Barrierefreie Indoor-Karten - FOSSGIS Konferenz 2021 - pretalx
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Die Vortragenden und Inhalte der Präsentation 2 Wer wir sind & was wir machen Motivation Barrierefreie Indoor-Karten: Zu lösende Herausforderungen Claudia Loitsch Aktueller Stand von Indoor-Karten in OSM und deren Erzeugung und Validierung Jan Schmalfuß-Schwarz Anforderungen von Menschen mit Beeinträchtigungen an Karten und Gebäudeinformationen Christin Engel
Wer wir sind 3 Das AccessibleMaps Konsortium Ein internationales und interdisziplinäres Team der Technischen Universität Dresden und des Karlsruher Instituts für Technologie arbeitet gemeinsam an innovativen und neuen Lösungen zur Verbesserung der Mobilität innerhalb von Gebäuden. Gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) aus dem Ausgleichsfonds für überregionale Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben Dauer: 01. September 2019 - 31. August 2022 Web: http://accessiblemaps.de
Was wir machen 4 Ziele des Projektes AccessibleMaps Generierung von Indoor-Karten, die mit Automatische Darstellungen Zugänglichkeitsmerkmalen zugänglicher und individualisierter angereichert sind Indoor-Karten Integration in OpenStreetMap Visuell, taktil und textuell für verschiedene Nutzungskontexte Quelle: https://openlevelup.net/?l=0#20/52.45596/13.29697 (Stand: Quelle: https://hapticke.mapy.cz/ (Stand: 20.05.2021) 20.05.2021)
Motivation 6 Teilhabe an räumlicher Mobilität Mobilität ist ein wesentlicher Aspekt unseres täglichen Lebens in allen Bereichen (beruflich und privat) Unabhängiges Reisen und Mobilität ist für Menschen mit Seh- und Mobilitätseinschränkungen eine Herausforderung Quelle: TV-Bericht über Range-IT Vielfältige Barrieren in Gebäuden, z. B. Objekte, die von blinden Menschen mit Langstock unterlaufen werden können
Motivation 7 Unterstützung auch innerhalb von Gebäuden Zahlreiche Apps zur Reiseplanung fokussieren Outdoor-Aktivitäten Planung und Orientierung durch Quelle: wheelmap.org // Rollstuhlgerechte Orte finden Kartendienste (z.B. rollstuhlgerechte Orte finden) Navigation (z.B. Fußwege abseits der Straße bzw. auf der richtigen Straßenseite; sichere Überquerung von Straßen) Quelle: Routago // Sichere Routenführung
Herausforderungen 1 und 2 Aktueller Stand von Indoor-Karten in OSM und deren Erzeugung und Validierung
Aktueller Stand von Indoor-Karten in OSM 10 Quantitative Analyse – Aktuell kein Standard, um Merkmale der Barrierefreiheit in Indoor- karten zu modellieren – Analyse von OSM-Daten: Anfrage an die Overpass API mit dem Ziel, die Verwendung von SIT zu quantitativ zu beurteilen: – SIT = Simple Indoor Tagging; Mapping-Schema für Indoor-Karten – Minimale Anforderungen (Tags) : min_level, max_level, level – Vollständiges Mapping: room, area, wall, corridor Ergebnisse der Analyse [SLS20] – Kaum Gebäude/ Indoor-Umgebungen gemappt, unabhängig vom Tagging-Schema – Nur ein kleiner Prozentsatz der Objekte hat SIT-zugehörige Tags – In vier europäischen Großstädten hatte im Durchschnitt nur ein Gebäude eine vollständig gemappte Innenraumumgebung Quelle: http://overpass-turbo.eu/, (Stand: 06.05.2020)
Aktueller Stand von Indoor-Karten in OSM 11 Quantitative Analyse (Stand: 10.04.2020) Stadt Berlin Rom Wien Paris Gebäude (SIT 6 9 7 5 minimal) Gebäude (SIT 1 0 3 0 vollständig) Gebäude mit 1 0 3 0 Merkmalen für Personen mit Mobilitätseinsch ränkungen Gebäude mit 0 0 0 0 Merkmalen für Personen mit Seheinschränku ngen Gebäude mit 0 0 0 0 Merkmalen für Personen mit Mobilitäts- und Seheinschränku ngen Quelle: https://openlevelup.net, (Stand: 11.06.2020)
Anwendungslandschaft in AccessibleMaps 12 Übersicht Generierung von Indoor-Karten, die mit Zugänglichkeitsmerkmalen angereichert sind Quelle: https://openlevelup.net/?l=0#20/52.45596/13.29 697 (Stand: 20.05.2021) Übersicht über die Anwendungslandschaft zur Klassifizierung von Tools zur Erfassung sowie Umsetzung von Indoor-Karten- Daten
Erzeugung von Kartendaten 13 Transformation von Fluchtplänen zu SIT – Prototyp zur Transformation von Fluchtplänen zu SIT – Basiert auf der Transformationspipline nach Georg Tschorn [Tsc13] – automatisierte Erkennung von Räumen fehlerbehaftet – Nachbearbeitung gewünscht sowie nötig Prototyp zur Umwandlung von Fluchtplänen zu SIT
Transformation von Karten-Daten nach SIT 14 Überblick IndoorOSM nach SIT1 – IndoorOSM als Kartenformat älter SIT – bereits einige Gebäudekarten in diesem Format vorhanden – Tool ermöglicht Transformation zu SIT Andere Kartenformate nach SIT – Vielzahl verschiedener Ausgangsformate wie BIM, DXF, SVG etc. – bereits verschiedene Ansätze existent – BIM nach SIT bereits als Plugin für JOSM2 – eigener Ansatz basiert auf SVG-Plänen 1 https://github.com/AccessibleMaps/IndoorOSMtoSITConverter 2 https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:JOSM/Plugins/indoorhelper#BIM
Transformation von Karten-Daten nach SIT 15 Prototyp SVG zu SIT Andere Kartenformate zu SIT – Prototyp zur Transformation von SVG-Plänen zu SIT – Transformation von architektonischen Gebäudeplänen zu SIT birgt Herausforderungen – Nachbearbeitung gewünscht sowie nötig Prototypische Umsetzung zur Konvertierung architektonischer Gebäudepläne nach SIT
Ergänzung und Überprüfung von Karten-Daten 16 Analyse Tool – Prototyp zur Analyse von Indoor-Karten im SIT-Format – basiert auf OsmInEdit – überprüft – Geometrie – Abdeckung – Barrierefreiheits- informationen – Einsatz verschiedener Achievements – Demo lief bereits (GitHub: Prototypisches Analyse Tool zur Überprüfung auf SIT Konformität und auf https://github.com/AccessibleM Barrierefreiheitsinformationen aps/SITMapChecker)
Zusammenfassung für Herausforderungen 1 und 2 17 – Erzeugung, Transformation sowie Erweiterung von Indoor-Karten-Daten komplex und zeitaufwendig – verschiedenste Ansätze denkbar, die für differente Szenarien genutzt werden können – erzeugte Indoor-Karten-Daten benötigen immer die Nachkontrolle durch einen Menschen – Prototypen sind aktuell meist Stand- Alone-Lösungen Übersicht über die Anwendungslandschaft zur Klassifizierung von Tools zur Erfassung sowie Umsetzung von Indoor-Karten-Daten
Herausforderung 3 und 4 Anforderungen von Menschen mit Beeinträchtigungen an Karten und Gebäudeinformationen
Anforderungen von Menschen mit Beeinträchtigungen 19 • WAS? Informationen über das Informationen zur Layout, Orientierungsmerkmale, Barrierefreiheit Barrieren und zeitliche Beziehungen • WIE? Wahrnehmung der Barrierefreie Karten- Karteninhalte mit Hilfe von darstellungen barrierefreien Karten oder zugänglichen Alternativen
Anforderungen von Menschen mit Beeinträchtigungen 20 Abhängig von… Nutzendengruppen, z.B. Menschen mit Sehbeeinträchtigung, Blindheit oder Mobilitätsbeeinträchtigung Nutzungskontext, z.B. zu Hause/ im Büro, unterwegs in der Bahn oder direkt im Gebäude Aufgabe/ Ziele der Nutzenden, z.B. Finden eines Weges in einem Gebäude, Erlernen der Struktur eines Gebäudes, orientieren Informationsbedarf Menschen mit Menschen mit Sehbehinderung (Beispiele) Mobilitätsbeeinträchtigung Barrieren enge Türen oder Durchgänge, Gebäude mit schlechten fehlende oder fehlerhafte Aufzüge, Lichtverhältnissen [TWD04] schwere Türen [TWD04] Zugänglichkeits- Automatisch öffnende Türen, Verfügbarkeit und Lage von merkmale Treppenlift Braille-Schildern [AA15]
Karten als Barriere 21 visuelle Inhalte Barriere für Menschen mit Blindheit und Sehbeeinträchtigung je nach Format und Ausgabeform weitere Barrieren, z.B. für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, Gehbeeinträchtigungen, Beeinträchtigungen in der Bedienung digitaler Geräte… Verschiedene Alternativen, Konzepte und Anpassungen Nicht-visuelle Optimierte visuelle Taktile Darstellung digitale Interaktion Darstellungen Audio-taktile Screenreader- Mobile Systeme Nutzung Interaktionskonzepte
Optimierte visuelle Karten am Desktop oder 22 Smartphone Optimierungen von visuellen Karten für Menschen mit Sehbeeinträchtigung (z.B. Farbfehlsichtigkeit, Gesichtsfeldausfall, Kurzsichtigkeit) notwendig Empfehlungen: angepasste und anpassbare Farbdarstellungen (wichtige Informationen nicht nur farblich kodieren) Vergrößerung von Text ermöglichen Informationsdichte verringern (Filter) Überlagerungen (insbesondere von Interaktionselementen) vermeiden Liste der Kartenelemente und Legende bereitstellen Vollansicht der Karte ermöglichen Export der Karte für Großdruck Hochkontrast-Darstellung einer Outdoor-Karte Adaptierbarkeit der Darstellung + Profilierung für Menschen mit Sehbeeinträchtigung und Restsehsinn Quelle: https://www.clickandgomaps.com/low-vision-maps/
Taktile Kartendarstellungen 23 Taktile Grafik = erhabene Elemente (Symbole, Texturen, Linienstile, Beschriftungen) sequentielles Wahrnehmen des Taktile Indoor- Inhalts durch Ertasten verschiedene Produktionsmethoden Karte auf Schwellpapier Ziel: Erstellungsprozess und Karten zugänglich gestalten! Vorteile Wahrnehmung räumlicher Eigenschaften und Beziehungen eigenständige Exploration Taktile mobil nutzbar Indoor-Karte Prägedruck Nachteile geringe Auflösung (10dpi – 20 dpi) geringe Informationsdichte 3D-gedruckte spezielle Gestaltungsrichtlinien notwendig Karte manuelle Erstellung zeitaufwändig Quelle: https://wiki.openstr Exploration muss erlernt werden, zeitintensiv eetmap.org/wiki/Fil e:Touch_Mapper_Ka rtta_kasissa.jpg
Audio-Taktile Kartendarstellungen 24 Idee: Kombination von taktiler Karte und auditiver Ausgabe Quelle: http://touchgraphics.com/portfolio/ttt/ Vorteile: Verzicht auf Braille-Schrift möglich (nicht von allen beherrscht) geringere taktile Informationsdichte verschiedene Informationsebenen Talking Interaktionskonzepte möglich Tactile Tablet Herausforderungen: Unterscheidung: Eingabe und Explorieren der Grafik barrierefreie (automatische) Erstellung Benutzungsfreundliche Bedienung Digitaler Stift mit Smartphone Taktiles, zur Ausgabe interaktives Display
Screenreader-kompatible Karten 25 Idee: Nicht-visueller, interaktiver Zugang zu Karten in SVG per Screenreader Vorteile: unabhängig vom visuellen Erscheinungsbild keine spezielle Hardware notwendig Herausforderungen: gewinnbringende Interaktionskonzepte bei vielen Daten räumliche Anordnungen nur verbalisierbar Beispielkarte in SVG mit Screenreader- wohldefinierte, semantisch ausgezeichnete SVG für Karten Ausgabe im Sprachbetrachter Umsetzung: Komplette Semantik (z.B. Namen, Attribute, Beschreibungen) in SVG hinterlegt (z.B. mit „title“ oder „desc“) Elemente fokussierbar („tabindex“) und hierarchisch strukturiert
Video of Screenreader 26
Zusammenfassung für Herausforderung 3 und 4 27 Karten müssen für Menschen mit Beeinträchtigung zugänglich gestaltet sein Methode und Inhalt abhängig vom Nutzenden, Kontext und Aufgaben Erstellungsprozess und Karte barrierefrei gestalten Automatische Erstellungsmethoden möglich Verschiedene Methoden bereitstellen – z.B. Screenreader-kompatible und ausdruckbar Mehrwert zugänglicher, interaktiver Karten Karten in semantisch getaggten SVG sinnvoll Standard wünschenswert Quelle: https://wiki.openstr eetmap.org/wiki/Fil e:Touch_Mapper_Ka rtta_kasissa.jpg
Quellen 28 [SLS20] Julian Striegl, Claudia Loitsch, Jan Schmalfuss-Schwarz, Gerhard Weber. Analysis of Indoor Maps Accounting the Needs of People with Impairments. Published in Proceedings of ICCHP 2020 [LSS11] Laakso, M., Sarjakoski, T., Sarjakoski, L.T.: Improving accessibility information in pedestrian maps and databases. Cartographica 46(2), 101–108 (jan 2011) [FBC19] Froehlich, J.E., Brock, A.M., Caspi, A., Guerreiro, J., Hara, K., Kirkham, R., Schöning, J., Tannert, B.: Grand challenges in accessible maps. Interactions 26 (2), 78– 81 (mar 2019) [EUO98] M. Angeles Espinosa, Simon Ungar, Esperanza Ochaita, Mark Blades, and Christopher Spencer. 1998. Comparing Methods for Introducing Blind and Visually Impaired People to Unfamiliar Urban Environments. Journal of Environmental Psychology 18, 3 (1998), 277 – 287.
Quellen 29 [GOL18] Mira Goldschmidt. 2018. Orientation and Mobility Training to People with Visual Impairments. Springer International Publishing, Cham, 237–261. https://doi.org/10.1007/978-3-319-54446-5_8 [TWD04] Thapar, N., Warner, G., Drainoni, M.L., Williams, S.R., Ditchfield, H., Wierbicky,J., Nesathurai, S.: A pilot study of functional access to public buildings and facilities for persons with impairments. Disability and Rehabilitation 26 (5), 280–289 (mar 2004) [AA15] Alkhanifer, A.A.: The Role of Situation Awareness Metrics in the Assessment of Indoor Orientation Assistive Technologies that Aid Blind Individuals in Unfamiliar Indoor Environments. Dissertation, Rochester Institute of Technology (2015) [Tsc13] Georg Tschorn. “Extracting Indoor Map Data From Public Escape Plans On Mobile Devices”. Magisterarb. Institute for Geoinformatics, University of Münster (2013)
Outro Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Kontakt: accessiblemaps@tu-dresden.de Supported by the Federal Ministry of Labour and Social Affairs (BMAS) with funds from the compensation fund (promotional code: 01KM151112)
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