Der Globale Rechtsindex des IGB 2021 - Die schlimmsten Länder der Welt für erwerbstätige Menschen Kurzfassung
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Der Globale Rechtsindex des IGB 2021 Die schlimmsten Länder der Welt für erwerbstätige Menschen Kurzfassung INTERNATIONALER GEWERKSCHAFTSBUND
Inhalt Vorwort 4 Die weltweit häufigsten Rechtsverletzungen37 Auf einen Blick 8 Zunehmende Kriminalisierung des Streikrechts 37 Die zehn schlimmsten Länder für erwerbstätige Untergrabung der Tarifverhandlungen 38 Menschen 8 Vom arbeitsrechtlichen Schutz ausgeschlossen Die schlimmste Region der Welt 8 und Gewerkschaftsfeindlichkeit 39 Arbeitnehmerrechtsverletzungen 8 Beschränkungen des Zugangs zur Justiz 41 Achtjahrestrends: Aufhebung der Zulassung von Gewerkschaften 42 Arbeitnehmerrechtsverletzungen 10 Willkürliche Verhaftungen und Inhaftierungen 43 Unternehmen, die Arbeitnehmerrechte verletzen 11 Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte 44 Mordfälle 45 Die Ratings 2021 12 Globale Trends für Arbeitnehmer*innen Weltkarte 12 202146 Die Länder-Ratings 2021 14 Demokratiekrise 46 Die schlimmste Region der Welt 16 Rede- und Versammlungsfreiheit unter Beschuss 46 Überwachung von Beschäftigten 47 Nahost/Nordafrika ist die schlimmste Region für Recht auf Privatsphäre 47 erwerbstätige Menschen 16 Gesetzgeberische Macht 48 Asien/Pazifik 18 Repressive Gesetze 48 Afrika 20 Gesetzesreformen 48 Gesamtamerika 22 Europa 24 Der Globale Rechtsindex erklärt 50 Die zehn schlimmsten Länder der Welt Beschreibung der Ratings 51 für erwerbstätige Menschen 27 Liste der Indikatoren 52 Bangladesch 27 NEU – Belarus 28 Brasilien 29 Kolumbien 30 Ägypten 31 Honduras 32 NEU – Myanmar 33 Philippinen 34 Türkei 35 Simbabwe 36 INHALT 3
Vorwort Die Covid-19-Pandemie hat Arbeitsplätze, • In Simbabwe wurden führende Gewerkschaftsvertreter*innen strafrechtlich belangt, Gemeinschaften und Leben zerstört. nachdem Beschäftigte gestreikt hatten, um die Zahlung Regierungen und Arbeitgeber haben die ausstehender Pandemiezulagen zu fordern. Pandemie ausgenutzt, um Arbeitnehmer*innen zu entlassen, die wichtige Informationen über • In der Türkei wurde Covid-19 zum Vorwand genommen, um gezielt Gewerkschaftsmitglieder in unbezahlten die Verbreitung des Virus am Arbeitsplatz Zwangsurlaub zu schicken. offengelegt hatten. Sie haben das Recht auf Tarifverhandlungen verletzt, die Überwachung • Volkswagen Südafrika (VWSA) hat betriebliche der Beschäftigten intensiviert, das Recht auf Gewerkschaftsvertreter in Südafrika entlassen, weil sie Privatsphäre untergraben und die Rede- und die Beschäftigten zur Arbeitsniederlegung “angestiftet“ hätten, nachdem sie hohe Covid-19-Infektionszahlen Versammlungsfreiheit eingeschränkt. unter der Belegschaft aufgedeckt hatten. Der Globale Rechtsindex 2021 • I n Marokko hat sich eine Tochter des multinationalen liefert eine beschämende Liste von Unternehmens Veolia geweigert, 500 Beschäftigte bei der Sozialversicherung anzumelden, so dass sie keine Regierungen und Unternehmen, die eine staatliche Hilfe erhalten konnten. gewerkschaftsfeindliche Agenda gegenüber Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ast ein Drittel der 57.000 Beschäftigten in Haitis • F verfolgt haben, die an vorderster Front stehen Bekleidungsindustrie, die Mühe hatten, inmitten der Covid-19-Pandemie über die Runden zu kommen, wurde und unerlässliche Arbeiten verrichten, um suspendiert oder entlassen und hatte trotz früherer Volkswirtschaften und Gemeinschaften am Zusagen noch keine Entschädigung von der Regierung Leben zu erhalten. erhalten. • Der Kaufhausmulti Falabella hat in Peru 22 Lagerarbeiter entlassen, die Corona-Schutzausrüstung verlangt hatten. • In Kambodscha wurden Tarifverhandlungen von der Flughafenverwaltung Cambodian Airport Management Service (CAMS) zunächst verschoben und dann aufgrund der Covid-19-Pandemie eingestellt, so dass das Unternehmen an allen drei Flughäfen ohne Konsultation der Gewerkschaften im Alleingang Suspendierungen vornehmen konnte. • I n Brasilien haben Embraer und Nestlé unter dem Vorwand wirtschaftlicher Schwierigkeiten aufgrund der Covid-19-Pandemie gegen Tarifverträge und Konsultationsvereinbarungen mit den Gewerkschaften verstoßen und Massenentlassungen vorgenommen. Die indische Regierung hat drei Gesetze durchgesetzt, die • In Nigeria haben die Polizei und andere Sicherheitskräfte grundlegende Arbeitnehmerrechte stark einschränken und Gewerkschaftsaktivitäten ernsthaft begrenzen, wie etwa bei der Durchsetzung des Covid-19-Lockdowns Angaben durch die enge Auslegung des Streikrechtes. der Nationalen Menschenrechtskommission (NHRC) zufolge elf Menschen getötet und Menschenrechte Foto: STR / AFP verletzt, u.a. durch rechtswidrige Verhaftungen und Folter. 4 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
Der Zerfall des Sozialvertrages zwischen Vierundsiebzig Prozent der Länder haben Beschäftigte Arbeitnehmern, Regierung und Unternehmen hat vom Recht auf die Gründung von und den Beitritt dazu geführt, dass sich die Zahl der Länder, in denen zu Gewerkschaften ausgeschlossen. Im Jahr 2021 die Zulassung von Gewerkschaften behindert wurde, galten in 32 Ländern Gesetze, die Migrant*innen die von 89 im Jahr 2020 auf 109 im Jahr 2021 erhöht Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften hat, wobei unabhängige Gewerkschaftsaktivitäten untersagen, ihre Möglichkeiten, ein Gewerkschaftsamt in Belarus, Ägypten, El Salvador, Jordanien, zu übernehmen, begrenzen oder ihnen auf Hongkong, Kirgisistan und Irak von staatlicher andere Weise uneingeschränkte Rechte auf die Seite unterdrückt wurden. Arbeitenden Menschen Beteiligung an Gewerkschaftsaktivitäten verweigern. mitten in einer weltweiten Pandemie das Recht auf Gewerkschaftsfeindliche Praktiken haben dazu eine gewerkschaftliche Vertretung zu verweigern, ist geführt, dass mehr und mehr Beschäftigte daran verabscheuungswürdig. gehindert wurden, Gewerkschaften zu gründen und beizutreten. Uber, Lyft und DoorDash haben während Die achte Ausgabe des Globalen Rechtsindex des IGB des Jahres 2020 die teuerste Kampagne dieser Art in bewertet 149 Länder anhand ihrer jeweiligen Einhaltung der Geschichte Kaliforniens geführt, “Proposition 22“, der Arbeitnehmerrechte. Der Globale Rechtsindex um gegen AB5 zu kämpfen, ein neues Gesetz des des IGB umfasst 2021 zum ersten Mal eine interaktive Bundesstaates, mit dem bestimmte Gruppen von Gig- Webseite www.globalrightsindex.org, auf der Fälle von Beschäftigten als Angestellte eingestuft wurden. Rechtsverletzungen und Ratings nach Land und Region betrachtet werden können. Ein umfassender Überblick Die zehn schlimmsten Länder für erwerbstätige über Arbeitnehmerrechte in der Gesetzgebung von 149 Menschen sind im Jahr 2021 Bangladesch, Belarus Ländern liefert zudem eine einzigartige Datenbank. Brasilien, Kolumbien, Ägypten, Honduras, Myanmar, die Philippinen, die Türkei und Simbabwe. Fünf Länder werden 2021 zum ersten Mal berücksichtigt: Armenien, Gabun, Guinea, Kirgisistan Belarus und Myanmar sind 2021 Neuzugänge. und Niger. Saudi-Arabien wird im Globalen Myanmar gehört zum ersten Mal zu dieser Gruppe. Rechtsindex 2021 nicht bewertet, da das Ausmaß seiner Belarus zählte bereits in den Jahren 2015 und 2016 zu neuen Initiative zur Reform des Arbeitsrechts und deren den zehn schlimmsten Ländern und kehrt 2021 in diese Umsetzung noch evaluiert werden. Gruppe zurück. Aus den im Globalen Rechtsindex 2021 analysierten Belgien, Kanada, El Salvador, Haiti, Ungarn, Trenddaten gehen Angriffe auf das Streikrecht und Jordanien, Malaysia, Myanmar und die Slowakei das Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften hervor, ebenso wie Hindernisse bei der Zulassung von Gewerkschaften, willkürliche Verhaftungen und Inhaftierungen sowie die Verweigerung der Rede- und Versammlungsfreiheit, die ihren bisherigen Höchststand erreicht hat. Siebenundachtzig Prozent der Länder haben das Streikrecht verletzt. Streiks gegen autoritäre Regierungen in Belarus, Indonesien und den Philippinen und gegen die Militärjunta in Myanmar wurden brutal unterbunden. Neunundsiebzig Prozent der Länder haben das Recht auf Tarifverhandlungen verletzt. In allen Regionen wird der Tarifprozess untergraben, und autoritäre Regierungen in Belarus, Brasilien, Honduras, Ungarn und Hongkong greifen auf diese Taktik zurück, um In Indonesien sind Menschen auf die Straße gegangen, einen zentralen Aspekt der Demokratie am Arbeitsplatz um gegen das Artikelgesetz zu protestieren, das zu demontieren. massive Einschnitte bei den Schutzmaßnahmen für arbeitende Menschen vorsieht und gegen internationale Menschenrechtsnormen verstößt. Foto: Fajrin Raharjo / AFP VORWORT 5
haben 2021 alle ein schlechteres Rating erhalten. Die Überwachung von Beschäftigten und Angriffe Myanmar ist in die Kategorie 5+ abgestiegen (Rechte auf das Recht auf Privatsphäre nehmen zu. In den nicht garantiert wegen des Zusammenbruchs der USA wurden rechtswidrige oder hinterhältige Rechtsstaatlichkeit). Überwachungsaktivitäten von Amazon, Facebook und Google aufgedeckt. Die Überwachung von Acht Länder konnten ihr Rating verbessern: Bolivien, Beschäftigten durch Amazon in Europa und den USA ist Bosnien und Herzegowina, Griechenland, Mexiko, zu einem weltweiten Skandal geworden. Nordmazedonien, Panama, Sudan und Togo. Es braucht einen neuen Sozialvertrag, mit In sechs Ländern wurden Gewerkschafter*innen Arbeitsplätzen, Rechten, Sozialschutz, Gleichstellung getötet: Brasilien, Guatemala, Kolumbien, Myanmar, und Inklusion, um das von repressiven Regierungen Nigeria und Philippinen. Mit drei der sechs Länder ist und durch missbräuchliche Praktiken von Unternehmen Lateinamerika die tödlichste Region für erwerbstätige zerstörte Vertrauen wiederherzustellen. Es hat zwar Menschen. Allein in Kolumbien wurden 22 ein paar positive gesetzliche Entwicklungen gegeben, Gewerkschafter*innen ermordet. In 45 Ländern waren vom PRO-Gesetz in den USA bis hin zu Vorschlägen erwerbstätige Menschen Gewalt ausgesetzt. zur Sorgfaltspflicht in der Europäischen Union, um Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen, aber es Die Zahl der Länder, in denen die Redefreiheit muss noch wesentlich mehr getan werden. verweigert oder eingeschränkt wurde, hat sich von 56 im Jahr 2020 auf 64 im Jahr 2021 erhöht, wobei in Arbeitende Menschen stehen an vorderster Front der Hongkong und Myanmar über extreme Fälle berichtet weltweiten Pandemie und halten Gemeinschaften wurde. zusammen. Wenn sich Regierungen nicht mit Rechten und arbeitsrechtlichen Schutzmaßnahmen In 65 Prozent der Länder hatten erwerbstätige um arbeitende Menschen kümmern, können sich Menschen keinen oder nur eingeschränkten Zugang arbeitende Menschen nicht um die Wirtschaft kümmern. zur Justiz. wobei über schwerwiegende Fälle in Die Gefahr für unsere Demokratien und unsere Belarus, Honduras, den Philippinen und Simbabwe Volkswirtschaften ist zu groß, als dass die Regierungen berichtet wurde. sie ignorieren können. In 68 Ländern wurden erwerbstätige Menschen willkürlich verhaftet und inhaftiert, darunter hochrangige Sharan Burrow Gewerkschafter*innen aus Kambodscha, Hongkong Generalsekretärin und Myanmar, die im Jahr 2021 festgenommen wurden. Internationaler Gewerkschaftsbund Die Ergebnisse des Globalen Rechtsindex 2021 ansehen unter www.globalrightsindex.org 6 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
Lee Cheuk-yan, der Generalsekretär des unabhängigen Hongkonger Gewerkschaftsdachverbandes HKCTU, und andere Bürgerrechtsaktivist*innen wurden im Rahmen des neuen Nationalen Sicherheitsgesetzes wegen ihrer Teilnahme an Pro- Demokratie-Veranstaltungen verhaftet. Foto: Isaac Lawrence / AFP VORWORT 7
Auf einen Blick Dies ist die achte Ausgabe des Globalen Rechtsindex des IGB. Er dokumentiert Verletzungen international anerkannter Arbeitnehmerrechte durch Regierungen und Arbeitgeber. Die zehn schlimmsten Länder Die schlimmste für erwerbstätige Menschen Region der Welt Bangladesch Honduras NEU – Belarus NEU – Myanmar Brasilien Philippinen Kolumbien Türkei Naher Osten und Ägypten Simbabwe Nordafrika Arbeitnehmerrechtsverletzungen Recht auf Streikrecht Tarifverhandlungen 87% 87% der Länder haben das 79% 79% der Länder haben das Streikrecht verletzt. Tarifverhandlungsrecht verletzt. Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Recht auf Gerechtigkeit Gewerkschaften In 65% der Länder hatten 74% der Länder haben 74% Beschäftigte vom Recht auf 65% Beschäftigte keinen oder eingeschränkten Zugang zur die Gründung von und den Justiz. Beitritt zu Gewerkschaften ausgeschlossen. 8 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
Recht auf Gewerkschaftsaktivitäten Recht auf bürgerliche Die Zahl der Länder, in 9 10 Freiheiten denen die Zulassung von In 68 Ländern wurden Gewerkschaften behindert 89 Beschäftigte verhaftet und wurde, hat sich von 89 im Jahr inhaftiert. 2020 auf 109 im Jahr 2021 erhöht. Recht auf Rede- und Versammlungsfreiheit Gewaltsame Angriffe auf Die Zahl der Länder, in Beschäftigte denen die Rede- und Ver- In 45 Ländern waren sammlungsfreiheit verweigert Beschäftigte Gewalt ausge- oder eingeschränkt wurde, hat setzt. sich von 56 im Jahr 2020 auf 64 im Jahr 2021 erhöht. Morde In sechs Ländern wurden Gewerkschafter*innen ermordet: Brasilien, Guatemala, Kolumbien, Myanmar, Nigeria und Philippinen. Der Globale Rechtsindex des IGB beschreibt die schlimmsten Länder der Welt für erwerbstätige Menschen und bewertet 149 Länder auf einer Skala von 1-5+ anhand ihrer jeweiligen Einhaltung der Arbeitnehmerrechte. Rechtsverletzungen werden jedes Jahr von April bis März dokumentiert. Der jährliche Globale Rechtsindex 2021 mit abrufbaren Daten findet sich unter www.globalrightsindex.org. Im Laufe des Jahres aktualisierte Informationen über Arbeitnehmerrechtsverletzungen in den einzelnen Ländern finden sich in der IGB-Übersicht unter survey.ituc-csi.org AUF EINEN BLICK 9
Achtjahrestrends: Arbeitnehmerrechtsverletzungen 100% Streikrecht Recht auf Tarifverhandlungen 75% Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften Recht auf Gewerkschaftsaktivitäten Recht auf Gerechtigkeit 50% Recht auf bürgerliche Freiheiten Recht auf Rede- und Versammlungsfreiheit Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte 25% 0% 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 139 Länder 141 Länder 141 Länder 139 Länder 144 Länder 145 Länder 144 Länder 149 Länder 10 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
Unternehmen, die Arbeitnehmerrechte verletzen • AlbChrom, Albanien • Bull Clothing, Lesotho • Saybolt Tex, Bangladesch • Bozashy Trans Kurylys LLP, Kasachstan • Tanaz Fashion, Bangladesch • Oil Construction Company LLP, Kasachstan • Windy Wet & Dry Process, Bangladesch • West Oil LLP, Kasachstan • Naftan, Belarus • APM Terminals, Liberia • EPAM Systems, Belarus • Malaysia Airlines, Malaysia • JSC Peleng, Belarus • Airports of Mauritius Ltd., Mauritius • OJSC Grodno Azot, Belarus • Mauritius Post Ltd., Mauritius • Polotsk-Steklovolokno, Belarus • Aroma, Moldawien • Embraer, Brasilien • Amanor, Marokko • Nestlé, Brasilien • Compagnie Minière de Touissit, Marokko • Cambodian Airport Management Service, Kambodscha • Rössing Uranium Mine, Namibia • Superl, Kambodscha • Backus and Johnston (AB InBev), Peru • Greenfield Industry, Kambodscha • Falabella, Peru • Co-op Refinery Complex, Kanada • Summit Autotech, Polen • Brinks, Kolumbien • Truda Foods, Südafrika • Tapachula, Costa Rica • Volkswagen, Südafrika • Fyffes, Ecuador • Samsung, Südkorea • Ceramica Granito, Ägypten • Staatliche Eisenbahn Thailand, Thailand • Delta Company for Fertilisers and Chemical • Gartex, Tunesien Industries, Ägypten • Özer Elektrik, Türkei • Orascom, Ägypten • Ünal Kablo, Türkei • FTM Garments, Eswatini • Sampa Otomotiv, Türkei • Ikea, Frankreich • Deliveroo, Vereinigtes Königreich • Satram, Gabun • DoorDash, USA • The Georgian House, Georgien • Amazon, USA • Foodora, Deutschland • Facebook, USA • Marriott Sheraton, Guinea • Google, USA • Premium Apparel, Haiti • Uber, USA • Cervecería Hondureña (AB InBev), Honduras • Lyft, USA • Cathay Pacific, Hongkong • Bata, Simbabwe Diese Unternehmen haben Arbeitnehmerrechte verletzt, werden mit einer Verletzung von Arbeitnehmerrechten in Zusammenhang gebracht oder haben es versäumt, ihren Einfluss geltend zu machen, um gegen Arbeitnehmerrechtsverletzungen vorzugehen. Die Rechtsverletzungen finden sich unter www.globalrightsindex.org AUF EINEN BLICK 11
Die Ratings 2021 3,48 GESAMTAMERIKA Verbesserung: Verschlechterung: Sudan 5 Myanmar 5+ Griechenland 4 Haiti 5 Bolivien 3 Jordanien 5 Bosnien und Malaysia 5 NEU im Jahr 2021: Herzegowina 3 El Salvador 4 Armenien 2 Mexiko 3 Ungarn 4 Gabun 3 Nordmazedonien 3 Belgien 3 Guinea 3 Panama 3 Kanada 3 Kirgisistan 4 Togo 2 Slowakei 2 Niger 4 12 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
2,51 EUROPA 4,17 ASIEN/PAZIFIK 4,50 3,71 NAHOST/ NORDAFRIKA AFRIKA 5+ Rechte nicht garantiert wegen des Zusammenbruchs der Rechtsstaatlichkeit 5 Rechte nicht garantiert 4 Systematische Rechtsverletzungen 3 Regelmäßige Rechtsverletzungen 2 Wiederholte Rechtsverletzungen 1 Sporadische Rechtsverletzungen Keine Angaben DIE RATINGS 2021 13
Rating 5+ Rechte nicht garantiert wegen des Zusammenbruchs der Rechtsstaatlichkeit Burundi Myanmar Südsudan Zentralafrikanische Republik Palästina Syrien Libyen Somalia Jemen Rating 5 Rechte nicht garantiert Afghanistan Eswatini Kuwait Algerien Guatemala Laos Bahrain Haiti Malaysia Bangladesch Honduras Pakistan Belarus Hongkong Philippinen Brasilien Indien Sudan Kambodscha Indonesien Thailand China Iran Türkei Kolumbien Irak Ukraine Ecuador Jordanien Vereinigte Arabische Emirate Ägypten Kasachstan Simbabwe Eritrea Korea (Republik) Rating 4 Systematische Rechtsverletzungen Angola Griechenland Senegal Benin Ungarn Serbien Botsuana Kenia Sierra Leone Kamerun Kirgisistan Sri Lanka Tschad Libanon Tansania Chile Mali Trinidad und Tobago Kongo (Demokratische Republik) Mauretanien Tunesien Côte d’Ivoire Niger Uganda Dschibuti Nigeria Venezuela El Salvador Oman Vereinigte Staaten Äthiopien Peru Vietnam Fidschi Katar Sambia Rumänien 14 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
Rating 3 Regelmäßige Rechtsverletzungen Albanien Kanada Mosambik Argentinien Gabun Nepal Australien Georgien Nordmazedonien Bahamas Guinea Panama Belgien Lesotho Paraguay Belize Liberia Polen Bolivien Madagaskar Russische Föderation Bosnien und Herzegowina Mauritius Ruanda Bulgarien Mexiko Südafrika Burkina Faso Marokko Vereinigtes Königreich Rating 2 Wiederholte Rechtsverletzungen Armenien Ghana Namibia Barbados Israel Neuseeland Kongo (Republik) Jamaika Portugal Costa Rica Japan Singapur Kroatien Lettland Slowakei Tschechische Republik Litauen Spanien Dominikanische Republik Malawi Schweiz Estland Moldawien Taiwan Frankreich Montenegro Togo Rating 1 Sporadische Rechtsverletzungen Österreich Island Norwegen Dänemark Irland Schweden Finnland Italien Uruguay Deutschland Niederlande Ergebnis im Vergleich zu 2020: Unverändert oder neu im Jahr 2021 Verschlechterung Verbesserung Die zehn schlimmsten Länder der Welt für erwerbstätige Menschen im Jahr 2021 sind fett gedruckt. DIE RATINGS 2021 15
Die schlimmste Region der Welt REGION 2021 AUSMAß Nahost/ (4) Systematische Rechtsverletzungen bis 18 Länder 4,50 (5) Rechte nicht garantiert Nordafrika (4) Systematische Rechtsverletzungen bis Asien/Pazifik 23 Länder 4,17 (5) Rechte nicht garantiert (3) Regelmäßige Rechtsverletzungen bis Afrika 42 Länder 3,71 (4) Systematische Rechtsverletzungen Gesamt- (3) Regelmäßige Rechtsverletzungen bis 25 Länder 3,48 (4) Systematische Rechtsverletzungen amerika (2) Wiederholte Rechtsverletzungen bis Europa 41 Länder 2,51 (3) Regelmäßige Rechtsverletzungen Die Region Nahost/Nordafrika war mit Nahost/Nordafrika ist die einem durchschnittlichen Rating von 4,50 gegenüber 4,44 im letzten Jahr auch 2021 schlimmste Region für wieder die schlimmste der Welt, wenn es um erwerbstätige Menschen Arbeitnehmerrechte geht. Libyen, Palästina, Syrien und Jemen und waren nach wie vor von Konflikten geplagt, und Grundfreiheiten und Rechte wurden in diesen Ländern mit Füßen getreten. • A usschluss Beschäftigter vom arbeitsrechtlichen Schutz • Auflösung unabhängiger Gewerkschaften • Strafverfolgung und Verurteilung Streikender Beschäftigte im öffentlichen Gesundheitswesen protestieren in Tunesien mit einem Generalstreik gegen die Regierung. In dem Land kam es zu Verletzungen des Rechtes auf Tarifverhandlungen und des Rechtes auf die Gründung einer Gewerkschaft. Foto: Fethi Belaid / AFP 16 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
Arbeitnehmerrechtsverletzungen in Nahost und Nordafrika Recht auf Streikrecht Tarifverhandlungen 94% 94% der Länder haben das 94% 94% der Länder haben das Streikrecht verletzt. Tarifverhandlungsrecht verletzt. Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Recht auf Gerechtigkeit Gewerkschaften 83% der Länder in In allen 18 Ländern waren 18 Beschäftigte vom Recht auf 83% Nahost/Nordafrika haben Beschäftigten den Zugang zur die Gründung von und den Justiz verweigert. Beitritt zu Gewerkschaften ausgeschlossen. Recht auf Recht auf bürgerliche Gewerkschaftsaktivitäten Freiheiten 18 Alle 18 Länder haben 44% 44% der Länder haben die Zulassung von Beschäftigte verhaftet und Gewerkschaften behindert. inhaftiert. Gewaltsame Angriffe auf Recht auf Rede- und Beschäftigte Versammlungsfreiheit In 44% der Länder in Nahost/ 83% der Länder in Nahost/ 44% Nordafrika waren Beschäftigte 83% Nordafrika haben die Rede- gewaltsamen Angriffen und Versammlungsfreiheit ausgesetzt. eingeschränkt. DIE SCHLIMMSTE REGION DER WELT 17
Die asiatisch-pazifische Region ist mit einem Asien/Pazifik durchschnittlichen Rating von 4,17 gegenüber 4,09 im letzten Jahr nach Nahost/Nordafrika wieder die zweitschlechteste Region der Welt, wenn es um Arbeitnehmerrechte geht. Myanmar, Kambodscha und Hongkong sind 2021 in Gewalt versunken, Arbeitnehmerproteste wurden unterdrückt und prominente Gewerkschafter*innen strafrechtlich belangt. Auf den Philippinen kam es zu einer Eskalation der Gewalt gegenüber Asien/Pazifik zwar die zweitschlechteste Region Arbeitnehmer*innen und ihren Vertreter*innen. der Welt, wenn es um Zahlreiche Länder in der Region haben Arbeitnehmerrechte geht. Indien war eins von mehreren regressive Gesetze verabschiedet, die Ländern, die Gesetze die bürgerlichen Freiheiten und den verabschiedet haben, mit denen bürgerliche Freiheiten arbeitsrechtlichen Schutz der Beschäftigen ernsthaft verletzt wurden. ernsthaft untergraben (Indien, Indonesien, In dem Land kam es zum Generalstreik. Hongkong, Philippinen). Foto: Sanjay Kanojia / AFP 18 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
Arbeitnehmerrechtsverletzungen in der asiatisch-pazifischen Region Recht auf Streikrecht Tarifverhandlungen 87% 87% der Länder haben das 91% 91% der Länder haben das Streikrecht verletzt. Tarifverhandlungsrecht verletzt. Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Recht auf Gerechtigkeit Gewerkschaften 74 % der Länder in der 87% der Länder haben 87% Beschäftigte vom Recht auf 74% asiatisch-pazifischen Region haben Beschäftigten den die Gründung von und den Zugang zur Justiz verweigert. Beitritt zu Gewerkschaften ausgeschlossen. Recht auf Recht auf bürgerliche Gewerkschaftsaktivitäten Freiheiten 91% 91% der Länder haben 83% 83% der Länder haben die Zulassung von Beschäftigte verhaftet und Gewerkschaften behindert. inhaftiert. Recht auf Rede- und Gewaltsame Angriffe auf Versammlungsfreiheit Beschäftigte 61% der Länder in der In 35% der Länder in der 35% asiatisch-pazifischen Region 61% asiatisch-pazifischen Region haben die Rede- waren Beschäftigte Gewalt und Versammlungsfreiheit ausgesetzt. eingeschränkt. Morde In Myanmar und auf den Philippinen wurden erwerbstätige Menschen ermordet. DIE SCHLIMMSTE REGION DER WELT 19
Burundi, die Zentralafrikanische Republik, Afrika Somalia und Südsudan waren nach wie vor von internen Konflikten geplagt, durch die sich die humanitäre Lage weiter verschlechtert hat und Millionen Menschen ohne ein Mindestmaß an Schutz dastanden. In anderen afrikanischen Ländern war das Jahr geprägt von zunehmenden Vergeltungsmaßnahmen gegen Beschäftigte bei Protesten und Gewerkschaftsfeindlichkeit. Im Sudan ist es einem Bündnis unter Federführung der Gewerkschaften gelungen, Präsident Omar al-Bashir zu stürzen, aber grundlegende Arbeitnehmerrechte wurden weiter verletzt. Foto: Ebrahim Hamid / AFP 20 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
Arbeitnehmerrechtsverletzungen in Afrika Recht auf Streikrecht Tarifverhandlungen 95% 95% der Länder haben das 95% 95% der Länder haben das Streikrecht verletzt. Tarifverhandlungsrecht verletzt. Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften Recht auf Gerechtigkeit 90% der Länder haben 76% der Länder in Afrika 90% Beschäftigte vom Recht auf 76% haben Beschäftigten den die Gründung von und den Zugang zur Justiz verweigert. Beitritt zu Gewerkschaften ausgeschlossen. Recht auf Recht auf bürgerliche Gewerkschaftsaktivitäten Freiheiten 79% 79% der Länder haben 36% 36% der Länder haben die Zulassung von Beschäftigte verhaftet und Gewerkschaften behindert. inhaftiert. Recht auf Rede- und Gewaltsame Angriffe auf Versammlungsfreiheit Beschäftigte 50% der Länder in Afrika 33% In 33% der Länder in Afrika 50% haben die Rede- und waren Beschäftigte Gewalt Versammlungsfreiheit ausgesetzt. eingeschränkt. Morde In Nigeria wurden erwerbstätige Menschen ermordet. DIE SCHLIMMSTE REGION DER WELT 21
Die gesamtamerikanische Region war von Gesamtamerika allgegenwärtiger extremer Gewalt und Unterdrückung gegenüber erwerbstätigen Menschen und Gewerkschaftsmitgliedern geplagt. In Brasilien wurden zwei führende Gewerkschaftsvertreter ermordet, in Kolumbien 22 und in Guatemala sieben. Beschäftigte im Gesundheitswesen fordern in El Salvador Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. Die Regierung hat mit der Aufhebung der Zulassung aller demokratischen Gewerkschaften das Recht auf Gewerkschaftsaktivitäten verletzt. Foto: Yuri Cortez / AFP 22 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
Arbeitnehmerrechtsverletzungen in Gesamtamerika Recht auf Streikrecht Tarifverhandlungen 88% 88% der Länder haben das 72% 72% der Länder haben das Streikrecht verletzt. Tarifverhandlungsrecht verletzt. Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Recht auf Gerechtigkeit Gewerkschaften 76% der Länder in der 72% der Länder haben gesamtamerikanischen 72% Beschäftigte vom Recht auf 76% Region haben Beschäftigten die Gründung von und den den Zugang zur Justiz Beitritt zu Gewerkschaften verweigert. ausgeschlossen. Recht auf Recht auf bürgerliche Gewerkschaftsaktivitäten Freiheiten 88% 88% der Länder haben 56% 56% der Länder haben die Zulassung von Beschäftigte verhaftet und Gewerkschaften behindert. inhaftiert. Gewaltsame Angriffe auf Recht auf Rede- und Beschäftigte Versammlungsfreiheit In 40% der Länder in der 20% der Länder in der 40% gesamtamerikanischen 20% gesamtamerikanischen Region waren Beschäftigte Region haben die Rede- gewaltsamen Angriffen und Versammlungsfreiheit ausgesetzt. eingeschränkt. Morde In Brasilien, Kolumbien und Guatemala wurden erwerbstätige Menschen ermordet. DIE SCHLIMMSTE REGION DER WELT 23
In Europa hat sich das durchschnittliche Rating Europa auf 2,51 erhöht. In mehreren europäischen Ländern wurden soziale Bewegungen und Streiks von den Behörden unterbunden, was willkürliche Festnahmen und zum Teil Gewalt zur Folge hatte. In manchen osteuropäischen Ländern wurden unabhängige Gewerkschaften nach wie vor stark unterdrückt. In Italien hat Amazon das Recht seiner Beschäftigten auf Privatsphäre verletzt und sie mit Blick auf Gewerkschaftsaktivitäten überwacht. Foto: Manuel Dorati / NurPhoto via AFP 24 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
Arbeitnehmerrechtsverletzungen in Europa Recht auf Streikrecht Tarifverhandlungen 73% 73% der Länder haben das 54% 54% der Länder haben das Streikrecht verletzt. Tarifverhandlungsrecht verletzt. Recht auf die Gründung von und den Beitritt zu Gewerkschaften Recht auf Gerechtigkeit 41% der Länder haben 34% der Länder in Europa 41% Beschäftigte vom Recht auf 34% haben Beschäftigten den die Gründung von und den Zugang zur Justiz verweigert. Beitritt zu Gewerkschaften ausgeschlossen. Recht auf Recht auf bürgerliche Gewerkschaftsaktivitäten Freiheiten 37% 37% der Länder haben 29% 29% der Länder haben die Zulassung von Beschäftigte verhaftet und Gewerkschaften behindert. inhaftiert. Gewaltsame Angriffe auf Recht auf Rede- und Beschäftigte Versammlungsfreiheit In 12% der Länder in 22% der Länder in Europa 12% Europa waren Beschäftigte 22% haben die Rede- und gewaltsamen Angriffen Versammlungsfreiheit ausgesetzt. eingeschränkt. DIE SCHLIMMSTE REGION DER WELT 25
Regionale Achtjahrestrends 5 Rechte nicht garantiert Nahost/ 4,50 Nordafrika Rechtsverletzungen 4,17 Asien/Pazifik Systematische 4 3,71 Afrika 3,48 Gesamtamerika Rechtsverletzungen Regelmäßige 3 2,51 Europa Rechtsverletzungen Wiederholte 2 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 139 Länder 141 Länder 141 Länder 139 Länder 14 4 Länder 145 Länder 144 Länder 149 Länder 26 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
Die zehn schlimmsten Länder der Welt für erwerbstätige Menschen Bangladesch • Regressive Gesetze • Hindernisse bei der Gründung von Gewerkschaften • Brutale Unterbindung von Streiks Die Rechte arbeitender Menschen werden in Bangladesch seit langem beschnitten. Für die Menschen in Bangladesch fordern Hilfe von der Regierung Beschäftigten im Bekleidungssektor, dem größten während des COVID-19-Lockdowns. Das Land ist eins der Industriezweig des Landes, war es praktisch unmöglich, schlimmsten Länder der Welt für erwerbstätige Menschen, in Gewerkschaften zu gründen oder beizutreten, da dem Proteste häufig gewaltsam unterbunden werden. diesbezügliche Versuche von den Arbeitgebern stets mit Drohungen, körperlicher Gewalt und Foto: Syed Mahamudur Rahman / NurPhoto via AFP Massenentlassungen erwidert wurden. Die Behörden haben die Gründung von Gewerkschaften zudem durch ein extrem umständliches Zulassungsverfahren vereitelt. Selbst dort, wo eine Gewerkschaftsgründung entlassen, die alle demselben Unternehmen gehören: zustande gekommen ist, könnte die Zulassung Saybolt Tex, Tanaz Fashion und Windy Wet & Dry immer noch willkürlich von den Behörden verweigert Process in Gazipur und Dhaka, Bangladesch. Die drei werden. Zwischen 2010 und 2021 wurden mehr als gewerkschaftlich organisierten Fabriken gehören 1.100 Anträge auf die Zulassung einer Gewerkschaft der Windy Gruppe (der noch fünf weitere, nicht bei den Behörden gestellt. Das Arbeitsministerium hat gewerkschaftlich organisierte Fabriken gehören). Bei 46% davon abgelehnt – eine außerordentlich hohe Saybolt Tex gab es 1.600 Entlassungen, bei Tanaz Ablehnungsquote. Fashion 1.200 und bei Windy Wet & Dry Process 200. Die Entlassenen haben Hungerstreiks und andere Arbeitende Menschen waren in Bangladesch Protestaktionen bei Fabriken der Windy Gruppe Massenentlassungen, Verhaftungen, Gewalt und begonnen, um ihre Wiedereinstellung zu fordern. staatlicher Repression im Falle friedlicher Proteste ausgesetzt. Im Bekleidungssektor wurden Streiks vielfach mit extremer Gewalt seitens der Polizei Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte erwidert, die Schlagstöcke, Schusswaffen, Tränengas Am 25. Juli 2020 hat die Polizei in Dhaka, Bangladesch, und Geräuschgranaten gegen sie einsetzte. Bekleidungsarbeiter*innen von Viyellatex und Shofi Tex, die gegen nicht gezahlte Löhne und Zulagen Recht auf die Gründung von und den protestierten, brutal angegriffen. Sie ging dabei mit unverhältnismäßiger Gewalt vor, um den Protest zu Beitritt zu Gewerkschaften unterbinden, und setzte Schlagstöcke, Schusswaffen, Tränengas und Geräuschgranaten ein, wobei 12 Gewerkschaftsfeindlichkeit Arbeitskräfte schwer verletzt wurden. Im Juni 2020 wurden 3.000 bangladeschische Bekleidungsarbeiter*innen im Rahmen einer gewerkschaftsfeindlichen Strategie von drei Fabriken DIE ZEHN SCHLIMMSTEN LÄNDER DER WELT FÜR ERWERBSTÄTIGE MENSCHEN 27
NEU – Belarus • U nterbindung von Streiks und Versammlungen • Willkürliche Verhaftungen • Hindernisse bei der Zulassung von Gewerkschaften Seit Alexander Lukaschenko den Sieg bei den manipulierten Präsidentschaftswahlen Belarus ist ein Neuzugang unter den zehn schlimmsten Anfang August 2020 für sich beansprucht hat, Ländern der Welt für erwerbstätige Menschen. Dort wurde die Unterdrückung der unabhängigen wurden nach manipulierten Wahlen Proteste unterbunden, Gewerkschaftsbewegung in Belarus unvermindert Gewerkschaften angegriffen und willkürliche Verhaftungen fortgesetzt, da sämtliche von Gewerkschaften vorgenommen. organisierten Zusammenkünfte, Streikposten und Foto: Stringer / AFP Demonstrationen von der Regierung verboten wurden. In mehreren Gewerkschaftsbüros wurden Razzien durchgeführt, und die Polizei hat Gewerkschaften Gewerkschaft BITU, Vladimir Berdnikovich und Andrey dazu gezwungen, persönliche Informationen über ihre Prilutsky, wurde ebenfalls Gewalt gegenüber der Mitglieder auszuhändigen, was ernsthafte Besorgnis Polizei zur Last gelegt. Vladimir Berdnikovich wurde zu bezüglich Maßnahmen gegen diejenigen, die ihr Recht vier Jahren Haft verurteilt, nachdem es ihm gelungen auf einen Gewerkschaftsbeitritt wahrgenommen haben, war, der Polizei zu entkommen, die einen Protest hervorgerufen hat. Gewerkschaftsvertreter*innen gewaltsam auflöste. Andrey Prilutsky war dabei, einem wurden auf dem Weg zur Arbeit von Sicherheitskräften älteren Mann zu helfen, der während des Protestes entführt, verhört und willkürlich in Gewahrsam verprügelt wurde, als er schwer geschlagen, verhaftet genommen. Arbeitnehmer*innen wurden zu langen und zu 15 Tagen Gefängnis verurteilt wurde. Haftstrafen verurteilt, weil sie Streiks und Proteste unterstützt hatten. Darüber hinaus haben die Behörden unabhängigen Recht auf Rede- und Gewerkschaften weiter die Zulassung verweigert. Versammlungsfreiheit Die Regierung von Belarus hat im Jahr 2020 von Recht auf Gerechtigkeit Gewerkschaften organisierte Sitzungen, Streikposten, In Belarus wurden gegen aktive Gewerkschafter*innen Märsche und Demonstrationen verboten. Weiter und Arbeitnehmer*innen harte Gerichtsurteile wegen erschwert wurde die Situation durch den Entscheid Nr. ihrer Teilnahme an den friedlichen Protesten nach den 196 des Ministerrates vom 3. April 2020, dem zufolge Präsidentschaftswahlen im August 2020 verhängt. die Organisatoren einer Massenveranstaltung noch vor der Antragstellung bei den Lokalbehörden eine Am 20. Januar 2021 hat der Oberste Gerichtshof lange Liste übertriebener Auflagen erfüllen müssen, von Belarus den Einspruch des Streikkomitees beim wie etwa die Aufrechterhaltung der öffentlichen Unternehmen Belaruskali abgewiesen und den Ordnung während der Veranstaltung, medizinische Streik ein Jahr zuvor für rechtswidrig erklärt. Daria Versorgungsleistungen und Reinigungsarbeiten, für Polyakova, die Koordinatorin des Jugendnetzwerkes deren gesamte Kosten die Organisatoren aufkommen der Gewerkschaft REP, die die Beschäftigten in der müssen. Das Gesetz sieht zudem die Möglichkeit vor, Rundfunk- und Elektronikindustrie vertritt, wurde eine Gewerkschaft wegen nur eines Regelverstoßes wegen “Gewalt oder der Androhung von Gewalt aufzulösen. Diese Bestimmungen kommen einem gegenüber einem Mitarbeiter der Behörde für innere De-facto-Verbot aller öffentlichen Versammlungen und Angelegenheiten” zu zwei Jahren Hausarrest verurteilt. Streiks von Gewerkschaften gleich. Zwei Mitglieder der unabhängigen belarussischen 28 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
Brasilien • Morde • Unterbindung von Streiks • Tarifverhandlungen untergraben Die Situation erwerbstätiger Menschen hat sich in Brasilien im Jahr 2021 weiter verschlechtert. Beschäftigte von Essenslieferdiensten in Brasilien fordern Die Polizei ging gewaltsam gegen Streiks vor menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Die Situation und setzte regelmäßig Tränengas, Pfefferspray erwerbstätiger Menschen hat sich 2021 in dem Land verschlechtert. und Gummigeschosse aus nächster Nähe gegen Streikende ein. Mehrere Gewerkschaftsvertreter*innen Foto: Gustavo Basso/ NurPhoto via AFP erhielten Morddrohungen, vielfach als Vergeltung für die Organisation von Streiks, und zwei führende Gewerkschaftsvertreter wurden ermordet. der Metallarbeitergewerkschaft von São José dos Seit der Verabschiedung des Gesetzes Nr. 13467 im Campos und verstießen gegen eine am 9. April 2020 Jahr 2017 ist das gesamte Tarifverhandlungssystem unterzeichnete Vereinbarung über den Erhalt von Brasiliens zusammengebrochen, mit einem Arbeitsplätzen. unverzüglichen drastischen Rückgang der Zahl abgeschlossener Tarifverträge um 45% als Folge. Morde Weiter verschärft wurde die Lage durch Präsident Bolsonaros katastrophalen Umgang mit der Corona- In Brasilien wurde der Gewerkschafter João Inácio da Pandemie. Am 22. März 2020 hat der Präsident die Silva von zwei Motorradfahrern erschossen, als er am kontroverse einstweilige Anordnung 927 erlassen, 6. November 2020 vor seinem Haus in die Unternehmen Maßnahmen ermöglicht, die Parauapebas, Pará, saß. Er war Vorsitzender der den arbeitsrechtlichen Schutz der Beschäftigten Arbeitergenossenschaft von Montes Belos und hatte untergraben, u.a. durch die bis zu viermonatige kurz zuvor Morddrohungen erhalten. Bislang sind keine Aussetzung von Arbeitsverträgen ohne Lohnzahlungen. Festnahmen erfolgt. Angesichts einhelliger Proteste der Arbeitnehmer und der Gewerkschaften wurde diese Maßnahme Am 23. Juli 2020 wurde Hamilton Dias de Moura, zwar zurückgenommen, aber an anderen wurde der Vorsitzende der Fahrer- und Logistikgewerkschaft festgehalten, wie etwa an einer einseitig auferlegten Gehaltskürzung um 25%. in Belo Horizonte und Umgebung (SIMECLODIF), ermordet. Mouras Leichnam wurde mit mehreren Schusswunden auf dem Beifahrersitz seines eigenen Recht auf Tarifverhandlungen Wagens in Belo Horizonte, Minas Gerais, gefunden. In Brasilien haben viele Unternehmen wirtschaftliche Schwierigkeiten infolge der Covid-19-Pandemie zum Vorwand genommen, um gegen Tarifverträge zu verstoßen, Gewerkschaften nicht zu konsultieren und Massenentlassungen vorzunehmen. Am 3. September 2020 hat Embraer, ein brasilianisches Unternehmen, das Luft- und Raumfahrtprodukte herstellt, die Entlassung von 2.500 Beschäftigten angekündigt. Die Entlassungen erfolgten ohne Verhandlungen mit DIE ZEHN SCHLIMMSTEN LÄNDER DER WELT FÜR ERWERBSTÄTIGE MENSCHEN 29
Kolumbien • Morde und Straffreiheit • Gewerkschaftsfeindlichkeit und Entlassungen Mit 22 Morden in den Jahren 2020-2021 war Kolumbien nach wie vor das tödlichste Land der Welt für In Kolumbien, dem mit 22 Morden tödlichsten Land der Arbeitnehmer*innen und Gewerkschaftsmitglieder. Die Welt für Arbeitnehmer*innen und Gewerkschaftsmitglieder, meisten dieser Verbrechen wurden nie aufgeklärt, da machen erwerbstätige Menschen weiter mobil. die Regierung immer noch nicht die notwendigen Mittel bereitgestellt hat, um die Fälle zeitnah zu untersuchen Foto: Sebastian Barros / NurPhoto via AFP und Strafverfahren einzuleiten. Ohne einen angemessenen Schutz mussten Gewerkschafter*innen und ihre Familien weiterhin ständig um ihr Leben fürchten. Morde Zwischen April 2020 und März 2021 wurden in Die Aktivitäten von Gewerkschaften wurden Kolumbien 22 Gewerkschafter*innen ermordet: zudem dadurch behindert, dass die Arbeitgeber John Fredy Alvarez Quinaya, Yordan Tovar, Sandra regelmäßig das Recht der Beschäftigten auf die Mayerly Baquero, Albeiro Silva Mosquera, Luis Hugo Gründung von Gewerkschaften verletzten und sich Silva Mosquera, Mario Talaga, Arley Hernan Chala der Arbeitnehmervertreter*innen durch zielgerichtete Renteria, Alexis Vergara, Hamilton Gasca Ortega, Entlassungen und die Nichtverlängerung von Verträgen Jairo de Jesus Jimenez Isaza, Candelaria Acendra, entledigten. Edgar Erney Guejia Dizu, Rubilio Papelito Limon, Jose Gustavo Arcila, Carlos Mario Congo Alvarez, Erminso Recht auf Rede- und Trochez Ilamo, Jaider Esteban Quintana Salinas, Nelson Ramos Barrera, Douglas Cortes Mosquera, Versammlungsfreiheit Bayron Alirio Ravelo, Omar Moreno Ibague und Am 15. Mai 2020 hat das Unternehmen Brinks Carlos Vidal. Kolumbien den nationalen Gewerkschaftsvorsitzenden Frank Gualdron mit der Begründung entlassen, dass er Fotos von einem arbeitsbezogenen Protest auf Facebook gepostet habe. Gualdron war einer von acht Gewerkschaftsvertretern bei Brinks, denen offenbar im Rahmen einer gezielt gewerkschaftsfeindlichen Strategie gekündigt wurde, seit Kolumbien im März 2020 einen Covid-19-bedingten Gesundheitsnotstand ausgerufen hatte. 30 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
Ägypten • Zulassung von Gewerkschaften stark behindert • Strafverfolgung Streikender • Gewerkschaftsfeindlichkeit und Entlassungen In Ägypten wurde arbeitenden Menschen ihr Grundrecht auf die Gründung von und den Beitritt “Die Beschäftigten von Delta unterstützen den Staatschef” zu Gewerkschaften weiter vorenthalten. Seit – Beschäftigte des Düngemittelherstellers Delta in Ägypten der willkürlichen Auflösung aller unabhängigen fordern die Regierung auf, ihre Arbeitsplätze zu retten. Das Gewerkschaften im Jahr 2018 haben sich Beschäftigte Land, in dem grundlegende Rechte verweigert werden, ist eins der schlimmsten der Welt für erwerbstätige Menschen. und ihre Vertreter um die Wiederzulassung ihrer Gewerkschaften bemüht, sind dabei aber mit einem Foto: Mahmoud Hefnawy langwierigen und willkürlichen Verfahren konfrontiert worden. Außerdem wurden Streiks systematisch unterbunden, Beschäftigte verhaftet und in Polizeigewahrsam Recht auf Gewerkschaftsaktivitäten genommen. Streikende wurden von den Behörden In Ägypten wurden im März 2018 alle unabhängigen regelmäßig vor das Staatssicherheitsgericht gebracht Gewerkschaften aufgelöst. Seither stoßen sie auf und einem außerordentlichen Gerichtsverfahren unzählige administrative Hindernisse, und viele von unterzogen, das im Falle eines Schuldspruchs lange ihnen bemühen sich nach wie vor bei den Behörden um Haft- und hohe Geldstrafen nach sich zieht. ihre offizielle Zulassung. Streikrecht Am 13. Dezember 2020 hat der Vorsitzende der Gewerkschaft der Beschäftigten im Grundsteueramt Strafverfolgung führender Gharbia, deren Rechtsstellung seit April 2018 Gewerkschaftsvertreter*innen wegen ungewiss war, die offizielle Zulassung beantragt. Streikbeteiligung Die Begleitunterlagen wurden vom Arbeitsressort Am 30. September 2020 wurden 26 Beschäftigte des informell durchgesehen, aber es wurde keine staatlichen Stahlunternehmens in Ägypten vor das Empfangsbestätigung erteilt. Am 31. Dezember 2020 Staatssicherheitsgericht zitiert. Das Unternehmen wurde den Mitgliedern des Gewerkschaftsausschusses warf ihnen vor, während eines Streiks im Mai 2019 mitgeteilt, dass die Gründung einer weiteren aus Protest gegen die Nichtzahlung ausstehender Gewerkschaftsvertretung untersagt werde, da es Löhne die Produktion gestört und das Recht auf Arbeit angeblich bereits eine gleichen Namens in der verletzt zu haben. Die Orascom-Gruppe, der das Einrichtung gebe. Zudem wurde der unabhängigen staatliche Stahlunternehmen gehört, hat unter Berufung Gewerkschaft mitgeteilt, dass die Mitgliedschaft der auf das Gesetz Nr. 34 aus dem Jahr 2011, das eine Beschäftigten automatisch auf die bereits existierende Haftstrafe und ein Bußgeld in Höhe von bis zu 50.000 Gewerkschaftsvertretung übertragen werde. Ägyptischen Pfund (3.184 US$) für die Beteiligung an einem Streik vorsieht, Beschwerde gegen sie erhoben. DIE ZEHN SCHLIMMSTEN LÄNDER DER WELT FÜR ERWERBSTÄTIGE MENSCHEN 31
Honduras • Gewalt • Gewerkschaftsfeindlichkeit und Entlassungen • Tarifverhandlungen untergraben Honduras war nach wie vor von endemischer Gewalt gegenüber arbeitenden Menschen und In Honduras war das Jahr für erwerbstätige Menschen und ihren Vertreter*innen geplagt. Die Beteiligung an ihre Vertreter*innen von Gewalt geprägt. Gewerkschaftsaktivitäten blieb extrem gefährlich und hatte häufig Morddrohungen und körperliche Gewalt Foto: Orlando Sierra / AFP zur Folge. Die Situation wurde durch ein Klima der Straffreiheit verschärft, da es die Regierung nicht geschafft hat, gewerkschaftsfeindliche Verbrechen zu untersuchen und strafrechtlich zu verfolgen. Gesetzgeberische Macht Moisés Sánchez, ein prominenter Gewerkschafter im Agrarsektor, wurde Opfer eines Komplotts und Repressive Gesetze aufgrund falscher Anschuldigungen strafrechtlich Am 25. Juni 2020 trat in Honduras ein neues belangt. Durch ein neues Strafgesetzbuch, mit dem Strafgesetz in Kraft, das die Grundfreiheiten soziale Proteste kriminalisiert werden, wurde auch der eindeutig gefährdet, da es das Recht auf friedliche Rechtsrahmen in Honduras gestrafft. Versammlungen stark einschränkt. Im Rahmen des neuen Gesetzes werden öffentliche Proteste und Arbeitgeber haben gewerkschaftsfeindliche Taktiken Versammlungen kriminalisiert, und es können Strafen angewandt, um Tarifverhandlungen zu umgehen, und von bis zu 30 Jahren Gefängnis drohen. Arbeitnehmervertreter*innen wurden regelmäßig entlassen oder durch Nichtverlängerung ihrer Verträge auf die Straße gesetzt. Gewaltsame Angriffe auf Beschäftigte In Honduras ist die Gewalt gegenüber führenden Gewerkschaftsvertreter*innen und Arbeitskräften endemisch, vor allem im Agrarsektor, wo die Unternehmen nicht zögern, Schläger anzuheuern, um Arbeiter*innen zu verprügeln, zu mobben und anzugreifen, wenn sie versuchen, Gewerkschaften zu gründen oder beizutreten. Bei einer Untersuchung unter Beschäftigten in der Bananenindustrie wurde kürzlich festgestellt, dass 59% der befragten Frauen, die bei nicht gewerkschaftlich organisierten Verpackungsbetrieben arbeiteten, sexueller Belästigung und anderen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt bei der Arbeit ausgesetzt waren, gegenüber neun Prozent der Frauen in gewerkschaftlich organisierten Verpackungsbetrieben. Nicht gewerkschaftlich organisierte Arbeitskräfte haben 81% häufiger unter Beschimpfungen zu leiden als Gewerkschaftsmitglieder. 32 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
NEU – Myanmar • B rutale Unterbindung von Streiks und Protesten • Willkürliche Verhaftungen • Repressive Gesetze Myanmar ist 2021 nach der Machtergreifung der Militärjunta am 1. Februar in systemischer Gewalt Myanmar ist eins der zehn schlimmsten Länder der Welt gegenüber Arbeitnehmer*innen versunken und für erwerbstätige Menschen, in dem sie nach einem bürgerliche Freiheiten wurden brutal unterdrückt, als Militärputsch systemischer Gewalt ausgesetzt waren. die Junta unerbittlich hart gegen die Massenproteste vorging, bei denen die Rückkehr zur Demokratie Foto: Stringer / Anadolu Agency via AFP gefordert wurde. Die täglichen Demonstrationen wurden mit zunehmender Brutalität erwidert, wobei mindestens Morde 550 Menschen getötet, Hunderte mehr verletzt und über 2.700 verhaftet, angeklagt oder bereits verurteilt Seit dem Militärpusch am 1. Februar 2021 in Myanmar wurden. sind die Menschen in großer Zahl auf die Straße gegangen, um eine Rückkehr zur Demokratie und die Das Militär hat die Unterdrückung unvermindert Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit zu fordern. fortgesetzt und die Verabschiedung eines Trotz der extremen Brutalität, tödlicher Gewalt und Cybergesetzes geplant, um seine Kontrolle Massenverhaftungen seitens der staatlichen Kräfte war auszuweiten und die Redefreiheit zu unterbinden. ihre Entschlossenheit ungebrochen. Anfang März rief ein Gewerkschaftsbündnis zum Streik Recht auf Rede- und auf, um “die Wirtschaft Myanmars vollständig und Versammlungsfreiheit über längere Zeit hinweg lahmzulegen.” Beschäftigte verschiedener Wirtschaftszweige schlossen sich der Als der Militärputsch in Myanmar mit der gewaltsamen Protestbewegung an, insbesondere bei der staatlichen Unterdrückung der öffentlichen Proteste eskalierte, Eisenbahn und im Bankensektor. Die Polizei schüchterte wurden Hunderte Menschen verhaftet und ohne Eisenbahnbeschäftigte in Mandalay, der zweitgrößten ordnungsgemäßes Gerichtsverfahren festgehalten. Die Stadt des Landes, ein, indem sie nachts durch ihre Militärjunta rutschte mit ihrem geplanten Cybergesetz Wohngegend marschierte, herumschrie und willkürlich weiter in den Autoritarismus ab. Das Gesetz würde Schüsse abfeuerte. den Behörden weitreichende Befugnisse einräumen, um Inhalte zu sperren, die gesamte Bevölkerung zu In Yangon und anderswo führten Polizisten und überwachen und die Redefreiheit abzuschaffen. Soldaten nach Beginn der Ausgangssperre um 20:00 Uhr nächtliche Razzien durch. Sie feuerten Das Militär hat das geplante Gesetz am 9. Februar Schüsse und Blendgranaten ab und führten selektive 2021 veröffentlicht und zum Schein ein sechstägiges Durchsuchungen durch, um Menschen zu verhaften, Zeitfenster für “Konsultationen” vorgesehen. Schon die vielfach mit vorgehaltener Waffe und ohne Haftbefehl. Hinterfragung einer Maßnahme der Junta online würde zu Inhaftierung und hohen Geldstrafen führen. Das Insgesamt wurden bei den wochenlangen Unruhen bis Gesetz definiert Internetkriminalität u.a. als “schriftliche zum Zeitpunkt der Zusammenstellung dieses Berichtes und verbale Kritik an einem geltenden Gesetz” und mindestens 550 Menschen getötet, Hunderte wurden “auf lokaler oder internationaler Ebene begangene verletzt und mehr als 2.700 verhaftet, angeklagt oder Straftaten”, d.h. Personen außerhalb Myanmars, die die bereits verurteilt. Junta kritisieren, könnten vom Militär Myanmars belangt werden. DIE ZEHN SCHLIMMSTEN LÄNDER DER WELT FÜR ERWERBSTÄTIGE MENSCHEN 33
Philippinen • Gewalt und Morde • Willkürliche Verhaftungen • Staatliche Repression Auf den Philippinen waren Arbeitnehmer*innen und ihre Vertreter mit Blick auf gewaltsame Auf den Philippinen wurden 28 Gewerkschafter*innen Angriffe, Einschüchterungen und willkürliche widerrechtlich verhaftet und sieben führende Verhaftungen nach wie vor besonders gefährdet. Gewerkschaftsvertreter*innen getötet, womit das Land zu Gewerkschafter*innen, die von Präsident Duterte den zehn schlimmsten Ländern der Welt für erwerbstätige böswillig als Kommunisten bezeichnet und in seinen Menschen gehört. Reden sogar mit außergerichtlichen Tötungen bedroht Foto: Maria Tan / AFP werden, befanden sich weiter in unmittelbarer Gefahr seitens der Polizei und der Armee, die zielgerichtete Razzien bei ihnen durchführten. Achtundzwanzig Gewerkschaftsvertreter*innen wurden im März und und Ungehorsams in Gewahrsam genommen. Die Dezember in rechtswidriger Weise verhaftet und fünf Aktivisten wurden freigelassen, nachdem sie ein in Gewahrsam genommen, und sieben führende Bußgeld in Höhe von 1.000 Pesos (20 US$) gezahlt Gewerkschafter*innen wurden zwischen März 2020 hatten. und April 2021 getötet. Die Situation dürfte sich für erwerbstätige Menschen Recht auf Gerechtigkeit weiter verschlechtern, da das Antiterrorgesetz, Am 3. Juli 2020 hat der Präsident der Philippinen, das im Juli 2020 in Kraft trat, der Polizei und dem Rodrigo Duterte, das Antiterrorgesetz unterzeichnet, Militär noch umfassendere Befugnisse einräumt, um das die bürgerlichen Freiheiten ernsthaft Arbeitnehmer*innen und aktive Gewerkschafter*innen untergräbt und Rechte bei der Arbeit gefährdet, da anzugreifen und zu mobben. Arbeitnehmer*innen, aktive Gewerkschafter*innen und andere Menschenrechtsaktivist*innen von der Polizei, Streikrecht vom Militär und von anderen Sicherheitskräften unter Druck gesetzt und größerer Willkür bei Verhaftungen, Strafverfolgung führender wahllosen und grundlosen Angriffen, Schikanen, Gewerkschaftsvertreter*innen wegen Einschüchterungen und außergerichtlichen Tötungen Streikbeteiligung ausgesetzt werden Am 30. November 2020 beendete die Polizei eine Protestkundgebung von Beschäftigten in Im Rahmen des Gesetzes kann ein vom Präsidenten Cebu in der Wirtschaftszone Mactan gegen die eingesetzter “Antiterrorrat” jede als “terroristisch” Taktik der Regierung, Gewerkschaftsaktivitäten bezeichnete Person ohne Haftbefehl oder ein als kommunistische Aktionen zu bezeichnen. Fünf ordnungsgemäßes Gerichtsverfahren verhaften lassen Beschäftigte wurden verhaftet, als die Polizei die und bis zu 24 Tage lang festhalten. Das Gesetz gilt Versammlung auflöste: Dennis Derige, Myra Opada, auch für mutmaßliche “Verhetzung” “durch Reden, Joksan Branzuela, Jonel Labrador und Cristito Erklärungen, schriftliche Einlassungen, Logos, Pangan, die alle der Sentro ng Nagkakaisa at Spruchbänder oder andere Mittel, die demselben Progresibong Manggagawa (Sentro) und der Partido Zweck dienen”, was den Weg für eine noch schärfere Manggagawa (PM) angehörten. Sie wurden wegen Unterdrückung jeglicher Formen von Dissens sowie von angeblicher Verletzung der Quarantäne-Bestimmungen bürgerlichem und sozialem Aktivismus ebnet. Wer im Rahmen dieses Gesetzes für schuldig befunden wird, muss mit einer Haftstrafe von bis zu 12 Jahren rechnen. 34 DER GLOBALE RECHTSINDEX DES IGB 2021
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