Informationen. Donut-Ökonomie Bildung für Nachhaltige Entwicklung - Zukunftsrat Hamburg

Die Seite wird erstellt Melanie Greiner
 
WEITER LESEN
Informationen. Donut-Ökonomie Bildung für Nachhaltige Entwicklung - Zukunftsrat Hamburg
Zur Vorbereitung des
11. Hamburger Ratschlags, 24. Juni 2022

Informationen.
Schwerpunkte:

Donut-Ökonomie
Bildung für Nachhaltige Entwicklung

                                      1
Die Zunkunft, die wir wollen –
das Hamburg, das wir brauchen.

Der Hamburger Ratschlag zur Umsetzung der UN-Agenda 2030 für nachhalti-
ge Entwicklung von zivilgesellschaftlichen Organisationen erarbeitet Forde-
rungen an die Hamburger Politik, um die UN-Agenda 2030 für nachhaltige
Entwicklung lokal und global Wirklichkeit werden zu lassen.

Gleichzeitig vermehren wir den Austausch und die Kenntnis über die 17
Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bei Fach- und Führungskräften der
gemeinnützigen Organisationen der Zivilgesellschaft, den Fachbehörden und
den Parlamenten. Die 2030-Agenda stellt einen Weltzukunftsvertrag dar,
der allen Menschen ein Leben in Würde ermöglichen und dazu den Frieden
und die Freiheit in einer intakten Umwelt fördern soll. Wir verstehen den
     ganzheitlichen Ansatz der 2030-Agenda als einen wichtigen Impuls für
           eine tief-greifende Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft
               sowie die internationale Zusammenarbeit.

                   Die Klimakrise und die mittlerweile zwei Jahre andau-
                     ernde Corona-Pandemie hat die Notwendigkeit einer
                      Sozial-Ökologischen Transformation, wie in der
                        Agenda 2030 festgelegt, im gesellschaftlichen Alltag
                         verdeutlicht. Mit dem Krieg in der Ukraine ist die
                          Abhängigkeit einer konsum- und profitorientierten
                          Wirtschaftsweise von fossilen Energieträgern und
                          damit der schwerwiegende Einfluss auf existenti-
                          elle Lebensbereiche schmerzhaft bewusst gewor-
                          den.

                                      2
Informationen
   zur Vorbereitung

11. Hamburger Ratschlag zur Umsetzung der UN-Agenda 2030
für nachhaltige Entwicklung

AG 1 und 2 – Donut-Ökonomie
Mit ihrem Buch „Doughnut Economics: Seven Ways to Think Like a 21st Cen-
tury Economist“ stellte die Oxford-Ökonomin Kate Raworth 2017 ein neues
Wirtschaftsmodell vor, das auf Nachhaltige Entwicklung im Einklang mit der
UN-Agenda 2030 setzt. Der Donut als Kernsymbol bildet dabei nach außen die
planetaren Grenzen und nach innen die sozialen Grundlagen ab. Sie soll dazu
beitragen, die Welt sauberer und gerechter zu gestalten. Auf der Grundlage
dieses Bildes und in Verbindung mit vielen in diesem Buch aufgeworfenen
Fragen haben sich zahlreiche Methoden zur Anwendung der Donut-Ökonomie
in unterschiedlichen Bereichen entwickelt. Für die kommunale Ebene ist dabei
insbesondere die City-Porträt-Methode von Relevanz, die einen umfassenden
und ganzheitlichen Blick sowohl auf die lokalen Gegebenheiten als auch auf
die globalen Auswirkungen wirft und so die Chance für eine übergeordnete
strategische Ausrichtung und einen wirkungsorientierten Blick ermöglicht.
Beispiele sind u.a. Amsterdam, Brüssel, Kopenhagen. Auch in Berlin und
anderen Städten wird über die Einführung einer Donut-Stadtstrategie gearbei-
tet.

Auch in Hamburg gibt es eine Doughnut Coalition, die unter Beteiligung von
NRO und Einzelpersonen über ein Hamburger Modell berät.

Der 11. Hamburger Ratschlag fordert den Hamburger Senat und die Hambur-
gische Bürgerschaft auf, mit der Umsetzung der Donut-Ökonomie ein lebens-
wertes nachhaltiges Leben für alle im Einklang mit den planetaren Grenzen
zu fördern. Gesellschaft und Wirtschaft müssen lernen, aus weniger mehr zu
machen.

Nachhaltigkeit muss Hamburger Verfassungsziel werden. Dafür muss die jet-
zige Beratung über die Hamburgische Verfassung genutzt werden.

                                     3
Ein neues
   Wirtschafts-
   modell

Diskussionsanstöße / Forderungen
1. Um Weg und Ziel des notwendigen Transformationsprozesses beschrei-
   ben und gesellschaftlich kommunizieren zu können, bedarf es einer um-
   fassenden Analyse Hamburgs, in der die sozialen Grundlagen für alle wie
   auch die Auswirkungen exzessiver Produktion und Konsums erhoben wer-
   den. An dieser Analyse müssen gleichberechtigt Gesellschaft, Politik und
   Regierungshandelnde beteiligt werden. Die Analyse bedarf einer klaren
   Terminierung, da die Verschärfung der Klimakrise den zeitlichen Hand-
   lungsspielraum deutlich eingrenzt. Mit den Analyseergebnissen erwächst
   die Möglichkeit eine Transformationsagenda zu erstellen, welche sich an
   Dringlichkeit und Umfang nach dem Prinzip „die großen Schritte zuerst“
   ausrichtet.

2. Vorrangiges Ziel, unabhängig von dem Analyseprozess, muss die Einfüh-
   rung der Kreislaufwirtschaft sein. Sie muss allerdings alle Sektoren um-
   fassen und vor allem auf Reparatur und Wiederverwendung von Produk-
   ten, auch am Ende eines Produktnutzungszyklus setzen. Dazu gehören die
   Ströme von Nahrungsmitteln und organischen Abfallsystemen, Verbrauch,
   die von Menschen gestaltete Umwelt wie z.B. das Bauen von Häusern,
   Verkehrswegen und Stadtgestaltung. Ein Kriterienkatalog „Kreislaufwirt-
   schaft“ ist umgehend zu entwickeln. Zukünftige Wirtschaftsförderung
   muss an die Verpflichtung zur Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft gekop-
   pelt werden.

3. Die Senatsdrucksache zur Umsetzung der Agenda 2030 in Hamburg war
   schon zum Zeitpunkt Ihrer Veröffentlichung ungenügend, da sie nicht dem
   Umfang der Agenda 2030 gerecht geworden ist. Mittlerweile ist diese bei
   Weitem überholt. Mit der Umsetzung der Donut-Wirtschaftsweise wird die
   Hamburger Politik aufgefordert, deutlich umfassender und ambitionierter
   Ziele und prozessuale Schritte einer sozial-ökologischen Transformati-
   on gesetzlich verpflichtend niederzulegen. Dazu gehört die Entwicklung
   klarer Kriterien, um eine verbindliche Messbarkeit herzustellen. Anstelle
   eines ungenügenden Berichtswesens bedarf es einer Messung der Fort-
   schritte durch ein konstantes Nachhaltigkeitsmonitoring, an dem unter-
   schiedliche gesellschaftliche Kompetenzen beteiligt sind.

4. Die Hamburger Politik wird aufgefordert, künftig nicht mehr soziale und

                                     4
Regierungs-
   handeln gefordert

   ökologische Problemlagen „gegeneinander auszuspielen“. Die Agenda
   2030 und die Donut-Wirtschaftsweise fordern ein Regierungshandeln (und
   eine entsprechende Haltung), welches grundsätzlich darauf ausgerichtet
   ist Lösungen zu entwickeln, die vermeintliche Widersprüche auflösen.

5. Der Hamburger Senat wird aufgefordert, mit Städten, wie z.B. Amster-
   dam, welche die Donut-Wirtschaftsweise umsetzen, in Kontakt zu tre-
   ten und von deren Erfahrungen, Methoden und Umsetzungen zu lernen.
   Wünschenswert wäre eine Donut-Partnerschaft auf dieser Ebene, die auch
   Zivilgesellschaft und Wirtschaft mit einbezieht.

AG 3 – Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Krieg, Klima, Corona, Inflation – ist unser Leben heute von Krisen geprägt,
gegen die niemand etwas tun kann? Oder geht es auch anders? Was müssen
wir lernen, um unsere Zukunft noch frei gestalten zu können?

Dabei geht es einmal um Bildung für Nachhaltige Entwicklung als Sinnbild der
Transformation einer als nicht nachhaltig charakterisierten Gesellschaft hin
zu einer nachhaltigen Gesellschaft und zum anderen um die Einführung und
Durchsetzung des pädagogischen Konzepts BNE für die beteiligten Menschen,
um an der Transformation mitwirken zu können. Bildung befähigt Menschen
damit zum nachhaltigen Gestalten ihrer Lebenswelt. Sie fördert Partizipation,
Solidarität sowie zukunftsgerichtetes Handeln. Bildung ist DIE Schlüsselkom-
petenz zur Gestaltung der sozialökologischen Transformation unserer Gesell-
schaft. Den internationalen Rahmen geben dazu die 17 Nachhaltigkeitsziele
der Vereinten Nationen, das Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige
Entwicklung sowie der Nationale Aktionsplan BNE vor.

Der Hamburger Senat hat sich einen „Masterplan Bildung für nachhaltige
Entwicklung“ gesetzt, um bis 2030 Bildungsangebote zu stärken, die zur
Umsetzung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele auf lokaler Ebene beitragen. Über
mehrere Jahre haben Initiativen aus der Zivilgesellschaft daran gefeilt, den
Plan für Akteur*innen und Träger*innen in den Bereichen frühkindliche Bil-
dung, Schulen, berufliche Bildung, Hochschulen, außerschulische Bildung und
bezirklicher Bildung auszuarbeiten.

                                      5
Die nachhaltige
   Stadt

Nun geht es an die Umsetzung. Dazu stellt der Senat für dieses und nächstes
Jahr über 1,1 Millionen Euro zur Verfügung. Der Hamburger Masterplan Bil-
dung für nachhaltige Entwicklung 2030 hat eine Laufzeit von zehn Jahren.

BNE ist relevant für alle Bereiche des Lebens, zum Beispiel auch für die Stad-
tentwicklung. So enthält der Masterplan auch den Arbeitsbereich Bezirke, in
dem im Sinne des SDG 11 ausdrücklich auf die Bedeutung nachhaltiger Städte
und Gemeinden verwiesen wird. Da immer mehr Menschen weltweit in Städ-
ten leben, kommt einer Großstadt wie Hamburg besondere Bedeutung dabei
zu, Ansätze zu entwickeln, wie BNE „von unten“, auf Bezirksebene, gestaltet
werden kann.

Angesichts dieser und weiterer großen Herausforderungen rund um Bildung
für nachhaltige Entwicklung stellt sich die Frage, inwieweit der Masterplan
BNE ausreichend ist, um bis 2030 wesentliche Fortschritte in Richtung einer
sozial-ökologischen Transformation in Hamburg anzustoßen? Was kann er
leisten, und was sollte verbessert werden? Worauf muss in der Umsetzung
dringend geachtet werden?

Diskussionsanstöße / Forderungen
1. Der Hamburger Senat wird aufgefordert, für den „Masterplan Bildung
   für nachhaltige Entwicklung 2030“ dauerhaft Haushaltsmittel von mehr
   als 1 Million Euro pro Jahr in den Landeshaushalt aufzunehmen, und
   damit zu ermöglichen, dass Bildungs- und Veränderungsprozesse lang-
   fristig gedacht und angelegt werden können. Die Koordinierungsstelle zur
   Umsetzung des Masterplans wird personell gestärkt, um die ehrenamtlich
   arbeitenden Foren fachlich besser begleiten und technisch unterstützen zu
   können, um eine professionelle Umsetzung des Masterplans zu ermögli-
   chen.

2. Der Senat wird aufgefordert, in der Umsetzung des Masterplans auf
   Bezirksebene auf stärkere Verzahnung sozialer und ökologischer Kriterien
   bei der Stadtentwicklung zu achten wie in SDG 11 Nachhaltige Städte und
   Gemeinden enthalten. Der Hamburger Senat wirkt darauf hin, dass BNE

                                      6
Stadtteil-
   entwicklung

   als Querschnittsthema und damit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
   gesehen wird, nicht „nur“ als Bildungsthema für Lernende in den Bil-
   dungseinrichtungen. Alle Mitarbeiter*innen in den Bezirken und Behörden
   sollen Zugang zu Weiterbildungsmöglichkeiten haben, die Kenntnis und
   Verständnis von BNE vermitteln, damit die Verwaltung zur konstruktiven
   Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele befähigt wird.

3. Zusätzlich soll der Senat die im Masterplan enthaltene Empfehlung an die
   Bezirke, Beteiligungsformate zu entwickeln, nachzuhalten und damit eine
   kontinuierliche Steigerung der Partizipation der Bürger*innen im Rah-
   men der nachhaltigen Stadtteilentwicklung sicherzustellen, mit ausrei-
   chend Mitteln sicherstellen. Die Regionalen Bildungskonferenzen sollten
   die Agenda 2030 verstärkt zur Vernetzung der regionalen und lokalen
   Bildungsakteure nutzen. Auch muss verstärkt darauf geachtet werden
   BNE-ferne Zielgruppen in den Prozess der sozial-ökologischen Transforma-
   tion auf individueller und struktureller Ebene einzubinden.

4. Der Hamburger Senat wird aufgefordert, Bildung für nachhaltige Entwick-
   lung in der laufenden Reform der Bildungspläne als Priorität zu behandeln.
   Dies schließt die Umsetzung des Weltaktionsprogramms „Bildung für nach-
   haltige Entwicklung“ ebenso ein wie die Auseinandersetzung mit The-
   men wie Menschenrechte, Geschlechtergleichberechtigung, Gesundheit,
   umfassende Sexualerziehung, Klimawandel, nachhaltige Lebensformen,
   Globales Lernen und Global Citizenship sowie verantwortungsbewusste
   und engagierte Zivilgesellschaft. Dazu soll ein offener und durchlässi-
   ger Bildungsraum geschaffen werden, in dem entlang aller verfügbaren
   Bildungsanlässe der Erwerb von Kompetenzen ermöglicht wird, die für ein
   gutes, selbstbestimmtes Leben sowie die Teilhabe an gesellschaftlicher
   und wirtschaftlicher Entwicklung benötigt werden.

5. Der Hamburger Senat wird dazu aufgefordert im Sinne des „whole-ins-
   titution approach“ das Lernumfeld (Architektur, Verbrauchsmittel, Ver-
   pflegung…) für den Lernenden in den öffentlichen Bildungseinrichtun-
   gen (d.h. von der Kita bis zur Universität) nachhaltig zu gestalten, damit
   gelehrtes Wissen und gelebtes Verhalten in den Bildungseinrichtungen
   zusammenpassen. Dafür sollten Best Practices an Bildungseinrichtungen
   über Vernetzungsangebote und Fortbildungen weitergegeben werden.

                                       7
Best Practices
   weitergeben

Weitere Informationen unter
www.2030hamburg.de

https://utopia.de/ratgeber/donut-oekonomie-das-steckt-hinter-dem-konzept/
https://www.amsterdam.nl/en/policy/sustainability/circular-economy/
https://www.kateraworth.com/2020/04/08/amsterdam-city-doughnut/

Nachhaltige, kritische STADTENTWICKLUNG:
https://www.bne-brandenburg.de/materialien/inwole-BNE-Modul4.pdf

SDG 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden:
https://www.bmz.de/de/agenda-2030/sdg-11
https://www.bne-portal.de/bne/de/einstieg/themen/nachhaltige-stadtent-
wicklung/staedte-und-bne

Osnabrücker Bildungslandschaft für BNE:
https://www.bne.uni-osnabrueck.de/BNE-Osnabrueck/Startseite

Monitoring Verankerung von BNE in Kommunen, Institut Futur, TU Berlin:
https://www.bne-portal.de/bne/shareddocs/downloads/files/monitoring_in-
terview_kommune-bne.pdf?__blob=publicationFile&v=1

bpb Dossier Stadt und Gesellschaft
https://www.bpb.de/themen/stadt-land/stadt-und-gesellschaft/

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH: Strukturelle Verankerung
von Bildung für nachhaltige Entwicklung in kommunale Bildungslandschaften
(November 2021):
https://www.bne-portal.de/SharedDocs/Publikationen/de/bne/kompetenz-
zentrum_diskussuinspapier.pdf?__blob=publicationFile&v=2
https://www.hamburg.de/contentblob/15185278/1330dfec0260370d6e-
b591789abc5dd0/data/masterplan-bne.pdf
https://www.unesco.de/bildung/bne-akteure/hamburger-master-
plan-bne-zur-umsetzung-des-wap-mitwirkung-seiner-entwicklung

                                    8
Der Ratschlag wird organisiert von:

                                                                  paseo
                                                                  do-and-think-tank für
                                                                  transformatives Lernen

Beteiligte Organisationen:

Unterstützt von der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung aus Zweckerträgen der Lotterie Bingo!
Die Umweltlotterie

                                                                                                              Stand 06_2022

Hamburger Ratschlag
Christa Randzio-Plath, Vorsitzende (ViSdP) Marie-Schlei-Verein e. V.
Grootsruhe 4, 20537 Hamburg
www.2030hamburg.de

                                                     9
Sie können auch lesen