IMPFUNGEN 2018 - Labors.at
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_Alle Laboruntersuchungen _Mikrobiologie, Genanalysen _Alle Kassen und Privat _Zertifiziert nach ISO 9001 & ISO 14001 Diphtherie FSME Gelbfieber Haemophilus influenzae Hepatitis A+B HPV Influenza Japanische Enzephalitis Masern Meningokokken Mumps Pertussis Pneumokokken Polio Rotaviren Röteln Tetanus Tollwut Typhus Varizellen IMPFUNGEN 2018 IMPFARTEN | SCHUTZWIRKUNG | WISSENSWERTES
2 | Impfungen ALLGEMEINES ZUR ANTIKÖRPERBILDUNG BEI INFEKTIONEN UND NACH IMPFUNGEN Der menschliche Organismus verfügt im Rahmen des bestimmter Abwehrzellen hervorrufen. Konjugierte Immunsystems über äußerst effektive Abwehrmecha- Impfsstoffe enthalten neben den Erregern noch Prote- nismen gegenüber Krankheitserregern. Von besonderer ine, die die Immunantwort verstärken. Bedeutung in diesem Zusammenhang ist die Bildung von eiweißhältigen Abwehrstoffen, den Antikörpern (AK ), Die Gabe des Impfstoffes erfolgt nach speziellen Impf- die ganz spezifisch (zielgenau) gegen den jeweiligen schemata (siehe aktueller Impfplan Österreich), in deren Krankheitserreger, das Antigen, gerichtet sind, sowie Rahmen üblicherweise zu Beginn eine sogenannte die Ausbildung von spezialisierten Abwehrzellen, den Grundimmunisierung, bestehend aus mehreren Gaben T-Helferzellen, die sich ebenfalls an der Abwehrreaktion des Impfstoffes in relativ kurzen Abständen (Wochen), beteiligen. durchgeführt wird. Die Antikörper binden spezifisch an die Erreger und Ziel der mehrmaligen Gabe des Impfstoffes ist es, durch können diese so neutralisieren; in weiterer Folge wiederholte und spezifische Stimulation des Immun werden die Erreger dann im Rahmen weiterer Abwehr- systems, eine deutliche und nachhaltige Immunantwort reaktionen aus dem Körper entfernt. Die AK werden von (= Antikörperproduktion) zu erzielen. speziellen Abwehrzellen, den Lymphozyten, gebildet und ins Blut freigesetzt, nachdem diese Zellen Kontakt mit Nach Durchführung einer erfolgreichen Grundimmuni- dem Krankheitserreger hatten. sierung werden sogenannte Auffrischungsimpfungen (Boosterung) im Abstand von mehreren Jahren Die aktiv im Verlauf einer Infektion gebildeten Anti durchgeführt. körper befinden sich im Blutkreislauf, in den Geweben des Immunsystems (z. B. Lymphknoten) und an den Die Auffrischungsimpfungen dienen dazu das Immun- Schleimhautoberflächen. system mehrfach zu stimulieren, AK gegen einen bestimmten Erreger zu produzieren und so einen dauer- Die Produktion von AK gegen bestimmte Erreger kann haften Schutz vor einer Infektion zu garantieren. Dass nach einer Infektion oder nach einer Impfung lebenslang das auch wirklich funktioniert, dafür sorgt das „immu- bestehen bleiben und so eine neuerliche Infektion mit nologische Gedächtnis“ des menschlichen Abwehrsys- dem gleichen Erreger verhindern, was bei den sogenann- tems, das sich viele verschiedene Krankheitserreger mit ten Kinderkrankheiten von besonderer Bedeutung ist. ihren jeweiligen charakteristischen Strukturen (Antige- nen) für längere Zeit „merken“ kann. Nach stattgehabter Infektion mit entsprechender Abwehrreaktion werden Mikroorganismen wie Bakterien Beim Zweitkontakt mit einem Krankheitserreger (nach und Viren im Rahmen weiterer Kontakte schon beim durchgemachter Ersterkrankung), bei einer Auffri- Eindringen in den Körper (über das Blut oder über die schungsimpfung oder bei Kontakt von Geimpften mit Schleimhäute) durch die schon vorhandenen AK abge- den jeweiligen „echten“ Erregern (Wildtypen), kann das fangen und neutralisiert. Immunsystem sofort mit der Bildung entsprechender neutralisierender Antikörper reagieren. Derselbe Effekt, im Sinne eines prophylaktischen (vorbeugenden) Infektionsschutzes, kann auch erzielt Schützende Antikörper können auch durch Injektion werden, wenn im Zuge von Impfungen ungefährlich spezieller Immunglobulinpräparate, die diese AK gemachte, abgeschwächte Erreger (Lebendimpfung) enthalten, zugeführt werden (= Passive Immunisie- oder abgetötete Erreger bzw. auch nur Teile davon rung). Die Schutzwirkung dieser, nicht vom eigenen (Totimpfung) injiziert bzw. geschluckt werden (= Aktive Immunsystem gebildeten, Antikörper hält allerdings Immunisierung). Lebendimpfstoffe wirken meist effekti- nicht länger als ca. 3 Monate, da diese „fremden“ Anti- ver als Totimpfstoffe, weil sie neben der AK -Produktion körper nach einer bestimmten Verweilzeit im Organis- auch eine bis zu lebenslang anhaltende Immunantwort mus abgebaut werden.
Labors.at | 3 Passive Immunisierungen erfolgen bei besonderen Die indirekte Erregeridentifikation anhand des spezifi- Notfällen, Immungeschwächten oder als Reiseprophy- schen Antikörpernachweises wird mittels serologischer laxe, wenn kein sicherer Antikörperschutz besteht bzw. Testverfahren (meist kurz „Serologie“ genannt) routine- der Impfstatus unbekannt ist und rasch ein Infektions- mäßig im Labor zur Infektionsdiagnostik genützt. schutz erzielt werden muss. Es gibt mehrere Typen von Antikörpern (Immunglobulin- Die Möglichkeit des spezifischen Antikörper-Nachwei- klassen), die sich im Molekulargewicht, in der biologi- ses gegen bestimmte Krankheitserreger erlaubt, neben schen Halbwertszeit und in der Funktionalität der Beurteilung eines Infektionsschutzes nach erfolgter unterscheiden: Immunglobuline (Ig) vom Typ A, D, E, G, M. Infektion (z. B. Toxoplasmose) oder nach Impfung, auch die Diagnose von Infektionserkrankungen, wenn aus dem klinischen Krankheitsbild alleine keine verlässli- chen Rückschlüsse gezogen werden können. NACHWEIS VON ANTIKÖRPERN GEGEN BESTIMMTE ERREGER Das Vorhandensein nachweisbarer AK -Mengen gegen Weitere (Auffrischungs-)Impfungen sind entsprechend einen bestimmten Krankheitserreger bedeutet, dass dem aktuellen Impfplan Österreich zu verabreichen. dieser Erreger beim Eindringen in den Organismus auf Sind schützende AK nicht nachweisbar, ist mit einer ein schon vorhandenes Abwehrpotential trifft. Grundimmunisierung entsprechend dem aktuellen Impfplan Österreich zu beginnen. Weiters kann man davon ausgehen, dass das Immunsys- tem bei Kontakt mit dem entsprechenden Krankheits Bei manchen Infektionskrankheiten (z. B. Hepatits B) erreger rasch reagieren und große Mengen von spezifi- wird im Rahmen einer IgG-AK -Untersuchung die Höhe schen AK produzieren kann und der Erreger auf diese der AK -Konzentration im Blut angegeben, da von der Weise neutralisiert und in Folge eliminiert wird. Höhe des AK -Spiegels Rückschlüsse darüber gezogen werden können, wie lange ein effektiver Infektionsschutz In manchen Situationen ist es von Interesse das Vorhan- zu erwarten ist und zu welchem Zeitpunkt eine neuerli- densein von schützenden AK gegen einen bestimmten che Kontrolle angezeigt ist. Erreger zu überprüfen (z. B. Ausbruch eine Masern- Epidemie). Wenn im Kindesalter nicht geimpft wurde, Der Antikörper-Titer bzw. Impftiter (= spezifischer Anti- oder die Impfanamnese nicht zu klären ist, kann mit einer köperspiegel im Blut bzw. Serum) ist ein Maß für die Höhe Immunglobulin-G-Antikörper(AK )-Bestimmung geklärt der Konzentration der AK im Blut und ermöglicht eine werden, ob schützende AK vorhanden sind oder nicht. Aussage über die aktuelle Immunität des Körpers gegen eine bestimmte Krankheit nach einer vorausgegangenen Bei derartigen IgG-AK -Untersuchungen wird in den (oder noch ablaufenden) Infektion bzw. Impfung. Die meisten Fällen das Resultat der Bestimmung als „posi- Konzentration der im Blut vorhandenen IgG-Antikörper tiv“ (= AK vorhanden) oder „negativ“ (= AK nicht vorhan- gegen den jeweiligen Erreger wird entweder in sog. Titer- den) angegeben. Eventuell vorhandene AK könnten im angaben oder in Internationalen Einheiten (IE ) – Rahmen einer früheren, nicht erkannten Infektion oder englisch: International Units (IU ) – angegeben. einer nicht erinnerlichen Impfung gebildet worden sein. Sind schützende AK vorhanden, ist ein aktueller Impf- Im Rahmen der Titerbestimmung wird eine Verdün- schutz gegeben. nungsreihe (z. B. 1:4, 1:8, 1:16, 1:32, 1:64, usw.) der zu
4 | Impfungen untersuchenden Probe hergestellt. Die höchste Verdün- Diese geringste noch wirksame Konzentration wird als nungsstufe, die in dem eingesetzten Testsystem noch ein Schutzschwelle oder protektiver Titer bezeichnet. positives Resultat zeigt, wird als Titerangabe verwendet. Je höher die Titerangabe ist (1:64 ist höher als z. B. 1:8), Kontrollen der Immunität durch Blutabnahmen und desto höher ist die Antikörperkonzentration im Blut. Titerbestimmungen sind im Rahmen der Routineimp- fungen nicht notwendig. Es gibt allerdings Situationen, Bei der Angabe in Internationalen Einheiten wird das in denen die Bestimmung von Antikörpern in Zusam- Resultat der Untersuchung in Verhältnis zur Konzentra- menhang mit Impfungen sinnvoll sein kann, wie z. B. bei tion mehrerer Standards mit definierten Konzentratio- Personen, die unter einem besonders hohen Infektions- nen gesetzt. risiko stehen oder bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem. Ein effektiver Schutz gegen eine Infektion ist aber nur gegeben, wenn eine minimale Konzentration der AK im Blut vorhanden ist.
Labors.at | 5 ALLGEMEINE INFORMATIONEN ZU IMPFUNGEN Schutzimpfungen gehören zu den wichtigsten und wirk- Nutzen der Schutzimpfung für den Einzelnen und die samsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Allgemeinheit, Informationen über den Impfstoff, Verfügung stehen. Angaben über Beginn und Dauer des Impfschutzes sowie über das Impfschema, Notwendigkeit von Alle Geimpften können im Regelfall vor der Krankheit Auffrischungsimpfungen, Verhalten nach der Impfung, geschützt werden. Zudem können Krankheiten, die nur Kontraindikationen und mögliche Nebenwirkungen und/ von Mensch zu Mensch übertragen werden (u. a. Polio- oder Komplikationen. Für den seltenen Fall von Impf- myelitis, Hepatitis B, Masern, Keuchhusten), bei einer schäden wird auf das Impfschadengesetz verwiesen. anhaltend hohen Durchimpfungsrate eliminiert werden. Es ist eine ärztliche Verpflichtung für einen ausreichen- KONTRAINDIKATIONEN GEGEN IMPFUNGEN den Impfschutz der betreuten Personen (Patienten) zu sorgen, sofern ein verträglicher Impfstoff zur Verfügung Die Kontraindikationen sind der Fachinformation des steht, das Risiko einer Infektionsexposition besteht und jeweiligen Impfstoffes zu entnehmen. An einer Infektion keine Kontraindikationen bestehen. Dazu gehört, dass akut Erkrankte sollen bis zur Genesung von der Impfung die Grundimmunisierung bei Säuglingen und Kleinkin- zurückgestellt werden. Banale Infekte, auch wenn sie dern rechtzeitig begonnen, nicht unnötig verzögert und mit subfebrilen Temperaturen (bis 38 °C) einhergehen, zeitgerecht abgeschlossen wird. Darüber hinaus ist es sind jedoch grundsätzlich keine Kontraindikation. notwendig, den Impfschutz durch notwendige Auffrischungsimpfungen in jedem Lebensalter Ebenso sollen Kinder mit wiederholten fieberhaften sicherzustellen. Infekten nach Abklingen der aktuellen Infektion sobald wie möglich geimpft werden. Impfhindernisse können Kinder haben (entsprechend der UN -Konvention der bestehende Allergien gegen Inhaltsstoffe des Impfstof- Kinderrechte) das Recht auf beste Gesundheitsversor- fes sein. Bei diesen Personen soll nach Konsultation gung. Dazu gehört auch der Schutz vor Erkrankungen, einer Fachabteilung eine Impfung erwogen werden. die durch Impfung vermeidbar sind. Ein Abraten von Impflinge sollten nach einer Impfung 20 Minuten lang Impfungen ohne Kontraindikation durch Ärzte ist ein bezüglich allergischer Reaktionen beobachtet werden. Verstoß gegen die Prinzipien der evidence-basierten (= Beweis-gestützten) Medizin. Bei Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten oder Störungen des Immunsystems soll Laut Empfehlung der WHO soll jeder Arztkontakt dazu vor der Impfung der den Immundefekt behandelnde Arzt genutzt werden, zu prüfen, ob die empfohlenen konsultiert werden. Totimpfstoffe können verabreicht Impfungen durchgeführt worden sind und – wo werden, wobei empfohlen wird, den Impferfolg serolo- notwendig (d. h. unabhängig davon, wie lange das gisch zu kontrollieren. empfohlene Impfintervall überschritten wurde) – fehlende Impfungen nachzuholen. Impfungen sind inklusive Chargennummern zu dokumentieren. INJEKTIONSSTELLE Alle injizierbaren Totimpfstoffe sind intramuskulär AUFKLÄRUNGSPFLICHT (M. deltoideus oder M. vastus lat.), Lebendimpfstoffe (wie MMR - und Varizellen-Impfstoff) subkutan zu verab- Aufzuklären sind Erwachsene und bei Personen unter reichen. Rotavirusimpfstoffe und Choleraimpfstoff sind 14 Jahren ein Erziehungsberechtigter. Die verpflichtende oral zu verabreichen. Aufklärung über die Impfung sollte jedenfalls umfassen: Information über die zu verhütende Krankheit, allfällige Für die einzelnen Impfstoffe ist diesbezüglich der Inhalt Behandlungsmöglichkeiten der Infektionskrankheit, der Fachinformation zu beachten. Bei Patienten unter
6 | Impfungen gerinnungshemmender Therapie oder bei Die Schwangerschaft ist eine Kontraindikation für Hämophiliepatienten können die intramuskulären Lebendimpfungen (Masern, Mumps, Röteln, Varizellen), Impfstoffe subkutan gegeben werden (Ausnahmen siehe allerdings ist ein Impfrisiko eher theoretisch. Eine Fachinformation). Achtung: Schlechtere versehentliche Rötelimpfung während der Serokonversionsrate vor allem bei Tollwut und Schwangerschaft ist keine Indikation zum Hepatitis-B-Impfung möglich. Schwangerschaftsabbruch. Ein zuverlässiger Konzeptionsschutz wird für drei Monate nach der Impfung empfohlen. In der Stillperiode sind alle IMPFUNGEN IN DER SCHWANGERSCHAFT UND Impfungen möglich, in jedem Fall ist aber die STILLPERIODE Fachinformation zu beachten. Prinzipiell sollen die empfohlenen Impfungen bereits vor Beginn der Schwangerschaft durchgeführt werden IMPFUNGEN IM ALTER („Prepare for pregnancy!"). Generell ist damit zu rechnen, dass mit zunehmendem Insbesonders soll vor der Schwangerschaft überprüft Alter (individuell ab etwa 50–60 Jahren) bei werden, ob z. B. zwei Masern-Mumps-Röteln- Immunisierungen der Impferfolg und damit das Ausmaß Impfungen durchgeführt worden sind. Fehlende und die Dauer des Impfschutzes abnehmen. Dies gilt vor Impfungen sind ehest nachzuholen (auch Diphtherie- allem bei Neuimmunisierungen. Auffrischungs Tetanus). Dringend empfehlenswert ist es, die impfungen sind teilweise nach einem kürzeren Intervall Immunität gegen Varizellen sicherzustellen. Bei notwendig. seronegativen Frauen wird eine Impfung mindestens drei Monate vor Konzeption empfohlen. IMPFUNGEN BEI PERSONEN MIT IMMUNDEFEKTEN Generell können während der Schwangerschaft Impfungen mit Totimpfstoffen durchgeführt werden, Ein insuffizientes lmmunsystem führt zu einem jedoch ist ein Verschieben der Impfung in das 2. oder 3. erhöhten lnfektionsrisiko, weshalb der lmpfprophylaxe Trimenon als generelle Vorsichtsmaßnahme angezeigt, des Patienten selbst, aber auch seiner Kontaktpersonen um theoretischen Bedenken zu entgegnen. Die jeweilige besondere Bedeutung zukommt. Lebendimpfstoffe sind Fachinformation sollte zusätzlich beachtet werden. bei schwerer lmmundefizienz kontraindiziert. Totimpfstoffe sind ohne zusätzliche Sicherheitsrisiken Da die Influenza während der Schwangerschaft oft anwendbar; allerdings kann der lmpferfolg schwere Verläufe zeigt und andererseits die unzureichend sein und sollte kontrolliert werden. Verabreichung von antiviralen Medikamenten in der Schwangerschaft nicht unbedenklich ist, wird die gut Bei Patienten mit lmmundefizienz sind in vielen Fällen verträgliche Impfung gegen Influenza zum eigenen Kontrollen des lmpferfolgs sinnvoll (Titerkontrollen). Schutz (und zum Schutz des Neugeborenen) im 2. oder 3. Trimenon, wenn notwendig aber auch im 1. Trimenon vor (und ev. auch noch während) der Influenzasaison empfohlen.
Labors.at | 7 WISSENSWERTES ZUR JEWEILIGEN IMPFUNG LT. DEM AKTUELLEN IMPFUNG GEGEN IMPFPLAN ÖSTERREICH Impfplan unter www.labors.at » Ärzte » Links ART DER IMPFUNG: Auszug aus den Empfehlungen des Obersten Sanitätsrates (Impfausschuss), für allgemein empfohlene Impfungen im Kindesalter, _Allg. _ empfohlene Impfung: Wiederholungs- und Auffrischungsimpfungen im Kindes- und Impfung mit breiter Anwendung Erwachsenenalter sowie für spezielle Impfungen wie Indikations- und und erheblichem Wert für die Reise-impfungen. Gesundheit der Bevölkerung. Erhältlich beim Bundesministerium für Gesundheit: www.bmg.gv.at. _Indikationsimpfung: _ Spezielle Impfung bei erhöhter Allgemeine weitere Angaben sowie Interpretationshinweise und Gefährdung von Personen bzw. -richtlinien zu Antikörpertitern bzw. Impftitern können aus entsprechen Angehörigen von Risikogruppen. den Informationen von Gesundheitseinrichtungen wie dem Bundes institut für Arzneimittel (BIFA ), der AUVA , dem Hygiene-, Tropen- und _Reiseimpfung: _ bei erhöhter Infek- Virologischen Institut der Universität Wien sowie von Fachärzten und tionsgefahr im Reisezielgebiet. medizinischen Fachinstituten gewonnen werden. Dip, dip Diphtherie IMPFUNG: Diphtherie ist eine schwerwiegende, infektiöse, fieberhaft-entzündliche Erkrankung der oberen Atemwege, in deren Verlauf es zur massiven Schä- _Allg. _ empfohlene Impfung im digung innerer Organe kommen kann. Rahmen des Gratiskinderimpfpro- grammes bei Kindern im 3. und In den 90er-Jahren gab es in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion 5. Monat, sowie im 12. bis einen großen Ausbruch an Diphtherie mit über 150.000 Fällen und tausen- 14. Monat. Auffrischungsimpfung den Toten. Diese schwere Infektionserkrankung kann jederzeit nach im 7. bis 9. Lebensjahr. Österreich importiert werden. _Bei _ Erwachsenen Auffrischung mit reduzierter Diphteriekomponente Auch heute noch sterben 5–20 % der Erkrankten. Eine Durchführung der (d) als 4-fach Kombinations Impfung ist daher unbedingt notwendig. Besonders wichtig ist es, auch die impfstoff dip-TET -PEA -IPV alle Auffrischungsimpfungen im Erwachsenenalter gemäß Impfplan 10 Jahre; ab dem 60. Lebensjahr durchzuführen. alle 5 Jahre nach der letzten Auffrischung. Die Auffrischungsimpfung soll mit einem 4-fach Impfstoff (Diphterie, Teta- _Bei _ Versäumnis und einem nus, Polio und Pertussis) durchgeführt werden. Fest steht, dass in der Impfabstand < 20 Jahre wird die erwachsenen Bevölkerung erhebliche Impflücken bestehen. Impfung mittels einer einzigen Dosis nachgeholt, bei längerem Durch eine AK -Bestimmung ca. 4 Wochen (2–6 Wochen) nach einer Impfabstand mittels 2 Dosen im Impfung (vollständige Grundimmunisierung oder Auffrischungsimpfung) Abstand von 1–2 Monaten. kann deren Effektivität überprüft werden. _Indikationsimpfung _ _Reiseimpfung _ bei Aufenthalten in Wenn im Kindesalter nicht geimpft wurde, oder die Impfanamnese nicht zu Ländern mit erhöhtem klären ist, kann mit einer Antikörper(AK )-Bestimmung geklärt werden, ob Diphterierisiko. schützende AK vorhanden sind oder nicht. Eventuell vorhandene AK könn- _Anerkannte _ Daten über Impf ten im Rahmen einer früheren, nicht erkannten Infektion (bei Diphtherie intervalle je nach Titerhöhe eher unwahrscheinlich) oder einer nicht erinnerlichen Impfung gebildet vorhanden worden sein. Sind schützende AK vorhanden, ist ein aktueller Impfschutz gegeben. Weitere (Auffrischungs-)Impfungen sind entsprechend dem aktuellen Impfplan Österreich zu verabreichen. Sind schützende AK nicht nachweisbar, ist mit einer Grundimmunisierung entsprechend dem aktuellen Impfplan Österreich zu beginnen.
8 | Impfungen Besonders wichtig ist der Impfschutz für medizinisches Personal, welches Kontakt mit Infizierten haben kann, für Personen mit häufigen Publi- kumskontakten, für Flüchtlinge und Asylanten, für Immigranten aus Gebieten mit Diphtherie-Risiko, sowie für Personal der Grenzkontrollinsti- tutionen und für diplomatisches Personal. FSME Frühsommermeningoenzephalitis IMPFUNG: Diese durch Zecken übertragene, einst in Österreich häufigste virale Infektionskrankheit mit Gehirn- und Gehirnhautentzündung, ist durch die _Indikationsimpfung _ im 13., 14., hohe Durchimpfungsrate (88 % der Gesamtbevölkerung) zurückgegangen. 20.–24. Lebensmonat, sowie im Jedoch ist die Durchimpfungsrate bei Personen ab dem 30. Lebensjahr 5. Lebensjahr; danach alle 5 Jahre immer noch unzureichend. Da in Österreich immer noch FSME -Fälle auch bzw. bei Personen über 60 mit bleibenden Schäden und Todesfolge diagnostiziert werden (bis zu Lebensjahre alle 3 Jahre. Beginn der großen Impfaktion 300 bis 700 Fälle pro Jahr; danach Rück- _Indikationsimpfung: _ Da in Öster- gang auf: 2006: 81, 2007: 46, 2008: 84, 2009: 70, 2011: 113 Fälle; zum reich virusinfizierte Zecken ende- Vergleich Deutschland 2006: 546, 2007: 238, 2008: 288, 2009: 252 Fälle; misch vorkommen, besteht für Tschechien 2006: 1013, 2007: 546, 2008: 635, 2009: 672 Fälle), sind weitere Personen, die in Endemiegebieten Anstrengungen notwendig, um diese Zahl weiter zu reduzieren bzw. die leben, eine Impfindikation. hohe Durchimpfungsrate der Bevölkerung aufrecht zu erhalten. 2011 ist die _Reiseimpfung: _ bei möglicher Zahl der FSME -Erkrankungen sprunghaft angestiegen: 113 Menschen in Exposition in stationärer Behandlung, vier Todesfälle. 2010 gab es lediglich 63 Spitalauf- FSME -Endemiegebieten. enthalte und einen Toten. Gründe dafür könnten in höheren Temperaturen _Die _ zugelassenen Impfstoffe und geändertem Freizeitverhalten liegen. So kam es auch noch Ende schützen gegen alle bekannten November 2011 zu zwei FSME -Erkrankungen. FSME -Virus-Subtypen. Die Effektivität der FSME -Impfung beträgt für – nach dem regulär empfohlenen Schema – geimpfte Personen etwa 99 % in allen Altersgrup- SCHUTZWIRKUNG: pen. Im Zeitraum der Jahre 2000 bis 2011 konnten durch die Impfung in Österreich etwa 4.000 FSME -Erkrankungen und etwa 30 Todesfälle In der AK -Bestimmung sind Kreuz- vermieden werden. reaktionen mit AK gegen andere Flaviviren nach Infektionen (z. B. Ist die Impfanamnese nicht zu klären, kann mit einer Antikörper(AK )- Dengue-Virus, Gelbfieber-Virus, Bestimmung geklärt werden, ob schützende AK vorhanden sind oder Japan-B-Enzephalitis-Virus) oder nicht. Eventuell vorhandene AK könnten im Rahmen einer früheren, nicht nach Impfungen (z. B. Gelbfieber- als FSME erkannten, Infektion oder einer nicht erinnerlichen Impfung Virus, Japan-B-Enzephalitis-Virus) gebildet worden sein. möglich; durch entsprechende Neut- ralisationstechniken sind auch in Sind schützende AK vorhanden, ist ein aktueller Impfschutz gegeben. diesen Fällen FSME -spezifische Weitere (Auffrischungs-)Impfungen sind entsprechend dem aktuellen Impf- Antikörperbestimmungen möglich. plan Österreich zu verabreichen. Sind schützende AK nicht nachweisbar, ist mit einer Grundimmunisierung entsprechend dem aktuellen Impfplan zu beginnen. Vergehen zwischen zwei Auffrischungsimpfungen mehr als SCHNELLIMMUNISIERUNG: 10 Jahre, ist der Impferfolg 4 Wochen nach der Impfung durch eine AK -Bestimmung zu kontrollieren. __FSME -Immun™: 0; 14 Tage; nach 5–12 Monaten Derzeit sind Impfstoffe für Kinder ab dem vollendeten 1. Lebensjahr bis zum _Encepur®: _ vollendeten 12. bzw. 16. Lebensjahr und solche für Kinder ab dem vollende- 0; 7; 21 Tage; 1. Auffrischung ten 12. bzw. 16. Lebensjahr und Erwachsene zugelassen. Die am Markt nach 12–18 Monaten befindlichen Impfstoffe (Fa. Baxter, Fa. Chiron Behring) gegen FSME können austauschbar eingesetzt werden. Bei besonders starker Infektionsgefahr kann in Ausnahmefällen schon ab dem 7. Lebensmonat geimpft werden.
Labors.at | 9 FSME-IMPFUNG NACH ZECKENSTICH Patient noch nicht geimpft: 1. Teilimpfung 4 Wochen nach Zeckenstich Patient nach 1. Teilimpfung: _Zeckenstich _ ≤ 14 Tage nach 1. Teilimpfung: 2. Teilimpfung 4 Wochen nach Zeckenstich _*Zeckenstich: _ > 14 Tage nach 1. Teilimpfung: _2. Teilimpfung wenn möglich innerhalb von 48 Stunden nach Zeckenstich _Wenn 2. Teilimpfung innerhalb 48 Stunden nach Zeckenstich nicht möglich: 2. Teilimpfung 4 Wochen nach Zeckenstich _Zeckenstich _ > 1 Jahr nach 1. Teilimpfung: _Vorgehen wie bei *. Impfungen gelten als 1. Teilimpfungen der Grundimmunisierung. Bei der Gruppenpraxis Labors.at ist eine kostenlose ausführliche Informationsbroschüre zum Thema Zecken erhältlich. Sie können diese per Telefon (260 53-0), per E-Mail (mail@labors.at) oder über die Website (www.labors.at) anfordern oder laden. Gelbfieber IMPFUNG: Das Gelbfiebervirus, ein Flavivirus, wird im tropischen Süd- und Mittel- amerika sowie in Afrika südlich der Sahara durch Stechmücken übertra- __ Reiseimpfung: nur bei Reisen in gen und verursacht ein schweres Krankheitsbild mit Gelbsucht, Blutungen tropische Endemiegebiete Afrikas und tödlichem Ausgang bei mehr als 10 % der Erkrankten. und Südamerikas. Impfung nur durch BMFG autorisierte Bei über 60-Jährigen besteht auf Grund seltener schwerer Nebenwirkun- Gelbfieber-Impfstellen. gen ein besonders hohes Impfrisiko. _Lebendimpfstoff _ (lebende, aber abgeschwächte Gelbfieberviren, Eine Hühnereiweißallergie stellt eine absolute Kontraindikation dar. die die Krankheit nicht mehr auslösen können). Weiters ist die Gelbfieberimpfung bei Patienten mit Thymuserkrankungen, -operationen und Myasthenia gravis kontraindiziert. SCHUTZWIRKUNG: _Einmalige _ Impfung: Lebenslanger Impfschutz __ Impfung erst ab dem 12. Lebens monat empfehlenswert. In der Schwangerschaft nur bei strenger Indikationsstellung. In der Stillzeit ist abzuraten.
10 | Impfungen HIB Haemophilus influenzae Typ B IMPFUNG: Haemophilus influenzae verursacht eine grippeähnliche Erkrankung, die von einer Infektion des Gehirns begleitet sein kann. _Allgemein _ empfohlene Impfung im Rahmen des Gratiskinder Vor Einführung der Haemophilus-Impfung Anfang der 90er-Jahre war impfprogramms bei Kindern im 3. Haemophilus influenzae Typ B (HIB ) einer der häufigsten Erreger der eitri- und 5. Monat, sowie im 12. bis gen Meningitis (Gehirnentzündung) bei Kindern bis zu 5 Jahren. Eines von 14. Monat. Impfung besonders 420 Kindern erkrankte an dieser lebensgefährlichen Infektion. wichtig bei angeborenen oder erworbenen Immundefekten, bei Durch die Impfung ist diese Krankheit praktisch verschwunden, im Zeit- Kleinkindern mit Cochlea-Implan- raum 1997–99 wurden nur mehr 2, in den Jahren 2000/01 gar keine inva- tat oder Liquorfistel. sive Haemophilus-Erkrankungen mehr registriert (2002: 3 Fälle, 2003: _Die _ Impfung erfolgt in den ersten 1 Fall, 2006–2010: 4 Fälle, 2011–2014: 4 Fälle). beiden Lebensjahren mit einem konjugierten polyvalenten Impf- HIB kann neben der eitrigen Meningitis auch eine Entzündung des Kehl- stoff (HIB ). deckels bei kleinen Kindern hervorrufen. Beides sind lebensgefährliche _Die _ Anzahl der Impfdosen ist vom Erkrankungen, die innerhalb weniger Stunden zum Tode führen können. Alter des Impflings bei Erstimp- fung abhängig; nach dem Die Impfung schützt nur vor invasiven Erkrankungen durch den Stamm B. 1. Lebensjahr wird nur mehr 1 Dosis empfohlen. Bei Asplenie und anderen besonderen Risiken und einem Alter > 5 Jahre _Mit _ Ausnahme von Hochrisiko- wird eine einmalige Impfung empfohlen, falls nicht im Kinderimpfpro- gruppen wird die Impfung nach gramm bereits geimpft wurde. dem 5. Lebensjahr nicht mehr empfohlen. HAV Hepatitis A IMPFUNG: Die Virusinfektion der Leber nimmt meist einen milden Verlauf mit unspezifi- schen Allgemeinsymptomen wie Übelkeit, leichtem Fieber, sowie Muskel- _Indikationsimpfung: _ Grund und Gelenksschmerzen. Die Hepatitis A nimmt mit zunehmendem immunisierung zweimal im Erkrankungsalter an Schwere zu und es kommt zu einer Leberfunktionsein- Abstand von 6–12 Monaten. schränkung mit Entfärbung des Stuhls, Gelbfärbung der Haut und Bindehaut, _Impfschutz _ hält meist lebenslang. sowie Dunkelfärbung des Harns. Ab dem 40. Lebensjahr muss mit Todesfäl- AK -Bestimmung alle 10 Jahre len gerechnet werden. Durch die gute Hygiene in Österreich zirkuliert das empfehlenswert. HA -Virus bei uns nur in Ausbruchssituationen, vor allem durch Einschlep- _Kinder: _ im 2. Lebensjahr bis zum pung nach Auslandsaufenthalten (z. B. Urlaub). Es sind mehrere gut verträg- 10. Lebensjahr liche Impfstoffe zugelassen. Nach derzeitig verfügbaren Daten kann nach _Reiseimpfung: _ Reisende (Touris- Abschluss der Grundimmunisierung mit einem mindestens 20 Jahre anhal- mus, berufliche Reisen, aber auch tenden Schutz gerechnet werden. Obwohl Kleinkinder in der Regel die diplomatischer Dienst und Erkrankung subklinisch oder nur mit milder Symptomatik durchmachen, hat Entwicklungshilfe) in Gebiete mit die Kinderimpfung insofern eine Bedeutung, als die Kinder eine Infektions- hoher Hepatitis-A-Verbreitung quelle für die Erwachsenen darstellen, welche dann schwerer erkranken oder bei Hepatitis-A-Ausbrüchen. können. Personen mit chronischer Lebererkrankung (insbesondere Hepati- tis-C-Virusträger) haben ein hohes Risiko, sehr schwer an Hepatitis A zu erkranken, und sollten daher unbedingt geimpft werden. SCHUTZWIRKUNG: Mit Hilfe einer Antikörper(AK )-Bestimmung vor der Durchführung einer Die Schutzdauer der Impfung wird Impfung kann ein eventuell bereits bestehender Immunschutz aufgrund mit mindestens 10–20 Jahren ange- einer früheren, unerkannt gebliebenen, Infektion oder aufgrund einer nicht geben (vgl. Fachinformation). erinnerlichen Impfung bestimmt werden. Sind schützende AK vorhanden, ist ein aktueller Impfschutz gegeben. Weitere (Auffrischungs-)Impfungen sind entsprechend dem aktuellen Impfplan Österreich zu verabreichen.
Labors.at | 11 Bis zum 14. Tag nach Exposition Sind schützende AK nicht nachweisbar, ist mit einer Grundimmunisierung gegenüber HA -Virus kann, zusätz- entsprechend dem aktuellen Impfplan zu beginnen. Für Personen älter als lich zur Impfung, ein spezifisches 50 Jahre und für Personen mit anamnestischer Hepatitis sowie für Perso- Immunglobulin zur postexpositio- nen, die sich lange in endemischen Regionen aufgehalten haben, wird eine nellen Prophylaxe gegeben werden. derartige Antikörperbestimmung vor einer Erstimpfung/Auffrischungsimp- fung jedenfalls empfohlen. Durch eine Antikörperkontrolle ca. 4 Wochen (2–6 Wochen) nach einer Impfung (vollständige Grundimmunisierung oder Auffrischungsimpfung) kann deren Effektivität überprüft werden. Folgende Personen sollten auf alle Fälle gegen Hepatitis-A-Virus geimpft werden: Kleinkinder vor Eintritt in eine Gemeinschaftseinrichtung; HAV -gefährdetes Personal (auch Schüler und Studenten) medizinischer Einrichtungen, z. B. Pädiatrie, Infektionsmedizin, Labor (Stuhlunter suchungen), Küchen- und Reinigungspersonal; alle in Lebensmittel betrieben und in der Gastronomie tätigen Personen; Personal von Kinderbetreuungseinrichtungen und Einrichtungen für geistig Behinderte; Personal, das häufig mit Fäkalien in Kontakt kommt (z. B. Kanalisations- und Klärwerkpersonal); Personal plasmafraktionierender Unternehmen; Ersthelfer; Militärpersonal bei möglicher Exposition, speziell unter Feld- oder Übungsbedingungen; Personen mit häufigem Bedarf an Plasmapro- dukten (z. B. Haemophile); nicht immune Personen mit chronischer Lebererkrankung wie z. B. HCV -Infizierte und HBV -Carrier; intravenös Drogenabhängige; Kontaktpersonen zu an Hepatitis-A-Erkrankten oder HAV -Ausscheidern; Personen mit Sexualverhalten, welches bezüglich Hepatitis A riskant sein kann. HBV Hepatitis B IMPFUNG: Die Virusinfektion der Leber kann einen milden Verlauf mit unspezifischen Allgemeinsymptomen (Übelkeit, leichtes Fieber, Muskel- und Gelenks- _Allgemein _ empfohlene Impfung im schmerzen) nehmen oder mit einer schweren Leberfunktionseinschrän- Rahmen des Gratis kung mit Gelbfärbung der Haut und Bindehaut, Entfärbung des Stuhls kinderimpfprogrammes bei sowie Dunkelfärbung des Harns einhergehen. 10 % der Infektionen von Kindern im 3. und 5. Monat, sowie Kindern und Erwachsenen nehmen einen chronischen Verlauf. Weltweit im 12. bis 14. Lebensmonat. leben mehr als 2 Milliarden Menschen mit bestehender oder abgelaufener Auffrischungsimpfung im 7. bis Infektion. 350 Millionen Menschen sind chronisch infiziert, in Österreich 15. Lebensjahr. leben etwa 42.000 chronische Virusträger. Etwa 600.000 Menschen sterben _Grundimmunisierung _ für Erwach- weltweit pro Jahr an den direkten Folgen einer HBV -induzierten Zirrhose sene: 0/1/6 Monate oder durch Leberkrebs. _Beschleunigtes _ Impfschema: 0/1/2/12 Monate Globale Statistiken zeigen, dass ca. 25 % der chronischen Virusträger als _Schnellimmunisierung: _ Erwachsene an primärem Leberkrebs oder an Zirrhose sterben. HBV 0/7/21 Tage, 12 Monate verursacht 60–80 % der weltweiten primären Leberkarzinome. Die WHO _Auffrischungsimpfung _ je nach hat 2005 empfohlen alle Personen gegen Hepatitis B zu impfen, um welt- Impftiter. weit diese Erkrankung auszurotten. Spätestens zu Beginn des 13. Lebens- __ Indikationsimpfung jahres sollte die Hepatitis B-Immunisierung bei allen abgeschlossen sein. _Reiseimpfung _ Das Risiko nach einer Infektion eine chronische Hepatitis B zu bekommen 1 Impfstoff bis 15. Lebensjahr: hängt vom Infektionsalter ab. Geburt > 90 %; 1–6 Monate: 80 %; Engerix-B® 10 µg/0,5 ml 7–12 Monate: 60 %, 1–4 Jahre: 35 %, Erwachsene: 10 %. Neugeborene HB vax Pro 5 µg/0,5 ml HB sAg-positiver Mütter sollten nach der Geburt zum Nachweis/ 2 HBV -Immunglobin: Ausschluss einer intrauterinen Infektion auf HB sAg und HB eAg getest 1 2 Hepatect® 2 ml = 100 IE i.v. oder werden und innerhalb von 12 Stunden nach der Geburt aktiv und passiv Uman Big® 180 IE /ml i.m. immunisiert werden. Evtl. wiederholte Gabe von HBV -Immunglobulin bis
12 | Impfungen SCHUTZWIRKUNG: Serokonversion nach Impfung. Wird eine HB sAg Positivität der Mutter erst nach der Geburt festgestellt, kann die passive Immunisierung bis zu → Tabelle 7 Tage nach der Geburt durchgeführt werden. Aktiv wird jedenfalls immu- nisiert. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme nimmt allerdings mit zunehmendem Zeitintervall kontinuerlich ab. 2. Teilimpfung nach 1 Monat. Serologische Kontrolle im Alter von 1 Jahr. Müttern, welche HB eAg-positiv sind, und HbsAg-positiven Müttern, deren 7 HB -Viruslast um den Zeitpunkt der Geburt über 10 /ml beträgt, wird – auch bei korrekter Immunisierung des Neugeborenen – vom Stillen abge- 7 raten. HB sAg-positive Mütter mit einer Viruslast < 10 /ml können ihre Kinder stillen, wenn das Neugeborene den Empfehlungen gemäß unmit- telbar nach der Geburt aktiv und passiv gegen Hepatitis B immunisiert worden ist und auch die weiteren empfohlenen Impfungen erhält. Wann immer ein erhöhtes Infektionsrisiko erkennbar ist, soll die Impfung durchgeführt werden. Risikopersonen: alle in medizinischen Berufen tätige Personen (inkl. Schüler, Studenten); Personen mit Infektionsrisiko durch Blutkontakte mit möglicherweise infizierten Personen (Ersthelfer, Polizisten); Personen, die beruflich Injektionsnadeln einsammeln und entsorgen; Personal plasmafraktionierender Unternehmen; Personal von Einrichtungen für geistige Behinderte; Helfer sowie Mitarbeiter in der Betreuung/Versorgung von Flüchtlingen und Unterkünften für Flüchtlinge/ Asylsuchende, auch in Erstanlaufstellen; Kontaktpersonen zu an Hepatitis B Erkrankten oder HB sAg-Trägern, sofern sie nicht bereits selbst immun oder selbst HB sAg-Träger sind; nicht immune Personen mit chronischer Lebererkrankung; Personen mit häufigem Bedarf an Plasmaprodukten (z. B. Hämophilie), Prädialyse- und Dialysepatienten (höhere Impfdosis, z. B. 40 µg); Personen mit riskantem Sexualverhalten (Sexualpartner von HB sAg-Trägern, häufiger Wechsel von Sexualpartnern); intravenös Drogenabhängige; Reisende in Gebiete mit hoher Hepatitis-B-Verbreitung. HEPATITIS-B-IMPFUNG, IMPFERFOLGSKONTROLLE Bei Personen, die eine vollständige Grundimmunisierung erhalten haben, können von der aktuell gemessenen Konzentration der HB s-AK Rück- schlüsse auf die Notwendigkeit weiterer Impfungen gezogen werden. Die quantitative HB s-AK Bestimmung sollte nicht vor einem Zeitraum von 6 Monaten nach der dritten Teilimpfung durchgeführt werden. Anti-HB s-Wert in mIE /ml Auffrischungsimpfung ≥ 100 in 10 Jahren* 20–100 innerhalb von 1 Jahr < 20 innerhalb von 3–6 Monaten** und Fortführung von wiederholten Impfungen entsprechend der Serologie Die quantitative HBs-AK Bestimmung sollte in einem Zeitraum von 1–6 Monaten nach der dritten Teilimpfung durchgeführt werden. * ausgenommen Personen, die bei der ersten Impfung bereits > 50 Jahre sind. In diesem Fall sollte eine Antikörperkontrolle oder Auffrischungsimpfung bereits nach 5 Jahren durchgeführt werden. ** da keine serologische Vortestung vor der Impfung mehr durchgeführt wird, sollten Personen, die keine nachweisbaren Antikörper nach der Grundimmunisierung gebildet haben, zusätzlich auf HBs -Antigen und HB c-Antikörper untersucht werden, um eine vorliegende HBV -Infektion auszuschließen. Besteht eine HBV -Infektion, sind weitere Impfungen unnötig.
Labors.at | 13 Diese Empfehlungen gelten für gesunde, immunkompetente Personen mit Infektionsrisiko. In gleicher Weise sollte auch bei Sexualpartnern von HB sAg-positiven Personen vorgegangen werden. Bei Personen mit Immunsuppression oder chronischen Erkrankungen sind häufigere Kont- rollen notwendig. Im Fall einer möglichen Exposition mit HBV -haltigem Material (Nadelstichverletzungen oder ähnliche Infektionsereignisse) ist folgendes Vorgehen (Hepatitis-B-Immunprophylaxe) angezeigt: Postexpositionelle Prophylaxe bei möglicher Exposition mit HBV-haltigem Material (wie z.B. Nadelstichverletzungen oder ähnliche Infektionsereignisse) Patientenstatus Maßnahmen c Immunglobulingabe b Impfstatus Serologie Anti-HBs - Impfung Anti-HB s- a Bestimmung Antikörper HBV -IG Testergebnis (mIE/ml) Bei früherer Titerkontrolle ≥ 100 mIE/ml Nein Nein Nein Letzte Impfung Bei früherer Titerkontrolle < 100 mIE/ml Ja Ja Titer ≥ 20 Nein ≤ 10 Jahre Titer < 20 Ja Keine Kontrolle Ja Ja Titer ≥ 20 Nein Titer < 20 Ja f Bei früherer Titerkontrolle ≥ 100 mIE/ml Nein Nein Letzte Impfung Bei früherer Titerkontrolle < 100 mIE/ml Ja Ja Titer ≥ 20 Nein > 10 Jahre Titer < 20 Ja Keine Kontrolle Ja Ja Titer ≥ 20 Nein Titer < 20 Ja d Nicht vollständige – Ja Ja Titer ≥ 20 Nein Impfserie Titer < 20 Ja Quelle: Impfplan Österreich 2018, Version 1 vom 05.01.2018 f g Impfung „non“ oder „low responder“ Nein Ja Ja f e Keine Impfung – Nein Ja Ja a Sofortige Blutabnahme zur quantitativen Anti-HBs-Bestimmung, wenn diese Titerbestimmung nicht binnen 48 Stunden möglich, als worst case annehmen, dass der Titer negativ ist (diese Blutabnahme dient auch zum HBV-Screening) b eine Impfung sofort durchführen c HBV-Immunglobulingabe möglichst sofort bzw. nach Vorliegen des Testergebnisses (vorzugsweise bis zu 72 Stunden nach der Exposition) bis spätestens 1 Woche nach Ereignis d Grundimmunisierung komplettieren e als erste Impfung der Grundimmunisierung f aus Gründen der Beweissicherung (Vorliegen einer Berufskrankheit) ist jedoch auch in diesen Fällen ein HBV-Screening notwendig g falls neuerliche Impfserie vorgesehen ist
14 | Impfungen Wie aus der Tabelle ersichtlich, ist die zusätzliche Gabe von HBV -Immunglobulin vom Testergebnis abhängig und sollte ehestmöglich (vorzugsweise bis zu 72 Stunden nach Exposition) bis spätestens 1 Woche nach Exposition erfolgen. Eine serologische Kontrolle des Impferfolges nach den in der Tabelle angeführten Sofortmaßnahmen ist entsprechend den Vorgaben zur präexpositionellen Immunisierung (Tabelle Seite 12) nach Abschluss der Immunisierung anzuschließen. HPV Humane Papillomaviren IMPFUNG: Es sind mehr als 200 humane Papillomaviren bekannt, von denen etwa 40 Typen beim Menschen vor allem die Schleimhaut im Genitalbereich, _Seit _ 2014 allgemein empfohlene aber auch im Mund- und Rachenbereich infizieren. Die Übertragung Impfung im Rahmen des erfolgt hauptsächlich durch Intimkontakt (sexuelle Übertragung). In Gratiskinderimpfprogramms im Mitteleuropa werden etwa 70 % aller Frauen im Lauf ihres Lebens mit HPV 10. bis 12. Lebensjahr vor dem infiziert. Meist bildet sich die Infektion spontan zurück, hinterlässt aber im Eintritt in das sexuell aktive Alter. Gegensatz zur Impfung keine dauerhafte Immunität. Wenn eine Infektion Bis zum 15. Lebensjahr vergüns- mit onkogenen Viren länger als 1 Jahr persistiert, besteht die Gefahr der tigt (Catch-up Impfung), 0/6 Entwicklung von Neoplasien und invasiven Karzinomen. Monate _Hinsichtlich _ Zahl und Intervalle HP -Viren sind die Hauptursache für Krebsvorstufen und Krebserkrankun- der Impfdosen sowie des Alters gen im Bereich des Gebärmutterhalses, des Penis, der Vulva, Anus und und Geschlechts des Impflings ist des Mund- und Rachenraumes. Die Typen 16 und 18 verursachen > 70 % die jeweilige Fachinformation des aller Karzinome (onkogene HPV ). Impfstoffes zu beachten. _Ein _ 2-fach-, ein 4-fach- und ein Zur Frühdiagnose werden ein Abstrich vom Gebärmutterhals, eine 9-fach-Impfstoff stehen zur Verfü- Färbung nach Papanicolaou und bei verdächtigem Befund feingewebliche gung. Impfschema: nach dem Untersuchungen nach Gewebsentnahme (Biopsie und/oder Konisation; 15. Lebensjahr 0/1/6 bzw. 0/2/6 zirka 5.000 pro Jahr in Österreich) durchgeführt. In Europa werden jährlich Monate. 33.500, in Österreich zirka 500 neue Fälle von Zervixkarzinom mit zirka _Hinsichtlich _ der Notwendigkeit von 15.000 bzw. in Österreich 130–180 Todesfällen registriert. Die HPV -Typen Auffrischungsimpfungen müssen 6 und 11 sind für über 90 % aller Genitalwarzen verantwortlich. Mehr als weitere Daten abgewartet werden. 1 % der sexuell aktiven Personen leiden an Genitalwarzen. _Eine _ HPV -Testung vor der Impfung wird nicht empfohlen. Impfstoffe gegen onkogene Papillomviren sollten für Mädchen und Frauen – möglichst vor Eintritt in das sexuell aktive Alter – zur Anwendung kommen. Die Impfung von Knaben bzw. männlichen Jugendlichen ist prin- zipiell sinnvoll, besonders wenn ein Impfstoff verwendet wird, der auch vor Kondylom-verursachenden Viren schützt. Zur Unterbrechung der Infektionskette ist die Impfung von Personen beiderlei Geschlechts wichtig. Die gynäkologischen Vorsorgeuntersuchun- gen mit Abstrich (Pap-Abstrich) und ev. notwendige Behandlungen müssen ungeachtet der Impfung in den empfohlenen Abständen weiterhin durch- geführt werden.
Labors.at | 15 Influenza IMPFUNG: Influenzainfektionen (Grippe) sind schwere Atemwegserkrankungen, die mit starkem Krankheitsgefühl, hohem Fieber, Muskel- und Glieder- _Indikationsimpfung _ schmerzen, starken Kopfschmerzen, sowie Halsschmerzen und Husten _Impfschema: _ einhergehen. Senioren, Säuglinge und Kleinkinder (< 4 Jahre) sind beson- Säuglinge (ab dem 6. Lebensmonat) ders gefährdet, schwere Krankheitsverläufe zu erleiden. 90 % der Todes- und Kinder bis zum 8. Lebensjahr: fälle fallen in diese Altersgruppen. Es gibt in Österreich pro Jahr ca. 1.000 bei erstmaliger Impfung 0/4 Wochen. Influenza-Todesfälle. Jugendliche und Erwachsene: jährlich Die jährliche Influenza-Impfung (Grippeimpfung) ist jedem zu empfehlen, __ Reiseimpfung. Influenzasaison auf der sich und andere schützen will! der Südhalbkugel um ½ Jahr verschoben. Von besonderer Bedeutung ist die Impfung für alle Betreuungspersonen _Es _ gibt auch spezielle Impfstoffe von Säuglingen und Kleinkindern, aber auch für die Kinder selbst (ab dem für ältere Personen. 6. Lebensmonat), da diese ein besonders hohes Ansteckungsrisiko haben _Seit _ 2014 ist ein nasaler Leben- und Schlüsselpersonen für die Ausbreitung der Erkrankung darstellen, dimpfstoff für Kinder und Jugend- d.h. die Impfung der Kinder schützt die Senioren zusätzlich. Seit 2014 ist liche (2.–18. Lebensjahr) ein nasaler Lebendimpfstoff für Kinder und Jugendliche (2.–18. Lebens- erhältlich. jahr).verfügbar. Da Influenza bei jungen Säuglingen besonders schwer _Jährliche _ Impfung wegen Verän- verlaufen kann, ist eine Impfung der Betreuungspersonen (Eltern, Großel- derungen des Influenza-Virus tern) angezeigt, solange die Kinder noch nicht selbst geimpft werden notwendig. können. Auch Schwangere sind besonders gefährdet, daher wird die Impfung als gut verträgliche Totimpfung im 2. und 3. Trimenon vor (und eventuell auch noch während) der Influenzasaison (Oktober bis März) zum eigenen Schutz und zum Schutz des Neugeborenen empfohlen. Angehörigen von Gesundheitsberufen und Betreuungspersonen ist die Impfung dringend zu empfehlen, damit anvertraute Patienten und Perso- nen nicht angesteckt werden können. Personen mit erhöhter Gefährdung (chronische Lungen-, Herz-, Kreislauf- und Niererkrankungen, Stoffwechselkrankheiten, Immundefekte, starkes Übergewicht), Kinder ab dem 6. Lebensmonat bis zu 4 Jahren, sowie Menschen > 50 Jahre und Personen in Schlüsselberufen sollten geimpft sein. Auch als Reiseinfektion hat die Influenza beträchtliche Bedeutung, ein Schutz ist daher anzustreben. Da sich das Influenza-Virus von Epidemie zu Epidemie (von Jahr zu Jahr) verändert, müssen für neue Epidemien jeweils neue Impfstoffe hergestellt werden. Die Impfung muss daher jährlich mit dem jeweils aktuellen Impf- stoff durchgeführt werden.
16 | Impfungen Japanische Enzephalitis IMPFUNG: Diese durch Stechmücken übertragene Flaviviruserkrankung ist in weiten Teilen Asiens heimisch. Sie löst beim Menschen eine im klinischen Bild _Reiseimpfung _ der FSME ähnliche, meist jedoch schwerer verlaufende Meningitis/Enze- _Die _ Impfindikation richtet sich phalitis mit altersabhängiger Letalität ansteigend bis über 30 % aus. nach Jahreszeit, Reiseroute und Reisestil. Als Impfstoff steht seit Mai 2009 ein Ganzvirus-Totimpfstoff zur Verfügung. _Zwei _ Teilimpfungen im Abstand Es liegen ausreichende präklinische und klinische Studien vor. von ca. 4 Wochen. Danach besteht ein Schutz für 6–12 Monate. Der Impfstoff ist für Erwachsene, Jugendliche, Kinder und Säuglinge ab Auffrischungsimpfung nach dem 2. Lebensmonat zugelassen. 12–24 Monaten empfohlen. Der Impfstoff ist nicht für Schwangere freigegeben. Masern IMPFUNG: Masern sind eine durch einen typischen Hautausschlag gekennzeichnete fieberhafte Infektionskrankheit mit Beteiligung der oberen Luftwege. Es _Allgemein _ empfohlene Impfung im handelt sich um eine gefährliche Infektionskrankheit. Häufige (20 %) Rahmen des Gratiskinderimpf Komplikationen einer Maserninfektion sind Otitis media (Mittelohrentzün- programms bei Kindern; bei dung) und Pneumonie (Lungenentzündung). Die Häufigkeit einer Maser- Erstimpfung vor dem 1. Lebens- nenzephalitis (Gehirnentzündung) beträgt etwa 1–2 pro 1.000 jahr soll die Zweitimpfung nach 3 Maserninfektionen, davon verlaufen 25 % letal. ⅓ der Überlebenden hat Monaten erfolgen, bei Erstimpfung bleibende schwere Folgeschäden. Dazu kann sich als Spätfolge in 1 Fall zwischen dem 13. und 24. Lebens- pro 5.000–10.000 Infektionen das langsam tödliche Krankheitsbild einer monat sollen in möglichst kurzem subakut sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE ) entwickeln. Abstand, aber nicht < 4 Wochen, 2 Impfungen verabreicht werden, Masern sind die Haupttodesursache von durch Impfungen vermeidbaren gemeinsam mit Mumps und Erkrankungen bei Kindern. Im Jahr 2000 haben die Masern laut WHO mit Röteln (MMR ). 44 % fast die Hälfte der 1,7 Millionen durch Impfung vermeidbaren Todes- _Bei _ fehlender Immunität kann die fälle bei Kindern unter 15 Jahren verursacht. 5 % aller Todesfälle bei Masernimpfung in jedem Lebens- Kindern unter 5 Jahren werden durch das Masernvirus verursacht. Nach alter mit 2 Dosen MMR -Impfstoff den Schätzungen der WHO sind im Jahr 2000 weltweit an die 30 bis 40 Milli- im Abstand von 4 Wochen nachge- onen Masernfälle aufgetreten, von denen ca. 777.000 tödlich verlaufen sind. holt werden. _Für _ Personen bis zu einem Alter Durch gezielte Maßnahmen (insbesondere der Erhöhung der Masern- von 45 Jahren ist der Impfstoff Durchimpfungsraten) der WHO und ihrer Partner konnte die Anzahl der kostenfrei über die Gesundheits- Masern-Todesfälle weltweit auf 197.000 Fälle (minus 74 % im Vergleich zur behörden erhältlich. Vorimpfungsära) im Jahr 2007 gesenkt und insgesamt zwischen 1999 und _Lebendimpfung _ 2005 etwa 7,5 Millionen Masern-Todesfälle verhindert werden. Die _Reiseimpfung _ (z. B. USA ) stärkste Reduktion von Todesfällen wurde in Entwicklungsländern in Asien und Afrika (minus 89 %) erreicht. In Industriestaaten stirbt etwa eines von 1.000 mit Masern infizierten und gemeldeten Kindern an dieser Erkran- kung. Während durch eine konsequente Impfstrategie auf dem gesamten amerikanischen Kontinent bis zum Jahr 2000 die einheimischen Masern
Labors.at | 17 SCHUTZWIRKUNG: ausgerottet werden konnten, sind in vielen Ländern Europas (Ausnahme Nord- europa) die Durchimpfungsraten nicht ausreichend hoch, um die Wildviruszir- _Genaue _ Schutzschwelle nicht defi- kulation zu unterbrechen. Masernepidemien sind in Europa immer noch niert, als protektiv gelten nachweis- häufig. Ziel der WHO war es, bis zum Jahr 2015 die Masern in Europa auszurot- bare IgG-Antikörper deutlich über ten, jedoch kam es 2015 erneut zu einem Anstieg (309 Erkrankte in Österreich) dem analytischen Testgrenzwert; Bestimmung nur in Ausnahmefäl- In Österreich ist die Durchimpfungsrate noch viel zu gering, um das Elimi- len erforderlich (z. B. Aufenthalts- nationsziel der WHO zu erreichen. Deshalb treten in Österreich immer genehmigung in den USA ). wieder Maserndurchbrüche auf. Betroffen sind häufig ungeimpfte Klein- und Schulkinder, sowie junge Erwachsene aus einem Umfeld, das die Masernimpfung ablehnt. Wird ein Kind nicht gemäß Impfplan geimpft, so bekommt es bei der derzeitigen epidemiologischen Situation in jedem Fall Masern, nur eben später. Je später das Erkrankungsalter, desto schwerer verläuft die Erkrankung. Bei ordnungsgemäßer Grundimmunisierung besteht eine ca. 95%ige, aber nicht 100%ige Ansprechrate. Daher ist bei besonders exponierten Perso- nen wie z. B. in Gesundheitsberufen, Kindergärten und Schulen eine Über- prüfung des Impftiters empfehlenswert. Vor einer Schwangerschaft sollte der Immunstatus überprüft werden. Wenn im Kindesalter nicht geimpft wurde, oder die Impfanamnese nicht eindeutig zu klären ist, sollte bei Schuleintritt und im 13. Lebensjahr, aber gegbenfalls auch im Erwachsenenalter, mit Hilfe einer Antikörper(AK )- Bestimmung geklärt werden, ob schützende AK vorhanden sind oder nicht. Eventuell vorhandene AK könnten im Rahmen einer früheren, nicht erkannten Infektion oder einer nicht erinnerlichen Impfung gebildet worden sein. Sind schützende AK vorhanden, ist ein aktueller Impfschutz gegeben. Immunität bedeutet durchgemachte Erkrankung oder zweimal geimpft. Weitere (Auffrischungs-) Impfungen sind entsprechend dem aktu- ellen Impfplan Österreich zu verabreichen. Sind schützende AK nicht nachweisbar, ist mit einer Grundimmunisierung entsprechend dem Impf- plan zu beginnen. Personen der Jahrgänge 1966–76 haben aufgrund der in ihrer Kindheit verabreichten Impfstoffe meist keinen aktuellen Schutz mehr. Sie sollten mit 2 Dosen MMR -Impfstoff geimpft werden. Ist eine Reiseimpfung geplant, so ist eine AK -Bestimmung vor der Impfung angezeigt. Ca. 4 Wochen (2–6 Wochen) nach einer Reiseimpfung ist eine AK -Bestimmung empfehlenswert (bei Reisen in die USA obligat), um die aktuelle Schutzwirkung (= Impferfolg) zu überprüfen. Aufenthalts- willige in den USA müssen generell eine aktuell bestehende Immunität gegen Masern nachweisen können, egal ob von der Kindererkrankung herrührend oder impfbedingt. Die Masernimpfung kann auch als Postexpositionsprophylaxe (möglichst innerhalb von 72 Stunden) eingesetzt werden. Hinsichtlich des Beginns der 72-Stunden-Frist gilt der Kontakt mit einer manifest d.h. mit typischem Ausschlag erkrankten Person – ohne Berücksichtigung der bereits im katarrhalischen Vorstadium gegebenen Infektiosität. Eine Impfung in die Inkubationszeit (> 3 Tage nach der Exposition) hinein ist unschädlich.
18 | Impfungen Meningokokken IMPFUNG: Die durch Meningokokken hervorgerufene Gehirnentzündung kann schwer- wiegend und tödlich verlaufen, weshalb in manchen europäischen Ländern _Empfohlen _ wird ab dem eine allgemeine Impfung für Kinder eingeführt worden ist. In Österreich 2.–5. Lebensmonat die 3-malige werden jährlich rund 100 Erkrankungsfälle (ca. 60–70 % durch Meningokok- Applikation des Meningokokken- ken der Gruppe B und 20–30 % der Gruppe C) registriert. Im Zeitraum 2003– B-Impfstoffs in möglichst kurzen 2013 sind in Österreich 80 Personen (vorwiegend Kinder und Jugendliche) an Abständen, aber nicht < 4 Wochen. einer Meningokokkeninfektion verstorben. Infektionen mit Meningokokken _Ab _ dem 6. Lebensmonat 2-malige der Gruppe C nehmen, im Vergleich zu den häufigeren Infektionen mit Meningokokken-B-Impfung im Meningokokken der Gruppe B, öfters einen tödlichen Verlauf. Abstand von 4 Wochen. _Empfohlen _ wird ab dem 1. Lebens- Ein erhöhtes Infektionsrisiko an einer Meningokokkeninfektion zu erkran- jahr (vorzugsweise im 13. Lebens- ken findet sich in Gemeinschaftseinrichtungen (z. B. Kinderkrippen, monat) eine einmalige Applikation Kindergärten, Schulen, Jugendherbergen, Studentenheime, Kasernen, des monovalenten konjugierten Ferienlager, Sprachferien, etc.). Weiters sind Personen mit Immundefek- Meningokokken-C-Impfstoffs. ten (vor allem Komplement/Properdindefekte), Hypogammaglobulinämie _2012 _ wurde die 4-fach konjugierte oder Asplenie sowie beruflich exponierte Personen (Labor, Intensivstation, Meningokokkenimpfung (A, C, Pädiatrie) besonders gefährdet.Empfohlen wird eine Impfung gegen W135, Y) in das kostenfreie Impf- Meningokokken der Gruppe C im 2.Lebensjahr sowie eine Impfung mit programm für Schulkinder inklu- dem 4-fach konjugierten Meningokokkenimpfstoff (A, C, W135, Y) im diert. Die Impfung erfolgt einmalig 12. Lebensjahr (seit 2012 im kostenfreien Impfprogramm für Schulkinder). im 12. Lebensjahr. Für Erwachsene wird dieser 4-fach-Impfstoff auch als Reiseimpfung bei _Indikationsimpfung _ für gefährdete Reisen in die Meningokokken-Endemiegebiete empfohlen. Personen _Reiseimpfung _ Seit 2014 ist ein Impfstoff gegen Meningokokken der Gruppe B erhältlich, empfohlen wird die Impfung für Säuglinge ab dem 2. Lebensmonat, sowie allen gefährdeten Personen (siehe oben). Es wird üblicherweise keine Serologie (Antikörperdiagnostik) durchge- führt. Daher sind auch keine allgemein verbindlichen Empfehlungen zu einer routinemäßigen Antikörper- bzw. Impftiterbestimmung verfügbar. Im Falle einer Exposition durch Kontakt mit einem Erkrankten kann die Impfung die postexpositionelle Antibiotikaprophylaxe nicht ersetzen! Mumps IMPFUNG: Mumps ist eine infektiöse, fieberhafte Entzündung der Ohrspeicheldrüse und verläuft in 5–10 % der Fälle mit Symptomen im Bereich des zentralen _Allgemein _ empfohlene Impfung bei Nervensystems (90 % Meningitis, 10 % Enzephalitis). Tritt die Erkrankung Kindern im Rahmen des Gratis während oder nach der Pubertät auf, kommt es bei männlichen Patienten kinderimpfprogramms. in 10–30 % der Infizierten zu einer Hodenentzündung mit zum Teil bleiben- Zwischen dem 9. und 24. Lebens- der Unfruchtbarkeit. Eine Akustikusneuritis, die zur Taubheit führen kann, monat sollen in möglichst kurzem und eine Pankreatitis treten in 4–5 % der Infizierten auf. Im Jahr 2006 sind Abstand, aber nicht < 4 Wochen, in Österreich 214 Fälle von Mumps – vorwiegend in der Altersgruppe 2 Impfungen verabreicht werden; 15–30 Jahre – aufgetreten. Dabei wurden in 36 Fällen Komplikationen wie gemeinsam mit Masern und Meningitis, Orchitis (Hodenentzündung) und/oder Pankreatitis (Bauchspei- Röteln (MMR ). cheldrüsenentzündung) beobachtet. Angesichts der Masern- und Mumps- _Für _ Personen bis zu einem Alter ausbrüche vorwiegend in der Generation der 15–30-Jährigen sollte diese von 45 Jahren ist der Impfstoff Personengruppe hinsichtlich eines wirksamen MMR -Schutzes überprüft kostenfrei über die Gesundheits- und eventuell nachgeimpft werden. behörden erhältlich. _Lebendimpfstoff _ Bei ordnungsgemäßer Grundimmunisierung besteht eine ca. 95%ige, _Reiseimpfung _ (z. B. USA ) aber nicht 100%ige Ansprechrate. Daher ist bei besonders exponierten
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