CHECKLISTE INKLUSION Ewald Kiel, Adina Küchler, Marcus Syring, Sabine Weiß
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4 Inklusion als Menschenrecht 5 Inklusion in der Schule 8 Sonderpädagogische Förderschwerpunkte 24 Multilingual aufwachsende Schüler*innen 26 Mechanismen von (sozialer) Benachteiligung 28 Übersicht zur inneren Differenzierung im Unterricht
VORWORT Inklusion ist ein Menschenrecht. Schüler*innen sol- sich auf die verschiedenen Heterogenitätsdimensio- len durch dieses Recht selbstbestimmt entscheiden nen – eben nicht nur Behinderungen – bezieht. können, welcher Ort der richtige ist, um zur Schule Neben den Hinweisen aus dieser Broschüre gelingt zu gehen, um die besten Lern- und Entwicklungs- inklusiver Unterricht darüber hinaus besser, wenn chancen zu haben. Das klingt erstmal ganz selbstver- Sie sich gleichzeitig mit Kommiliton*innen und Kol- ständlich, oder? Als Lehrkraft aber kann es schwierig leg*innen austauschen, weil Kooperation eine der sein, Schüler*innen in ihrer Vielfalt wahrzunehmen, maßgeblichen Gelingensbedingungen von Inklu- einer heterogenen Klasse ressourcenorientiert zu sion ist. begegnen und auch diejenigen Schüler*innen best- möglich zu fördern, die ‚irgendwie anders‘ sind. Es Außerdem können Sie kann helfen, ein Menschenbild zu entwickeln, das die neu gewonnen Er- „Inklusion ist ein kenntnisse bestimmt das inklusive Handeln unterstützt. Aber manch- Menschenrecht.“ mal möchte man in akuten Situationen einfach nur mit eigenen Erfahrun- schnell nachschauen können, was man tun kann. Die gen ergänzen: Welche Situationen mit Schüler*innen Checkliste soll genau in diesen Situationen helfen: haben Sie bereits bewältigt und wie? Nur wenige Mit grundlegenden Informationen zu den einzelnen Maßnahmen sind ausschließlich auf die Bedürfnisse sonderpädagogischen Förderschwerpunkten, zu von Schüler*innen mit dem jeweiligen sonderpäda- multilingual aufwachsenden Schüler*innen und Me- gogischen Förderbedarf zugeschnitten. Es nach der chanismen sozialer Benachteiligung und dazu, wie Lektüre einfach mal auszuprobieren, hilft auch! man alle Schüler*innen im Rahmen innerer Differen- Dabei wünschen wir Ihnen viel Erfolg! zierung bestmöglich unterrichtet. Damit verfolgt die Broschüre ein weites Inklusionsverständnis, welches 3
WARUM INKLUSION? In einer heterogenen Gesellschaft hat Schule die Auf- nen von Diskriminierung freien Zugang zu hochwer- gabe, Schüler*innen in ihrer Vielfalt wahrzunehmen, tiger Bildung ermöglicht, sowohl an Grundschulen ihren Differenzen ressourcenorientiert zu begegnen als auch an weiterführenden Schulen. Dass dafür die und sie in ihrer individuellen Kompetenz zu stärken. Bildungsinstitutionen entsprechende Unterstützung gewährleisten müssen, markiert den wesentlichen Dass Kinder und Jugendliche ein grundsätzliches Unterschied zwischen Inklusion und Integration. In- Recht auf Bildung haben und sie die Möglichkeit klusion geht damit über den Begriff der Integration haben müssen, ein akzeptables Lernniveau zu errei- hinaus. Während sich bei der integrativen Beschu- chen und zu erhalten, dass Schulsysteme entworfen lung diejenigen mit einer Beeinträchtigung an ein und Lernprogramme eingerichtet werden sollten, die vorgegebenes System anpassen müssen, bedeutet der Vielfalt an Eigenschaften und Bedürfnissen Rech- im Unterschied dazu Inklusion, dass in einer vielfälti- nung tragen, wurde mit der Salamanca-Erklärung gen Gesellschaft jede*r bedingungslos einbezogen bereits 1994 begründet. Schließlich ist Inklusion mit ist. Es sind Gegebenheiten und Ressourcen zu schaf- der von Deutschland 2009 ratifizierten UN-Behin- fen, die jedes Individuum gleichberechtigt teilhaben dertenrechtskonvention (UN-BRK) Menschenrecht lassen. geworden (Netzwerk Artikel 3 e.V., 2009). Die UN- BRK bestätigt das Recht auf Anerkennung der Ein- zigartigkeit aller Kinder und Jugendlichen. Dabei ist „In einer vielfältigen Gesellschaft ist es unerheblich, welche körperlichen, psychischen, jede*r bedingungslos einbezogen.“ sozialen und kognitiven Merkmale, welche Stärken oder welche Schwächen die gleichberechtigte ge- Die Anpassungsleistung erbringt damit das System sellschaftliche Teilhabe erschweren (Prengel, Zschip- und nicht das Individuum. Im Nationalen Aktions- ke, Horn & Schultz, 2014). Artikel 24 der UN-BRK plan der Bundesregierung, der zur Umsetzung der formuliert die Forderung nach einem inklusiven Bil- Ziele der UN-BRK auf Bundesebene verfasst wurde, dungssystem, das Menschen mit Behinderungen ei- beinhaltet eine „Vision aus der Zivilgesellschaft“, 4
dass Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinde- WIE SIEHT INKLUSION IN DER SCHULE rungen „gemeinsam auf eine in jeder Hinsicht bar- KONKRET AUS? rierefreie Schule gehen [können]. Dort erhalten sie Um diese Frage beantworten zu können, soll zu- die für ihre individuellen Bedürfnisse notwendige in- nächst der Begriff „Sonderpädagogischer Förder- dividuelle Unterstützung durch ein interdisziplinäres bedarf“ erklärt werden. Ein sogenannter „Sonder- Schulpersonal. Lehrerinnen und Lehrer werden im pädagogischer Förderbedarf liegt vor, wenn die Rahmen ihrer Aus- und Weiterbildung auf diese Auf- allgemeine Schule trotz zusätzlicher differenzieren- gaben umfassend vorbereitet. Die Zusammenarbeit der Maßnahmen nicht in der Lage ist, auf die Lern- und Kooperation mit anderen Professionen ist für sie bedürfnisse einzelner Schülerinnen und Schüler eine Selbstverständlichkeit“ (Bundesministerium für einzugehen und deshalb zusätzlich gezielte Maß- Arbeit und Soziales, 2011). Um diese Vision ein Stück nahmen zur Diagnostik, Intervention und Evalua- mit der Realität zu versöhnen, soll diese „Checkliste“ tion erforderlich sind“ (Heimlich & Kahlert, 2014). im Folgenden einen Orientierungsrahmen für inklu- Hinsichtlich Förderbedarf gibt es folgende Förder- sives Lehrer*innenhandeln geben. schwerpunkte (Kultusministerkonferenz, 1994): Ler- nen, geistige Entwicklung, emotionale und soziale Entwicklung, (Autismus), Sprache, körperliche und motorische Entwicklung, Hören, Sehen. Diese För- derbedarfe sind zu unterscheiden von sogenannten Teilleistungsstörungen, wie z.B. Legasthenie (Lese- und/ oder Rechtschreibstörung) oder Dyskalkulie (Rechenstörung). Im Allgemeinen werden Teilleis- tungsstörungen, sofern sie erst in der Schule auftre- 5
ten, als sogenannte Lernstörungen sichtbar, die laut änderte Gewichtung erreichter Noten und die ICD-10 (Internationale Klassifikation von Krankheiten Nutzung technischer Hilfsmittel. Davon zu unter- und verwandter Gesundheitsprobleme) dann vorlie- scheiden ist der sogenannte Notenschutz, mit dem gen, „wenn die Leistungen im Lesen, Rechnen oder ein individuell geltender Maßstab der Leistungsbe- schriftlichen Ausdruck bei individuell durchgeführ- ten Tests wesentlich unter den Leistungen liegen, „Ziel der inneren Differenzierung ist die aufgrund der Altersstufen, der Schulbildung und es, […] maximale Entwicklungs- und des Intelligenzniveaus zu erwarten wären“ (Matthes, 2009). Um Teilleistungsstörungen von Schüler*innen Lernfortschritte zu ermöglichen.“ auszugleichen, kann derzeit ein Nachteilsausgleich wertung angewendet werden kann. Im Unterschied gewährt werden. Dieser wird laut Bayerischer Schul- zum Nachteilsausgleich wird der Notenschutz auch ordnung (BaySchO) und Bayerischem Gesetz über im Zeugnis vermerkt (Stand: April 2018). Interna- das Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG) in tionale Studien belegen, dass Inklusion die Kom- Grund- und Mittelschulen, Förderzentren sowie Be- plexität der Anforderungen eines bereits hoch rufsschulen zur sonderpädagogischen Förderung komplexen Berufs verstärkt (Forlin & Lian, 2008). von der Schulleitung nach schriftlichem Antrag ge- Auch wenn Lehrkräfte immer mit Schüler*innen mit währt. Für Realschulen, Gymnasien und sonstige unterschiedlichen Bedürfnissen arbeiten, kommen berufliche Schulen ist der Nachteilsausgleich schrift- mit der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskon- lich bei den zuständigen Ministerialbeauftragten zu vention anders als früher mehr Kinder und Jugend- beantragen. In beiden Fällen ermöglicht liche mit sonderpädagogischem Förderbedarf an er nach Bewilligung unter ande- allgemeine Schulen. Mit dem Prinzip der inneren rem eine Verlängerung der Differenzierung lässt sich dieser Herausforderung im Arbeitszeit bei Leistungs- Unterricht begegnen. Ziel der inneren Differenzie- erhebungen, eine ver- rung ist es, allen Schüler*innen auf der Grundlage 6
ihrer je individuellen und damit unterschiedlichen Voraussetzungen maximale Entwicklungs- und Lern- fortschritte zu ermöglichen (Kiel & Syring, 2018). Übergeordnete Ziele (Werning, 2016) eines differen- zierten und damit inklusiven Unterrichts sollten sein: • Kommunikation der Unterrichtsziele und Erfolgskriterien, • Zerlegung der Aufgabe in Teilschritte, • Anpassung der Schwierigkeit der Aufgaben an die Fähigkeit der Schüler*innen, • Arbeiten mit strukturiertem Material und ausgearbeiteten Lösungsbeispielen, Im Folgenden werden diese Ziele für die sonderpä • häufiges informationshaltiges Feedback dagogischen Förderschwerpunkte und Mehrspra (sowohl über Arbeits-, als auch Sozialverhalten), chigkeit sowie Mechanismen von (sozialer) Benach- • Hinweise auf Anwendung von Lernstrategien, teiligung spezifiziert. Beachten Sie aber: Bei einigen • verteiltes, variantenreiches Üben und Schüler*innen können auch mehrere Förderbedarfe Wiederholen, auftreten, weil sich die Entwicklungsbereiche gegen- seitig beeinflussen. • interaktive Arbeitsformen in kleinen Gruppen (kooperatives Lernen und Peer Tutoring) und • Vergabe von Zusatzaufgaben zur Förderung von Stärken und Schwächen. 7
FÖRDERSCHWERPUNKT LERNEN ERSCHEINUNGSBILD Schüler*innen mit Lernbeeinträchtigungen stellen „In welchem Ausmaß und die größte Gruppe der Kinder und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf dar. Ihr warum ist das Thema relevant?“ Lern- und Leistungsvermögen weicht deutlich von • Diesem Anspruch ist leichter zu folgen, wenn Sie Bezugsnormen, wie zum Beispiel vom biologischen den Schüler*innen weniger zu erledigende Auf- und sozialen Alter ab, dies in mehr als einem Schul- gaben zur Verfügung stellen und umfangreiche- fach und für länger als die Dauer eines Schuljahres. re Aufgaben in Teilschritte gliedern. Schüler*innen mit einer Beeinträchtigung im Lernen • Nutzen Sie auch im fortgeschrittenen Lernpro- können eine verzögerte Informationswahrnehmung zess Anschauungsmaterial (z.B. in Form von Mo- und- verarbeitung, Probleme beim Erkennen und dellen oder interaktiven Materialien). Leiten Sie Verstehen von Zusammenhängen, Schwierigkeiten die Arbeit mit diesem Material sorgfältig an und im Denken, Rechnen, Schreiben, Lesen, Verstehen unterstützen Sie später bedarfsorientiert. oder Sprechen haben. • Erarbeiten Sie gemeinsam mit den Schüler*in- HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN nen erreichbare Ziele und vereinbaren Sie diese Das persönliche Weiterkommen in den betroffenen schriftlich, um somit positive Lernerfahrungen Bereichen und in der allgemeinen Entwicklung wird unabhängig vom Kerncurriculum zu ermögli- durch eine besondere Förderung für Schüler*innen chen. mit einer Lernbeeinträchtigung realisiert, die bei al- • Erkennen Sie individuelle Lösungswege an. len Themen Lebensweltbezug herstellt. Das heißt, • Setzen Sie Hilfen, wie zum Beispiel die Silben- dass die Schüler*innen für sich immer klar die Frage schrift bei Lesetexten, ein. beantworten können müssen, in welchem Ausmaß und warum das Thema für sie relevant ist. 8
WEITERE INFORMATIONEN Ausführliche Informationen gibt es beim Bundes- verband zur Förderung von Menschen mit Lernbe- hinderungen (http://lernen-foerdern.de/) und in der Fachliteratur: „Lernschwierigkeiten. Sonderpädago- gische Förderung im Förderschwerpunkt Lernen“ von Ulrich Heimlich (2009) und „Pädagogik bei Lern- beeinträchtigungen“ von Rolf Werning und Birgit Lütje-Klose (2012). 9
FÖRDERSCHWERPUNKT GEISTIGE ENTWICKLUNG ERSCHEINUNGSBILD • Offerieren Sie Angebote zum Erlernen kultur- technischer Aspekte als auch lebenspraktische Bei Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt geis- Angebote (z.B. zur Selbstversorgung). Das bie- tige Entwicklung liegt eine verzögerte oder unvoll- tet sich beispielsweise sowohl im Heimat- und ständige Entwicklung der geistigen Fähigkeiten vor, Sachunterricht, als auch in Mathematik an, in- die sich auf das Handeln und die Anpassungsfähig- dem Lebensweltbezug im Vordergrund steht, keit an die Umwelt auswirkt. Es gibt Definitionen, die wenn bspw. Rechnen darauf bezogen wird, beim das adaptive Verhalten im Kontext von Alltagssituati- Einkaufen die Summe überschlagen zu können. onen in den Vordergrund stellen und dann von einer geistigen Beeinträchtigung sprechen, wenn in min- • Machen Sie außerdem Mitschüler*innen im Un- destens zwei Lebensbereichen (z.B. Kommunikation, terricht zu Vorbildern und ermöglichen Sie so- Wohnen, Gesundheit und Sicherheit sowie Schule mit das Lernen durch Nachahmung. und Freizeit) dauerhafter Unterstützungsbedarf vor- • Formulieren Sie Arbeitsanweisungen in Leichter liegt (Stöppler, 2014). Sprache (einfache Wörter und kurze Sätze) und HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN unter Verwendung von Druckschrift in Groß- buchstaben. Für Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt geis- tige Entwicklung sollte eine Adaption der Lernange- • Ergänzen Sie die Aufgabenstellungen nach bote auf verschiedenen Ebenen erfolgen: Möglichkeit immer durch Anschauungsmaterial. • Es kann Ihnen auch helfen, wenn Sie bspw. eine rote „Halt“-Karte einführen, die Schüler*innen hochhalten können, wenn sie etwas nicht ver- standen haben, wenn sie z.B. einen Sinnzusam- menhang nicht herstellen können, weil Wörter nicht bekannt sind. 10
WEITERE INFORMATIONEN Vertiefende Informationen liefern der Aufsatz „Al- len Kindern alles lehren! Aber wie? - Maßnahmen der inneren Differenzierung und Individualisierung als Aufgabe für Sonderpädagogik und Allgemeine (Integrations-) Pädagogik auf dem Weg zu einer in- klusiven Didaktik“ von Reinhard Markowetz im Buch „Inklusive Pädagogik“ von Irmtraud Sander und Alf- red Schnell (2004) und die Publikation „Bildung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Entwurf einer subjekt- und bedarfsorientierten Didaktik“ von Erhard Fischer (2008). Weitere Praxistipps finden sich außerdem in der Handreichung „Unterricht und Förderung von Schülern mit schwerer und mehrfa- cher Behinderung“ des Staatsinstituts für Schulquali- tät und Bildungsforschung München (ISB) (2015). „Arbeitsanweisungen in Leichter Sprache formulieren.“ 11
FÖRDERSCHWERPUNKT EMOTIONALE UND SOZIALE ENTWICKLUNG ERSCHEINUNGSBILD HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN Durch eine gestörte Person-Umwelt-Beziehung • Führen Sie auf Klassenebene Strukturen (z.B. Ta- können innere Probleme entstehen, die das emo- gesplan) und Regeln ein und pflegen Sie Rituale tionale Erleben und soziale Handeln von Kindern (z.B. Handzeichen für Aufmerksamkeit). und Jugendlichen beeinträchtigen. Ein sonderpä- • Bieten Sie ein Training des Sozialverhaltens und dagogischer Förderbedarf besteht, wenn dadurch Konfliktlösung (z.B. im Rahmen von Mediationen Bildungs-, Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten so von Schüler*innen für Schüler*innen) an. stark eingeschränkt werden, dass die allgemeine Schule dem auch mit Hilfe von Unterstützungsdiens- • Treffen Sie auf individueller Ebene eine Verein- ten nicht gerecht werden kann. Im Unterricht wird barung persönlicher Verhaltensziele der Schü- eine Beeinträchtigung in der sozialen und emotio- ler*innen. nalen Entwicklung zum Beispiel durch nach außen • Reflektieren Sie regelmäßig über die Zielerrei- gerichtetes, auffälliges Verhalten, wie Impulsivität, chung. Aggressivität, Hyperaktivität und eine defizitäre Ar- • Trainieren Sie mit den Schüler*innen, ihr Verhal- beitshaltung, sichtbar. ten selbst zu beobachten. Nach innen gerichtetes, auffälliges Verhalten äußert • Würdigen Sie auch kleine Erfolge oder Beiträ- sich oft in Kontaktvermeidung oder Überängstlich- ge zur Klassengemeinschaft, auch wenn sie bei keit. Auch Essstörungen können dazu zählen. Schüler*innen ohne diesen sonderpädagogi- schen Förderschwerpunkt als selbstverständlich erscheinen. 12
WEITERE INFORMATIONEN Ausführliche Informationen und Ansprechpartner*in- nen gibt es im Dokument der Kultusministerkonfe- renz (KMK): Empfehlungen zum Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung: http://www. kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuel- les/2000/emotsozentw.pdf. 13
FÖRDERSCHWERPUNKT SPRACHE ERSCHEINUNGSBILD HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN Der Sprachentwicklungsprozess vollzieht sich in der • Lassen Sie die Schüler*innen immer ausspre- Regel in den ersten drei Lebensjahren, kann aber chen und führen Sie nicht als Lehrkraft die Sätze beispielsweise durch Erkrankungen oder Fehlbil- selbst zu Ende. dungen der Sprechorgane oder Sprachentwick- • Wiederholen Sie fehlerhafte Sätze in korrekter lungsstörungen beeinträchtigt werden. Geht dieser Art und Weise ohne die Fehler der Schüler*in- Prozess über das 4. Lebensjahr hinaus, spricht man nen beim Aussprechen zu kommentieren. von einer verzögerten Sprachentwicklung. Bleibt diese Verzögerung bis ins Schulalter (und darüber hinaus) bestehen, ist von einer Störung der Sprach- „Schüler*innen sollen immer und entwicklung auszugehen. Im Förderschwerpunkt überall das Sprechen üben.“ Sprache sind Sprach- und Sprechschwierigkeiten mit Symptomen wie falschem Aussprechen von Lauten, Fehlen von Worten/Begriffen, geringer bis ausblei- • Lassen Sie Gesten und Mimik unterstützend bender mündlicher Beteiligung (Sprachhemmung/ beim Sprechen zu. Mutismus) sowie motorische Unsicherheiten oder • Stellen Sie nicht nur Entscheidungsfragen (Ja- Beeinträchtigungen der Schriftsprache möglich. Die Nein-Fragen), weil ihre Schüler*innen immer Ursachen sind vielfältig. und überall das Sprechen üben sollen. • Spielen Sie Sprachspiele mit der ganzen Klas- se, verknüpfen Sie beispielsweise auch das Sprechrecht mit einer Aktivität, z.B. durch das Weitergeben eines Sprachsteins oder Sprach- balls (gleichzeitige Förderung der Motorik) oder durch das Aufstehen beim Sprechen. 14
• Vereinbaren Sie bei nicht sprechenden Schü- ler*innen Äußerungssignale und Äußerungs- zeichen (z.B. Handheben oder eine Ampel oder Klingel nutzen). • Informieren Sie sich außerdem über die Nut- zung von Hilfsmitteln, wie zum Beispiel die Kom- munikation über Talker mit Sprachausgabe oder in Symbolsprache (z.B. BLISS), sofern diese er- forderlich sind. WEITERE INFORMATIONEN Nähere Informationen und Adressen von Thera- peut*innen gibt es beim Deutschen Bundesverband für akademische Sprachtherapie und Logopädie (http://www.dbs-ev.de/start/) und beim Deutschen Bundesverband für Logopädie e.V. (https://www. dbl-ev.de/) sowie bei der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik (dgs) (https://www.dgs-ev. de/). 15
FÖRDERSCHWERPUNKT KÖRPERLICHE UND MOTORISCHE ENTWICKLUNG ERSCHEINUNGSBILD Wenn eine eingeschränkte Mobilität dazu führt, dass Schüler*innen auch kurze Wege und/ oder persön- Körperbeeinträchtigungen beziehen sich auf Schädi- liche Hygiene nicht ohne Hilfestellung bewältigen gungen des Stütz- und Bewegungsapparates. Dazu können, wird in den meisten Fällen eine Schulbe- zählen zerebrale Bewegungsstörungen ebenso wie gleitung unterstützend tätig. Es können aber auch körperliche Schädigungen durch Krankheiten, bei- Mitschüler*innen und/ oder Eltern bzw. erziehungs- spielsweise Multiple Sklerose. Schüler*innen mit Ein- berechtigte Personen einer Klasse helfen. schränkungen in der körperlichen und motorischen Entwicklung kann es schwerfallen, gestellte Aufga- • Organisieren Sie dann entsprechende Dienste ben alleine zu bewältigen. und Verantwortlichkeiten, z.B. im Rotationssys- tem. „Es ist dafür Sorge zu tragen, dass Sind Schüler*innen mit körperlich-motorischen Be- von allen beteiligten Akteur*innen einträchtigungen weniger belastbar, ist dafür Sorge zu tragen, dass von allen beteiligten Akteur*innen in […] Rücksicht genommen wird.“ der jeweiligen Situation Rücksicht genommen wird. HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN • Ermöglichen Sie häufigere Unterbrechungen • Befürworten Sie als Lehrkraft den Einsatz von und Ruhepausen (auch in Aufgabenbearbeitun- Hilfsmitteln, wie beispielsweise die Nutzung gen!). spezieller Stifte, Scheren, zugehöriger Griffver- • Verschonen Sie Schüler*innen nicht im Sport, dickungen, von Griffadaptern oder einer rutsch- sondern finden Sie Möglichkeiten, dass alle da- festen Schreibunterlage, einem Laptop oder ran teilhaben können (z.B. Völkerball im Sitzen) Tablet, wenn motorisch das Schreiben mit dem und dass in der Zeit nicht Ergotherapie-Ange- Stift nicht oder nur schwer möglich ist (z.B. Spas- bote anstatt des gemeinsamen Sportunterrichts tik der Hand). stattfinden. 16
WEITERE INFORMATIONEN Nähere Informationen finden sich dazu in der Publi- kation „Inklusion im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung“, herausgegeben von Reinhard Lelgemann, Philipp Singer und Christian Walter-Klose im Kohlhammer-Verlag (2014). 17
FÖRDERSCHWERPUNKT HÖREN ERSCHEINUNGSBILD • Reden Sie als Lehrkraft den Schüler*innen zu- gewandt und vermeiden Sie, sich während des Schüler*innen mit Förderbedarf im Förderschwer- Sprechens viel im Raum zu bewegen. punkt Hören können schwerhörig oder ohne Gehör sein. Dabei wird Gehörlosigkeit häufig auf eine Hör- • Erklären Sie Tafelbilder nicht mit dem Rücken schädigung reduziert und dabei übersehen, dass zur Klasse und lassen Sie alle ausreden. eine Gehörlosigkeit ein sozial-kommunikatives Pro- • Ziehen Sie die Möglichkeit in Betracht, das Klas- blem in einer „hörenden Welt“ ist. Es gilt daher, Hör- senzimmer schallreduziert ausstatten zu lassen barrieren abzubauen. (Vorhänge, Akustik-Würfel oder -Bälle, schall- dämpfende Schreibunterlagen). Dafür gibt es „Gehörlosigkeit ist ein sozial- finanzielle Mittel, für die Sie sich bei der Schul- kommunikatives Problem.“ leitung einsetzen können. • Visualisieren Sie Arbeitsanweisungen mit Bil- HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN dern, Symbolen, Mindmaps und stellen Sie • Besprechen Sie vorab mit Schüler*innen mit ei- Materialien zur Vor- und Nachbereitung zur ner Hörbeeinträchtigung, welcher Platz im Klas- Verfügung. Neue Themen mit unbekanntem Vo- senzimmer sich am besten eignet, damit sie am kabular stellen eine größere Verständnisschwie- besten verstehen können, ggf. auch das Mund- rigkeit dar als für Mitschüler*innen ohne Hör- bild beim Sprechen ihrer Mitschüler*innen und beeinträchtigung. von Ihnen lesen können. • Bieten Sie bei mündlichen Arbeitsaufträgen und • Achten Sie dafür darauf, dass der Raum nicht zu Lernzielkontrollen die Fragen auch schriftlich an. dunkel ist, aber auch dass die Sonne nicht blen- • Achten Sie beim Zeigen von Videos, Filmen o.ä. det oder die Sprechenden im Schatten stehen, darauf, dass diese mit Untertitel gezeigt werden weil das Mundbild dann nicht gut erkennbar ist. können. 18
• Ermöglichen Sie Konzentrations- und Hörpau- WEITERE INFORMATIONEN sen. Ein Bericht aus der Schule von drei gehörlosen Schü- • Lassen Sie nicht nur die Schüler*innen mit einer ler*innen findet sich unter: http://inklusionsfakten. Hörbeeinträchtigung, sondern auch Mitschü- de/gehoerlose-schueler-koennen-nicht-an-die-in- ler*innen zur besseren Verständlichkeit das Ge- klusive-schule/. sagte wiederholen. Außerdem gibt es den Ratgeber „Schüler mit Hör- • Seien Sie bereit für die unterstützte Kommuni- schädigung im inklusiven Unterricht. Praxistipps für kation mit FM-Anlage (Sprechende tragen einen Lehrkräfte“ von Tilly Truckenbrodt und Annette Leon- Sender (Mikrofon) und Schüler*innen mit einer hardt (2016). Beeinträchtigung einen Empfänger) bzw. dass auch eine Induktionsschleife vorhanden sein kann. • Thematisieren Sie die Deutsche Gebärdenspra- che (DGS), z.B. im Rahmen eines Schul- oder Jahrgansstufenprojektes. Lassen Sie sich dafür von Schüler*innen mit einer Hörbeeinträchti- gung, die die DGS beherrschen, einführen oder regen Sie im weiteren Verlauf an, dass z.B. die ganze Schule gemeinsam eine neue Gebärde pro Woche lernt. • Sorgen Sie generell für eine ruhige Arbeitsat- mosphäre. 19
FÖRDERSCHWERPUNKT SEHEN ERSCHEINUNGSBILD HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN Je nach verbliebenem Ausmaß der Sehschärfe um- • Nutzen Sie als Lehrkraft auf dieser Tafel (oder fassen Beeinträchtigungen im Sehen ein Spektrum dem Whiteboard) eine kontrastreiche Auf- von reduziertem Sehvermögen bis Blindheit. Häu- schrift und wählen Sie eine klare Strukturierung fig tritt diese Beeinträchtigung als Folge anderer Ihrer Tafelbilder (schwarze (dunkle), eindeutige körperlicher Beeinträchtigungen auf, unter welchen Schrift auf weißem (hellem) Hintergrund). dann der Förderbedarf subsumiert wird, sodass dieser Förderschwerpunkt insgesamt den gerings- „Ein Sitzplatz in Tafelnähe mit guten ten Anteil an sonderpädagogischer Förderung in Deutschland hat. Fördermaßnahmen umfassen u.a. Lichtverhältnissen und eine gut Training der Mobilität und Orientierungsfähigkeit beleuchtete, nicht spiegelnde Tafel sowie das Erlernen der Nutzung von Hilfsmitteln (z.B. sind die ersten Voraussetzungen für Braille-Tastatur am PC oder andere Punktschriftsyste- me). Ein Sitzplatz in Tafelnähe mit guten Lichtverhält- einen barrierefreien Unterricht.“ nissen und eine gut beleuchtete, nicht spiegelnde • Stellen Sie Tafelbilder auf Papier zur Verfügung Tafel sind die ersten Voraussetzungen für einen bar- oder werfen Sie das Tafelbild, wenn möglich, in rierefreien Unterricht. gedruckter Form mit einer Dokumentenkamera parallel an die Wand zur individuellen Vergrö- ßerung. Wichtig ist, dass das Geschriebene in einer gut lesbaren gedruckten Schrift ohne Se- rifen dargestellt ist. • Fertigen Sie bei Bedarf Vergrößerungen aller Print-Materialien an. 20
• Drucken Sie diese Materialien kontrastreich • Sensibilisieren Sie die Mitschüler*innen für Ak- (DIN-Norm) und achten Sie dabei beispielswei- zeptanz, dass beim Gebrauch von speziellen se auch auf die Papierfarbe. Hilfsmitteln ein Geräuschpegel entstehen kann (Verwendung von Diktiergeräten, Punktschrift- • Stellen Sie schriftliche Arbeitsmaterialien auch schreibmaschinen, elektronischem Notizbuch in elektronischer Form bereit, sodass Schü- oder vermehrte Nachfragen). ler*innen die Vergrößerung oder Umwandlung in Brailleschrift mit dem PC selbst vornehmen • Ermöglichen Sie, falls nötig, mit Nachteilsaus- können. gleich und/ oder Notenschutz individuelle Leis- tungsnachweise, bspw. in Form einer mündli- • Verbalisieren Sie schriftliche und visuelle Me- chen statt schriftlichen Leistungskontrolle. dien, Tafelbilder und Grafiken oder lassen Sie diese Aufgabe von Mitschüler*innen erfüllen. • Vermeiden Sie aufgrund des sehr guten Orien- tierungsvermögens von Schüler*innen mit einer • Achten Sie auf eine gute Verständlichkeit des Sehbeeinträchtigung eingeübte Wege durch gesprochenen Wortes. Umstellen von Tischen etc. zu verändern. • Gestatten Sie individuelle Pausen. WEITERE INFORMATIONEN Ausführliche Informationen gibt es beim Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV): https://www.dbsv.org/. 21
FÖRDERSCHWERPUNKT AUTISMUS ERSCHEINUNGSBILD le Hinweise schneller vergessen. Das Lernen durch Nachahmung ist ebenso nur schwer möglich und Innerhalb der Diagnose Autismus gibt es viele ver- Gelerntes kann nicht in einen neuen Kontext einge- schiedene Störungsbilder, die diesem Spektrum zu- bracht werden, aufgrund der Schwierigkeit, die Sin- geordnet werden. Man hört daher auch häufig die ne bei der Informationsverarbeitung zu verknüpfen. Abkürzung ASS für eine Autismus-Spektrum-Stö- Zudem entstehen durch die Störungen der visuellen rung, die verschiedene Formen von frühkindlichem und akustischen Wahrnehmung leicht Ablenkungen. Autismus bis zum Asperger-Syndrom umfasst. Eigeninitiative und Neugierde zeigen sich bei Autis- Häufig haben Schüler*innen mit ASS Schwierig- ten weniger. keiten in sozialer Interaktion und Kommunikation und brauchen feste Strukturen. Die Reize, die Aus- gangspunkt der Informationsverarbeitung sind, „Schüler*innen mit ASS brauchen werden von Schüler*innen mit ASS in hohem Maß feste Strukturen.“ vermehrt oder vermindert wahrgenommen. Diese Über- bzw. Unterempfindlichkeit, die gegenüber Im Schulalltag sollten in Absprache mit den erzie- Reizen der Umwelt und des eigenen Körpers auf- hungsberechtigten Personen und möglichem the- tritt, kann dabei mehrere Sinne gleichzeitig betreffen rapeutischen Personal die gleichen Fördermaßnah- (z.B. Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen men wie im privaten Umfeld eingeführt werden. und gleichzeitige Unterempfindlichkeit gegenüber HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN Schmerzen). Die Beeinträchtigungen werden häufig als stereotypes Verhalten wahrgenommen. Schü- • Unterstützen Sie mithilfe des TEACCH-Ansatz ler*innen mit ASS können darüber hinaus im Lernen (Bildkarten und Markierungen verweisen z.B. beeinträchtigt sein, weil sie beispielsweise aufgrund darauf, wo die Jacke hingehängt wird, wo und einer gestörten auditiven Wahrnehmung sprachli- wann Pause ist, etc.) die Strukturierung der Ei- che Informationen schlechter verarbeiten und verba- genorientierung. 22
• Setzen Sie sich nach Möglichkeit dafür ein, dass WEITERE INFORMATIONEN das Klassenzimmer über das aktuelle Schuljahr Ausführliche Informationen und Beratung bekom- hinaus behalten wird und dieses eine möglichst men Sie z.B. bei der Spezialambulanz für Autis- reizarme Umgebung bietet. mus-Spektrum-Störungen: • Halten Sie sich möglichst an geplante Abläufe h t t p : / / w w w. k l i n i k u m . u n i - m u e n c h e n . d e / K l i - und visualisieren Sie als Übersicht für alle den nik-und-Poliklinik-fuer-Psychiatrie-und-Psychothera- Tages- und/ oder Stundenablauf. pie/de/ueber_uns/ambulant/autismus/index.html • Nehmen Sie Nachfragen von Schüler*innen, die seltsam wirken, immer ernst (das gilt ja für alle!), weil viele Menschen mit ASS z.B. keine Ironie verstehen. • Ermöglichen Sie ggf. Unterstützte Kommuni- kation (http://www.elecok.de/index.php?opti- on=com_wrapper&view=wrapper&Itemid=27). • Gehen Sie, wie immer, auf die individuellen Vor- aussetzungen der Schüler*innen ein und erzwin- gen Sie keine soziale Interaktion, wenn diese Stress hervorruft. 23
MULTILINGUAL AUFWACHSENDE SCHÜLER*INNEN ERSCHEINUNGSBILD HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN Für Schüler*innen, die multilingual aufwachsen, kann • Arbeiten Sie mit den Schüler*innen Unterschie- die deutsche Bildungssprache sehr herausfordernd de zwischen der Alltags- und Bildungssprache sein. Dabei ist es wichtig, mögliche geringe Deutsch- heraus, um die Kompetenz in verschiedenen kenntnisse nicht mit Sprachdefiziten gleichzusetzen. Sprachregistern zu entwickeln. Es ist wichtig, die Mehrsprachigkeit der Schüler*in- • Gestalten Sie auch den Fachunterricht sprach- nen wertzuschätzen und ihnen die Entwicklung einer sensibel, weil Lernen immer von und durch mehrsprachigen Kompetenz zu ermöglichen. Sprache erfolgt und sprachliches Lernen in je- dem Unterricht stattfindet. Verschiedene Kom- „Sprachförderung im Unterricht petenzbereiche sollten dabei einbezogen wer- den, die man in und durch Standardsituationen ist kein Kampf gegen Defizite.“ im Unterricht unterschiedlich fördern kann: In- Konzepte zur Förderung von Mehrsprachigkeit be- dem bspw. ein Sachverhalt von Schüler*innen inhalten beispielsweise, dass in der Auseinander- (reproduzierend) dargestellt und beschrieben setzung mit der Familien- und der Zweitsprache wird, lässt sich die sprachliche Darstellung des Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Wissens üben. Dagegen kann durch das Lesen beiden Sprachen sowie eventuelle Stolpersteine oder gar eigene Verfassen eines Fachtextes die speziell beim Erlernen der deutschen Sprache von Text- und Sprachkompetenz ausgebaut werden Schüler*innen als auch Lehrer*innen bewusster wahr- (Leisen, 2011). genommen werden (Gürsoy, 2010). Sprachförderung • Zusätzlich sollte (z.B. im Rahmen des Ganztags) im Unterricht ist damit auch nicht ein Kampf gegen die Möglichkeit zusätzlicher DaZ-Förderange- Defizite, sondern Teil des Sprachlernens im Fach. Se- bote als additive Sprachförderung geschaffen hen Sie Sprachkompetenz nicht als Bringschuld: Sie werden. wächst gleichzeitig mit dem Lernen der Fachinhalte. 24
WEITERE INFORMATIONEN Eine Übersicht hilfreicher Methoden, wie z.B. das Er- stellen einer Wortliste, finden sich beispielsweise bei Leisen (2011) (https://www.hss.de/fileadmin/media/ downloads/Berichte/111027_RM_Leisen.pdf) und Rösch (2011) (https://www.berlin.de/sen/bildung/ schule/foerderung/sprachfoerderung/daz_hand- reichung.pdf.) sowie in der Handreichung „Anre- gungen zu Deutsch als Zweitsprache im Unterricht“ von Angela Guadatiello und Rebecca Schuler für die Landeshauptstadt München (http://www.muenchen. info/soz/pub/pdf/579_anregungen_zu_Deutsch_ als_fremdsprache_im_Unterricht.pdf). 25
MECHANISMEN VON (SOZIALER) BENACHTEILIGUNG ERSCHEINUNGSBILD HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN Laut der aktuellen Statistik werden circa 40 Prozent • Seien Sie als Lehrkraft daher besonders interes- der Schüler*innen mit einem sonderpädagogischen siert an den Bedürfnissen Ihrer Schüler*innen. Förderbedarf an allgemeinen Schulen unterrichtet • Hinterfragen Sie dazu immer wieder Ihre eigene (Kultusministerkonferenz, 2016). Darüber hinaus gibt Wahrnehmung und eruieren Sie andere Inter- es Schüler*innen mit chronischen (z.B. Diabetes, Epi- pretationsmöglichkeiten, indem Sie mit Ihren lepsie oder Allergien) und psychischen Krankheiten Schüler*innen offen kommunizieren. (Klicpera & Gasteiger-Klicpera, 2007), die oftmals gar nicht als solche sichtbar werden. Weitere Ein- • Bieten Sie Ihren Schüler*innen Angebote der ordnungen von jugendlichen Schüler*innen werden Unterstützung an (z.B. Gesprächszeit). beispielsweise ausgehend von der Ähnlichkeit in ih- • Ermöglichen Sie individuelle Pausenzeiten. ren Werten, ihrer grundsätzlichen Lebenseinstellung und Lebensweise sowie ihres sozialen (familiären) Hintergrunds vorgenommen (Calmbach, Borgstedt, WEITERE INFORMATIONEN Borchard, Thomas & Flaig, 2016). Die soziale Lage Nutzen Sie örtliche Beratungs- und Hilfsangebote. zieht dabei nicht selten atypische Verhaltensweisen Eine erste Anlaufstelle kann dafür die staatliche nach sich. Armut oder sozialer Ausschluss können Schulberatung sein https://www.schulberatung.bay- zum Beispiel Gründe für aggressives oder intro- ern.de/schulberatung/. vertiertes Verhalten sein, das fälschlicherweise als Symptom einem Förderbedarf in der emotionalen und sozialen Entwicklung zugeordnet werden kann. 26
ÜBERSICHT ZUR INNEREN DIFFERENZIERUNG Wie bereits zu Beginn erwähnt, gilt innere Differen- Auch hier gilt: Die Komponenten dienen der bes- zierung als Kernkriterium für inklusiven Unterricht. seren Planung des Unterrichts, sie können aber Dieser unterscheidet sich nicht wesentlich von her- nicht die Auseinandersetzung mit den individuellen kömmlichem (gutem) Unterricht, wenn speziell für Anforderungen der Schüler*innen ersetzen. Viele die Bedürfnisse von Schüler*innen mit sonderpäd- Handlungsempfehlungen sind außerdem zu ver- agogischem Förderbedarf folgende Differenzierun- schiedenen und nicht nur zu einem Förderschwer- gen und Adaptionen nach Beukelman und Mirenda punkt nutzbar. (Amrhein & Dziak-Mahler, 2014) vorgenommen wer- den: Size – Umfang und Anzahl der Aufgaben anpassen Time – Zur Verfügung stehende Zeit anpassen Level of support - personelle oder technische Unterstützung Input – Art der Instruktionen anpassen Output – Art und Weise, wie Schüler*innen ihr Wissen präsentieren sollen Difficulty - Schwierigkeitsgrad anpassen Participation – Art und Weise, wie Schüler*innen in eine Aktivität einbezogen werden 28
„Inklusion beginnt mit Ihnen.“
INNERE DIFFERENZIERUNG LERNEN SIZE • Weniger zu erledigende Aufgaben zur Verfügung stellen • Umfangreichere Aufgaben in Teilschritte gliedern TIME • Zeitliche Selbstorganisation zulassen, z.B. in Form offenen Unterrichts LEVEL OF SUPPORT • Anschauliche Arbeitsmaterialien (z.B. begehbare Weltkarte für Geografie) nutzen • PC-Lernspiele anbieten INPUT • Arbeitsanweisungen in Leichter Sprache formulieren • Relevanz des Themas verdeutlichen • Mehrere Arbeitsaufträge als To-Do-Liste zum Abhaken rausgeben OUTPUT • Bei mündlichen Präsentationen die Möglichkeit einräumen, dass diese nur vor der Lehrkraft und nicht vor der ganzen Klasse stattfinden • Wissenspräsentation mit Anwendung verknüpfen (z.B.in Geografie Reisebericht schreiben lassen) DIFFICULTY • Schüler*innen aus mehreren Vorschlägen eine Aufgabe zur Bearbeitung selbst auswählen lassen und/ oder Aufgaben mit mindestens zwei unterschiedlichen Lö- sungsmöglichkeiten generieren PARTICIPATION • Freies Arbeiten mit einem Wochenplan (respektive „Halbjahresplan“im Fachunter- richt) ermöglichen, für freie Wahl zwischen verschiedenen Methoden zur Aufga- benbearbeitung in je individuellem Lerntempo • Arbeitsmaterialien und Hilfsmittel logisch sortiert im Klassenzimmer bereitstellen, d.h. bspw. Material durch Farben und Symbole mit den To-Do-Listen verknüpfen 30
INNERE DIFFERENZIERUNG GEISTIGE ENTWICKLUNG SIZE • Schwerpunkt auf Aufgaben zu „Lebenskompetenzen“ legen TIME • Kleine Schritte würdigen und zum Beispiel 50 Prozent mehr Bearbeitungs- zeit gewähren LEVEL OF SUPPORT • Alltags- bzw. Klassenzimmergegenstände mit Bildkarten visualisieren INPUT • Arbeitsanweisungen in Leichter Sprache formulieren und mithilfe von Bild- karten visualisieren • Klare Ziele vereinbaren OUTPUT • Lernentwicklungsgespräche einführen und auch kleine Ergebnisse dafür dokumentieren • Visuelle Erfolgskontrolle über die Bildkarten zu den Arbeitsaufträgen ein- führen DIFFICULTY • Lernen am gemeinsamen Gegenstand ausrichten: Im Fach Physik steht die sinnliche Erfahrung des Wirkprinzips vor der Berechnung auf Basis der Ge- setzmäßigkeiten PARTICIPATION • Partner- und Kleingruppenarbeit bevorzugt ermöglichen 31
INNERE DIFFERENZIERUNG EMOTIONALE UND SOZIALE ENTWICKLUNG SIZE • Mehrere Aufgaben durch kurze Bewegungseinheiten (Spiele für die ganze Klasse oder „Botengänge“) unterbrechen • Bewegungen zusätzlich an Aufgaben koppeln, z.B. bei einem bestimmten Er- gebnis eine bestimmte Bewegung ausführen lassen TIME • Mehr Zeit zur Aufgabenbearbeitung einräumen • Für Leistungstest einen Nachteilsausgleich in Erwägung ziehen LEVEL OF SUPPORT • Klassenzimmer schallreduziert ausstatten lassen, um beunruhigende Neben- geräusche zu reduzieren • Evtl. eine Schulbegleitung mit den erziehungsberechtigten Personen in Er- wägung ziehen oder • ein Tutor*innensystem unter den Schüler*innen im Rotationsprinzip einführen INPUT • Arbeitsanweisungen in Leichter Sprache formulieren • Anreize dafür geben, dass die Aufgabe erfüllt wird, z.B. Selbstüberprüfung einführen OUTPUT • Bei starken introvertierten Verhaltensweisen das Präsentieren in der Schule nicht erzwingen, möglicherweise Präsentation im häuslichen Umfeld aufneh- men lassen und Video als Beleg für Aufgabenerfüllung verwenden DIFFICULTY • Arbeitsaufträge klar und kleinschrittig formulieren • Maximal zwei (Bearbeitungs-)Optionen zur Auswahl stellen PARTICIPATION • Weder Einzel-, Partner- noch Gruppenarbeit erzwingen • Ruhepausen ermöglichen 32
INNERE DIFFERENZIERUNG SPRACHE SIZE • Wahlmöglichkeiten für schriftliche/ mündliche Aufgaben anbieten TIME • Ausreichend Zeit und Möglichkeiten zum Sprechen geben • Zusätzliche Übungszeit für Vorträge anbieten LEVEL OF SUPPORT • Sprechsteine und Sprechrecht verknüpfen mit Aktivität, z.B. alle Schüler*innen beim Sprechen aufstehen lassen INPUT • Aufgabenstellungen in Leichter Sprache formulieren, klare und deutliche Aussprache anwenden • „Schwierige“ Wörter erklären • Mündliche Arbeitsaufträge auch schriftlich herausgeben OUTPUT • Mündliche, freie Rede gegenüber schriftlichen Leistungen bei Präsentationen bevorzugen DIFFICULTY • Präsentationen mit Hilfe halten lassen und das Vortragen von Referaten nur vor Lehrkraft oder einer Kleingruppe bzw. Teilpräsentationen zulassen PARTICIPATION • Signale/ Symbole für Sprechbereitschaft/ notwendige Hilfe anzeigen lassen (z.B. mit Klingel oder Gegenstand, der bei Bedarf für die Lehrkraft gut sicht- bar platziert wird) 33
INNERE DIFFERENZIERUNG KÖRPERLICHE UND MOTORISCHE ENTWICKLUNG SIZE • Anforderungen im Unterricht an körperliche Voraussetzungen anpassen (auch chronische Schmerzen können zu weniger Auffassungsvermögen führen) TIME • Mit einem Nachteilsausgleich mehr Zeit zur Aufgabenbearbeitung und Prüfung am PC erreichen LEVEL OF SUPPORT • Orthopädische Hilfsmittel akzeptieren, z.B. Haltegriffe und spezielle Arbeitsmate- rialien, zum Beispiel spezielle Stifte und Scheren sowie Möglichkeit geben, mit dem Laptop/ Tablet etc. arbeiten zu dürfen INPUT • Ggf. Aufgabenstellung daran anpassen, dass sie mit Hilfsmitteln bewältigt werden kann/ Alternativen für ursprünglichen Arbeitsauftrag bereithalten OUTPUT • Im Sportunterricht Schüler*innen mit Beeinträchtigung bei der technischen Aus- führung einer Übung (z.B. Werfen) ihre Mitschüler*innen ohne Beeinträchtigung mündlich unterstützen lassen DIFFICULTY • Mehrere Optionen zur Auswahl stellen und Produkterstellung offen gestalten PARTICIPATION • Möglichkeiten der Teilhabe an jeder Aktivität suchen, bspw. nicht Ergothera- pie-Angebote anstatt gemeinsamen Sportunterrichts stattfinden lassen • Schüler*innen selbst nach Umsetzung fragen 34
INNERE DIFFERENZIERUNG HÖREN SIZE • Nach Möglichkeit Themen und Aufgaben schon für die nächste Stunde zur Vor- bereitung bereitstellen TIME • Konzentrations- und Hörpausen ermöglichen, z.B. durch ausgeschaltetes Hörgerät LEVEL OF SUPPORT • Klassenzimmer schallreduziert ausstatten lassen • Nutzung von FM-Anlage unterstützen INPUT • Wichtige Inhalte visualisieren • Bei mündlichen Arbeitsaufträgen und Lernzielkontrollen Fragen auch schriftlich anbieten • Arbeitsaufträge mehrmals wiederholen lassen, von Schüler*innen mit und ohne Beeinträchtigung OUTPUT • Sowohl visuelle als auch auditive Wahrnehmungskanäle bzw. Präsentationstechni- ken schulen DIFFICULTY • Bei schriftlichen Arbeitsaufträgen Leichte Sprache verwenden bzw. Fachbegriffe und Zusammenhänge umfassend erklären • Dabei darauf achten, dass der sinngemäße Inhalt erhalten bleibt PARTICIPATION • Sitzplatz mit guter Sicht auf alle Mundbilder gewährleisten • Klassenkameraden sensibilisieren, laut und deutlich zu sprechen und mit der Nut- zung technischer Hilfsmittel vertraut machen sowie deren Gebrauch fördern • Störende Nebengeräusche vermeiden (z.B. Papierrascheln) 35
INNERE DIFFERENZIERUNG SEHEN SIZE • Aufgaben für den Unterricht nach Möglichkeit immer eine Woche o.ä. im Voraus bereitstellen • Tafelbilder zur grafischen Aufbereitung abfotografieren • Dokumentenkamera zur individuellen Vergrößerung einsetzen • Wenige Aufgaben auf eine Seite kopieren TIME • Lesezeit evtl. an das Tempo des Vorlesens des Computers anpassen • Pausen ermöglichen LEVEL OF SUPPORT • Zum Beispiel Einsatz von Lese- und Schreibgeräten für die Braille-Schrift • Nutzung barrierefreier Arbeitsblätter, die mit Hilfsmitteln gelesen werden können • Kopien vergrößern • Sitzplatz von Schüler*innen selbst bestimmen lassen und dabei Lichtverhältnisse berücksichtigen INPUT • „Visuelles“ in Sprache übersetzen OUTPUT • Mündliche statt schriftliche Präsentationsformen priorisieren DIFFICULTY • Produkterstellung offen gestalten PARTICIPATION • Partner- und Gruppenarbeit fördern • Schüler*innen-Hilfen im Rotationssystem einführen 36
INNERE DIFFERENZIERUNG AUTISMUS SIZE • Schwerpunkt auf Aufgaben zu sozialen Fer- tigkeiten in den Vordergrund stellen TIME • Ruhepausen ermöglichen LEVEL OF SUPPORT • Zum Beispiel TEACCH-Programm in enger Zusammenarbeit mit den erziehungsberech- tigten Personen einsetzen • Raum und Material klar und visuell strukturie- ren INPUT • Visuelle Hilfsmittel nutzen (z.B. Bildkarten) OUTPUT • Ergebnispräsentation z.B. durch Kommunika- tionstafeln unterstützen DIFFICULTY • Erklärungen einfach und prägnant formulie- ren • Zweideutigkeiten/ Ironie vermeiden PARTICIPATION • Gruppenarbeit möglicherweise nur in kleinen Gruppengrößen und über Partnerarbeit ein- führen 37
HILFREICHE ZUSATZINFORMATIONEN Die Grundinformationen zu den einzelnen sonder- IN BAYERN pädagogischen Förderschwerpunkten lassen sich Für Lehrkräfte in Bayern gibt es zusätzliche Informa- durch die ausgewählte grundlegende, weiterführen- tionen zur Umsetzung von Inklusion mit der Angabe de und praxisorientierte Fach- und Ratgeberliteratur von Ansprechpartner*innen als auch durch die Verbandsinformationen unter den Checklisten ergänzen. • in der Broschüre vom Bayerischen Staatsminis- terium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und IN DER THEORIE Kunst „Inklusion zum Nachschlagen. Eine Hilfe zur • Auf theoretischer Ebene liefert der Index für In- praktischen Umsetzung inklusiver Schulentwick- klusion nützliche Tipps für die praktische Um- lung an Bayerns Schulen für Lehrkräfte, Schul- setzung inklusiver Schulentwicklung (https:// leitungen, Schulaufsichtsbehörden und externe www.bildung-lsa.de/files/1a2df7420f4ab- Partner“ (https://www.km.bayern.de/epaper/ 9f9024265ebb39bf934/Index_German.pdf). Bay- Inklusion_zum_Nachschlagen/files/assets/com- erische Schulen können sich bei der Bearbeitung mon/downloads/Inklusion_verWIRKLICHen.pdf). eines gemeinsamen Bildungs- und Erziehungs- Dort finden sich auch Angaben zu adaptierten konzeptes für Inklusion an dem wissenschaft- Rahmenlehrplänen der Förderschule für die all- lichen Leitfaden „Profilbildung inklusive Schule gemeine Schule. – ein Leitfaden für die Praxis“ orientieren. Zudem • Zusätzlich stehen auf der Homepage des ISB zahl- wird es voraussichtlich ab dem Wintersemester reiche Empfehlungen und Materialien zur Umset- 2018/19 Studienbriefe „Sonderpädagogische zung von inklusiver Beschulung in den einzelnen Förderschwerpunkte“, „Sonderpädagogische sonderpädagogischen Förderschwerpunkten Organisationsformen“ und „Inklusiver Unter- sowie Informationen zu ausgewählten Störungs- richt und inklusive Schulentwicklung“ im Projekt bildern zur Verfügung. BAS!S (http://www.edu.lmu.de/spe/forschung/ forschungsprojekte/basis/index.html) geben. 38
• Dort gibt es auch Informationen zum Mobilen • Im Wiki „Vielfalt lernen“ gibt es bereits Materia- Sonderpädagogischen Dienst (MSD), der bei lien zur inklusiven Schulentwicklung bis hin zu Bedarf von der allgemeinen Schule angefordert Beispielen kooperativen Unterrichts und es kann werden kann. Die Tätigkeit umfasst dabei die auch selbst Material eingestellt und sich darüber Diagnostik und Förderung der Schüler*innen mit ausgetauscht werden: http://vielfalt-lernen.zum. sonderpädagogischem Förderbedarf, aber auch de/wiki/. die Beratung der Lehrkräfte, Erziehungsberech- • Der Schulbuchverlag Cornelsen hat dem Thema tigten und Schüler*innen. Als beratende Instanz Inklusion einen eigenen Internetauftritt gewid- kann der MSD bei Bedarf eine Informationsstun- met. Es finden sich dort differenziert nach Schul- de zum jeweiligen Förderschwerpunkt in der formen fachbezogene und fächerübergreifende Klasse abhalten, um die Schüler*innen dafür zu Publikationsangaben: https://www.cornelsen.de/ sensibilisieren. inklusion/. Von anderen Schulbuchverlagen gibt LEHRMATERIALIEN es einzelne Publikationen zum Thema Inklusion. Lehrmaterialien für den inklusiven Unterricht sind auf folgenden Seiten bereitgestellt: • Der Deutsche Bildungsserver fasst einige An- gebote an Unterrichtsmaterialien über und aus der inklusiven Schule zusammen: http://www. bildungsserver.de/Inklusive-Schule-Unterrichts- materialien--11011.html. • Inklunet: Die Plattform für Inklusion bietet unter anderem ausgearbeitete Unterrichtseinheiten aus der Praxis in einem Didaktikpool: www.inklunet.de. 39
LITERATURVERZEICHNIS Amrhein, B. & Dziak-Mahler, M. (Hrsg.). (2014). Fachdidaktik inklusiv. Auf der Suche nach didaktischen Leitlinien für den Umgang mit Vielfalt in der Schule (1. Aufl.). Münster: Waxmann. Bundesministerium für Arbeit und Soziales. (2011). Unser Weg in eine inklusive Gesellschaft. Der Nationale Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Zugriff am 06.06.2018. Verfügbar unter [https://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a740- nationaler-aktionsplan-barrierefrei.pdf?__blob=publicationFile]. Calmbach, M., Borgstedt, S., Borchard, I., Thomas, P. M. & Flaig, B. B. (Hrsg.). (2016). Wie ticken Jugendliche 2016?: Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Forlin, C. & Lian, M.-G. J. (Eds.). (2008). Reform, inclusion, and teacher education. Towards a new era of special education in the Asia-Pacific region. London: Routledge. Gürsoy, E. (2010). Language Awareness und Mehrsprachigkeit. Zugriff am 12.04.2018. Verfügbar unter [https://www.uni-due.de/imperia/md/content/prodaz/la.pdf]. Heimlich, U. & Kahlert, J. (Hrsg.). (2014). Inklusion in Schule und Unterricht. Wege zur Bildung für alle. Stuttgart: Kohlhammer. Kiel, E. & Syring, M. (2018). Differenzierung. In E. Kiel (Hrsg.), Unterricht sehen, analysieren, gestalten (3., überarbeitete Auflage, S. 72-92). Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt. Klicpera, C. & Gasteiger-Klicpera, B. (2007). Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter. Wien: facultas. KMK [Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland]. (1994). Empfehlungen zur sonderpädagogischen Förderung in den Schulen in der Bundesrepublik Deutschland. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 06.05.1994. Bonn. Zugriff am 22.01.2018. Verfügbar unter [http://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2000/so-pae94.pdf]. 40
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