Inklusion und Barrierefreiheit als Strategiekonzept mit Weitblick - Heike Clauss

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Inklusion und Barrierefreiheit als Strategiekonzept mit Weitblick - Heike Clauss
Inklusion und Barrierefreiheit
   als Strategiekonzept mit
           Weitblick

          Heike Clauss
Inklusion und Barrierefreiheit als Strategiekonzept mit Weitblick - Heike Clauss
Inklusion und Barrierefreiheit als Strategiekonzept mit Weitblick - Heike Clauss
Agenda
1.   Warum ist Inklusion wichtig?
2.   Barrierefreiheit oder Arbeitsplatzanpassung?
3.   Barrierefreies Bauen
4.   Barrierefreies Internet und IT
5.   Inklusive Unternehmenskultur
6.   Inklusives HR-Management
7.   Barrierefreiheit und Inklusion – wie umsetzen?
Inklusion und Barrierefreiheit als Strategiekonzept mit Weitblick - Heike Clauss
1. Warum ist Inklusion für
   Unternehmen wichtig?
Inklusion und Barrierefreiheit als Strategiekonzept mit Weitblick - Heike Clauss
Jeder Neunte lebt mit einer
Schwerbehinderung.

           7,6 Mio.
           Menschen mit
           Schwer-
           behinderungen
Inklusion und Barrierefreiheit als Strategiekonzept mit Weitblick - Heike Clauss
Immer mehr ältere Menschen arbeiten.
Inklusion und Barrierefreiheit als Strategiekonzept mit Weitblick - Heike Clauss
Ältere Beschäftigte

+ Arbeitserfahrung        Veränderte sensorische
+ Betriebsspezifisches     und motorische
  Wissen                   Fähigkeiten
+ Urteilsfähigkeit        Körperliche
+ Pflichtbewusstsein       Belastbarkeit
Inklusion und Barrierefreiheit als Strategiekonzept mit Weitblick - Heike Clauss
Schwerbehinderte Menschen nach
        Altersgruppen

Altersgruppe   Pro 1.000 Einwohner

Unter 4                  5

35 – 45                  35

55 – 65                 145

Über 65                 242
Inklusion und Barrierefreiheit als Strategiekonzept mit Weitblick - Heike Clauss
Schwerhörigkeit nimmt im Alter zu
Inklusion und Barrierefreiheit als Strategiekonzept mit Weitblick - Heike Clauss
Veränderungen in der Motorik
Inklusion als Lösungsansatz!
UN-Behindertenrechtskonvention
UN-BRK zum Bereich Arbeit
Artikel 9: Zugänglichkeit
• Physische Barrieren beseitigen, Zugang zu
  Informations- und Kommunikationssystemen
Artikel 27: Arbeit und Beschäftigung
• Gleiche Auswahl-, Einstellungs-,
  Beschäftigungs- und Weiterbildungschancen
Unser Ansatz zur Umsetzung von
   Inklusion im Unternehmen
• Barrierefreie Arbeitsumgebung
• Inklusives Personalmanagement
• Inklusive Unternehmenskultur
Ist Inklusion in Ihrem
Unternehmen/ Ihrer Behörde
        schon Thema?
2. Barrierefreiheit oder
 Arbeitsplatzanpassung?
Barrierefreiheit

„… Design von Produkten, Umfeldern,
Programmen und Dienstleistungen in der Weise,
dass sie von allen Menschen möglichst
weitgehend ohne eine Anpassung oder ein
spezielles Design genutzt werden können…“
                   (UN-Behindertenrechtskonvention, Artikel 2)
Arbeitsstättenverordnung
ArbStättV (2004) § 3a (2), geändert 2016
• Barrierefreie Gestaltung von Arbeitsplätzen
  notwendig, wenn behinderte Menschen mitarbeiten

• Gefordert wird die barrierefreie Gestaltung von
  Arbeitsplätzen, Sanitär-, Pausenräumen, Kantinen,
  Erste-Hilfe-Räumen… sowie deren Zugangswege, die
  von den Beschäftigten mit Behinderungen benutzt
  werden.
Abgrenzung
Arbeitsstättenverordnung      Barrierefreie Gestaltung
= Arbeitsplatzanpassung
• Nicht zugängliche           • Allg. Gestaltungsprinzip
   Umgebung wird              • Bei allen Anschaffungen/
   nachträglich in Teilen       Maßnahmen mit
   angepasst                    bedenken
• Für eine Person mit einer   • Für alle Anforderungen
   speziellen Einschränkung
                              • Ermöglicht Inklusion
• Ermöglicht Integration
   einzelner
3. Barrierefreies Bauen
Sind alle Räume Ihres
Unternehmens / Ihrer Verwaltung
      stufenlos erreichbar?
Bauordnungen (Bund/Länder,
          auch HBauO)
Für Büro-, Verwaltungs- und Gerichts-
gebäude gilt:

Bereiche des allgemeinen Besucher-
verkehrs müssen zugänglich sein.
Es gilt die DIN 18040-1.
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen:
 Öffentlich zugängliche Gebäude
Gilt für Personen
• mit motorischen Einschränkungen,
• die Mobilitätshilfen und Rollstühle benutzen,
• die großwüchsig oder kleinwüchsig sind,
• mit eingeschränkter Muskelkraft,
• die sehbehindert, blind, hörbehindert sind.
Müssen wir das alles machen?        Wichtig ist, grundlegende
 Die nachträgliche Anpassung      Prinzipien der Barrierefreiheit
wird doch finanziell gefördert…   vorausschauend einzuplanen!
Vorausschauende Barrierefreiheit

Gute Grundlagen schaffen:
• Hauseingang / Tür barrierefrei
• Stufenloser Zugang zu allen Anlagen,
  Gebäudeteilen, Räumen
• Möglichkeit, auf jeder Etage ein rollstuhl-
  gerechtes WC auszubauen
• Gute Akustik
• …
Best-Practice Neubau

• Neubau in
  Norderstedt
• Planungsgruppe mit
  SBV
• Einbezug von
  Experten im Bereich
  Barrierefreiheit
Best-Practice Bestand

Überprüfung des Status quo
der Barrierefreiheit des Airbus
Werks Finkenwerder
• Projektteam Bauabteil-
  ung/Raumplanung/SBV
• Durchführung:
  Barrierefreies Hamburg e.V.
Wie Barrierefreiheit umsetzen?

• Bei Neubauten/Umbauten Barrierefreiheit
  beauftragen (DIN-Normen 18040-1, etc.)
• Beschäftigte mit Behinderung einbeziehen
• Experten einbeziehen
Bauen und Hören
15 Millionen Menschen sind
         schwerhörig

                Anteil schwerhöriger
         19     Menschen an der
                Gesamtbevölkerung
                Deutschlands in %
                Rest

    81
Schwerhörigkeit ein Problem?
     Es gibt doch Hörgeräte!?
Nutzung von Hörgeräten

Weniger als 50 % der mittel- bis hochgradig
schwerhörigen Personen tragen Hörgeräte
Darunter viele „Schubladengeräte“

Gründe:
  • Schlechtes Image
  • Fehlende Information zur Anpassung
  • Reizüberflutung
Leistungsfähigkeit

Hörgeräte sind die Voraussetzung, um
hören und kommunizieren zu können
Aber:
Hörgeräte können das Hörvermögen
nicht komplett wieder herstellen
Barrierefreiheit als Forderung

Im Rahmen von Hörbehinderung betrifft
das Kommunikationszusammenhänge.
Was stört das gute Hören?

• Nachhall
• Nebengeräusche
• Weit entfernter Sprecher

     führt zu Stress, Erschöpfung, Rückzug
Hörfreundliche Arbeitsumgebung

• Gute raumakustische Bedingungen
• Bewusste Wahl von Raumgröße, -aufteilung
  und -gestaltung
• Höranlagen in Konferenzräumen
Best-Practice
Bestand

Schallabsorbierende
Wandpaneele
Best-Practice Neubau

Beratungsgespräch
mit einem
Akustikexperten
• induktive Höranlagen
• raumakustische
  Maßnahmen
Induktive Höranlage
• Tonübertragung durch elektromagnetisches
  Feld innerhalb einer Kabelschleife
Klangbeispiel
Wie Barrierefreiheit umsetzen?
• Barrierefreiheit als Ausschreibungskriterium
• Verweis auf DIN 18041 Hörsamkeit in Räumen
• Akustikexperten einschalten
Wo sehen Sie in Ihrem
Unternehmen Handlungsbedarf?
4. Barrierefreies Internet und IT
Nutzer mit Seheinschränkung
Unterschiedliche Sehbehinderungen

                                                          Retinitis
Makula-
                                                          Pigmentosa (RP)
Degeneration
               Grüner Star                 Diabetische
               (Glaukom)                   Retinopathie

                             Grauer Star
Zugänglichkeit schaffen für
sehbehinderte Nutzer

•   Skalierbarkeit
•   Gute Kontraste
•   Eigene Farbeinstellungen möglich
•   …
Nutzer mit motorischen Einschränkungen
Wie nutzen Menschen mit motorischen
Einschränkungen das Internet?

•   Spezielle Tastaturen
•   Spracherkennung
•   Kopfmaus
•   …
Mit der Tabulatortaste durch den
Auftritt…
Zugänglichkeit schaffen für
mobilitätseingeschränkte Nutzer
• Tastaturbedienbarkeit
• Fokushervorhebung bei
  Tastaturbedienung
• Schlüssige Tabreihenfolge
• …
Blinde Nutzer
Braillezeile
Screenreader linearisiert
BIK für Alle: Vorteile von barrierefreiem Internet

Vorteile von barrierefreiem Internet
Barrierefreie Internetangebote sind so gestaltet und technisch umgesetzt, dass sie von allen
Menschen – unabhängig von ihren Einschränkungen und den technischen Voraussetzungen –
genutzt werden können. Dies bringt auch für Anbieter von Webseiten Vorteile.
Zielgruppe erweitern
Barrierefreie Internetseiten gewähren Zugang für alle Nutzergruppen, seien es Menschen mit
unterschiedlichen Behinderungen (blind, sehbehindert, gehörlos, motorisch eingeschränkt usw.),
ältere Menschen oder Nicht-Muttersprachler.
Einfache Bedienbarkeit für alle
Barrierefreie Internetseiten sind nutzerfreundlich gestaltet: Navigationsmechanismen wie ein
hierarchischer Seitenpfad, Sitemaps oder Suchfunktionen verhelfen zu einer guten Orientierung.
Eine leicht erfassbare Sprache und gute Textstrukturierungen machen Texte verständlich.
Mobile Nutzung
Barrierefreies Webdesign macht die mobile Internetnutzung angenehmer:
• Die Anpassung an kleine Displays ist gewährleistet.
• Wer draußen, im Blendlicht oder im Dunkeln surft, profitiert von guten Kontrasten.
• Wer in der Öffentlichkeit den Ton ausstellt oder ihn in lauten Umgebungen schlecht hört,
   profitiert von Videos mit Untertiteln.
Weitere Informationen auf bik-für-alle.de.
Zugänglichkeit schaffen für blinde
Nutzer
• Alternativtexte für Grafiken
• Text-Inhalte sind mit entsprechenden
  HTML-Elementen strukturiert
• Tastaturbedienbarkeit
• …
Schwerhörige und gehörlose Nutzer
Barriere: Fehlende Untertitelung
Zugänglichkeit schaffen für
höreingeschränkte und gehörlose Nutzer

• Videos mit Untertitelung
• Audios mit Textalternative
• Informationen in Gebärdensprache (Videos)
Nutzer mit Lernschwierigkeiten / kognitiver
Behinderung
Zugänglichkeit schaffen
• Einfache bzw. Leichte Sprache
• Übersichtlicher Seitenaufbau
• Klare, konsistente Navigation
Leichte Sprache

Hamburg ist eine schöne Stadt
In Hamburg können Sie viel sehen und erleben:
Jedes Jahr kommen viele Besucher in die Stadt.
In Hamburg leben viele Menschen.
Hamburg ist fast die größte Stadt in Deutschland.
Nur die Stadt Berlin ist noch größer.
Hamburg ist eine Stadt am Wasser.
Es gibt 2 Flüsse in Hamburg. Sie heißen: Alster und Elbe.
Auf der Elbe fahren viele große Schiffe.
Die Schiffe kommen von der Nord-See
und sie halten im Hamburger Hafen an.
Menschen mit Einschränkungen
Behinderung / Einschränkung             Ungefähre Anzahl Deutschland

Blind / sehbehindert                    1,2 Mio

Alterssichtigkeit                       Fast alle ab 40 Jahren

Gehörlos / hochgradig hörbehindert      1,3 Mio

Höreingeschränkt                        15 Mio

Motorisch eingeschränkt                 Unterschiedliche Ursachen

z.B. Rheuma in den Händen               4 Mio

Geistige Behinderung                    1,5 Mio

Menschen mit Leseschwierigkeiten
                                        17,5 % der 16-65 jährigen
(auf Niveau eines 10 jährigen Kindes)
Internationaler Standard

Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.0)

Die WCAG 2.0 ist Bestandteil der europäischen
Norm EN 301 549.
Deutsche Gesetzgebung
BITV 2.0
EU-Richtlinie über den barrierefreien
Zugang zu den Websites und mobilen
 Anwendungen öffentlicher Stellen

        Verabschiedet: Dezember 2016
Richtlinienentwurf:
   European Accessibility Act

Barrierefreiheit in Teilbereichen der
          Privatwirtschaft
Wie Barrierefreiheit umsetzen?
Internet, webbasiertes Internet und E-Learning
• Einhaltung der BITV einfordern
• BITV-Test beauftragen
  – Test des Status quo
  – Beratung
  – Zertifizierung

www.bitvtest.de
Wie Barrierefreiheit umsetzen?

Software
Einhaltung der Empfehlungen einfordern:
• DIN EN ISO 9241-171 „Leitlinien für die
  Zugänglichkeit von Software“
• Richtlinien für Entwickler für IBM
Best-Practice-Beispiel

Rahmendienstvereinbarung EDV-Barrierefreiheit
• GSBV hat Mitwirkungsrecht bei Einführung von
  EDV
• Gemeinsame Erstellung von
  Checklisten/Gestaltungsrichtlinien
• Einbezug von Sachverständigen, die Tests
  durchführen
5. Inklusive
Unternehmenskultur
Inklusive Unternehmenskultur als Basis

• Schärfung des Bewusstseins für die Belange
  von Menschen mit Behinderungen
• Abbau von Klischees, Vorurteilen und
  unbewussten Denkmustern gegenüber
  Menschen mit Behinderungen
Maßnahmen

• Aktionstage zu behinderungsrelevanten
  Themen
• Schulung von Inklusionsthemen
• Thema in der internen Kommunikation
  aufgreifen
Best-Practice-Beispiel
Tag des guten Hörens

Beschäftigte zum
Thema Schwerhörigkeit
sensibilisieren
„Selbsthilfegruppe“

Ziel: Beschäftigte informieren und sensibilisieren
• Jährliche Treffen
• Informationsaustausch
• Mit Referenten
• Steigende Teilnehmerzahlen
Best-Practice Daimler

Barrierefreiheit - Jedes Jahr ein Ziel:
2016: Wege, Bordsteine
2017: Zugänge zu Gebäuden
2018: Intranet
6. Inklusives
HR-Management
Barrierefreier beruflicher Einstieg

• Barrierefreie Stellenausschreibung
• Willkommenskultur
• Auswahlverfahren ohne Barrieren
Siemens Infoseite für Bewerber mit
           Behinderung
Barrierefreie Personalentwicklung

• Eignungstests und Potentialbeurteilungen
  barrierefrei gestalten
• Bei Weiterbildungen auf Barrierefreiheit
  achten
Best-Practice-Beispiel
Workshop für HR

Mitarbeiterinnen des
Personalmanagements
zum Thema Inklusion
sensibilisieren und
informieren
7. Barrierefreiheit und Inklusion
        – wie umsetzen?
Konzept: Individuelle Lösung

• Aktionen zur Sensibilisierung anregen
• Gelegenheiten erkennen und sich einmischen:
  – Neubau oder Umbaumaßnahmen
  – Anschaffung von Arbeitsmitteln
  – Kauf/Entwicklung von Software/Internet/Intranet
  – Aufbau von Weiterbildungsangeboten
Konzept: Netzwerk-Lösung

1. Unterstützer suchen und Management
   überzeugen
2. Arbeitsgruppe bilden: Verantwortliche aus
   verschiedenen Unternehmensbereichen
   einbinden
3. Maßnahmen planen und verschriftlichen,
   z.B. Aktionsplan
Unser Angebot

•   Beratung
•   Vorträge
•   Aktionstage
•   Tests zum barrierefreien Internet
Heike Clauss
Tel. 040 / 43 18 75-15
clauss@dias.de
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