In Sport, Spiel und Bewegung

 
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Vermittlungskompetenz
in Sport, Spiel und Bewegung

         Tobias Vogt (Hrsg.)
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Vermittlungskompetenz in Sport, Spiel und Bewegung: Sportartspezifische Perspektiven

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9783840313813
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Inhalt
                   Vorwort          ...................................................................................................................................................................................................   8
                   Tobias Vogt

             I Theoretische Einordnung                                                                         .................................................................................................................     11
             1 Zur Vermittlungskompetenz in Sport, Spiel und Bewegung                                                                                                                                    .........................   12
                   Tobias Vogt

             2 Zielgruppenspezifische Vermittlung:
               Inhalte, Methoden und Modelle ............................................................................................................... 29
                   Tobias Vogt & Daniel Klein

             II Vermittlungskompetenz in den Sportarten                                                                                                                              ..........................................      51
                   Volleyball
             3 Das Spielgemäße Konzept in der Volleyballvermittlung:
               Zeitgemäß interpretiert – immer noch aktuell .................................................................. 52
                   Jimmy Czimek & Simon Timmer

             4 Engagement durch Motivation – Möglichkeiten der
               Motivationsförderung im Volleyballunterricht an der Schule                                                                                                                                     ...................    60
                   Simon Timmer & Jimmy Czimek

                   Turnen
             5 Effizient, ästhetisch, sicher: Biomechanisches Grundverständnis
               als Fundament turnerischer Bewegungsvermittlung .............................................. 70
                   Jonas Rohleder, Maria Becker & Ilona Gerling

             6 Vermittlungswege im Gerätturnen: Förderung von Lernprozessen
               durch zielgruppenadäquaten Methodeneinsatz ............................................................. 93
                   Maria Becker, Ilona Gerling & Jonas Rohleder

                                                                                                                                                                                                                                                 5

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7 „Teamsport“ Turnen: Gegenseitiges Helfen und Sichern
                   zur Förderung sozialer Kompetenzen ........................................................................................... 106
                        Ilona Gerling, Jonas Rohleder & Maria Becker

                        Schwimmen
                 8 Vermittlungsinhalte einer umfassenden
                   schwimmerischen Grundbildung .......................................................................................................... 129
                        Ilka Staub & Inga Fokken

                 9 Handlungsoptionen und Potenziale
                   eines geöffneten Schwimmunterrichts –
                   wirkungsvoll und motivierend Schwimmen lehren ................................................. 149
                        Luis Ohlendorf & Ilka Staub

                 10 Das Show-Room-Prinzip mit und ohne Videofeedback –
                    individualisierte Schwimmtechnikvermittlung
                    im Schul-, Breiten- und Leistungssport ....................................................................................... 171
                        Lucas Abel, Andreas Bieder & Ilka Staub

                        Badminton
                 11 Vermittlung des Badmintonspiels am Beispiel
                    des Racketspeedmodells in Schule und Verein ............................................................. 189
                        Daniel Hoffmann

                 12 Fehlerkorrekturen im Badminton
                    aus funktionaler Perspektive ..................................................................................................................... 199
                        Daniel Hoffmann

                        Tennis
                 13 Eine kompetenzorientierte Einordnung
                    zur Tennisvermittlung im Sportunterricht ............................................................................. 207
                        Philipp Born & Ralph Grambow

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Inhalt

             14 Moderne spiel- und wettkampforientierte
                Vermittlungskompetenz im Tennis ..................................................................................................... 218
                     Philipp Born & Dominik Meffert

                     Fußball
             15 Spielorientierte Vermittlung technisch-taktischer Aspekte
                im Sportspiel Fußball ............................................................................................................................................. 228
                     Martin Jedrusiak-Jung & Jörg Jakobs

             16 Ein Leitfaden für eine Lehrprobe zur Planung,
                Durchführung und Analyse im mannschaftstaktischen Rahmen
                am Beispiel Fußball ................................................................................................................................................... 238
                     Gerd Merheim & Hans-Jürgen Tritschoks

                     Kampfsport
             17 Vermittlungsmethoden: Kämpfen im Schulsport
                im Spannungsfeld zwischen Tradition und Nichtlinearität ....................... 245
                     Susen Werner, Swen Körner & Mario S. Staller

             18 Begrenzen für mehr Freiheit: Der Constraints-Led-Approach
                als trainingspädagogische Perspektive auf das Design
                von Lehr-Lern-Settings in- und außerhalb des Sports ........................................ 276
                     Swen Körner & Mario S. Staller

                     Autorenschaft                            ......................................................................................................................................................................     300
                     Index         ..................................................................................................................................................................................................    306
                     Bildnachweis                          ...........................................................................................................................................................................   320

                                                                                                                                                                                                                                                  7

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Schwimmen

             8             Vermittlungsinhalte einer umfassenden
                           schwimmerischen Grundbildung
                           Ilka Staub & Inga Fokken

             Im Grunde ist das Ziel klar: Kinder müssen schwimmen können! Die Fähigkeit, Schwim-
             men zu können, bildet die Grundlage für die Erschließung des Bewegungsraums Wasser
             mit seinen reichhaltigen Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung und zur gesellschaft-
             lichen Teilhabe. Obwohl diesbezüglich ein breiter gesellschaftlicher Konsens besteht,
             gelten viele Kinder am Ende ihrer Grundschulzeit noch als unsichere Schwimmer (Kurz
             & Fritz, 2007).

             In den vergangenen Jahrzehnten wurde intensiv darüber diskutiert, welche Anforde-
             rungen zu erfüllen sind, um als sicherer Schwimmer eingestuft zu werden. Die damit
             einhergehenden Definitionen und Operationalisierungsversuche (ausführlich in Stemper
             & Kels, 2016) weisen eine inhaltliche Vielfalt auf, die auf unterschiedliche Schwerpunkt-
             setzungen und Ansätze hindeutet.

             Im Dezember 2019 einigten sich die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) und der
             Bundesverband zur Förderung der Schwimmausbildung (BFS) auf ein gemeinsames Ziel
             für die schulische und außerschulische Schwimmausbildung. Als Nachweis für das „Sicher
             Schwimmen Können“ gelten laut der Erklärung (DGUV, 2019) der Erwerb des Deutschen
             Schwimmabzeichens in Bronze oder die Bewältigung der vierten Niveaustufe „Sicheres
             Schwimmen“.

             Obwohl für den Schwimmunterricht eine Vielzahl von Planungskonzepten, sportdidak-
             tischen Modellen, Handbüchern und Praxisleitfäden zur Verfügung steht, die die Be-
             deutung der schwimmerischen Grundfertigkeiten (Atmen, (Unter-)Tauchen, Schweben,

                                                                                                          129

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Staub & Fokken

                 Gleiten, Springen, Drehen) für das Schwimmenlernen betonen, bleibt der Weg zum siche-
                 ren Schwimmen eine Herausforderung. Insbesondere der Schwimmunterricht an Schulen
                 hat oft mit Zeitdruck (geringe Unterrichtszeit, hohe Kosten) und Ressourcenknappheit
                 (Platzmangel, Betreuungsschlüssel, qualifizierte Lehrende) zu kämpfen (Ahrendt, 2008;
                 Brettschneider, 2007; Staub, Nobis & Bieder, 2017).

                 Es ist nachvollziehbar, dass unter den gegebenen Bedingungen eine schnelle Fokussierung
                 auf die eindimensionale Vermittlung einer ersten Schwimmtechnik und das Ablegen der
                 genannten Schwimmabzeichen erfolgt (Lange & Volck, 1999; Staub et al., 2017). Hierbei
                 wird jedoch die Relevanz unterschätzt, die die Entwicklung einer grundlegenden Wasser-
                 vertrautheit, die Ausbildung des Wassergefühls sowie die Erfahrung vielfältiger Antriebs-
                 möglichkeiten für das Ziel des sicheren Schwimmens hat (Staub, Strassl & Vogt, 2019).

                 So ist es zwar möglich, eine Schwimmtechnik zu erlernen, ohne sich mit den physikali-
                 schen Eigenschaften des Wassers im Sinne eines Bewegungsdialogs auseinanderzuset-
                 zen. Allerdings hat diese Reduktion des Lernprozesses eine massive Einschränkung der
                 Wassersicherheit zur Folge (Brenner, Moran, Stallman, Gilchrist & McVan, 2006; Stall-
                 man, Moran, Quan & Langendorfer, 2017) und mindert die Möglichkeiten der Nutzung
                 des Bewegungsraums Wasser nachhaltig (Rheker, 2011).

                 In Anlehnung an die Idee einer sportmotorischen (Sport Literacy; Pill, 2010) sowie körper-
                 lichen Grundbildung (Physical Literacy; Hummel, 2019; Vogt & Klein, 2020; Whitehead,
                 2013) sollen in diesem Artikel die Vermittlungsinhalte einer umfassenden schwimmeri-
                 schen Grundbildung aufgezeigt werden, die einen souveränen und sicheren Umgang mit
                 dem Medium Wasser ermöglichen.

                 8.1           Stufen der schwimmerischen Grundbildung

                 Die Entwicklung der schwimmerischen Grundbildung erfolgt in zunächst drei Stufen, an
                 die sich das sichere Schwimmen als vierte Stufe anschließt (Abb. 8.1). Die vier Stufen bil-
                 den die Voraussetzung für die vollständige Eröffnung des Bewegungsraums Wasser. Das
                 gewählte Farbsystem entspricht dem Signal einer Ampel, die von Rot über Gelb zu Grün
                 schaltet; der Regenbogen entsteht durch die fließenden Übergänge der Stufen.

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Vermittlungsinhalte einer umfassenden schwimmerischen Grundbildung

                   Mit dem Wasser vertraut werden
                                                               „Ich fühle mich im und unter Wasser wohl.“

                         Wassergefühl entwickeln und nutzen
                                                                                „Das Wasser trägt mich.“

                                        Sich vielfältig antreiben
                                                                                      „Ich komme voran.“

                                           Im und am Wasser sicher sein

                  Schwimmsport                 Wassersport             Sonstige Anwendungsformen
                  •   Beckenschwimmen          •   Rettungsschwimmen   • Schwimm-Freibadbesuche
                  •   Freiwasserschwimmen      •   Segeln              • Gesundheitssport
                  •   Synchronschwimmen        •   Surfen                (Prävention/Rehabilitation)
                  •   Wasserball               •   Wasserski           • berufliche Anwendungsfelder
                                               •   Tauchen
                                               •   Rudern, Kajak,
                                                   Kanu etc.

              Abb. 8.1: Struktur der schwimmerischen Grundbildung

             In der Anwendung des Stufensystems ist wiederkehrend eine fundierte Einschätzung der
             schwimmspezifischen Fertigkeiten der Lernenden notwendig, um eine passgenaue Aus-
             wahl der Spiel- und Übungsformen beziehungsweise Bewegungsaufgaben vornehmen zu
             können. Hierfür wird in Kapitel 8.2 ein schwimmlernspezifischer Fertigkeitstest (Assess-
             ment of Basic Aquatic Skills, ABAS; Vogt & Staub, 2020) vorgestellt, der die Lehrenden
             bei der Analyse ihrer Lerngruppen unterstützen kann.

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Staub & Fokken

                 Stufe 1 – mit dem Wasser vertraut werden (rot)

                 Wasser verfügt über spezifische physikalische Eigenschaften. Die Nässe, die Kälte, der
                 Druck, die fehlende Möglichkeit, unter Wasser zu atmen und der Wasserwiderstand, der
                 jede Bewegung verlangsamt, sind Bedingungen, an die sich die Lernenden gewöhnen
                 müssen (Wilke, 1992). Für Schwimmanfänger ist das Wasser oft ein fremdes und furcht-
                 auslösendes Element (Lewin, 1975), insbesondere der direkte Kontakt des Wassers mit
                 dem Auge wird als unangenehm empfunden.

                 Eine erste Auseinandersetzung mit dem Element Wasser kann bereits außerhalb des
                 Schwimmbades, z. B. in der Badewanne, unter der Dusche oder im Planschbecken, be-
                 ginnen (Bauermeister, 1984; dsv-jugend, 2015). Im (Lehr-)Schwimmbecken erschließen
                 sich die Lernenden durch vielfältiges Bewegen, Ausprobieren und Experimentieren
                 einen zum Teil völlig neuen Bewegungsraum und erlangen eine grundlegende Ver-
                 trautheit mit dem Wasser, die für das spätere Schwimmenlernen unverzichtbar ist
                 (Hildebrandt-Stramann, 2007).

                 Dem Untertauchen wird in diesem Zusammenhang eine Schlüsselrolle zugeschrieben
                 (Bissig & Gröbli, 2004b; dsv-jugend, 2015; Wilke & Daniel, 2007), denn dem Archi-
                 medischen Prinzip folgend erfährt nur der vollständig eingetauchte Körper die größt-
                 mögliche Auftriebskraft. Schwimmenlernen beginnt also unter Wasser (Bissig & Gröbli,
                 2004b); das Untertauchen stellt eine wichtige Grundlage für die weiteren Lernschritte
                 zum sicheren Schwimmen dar und ist mit dem Erlernen einer kontrollierten Atmung
                 verbunden.

                 Es gilt, die Atmung unter Wasser bewusst anzuhalten und im Anschluss daran zu lernen,
                 durch Mund und Nase auszuatmen (Bissig & Gröbli, 2004b).

                 Das Ziel der ersten Stufe ist der Erwerb einer grundlegenden Wasservertrautheit, die mit
                 der Erkenntnis: „Ich fühle mich im und unter Wasser wohl“, verbunden ist und im vollstän-
                 digen Untertauchen des Körpers mündet.

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Vermittlungsinhalte einer umfassenden schwimmerischen Grundbildung

             Didaktische Leitlinien für die praktische Umsetzung

             In der ersten Stufe der schwimmerischen Grundbildung sind Spiele und Übungen auszu-
             wählen, die zielführende Lerngelegenheiten darstellen für

                       den Kontakt mit Spritzwasser im Gesicht;
                       eine ganzheitliche Auseinandersetzung mit dem Element Wasser v. a. durch Be-
                       rühren und Beobachten (be- und umfüllen, gießen, ausschütten);
                       das schrittweise Eintauchen des Kopfs ins Wasser (erst Mund, dann Nase, dann
                       Augen);
                       das Luftanhalten unter Wasser;
                       das vielfältige Bewegen im stehtiefen Wasser (laufen, hüpfen, springen);
                       das Entlanghangeln am Beckenrand (im Flach- oder Tiefwasser) und
                       das Ein- und Aussteigen (ins/aus dem Schwimmbecken).

             Die Einordnung des Lernfortschritts der Schwimmanfänger orientiert sich an den Aufga-
             ben 1, 2, 3 und 16 des ABAS (Tab. 8.1, s. S. 150; Vogt & Staub, 2020).

             Stufe 2 – Wassergefühl entwickeln und nutzen (gelb)

             In der zweiten Stufe des Lernprozesses setzen sich die Lernenden auf der Basis der ersten
             Wasservertrautheit aktiv mit den physikalischen Eigenschaften des Wassers auseinander.
             Ziel ist es, insbesondere die Auftriebskraft wahrzunehmen und ein „Wasser(bewegungs)
             gefühl“ zu entwickeln (Lange & Volck, 1999).

             Die damit verbundene Erkenntnis für die Lernenden lautet: „Das Wasser trägt mich.“ In
             der Fachliteratur wird dieser Lernprozess häufig als Wasserbewältigung bezeichnet (Wil-
             ke, 1997) und leitet sich aus den Schriften Wießners (1925) zum „natürlichen Schwimm-
             unterricht“ ab. Dem Untertauchen mit Bodenkontakt oder Festhalten am Beckenrand
             folgt in dieser Stufe das Untertauchen mit ersten, zum Teil noch kurzen Phasen des
             Schwebens unter Wasser (Bissig & Gröbli, 2004b).

             Das Schweben an der Wasseroberfläche (statischer Auftrieb) wird sowohl in Bauch- als
             auch in Rückenlage durchgeführt. In der Vorwärtsbewegung beim Gleiten, beim durch

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Staub & Fokken

                 das Wasser gezogen oder geschoben werden kann die Auftriebskraft des Wassers beson-
                 ders wirkungsvoll erfahren werden (dynamischer Auftrieb). Bei einigen Lernenden voll-
                 zieht sich die dynamische Auftriebserkenntnis vor der Erfahrung des statischen Auftriebs.

                 Um in Rückenlage ausbalanciert schweben zu können, ist es wichtig, eine neutrale
                 Kopfhaltung mit eingetauchten Ohren einnehmen zu können. Für die Umsetzung des
                 Auftreibens, Schwebens und Gleitens in Bauchlage ist es notwendig, die Zeit des Un-
                 tertauchens zu verlängern und die Atmung entsprechend anzupassen (Junge, Blixt &
                 Stallman, 2010).

                 Die Überwindung des Lidschlussreflexes führt zur Öffnung der Augen und ermöglicht
                 die Orientierung unter Wasser. Somit können nun z. B. gezielt Gegenstände vom Becken-
                 grund hochgeholt werden. Die Erkenntnis der bzw. das Vertrauen in die Tragkraft des
                 Wassers sollte nicht durch den Einsatz von Schwimm- und Auftriebshilfen verfälscht wer-
                 den (Wilke & Daniel, 2007).

                 Abgekürzte Lernwege mit vermeintlichen Hilfen dieser Art führen oft zu erheblichen
                 Schwierigkeiten im weiteren Verlauf des Schwimmenlernens, da den Lernenden die ent-
                 scheidende Erfahrung des eigenen Auftriebs verwehrt bleibt (Bissig & Gröbli, 2004b). Je
                 mehr Gelegenheiten die Lernenden erhalten, die Eigenschaften des Wassers wahrzuneh-
                 men und ein Gefühl für den Umgang mit diesem Element zu entwickeln, desto sicherer
                 und auch ökonomischer werden sie sich im weiteren Verlauf des Schwimmenlernens im
                 Wasser bewegen (Stallman, Moran, Brenner & Rahman, 2014).

                 Didaktische Leitlinien für die praktische Umsetzung

                 In der zweiten Stufe der schwimmerischen Grundbildung sind Spiele und Übungen aus-
                 zuwählen, die zielführende Lerngelegenheiten darstellen für

                          das Öffnen der Augen unter Wasser;
                          die Verlängerung der Tauchzeit;
                          das bewusste Ausatmen unter Wasser durch Mund und Nase;
                          das Schweben unter Wasser;
                          das Schweben an der Wasseroberfläche in Bauch- und Rückenlage;

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Vermittlungsinhalte einer umfassenden schwimmerischen Grundbildung

                       die Erfahrung des dynamischen Auftriebs durch Abstoß vom Beckenrand (Gleiten)
                       oder das Durchs-Wasser-gezogen- bzw. -geschoben-Werden und
                       das Hineinspringen und Hineinrutschen ins Wasser (mit anschließendem Unter-
                       tauchen).

             Die Einordnung des Lernfortschritts der Schwimmanfänger orientiert sich an den Aufga-
             ben 3, 5, 6, 7, 9, 10 und 16 des ABAS (Tab. 8.1; Vogt & Staub, 2020).

             Stufe 3 – sich vielfältig antreiben (grün)

             In der dritten Stufe der schwimmerischen Grundbildung kommt es für die Lernenden da-
             rauf an, die Brems- und Abdruckwirkungen des Wassers bewusst wahrzunehmen und ein
             Verständnis dafür zu entwickeln, wie der Wasserwiderstand zum Abdruck sowie Halt und
             damit zum Vortrieb genutzt werden kann (Hildebrandt-Stramann, 2007). Ebenso gilt es, zu
             erkennen, wie die Widerstandskraft des Wassers durch eine optimierte, widerstandsarme
             Körperhaltung reduziert werden und so trotz Bremswirkung ein Gleiten entstehen kann.

             Die Lernenden erproben verschiedene Arm-, Bein- und Körperhaltungen sowie -bewe-
             gungen in unterschiedlichen Wasserlagen und entdecken erste Möglichkeiten des Fort-
             bewegens (Abb. 8.2).

             Es geht dabei nicht um „richtig“ oder „falsch“, sondern um die Entdeckung von relevanten
             Lösungen für eine gestellte Bewegungsaufgabe. Auf diese Weise können sich verschiede-
             ne Formen des Antreibens herausbilden, die sich nicht an den normierten Schwimmtech-
             niken orientieren, sondern aus dem Verständnis des Wirkungszusammenhangs „Auftrieb
             – Antrieb – Widerstand“ als grundlegende Herausforderung für die Fortbewegung im
             Wasser resultieren (Lange & Volck, 1999).

             Die Lernenden erarbeiten sich ein Repertoire an individuellen, erfahrungsbezogenen und
             situativ-flexiblen Antriebsmöglichkeiten, welches als Fundament für alle Formen der Be-
             wegung im Wasser dienen kann und verknüpft ist mit der Erkenntnis: „Ich komme voran.“
             Der subjektive Erkenntnisgewinn, für das Fortbewegungsproblem im Wasser eine Lösung
             gefunden zu haben, kann sich nur aus vielen und vor allem vielfältigen Bewegungserfah-
             rungen entwickeln (Lange & Volck, 1999).

                                                                                                         135

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Staub & Fokken

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                                                           Bauchlage                                                   Seitenlage
                                                                                                 gl e
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                                                                             we                                      ib e
                                                                                                                            nd

                                                                                       Wasserlage
                             Auf- und
                            Abbewegen                                                                                            gl e                        Treten
                          (Adler, Oktopus)                           ig                                                                 ic h
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                                                      ic   hs e                                                                                       t ig
                       Schaufeln               gl e                                                                                                               Schlagen
                      (Raddampfer)
                                              Antrieb aus den                                              Antrieb aus den
                      Abdrücken               Händen/Armen                                                 Füßen/Beinen                                            Auf- und
                      (Entenschlag)                                                                                                                               Abbewegen
                                                                                         nen
                                          we

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                                              se

                        Ein- und                                          e r s
                                               ls e

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                     Auswärtswischen                                 In v t i o n e                                  wechselseitig                                 Öffnen
                                                  it i

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                                                                     Po s
                                                      g

                      (Scheibenwischer;                                                                                                                         und Schließen
                          wriggen)        Rotieren                                        Körperwelle
                                             (Mixer)

                  Abb. 8.2: Das vielfältige Antreiben umfasst unterschiedliche Bewegungsaufgaben und -lösungen
                  mit angepasster Atmung.

                 In anderen Sportarten gibt es einen breiten Konsens über die Notwendigkeit einer vielfäl-
                 tigen koordinativen Grundausbildung, wie z. B. die allgemeine Ballschule der gängigen
                 Ballsportarten (Roth & Memmert, 2007) oder das allgemeine Laufen, Springen, Werfen
                 in der Kinderleichtathletik (DLV, 2018). In diesem Zusammenhang verwundert es einmal
                 mehr, dass im Unterricht mit Schwimmanfängern oft frühzeitig die Vermittlung komple-
                 xer standardisierter Bewegungen angestrebt wird (Durlach, 1994) und nicht vorhandene
                 Grundfertigkeiten durch Zuhilfenahme von Auftriebsmitteln verdeckt werden.

                 Die ersten Antriebsversuche sind zunächst durch die Dauer eines Atemzyklus (Atem an-
                 halten und unter Wasser ausatmen) begrenzt und beschränken sich daher in der Regel
                 auf eine Schwimmstrecke von etwa 3-5 m. Im Zuge des Ausprobierens und Experimentie-
                 rens entwickeln die Lernenden sukzessiv auch Lösungsmöglichkeiten für das Luftholen in
                 der Fortbewegung (z. B. durch Heben des Kopfs oder Drehen in die Rücken- oder Seiten-
                 lage) und verlängern dadurch etappenweise ihre Schwimmdistanz.

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Vermittlungsinhalte einer umfassenden schwimmerischen Grundbildung

             Spätestens an diesem Punkt des Lernprozesses ist eine Übertragung der im Flachwasser
             erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten ins Tiefwasser unabdingbar. In manchen Fäl-
             len ist aufgrund der deutlich veränderten Rahmenbedingungen im Tiefwasser (geringere
             Wassertemperatur, von der Wasseroberfläche aus nicht oder schlecht sichtbarer Boden,
             große Wasserfläche) eine Art „Tiefwassergewöhnung“ vonnöten (Wilke & Daniel, 2007),
             bevor die Lernenden in der Lage sind, ihre bereits erworbenen Fähigkeiten und Fertigkei-
             ten auch im nicht-stehtiefen Becken abrufen zu können.

             Didaktische Leitlinien für die praktische Umsetzung

             In der dritten Stufe der schwimmerischen Grundbildung sind Bewegungsaufgaben auszu-
             wählen, die zielführende Lerngelegenheiten darstellen für

                       Gleiterfahrungen in Bauch-, Rücken- und Seitenlage;
                       das vielfältige Ausprobieren und Kombinieren von unterschiedlichen Antriebs-
                       möglichkeiten mit Armen und Beinen;
                       vielfältige Lagewechsel um die Körperlängsachse (und gegebenenfalls auch um
                       die Körperquerachse);
                       das Zurücklegen erster kurzer Strecken in Rückenlage;
                       das Zurücklegen erster kurzer Strecken in Bauchlage (ca. 3-5 m, begrenzt durch
                       die Dauer des Atemanhaltens bzw. Ausatmens unter Wasser);
                       das Zurücklegen kurzer Strecken unter Wasser (in Kombination mit weiteren
                       Tauchaufgaben);
                       das Erproben verschiedener Zeitpunkte des Luftholens;
                       das rhythmische Einatmen über Wasser und Ausatmen unter Wasser;
                       vielfältige Formen des Springens ins Wasser, auch kopfwärts und
                       das sukzessive Verlängern der Schwimmstrecke.

             Die Einordnung des Lernfortschritts orientiert sich an der Fähigkeit, eine Schwimm-
             strecke von etwa 25 m (häufige Bahnlänge) im Tiefwasser zu absolvieren (Abb. 8.3). Die
             Lernenden sollen in der Lage sein, die Schwimmstrecke mit einem Sprung ins Wasser zu
             beginnen und zeitweise von der Bauch- in die Rückenlage zu wechseln (und umgekehrt).

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Staub & Fokken

                 Des Weiteren soll die Schwimmstrecke kurzzeitig unterbrochen werden können (z. B.
                 durch eine Phase des Schwebens oder Wassertretens), bevor und/oder nachdem unter
                 einem Hindernis hindurchgetaucht oder ein Gegenstand vom Beckengrund ertaucht wird
                 bzw. wurde (in Abhängigkeit von der zur Verfügung stehenden Wassertiefe). Darüber
                 hinaus können die Aufgaben 5, 7, 8, 9, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18 und 19 des ABAS
                 (Tab. 8.1 s. S. 150; Vogt & Staub, 2020) genutzt werden, um den Lernfortschritt detail-
                 lierter zu erfassen.

                  Abb 8.3: Einordnung des Lernfortschritts am Ende der Stufe 3 – sich vielfältig antreiben (grün)

                 Stufe 4 – im und am Wasser sicher sein (blau)

                 In der vierten Stufe der schwimmerischen Grundbildung, die überwiegend im Tiefwasser
                 stattfindet, erweitern und konkretisieren die Lernenden ihre Antriebskonzepte in Form
                 von Bewegungsvariationen mit Blick auf die Ökonomisierung ihrer Fortbewegung. In der
                 historischen Entwicklung des Schwimmens haben sich vier Schwimmtechniken etabliert;
                 die Techniken des Kraul-, Rücken- und Brustschwimmens eignen sich mit unterschiedli-
                 chen Vor- und Nachteilen gleichermaßen als erste Schwimmtechnik.

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Vermittlungsinhalte einer umfassenden schwimmerischen Grundbildung

             Die Wahl der ersten normierten Schwimmtechnik müssen die Lehrenden mit Blick auf ihre
             Zielgruppe und in Abhängigkeit von den organisatorischen Rahmenbedingungen tref-
             fen (Elbracht, 2015). Die Lernenden erarbeiten sich in dieser Stufe grundlegende Bewe-
             gungsvorstellungen von diesen drei Schwimmtechniken und können die entsprechenden
             Bewegungen in Grobform ausführen.

             In Abhängigkeit von ihren individuellen Voraussetzungen gelangen die Lernenden so zu
             einer Schwimmform, die erstmals ein ausdauerndes Schwimmen ermöglicht und langfris-
             tig zur Verlängerung der Schwimmdistanz und -dauer führt.

             Neben der Erarbeitung der Schwimmtechniken bewirkt die fortwährende Implementie-
             rung von Bewegungsaufgaben zur Schulung der schwimmerischen Grundfertigkeiten in
             den Schwimmunterricht eine kontinuierliche Weiterentwicklung des motorischen Kön-
             nens im Sinne einer allgemeinen schwimmerischen Grundbildung.

             Es gilt, den Erwerb einer oder mehrerer Schwimmtechniken als notwendige Komponente
             der Wassersicherheit zu fördern, allerdings mit dem Verständnis, dass die Schwimmfähig-
             keit allein nicht ausreicht, um das Ertrinken zu verhindern (Brenner et al., 2006).

             Neben dem Erreichen der motorischen Lernziele ist es daher maßgebliches Ziel dieser
             Stufe, die Lernenden für die Gefahren im, am und unter Wasser zu sensibilisieren. Um für
             sich selbst und andere Verantwortung zu übernehmen, ist es notwendig, die eigenen Fä-
             higkeiten zuverlässig einschätzen zu können und die Verhaltensregeln für den Aufenthalt
             am und im Wasser einzuhalten (Stallman et al., 2017).

             Da Kinder erst ab einem Alter von etwa acht Jahren allmählich ein vorausschauendes
             Gefahrenbewusstsein entwickeln (BZgA, 2020), können auch vermeintlich gute Schwim-
             mer in Not geraten, weil sie z. B. ihre Kraft und Ausdauer überschätzen oder aufgrund
             von Strömungen abtreiben (BAG, 2016). Eine Wassersicherheit, die im Schwimmbecken
             erlangt wurde, ist grundsätzlich nur bedingt auf das Schwimmen in freien Gewässern und
             insbesondere bei akuten Gefahrensituationen übertragbar (Kjendlie, Pedersen, Thoresen,
             Setlo, Moran & Stallman, 2013).

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Staub & Fokken

                 Die Einschätzung des Lernfortschritts und die Ernennung eines Lernenden zum siche-
                 ren Schwimmer (mit den oben genannten Einschränkungen) orientiert sich an den
                 Anforderungen des Deutschen Schwimmabzeichens Bronze. Dafür ist es notwendig,
                 mindestens 15 Minuten zu schwimmen und in dieser Zeit wenigstens 200 m zurückzu-
                 legen (DGUV, 2019).

                 Während des ausdauernden Schwimmens sollten im Sinne einer schwimmerischen Grund-
                 bildung zusätzliche Aufgaben bewältigt werden, die auf ein Signal hin auszuführen sind
                 (Anhalten und Wassertreten auf der Stelle mit gleichzeitigem Emporheben eines Arms
                 zum Winken, Richtungswechsel, Ab- und kurzes Streckentauchen aus dem Schwimmen
                 heraus). Darüber hinaus können die Aufgaben 5, 7, 8, 11, 12, 13, 14, 15, 17, 18 und 19 des
                 ABAS (Tab. 8.1; Vogt & Staub, 2020) genutzt werden, um den Lernfortschritt detaillierter
                 zu erfassen.

                 8.2           Schwimmlernspezifischer Fertigkeitstest (ABAS)

                 Während es verschiedene Möglichkeiten gibt, schwimmspezifische Leistung mittels
                 Zeitnahme bzw. Streckenlänge objektiv zu messen, erfolgt die Einordnung des Lernfort-
                 schritts im Prozess des Schwimmenlernens bislang nur durch die subjektive Einschätzung
                 der Lehrenden auf der Basis ihrer bisherigen Erfahrungen. Grundlegende motorische
                 Testbatterien, die motorische Fertigkeiten an Land messbar machen, wie z. B. der Kör-
                 perkoordinationstest für Kinder (KTK; Kiphard & Schilling, 2007), existieren für das Be-
                 wegen im Wasser zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

                 Zur Beurteilung der frühschwimmerischen Fähigkeiten und Fertigkeiten werden lediglich
                 nicht validierte Abzeichensysteme hinzugezogen (Bissig & Gröbli, 2004a; Reischle, Buch-
                 ner & Rudolph, 2011). Aus diesem Grund wurde mit dem Assessment of Basic Aquatic
                 Skills (ABAS; Vogt & Staub, 2020) ein Test, bestehend aus 19 Aufgaben, entwickelt, der
                 eine Einordnung des Lernfortschritts ermöglicht (Tab. 8.1).

                 Die Aufgaben beziehen sich auf die Grundfertigkeiten des Atmens, (Unter-)Tauchens,
                 Schwebens, Gleitens, Springens und Drehens und wurden in Teilübungen differenziert,

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Vermittlungsinhalte einer umfassenden schwimmerischen Grundbildung

             die in ihrer Komplexität zunehmen. Die Übungsauswahl orientiert sich an Teilprüfungen
             der gängigen Schwimmsport-Abzeichen sowie an Aufgabenstellungen der schwimmspe-
             zifischen Fachliteratur (Bissig & Gröbli, 2004b; dsv-jugend, 2015; Rheker, 2011; Wilke &
             Daniel, 2007).

             Die Testaufgaben wurden mit kindgerechten Erklärungen versehen, eindeutig formulier-
             te Bewegungskriterien ermöglichen eine Entscheidung über das Bestehen einer jeden
             Aufgabe. Die Bewertungskriterien der Testaufgaben wurden hinsichtlich der Interrater-
             Reliabilität durch Beurteilende mit differierender Qualifikation und Erfahrung evaluiert
             (Vogt & Staub, 2020).

              Tab. 8.1: Übersicht über die Aufgaben des schwimmlernspezifischen Fertigkeitstests (nach Vogt
              & Staub, 2020)

               Nr.        Aufgabe           Beschreibung           Bewertungskriterien            Stufe(n)

               1)      Gesicht            Schaufle dir            Wasser im Gesicht wird         Rot
                       waschen            Wasser ins              zugelassen.
                                          Gesicht.                Das Gesicht ist entspannt.

               2)      Waschschüssel      Tauche dein             Das Gesicht ist vollständig    Rot
                                          Gesicht ins             eingetaucht.
                                          Wasser.

               3)      Nase putzen        Atme durch Nase         Es werden deutlich sichtbare   Gelb
                                          und Mund unter          Blasen mit Nase und/oder
                                          Wasser aus.             Mund erzeugt.

               4)      Taucher            Tauche mit              Der gesamte Körper ist         Rot
                                          deinem ganzen           eingetaucht.                   (Abschluss
                                          Körper und dem          Es werden weder Nase noch      der Stufe)
                                          Kopf ins Wasser.        Mund zugehalten.
                                          Du darfst dich
                                          dabei festhalten.

               5)      Fischauge          Tauche unter            Die Augen werden               Gelb, grün,
                                          und öffne deine         entspannt unter Wasser         blau
                                          Augen.                  geöffnet.

                                                                                                                141

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Staub & Fokken

                   6)     Tieftaucher         Tauche unter und   Ein Ring wird aus schulter-    Gelb
                                              hole einen Ring    tiefem Wasser hochgeholt.
                                              vom Boden des      Der Ring wird vom Boden
                                              Lehrbeckens.       mit der Hand gegriffen.
                                                                 Kein Festhalten am Rand.

                   7)     Sprudelbad          Tauche unter       Das Gesicht ist vollständig    Gelb, grün,
                                              und atme aus,      eingetaucht.                   blau
                                              solange du         Es werden deutlich sichtbare
                                              kannst.            Blasen mit Nase und/oder
                                                                 Mund erzeugt.

                   8)     Luftpumpe           Atme kurz ein,     Es wird über Wasser kurz       Gelb, grün,
                                              tauche unter und   eingeatmet.                    blau
                                              atme lange aus.    Es wird unter Wasser lange
                                              Wiederhole das     ausgeatmet.
                                              mehrmals.          Es werden deutlich sichtbare
                                                                 Blasen mit Nase und/oder
                                                                 Mund erzeugt.
                                                                 Der Rhythmus kann min-
                                                                 destens viermal wiederholt
                                                                 werden.

                   9)     Schleppschiff       Halte dich mit     Die Arme werden gestreckt.     Gelb, grün
                                              beiden Händen      Das Gesicht ist vollständig
                                              am Ring fest       eingetaucht und darf zur
                                              und lasse dich     Einatmung gehoben werden.
                                              auf dem Bauch      Es wird eine entspannte
                                              mit gestreckten    Wasserlage eingenommen.
                                              Armen durch das    Die Beine sind bewegungs-
                                              Wasser ziehen.     los.

                   10)    Seestern            Lege dich in       Die Schwebeposition wird       Gelb
                                              Rücken- oder       an der Wasseroberfläche        (Abschluss
                                              Bauchlage auf      eingenommen und über           der Stufe)
                                              das Wasser.        mindestens fünf Sekunden
                                                                 gehalten, dabei dürfen die
                                                                 Beine leicht absinken.
                                                                 Der Körper ist entspannt.

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Vermittlungsinhalte einer umfassenden schwimmerischen Grundbildung

               11)     Schraube           Lege dich in         Drehen von der Bauch- in      Grün, blau
                                          Bauchlage auf        die Rückenlage und zurück.
                                          das Wasser,          In Endposition ist das
                                          drehe dich in        Gesicht vollständig
                                          Rückenlage (um       eingetaucht.
                                          einzuatmen) und      Die Endposition ist ruhig.
                                          anschließend
                                          wieder in
                                          Bauchlage.

               12)     Katapult           Lege dich in         Das Gesicht ist vollständig   Grün, blau
                                          Bauchlage auf        eingetaucht.
                                          das Wasser,          Der Lernende bleibt nach
                                          du wirst an          der Impulsübertragung
                                          den Füßen            entspannt liegen.
                                          angestoßen.

               13)     Torpedo            Stoße dich vom       Es erfolgt ein Abstoß vom     Grün, blau
                                          Beckenrand           Beckenrand.
                                          ab und bleibe        Das Gesicht ist vollständig
                                          entspannt liegen.    eingetaucht.
                                                               Das Gleiten findet ent-
                                                               spannt ohne Bewegung der
                                                               Arme und/oder Beine statt.
                                                               Die Übung kann in Bauch-
                                                               und/oder Rückenlage
                                                               ausgeführt werden.

               14)     Rückenpfeil        Stoße dich in        Es erfolgt ein Abstoß vom     Grün, blau
                                          Rückenlage vom       Beckenrand.
                                          Beckenrand mit       Der Körper befindet sich
                                          über dem Kopf        in einer widerstandsarmen
                                          gestreckten          Wasserlage.
                                          Armen ab und         Der Hinterkopf und die
                                          gleite.              Ohren sind eingetaucht, das
                                                               Gesicht ist über Wasser.
                                                               Das Gleiten findet ent-
                                                               spannt ohne Bewegung der
                                                               Arme und/oder Beine statt.

                                                                                                           143

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Staub & Fokken

                   15)    Bauchpfeil          Stoße dich in       Es erfolgt ein Abstoß vom       Grün, blau
                                              Bauchlage vom       Beckenrand.
                                              Beckenrand mit      Der Körper befindet sich
                                              über dem Kopf       in einer widerstandsarmen
                                              gestreckten         Wasserlage.
                                              Armen ab und        Das Gesicht ist vollständig
                                              gleite.             eingetaucht.
                                                                  Das Gleiten findet ent-
                                                                  spannt ohne Bewegung der
                                                                  Arme und/oder Beine statt.

                   16)    Frosch-             Springe in Flach-   Der Sprung erfolgt ohne         Rot, gelb,
                          sprung 1            wasser.             Hilfe einer Lehrperson und      grün
                                                                  ohne Kontakt zur Wand.
                                                                  Es ist ein Absprung sichtbar.

                   17)    Frosch-             Springe in Tief-    Der Sprung erfolgt mithilfe     Gelb, grün
                          sprung 2            wasser, du wirst    einer Lehrperson und ohne
                                              aufgefangen.        Kontakt zur Wand.
                                                                  Der gesamte Körper ist
                                                                  eingetaucht.
                                                                  Es ist ein Absprung sichtbar.

                   18)    Frosch-             Springe in          Der Sprung erfolgt ohne         Grün, blau
                          sprung 3            Tiefwasser und      Hilfe einer Lehrperson und
                                              schwimme selbst-    ohne Kontakt zur Wand.
                                              ständig zurück      Der gesamte Körper ist
                                              zum Beckenrand.     eingetaucht.
                                                                  Es ist ein Absprung sichtbar.
                                                                  Die Rückkehr zum Becken-
                                                                  rand erfolgt selbstständig.

                   19     Pinguinsprung       Springe kopfüber    Der Kopf taucht vor der         Grün, blau
                                              ins Wasser.         Hüfte ins Wasser.

                 8.3           Zusammenfassung

                 Entsprechend der in diesem Kapitel vorgenommenen Argumentation zeigt das darge-
                 stellte Modell zur Entwicklung einer schwimmerischen Grundbildung eine Möglichkeit
                 auf, um Menschen nachhaltig zu einem souveränen und sicheren Aufenthalt im und am
                 Wasser zu befähigen.

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Vermittlungsinhalte einer umfassenden schwimmerischen Grundbildung

             Ausgehend von einer grundlegenden Wasservertrautheit und einem aktiv nutzbaren
             Wassergefühl, erlangen die Lernenden in der mehrperspektivischen Auseinandersetzung
             grundlegende Fähigkeiten, die eine uneingeschränkte und darüber hinaus freudvolle
             Nutzung des Bewegungsraums Wasser erlauben (Volck, 2015).

             Der Erwerb und die Weiterentwicklung aller schwimmerischen Grundfertigkeiten ist
             hierfür von entscheidender Bedeutung und integraler Bestandteil einer umfassenden
             schwimmerischen Grundbildung.

             In der praktischen Umsetzung gilt es, Bewegungs-, Spiel- und Übungsaufgaben sowie
             Organisationsformen auszuwählen, die einen individualisierten und selbstbestimmten
             Lernweg (s. Kap. 9) ebenso wie ein strukturiertes Feedback (s. Kap. 10) zulassen.

                Lernkasten

                Die Vorstellung der schwimmerischen Grundbildung als mehrstufiges Modell beruht
                auf der Auffassung, dass

                     insbesondere vermeintlich langwierige Phasen des Experimentierens, Ausprobie-
                     rens und Spielens;
                     vielfältiges Bewegen im Wasser;
                     die Fokussierung auf die schwimmerischen Grundfertigkeiten (Atmen, (Unter-)
                     Tauchen, Schweben, Gleiten, Springen, Drehen);
                     ein großes Repertoire an Antriebsmöglichkeiten;
                     der Verzicht auf Schwimm- und Auftriebshilfen und
                     ein individualisierter und selbstbestimmter Lernweg

                die Voraussetzungen für sicheres Schwimmen sind.

                Evidenzen für die formulierte Auffassung liegen bislang nur vereinzelt vor (Stall-
                man et al., 2017; Kjendlie et al., 2013; Junge et al., 2010; Zamparo & Falco, 2010).
                Weiterführende empirische Untersuchungen sind daher zwingend notwendig, um
                das Modell der schwimmerischen Grundbildung zu überprüfen und langfristig in der
                Didaktik des Schwimmenlernens zu etablieren.

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Staub & Fokken

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Vermittlungsinhalte einer umfassenden schwimmerischen Grundbildung

             Hildebrandt-Stramann, R. (2007). Erfahrungsorientierter Schwimmunterricht. In R. Laging
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