB s-AK Bestimmung sollte nicht vor einem Zeitraum von
                                                  6 Monaten nach der dritten Teilimpfung durchgeführt werden.

 Anti-HB s-Wert in mIE /ml             Auffrischungsimpfung
 ≥ 100                                 in 10 Jahren*
 20–100                                innerhalb von 1 Jahr
 < 20                                  innerhalb von 3–6 Monaten** und Fortführung von wiederholten Impfungen
                                       entsprechend der Serologie

 Die quantitative HBs-AK Bestimmung sollte in einem Zeitraum von 1–6 Monaten nach der dritten Teilimpfung
 durchgeführt werden.

 * ausgenommen Personen, die bei der ersten Impfung bereits > 50 Jahre sind.
   In diesem Fall sollte eine Antikörperkontrolle oder Auffrischungsimpfung bereits nach 5 Jahren durchgeführt werden.

 ** da keine serologische Vortestung vor der Impfung mehr durchgeführt wird, sollten Personen, die keine nachweisbaren
    Antikörper nach der Grundimmunisierung gebildet haben, zusätzlich auf HBs -Antigen und HB c-Antikörper untersucht werden,
    um eine vorliegende HBV -Infektion auszuschließen. Besteht eine HBV -Infektion, sind weitere Impfungen unnötig.
Labors.at | 13

                                                  Diese Empfehlungen gelten für gesunde, immunkompetente Personen mit
                                                  Infektionsrisiko. In gleicher Weise sollte auch bei Sexualpartnern von
                                                  HB sAg-positiven Personen vorgegangen werden. Bei Personen mit
                                                  Immunsuppression oder chronischen Erkrankungen sind häufigere Kont-
                                                  rollen notwendig.

                                                  Im Fall einer möglichen Exposition mit HBV -haltigem Material
                                                  (Nadelstichverletzungen oder ähnliche Infektionsereignisse) ist folgendes
                                                  Vorgehen (Hepatitis-B-Immunprophylaxe) angezeigt:

Postexpositionelle Prophylaxe bei möglicher Exposition mit HBV-haltigem Material
(wie z.B. Nadelstichverletzungen oder ähnliche Infektionsereignisse)

Patientenstatus                                                                  Maßnahmen

                                                                                                                                             c
                                                                                                                   Immunglobulingabe

                                                                                                               b
Impfstatus                   Serologie                                           Anti-HBs -   Impfung              Anti-HB s-
                                                                                            a
                                                                                 Bestimmung                        Antikörper          HBV -IG
                                                                                                                   Testergebnis
                                                                                                                   (mIE/ml)

                             Bei früherer Titerkontrolle ≥ 100 mIE/ml            Nein               Nein                               Nein

Letzte Impfung               Bei früherer Titerkontrolle < 100 mIE/ml            Ja                 Ja             Titer ≥ 20          Nein
≤ 10 Jahre                                                                                                         Titer < 20          Ja

                             Keine Kontrolle                                     Ja                 Ja             Titer ≥ 20          Nein
                                                                                                                   Titer < 20          Ja

                                                                                       f
                             Bei früherer Titerkontrolle ≥ 100 mIE/ml            Nein                                                  Nein

Letzte Impfung               Bei früherer Titerkontrolle < 100 mIE/ml            Ja                 Ja             Titer ≥ 20          Nein
> 10 Jahre                                                                                                         Titer < 20          Ja

                             Keine Kontrolle                                     Ja                 Ja             Titer ≥ 20          Nein
                                                                                                                   Titer < 20          Ja

                                                                                                       d
Nicht vollständige           –                                                   Ja                 Ja             Titer ≥ 20          Nein
Impfserie                                                                                                          Titer < 20          Ja
                                                                                                                                                      Quelle: Impfplan Österreich 2018, Version 1 vom 05.01.2018

                                                                                       f               g
Impfung                      „non“ oder „low responder“                          Nein               Ja                                 Ja

                                                                                       f               e
Keine Impfung                –                                                   Nein               Ja                                 Ja

a
    Sofortige Blutabnahme zur quantitativen Anti-HBs-Bestimmung, wenn diese Titerbestimmung nicht binnen 48 Stunden möglich,
    als worst case annehmen, dass der Titer negativ ist (diese Blutabnahme dient auch zum HBV-Screening)
b
    eine Impfung sofort durchführen
c
    HBV-Immunglobulingabe möglichst sofort bzw. nach Vorliegen des Testergebnisses (vorzugsweise bis zu 72 Stunden nach der Exposition)
    bis spätestens 1 Woche nach Ereignis
d
    Grundimmunisierung komplettieren
e
    als erste Impfung der Grundimmunisierung
f
    aus Gründen der Beweissicherung (Vorliegen einer Berufskrankheit) ist jedoch auch in diesen Fällen ein HBV-Screening notwendig
g
    falls neuerliche Impfserie vorgesehen ist
14 | Impfungen

                                          Wie aus der Tabelle ersichtlich, ist die zusätzliche Gabe von
                                          HBV -Immunglobulin vom Testergebnis abhängig und sollte ehestmöglich
                                          (vorzugsweise bis zu 72 Stunden nach Exposition) bis spätestens 1 Woche
                                          nach Exposition erfolgen.

                                          Eine serologische Kontrolle des Impferfolges nach den in der Tabelle
                                          angeführten Sofortmaßnahmen ist entsprechend den Vorgaben zur
                                          präexpositionellen Immunisierung (Tabelle Seite 12) nach Abschluss der
                                          Immunisierung anzuschließen.

 HPV                                      Humane Papillomaviren

 IMPFUNG:                                 Es sind mehr als 200 humane Papillomaviren bekannt, von denen etwa
                                          40 Typen beim Menschen vor allem die Schleimhaut im Genitalbereich,
 _Seit
  _     2014 allgemein empfohlene         aber auch im Mund- und Rachenbereich infizieren. Die Übertragung
  Impfung im Rahmen des                   erfolgt hauptsächlich durch Intimkontakt (sexuelle Übertragung). In
  Gratiskinderimpfprogramms im            Mitteleuropa werden etwa 70 % aller Frauen im Lauf ihres Lebens mit HPV
  10. bis 12. Lebensjahr vor dem          infiziert. Meist bildet sich die Infektion spontan zurück, hinterlässt aber im
  Eintritt in das sexuell aktive Alter.   Gegensatz zur Impfung keine dauerhafte Immunität. Wenn eine Infektion
  Bis zum 15. Lebensjahr vergüns-         mit onkogenen Viren länger als 1 Jahr persistiert, besteht die Gefahr der
  tigt (Catch-up Impfung), 0/6            Entwicklung von Neoplasien und invasiven Karzinomen.
  Monate
 _Hinsichtlich
  _             Zahl und Intervalle       HP -Viren sind die Hauptursache für Krebsvorstufen und Krebserkrankun-
  der Impfdosen sowie des Alters          gen im Bereich des Gebärmutterhalses, des Penis, der Vulva, Anus und
  und Geschlechts des Impflings ist       des Mund- und Rachenraumes. Die Typen 16 und 18 verursachen > 70 %
  die jeweilige Fachinformation des       aller Karzinome (onkogene HPV ).
  Impfstoffes zu beachten.
 _Ein
  _    2-fach-, ein 4-fach- und ein       Zur Frühdiagnose werden ein Abstrich vom Gebärmutterhals, eine
  9-fach-Impfstoff stehen zur Verfü-      Färbung nach Papanicolaou und bei verdächtigem Befund feingewebliche
  gung. Impfschema: nach dem              Untersuchungen nach Gewebsentnahme (Biopsie und/oder Konisation;
  15. Lebensjahr 0/1/6 bzw. 0/2/6         zirka 5.000 pro Jahr in Österreich) durchgeführt. In Europa werden jährlich
  Monate.                                 33.500, in Österreich zirka 500 neue Fälle von Zervixkarzinom mit zirka

 _Hinsichtlich
  _            der Notwendigkeit von      15.000 bzw. in Österreich 130–180 Todesfällen registriert. Die HPV -Typen
  Auffrischungsimpfungen müssen           6 und 11 sind für über 90 % aller Genitalwarzen verantwortlich. Mehr als
  weitere Daten abgewartet werden.        1 % der sexuell aktiven Personen leiden an Genitalwarzen.
 _Eine
  _    HPV -Testung vor der Impfung
  wird nicht empfohlen.                   Impfstoffe gegen onkogene Papillomviren sollten für Mädchen und
                                          Frauen – möglichst vor Eintritt in das sexuell aktive Alter – zur Anwendung
                                          kommen. Die Impfung von Knaben bzw. männlichen Jugendlichen ist prin-
                                          zipiell sinnvoll, besonders wenn ein Impfstoff verwendet wird, der auch vor
                                          Kondylom-verursachenden Viren schützt.

                                          Zur Unterbrechung der Infektionskette ist die Impfung von Personen
                                          beiderlei Geschlechts wichtig. Die gynäkologischen Vorsorgeuntersuchun-
                                          gen mit Abstrich (Pap-Abstrich) und ev. notwendige Behandlungen müssen
                                          ungeachtet der Impfung in den empfohlenen Abständen weiterhin durch-
                                          geführt werden.
Labors.at | 15

Influenza

IMPFUNG:                               Influenzainfektionen (Grippe) sind schwere Atemwegserkrankungen, die
                                       mit starkem Krankheitsgefühl, hohem Fieber, Muskel- und Glieder-
_Indikationsimpfung
 _                                     schmerzen, starken Kopfschmerzen, sowie Halsschmerzen und Husten
_Impfschema:
 _                                     einhergehen. Senioren, Säuglinge und Kleinkinder (< 4 Jahre) sind beson-
 Säuglinge (ab dem 6. Lebensmonat)     ders gefährdet, schwere Krankheitsverläufe zu erleiden. 90 % der Todes-
 und Kinder bis zum 8. Lebensjahr:     fälle fallen in diese Altersgruppen. Es gibt in Österreich pro Jahr ca. 1.000
 bei erstmaliger Impfung 0/4 Wochen.   Influenza-Todesfälle.
 Jugendliche und Erwachsene:
 jährlich                              Die jährliche Influenza-Impfung (Grippeimpfung) ist jedem zu empfehlen,
__ Reiseimpfung. Influenzasaison auf   der sich und andere schützen will!
 der Südhalbkugel um ½ Jahr
 verschoben.                           Von besonderer Bedeutung ist die Impfung für alle Betreuungspersonen
_Es
 _ gibt auch spezielle Impfstoffe      von Säuglingen und Kleinkindern, aber auch für die Kinder selbst (ab dem
 für ältere Personen.                  6. Lebensmonat), da diese ein besonders hohes Ansteckungsrisiko haben
_Seit
 _     2014 ist ein nasaler Leben-     und Schlüsselpersonen für die Ausbreitung der Erkrankung darstellen,
 dimpfstoff für Kinder und Jugend-     d.h. die Impfung der Kinder schützt die Senioren zusätzlich. Seit 2014 ist
 liche (2.–18. Lebensjahr)             ein nasaler Lebendimpfstoff für Kinder und Jugendliche (2.–18. Lebens-
 erhältlich.                           jahr).verfügbar. Da Influenza bei jungen Säuglingen besonders schwer
_Jährliche
 _          Impfung wegen Verän-       verlaufen kann, ist eine Impfung der Betreuungspersonen (Eltern, Großel-
 derungen des Influenza-Virus          tern) angezeigt, solange die Kinder noch nicht selbst geimpft werden
 notwendig.                            können. Auch Schwangere sind besonders gefährdet, daher wird die
                                       Impfung als gut verträgliche Totimpfung im 2. und 3. Trimenon vor (und
                                       eventuell auch noch während) der Influenzasaison (Oktober bis März) zum
                                       eigenen Schutz und zum Schutz des Neugeborenen empfohlen.

                                       Angehörigen von Gesundheitsberufen und Betreuungspersonen ist die
                                       Impfung dringend zu empfehlen, damit anvertraute Patienten und Perso-
                                       nen nicht angesteckt werden können.

                                       Personen mit erhöhter Gefährdung (chronische Lungen-, Herz-, Kreislauf-
                                       und Niererkrankungen, Stoffwechselkrankheiten, Immundefekte, starkes
                                       Übergewicht), Kinder ab dem 6. Lebensmonat bis zu 4 Jahren, sowie
                                       Menschen > 50 Jahre und Personen in Schlüsselberufen sollten geimpft
                                       sein.

                                       Auch als Reiseinfektion hat die Influenza beträchtliche Bedeutung, ein
                                       Schutz ist daher anzustreben.

                                       Da sich das Influenza-Virus von Epidemie zu Epidemie (von Jahr zu Jahr)
                                       verändert, müssen für neue Epidemien jeweils neue Impfstoffe hergestellt
                                       werden. Die Impfung muss daher jährlich mit dem jeweils aktuellen Impf-
                                       stoff durchgeführt werden.
16 | Impfungen

 Japanische Enzephalitis

 IMPFUNG:                             Diese durch Stechmücken übertragene Flaviviruserkrankung ist in weiten
                                      Teilen Asiens heimisch. Sie löst beim Menschen eine im klinischen Bild
 _Reiseimpfung
  _                                   der FSME ähnliche, meist jedoch schwerer verlaufende Meningitis/Enze-
 _Die
  _   Impfindikation richtet sich     phalitis mit altersabhängiger Letalität ansteigend bis über 30 % aus.
  nach Jahreszeit, Reiseroute und
  Reisestil.                          Als Impfstoff steht seit Mai 2009 ein Ganzvirus-Totimpfstoff zur Verfügung.
 _Zwei
  _    Teilimpfungen im Abstand       Es liegen ausreichende präklinische und klinische Studien vor.
  von ca. 4 Wochen. Da­nach besteht
  ein Schutz für 6–12 Monate.         Der Impfstoff ist für Erwachsene, Jugendliche, Kinder und Säuglinge ab
  Auffrischungs­impfung nach          dem 2. Lebensmonat zugelassen.
  12–24 Monaten empfohlen.
                                      Der Impfstoff ist nicht für Schwangere freigegeben.

 Masern

 IMPFUNG:                             Masern sind eine durch einen typischen Hautausschlag gekennzeichnete
                                      fieberhafte Infektions­krankheit mit Beteiligung der oberen Luftwege. Es
 _Allgemein
  _           empfohlene Impfung im   handelt sich um eine gefährliche Infektions­krankheit. Häufige (20  %)
  Rahmen des Gratis­kinderimpf­       Komplikationen einer Maserninfektion sind Otitis media (Mittelohrentzün-
  programms bei Kindern; bei          dung) und Pneumonie (Lungenentzündung). Die Häufigkeit einer Maser-
  Erstimpfung vor dem 1. Lebens-      nenzephalitis (Gehirnentzündung) beträgt etwa 1–2 pro 1.000
  jahr soll die Zweitimpfung nach 3   Maserninfektionen, davon verlaufen 25 % letal. ⅓ der Überlebenden hat
  Monaten erfolgen, bei Erstimpfung   bleibende schwere Folgeschäden. Dazu kann sich als Spätfolge in 1 Fall
  zwischen dem 13. und 24. Lebens-    pro 5.000–10.000 Infektionen das langsam tödliche Krankheitsbild einer
  monat sollen in möglichst kurzem    subakut sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE ) entwickeln.
  Abstand, aber nicht < 4 Wochen, 2
  Impfungen verabreicht werden,       Masern sind die Haupttodesursache von durch Impfungen vermeidbaren
  gemeinsam mit Mumps und             Erkrankungen bei Kindern. Im Jahr 2000 haben die Masern laut WHO mit
  Röteln (MMR ).                      44 % fast die Hälfte der 1,7 Millionen durch Impfung vermeidbaren Todes-
 _Bei
  _   fehlender Immunität kann die    fälle bei Kindern unter 15 Jahren verursacht. 5 % aller Todes­fälle bei
  Masernimpfung in jedem Lebens-      Kindern unter 5 Jahren werden durch das Masernvirus verursacht. Nach
  alter mit 2 Dosen MMR -Impfstoff    den Schätzungen der WHO sind im Jahr 2000 weltweit an die 30 bis 40 Milli-
  im Abstand von 4 Wochen nachge-     onen Masernfälle aufgetreten, von denen ca. 777.000 tödlich verlaufen sind.
  holt werden.
 _Für
  _   Personen bis zu einem Alter     Durch gezielte Maßnahmen (insbesondere der Erhöhung der Masern-
  von 45 Jahren ist der Impf­stoff    Durchimpfungsraten) der WHO und ihrer Partner konnte die Anzahl der
  kostenfrei über die Gesundheits-    Masern-Todesfälle weltweit auf 197.000 Fälle (minus 74 % im Vergleich zur
  behörden erhältlich.                Vorimpfungsära) im Jahr 2007 gesenkt und insgesamt zwischen 1999 und
 _Lebendimpfung
  _                                   2005 etwa 7,5 Millionen Masern-Todes­fälle verhindert werden. Die
 _Reiseimpfung
  _              (z. B. USA )         stärkste Reduktion von Todesfällen wurde in Entwicklungsländern in Asien
                                      und Afrika (minus 89 %) erreicht. In Industriestaaten stirbt etwa eines von
                                      1.000 mit Masern infizierten und gemeldeten Kindern an dieser Erkran-
                                      kung. Während durch eine konsequente Impfstrategie auf dem gesamten
                                      amerikanischen Kontinent bis zum Jahr 2000 die einheimischen Masern
Labors.at | 17

SCHUTZWIRKUNG:                           ausgerottet werden konnten, sind in vielen Ländern Europas (Ausnahme Nord-
                                         europa) die Durchimpfungsraten nicht ausreichend hoch, um die Wildviruszir-
_Genaue
 _        Schutzschwelle nicht defi-     kulation zu unterbrechen. Masernepidemien sind in Europa immer noch
 niert, als protektiv gelten nachweis-   häufig. Ziel der WHO war es, bis zum Jahr 2015 die Masern in Europa auszurot-
 bare IgG-Antikörper deutlich über       ten, jedoch kam es 2015 erneut zu einem Anstieg (309 Erkrankte in Österreich)
 dem analytischen Testgrenz­wert;
 Bestimmung nur in Ausnahmefäl-          In Österreich ist die Durchimpfungsrate noch viel zu gering, um das Elimi-
 len erforderlich (z. B. Aufenthalts-    nationsziel der WHO zu erreichen. Deshalb treten in Österreich immer
 genehmigung in den USA ).               wieder Maserndurchbrüche auf. Betroffen sind häufig ungeimpfte Klein-
                                         und Schulkinder, sowie junge Erwachsene aus einem Umfeld, das die
                                         Masernimpfung ablehnt. Wird ein Kind nicht gemäß Impfplan geimpft, so
                                         bekommt es bei der derzeitigen epidemiologischen Situation in jedem Fall
                                         Masern, nur eben später. Je später das Erkrankungsalter, desto schwerer
                                         verläuft die Erkrankung.

                                         Bei ordnungsgemäßer Grundimmunisierung besteht eine ca. 95%ige, aber
                                         nicht 100%ige Ansprechrate. Daher ist bei besonders exponierten Perso-
                                         nen wie z. B. in Gesundheitsberufen, Kindergärten und Schulen eine Über-
                                         prüfung des Impftiters empfehlenswert. Vor einer Schwangerschaft sollte
                                         der Immunstatus überprüft werden.

                                         Wenn im Kindesalter nicht geimpft wurde, oder die Impfanamnese nicht
                                         eindeutig zu klären ist, sollte bei Schuleintritt und im 13. Lebensjahr, aber
                                         gegbenfalls auch im Erwachsenenalter, mit Hilfe einer Antikörper(AK )-
                                         Bestimmung geklärt werden, ob schützende AK vorhanden sind oder
                                         nicht. Eventuell vorhandene AK könnten im Rahmen einer früheren, nicht
                                         erkannten Infektion oder einer nicht erinnerlichen Impfung gebildet
                                         worden sein. Sind schützende AK vorhanden, ist ein aktueller Impfschutz
                                         gegeben. Immunität bedeutet durchgemachte Erkrankung oder zweimal
                                         geimpft. Weitere (Auffrischungs-) Impfungen sind entsprechend dem aktu-
                                         ellen Impfplan Österreich zu verabreichen. Sind schützende AK nicht
                                         nachweisbar, ist mit einer Grundimmunisierung entsprechend dem Impf-
                                         plan zu beginnen. Personen der Jahrgänge 1966–76 haben aufgrund der in
                                         ihrer Kindheit verabreichten Impfstoffe meist keinen aktuellen Schutz
                                         mehr. Sie sollten mit 2 Dosen MMR -Impfstoff geimpft werden.

                                         Ist eine Reiseimpfung geplant, so ist eine AK -Bestimmung vor der
                                         Impfung angezeigt. Ca. 4 Wochen (2–6 Wochen) nach einer Reiseimpfung
                                         ist eine AK -Bestimmung empfehlenswert (bei Reisen in die USA obligat),
                                         um die aktuelle Schutzwirkung (= Impferfolg) zu überprüfen. Aufenthalts-
                                         willige in den USA müssen generell eine aktuell bestehende Immunität
                                         gegen Masern nachweisen können, egal ob von der Kindererkrankung
                                         herrührend oder impfbedingt.

                                         Die Masern­impfung kann auch als Postexpositionsprophylaxe (möglichst
                                         innerhalb von 72 Stunden) eingesetzt werden. Hinsichtlich des Beginns der
                                         72-Stunden-Frist gilt der Kontakt mit einer manifest d.h. mit typischem
                                         Ausschlag erkrankten Person – ohne Berücksichtigung der bereits im
                                         katarrhalischen Vorstadium gegebenen Infektiosität. Eine Impfung in die
                                         Inkubations­zeit (> 3 Tage nach der Exposition) hinein ist unschädlich.
18 | Impfungen

 Meningokokken

 IMPFUNG:                               Die durch Meningokokken hervorgerufene Gehirnentzündung kann schwer-
                                        wiegend und tödlich verlaufen, weshalb in manchen europäischen Ländern
 _Empfohlen
  _           wird ab dem               eine allgemeine Impfung für Kinder eingeführt worden ist. In Österreich
  2.–5. Lebensmonat die 3-malige        werden jährlich rund 100 Erkrankungsfälle (ca. 60–70 % durch Meningokok-
  Applikation des Meningokokken-        ken der Gruppe B und 20–30 % der Gruppe C) registriert. Im Zeitraum 2003–
  B-Impfstoffs in möglichst kurzen      2013 sind in Österreich 80 Personen (vorwiegend Kinder und Jugendliche) an
  Abständen, aber nicht < 4 Wochen.     einer Meningokokkeninfektion verstorben. Infektionen mit Meningokokken
 _Ab
  _ dem 6. Lebensmonat 2-malige         der Gruppe C nehmen, im Vergleich zu den häufigeren Infektionen mit
  Meningokokken-B-Impfung im            Meningokokken der Gruppe B, öfters einen tödlichen Verlauf.
  Abstand von 4 Wochen.
 _Empfohlen
  _           wird ab dem 1. Lebens-    Ein erhöhtes Infektionsrisiko an einer Meningokokkeninfektion zu erkran-
  jahr (vorzugsweise im 13. Lebens-     ken findet sich in Gemeinschaftseinrichtungen (z. B. Kinderkrippen,
  monat) eine einmalige Applikation     Kindergärten, Schulen, Jugendherbergen, Studentenheime, Kasernen,
  des monovalenten konjugierten         Ferienlager, Sprachferien, etc.). Weiters sind Personen mit Immundefek-
  Meningokokken-C-Impfstoffs.           ten (vor allem Komplement/Properdindefekte), Hypogammaglobulinämie
 _2012
  _     wurde die 4-fach konjugierte    oder Asplenie sowie beruflich exponierte Personen (Labor, Intensivstation,
  Meningokokkenimpfung (A, C,           Pädiatrie) besonders gefährdet.Empfohlen wird eine Impfung gegen
  W135, Y) in das kostenfreie Impf-     Meningokokken der Gruppe C im 2.Lebensjahr sowie eine Impfung mit
  programm für Schulkinder inklu-       dem 4-fach konjugierten Meningokokkenimpfstoff (A, C, W135, Y) im
  diert. Die Impfung erfolgt einmalig   12. Lebensjahr (seit 2012 im kostenfreien Impfprogramm für Schulkinder).
  im 12. Lebensjahr.                    Für Erwachsene wird dieser 4-fach-Impfstoff auch als Reiseimpfung bei
 _Indikationsimpfung
  _                    für gefährdete   Reisen in die Meningokokken-Endemiegebiete empfohlen.
  Personen
 _Reiseimpfung
  _                                     Seit 2014 ist ein Impfstoff gegen Meningokokken der Gruppe B erhältlich,
                                        empfohlen wird die Impfung für Säuglinge ab dem 2. Lebensmonat, sowie
                                        allen gefährdeten Personen (siehe oben).

                                        Es wird üblicherweise keine Serologie (Antikörperdiagnostik) durchge-
                                        führt. Daher sind auch keine allgemein verbindlichen Empfehlungen zu
                                        einer routinemäßigen Antikörper- bzw. Impftiterbestimmung verfügbar.
                                        Im Falle einer Exposition durch Kontakt mit einem Erkrankten kann die
                                        Impfung die postexpositionelle Antibiotikaprophylaxe nicht ersetzen!

 Mumps

 IMPFUNG:                               Mumps ist eine infektiöse, fieberhafte Entzündung der Ohrspeicheldrüse
                                        und verläuft in 5–10 % der Fälle mit Symptomen im Bereich des zentralen
 _Allgemein
  _          empfohlene Impfung bei     Nervensystems (90 % Meningitis, 10 % Enzephalitis). Tritt die Erkrankung
  Kindern im Rahmen des Gratis­         während oder nach der Pubertät auf, kommt es bei männlichen Patienten
  kinderimpfprogramms.                  in 10–30 % der Infizierten zu einer Hoden­entzündung mit zum Teil bleiben-
  Zwischen dem 9. und 24. Lebens-       der Unfruchtbarkeit. Eine Akustikusneuritis, die zur Taubheit führen kann,
  monat sollen in möglichst kurzem      und eine Pankreatitis treten in 4–5 % der Infizierten auf. Im Jahr 2006 sind
  Abstand, aber nicht < 4 Wochen,       in Österreich 214 Fälle von Mumps – vorwiegend in der Altersgruppe
  2 Impfungen verabreicht werden;       15–30 Jahre – aufgetreten. Dabei wurden in 36 Fällen Komplikationen wie
  gemeinsam mit Masern und              Meningitis, Orchitis (Hodenentzündung) und/oder Pankreatitis (Bauchspei-
  Röteln (MMR ).                        cheldrüsenentzündung) beobachtet. Angesichts der Masern- und Mumps-
 _Für
  _   Personen bis zu einem Alter       ausbrüche vorwiegend in der Generation der 15–30-Jährigen sollte diese
  von 45 Jahren ist der Impf­stoff      Personengruppe hinsichtlich eines wirksamen MMR -Schutzes überprüft
  kostenfrei über die Gesundheits-      und eventuell nachgeimpft werden.
  behörden erhältlich.
 _Lebendimpfstoff
  _                                     Bei ordnungsgemäßer Grundimmunisierung besteht eine ca. 95%ige,
 _Reiseimpfung
  _             (z. B. USA )            aber nicht 100%ige Ansprechrate. Daher ist bei besonders exponierten
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