IMPULSE FÜR EINE SALUTOGENE ERNÄHRUNGSKOMMUNIKATION - DR. MARGARETA BÜNING-FESEL, LEITUNG DES BZFE
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Impulse für eine salutogene Ernährungskommunikation Dr. Margareta Büning-Fesel, Leitung des BZfE 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020 Bild: AdobeStock, Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020 © marilyn barbone
WORUM GEHT ES IN DEN NÄCHSTEN 30 MINUTEN? Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
ERNÄHRUNGSKOMMUNIKATION: PERSPEKTIVEN Public Health Nutrition Menschen in ihrem Ess-Alltag Gesundheits- Was soll ich essen? förderliche Wie gestalte ich Ernährung als meinen / unseren wesentlicher Ess-Alltag? Faktor zur Was ist eine gute Steigerung des Ernährung für Wohlbefindens mich Bild: AdobeStock, © pressmaster und zur / für uns? Prävention von Erkrankungen! Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
IST DAS DIE HERAUSFORDERUNG? Orientierung und Hilfestellung bei der Lebensmittelauswahl • Vielzahl an Lebensmitteln die angeboten werden • Vielzahl an Diäten – teils sehr widersprüchlich • Vielzahl an Ernährungstrends – low fat, low carb, Paleo, Vegan... • Vielzahl an Empfehlungen was „gesund“ ist und was nicht, und das ändert sich auch.... Wissensvermittlung allein hat keinen Einfluss auf das Ernährungshandeln! Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
WORUM GEHT ES EIGENTLICH? Es geht nicht um Nährstoffe oder darum, welche Lebensmittel „gesund“ oder „ungesund“ sind oder was eine „korrekte“ Ernährung ist, sondern um ... • Biologische Faktoren (Vorlieben, Abneigungen, Verträglichkeit etc.) • Kulturelle Faktoren (Esskultur) • Soziale Präferenzen (tradierte Ernährungsmuster) • Emotionale und psychologische Faktoren • Die eigene Essbiographie, familiäre Faktoren Vgl. Isobel Contento: Nutrition Education „Essen ist eng verbunden mit vgl. Pudel, Heindl, Mehtfessel, Ploeger, Rückert-John, Eberle, Barlösius, Klotter, Hayn... Tradition und Identität“ Eva Barlösius Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
WAS IST DIE AUFGABE? Wissen übersetzen, Handeln unterstützen! • Komplexe Informationen in einfache aber korrekte Botschaften übersetzen, die Aufmerksamkeit und Beachtung finden • Menschen dazu motivieren (wenn notwendig) etwas zu verändern und auch dabei zu bleiben. • Eine kritische Auseinandersetzung mit dem komplexen Ernährungssystem ermöglichen • Menschen dabei begleiten, kompetente Ess-Entscheidungen zu treffen, die zum eigenen Leben passen! Vgl. Isobel Contento: Nutrition Education Gesucht: Veränderungsbegleitung Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
WAS IST DIE AUFGABE? Wissen übersetzen, Handeln unterstützen! • Wirkungsvolle Ernährungskommunikation nutzt Strategien, die Menschen bei einer genussvollen und gesundheitsförderlichen Ernährung unterstützen ... • ... mit effektiver Kommunikation und auch einer Entwicklung der Fähigkeiten und der Gelegenheiten, dieses Wissen in Handeln umzusetzen! Vgl. Isobel Contento: Nutrition Education Vom „Informationsverteiler“ zum „Veränderungs-Ermöglicher“ (Facilitator) Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
MOTIVATION IST DER SCHLÜSSEL! Rahmenbedingungen • Menschen verändern ihr Verhalten nur dann, wenn sie die Notwendigkeit für eine Veränderung sehen und es auch möchten! • Die Motivation dazu muss von den Menschen selber kommen, und alle Ess-Aktivitäten sollten immer frei gewählt sein, unter Berücksichtigung der Werte des einzelnen Menschen und seiner persönlichen Situation. Wie bewegen wir den Elefanten? Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
Grafik: Sophia Fesel WIE BEWEGEN WIR DEN ELEFANTEN? Reiter = Neocortex = Logik = das kontrollierendes System für die bewusste Steuerung, versucht „richtig“ und „falsch“ zu kontrollieren. Elefant = limbisches System = Verarbeitung von Emotionen, automatisch, unbewusst, sucht das Angenehme und meidet das Unangenehme. vgl. Jonathan Haidt Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
WIE BEWEGEN WIR DEN ELEFANTEN? Der Reiter (Logik) muss den Elefanten (Emotionen) von seinem eingeschlagenen Weg überzeugen und Grafik: Sophia Fesel in die gleiche Richtung lenken. Das funktioniert jedoch nur, wenn der Elefanten auf der emotionalen Ebene überzeugt wurde, denn das ist die einzige Sprache die der Elefant spricht. Es geht also darum, das gewünschte Verhalten mit angenehmen Gefühlen zu verbinden Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
EMOTIONALE ÜBERZEUGUNG? „das gewünschte Verhalten mit angenehmen Gefühlen verbinden...“ Grafik: Fotolia, © Co-Design „auf der emotionalen Ebene überzeugen...“ Wie könnte das aussehen? © NAGF NL Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
WIE BEWEGEN WIR DEN ELEFANTEN? Ein Beispiel aus den Niederlanden Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
WIE BEWEGEN WIR DEN ELEFANTEN? Ein Beispiel aus den Niederlanden Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
FOOD LITERACY - DEN ESSALLTAG GESTALTEN KÖNNEN Bilder: AdobeStock, © vchalup, Estradaanton, Kzenon Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
FOOD LITERACY - DEN ESSALLTAG GESTALTEN KÖNNEN selbstbestimmt – verantwortungsbewusst - genussvoll Bild: AdobeStock, © vchalup 1) Planen und 2) Auswählen organisieren Food Quelle: Hellen Vidgen – Literacy What is Food Literacy? ist... 3) Zubereiten 4) Essen Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
DEN ESSALLTAG GESTALTEN – FÄHIGKEITEN Quelle: Hellen Vidgen – What is Food Literacy? 1) Planen und organisieren: 2) Auswählen - Essen im Tagesverlauf ein-planen, - Quellen für den Zugang zu Lebensmittel verfügbar haben Lebensmittel kennen und kritisch auswählen können - Entscheidungen für Lebens-mittel ermöglichen, die den - Zusammensetzung und persönlichen Bedarf (Genuss, Herkunft der Lebensmittel Geschmack, Nährstoffe, beurteilen können Ressourcen) decken - Die Qualität von Food Lebensmitteln Literacy beurteilen können ist... Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
DEN ESSALLTAG GESTALTEN – FÄHIGKEITEN Food Literacy ist... 3) Zubereiten 4) Essen ... und genießen − eine wohlschmeckende - Verständnis dafür, dass Mahlzeit aus den verfügbaren das Essen einen Einfluss Lebens-mitteln zubereiten auf das persönliche Wohlbefinden können hat − den hygienischen Umgang mit - Wissen, welche Lebensmittel Lebensmitteln beherrschen gesundheitsförderlich wirken, - Essen auch als Element sozialer Gemeinschaft erfahren Quelle: Hellen Vidgen – What is Food Literacy? Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
ERNÄHRUNGSKOMMUNIKATION QUO VADIS? Welche Art der Ernährungskommunikation versetzt uns in die Lage, die aktuellen gesundheitlichen und ökologischen Herausforderungen zu bewältigen? Gesa Maschkowski 2019 Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
ERNÄHRUNGSKOMMUNIKATION QUO VADIS? Wir brauchen eine salutogene und zugleich transformative Ernährungskommunikation, die alle Aspekte der bisherigen Kommunikation hinterfragt und verändert Ziel einer salutogenen Kommunikation kann nicht „das korrekte Ernährungsverhalten“ sein. Es geht vielmehr um die Stärkung von Selbstbestimmung und Kohärenz. Wer Menschen stärken möchte, muss sie als Alltagsexpert:innen ernst nehmen, die eingebunden sind in haushälterische und Lebens-Kontexte. Eine salutogene Ernährungskommunikation muss gerahmt werden von einer gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik. Gesa Maschkowski 2019 Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
SALUTOGENE ERNÄHRUNGSKOMMUNIKATION Bild: AdobeStock Strichfiguren.de Ebene Veränderungsbedarf ∙ Von der Risikoorientierung zur Stärkung der Selbstwirksamkeit (ressourcenorientiert). ∙ Von der Krankheitsvermeidung zur Förderung von Selbstbestimmung und Ziel / Appell Kohärenz (kohärent). ∙ Von der Selbstoptimierung zur planetarischen Gesundheit (empathisch). Sachebene ∙ Zusammenhänge zwischen Ernährung, Mensch und Umwelt herstellen ∙ Vom nutzenmaximierenden Individuum zu Expert:innen des Alltags. Verbraucherbild / ∙ Vom Handeln zum Wissen Empfänger ∙ Von Verbraucher:innen zu Mitgliedern eines Haushaltes, die Werte schaffen. ∙ Von Einzelkämpfer:innen zum sozialen Wesen. Gesa Maschkowski 2019 Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
SALUTOGENE ERNÄHRUNGSKOMMUNIKATION Bild: AdobeStock Strichfiguren.de Ebene Veränderungsbedarf ∙ Von der Fachexpert:in zur Prozessbegleiter:in. ∙ Von der Belehrung zur Partizipation, Befähigung und Ermächtigung. Beziehungsebene ∙ Von der Fachsprache zur verständlichen Kommunikation (authentisch, wertschätzend, einfühlsam) Kontext ∙ Von Verhaltensprävention zur Verhältnisprävention (faire Ernährungsumgebung) ∙ Vom Fokus auf das Individuum zur Stärkung von gesundheitsförderlichen Initiativen und Gruppen. ∙ Von isolierten Aufklärungskampagnen zu Mehrebenen-Ansätze ∙ Verbindung von Gesundheits- und Umweltpolitik. Gesa Maschkowski 2019 Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
In der Ernährungsberatung gehört eine einfühlsame, klientenzentrierte Gesprächsführung zum Standard Auch die Ernährungsbildung Wie gehen wir jetzt nach REVIS arbeitet mit einem damit um? Was salutogenen, machen wir nun? personenzentrierten Ansatz... Die an Verbraucher:innen gerichtete Ernährungskommunikation ist noch zu sehr in Sachen Wissensvermittlung unterwegs.... Die Sachinhalte der Ernährungskommunikation sind oft alltagsfern und schwer verständlich Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
MEINE WICHTIGSTEN QUELLEN FÜR DIESEN VORTRAG Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
ICH FREUE MICH AUF DIE WEITERE DISKUSSION DAZU! Bild: Fotolia, ©Floydine Margareta.Buening-Fesel@ble.de www.bzfe.de Dr. Margareta Büning-Fesel / 24. Heidelberger Ernährungsforum 2020
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