Innovation in Politics Awards 2020: Erstmals Gewinner aus Österreich

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PRESSEMITTEILUNG

Innovation in Politics Awards 2020: Erstmals Gewinner aus
Österreich

Wien, 3.12.2020 – Die diesjährige Verleihung der Innovation in Politics Awards zeigt die
Innovationskraft europäischer Politikerinnen und Politiker. Insbesondere im Jahr der
COVID-19 Krise waren und sind neue Wege gefordert. Eine Jury aus 1.058 Bürger/innen
bestimmte aus 389 Erfolgsprojekten aus 22 Ländern 90 Finalist/innen und kürte 9
Gewinner/innen. Erstmals wird auch ein österreichisches Projekt ausgezeichnet: Das
urbane Logistik-Projekt RemiHub holt sich den Award in der Kategorie “Lebensqualität”.
Die weiteren Trophäen gehen dieses Jahr nach Frankreich, die Niederlande, Polen, die
Ukraine sowie an Großbritannien und die Slowakei mit jeweils zwei Gewinner-Projekten.

Zum vierten Mal holt der Wettbewerb die Arbeit von mutigen und kreativen Politiker/innen vor den
Vorhang. Der Austausch über Erfolgsprojekte über Ländergrenzen hinweg ist dieses Jahr noch
bedeutsamer als sonst. „Seit unseren letztjährigen Awards hat sich die Politik grundlegend
geändert. Politikerinnen und Politiker auf allen Ebenen arbeiten im Krisenmodus,” so Edward
Strasser, Mitbegründer und CEO des Innovation in Politics Instituts. “Aus diesem Grund sind wir
umso mehr von den herausragenden Leistungen der diesjährigen Finalist/innen und
Gewinner/innen beeindruckt. Ihre politische Arbeit wird noch lange nach dem Virus Bedeutung
haben.“

Die Krise als Chance für innovative Politik
Die zentrale Herausforderung für alle Politiker/innen war und ist dieses Jahr die Bekämpfung der
COVID-19 Pandemie. Ob es darum geht Leben zu retten, die Wirtschaft und Jobs zu schützen
oder das Bildungssystem durch Homeschooling aufrecht zu erhalten: in vielen Bereichen schlägt
die Stunde der kreativen Politiker/innen. Die Klimakrise und die mancherorts vorherrschende
Bedrohung demokratischer Werte macht ein Umdenken notwendig. “Der politische Wandel ist so
rasant wie nie zuvor. Daher ist es wichtig, dass wir diese Möglichkeit wahrnehmen, unsere
Demokratien so zu gestalten, dass sie widerständiger, zugänglicher und stärker auf die
Bedürfnisse der Bevölkerung ausgerichtet sind. Dazu trägt der Innovation in Politics Award
maßgeblich bei,“ so Dubravka Šuica, Vizepräsidentin für Demokratie und Demografie der
Europäischen Kommission und Laudatorin in der Award-Kategorie “Demokratie”.

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Zahlreiche erfolgreiche Projekte aus ganz Europa und ein Siegerprojekt aus Österreich
Eine Jury aus 1.058 Bürger/innen traf auch dieses Jahr wieder die Entscheidung, welche der 389
Projekte die prestigeträchtige Trophäe erhalten sollen. “Was in der Politik zukunftsweisend ist,
können keine Expert/innen sondern nur die Bürgerinnen und Bürger selbst entscheiden. Die
Wertschätzung unserer europäischen Grundwerte – Menschenrechte, Demokratie, soziale
Gerechtigkeit und Wohlstand – sollte nicht an Parteibücher gebunden sein. Deshalb zeichnen wir
diejenigen aus, die erfolgreich neue Wege in der Politik eröffnen", so Patricia Kahane,
Mitbegründerin des Innovation in Politics Instituts. Die Überreichung findet dieses Jahr erstmals
digital statt. Tausende Zuseherinnen und Zuseher aus ganz Europa verfolgen über YouTube die
Präsentationen der Projekte und Auszeichnungen ihrer Initiator/innen in den neun Kategorien.

Österreich liegt bei innovativen politische Ideen erstmals im Spitzenfeld. So konnte das Projekt
RemiHub – Inner-City Delivery Hubs in der Kategorie “Lebensqualität” erstmals die internationale
Bürgerjury für ein Projekt aus Österreich überzeugen. Das Projekt RemiHub reagiert auf den
rapide anwachsenden Bedarf an Paketzustellungen mit einer neuen Form der Logistik:
Lieferfahrzeuge von Logistikunternehmen müssen meist weite Distanzen zurücklegen, um vom
Stadtrand an ihr innerstädtisches Ziel zu gelangen. Das Projekt RemiHub nutzt gut angebundene,
zentrale Flächen der Wiener Linien als Umschlagplatz, um mit klimafreundlichen Transportmitteln
wie Lastenrädern oder e-Kleintransportern die Zustellung auf kurzem Weg zu übernehmen.
Dadurch können das Verkehrsaufkommen, die Luftverschmutzung und die Lärmbelästigung in
der Stadt stark reduziert werden.

Projektkonsortium: Ulli Sima, amtsführende Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität;
Sarah Bittner-Krautsack, Evelinde Grassegger und Christian Weissenburger vom
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie;
Günter Steinbauer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wiener Linien, und Roland Hackl von
tbw Research, Leiter des Projekts.

Die weiteren Gewinner-Projekte nach Kategorie:

Kategorie: Bildung
Frankreich | Gemeindefarm für die Schulkantine von Mouans Sartoux
Gilles Pérole, Vizebürgermeister von Mouans Sartoux

In Mouans Sartoux gehören nachhaltige Nahrungsmittelproduktion und -konsum zum
Lehrplan. Die Gemeinde besitzt einen Landwirtschaftsbetrieb, der die Schulkantine mit
biologischem Obst und Gemüse versorgt. Auf einem Feld, im Lebensmittellabor, im
Klassenzimmer und in der Lehrküche lernen die Kinder zudem über biologische
Landwirtschaft, gesunde Ernährung und Lösungen für die Klimakrise.

Kategorie: Ökologie
Niederlande | Super Circular Estate
Tim Weijers, Stadtrat und Vizebürgermeister von Kerkrade

Kerkrade im Südosten der Niederlande ist mit einer rasch abnehmenden Bevölkerung
konfrontiert. Viele Hochhäuser aus den 1960er Jahren stehen leer. Im Zuge des Projekts

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"Super Circular Estate" werden diese alten Gebäude abgerissen, um aus den
wiedergewonnenen Materialien nachhaltige, moderne Sozialwohnungen zu bauen. Bisher
wurden 130 neue Sozialwohnungen zu 100 % aus wiederverwerteten Materialien errichtet.
Das macht das Projekt zum Vorreiter eines zirkulären Ansatzes in einem normalerweise stark
umweltbelastenden Sektor.

Kategorie: Wohlstand
Polen | Covid-19 Unterstützung für Unternehmer/innen in Gdynia
Katarzyna Gruszecka-Spychała, Vizebürgermeisterin von Gdynia

Pandemiebeschränkungen haben Geschäftsleute hart getroffen. Um ihnen durch die Krise zu
helfen, beauftragte die Stadtverwaltung von Gdynia lokale Consulting-Firmen und
Anwaltskanzleien mit kostenfreien Beratungsleistungen für alle Unternehmer/innen in der
Stadt. In einem schnellen und einfachen Verfahren erhalten sie Hilfe in rechtlichen und
steuerlichen Fragen, beim Ansuchen von Förderungen                sowie bei der etwaigen
Neuausrichtung ihrer Marketing- und Geschäftsstrategie. Diese Unterstützung wirkt sich direkt
auf die Verringerung von Arbeitslosigkeit und Armut in der Stadt aus.

Kategorie: Digitalisierung
Slowakei | Kein Datenmüll in Košeca
Radomír Brtáň, Bürgermeister von Košeca

Seit 2008 versucht die Stadt Košeca, ihre Einwohner/innen zur Mülltrennung zu motivieren. Im
Jahr 2019 gelang dies durch die Einführung eines digitalen Tracking-Systems und durch
monetäre Belohnung. Dank QR-Codes für Restmüllsäcke und Chips für deren Behälter kann
zurückverfolgt werden, wie viel Restmüll jeder einzelne Haushalt produziert. Und hier kommt
die Motivation ins Spiel: Je mehr Müll ein Haushalt trennt, desto weniger Restmüll bleibt übrig
und desto weniger Gebühren sind für die Entsorgung zu zahlen. Seither nimmt die Menge an
Restmüll kontinuierlich ab und das Umweltbewusstsein der Bewohner/innen Košecas hat sich
nachhaltig positiv entwickelt.

Kategorie: Bewältigung von COVID-19
Slowakei | Heimquarantäne ohne eigenes Zuhause?
Matúš Vallo, Bürgermeister von Bratislava

Ohne     sicheren    Rückzugsort   gehören     Obdachlose      zu   den     verwundbarsten
Bevölkerungsgruppen. Heimquarantäne ohne eigenes Zuhause ist unmöglich. Die Stadt
Bratislava löste dieses Problem durch die Errichtung einer voll ausgestatteten Quarantäne-
Stadt. Obdachlose, die Covid-19-positiv sind (ohne, dass ein Krankenhausaufenthalt
notwendig ist) sowie Obdachlose, die auf Testergebnisse warten, finden in einem der 50 voll
ausgestatteten Container ein warmes und sicheres Zuhause auf Zeit. Zusätzlich erhalten sie
kostenloses Essen sowie medizinische und psychologische Betreuung. Seit dem Start des
Projekts wurden 37 weitere solcher Einrichtungen in anderen Städten und Dörfern in der
Slowakei eröffnet.

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Kategorie: Menschenrechte
Großbritannien | ProxyAddress
Tom Copley, Vizebürgermeister von London
Chris Hildrey, Architekt und Direktor bei Hildrey Studio

Eine Adresse ist nicht nur ein Wohnort, sondern auch ein Identitätsnachweis. Sobald eine
Person obdachlos wird, ist sie von genau den Diensten abgeschnitten, die sie braucht, um
wieder auf die Beine zu kommen. ProxyAddress nutzt vorhandene Daten von über 270.000
langfristig leerstehenden Wohnungen oder Häusern und stellt sie Obdachlosen als
Identitätsnachweis zu Verfügung. Mit Hilfe dieses Systems können sie sich um Arbeitsstellen
bewerben, ein Bankkonto eröffnen, sich bei einem Arzt registrieren lassen und medizinische
Versorgung in Anspruch nehmen – alles Dienstleistungen, die ansonsten genau dann nicht
zugänglich wären, wenn sie am dringendsten benötigt werden.

Kategorie: Demokratie
Ukraine | Reparaturlandkarte
Yulia Grechka, Vorsitzende der CSO Anti-Corruption Headquarters

Die Reparaturlandkarte ist das erste und einzige digitale Anti-Korruptions-Tool in der Ukraine.
Die digitale Landkarte ermöglicht es den Menschen, die Durchführung von Reparaturarbeiten
im ganzen Land zu überprüfen und etwaige Unstimmigkeiten oder Korruptionsfälle zu melden.
In Echtzeit zeigt die Karte alle Reparaturen an öffentlichen Gebäuden an und gibt Auskunft
darüber, wie viel Steuergeld dafür ausgegeben wird. Die Bürger/innen können diese
Informationen mit ihren unmittelbaren Erfahrungen in der Nachbarschaft abgleichen. Über ein
einfaches Feedback-Formular können sie Beschwerden hinterlassen und Fälle von
Veruntreuung melden.

Kategorie: Gemeinschaft
Großbritannien | Oldhams Innovationspartnerschaft für soziale Verschreibung
Sean Fielding, Stadtrat von Oldham

Die Einwohner/innen von Oldham haben die niedrigste Lebenserwartung in ganz
Großbritannien. Deshalb hat der Stadtrat das Projekt "Oldham Social Prescribing Innovation
Partnership" ins Leben gerufen: Das öffentliche Gesundheitswesen und die kommunalen
Dienste vor Ort arbeiten zusammen, um die Verschreibung nichtmedizinischer Dienste zu
ermöglichen, die den sozialen Bedürfnissen der Betroffenen gerecht werden. Das Programm
hat die Besuche bei Ärzt/innen und in notfallmedizinischen Zentren reduziert und verbessert
erfolgreich das Wohlbefinden in der Gemeinde.

Über die Innovation in Politics Awards

Die Innovation in Politics Awards zeichnen mutige und kreative, politische Projekte in Europa
aus. Das Ziel des jährlichen Wettbewerbs ist es, ein wachsendes Netzwerk der besten Köpfe
der Politik zu schaffen, das den Wissensaustausch auf allen politischen Ebenen und über
Landes- und Parteigrenzen hinweg ermöglicht. In den vergangenen vier Jahren zusammen
kürten über 4.000 europäische Bürger/innen aus mehr als 1.500 eingereichten Projekten

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insgesamt 289 Finalisten- und 33 Gewinner-Projekte. In den letzten drei Jahren erhielten sie
die Gelegenheit, sich bei Netzwerkveranstaltungen in Wien und Berlin auszutauschen und
wurden im Rahmen von Gala-Abenden geehrt. Daran nahmen bisher 1.600 Gäste aus ganz
Europa teil.

Über das Innovation in Politics Institute

Das Innovation in Politics Institute ist eine international tätige Organisation, die Innovationen
in der Politik identifiziert, entwickelt und anwendet – mit dem Ziel, die Demokratie in Europa
und darüber hinaus zu stärken. Mit Vertretungen in 15 Ländern (Österreich, Belgien, Bulgarien,
Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Litauen, Irland, Italien,
Polen, Slowakei, Schweden und Schweiz) und gemeinsam mit Führungspersönlichkeiten auf
allen politischen Ebenen gestaltet das Institut schon heute die besten politischen Innovationen
von morgen.

Link zu den Gewinner/innen und Finalist/innen (in englischer Sprache):
https://innovationinpolitics.eu/en/awards/awards-2020/

Alle Informationen zum Award: https://innovationinpolitics.eu/awards

Pressematerial: http://innovationinpolitics.eu/press/awards

Rückfragen:

Robert Schafleitner
The Innovation in Politics Institute
media@innovationinpolitics.eu
+43 660 628 30 77

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