Hafertage - old fashioned oder nach wie vor wirksame Option bei Insulinresistenz ? - Gisela Hogenaar-Klumpp Diabetesberaterin Baiersbronn - Zur ...

 
WEITER LESEN
Hafertage - old fashioned oder nach wie vor wirksame Option bei Insulinresistenz ? - Gisela Hogenaar-Klumpp Diabetesberaterin Baiersbronn - Zur ...
Hafertage - old fashioned
oder nach wie vor wirksame Option
bei Insulinresistenz ?

Gisela Hogenaar-Klumpp
Diabetesberaterin
Baiersbronn
Hafertage - old fashioned oder nach wie vor wirksame Option bei Insulinresistenz ? - Gisela Hogenaar-Klumpp Diabetesberaterin Baiersbronn - Zur ...
Agenda: Arial BOLD 24 pt, blau
 Offenlegung von Interessenkonflikten

 Wissenschaftliche Kooperation / Vortragstätigkeiten für:

 1   Bayer AG
 2   Berlin-Chemie
 3   Eli Lilly
 4   Novo Nordisk
 5   MSD
 6   Sanofi
Hafertage - old fashioned oder nach wie vor wirksame Option bei Insulinresistenz ? - Gisela Hogenaar-Klumpp Diabetesberaterin Baiersbronn - Zur ...
Diät 1926

            Nährstoffrealtion: 20% Kohlenhydrate, Fett
            70%, Eiweiß 10%, 60 gAlkohol
Hafertage - old fashioned oder nach wie vor wirksame Option bei Insulinresistenz ? - Gisela Hogenaar-Klumpp Diabetesberaterin Baiersbronn - Zur ...
Hafertag 1926

So ähnlich war der
Hafertag von Carl von
Noorden,
der 1903 zum ersten
mal den Hafertag
anwendete, allerdings
verwendete er noch
zusätzlich Eier

 https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/a-0677-6068
Hafertage - old fashioned oder nach wie vor wirksame Option bei Insulinresistenz ? - Gisela Hogenaar-Klumpp Diabetesberaterin Baiersbronn - Zur ...
Essen für Diabetiker anno dazumal
- geschichtlicher Hintergrund (1)

Zum ersten mal erwähnt wurde der „vermehrte Harnfluss“
vor 3550 Jahre in dem Papyrus Ebers (1550 v.Ch.)

Im 16. Jahrhundert behandelte Paracelsus Diabetiker mit
Hungerkuren.

Der Arzt Roller wendete eine Diät an bestehend aus:
      einem halben Liter Milch
      einem viertel Liter Zitronensaft morgens und
      abends,
      Pudding aus Schweineblut und altes Fleisch, das
      Fett sollte möglichst schon ranzig sein.

 Waltraud Schumacher und Dr. Monika Toeller; Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf
Hafertage - old fashioned oder nach wie vor wirksame Option bei Insulinresistenz ? - Gisela Hogenaar-Klumpp Diabetesberaterin Baiersbronn - Zur ...
Essen für Diabetiker anno dazumal
- geschichtlicher Hintergrund (2)

Bernhard Naunyn (1839-1925), er schränkte massiv die
Kohlenhydrate ein.
1910 erkannte man das Problem der Aceton-Ausscheidung.
Wurden Kohlenhydrate wieder zugeführt, entwickelte sich
die Acidose wieder zurück.
Carl von Noorden (1858-1944) entwickelte die
„Weißbroteinheit (WEB). Für besonders schwere Fälle
wendete er die „Hafertage“ (1903) an. Dadurch verringerte
er die Ausscheidung von Aceton und Zucker im Urin .
1922 als das erste Insulin entwickelt wurde, trat die
Ernährung etwas in den Hintergrund.

 https://www.diabetes-deutschland.de/archiv/1108.htm. Noorden C von . Über Hafercuren bei schwerem Diabetes mellitus . Berl klein Wschr 1903; 36: 817 – 821
Hafertage - old fashioned oder nach wie vor wirksame Option bei Insulinresistenz ? - Gisela Hogenaar-Klumpp Diabetesberaterin Baiersbronn - Zur ...
Agenda: Arial BOLD 24 pt, blau
 AGENDA

 1   Definition Insulinresistenz
 2   Ursache Insulinresistenz
 3   Folgen
 4   Therapie
 5   Was ist an Hafertagen so besonders
Hafertage - old fashioned oder nach wie vor wirksame Option bei Insulinresistenz ? - Gisela Hogenaar-Klumpp Diabetesberaterin Baiersbronn - Zur ...
Agenda: Arial BOLD 24 pt, blau
 Definition Insulinresistenz

 Unter Insulinresistenz versteht man eine verminderte oder aufgehobene
 Wirkung des Insulins der peripheren Gewebe:

 •   Skelettmuskulatur
 •   Leber
 •   Fettgewebe
 •   Gehirn

 Nauck MA & Meier JJ ursbuch Klinische Diabetologie, 2013; S.34
Hafertage - old fashioned oder nach wie vor wirksame Option bei Insulinresistenz ? - Gisela Hogenaar-Klumpp Diabetesberaterin Baiersbronn - Zur ...
Agenda: Arial BOLD 24 pt, blau
 Folgen von Insulinresistenz für den Stoffwechsel

 • Die Insulinresistenz an der Muskulatur und Fettgewebe führt zu einer
   Minderverwertung von Glucose. Außerdem kommt es zu erhöhter
   Freisetzung von Fettsäuren ins Blut. (Hyperinsulinämie führt zu
   Fettneubildung)

 • In der Leber kommt es zu einer gesteigerten Glukoseproduktion (durch
   Gluconeogenese und Glycogenolyse)

 • Das Metabolische Syndrom gilt als klinische Folge einer Insulinresistenz.

 • Typisches Fettverteilungsmuster (Apfeltyp)

 Diabetologie in Klinik und Praxis, Thieme, 6 Auflage S.36f
Hafertage - old fashioned oder nach wie vor wirksame Option bei Insulinresistenz ? - Gisela Hogenaar-Klumpp Diabetesberaterin Baiersbronn - Zur ...
Agenda: Arial BOLD 24 pt, blau
 Ursachen für die Entstehung einer Insulinresistenz

                                                       Das Metabolische Syndrom gilt als klinische Folge
                         Übergewicht                   einer Insulinresistenz.

                                                       • Typisches Fettverteilungsmuster (Apfel-Typ)
                                                       • Fettleibigkeit
    Fettleber                                          • Genetische Ursache
                       Viszerales Fett                 • Reduzierter Adiponectin-Spiegel (gilt als Insulin-
                                                         Sensitizer), erhöhte IL-6 & Leptin-Spiegel
                                                       • Mangelnde körperliche Bewegung
                                                       • Veränderte Darmflora (Microbiom)
                                                       • Nichtalkoholische Fettleber

 Fotoquelle: Fotolia

 Schmidt K et al. Vitamin D,KoenzymErnährung und Medizin Thieme Sept. 2019;34:117-121 Schumacher F Ernährung & Medizin Sept. 3 2019;S105-110,
 https://link.springer.com/article/10.1007/s00125-003-1228-z
TED

Agenda: Arial BOLD 24 pt, blau
 Wieviel Prozent der Bevölkerung in Deutschland
 haben eine Fettleber ?

 1   5 %
 2   12 %
 3   23 %
 4   30 %
Die Verbreitung der nichtalkoholischen
Fettlebererkrankung (NAFLD)

                                                    Fettleber weltweit Prävalenz 35 %.
                                                    In Deutschland 22,9%

                                                    75% der adipösen Patienten

                                                    Fettleberentzündung:
                                                    2-% der Patienten mit einer Fettleber

 Fotoquelle: FET.ev

 Stefan N Deutscher Gesundheitsbereicht Diabetes 2020; S.110
Verlauf der Leberverfettung

  Fettleber→                         NAFED Steatosis hepatis , wenn mehr als
 Daraus entwickelt sich
                                     5% Hepatozyten(Leberzellen) verfettet sind

   Fettleber→                         NASH (nichtalkoholische Steatohepatitis)
   Daraus entwickelt sich
                                      „Balloonierung“ Aufblähen der Leberzellen,
                                      entzündliche Veränderung

   Fettleber→                         NASH+Fibrose (Umbauvorgänge in der
      Endstadium
                                      Leber)

  Zirrhose und HCC→ Untergang vom Lebergewebe,
               Ersatz durch Bindegewebe

 Schumacher F, Ernährung & Medizin Sept. 3 2019; S105-110
Wirkung einer Insulinresistenz auf die
Fettleberentstehung

                                                                                      entzündungs-
                                                                                        fördernde
                     Fett-                            Entzündung
                                                                                       Botenstoffe
                 speicherung
                                                                                        (Zytokine)

                  Fettsynthese 

                                                                               Fettgewebe

  Insulin-                                      freie                     Fettabbau          Fettsynthese
 resistenz                                   Fettsäuren                                          

                                                               Insulin-                                 Insulin-
                                                              resistenz        ̶                  +    resistenz
               Triglyzeride
           (VLDL-Lipoproteine)
                                                                                        Insulin

 Schumacher F, Ernährung & Medizin Sept. 3 2019; S105-110
Mit Fortschreiten der Fettleber gehen
weitere metabolische Erkrankungen einher

• Hyperinsulinämie
• Erhöhte Nüchtern-Blutzuckerwerte
• Diabetes mellitus Typ2
• Herzinfarkt, Schlaganfall
• Arterienverkalkung
• Hypertonie
• Fettstoffwechselstörung
• Chronische Nierenerkrankung

 Ernährungsmedizin 5. Auflage, Thieme, S 632
Ab wann sprechen wir von einer Insulinresistenz bei
bestehendem insulinpflichtigen Diabetes mellitus ?

Einfache Parameter, was eine beginnende Insulinresistenz
vermuten lässt, sind:

• Hohe Nüchtern-Glukosewerte

• Eine tägliche Insulindosis von mehr als 1,5 Einheiten /kg
  Körpergewicht/ Tag

 Diabetologie in der Praxis 6.Auflage Thieme Verlag S.99-102
Agenda: Arial BOLD 24 pt, blau
 Therapie bei Insulinresistenz und Fettleber

 • Es gibt keine zugelassene medikamentöse Behandlungsoption bei der
   nichtalkoholischen Fettleber.

 • Bei bestehendem Typ-2-Diabetes gibt es orale Antidiabetika die sich
   positiv auf die Fettleber auswirken.

 Schumacher F, Ernährung & Medizin Sept. 3 2019;S105-110
TED

Agenda:  Arial BOLD 24
 Die Gewichtsreduktion     pt, wichtigste
                       ist die blau       Maßnahme zur
 Entfettung der Leber (NAFLD).

 Wieviel Prozent Gewichtsverlust führt bereits zu einer
 wesentlichen Besserung?

 1   5 %
 2   10 %
 3   20 %
 4   30 %
Ernährungstherapie (1)

• Bei einer Kalorienreduktion von 500-1000 kcal am Tag ist
  ein Gewichtsverlust von > 5 % zu erreichen.

• Die wiederum senkt die Verfettung der Leber um 30%.

• Besteht eine NASH- sind 10% Gewichtsreduktion
  notwendig um eine Verbesserung der Leberverfettung zu
  erreichen.

• Formula-Diäten führen im Vergleich zu kalorienreduzierter
  Mischkost zu einem schnelleren und stärkeren
  Gewichtsverlust (800-1000 kcal täglich 2 Wochen)

 Worm N,Stefan N et al. Diabetes und Fettleber… Diabetologie 2019; 14 (Suppl 2): S222–S225
Ernährungstherapie (2)

Selbst wenn keine Gewichtsreduktion stattfindet, kann eine
Ernährungsumstellung (Eukalorische Diät) mit:

→ weniger gesättigten Fettsäuren, ersetzten durch gute Öle
→ zuckerarme und stärkemoderate Kost
→ Hypokalorische Ernährung oder Entlastungs-Tage z.B.
  Hafertage
→ kein Alkohol
→ Reduktion von übermäßigem Fruchtzuckerverzehr
→ viel Gemüse und Salaten

zu einer Senkung vom Leberfett führen…und außerdem
Bewegung, Bewegung, Bewegung
 Schumacher F Ernährung & Medizin Sept. 3 2019;S105-110
Risikofaktor Fruktose

Übermäßiger Fruktosekonsum begünstigt die Fettbildung in
der Leber
                                             Fruktose                    Glukose

                                                             Insulin
                                          Verwertung                   Verwertung     Verwertung
                                          in der Leber                 in der Leber    in anderen
                                           unlimitiert                   limitiert    Körperzellen

                                         Umbau             Abbau             Umbau

                                  Fettbildung              Energie-
                                                                             Fettbildung
                                                       gewinnung

 Schumacher F Ernährung & Medizin Sept. 3 2019;S105-110
Agenda: Arial BOLD 24 pt, blau
 Was ist an Hafertagen so besonders ?
Durchführung der Hafertage

Die Hafertage werden an 2-3 Tagen durchgeführt.

Menschen mit Diabetes die Insulin spritzen, können bis zu
40% die Insulinmenge reduzieren (mit Arzt besprechen).
Die Insulindosis muss täglich angepasst werden.

Der insulinreduzierende Effekt kann bis zu 4 Wochen
andauern.

An diesen Tagen viel Wasser oder ungesüßte Tee`s trinken.

 Schumacher F Ernährung & Medizin Sept. 3 2019;S105-110
Anleitung zur Zubereitung

Haferflocken als Brei oder Suppe zubereiten.

Haferflocken mit 300-500 ml Wasser/fettfreier Bouillon ca.
5 Min. aufkochen und kurz ziehen lassen. 50 g zuckerarme
Obstsorten und 20 g Nüsse sind erlaubt.
                                     Frühstück            Mittagessen         Abendessen

          1.-3. Tag                  75g Haferflocken     75 g Haferflocken   75 g Haferflocken

Gewürze: etwas Salz, Pfeffer, Curry, Paprika, frische Kräuter
Weitere Ergänzungen: Lauch, Broccoli, Tomaten, Gurken und
andere wassereiche Salate, Zitrone, Zimt

 Schumacher F Ernährung & Medizin Sept. 3 2019;S105-110
Agenda: Arial BOLD 24 pt, blau
 Welche Wirkung hat Hafer (und Gerste) auf den
 Stoffwechsel ?
Gesicherte gesunde Effekte von Beta-Glucanen

Zahlreiche Studien belegen inzwischen die positiven
gesundheitlichen Effekte von Beta-Glucan aus Gerste und
Hafer.

Lebensmittelrechtlich anerkannt bzw. durch die europäische
Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigt ist, dass:

→ Beta-Glucane zur Aufrechterhaltung eines normalen
Cholesterinspiegels im Blut beitragen.

→ die Aufnahme von Beta-Glucanen aus Hafer oder Gerste
als Bestandteil einer Mahlzeit dazu beiträgt, dass der
Blutzuckerspiegel nach der Mahlzeit weniger stark ansteigt.

 Ernährungsumschau interantional 10/2017 M55 /https://ec.europa.eu/food/safety/labelling_nutrition/claims/register/public/?event=register.home
Definition und Wirkungen von Beta-Glucanen

Beta-Glucane sind Polysaccharide, die in den Zellwänden von
Getreide (Gerste und Hafer), Hefe und Pilzen vorkommen.
Beta-glycosidische Bindungen können nicht von Menschen
verstoff-wechselt werden, da sie keine Enzyme zur Spaltung
dieser Bindung besitzen. Deshalb zählen Beta-Glucane zu den
Ballaststoffen.
Gegenüber der Zellulose haben Beta-Glucane eine größere
Wasserlöslichkeit und eine hohe Viskosität.
ß-Glucan bewirkt eine signifikante Verringerung der
postprandialen Blutzucker- und Insulinkonzentration.
Mit fermentierter Gerste wurden die tiefsten postprandialen
Blutglukosekonzentration erreicht.
Mit Hafer wurde die tiefste Insulinkonzentration gemessen
 Ernährungsumschau interantional 10/2017 M55 /https://ec.europa.eu/food/safety/labelling_nutrition/claims/register/public/?event=register.home
TED

Agenda:  Arial BOLD
 Wieviel Gramm       24 pt, blau
                Beta-Glucane  am Tag senken den
 Cholesterinspiegel und halten den Blutzucker nach dem
 Essen niedrig

 1   0-3    Gramm
 2   4-5    Gramm
 3   5-8    Gramm
 4   8-10   Gramm
Beta-Glucane aus Hafer/Gerste

Aus mehreren Studien konnte ermittelt werden, dass Beta-
Glucan aus Getreide die glykämische Antwort signifikant
reduziert.

Beta-Glucane aus Gerste und Hafer senken nachweislich das
Cholesterin, HDL und die Triglyceride bleiben unverändert1.

4 Gramm Beta-Glucane senken die Glukose- und
  Insulinreaktion2

5 Gramm Beta-Glucane senken signifikant den
   Cholesterinspiegel3

 1Ho   HV et al. Eur J Clin Nutr. 2016;70:1239-1245, 2Granfeldt Y et al. Eur J Clin Nutr. 2008;62:600-7, 3Whitehead A et al. Am J Clin Nutr. 2014;100:1413-21
Beta-Glucan-Gehalt verschiedener Getreidearten

Getreideart                                          Glucangehalt %

       Haferflocken                                     2,4-5,0
       Roggen                                           0,6-1,9
       Gerste                                           4
       Weizen                                           0,4-0,65
       Mais                                             0,03

 Granfeldt Y et al. Eur J Clin Nutr. 2008;62:600-7
Wasserlöslichkeit und eine hohe Viskosität von
Beta-Glucan führen zu:

• Der Nahrungsbrei wird im Magen schlechter mit
  Verdauungsenzymen durchmischt.

• Die Magenentleerung wird verzögert

• Gesteigerte Sättigung

• Stärkeaufschluss und Glucoseabsorption aus dem
  Darm wird verlangsamt.

• Dadurch langsamerer Glucoseanstieg im Blut

 Granfeldt Y et al. Eur J Clin Nutr. 2008;62:600-7
Beispiel aus einem Patienteninformationsblatt

Weiterhin sind enthalten:
• Phytosterine, Alkaloide, Provitamin A,
• Vitamin B1, B2, B6, Panthothensäure, Niacin, Biotin, Folsäure,
• Kieselsäure, Linolsäure, Mineralstoffe und Spurenelemente

 Hafer Die Alleskörner, Patienten-Informationsblatt – begleitend zu einem Beratungsgespräch, Juni 2017, Seite 4 von 4
Wo befindet sich das Beta-Glucan im Korn ?

                                                                                  Das Beta-Glucan befindet
                                                                                  sich bei der Gerste im
                                                                                  Kerninnern

                                                                                  Im Haferkorn befindet sich
                                                                                  das Beta-Glucan
                                                                                  hauptsächlich in der
                                                                                  äußeren Schicht des
                                                                                  Mehlkörpers sowie in den
                                                                                  Kornrandschichten

                                                                                  Hafer hat eine bessere
                                                                                  Bioverfügbarkeit

 Abbildung 1: Gerstenkorn, Quelle: Schweizerische Schälmühle E. Zwicky AG, 2015
Was kann Beta-Glucan noch?

• Beta-Glucan wird im Darm von Bakterien fermentiert.

• Dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren (SCFA) :
      • Acetat
      • Propionat
      • Butyrat

• Kurzkettige FS können als Signalmoleküle über verschieden
  Rezeptoren den Glucosemetabolismus und
  Cholesterinmetabolismus beeinflussen.

• Kurzkettige Fettsäuren senken den Appetit

 Ernährungsumschau Wissenschaft & Forschung,10/2017,147
Ernährungstherapie: Formula-Diät (1)

Begründer: Prof. Dr. Nicolai Worm
(Ernährungswissenschaftler, Begründer der LOGI-Methode und des Flexi-Carb-Konzepts sowie mehrfacher Buchautor.)

Er entwickelte die Hafertage weiter zu einer Very Low
Calorie Diet (VLCD) 800-1000 kcal.

Er verwendet außer den Beta-Glucanen noch weitere
Bestandteile wie:
hochwertiges Eiweiß
Inulin     →       (unverdaulicher Ballaststoff)
Cholin     →       (ein Vitamin für eine normale Leberfunktion)
L-Carnitin →       (entzündungshemmend wirkende Aminosäure)
Taurin     →       (bessere Fettverbrennung)
Ω-3-FS     →       (fördern die Fettverbrennung in der Leber)

 Worm N et al. Ernährungstherapie bei nichtalkoholischer Fettleber Ernährung & Medizin 2018; 33: 111-8
Ernährungstherapie: Formula-Diät (2)

Leberfasten-Konzept in 4 Phasen:
1. 2-3 Wochen: 3-mal täglich Mahlzeitenersatz, 2-mal
   täglich zusätzlich eine Gemüsemahlzeit (max. 200 kcal)

2. 8-10 Wochen: 2-mal täglich Mahlzeitenersatz und 1 Low-
    Carb-Mahlzeit.

3. 4 Wochen: 1-mal täglich ein Mahlzeitenersatz und 2-mal
    Low-Carb-Mahlzeit

4. Erhaltungsphase: Alle Mahlzeiten sollen einer
    kohlenhydratangepassten Ernährung entsprechen

 Worm N et al. Ernährungstherapie bei nichtalkoholischer Fettleber Ernährung & Medizin 2018; 33: 111-8
Patientenbeispiel

                    68 jährige Patientin, BMI 38, KHK
                    Seit 10 Jahren insulinpflichtig Diabetes mellitus Typ 2
                    NPH-Insulin 44 IE gesplittet (22/22E)
                    Zu den Mahlzeiten Normalinsulin
Wie geht es nach den Hafertagen weiter?

Die Ernährungsempfehlungen entsprechen denen bei
Adipositas, Diabetes mellitus und anderen Komponenten
des metabolischen Syndroms.

                    • Stärke- und
                      Zuckerzusätze,
                      v.a. Fruktose
                    • Weißmehlprodu                                                                      Erhöhung
                      kte
                    • Fertigprodukte,                                                              • frische/ wenig
                      Fastfood                                                                       verarbeitete LM
                    • Alkohol

                           Reduktion
                                                         ̶                                         • Gemüse/ zucker-
                                                                                                     armes Obst
                                                                                                   • hochwertige Öle
                                                                                                   • Fisch/ Fleisch
                                                                                                   • ballaststoffreiche

                                                                                       +             Lebensmittel

 Worm N et al. Ernährungstherapie bei nichtalkoholischer Fettleber Ernährung & Medizin 2018; 33: 111-8
Resümee

Hafertage oder eine 2-wöchige deutliche Verringerung der
Kalorienzufuhr zur Leberentfettung bringt eine deutliche
Besserung der Insulinresistenz

• Mit dem Abbau von Fett in der Leber normalisiert sich die ß-
  Zellfunktion in der Bauchspeicheldrüse
• Förderung der Insulinausschüttung
• Die Glucagonregulation wird gefördert
• Rückgang der Insulinresistenz
• Verbesserung der Insulinsensitivität was die Glukoseabgabe aus der
  Leber ins Blut mindert
• Eine 2-wöchige deutliche Verringerung der Kalorienzufuhr zur
  Leberentfettung bringt eine deutliche Besserung
• Verbesserung des Glukose- und Lipidstoffwechsels
• Günstige Beeinflussung der unterschwelligen Entzündung im ganzen
  Körper
Stefan N et al. Diabetes und Fettleber…
Diabetologie 2019; 14 (Suppl 2): S222–S225
Rezepte die schmecken (1)

75 g Haferlocken mit wenig Wasser aufkochen, so das es eine
feste Pampe wird.
Mit kleingeschnittenen Zwiebeln, Petersilie, Salz und Pfeffer
abschmecken und kleine Frikadellen formen. In einer Pfanne
ohne Fett braten.

Sauce:
2 Tomaten in Würfel schneiden und mit Zwiebeln in einem Topf
dünsten. Man kann auch Tomaten aus der Dose verwenden. Mit
Salz, Pfeffer, Paprika und vielen Kräuter abschmecken

 Bilder und Rezepte: Gisela Hogenaar-Klumpp
Rezepte mit Hafer

Frühstück:
75 g Haferflocken in 350-500ml heißem Wasser ausquellen
lassen. Mit 25 g Beeren (frisch oder tiefgekühlt) verfeinern.
Nach Belieben mit Zitrone oder Stevia abschmecken

Mittagessen:
75 g Haferflocken in 350-500ml Wasser
oder fettfreier Gemüsebrühe kurz aufkochen
lassen. 50g Lauch klein schneiden und hinzufügen. Der Lauch
kann roh verwendet oder vorher in einer
beschichteten Pfanne gedünstet werden.
Nach Belieben Kräuter hinzufügen.

Abendessen:
je nach Geschmack wie Frühstück oder Mittag.
 Bilder und Rezepte: Gisela Hogenaar-Klumpp
Rezepte die schmecken (2)

Alternativen/Abwechslung zum Mittagessen:

Porridge mit Mandeln und Zimt (für eine Person):
Zutaten:
   - 1/2 Liter Trinkwasser
   - 10 g gehobelte Mandeln
   - 75 g kernige Haferflocken
   - etwas Zimt
   - 1 Hand voll Beeren

Zubereitung:
   Wasser mit Zimt aufkochen
   Haferflocken einrühren und ausquellen lassen
   Mandeln unterrühren und mit wenig Süßstoff abschmecken

 Bilder und Rezepte: Gisela Hogenaar-Klumpp
Rezepte die schmecken (3)

Haferrisotto mit Schnittlauch (für eine Person):

Zutaten:
   8-Kräuter-Tiefkühlmischung oder frisch oder Schnittlauch (je
   nach Geschmack)
   1/2 Liter Trinkwasser
   ca. 7 Gramm Brühgewürz (Gemüsesuppe/Brühwürfel je
   nach Geschmack)
   75 Gramm kernige Haferflocken (oder 75 Gramm
   Haferkörner- hier ist der Garprozess länger)

Zubereitung:
   alles zusammen aufkochen

 Bilder und Rezepte: Gisela Hogenaar-Klumpp
Haferflockensuppe

                                          …etwas Gemüse in      .. mit 300 ml     … mit Petersilie und
   75 g Haferflocken                                                             guter Laune servieren
                                          einem Topf leicht   Wasser ablöschen
         mit..
                                             anrösten…        und gut würzen…

 Bilder und Rezepte: Gisela Hogenaar-Klumpp
Sie können auch lesen