Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärztlicher Leistungen durch Frauen ab 50 Jahren - RKI
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Journal of Health Monitoring Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärztlicher Leistungen durch Frauen ab 50 Jahren FOCUS Journal of Health Monitoring · 2020 5(2) DOI 10.25646/6807 Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärztlicher Robert Koch-Institut, Berlin Leistungen durch Frauen ab 50 Jahren Laura Krause 1, Lorena Dini 2, Franziska Prütz 1 Abstract In Deutschland gibt es relativ wenige repräsentative Daten zur Nutzung ärztlicher Leistungen und deren Einflussfaktoren. 1 Robert Koch-Institut, Berlin Auf Datenbasis der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1, 2008 – 2011) wird die gynäkologische und Abteilung für Epidemiologie und Gesundheits- monitoring allgemeinärztliche Inanspruchnahme von Frauen mit Fokus auf die Altersgruppe 50 Jahre und älter untersucht, mit Daten 2 Charité – Universitätsmedizin Berlin des Bundes-Gesundheitssurveys 1998 (BGS98) verglichen und auf Basis dieser sowie weiterer Daten die mögliche aktuelle Institut für Allgemeinmedizin Entwicklung diskutiert. Während die allgemeinärztliche Inanspruchnahme im Altersverlauf mit stets über 80 % konstant hoch liegt, sinkt die gynäkologische Inanspruchnahme mit zunehmendem Alter. Rund 60 % der Frauen ab 50 Jahren besuchen Eingereicht: 03.04.2020 mindestens einmal im Jahr eine gynäkologische Praxis. Sozioökonomischer Status und Wohnort stellen sich als wichtige Akzeptiert: 22.06.2020 Veröffentlicht: 30.06.2020 Determinanten der Inanspruchnahme bei Frauen im mittleren und höheren Lebensalter heraus. Etwa die Hälfte der Frauen ab 50 Jahren hat mindestens einmal im Jahr sowohl Ärztinnen und Ärzte für Gynäkologie als auch für Allgemeinmedizin in Anspruch genommen. Unter 10 % haben nur Gynäkologinnen und Gynäkologen aufgesucht, etwa ein Drittel hat von den beiden Facharztgruppen nur Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin konsultiert. Im Vergleich zum BGS98 haben in DEGS1 die allgemeinärztliche und die gynäkologische Inanspruchnahme deutlich zugenommen, allerdings lässt sich aus Krankenkassendaten kein Anstieg der gynäkologischen Inanspruchnahme zwischen 2008 und 2018 ablesen. Die Ergebnisse legen nahe, Allgemeinärztinnen und -ärzte stärker für gynäkologische Beratungs- und Behandlungsbedarfe von mittelalten und älteren Frauen zu sensibilisieren. INANSPRUCHNAHME · GYNÄKOLOGIE · ALLGEMEINMEDIZIN · FRAUEN · DEUTSCHLAND · DEGS1 1. Einleitung gynäkologischer und geburtshilflicher Leistungen sein [3, 4]. Eine gute gynäkologische Versorgung ist aber in jedem In Deutschland erfolgt die ambulante Versorgung vor allem Lebensabschnitt wichtig; bei mittelalten und älteren Frauen durch niedergelassene Fachärztinnen und Fachärzte [1]. stehen andere Themen im Vordergrund als bei Frauen Frauen nehmen im Vergleich zu Männern in höherem Maße im reproduktiven Alter [5], zum Beispiel Krebsfrüherken- ambulante ärztliche Leistungen in Anspruch [2, 3]. Am nung, die Wechseljahre oder Gebärmuttersenkungs- und größten fallen die Geschlechterunterschiede im jüngeren Inkontinenzbeschwerden [6–8]. Insbesondere die Krebs- Alter aus. Ein Grund hierfür dürfte die Inanspruchnahme früherkennung ist von großer Bedeutung: Zwar werden Journal of Health Monitoring 2020 5(2) 15
Journal of Health Monitoring Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärztlicher Leistungen durch Frauen ab 50 Jahren FOCUS Mammographie-Screening und Früherkennung auf Gebär- ärztinnen und -ärzte gehören, stellen Kreise und kreisfreie DEGS1 mutterhalskrebs von einem Großteil der Frauen in Anspruch Städte die Grundlage der Planung dar; berücksichtigt wer- Datenhalter: Robert Koch-Institut genommen, die Inanspruchnahme nimmt jedoch mit dem den dabei auch Mitversorgungsaspekte. Die Bedarfspla- Ziele: Bereitstellung zuverlässiger Informationen Alter ab [9]. Ein Focus-Artikel in dieser Ausgabe des Jour- nung kann nach regionalen Gegebenheiten wie demogra- über den Gesundheitszustand, das Gesundheitsver- nal of Health Monitoring untersucht Beratungs- und fischen Faktoren angepasst werden. In Regionen mit einem halten und die gesundheitliche Versorgung der Bevöl- kerung in Deutschland, Analyse zeitlicher Entwick- Behandlungsanlässe in gynäkologischen Praxen bei Frauen höheren Anteil älterer Frauen wird von weniger Arztsitzen lungen und Trends ab 50 Jahren. für Frauenärztinnen und -ärzten ausgegangen [16]. So fin- Erhebungsmethode: Schriftliche Befragung, körper- Der sozioökonomische Status (SES) und der Wohnort den sich 2019 zum Beispiel in Oberspreewald-Lausitz, liche Untersuchungen und Tests, computergestütz- tes ärztliches Interview, Arzneimittelinterview, Labor sind wichtige Determinanten der Inanspruchnahme [2, 3, einem Kreis in Brandenburg mit einem hohen Anteil an untersuchungen von Blut- und Urinproben 10–15]. Personen der niedrigen sozioökonomischen Sta- Frauen ab 50 Jahren von 58 %, neun Frauenärztinnen und Grundgesamtheit: Bevölkerung zwischen 18 und 79 tusgruppe suchen häufiger haus- beziehungsweise allge- -ärzte pro 100.000 Einwohner [17, 18]. In der kreisfreien Jahren mit ständigem Wohnsitz in Deutschland meinärztliche Praxen auf, während Personen der hohen Stadt Potsdam, in welcher der Anteil an Frauen ab 50 Jah- Stichprobenziehung: Einwohnermeldeamt-Stichpro- ben – zufällig ausgewählte Personen aus 180 Gemein- sozioökonomischen Statusgruppe häufiger spezialisierte ren geringer ist (41 %), gibt es 24,5 Frauenärztinnen und den in Deutschland wurden eingeladen (120 Gemein- Fachärztinnen und Fachärzte konsultieren. Menschen, die -ärzte pro 100.000 Einwohner. den aus Bundes-Gesundheitssurvey 1998, 60 neue Orte) in städtischen Gebieten leben, stellen sich häufiger in spe- Angesichts der vorhandenen medizinischen Bedarfe und Teilnehmende: N = 8.151 (4.283 Frauen; 3.868 Män- zialisierten fachärztlichen Praxen vor als Bewohnerinnen der zunehmenden Zahl älterer Frauen ist die Sicherstellung ner). Die Studienpopulation besteht aus Personen, und Bewohner ländlicher Regionen. Diese wiederum neh- einer bedarfsgerechten gynäkologischen Versorgung auch die neu in die Untersuchung einbezogen wurden und aus Personen, die schon am Bundes-Gesundheits- men häufiger haus- beziehungsweise allgemeinärztliche für diese Bevölkerungsgruppe von großer Bedeutung. Die survey 1998 teilgenommen hatten (Mischdesign) Leistungen in Anspruch [2, 12]. demografische Entwicklung wirkt dabei in doppelter Hin- Responserate: 62 % bei den wiedereingeladenen und Auch hinsichtlich des Angebots an ambulanter ärztlicher sicht: als Alterung der Bevölkerung sowie der Ärzteschaft 42 % bei den erstmals Teilnehmenden Versorgung gibt es regionale Unterschiede [1]. So findet [19]. Bemerkbar macht sich dies besonders in ländlichen Untersuchungszeitraum: Nov. 2008 – Nov. 2011 sich eine höhere Hausarzt- sowie Facharztdichte in städti- Regionen, in denen für eine wachsende Zahl älterer Men- Datenschutz: Die Studie unterliegt der strikten Ein- haltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen schen als in ländlichen Gebieten. Die Sicherstellung einer schen immer weniger Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung des Bundesdatenschutzgesetzes und wurde von dem flächendeckenden, wohnortnahen ambulanten ärztlichen stehen. Wie die demografische Entwicklung mit Blick auf Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informati- onsfreiheit in Deutschland genehmigt. Die zuständige Versorgung ist Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigun- Frauen ab 50 Jahren in Berlin, Brandenburg und Mecklen- Ethikkommission der Charité – Universitätsmedizin gen (KVen) [16]. Hierbei eingesetzt wird das Instrument burg-Vorpommern verlaufen wird, ist in einem Fact sheet in Berlin hat DEGS1 unter ethischen Gesichtspunkten geprüft und der Studie zugestimmt (No.EA2/047/08). der Bedarfsplanung, das die Arztgruppen in verschiedene dieser Ausgabe des Journal of Health Monitoring dargestellt. Die Teilnahme an der Studie war freiwillig. Die Teilneh- Versorgungsebenen (z. B. hausärztliche Versorgung, allge- Vor diesem Hintergrund hat das durch den Innovati- menden wurden über die Ziele und Inhalte der Studie sowie über den Datenschutz informiert und gaben ihre meine fachärztliche Versorgung) mit unterschiedlich gro- onsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) schriftliche Einwilligung (informed consent). ßen Planungsregionen einteilt. Die hausärztliche Versor- geförderte Projekt „Regionale Versorgung von Frauen über Mehr Informationen unter gung wird am kleinräumigsten geplant. Für die allgemeine 49 Jahre durch Fachärztinnen und Fachärzte für Gynäkolo- www.degs-studie.de fachärztliche Versorgung, zu denen auch die Frauen- gie und für Allgemeinmedizin (Frauen 5.0)“ [20] die Journal of Health Monitoring 2020 5(2) 16
Journal of Health Monitoring Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärztlicher Leistungen durch Frauen ab 50 Jahren FOCUS gynäkologische und allgemeinärztliche Versorgung von Inanspruchnahmedaten der Krebsfrüherkennungsunter- Frauen ab 50 Jahren in der Region Nordost (Berlin, Bran- suchungen diskutiert. denburg, Mecklenburg-Vorpommern) untersucht. Ziele des Projekts waren eine Bestandsaufnahme der Versorgungs- 2. Methode situation und darauf aufbauend die Entwicklung von Kon- 2.1 Stichprobendesign und Studiendurchführung zepten, um eine bedarfsgerechte ambulante gynäkologi- sche Versorgung für diese Bevölkerungsgruppe zu Mit DEGS1 hat das RKI in den Jahren von 2008 bis 2011 gewährleisten. bundesweit repräsentative Daten zur gesundheitlichen Zu dieser Bestandsaufnahme gehörte auch eine Ana- Lage der in Deutschland lebenden Erwachsenenbevölke- lyse der Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemein rung zwischen 18 und 79 Jahren erhoben. Das Studienpro- ärztlicher Leistungen durch Frauen, fokussiert auf die gramm umfasste Befragungen, körperliche Untersuchun- Altersgruppe 50 Jahre und älter, die im Fokus dieses Bei- gen und Tests. Insgesamt nahmen 8.151 Personen an der trags steht. Insbesondere die gynäkologische Versorgung Studie teil. Konzept und Design von DEGS1 sind an ande- dieser Altersgruppe steht selten im Mittelpunkt von Unter- rer Stelle ausführlich beschrieben [21, 22]. suchungen. Da derzeit zur Inanspruchnahme einzelner Inhaltliche Schwerpunkte waren neben dem Gesund- Facharztgruppen keine aktuelleren bevölkerungsrepräsen- heitszustand und Gesundheitsverhalten die Inanspruch- tativen Daten aus dem Gesundheitsmonitoring des Robert nahme von Leistungen des Gesundheitssystems. In DEGS1 Koch-Instituts (RKI) zur Verfügung stehen, wird folgender erfolgte eine differenzierte Abfrage der Inanspruchnahme Zugang gewählt: Auf Basis der Studie zur Gesundheit von Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtungen. Erwachsener in Deutschland (DEGS1, 2008 – 2011) werden Die Teilnehmenden wurden gefragt, wie oft sie in den letz- die gynäkologische und allgemeinärztliche Inanspruch- ten zwölf Monaten niedergelassene Ärztinnen und Ärzte nahme bei Frauen im Altersverlauf deskriptiv dargestellt in Anspruch genommen haben (12-Monats-Prävalenz der und für Frauen ab 50 Jahren sozioökonomische und wohn- Inanspruchnahme). Dabei konnte auch die Anzahl der Kon- ortspezifische Unterschiede der Inanspruchnahme sowie takte angegeben werden (12-Monats-Prävalenz der Kon- Zusammenhänge zwischen gynäkologischer und allgemein takthäufigkeit). Unter insgesamt 13 verschiedenen Fach- ärztlicher Inanspruchnahme analysiert. Zur Abschätzung richtungen konnten „Gynäkologe“ und „Allgemeinarzt/ von Tendenzen in der zeitlichen Entwicklung werden in Praktischer Arzt“ (im Folgenden als allgemeinärztliche der Diskussion die Inanspruchnahmedaten aus DEGS1 Inanspruchnahme bezeichnet) angegeben werden [2]. mit denen der Vorgängererhebung, des Bundes-Gesund- Zu den in DEGS1 erhobenen soziodemografischen Vari- heitsurveys 1998 (BGS98), verglichen. Wie die Entwicklung ablen gehören neben Alter und Geschlecht der Teilnehmen- der gynäkologischen Inanspruchnahme sich aktuell fort- den auch SES und Wohnort. Der SES wird anhand eines setzen könnte, wird anhand von Krankenkassendaten und mehrdimensionalen Index bestimmt, in den Angaben zu Journal of Health Monitoring 2020 5(2) 17
Journal of Health Monitoring Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärztlicher Leistungen durch Frauen ab 50 Jahren FOCUS schulischer und beruflicher Ausbildung, beruflicher Stel- Die DEGS1-Berechnungen wurden mit einem Gewich- lung und zum Haushaltsnettoeinkommen (bedarfsgewich- tungsfaktor durchgeführt, der Abweichungen der Stich- tet) eingehen. Dieser erlaubt, die Teilnehmenden in eine probe von der Bevölkerungsstruktur (Stand: 31.12.2010) niedrige, mittlere und hohe sozioökonomische Status- bezüglich Alter, Geschlecht, Region, Staatsangehörigkeit, gruppe einzuteilen [23]. Beim Wohnort wird zwischen Land Gemeindetyp und Bildung korrigiert [21]. Sämtliche Analy- und Stadt in vier Kategorien unterschieden: ländlich sen wurden mit Stata 15.1 (Stata Corp., College Station, TX, (< 5.000 Einwohner), kleinstädtisch (5.000 – ≤ 20.000 Ein- USA, 2017) unter Verwendung des DEGS1-Datensatzes wohner), mittelstädtisch (20.000 – ≤ 100.000 Einwohner) (Version 18) durchgeführt. Um die Clusterung der Teilneh- und großstädtisch (> 100.000 Einwohner) [2]. menden innerhalb der Untersuchungsorte und die Gewich- tung bei der Berechnung von Konfidenzintervallen und 2.2 Statistische Methoden p-Werten zu berücksichtigen, wurden in allen Analysen Die gynäkologische Stata-Survey-Kommandos verwendet [24]. Inanspruchnahme nimmt Auf Datenbasis von DEGS1 wird die 12-Monats-Prävalenz mit dem Alter der Frauen ab, der Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärzt- 3. Ergebnisse die allgemeinärztliche licher Leistungen bei 18- bis 79-jährigen Frauen (n = 4.283) im Altersverlauf betrachtet. Anschließend wird die gynä- In allen Altersgruppen nehmen über 80 % der Frauen inner- Inanspruchnahme ist über kologische und allgemeinärztliche Inanspruchnahme von halb eines Jahres Leistungen in allgemeinärztlichen Pra- die Altersgruppen hinweg Frauen ab 50 Jahren dargestellt und dabei auch Unter- xen in Anspruch (Abbildung 1). Die 12-Monats-Prävalenz konstant hoch. schiede nach SES und Wohnort berichtet (n = 2.287). Hin- der gynäkologischen Inanspruchnahme sinkt hingegen sichtlich der Indikatoren zur Inanspruchnahme werden mit zunehmendem Alter, besonders deutlich in den höhe- Prävalenzen und Ergebnisse multivariater binär-logisti- ren Altersgruppen: Während rund drei Viertel der Frauen scher Regressionen berechnet, bei den Indikatoren zur zwischen 40 und 49 Jahren in den letzten zwölf Monaten Kontakthäufigkeit Mittelwerte und Ergebnisse linearer vor der Befragung eine gynäkologische Praxis aufgesucht Regressionen. Die Regressionsanalysen sind adjustiert haben (75,4 %), sind es in der Altersgruppe der 50- bis für Alter (kategorial), SES und Wohnort. Es wird von einem 59-Jährigen nur noch knapp über zwei Drittel der Frauen statistisch signifikanten Unterschied zwischen Gruppen (68,7 %). Insgesamt findet fast eine Halbierung der ausgegangen, wenn der p-Wert kleiner als 0,05 ist. 12-Monats-Prävalenz der gynäkologischen Inanspruchnah- Abschließend wird eine Kreuztabellenanalyse zwischen me statt, von 80,4 % bei den 18- bis 29-Jährigen auf 44,6 % der gynäkologischen und allgemeinärztlichen Inanspruch- bei den 70- bis 79-jährigen Frauen. nahme durchgeführt und mit dem Pearson Chi-Quadrat- Von den Frauen zwischen 50 und 79 Jahren haben sich Test getestet, ob zwischen den beiden Variabeln ein 59,4 % innerhalb eines Jahres mindestens einmal in einer Zusammenhang besteht. gynäkologischen Praxis vorgestellt. Die Anzahl der Kontakte Journal of Health Monitoring 2020 5(2) 18
Journal of Health Monitoring Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärztlicher Leistungen durch Frauen ab 50 Jahren FOCUS Abbildung 1 90 Anteil (%) häufiger innerhalb eines Jahres bei einer Allgemeinärztin 12-Monats-Prävalenz der Inanspruchnahme oder einem Allgemeinarzt als Frauen der hohen sozioöko- gynäkologischer und allgemeinärztlicher 80 nomischen Statusgruppe (3,6 Kontakte). Leistungen bei Frauen zwischen 70 Bei der allgemeinärztlichen Inanspruchnahme der 50- 18 und 79 Jahren im Altersverlauf (n = 4.238) Quelle: Adaptiert nach Rattay et al. 2013 [2] 60 bis 79-jährigen Frauen sind außerdem wohnortspezifische 50 Unterschiede festzustellen (Tabelle 1) – sie ist in Großstäd- ten geringer als auf dem Land. Insgesamt ist die statisti- 40 sche Chance, im letzten Jahr mindestens einmal eine All- 30 gemeinärztin oder einen Allgemeinarzt aufgesucht zu 20 haben, bei Frauen in ländlichen Regionen rund 2,5-mal höher als in der Großstadt. Wohnortspezifische Unter- 10 schiede bestehen zwar nicht in der 12-Monats-Prävalenz Ein deutlicher Rückgang der gynäkologischen Inanspruchnahme, jedoch in der Kon- 18 – 29 30 – 39 40– 49 50 – 59 60 – 69 70 – 79 Altersgruppe (Jahre) takthäufigkeit: Während Frauen in ländlichen Regionen im in der gynäkologischen Allgemeinmedizin Gynäkologie Mittel 1,3-mal im Jahr eine gynäkologische Praxis aufge- Inanspruchnahme zeigt sucht haben, sind für Frauen in Großstädten durchschnitt- sich bei Frauen ab der betrug im Mittel 1,5. Eine Allgemeinärztin oder einen All- lich 1,8 Kontakte zu verzeichnen. Altersgruppe 50 bis 59 Jahre. gemeinarzt suchten 82,6 % der Frauen dieser Altersgruppe Die Kreuztabellenanalyse zeigt, dass zwischen der mindestens einmal jährlich auf. Im Mittel gab es 4,8 Kon- 12-Monats-Prävalenz der gynäkologischen und allgemein takte im Jahr. ärztlichen Inanspruchnahme ein Zusammenhang besteht Tabelle 1 zeigt, dass sich die Inanspruchnahme bei (p < 0,001): Rund die Hälfte der Frauen zwischen 50 und Frauen zwischen 50 und 79 Jahren nach sozioökonomi- 79 Jahren (50,9 %) haben sich innerhalb eines Jahres min- schem Status unterscheidet: Frauen der niedrigen sozio destens einmal sowohl in einer gynäkologischen als auch ökonomischen Statusgruppe zeigen innerhalb eines Jahres in einer allgemeinärztlichen Praxis vorgestellt. 31,7 % der eine geringere Inanspruchnahme gynäkologischer Leistun- Frauen dieser Altersgruppe haben von den beiden Fach- gen als Frauen aus den höheren Statusgruppen. Die allge- gruppen nur eine Fachärztin oder einen Facharzt für Allge- meinärztliche Inanspruchnahme ist dagegen bei Frauen meinmedizin aufgesucht. 8,5 % der 50- bis 79-jährigen aus der hohen Sozialstatusgruppe am geringsten. Sozio Frauen haben in den letzten zwölf Monaten mindestens ökonomische Unterschiede zeigen sich auch in der einmal gynäkologische, aber keine allgemeinärztlichen Leis- 12-Monats-Prävalenz der Kontakthäufigkeit: Frauen der tungen in Anspruch genommen. 8,9 % berichten, im letz- niedrigen und der mittleren sozioökonomischen Status- ten Jahr weder in einer gynäkologischen noch in einer all- gruppe waren mit 5,5 beziehungsweise 4,8 Kontakten gemeinärztlichen Praxis gewesen zu sein. Journal of Health Monitoring 2020 5(2) 19
Journal of Health Monitoring Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärztlicher Leistungen durch Frauen ab 50 Jahren FOCUS Tabelle 1 Gynäkologische Inanspruchnahme Allgemeinärztliche Inanspruchnahme 12-Monats-Prävalenz der Inanspruchnahme % (95 %-KI) OR (95 %-KI) p-Wert % (95 %-KI) OR (95 %-KI) p-Wert gynäkologischer und allgemeinärztlicher Sozioökonomischer Status Leistungen von Frauen zwischen Niedrig 47,1 (41,1 – 53,1) 0,56 (0,37 – 0,84) 0,005 81,8 (75,8 – 86,6) 1,22 (0,82 – 1,82) 0,317 50 und 79 Jahren und Ergebnisse multivariater Mittel 61,8 (58,5 – 65,0) 0,88 (0,65 – 1,20) 0,428 84,7 (82,4 – 86,8) 1,63 (1,19 – 2,23) 0,003 binär-logistischer Regressionen (Odds Ratios) Hoch 68,0 (62,3 – 73,2) Ref. Ref. – 75,7 (70,4 – 80,3) Ref. Ref. – nach sozioökonomischem Status und Wohnort Wohnort (n = 2.287) Ländlich 55,6 (49,7 – 61,3) 0,79 (0,57 – 1,11) 0,175 89,6 (85,9 – 92,4) 2,46 (1,55 – 3,91) < 0,001 Quelle: DEGS1 (2008 – 2011) Kleinstädtisch 56,4 (52,0 – 60,7) 0,78 (0,59 – 1,03) 0,076 82,4 (77,7 – 86,2) 1,29 (0,87 – 1,92) 0,208 Mittelstädtisch 60,6 (55,8 – 65,2) 0,87 (0,66 – 1,15) 0,327 83,1 (80,0 – 85,8) 1,36 (0,96 – 1,91) 0,082 Großstädtisch 62,8 (58,0 – 67,3) Ref. Ref. – 78,3 (73,3 – 82,6) Ref. Ref. – KI = Konfidenzintervalle, OR = Odds Ratio, Ref. = Referenzgruppe 4. Diskussion eine geringere Inanspruchnahme gynäkologischer Leistun- Etwa ein Drittel der Frauen ab gen bei Frauen ab 50 Jahren in der niedrigen sozioökono- 50 Jahren hat von den beiden Während die 12-Monats-Prävalenz der allgemeinärztlichen mischen Statusgruppe. Dies steht im Einklang mit den Inanspruchnahme über die Altersgruppen hinweg mit über eingangs zitierten Studien zur sozialen Ungleichheit in der Facharztgruppen ausschließ- 80 % konstant hoch liegt [2], geht die 12-Monats-Prävalenz haus- und fachärztlichen Inanspruchnahme in der deut- lich Allgemeinärztinnen der gynäkologischen Inanspruchnahme mit dem Alter schen Allgemeinbevölkerung [2, 3, 10–15] sowie mit Studien und -ärzte konsultiert. immer stärker zurück. Nur noch rund 60 % der 50- bis zur Altersgruppe 50 Jahre und älter [26–29]. Zu berücksich- 79-jährigen Frauen besuchen mindestens einmal im Jahr tigen sind in diesem Zusammenhang auch Studien, die eine gynäkologische Praxis (bei einer Inanspruchnahme zeigen, dass Personen mit niedrigem SES eine geringere von 69,6 % über alle Altersgruppen) [2]. Ähnliche Ergeb- Inanspruchnahme eher präventiv tätiger Arztgruppen wie nisse liefern Auswertungen der „Study of Health in Pomera Dermatologie, Gynäkologie oder Zahnheilkunde aufweisen nia (SHIP)“-Studie für die Region Vorpommern [25]: Hier und das Leistungsspektrum präventiver Maßnahmen zur zeigt sich eine Abnahme der gynäkologischen Inanspruch- Früherkennung und Vorsorge weniger nutzen [2, 30]. nahme von 86,3 % bei den 20- bis 29-Jährigen auf 36,6 % Die eingangs beschriebenen Stadt-Land-Unterschiede bei den 70-jährigen und älteren Frauen. In der Altersgrup- in der haus- und fachärztlichen Inanspruchnahme in der pe 50 bis 59 Jahre nehmen 71,1 % der Frauen gynäkologi- deutschen Allgemeinbevölkerung [2, 12] lassen sich zum sche Leistungen in Anspruch (Inanspruchnahme über alle Teil in der Gruppe der Frauen ab 50 Jahren wiederfinden: Altersgruppen: 69,8 %). Im Vergleich zu Frauen in Großstädten suchen Frauen in Mit Blick auf sozioökonomische Unterschiede findet ländlichen Regionen häufiger mindestens einmal im Jahr sich eine höhere Inanspruchnahme allgemeinärztlicher und eine allgemeinärztliche Praxis auf, während sich in der gynä- Journal of Health Monitoring 2020 5(2) 20
Journal of Health Monitoring Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärztlicher Leistungen durch Frauen ab 50 Jahren FOCUS kologischen Inanspruchnahme keine Stadt-Land-Unter- rungen der Inanspruchnahme, allerdings wurde hier nicht schiede zeigen. Damit im Einklang steht eine Studie von nach Altersgruppen differenziert. Wegen der unterschied- Stentzel et al. [31], in der eine schlechtere Erreichbarkeit lichen Datengrundlage und Methodik (unter anderem der von gynäkologsichen Praxen keinen Einfluss auf die Inan- Einbeziehung der Männer in die Berechnungen) ist ein spruchnahme hat. Laut den DEGS1-Daten geben Frauen Vergleich mit den DEGS1-Daten nicht möglich. Weitere in ländlichen Regionen aber weniger Kontakte zu gynäko- Hinweise auf aktuelle Enwicklungen lassen sich den Daten logischen Praxen innerhalb eines Jahres an als Frauen in zur Inanspruchnahme von Krebsfrüherkennungsuntersu- Großstädten. Diese Ergebnisse regen zu weiteren Analysen chungen entnehmen. Der Studie Gesundheit in Deutsch- an, regionale Unterschiede in der gynäkologischen Inan- land aktuell (GEDA 2014/2015-EHIS) zufolge nahmen spruchnahme auch mit Bezug auf die vorhandenen Ange- 53,1 % der Frauen ab 20 Jahren eine Früherkennungsun- bote weiter zu untersuchen. tersuchung auf Gebärmutterhalskrebs (Pap-Test) inner- Zwischen 1998 und Im Vergleich zum BGS98 hat in DEGS1 die Inanspruch- halb der letzten zwölf Monate in Anspruch. Der höchste 2008/2011 haben die nahme von Allgemeinärztinnen und -ärzten bei Frauen in Wert findet sich mit 67,9 % bei den 30- bis 34-jährigen allgemeinärztliche und allen Altersgruppen deutlich zugenommen [2]. Ingesamt Frauen. Von den 60- bis 64-Jährigen nehmen weniger als die gynäkologische betrachtet ist die allgemeinärztliche Inanspruchnahme die Hälfte (49,0 %), von den über 70-Jährigen weniger als zwischen den beiden Erhebungszeitpunkten um rund 10 ein Drittel (29,7 %) teil [9]. Auswertungen zum Mammo- Inanspruchnahme bei Prozentpunkte gestiegen, von 70,9 % auf 79,4 %. Auch bei graphie-Screening zeigen, dass im Jahr 2017 49 % der ein- Frauen ab 50 Jahren Frauenärztinnen und -ärzten ist eine Zunahme der Inan- geladenen Frauen am Mammographie-Screening-Pro- deutlich zugenommen. spruchnahme zu verzeichnen. Dieser Anstieg ist vor allem gramm teilnahmen. Von 2008 bis 2013 war bei den auf höhere Altersgruppen zurückzuführen: In der Alters- eingeladenen Frauen eine steigende Tendenz in der Teil- gruppe 60 bis 69 Jahre ist die gynäkologische Inanspruch- nahme zu sehen, seit 2014 geht die Teilnahmerate zurück. nahme um 18 Prozentpunkte von 44 % im BGS98 auf 62 % Ein Anstieg bei den Teilnahmeraten ist nur bei der Gruppe in DEGS1 gestiegen, in der Altersgruppe 70 bis 79 Jahre der Frauen zu verzeichnen, die schon einmal am Screening sogar um 24 Prozentpunkte von 21 % auf 45 % [2]. Um teilgenommen hatten und ein weiteres Mal eingeladen abzuschätzen, ob die Inanspruchnahme seitdem weiter wurden [34]. Allerdings findet das Mammographie- zugenommen hat, können Abrechnungsdaten von Kran- Screening nicht in der gynäkologischen Praxis statt; es kenkassen genutzt werden. Im Arztreport der BARMER wäre aber möglicherweise ein Anlass, zur Beratung eine wird unter anderem jährlich die ambulante ärztliche Inan- gynäkologische Praxis aufzusuchen. Weitere Beratungs- spruchnahme analysiert. Demnach haben im Jahr 2008 und Behandlungsanlässe, die neben der Krebsfrüherken- 26,6 % der Bevölkerung gynäkologische Leistungen in nung bei Frauen ab 50 Jahren eine Rolle spielen, werden Anspruch genommen [32], im Jahr 2018 waren es 25,0 % in einem zweiten Focus-Artikel in dieser Ausgabe des Jour- [33]. Es zeigen sich also keine wesentlichen Verände- nal of Health Monitoring dargestellt. Journal of Health Monitoring 2020 5(2) 21
Journal of Health Monitoring Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärztlicher Leistungen durch Frauen ab 50 Jahren FOCUS Bei der Erhebung der Inanspruchnahme in bevölke- Versorgung (z. B. lange Wartezeiten, größere Entfernun- rungsbezogenen Studien wie den RKI-Gesundheitssurveys gen) Gründe für eine Nicht-Inanspruchnahme sein kön- sind bestimmte Limitationen zu bedenken. So ist es denk- nen [39, 40]. Es scheint aber möglich, dass sich der Anstieg bar, dass es bei Selbstangaben zur ärztlichen Inanspruch- der gynäkologischen Inanspruchnahme zwischen 1998 nahme zu Unter- oder Fehlerfassungen kommt, etwa auf- und 2008 – 2011 fortsetzt und Frauen aus jüngeren grund von Erinnerungslücken (Recall Bias) oder, weil sehr Alterskohorten gynäkologische Praxen häufiger aufsuchen alte oder kranke Personen nicht an Befragungen teilneh- werden. Hierzu sollten zukünftig weitere – auch qualita- men können [35, 36]. Eine Unterschätzung von Arztbesu- tive – Studien durchgeführt werden, welche die Inan- chen scheint besonders im höheren Alter vorzukommen spruchnahme bei Frauen im mittleren und höheren [37], allerdings eher im Hinblick auf die Anzahl der Kon- Lebensalter in den Blick nehmen. Ausgewählte Zugangs- takte als auf die Frage, ob überhaupt Ärztinnen und Ärzte barrieren zur ambulanten ärztlichen Versorgung werden aufgesucht wurden. Darüber hinaus ist ein Recall Bias wahr- in dem Fact sheet Zugangsbarrieren zur gesundheitlichen scheinlicher, wenn ein längerer Zeitraum als die letzten Versorgung bei Frauen ab 50 Jahren in Deutschland detail- zwölf Monate erfasst wird [38]. Im Gegensatz zu Abrech- lierter dargestellt. nungsdaten von Krankenkassen ermöglichen die DEGS1- Zu einer bedarfsgerechten Inanspruchnahme gynäko- Daten Aussagen über die Inanspruchnahme unabhängig logischer Leistungen kann eine Stärkung der Gesundheits- von der Art der Krankenversicherung [36]. kompetenz beitragen, zum Beispiel durch Informationen Aus den vorliegenden Ergebnissen lassen sich zwar über gynäkologische Erkrankungen oder Krebsfrüherken- keine direkten Schlussfolgerungen zur Bedarfsgerechtig- nungsuntersuchungen [39]. Die DEGS1-Daten geben keit und Qualität der Versorgung ableiten, sie weisen Ansatzpunkte für eine weitere Überlegung: Etwa ein Drittel jedoch auf die Notwendigkeit hin, Gründe für eine Nicht- der Frauen ab 50 Jahren hat von den beiden Facharztgrup- Inanspruchnahme gynäkologischer Leistungen bei Frauen pen nur Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin konsul- ab 50 Jahren zu untersuchen. So ist es denkbar, dass die tiert. Dieser Befund legt nahe, Allgemeinärztinnen und gynäkologische Inanspruchnahme vor allem im Zusam- -ärzte stärker für gynäkologische Beratungs- und Behand- menhang mit reproduktiver Gesundheit gesehen und lungsbedarfe von Frauen im mittleren und höheren Lebens- daher ab einem bestimmten Alter als nicht (mehr) not- alter zu sensibilisieren. Dies gilt vor allem im Hinblick auf wendig wahrgenommen wird, oder, dass die Umstände Krebsfrüherkennungsuntersuchungen [41]. Ein Ziel des Pro- der Untersuchung von den Frauen als (zu) unangenehm jekts Frauen 5.0 war es, aufbauend auf der Analyse der Ver- empfunden werden. Auswertungen aus dem Projekt sorgungssituation, ein Modell für die regionale ambulante Frauen 5.0 weisen darauf hin, dass sowohl persönliche Versorgung zu entwickeln, das – auch durch interprofessi- Barrieren (z. B. Alter, Scham oder Angst vor der gynäkolo- onelle Kooperationen – den Versorgungsbedarfen von gischen Untersuchung) als auch Rahmenbedingungen der Frauen ab 50 Jahren gerecht wird [39]. Journal of Health Monitoring 2020 5(2) 22
Journal of Health Monitoring Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärztlicher Leistungen durch Frauen ab 50 Jahren FOCUS Korrespondenzadresse Das Projekt „Regionale Versorgung von Frauen über 49 Dr. Laura Krause Jahre durch Fachärztinnen und Fachärzte für Gynäkologie Robert Koch-Institut Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring und für Allgemeinmedizin (Frauen 5.0)“ wurde durch den General-Pape-Str. 62–66 Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses 12101 Berlin gefördert (Förderkennzeichen: 01VSF16030). E-Mail: KrauseL@rki.de Interessenkonflikt Zitierweise Krause L, Dini L, Prütz F (2020) Die Autorinnen geben an, dass kein Interessenkonflikt Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärztlicher besteht. Leistungen durch Frauen ab 50 Jahren. Journal of Health Monitoring 5(2): 15–26. Literatur DOI 10.25646/6807 1. Robert Koch-Institut (Hrsg) (2015) Gesundheit in Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Gemeinsam getragen von RKI und Destatis. RKI, Berlin. https://edoc.rki.de/handle/176904/3248 (Stand: 19.06.2020) Die englische Version des Artikels ist verfügbar unter: 2. Rattay P, Butschalowsky H, Rommel A et al. (2013) Inanspruch- www.rki.de/journalhealthmonitoring-en nahme der ambulanten und stationären medizinischen Versor- gung in Deutschland: Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsbl Datenschutz und Ethik 56(5/6):832–844 DEGS1 unterliegt der strikten Einhaltung der datenschutz- 3. Prütz F, Rommel A (2017) Inanspruchnahme ambulanter ärzt rechtlichen Bestimmungen des Bundesdatenschutzgeset- licher Versorgung in Deutschland. Journal of Health Monitoring 2(4):88–94. zes und wurde von dem Bundesbeauftragten für Daten- https://edoc.rki.de/handle/176904/2905 (Stand: 18.06.2020) schutz und Informationsfreiheit in Deutschland genehmigt. 4. Babitsch B, Bormann C, Gohl D et al. (2014) Gender and Utiliza- Die zuständige Ethikkommission der Charité – Universi- tion of Health Care. In: Janssen C, Swart E, von Lengerke T (Hrsg) Health Care Utilization in Germany – Theory, Methodolo- tätsmedizin Berlin hat DEGS1 unter ethischen Gesichts- gy, and Results. Springer, New York Heidelberg Dordrecht Lon- don, S. 101–116 punkten geprüft und der Studie zugestimmt (No. 5. Robert Koch-Institut (Hrsg) (2009) Gesundheit und Krankheit im EA2/047/08). Die Teilnahme an DEGS1 war freiwillig. Die Alter. Eine gemeinsame Veröffentlichung des Statistischen Bun- Teilnehmenden wurden über die Ziele und Inhalte der Stu- desamtes, des Deutschen Zentrums für Altersfragen und des Robert Koch-Instituts. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. die sowie über den Datenschutz informiert und gaben ihre RKI, Berlin. schriftliche Einwilligung (informed consent). https://edoc.rki.de/handle/176904/3220 (Stand: 19.06.2020) 6. Ozalp S, Tanir HM, Gurer H (2006) Gynecologic problems among elderly women in comparison with women aged between Förderungshinweis 45–64 years. Eur J Gynaecol Oncol 27(2):179–181 DEGS1 wurde mit Mitteln des Robert Koch-Instituts und 7. Moroney JW, Zahn CM (2007) Common gynecologic problems in des Bundesministeriums für Gesundheit finanziert. geriatric-aged women. Clin Obstet Gynecol 50(3):687–708 Journal of Health Monitoring 2020 5(2) 23
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Journal of Health Monitoring Inanspruchnahme gynäkologischer und allgemeinärztlicher Leistungen durch Frauen ab 50 Jahren FOCUS Impressum Journal of Health Monitoring Herausgeber Robert Koch-Institut Nordufer 20 13353 Berlin Redaktion Johanna Gutsche, Dr. Birte Hintzpeter, Dr. Franziska Prütz, Dr. Martina Rabenberg, Dr. Alexander Rommel, Dr. Livia Ryl, Dr. Anke-Christine Saß, Stefanie Seeling, Martin Thißen, Dr. Thomas Ziese Robert Koch-Institut Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring Fachgebiet Gesundheitsberichterstattung General-Pape-Str. 62–66 12101 Berlin Tel.: 030-18 754-3400 E-Mail: healthmonitoring@rki.de www.rki.de/journalhealthmonitoring Satz Gisela Dugnus, Kerstin Möllerke, Alexander Krönke ISSN 2511-2708 Hinweis Inhalte externer Beiträge spiegeln nicht notwendigerweise die Meinung des Robert Koch-Instituts wider. Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im International Lizenz. Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit Journal of Health Monitoring 2020 5(2) 26
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