Intimgesundheit der Frau - DAP FORTBILDUNG - deutschesapothekenportal.de
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DAP FORTBILDUNG Intimgesundheit der Frau INH A LT SVER ZEICHNIS Einleitung Die Vaginalflora besteht in den fruchtbaren Jahren hauptsächlich aus Milchsäurebakterien, die durch die Einleitung Seite 3 Bildung von Milchsäure einen leicht sauren pH-Bereich von 3,8 bis 4,4 schaffen. In diesem Milieu schaffen es krankheitserregende Keime nicht, sich stark zu vermehren. Stress, schlechte Ernährung, hormonelle Schwankungen und ein geschwächtes Immunsystem können das vaginale Gleichgewicht jedoch stören und 1. Unkomplizierte Harnwegsinfektionen Seite 3 die Schutzfunktion beeinträchtigen. Dadurch werden Harnwegsinfektionen, bakterielle Vaginosen und Vagi- 1.1 Definitionen und Symptome Seite 3 nalmykosen begünstigt. 1.2 Besonderheiten in der Schwangerschaft Seite 4 In der folgenden Fortbildung „Intimgesundheit der Frau“ erfahren Sie mehr zu den Krankheitsbildern Harn- 1.3 Selbstmedikation: ja oder nein? Seite 5 wegsinfektion, bakterielle Vaginose und Vaginalmykose – von Symptomen, Ursachen und Risikofaktoren bis 1.4 Fragen für das Beratungsgespräch Seite 5 hin zu den Therapieoptionen am Beispiel des Vagiflor®-Portfolios. 1.5 D-Mannose bei Harnwegsinfektionen Seite 5 1.6 Zusatzempfehlungen und Tipps bei ersten Anzeichen einer Zystitis Seite 8 1. Unkomplizierte Harnwegsinfektionen Harnwegsinfektionen sind bei Frauen keine Seltenheit: Eine repräsentative Erhebung in Großbritannien hat 2. Grundlagen zur Vaginalflora und Beratung in der Apotheke Seite 8 ergeben, dass 37 % der Frauen über 16 Jahre mindestens eine Harnwegsinfektion in ihrem Leben hatten. 2.1 Besonderheiten in der Postmenopause Seite 9 11 % der Frauen hatten innerhalb des letzten Jahres eine Harnwegsinfektion, 3 % litten unter rezidivierenden Infektionen.1 Frauen sind, nicht zuletzt aufgrund der anatomischen Gegebenheiten wie einer deutlich kürze- 2.2 Beratung und Grenzen der Selbstmedikation bei vaginalen Symptomen Seite 9 ren Harnröhre, häufiger von Infektionen der Harnwege betroffen als Männer. 2.3 Grenzen der Selbstmedikation Seite 10 2.4 Vaginale Darreichungsformen Seite 10 1.1 Definitionen und Symptome 2.5 Allgemeine Zusatzempfehlungen für das Beratungsgespräch 3,12 Seite 10 Akute unkomplizierte Harnwegsinfektionen werden meist durch das gramnegative Darmbakterium Escherichia coli verursacht (ca. 77 % der Fälle).1 Dieses gelangt beispielsweise durch eine Schmierinfektion in die ablei- 3. Bakterielle Vaginose Seite 11 tenden Harnwege und ruft dort Entzündungsreaktionen hervor. Nach ihrer anatomischen Lokalisation unter- 3.1 Bakterielle Vaginose und Schwangerschaft Seite 11 scheidet man untere und obere Harnwegsinfektionen: 3.2 pH-Test der Vaginalflüssigkeit Seite 11 " untere Harnwegsinfektion (Zystitis) = Entzündung der Harnblase, meist der Blasenschleimhaut, 3.3 Behandlung und Prävention Seite 12 in schweren Fällen auch der ganzen Blasenwand 3.4 Lactobacillus acidophilus zum Aufbau der Vaginalflora Seite 12 " obere Harnwegsinfektion (Pyelonephritis oder Nierenbeckenentzündung) = Entzündung des Nieren- beckens mit Beteiligung des Nierenparenchyms1 4. Scheidenpilz (Vaginalmykose) Seite 13 Symptome, die auf eine Zystitis hinweisen, sind: Dysurie und/oder Algurie (erschwerte und/oder schmerz- 4.1 Behandlung und Prävention Seite 14 hafte Blasenentleerung), Pollakisurie (häufiges Wasserlassen) und imperativer (schwer kontrollierbarer) 4.2 Therapieoptionen Seite 14 Harndrang. Eine Nierenbeckenentzündung ist an zusätzlichen Symptomen wie Fieber, Klopfschmerzhaftig- 4.3 Wirkweise von Clotrimazol Seite 15 keit der Nierenlager bzw. Nieren- und/oder Rückenschmerzen und einem stark beeinträchtigten Allgemein- befinden erkennbar.1 4.4 Intravaginale Applikation von Clotrimazol Seite 15 WICHTIG: Bei Frauen, die vaginale Beschwerden wie Ausfluss oder Juckreiz haben, könnten Differential- 5. Das Vagiflor®-Portfolio im Überblick Seite 16 diagnosen wie Scheidenentzündung (Vaginitis) oder andere genitale Infektionen vorliegen. In einem sol- chen Fall ist eine gynäkologische Untersuchung empfehlenswert.2 Quellen Seite 17 Lernerfolgskontrolle Seite 18 2 3
DAP FORTBILDUNG Intimgesundheit der Frau Als rezidivierend werden Harnwegsinfektionen bezeichnet, wenn mindestens drei symptomatische Episoden 1.3 Selbstmedikation: ja oder nein? innerhalb eines Jahres oder mindestens zwei symptomatische Episoden innerhalb der letzten sechs Monate aufgetreten sind.1 Rezidivierende Harnwegsinfektionen sind zwar nicht gefährlich, können aber die Lebens- Die Selbstmedikation ist bei akuten und unkomplizierten Harnwegsinfektionen zunächst eine sinnvolle Opti- qualität der betroffenen Patientinnen drastisch einschränken, z. B. in Bezug auf Sexualität, Sozialkontakte, on, da viele nichtantibiotische Therapieoptionen verschreibungsfrei sind. In folgenden Situationen ist jedoch Selbstwertgefühl und Arbeitsfähigkeit. ein Arztbesuch empfehlenswert: Ergänzend gibt es die Einteilung in unkomplizierte und komplizierte Infektionen. Eine Harnwegsinfektion gilt als unkompliziert, wenn im Harntrakt keine relevanten funktionellen oder anatomischen Anomalien, Nieren- " Erstmalig auftretende Harnwegsinfektion funktionsstörungen oder Begleiterkrankungen bzw. Differentialdiagnosen vorliegen, die eine Infektion oder " Dauer der Beschwerden über mehr als fünf Tage Komplikationen begünstigen. Unkomplizierte Harnwegsinfektionen können isoliert oder rezidivierend auftre- " Rezidivierende Infektion (ohne ärztliche Behandlung) ten.1 " Starke, krampfartige Schmerzen Bei nicht schwangeren prämenopausalen Frauen sind Risikofaktoren für das Auftreten einer unkomplizierten Zystitis " Veränderter Geruch oder veränderte Farbe des Urins " Fieber > 39 °C, Flanken-/Rückenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen u Hinweis auf Pyelonephritis " zeitnaher Geschlechtsverkehr, " Risikogruppen: Schwangere, Männer mit Prostatabeschwerden, Kinder " Gebrauch von Diaphragmen und Spermiziden, " Bestehende Erkrankungen wie Diabetes mellitus, chronische Reizblase3 " Harnwegsinfektionen in der Anamnese, " jugendliches Alter bei der ersten Infektion und 1.4 Fragen für das Beratungsgespräch " Harnwegsinfektionen in der Familienanamnese.1 Im Beratungsgespräch sind offene Fragen zu bevorzugen, um möglichst viele Informationen zu erhalten und eine passende Therapie vorzuschlagen bzw. zu prüfen, ob sich die Selbstmedikation eignet. Im Folgen- Als kompliziert werden alle Harnwegsinfektionen bezeichnet, bei denen ein oder mehrere komplizierende den einige Beispielfragen:4 Faktoren vorliegen. Dies betrifft Patientinnen und Patienten mit einer Prädisposition für einen schweren Für wen ist das Arzneimittel? Verlauf oder Folgeschäden (z. B. Schwangere, Männer mit Prostatabeschwerden oder immunsupprimierte u Zu beachten: Alter, Geschlecht, Begleitumstände wie Schwangerschaft und Stillzeit Patienten). Welche Beschwerden liegen vor? Seit wann haben Sie die Beschwerden? u Hinterfragen der Eigendiagnose: Handelt es sich wirklich um eine Harnwegsinfektion oder könnte es eine 1.2 Besonderheiten in der Schwangerschaft Differentialdiagnose sein (z. B. Scheidenpilz, bakterielle Vaginose)? Sind die Grenzen der Selbstmedikation überschritten (z. B. Symptome, Dauer > 5 Tage)? Harnwegsinfektionen und asymptomatische Bakteriurien treten häufig in der Schwangerschaft auf, da sich Nieren und Harntrakt anatomisch und physiologisch verändern. Während der Schwangerschaft sind die Nie- Wie häufig treten die Beschwerden auf? rendurchblutung und die glomeruläre Filtrationsrate um 30 bis 40 % erhöht. Dadurch sinkt die Konzentration u Handelt es sich ggf. um eine rezidivierende Infektion? infektionshemmender Substanzen im Urin. Zudem werden der geringere urethrale Tonus und die mechani- Weitere Fragen: Haben Sie weitere Begleitsymptome? Wurden die Beschwerden ärztlich abgeklärt? Welche sche Obstruktion durch den wachsenden Uterus als Ursachen für das gehäufte Auftreten von Harnwegsin- Erfahrungen haben Sie bereits mit bestimmten Arzneimitteln gemacht? Welche anderen Erkrankungen lie- fektionen in der Schwangerschaft diskutiert. Ebenso könnte die Harnleitererweiterung oberhalb des kleinen gen vor (z. B. Diabetes mellitus)? Welche Arzneimittel nehmen Sie regelmäßig ein (z. B. Diuretika)? Beckens die Erregeraszension (= Aufsteigen von Erregern) begünstigen.1 Wegen der Gefahr einer Erregeraszension (Pyelonephritis) und möglicher Risiken für Mutter und Kind bei un- behandelter Infektion (Präeklampsie, Frühgeburt, Retardierung, erhöhte perinatale Morbidität und Mortalität) 1.5 D-Mannose bei Harnwegsinfektionen wird derzeit eine antibiotische Therapie bei Schwangeren mit asymptomatischer Bakteriurie und unkompli- Die Therapie einer akuten unkomplizierten Harnwegsinfektion erfolgt bei ärztlicher Konsultation in der Regel zierten Harnwegsinfekten empfohlen.1 mit einem Antibiotikum (z. B. Fosfomycin, Nitrofurantoin). Dies entspricht den Empfehlungen der deutschen Leitlinie zu unkomplizierten, ambulant erworbenen Harnwegsinfektionen (2017).1 Die symptomatische Behand- lung wird jedoch immer bedeutender – auch vor dem Hintergrund der vermehrten Resistenzen, die Bakterien gegenüber Antibiotika entwickeln. Hierzu stehen neben Schmerzmitteln und Spasmolytika zahlreiche pflanz- liche Arzneimittel zur Auswahl, z. B. Goldrutenkraut und Bärentraubenblätter. 4 5
DAP FORTBILDUNG Intimgesundheit der Frau D-Mannose wurde zum einen mit keiner Prophylaxe und zum anderen mit der abendlichen Einnahme von HINWEIS: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf D-Mannose bei Harnwegsinfektionen. Die anderen 50 mg Nitrofurantoin verglichen. Dabei waren D-Mannose und Nitrofurantoin hinsichtlich ihrer Wirksamkeit nichtantibiotischen Therapieoptionen werden an dieser Stelle nicht behandelt. vergleichbar. In der D-Mannose-Gruppe traten weniger Nebenwirkungen auf. Da eine Placebogruppe fehlte, lässt die Studie keine Aussage über die Effektstärke der Behandlungen zu. Ein weiterer Kritikpunkt ist das of- fene Design: Patientinnen und Ärzte wussten, wer welche Behandlung bzw. keine Prophylaxe erhält.9 a-D-Mannose ist ein Monosaccharid (Einfachzucker), das natürlich vorkommt und in geringen Mengen vom Körper selbst gebildet wird. An der Oberfläche der Im Rahmen einer randomisierten Pilotstudie im Cross-Over-Design10 mit 60 Patientinnen zeigte D-Man- Blasenwand finden sich Zuckerstrukturen des Mannose-Typs, an die uropatho- nose im Vergleich zu einem anderen Antibiotikum ebenfalls einen Effekt auf die Rezidivrate. Die Patientinnen gene E. coli über ihre Fimbrien binden. Die Bindung erfolgt über ein spezielles erhielten nach der Behandlung ihrer akuten Harnwegsinfektion (2 Wochen 3-mal täglich 1 g Mannose vs. 5 Protein (FimH), das an den Spitzen der Fimbrien lokalisiert ist. Dieses erkennt die Tage 1-mal täglich Trimethoprim/Sulfamethoxazol 160 mg/800 mg) zur Prophylaxe entweder D-Mannose (2- Zuckerstrukturen und ermöglicht es dem Bakterium, sich an die Blasenwand an- mal täglich 1 g) oder Trimethoprim/Sulfamethoxazol (1 Woche pro Monat 1-mal täglich abends). Die Patientin- zuheften und in der Blase zu verbleiben, ohne mit dem Urin ausgeschwemmt zu nen in der D-Mannose-Gruppe erhielten zusätzlich ein Präparat, das den Säuregehalt des Urins senkte. Nach werden. E. coli dringt daraufhin in die Zellen der Blasenschleimhaut ein (Interna- 24 Wochen wechselte die Behandlung zwischen den beiden Gruppen. Nach einem Jahr fanden die Autoren, lisierung) und ruft eine Entzündungsreaktion hervor.5 dass unter D-Mannose nur 20 % der Teilnehmerinnen ein Rezidiv erlitten, während es 92 % in der Antibiotika- gruppe waren. Aufgrund methodischer Mängel und der geringen Teilnehmerzahl ist die Aussagekraft der D-Mannose, die oral eingenommen wird, wird nicht im Körper verstoffwechselt, Studie jedoch begrenzt. sondern erreicht die Blase in unveränderter Form. Dort befindliche E.-coli-Bak- terien heften sich über den beschriebenen Mechanismus an die freie Mannose Um die positiven Effekte von D-Mannose zu untermauern, sind weitere Studien erforderlich. Die vorhandenen und werden dadurch gehindert, sich an der Blasenwand festzusetzen. Die so in- Daten zeigen aber, dass D-Mannose bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen eine gute Prophylaxe mit weni- aktivierten Bakterien werden mit dem Urin ausgespült. Dadurch kann die Bakte- gen Nebenwirkungen darstellt. Laut S3-Leitlinie zu unkomplizierten Harnwegsinfektionen (2017) kann D-Man- rienlast in der Blase verringert werden. Dieser angenommene Wirkmechanismus nose bei häufig rezidivierender Zystitis der Frau empfohlen werden (Empfehlungsgrad C, Evidenzgrad Ib).1 Abb. 1: Strukturformel D-Mannose konnte in Tiermodellen bestätigt werden.5 Produktstatus und Erstattung WICHTIG: Nur a-D-Mannose (a-Anomer und D-Isomer) bindet an den FimH-Rezeptor von E. coli. 6 D-Mannose ist in Deutschland als Medizinprodukt oder Nahrungsergänzungsmittel im Handel. Bisher ist kei- nes der D-Mannose-Medizinprodukte in Anlage V der Arzneimittel-Richtlinie (verordnungsfähige Medizinpro- D-Mannose eignet sich vor allem zur Prophylaxe von Harnwegs- dukte) gelistet.11 Nahrungsergänzungsmittel werden grundsätzlich nicht erstattet. Daher können Ärzte D- infektionen, da uropathogene E. coli, die in die Blase gelangt Mannose aktuell nicht zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verordnen. sind, daran gehindert werden, sich festzusetzen und eine Infek- tion hervorzurufen. In den Gebrauchsinformationen verschie- Ausscheidung Beispiel: Vagiflor® cystimed Brausetabletten dener D-Mannose-Präparate wird zudem die unterstützende Behandlung bei akuten Harnwegsinfektionen als Anwendungs- bereich beschrieben.7,8 Die Studien konzentrieren sich vorwie- D-Mannose " 1 Brausetablette enthält: 2 g Mannose gend auf die prophylaktische Anwendung von D-Mannose. " Anwendungsbereich: unterstützende Behandlung von Harnwegsentzündungen und Prävention Adhäsion Die Autoren einer offenen, randomisierten, kontrollierten wiederkehrender Harnwegsinfektionen (Zystitis), die durch E.-coli-Bakterien hervorgerufen werden Studie mit 308 Teilnehmerinnen (2014) kamen zu dem Ergeb- " Anwendung: 1 Brausetablette mit 2 g D-Mannose in 200 ml Wasser auflösen und direkt trinken nis, dass die einmal tägliche abendliche Einnahme von 2 g D- Mannose, gelöst in 200 ml Wasser, bei erwachsenen Frauen die Blasenschleimhaut " Dosierung: zur Behandlung einer akuten Blasenentzündung: 2 x je 1 Brausetablette täglich; (Urothel) Rate an rezidivierenden Harnwegsinfektionen gegenüber keiner Invasion zur Prävention wiederkehrender Blasenentzündungen: 1 x täglich 1 Brausetablette Entzündung Prophylaxe statistisch signifikant senken konnte. Betrachtet " Anwendungsdauer: Ununterbrochen nicht länger als 30 Tage anwenden. wurde ein Zeitraum von sechs Monaten. Untersucht wurden er- Die Behandlung kann jedoch nach einer kurzen Pause von 4 Tagen im Abb. 2: Stark vereinfachte Darstellung des Wirkmechanismus wachsene Frauen mit einer akuten Harnwegsinfektion, die zu- von D-Mannose Rahmen der Präventionstherapie wieder aufgenommen werden. vor rezidivierende Infektionen hatten. Ausschlusskriterien wa- " Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit nach Rücksprache mit ren Schwangerschaft und Stillzeit, Kinderwunsch, Infektionen der oberen Harnwege, systemische Entzün- dem Arzt möglich dungen, Anomalien der Harnwege, interstitielle Zystitis, Diabetes mellitus, Hormonersatztherapie, Einnahme von Kontrazeptiva sowie eine kurz zuvor durchgeführte Antibiotika-Prophylaxe. Die abendliche Gabe von " Packungsgröße: 14 einzeln verpackte Sachets8 6 7
DAP FORTBILDUNG Intimgesundheit der Frau 1.6 Zusatzempfehlungen und Tipps bei ersten Anzeichen einer Zystitis 2.1 Besonderheiten in der Postmenopause Bei den ersten Anzeichen einer Zystitis können Maßnahmen dazu beitragen, dass die Infektion zurückgeht In der Postmenopause produziert der Körper weniger Östrogen, wodurch es zu einer Atrophie der vaginalen bzw. nicht ausbricht. Beispiele für unterstützende Empfehlungen: Schleimhäute kommt. In diesem Zusammenhang verschiebt sich der pH-Wert der Vaginalflüssigkeit – die Vaginalflora wandelt sich: Die Besiedlung durch Laktobazillen nimmt ab, während Enterobacteriaceae und Anaerobier zunehmen. Die altersgerechte Mischflora mit einem pH-Wert > 5 bedarf normalerweise keiner " Ausreichend trinken (2–3 Liter pro Tag)12 Behandlung. Die veränderte Vaginalflora in der Postmenopause kann jedoch Harnwegsinfektionen und " Wärmeanwendungen: Wärmflasche, aufsteigende Sitz- oder Fußbäder 12 Scheidenpilz begünstigen.1,14 " Unterkühlung vermeiden, ausreichend warm anziehen3 2.2 Beratung und Grenzen der Selbstmedikation bei vaginalen Symptomen " Hinreichende Intimhygiene3 Vaginale Infektionen und Erkrankungen sind anhand der Symptome häufig nur schwer voneinander zu un- " Nach dem Geschlechtsverkehr die Blase entleeren3 terscheiden (s. Tab. 2) – umso wichtiger ist die genaue Anamnese. Bei sensiblen Themen wie diesen ist es " Kontrolle des Urins mit Teststreifen (z. B. auf Nitrit, Leukozyten, pH-Wert)3 hilfreich, neben offenen Fragen, wie sie in Kapitel 1.4 genannt wurden, auch geschlossene Fragen zu ver- wenden, um die Indikation enger einzugrenzen. " Ggf. Selbstmedikation: z. B. D-Mannose, Phytopharmaka (z. B. Goldrutenkraut) Beispiele: Riecht der Ausfluss unangenehm? Haben Sie Rötungen oder Juckreiz? Wurde die Erkrankung schon einmal ärztlich diagnostiziert? Die folgende Tabelle zeigt, wie sich verschiedene vaginale Erkrankungen in ihren Symptomen unterscheiden. 2. Grundlagen zur Vaginalflora und Beratung in der Apotheke Bakterielle Vaginose Vaginale Candidose Trichomoniasis Atrophische Vaginitis Die Vagina (Scheide) gehört zu den inneren weiblichen Geschlechtsorganen und ist ein 8 bis 12 cm langer elastischer Schlauch aus Bindegewebe und weniger stark ausgeprägten Muskelfasern. Das blinde Ende der Erreger/ • Anaerobe Bakterien (z. B. • Candida albicans, • Trichomonas vaginalis • Östrogenmangel Vagina wird als Scheidengewölbe bezeichnet und umschließt den Übergang zum Gebärmutterhals (Portio Ursache Gardnerella vaginalis) andere Candida-Arten vaginalis).13D Symptome "dünner, weißer homo- "starker Juckreiz "gelber oder grüner, "dünner, klarer Ausfluss gener Ausfluss "weißlicher, bröckeliger schaumiger Ausfluss (geruchlos) Innere weibliche Geschlechtsorgane Äußere weibliche Geschlechtsorgane (Vulva) "unangenehmer fisch- Ausfluss (geruchlos) "unangenehmer Geruch "Scheidentrockenheit artiger Geruch "Vulva: Brennen, Erythem, "vaginale Schmerzen "Dyspareunie • Eierstöcke (Ovarien) • Schamberg (Mons pubis) "ggf. Schmerzen in der Schwellungen oder Reizungen "Juckreiz • Eileiter (Tubae uterinae) • Große Schamlippen (Labia majora) Beckengegend "Entzündungszeichen, ggf. "Entzündungszeichen, • Gebärmutter (Uterus) • Kleine Schamlippen (Labia minora) "keine Entzündungs- mit „strawberry cervix“ dünne, gereizte Vaginal- zeichen (Vaginitis) schleimhaut • Scheide (Vagina) • Kitzler (Klitoris) • Scheidenvorhof (Vestibulum vaginae) Risiken "erhöhtes Risiko für HIV-, – "erhöhtes Risiko für – Gonorrhö- und Herpes- HIV-Infektion Tab. 1: Innere und äußere weibliche Geschlechtsorgane13 infektion "erhöhtes Risiko für vorzeitige Wehen Die Vaginalschleimhaut besteht aus einem mehrschichtigen unverhornten, "Patientinnen müssen auf glykogenreichen Plattenepithel ohne Drüsen. Das Scheidensekret stammt aus andere sexuell übertrag- bare Krankheiten getes- Drüsen des Gebärmutterhalses (Cervix uteri) und aus abgestoßenen Epithelzel- tet werden. len. Die auf der Vaginalschleimhaut angesiedelten Laktobazillen verwerten das Tab. 2: Unterschiede ausgewählter vaginaler Erkrankungen15 Glykogen der verworfenen Zellen zu Milchsäure, was prämenopausal einen pH- Wert von etwa 4 bedingt. Das saure Vaginalmilieu macht es potentiell pathoge- nen Erregern (z. B. Candida albicans) schwer, sich anzusiedeln und Krankheiten zu verursachen (z. B. Vaginalmykose).13 Eine ausreichende Anzahl an Laktobazil- len ist somit ein wesentlicher Faktor, um Erkrankungen und Fehlbesiedlungen der Vagina zu vermeiden. Abb. 3: Strukturformel Milchsäure 8 9
DAP FORTBILDUNG Intimgesundheit der Frau 2.3 Grenzen der Selbstmedikation 3. Bakterielle Vaginose In folgenden Situationen ist es empfehlenswert, die Patientin bei vaginalen Symptomen zunächst an einen Die bakterielle Vaginose (BV) ist eine Dysbiose in der Vagina zu Ungunsten der Laktobazillen (Lactobacillus Arzt zu verweisen:3 sp.). Dadurch können sich andere Erreger ansiedeln und gegebenenfalls Symptome hervorrufen. Vor allem anaerobe Bakterien wie Gardnerella vaginalis und Atopobium vaginae werden bei bakterieller Vaginose ge- funden. Die bakterielle Vaginose ist mit einem polymikrobiellen Biofilm assoziiert, was die Therapie erschwert " Erstmaliges Auftreten und Rezidive begünstigt.16 Ein Biofilm ist ein Verbund, in dem sich bestimmte Bakterienarten zusammen- " Frauen < 18 Jahren schließen, um sich weniger angreifbar durch das Immunsystem oder Antibiotika zu machen. Die Bakterien organisieren sich in einer Schleimschicht (Matrix) aus Zuckern und Proteinen, in die sie selbst eingebettet " Sehr starke oder chronische, sehr häufig auftretende Beschwerden sind.17 Den unangenehmen Geruch des Vaginalfluors verursachen Stoffwechselprodukte der Bakterien (z. B. " Brauner, blutiger Ausfluss Putrescin, Cadaverin, Methylamin).16 " Schwangerschaft Bei vielen Frauen (etwa 50 %) verläuft die bakterielle Vaginose vollkommen symptomlos18 und bleibt deshalb häufig unentdeckt. Typische Symptome, die auf eine bakterielle Vaginose hindeuten, sind:18 " Immungeschwächte Patientinnen (z. B. Einnahme von Immunsuppressiva, HIV-Erkrankte) " dünnflüssiger, homogener Scheidenausfluss, 2.4 Vaginale Darreichungsformen " unangenehmer fischartiger Geruch, Vaginalerkrankungen werden häufig mit intravaginalen Darreichungsformen (z. B. Vaginalovula, -tabletten) " pH-Wert der Vaginalflüssigkeit > 4,5 (prämenopausal). behandelt. Hierbei ist immer darauf zu achten, dass dadurch die Funktionsfähigkeit von Kondomen und an- deren Verhütungsmethoden eingeschränkt sein kann. Während der Schwangerschaft darf kein Vaginalappli- Vor allem der unangenehme fischartige Geruch ist ein Merkmal, das die bakterielle Vaginose von Differential- kator zum Einführen verwendet werden, um den Muttermund nicht zu reizen! Schwangere verwenden aus- diagnosen wie Scheidenpilz (Vaginalmykose) oder einer atrophischen Vaginitis unterscheidet. schließlich die Finger zum Einführen von intravaginalen Darreichungsformen. Es gibt Hinweise darauf, dass Sexualverkehr das bakterielle Ungleichgewicht auslöst. Als Risikofaktoren wer- den Östrogenmangel, Rauchen, Vitamin-D-Mangel und psychosozialer Stress diskutiert. Die BV ist eine der 2.5 Allgemeine Zusatzempfehlungen für das Beratungsgespräch3,12 häufigsten vaginalen Erkrankungen. Etwa fünf von 100 Frauen sind schätzungsweise betroffen.19 Zusätzliche Empfehlungen runden das Gespräch ab und führen dazu, dass die Kundin sich gut beraten fühlt – unabhängig von dem Kauf eines Produkts. Folgende Empfehlungen eignen sich bei Patientinnen mit vagi- nalen Erkrankungen: 3.1 Bakterielle Vaginose und Schwangerschaft Die BV kommt während der Schwangerschaft mit einer Häufigkeit von 10 bis 20 % vor.20 Eine Therapie wird bei Schwangeren laut europäischer Leitlinie empfohlen, wenn die BV symptomatisch ist, die Frau bereits " Intimhygiene mit Wasser oder pH-neutralen Reinigungsmitteln (prämenopausal pH 3,5, ab 40 Jahren Frühgeburten hatte oder Fehlgeburten im zweiten Trimester in der Vorgeschichte hat.18 Hintergrund dieser pH 7) Empfehlung ist, dass die BV mit Frühgeburten und spontanen Fehlgeburten assoziiert wird.18,20 Ein Cochrane " Vaginalspülungen und Intimsprays vermeiden Review kam jedoch zu dem Ergebnis, dass es für ein routinemäßiges Screening auf BV und die Behandlung der asymptomatischen BV in der Schwangerschaft bislang keine ausreichenden Belege gibt.21 " Eng anliegende, synthetische Kleidung im Intimbereich vermeiden " Keine kunststoffbeschichteten Slipeinlagen oder Binden verwenden 3.2 pH-Test der Vaginalflüssigkeit " Toilettenhygiene beachten (von vorne nach hinten wischen) Zur Kontrolle des pH-Wertes der Vaginalflüssigkeit stehen Selbsttests zur Verfügung, mit denen prämeno- " Sexualhygiene beachten (kein Vaginalverkehr direkt nach Analverkehr) pausale Frauen selbst eine mögliche Verschiebung der Vaginalflora zu Ungunsten der Laktobazillen feststel- len können. " Bei Pilzinfektion: Unterwäsche, Handtücher und Waschlappen nach einmaligem Gebrauch waschen (Kochwäsche) oder desinifizieren (Hygienespüler) " Ggf. Nachbehandlung oder Vorbeugung mit Laktobazillen, Milchsäure (Vaginalzäpfchen, -tabletten) 10 11
DAP FORTBILDUNG Intimgesundheit der Frau Beispiel: Vagiflor® care (vaginaler pH-Test) Beispiel: Vagiflor® Vaginalzäpfchen " Diagnostikum zur Eigenanwendung " 1 Vaginalzäpfchen enthält: 1 g gefriergetrocknete Kulturen des Lactobacillus acidophilus mit > 107 lebensfähigen Keimen/g " 3 Teststäbchen zur Bestimmung des vaginalen pH-Wertes mit handlichem Applikator " Dosierung: 1 x täglich abends vor dem Schlafengehen tief in die Scheide einführen " Anwendung bei Bedarf oder laut Gebrauchsinformation 2 x wöchentlich in der (Die ununterbrochene tägliche Anwendung sollte 30 Tage nicht überschreiten.) Schwangerschaft " Anwendungsgebiet: Zur Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der physiologischen Scheidenflora " Ergebnis innerhalb von 10 Sekunden " Im Kühlschrank aufbewahren (Ausnahme: Während der Dauer von 6 Tagen ist die Aufbewahrung bei Raumtemperatur möglich.) Wichtig ist dabei, dass ein erhöhter pH-Wert allein nicht immer mit einer Erkrankung assoziiert ist. Ein erhöhter " Zäpfchen lösen sich durch Körperwärme. u Anreicherung der Laktobazillen daher unabhängig vom pH-Wert kann folgende Ursachen haben: bakterielle Vaginose, Mischinfektionen, vorzeitiger Blasensprung, Zustand der Schleimhaut und auch bei Scheidentrockenheit geeignet falsche und/oder übertriebene Intimpflege (z. B. häufige Vaginalduschen), Östrogenmangel, postoperative Wundinfektion.22 " Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit möglich " Packungsgrößen 6 Stück und 12 Stück 3.3 Behandlung und Prävention Mittel der ersten Wahl zur Behandlung der BV sind die Antibiotika Metronidazol und Clindamycin. In der S2k-Leitlinie „STI – Beratung, Diagnostik und Therapie“ werden folgende Therapieregimes empfohlen (für HINWEIS: Bei gleichzeitiger Anwendung von Vagiflor und Kondomen kann es zu einer Verminderung der nicht schwangere Frauen):23 Reißfestigkeit und damit zur Beeinträchtigung der Sicherheit von Kondomen kommen.24 " 500 mg Metronidazol, oral (2-mal täglich für 7 Tage) oder 4. Scheidenpilz (Vaginalmykose) " 300 mg Clindamycin, oral (2-mal täglich für 7 Tage) oder Die Vaginalmykose ist ebenso wie die bakterielle Vaginose eine " 2%ige Clindamycin-Vaginalcreme, intravaginal (1-mal täglich 5 g für 7 Tage) oder häufige Erkrankung: 75 % der Frauen erkranken einmal in ihrem Leben daran. In 80 bis 90 % der Fälle ist Candida albicans, ein " 5%ige Metronidazol-Vaginalcreme, intravaginal (1-mal 2 g täglich für 7 Tage) Hefepilz, der Auslöser der Infektion. Die Kolonisation mit Hefepil- zen korreliert mit dem Glukoseangebot in der Vagina, das von Als Alternativen stehen laut europäischer Leitlinie unter anderem 2 g Metronidazol (oral) als Einzeldosis oder den Sexualhormonen gesteuert wird.12 Abb. 4: Candida albicans unter dem Mikroskop 10 mg Dequaliniumchlorid (als Vaginaltablette) 1-mal täglich für 6 Tage zur Verfügung.18 (aus einem PAP-Test) mit Pseudohyphen In der Schwangerschaft erfolgt die Behandlung mit Metronidazol (oral, 2-mal täglich 500 mg für 7 Tage) oder Typische Symptome einer Vaginalmykose:12,18 Clindamycin-Vaginalcreme (2%ig, 1-mal täglich 5 g für 7 Tage).23 " Starker Juckreiz " Vermehrter dünnflüssiger Fluor, später weiße abwischbare Beläge 3.4 Lactobacillus acidophilus zum Aufbau der Vaginalflora " Weißlicher, bröckeliger Ausfluss Für die alleinige Therapie der BV werden Probiotika aktuell nicht empfohlen, da die Evidenzlage nicht aus- reichend ist. Dennoch weisen Studienergebnisse darauf hin, dass Probiotika die Behandlung der BV effektiv " Rötungen und Brennen, Schwellungen unterstützen und vor allem bei der rezidivierenden BV das Wiederauftreten der Dysbiose verhindern.18 Im Gegensatz zur BV ist der Ausfluss bei einer Vaginalmykose geruchlos.18 Die Infektion mit Candida albicans erfolgt in den meisten Fällen über den eigenen Verdauungstrakt oder durch den Partner bei Sexualverkehr. Als begünstigende Faktoren gelten genetische Disposition, Diabetes mellitus, kleine Verletzungen im Geni- talbereich und die Einnahme von Antibiotika, Immunsuppressiva und Glukokortikoiden.12 12 13
DAP FORTBILDUNG Intimgesundheit der Frau 4.1 Behandlung und Prävention 4.3 Wirkweise von Clotrimazol Die Vagina ist bei Schwangeren mit einer Häufigkeit von 30 bis 40 % mit Hefepilzen besiedelt, sodass die Clotrimazol ist ein Imidazol-Antimykotikum und hemmt die Synthese von Ergo- Schwangerschaft einen Risikofaktor für das Auftreten von Vaginalmykosen darstellt.12 Ist es zu einer Infek- sterol, einem essentiellen Bestandteil der Pilzzellmembran. Dadurch wird die tion gekommen, wird eine antimykotische Behandlung empfohlen, auch wenn die Frau keine Symptome hat. Membranfunktion und -permeabilität gestört. Der ausschließlich topisch ange- Hintergrund ist, dass bei vaginaler Geburt das Risiko besteht, Candida albicans über den Vaginalfluor auf das wendete Arzneistoff wirkt fungistatisch und in höheren Konzentrationen fungi- Kind zu übertragen. Der Hefepilz ist für das Neugeborene nahezu obligat pathogen und führt bei Kolonisation zid auf Dermatophyten, Hefen, Schimmelpilze und dimorphe Pilze.26 innerhalb der ersten Lebenswoche zu 90 % zu Mykosen innerhalb des ersten Lebensjahres, z. B. im Mund- oder Genitalbereich.12 4.4 Intravaginale Applikation von Clotrimazol Abb. 5: Strukturformel Clotrimazol Bei Arzneimitteln, die intravaginal appliziert werden, ist es wichtig, die 4.2 Therapieoptionen Patientin in der Apotheke in die richtige Anwendung einzuweisen, hier am Laut europäischer Leitlinie werden für die Behandlung der vaginalen Candidose vorrangig antimykotisch Beispiel Vagiflor® mykomed dargestellt:27 wirksame Azole empfohlen. Dabei werden die orale und intravaginale Anwendung als gleichwertig betrach- 1. Hände gründlich waschen. tet. Während die Azole zur oralen Anwendung verschreibungspflichtig sind, können Patientinnen die intrava- ginal anzuwendenden Antimykotika auch verschreibungsfrei in der Apotheke erhalten. Diese Therapieregi- 2. Stäbchen des Applikators aus dem Applikator-Röhrchen ziehen, bis es stoppt. mes werden empfohlen:18 3. Tablette in das breite Ende des Applikators einsetzen und den Applikator so tief wie möglich in die Vagina Orale Anwendung Intravaginale Anwendung einführen (am besten im Liegen). • Fluconazol 150 mg als Einzeldosis (Rx) • Clotrimazol Vaginaltablette 500 mg als Einzeldosis oder 4. Vorsichtig das Applikatorstäbchen wieder in das Röhrchen drücken, bis es stoppt. Dadurch wird die Tab- 200 mg 1-mal täglich für 3 Tage lette in der Vagina platziert. Anschließend den Applikator aus der Vagina entfernen. • Itraconazol 200 mg 2-mal täglich für einen Tag (Rx) • Miconazol Vaginalovula 1.200 mg als Einzeldosis oder 400 mg 5. Damit sich die Tablette vollständig auflösen kann, empfiehlt es sich, 15 Minuten liegen zu bleiben. 1-mal täglich für 3 Tage (in Dtl. nicht erhältlich) 6. Bei Vagiflor® mykomed Vaginaltabletten ist der Applikator zum mehrmaligen Gebrauch bestimmt. Die Pati- • Econazol Vaginalpessar 150 mg als Einzeldosis entinnen sollten auf die entsprechende sorgfältige Reinigung hingewiesen werden: Den Applikator nach (in Dtl. nicht erhältlich) der Benutzung gründlich mit warmem (nicht kochendem) Wasser abspülen. Dabei das Stäbchen komplett Tab. 3: Empfohlene Therapie bei vaginaler Candidose (europäische Leitlinie zum Management von vaginalem Ausfluss) 18 aus dem Röhrchen ziehen. Während und bis zwei Tage nach der Behandlung sollte nur mit Kondom geschützter Geschlechtsverkehr In Deutschland ist Miconazol als Vaginalcreme im Handel. Econazol ist zur intravaginalen Anwendung nicht stattfinden. Die Behandlung sollte zweckmäßigerweise nicht während der Menstruation durchgeführt wer- mehr erhältlich. Als Alternative zu Clotrimazol stehen in Deutschland Nystatin Vaginaltabletten zur Verfü- den bzw. vor deren Beginn abgeschlossen sein.27 gung (100.000–200.000 I.E. Nystatin, 3–6 Behandlungstage).12 Ob es einen Vorteil bringt, zusätzlich zur intravaginalen Therapie die Vulva äußerlich mitzubehandeln, ist WICHTIG: Während der Schwangerschaft dürfen keine Vaginalapplikatoren verwendet werden. Die Vagi- nicht erwiesen, wird aber dennoch häufig empfohlen. Bei äußerlichen Symptomen wie Rötungen oder Juck- naltabletten/-zäpfchen werden dann mit dem Finger eingeführt.27 reiz kann eine Kombinationsbehandlung sinnvoll sein. Ein männlicher Partner sollte nur mitbehandelt wer- den, wenn er ebenfalls Symptome zeigt (z. B. gerötete Eichel).18 In Kürze: Vagiflor® mykomed Für die Therapie einer Vaginalmykose mit intravaginal applizierten Laktobazillen oder Milchsäure liegen keine ausreichenden Daten vor. Im Anschluss an die Behandlung mit einem Antimykotikum kann eine intravaginale Applikation von Lactobacillus acidophilus oder Milchsäure erwogen werden, um den Aufbau der Vaginalflora " 3 Vaginaltabletten mit je 200 mg Clotrimazol zur intravaginalen Anwendung zu unterstützen. Auch bei rezidivierenden Vaginalinfektionen kann eine entsprechende Prophylaxe versucht mit mehrfach verwendbarem Applikator werden.12,25 " 1-mal täglich abends eine Tablette mit dem Applikator einführen " Bewährte 3-Tage-Therapie: Linderung der Beschwerden und Heilung 14 15
DAP FORTBILDUNG Intimgesundheit der Frau 5. Das Vagiflor®-Portfolio im Überblick Quellen: 1 Deutsche Gesellschaft für Urologie und Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF); Seit mehr als 25 Jahren ist Vagiflor® der Partner in Sachen Intim- und Frauengesundheit. Mit dem umfas- interdisziplinäre S3-Leitlinie „Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, am- senden Produktportfolio in den Bereichen bulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten“, 2017, http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/043-044. html (abgerufen am 13.03.2020) 2 Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM), Brennen beim Wasserlassen (S3-Leitlinie), 2018 "Prävention CARE u Vagiflor care pH-Test, ® 3 Lennecke, K., Hagel, K., Selbstmedikation – Leitlinien zur pharmazeutischen Beratung, 6. Auflage 2016, Deutscher Apotheker Verlag 4 Leitlinie der Bundesapothekerkammer zur Qualitätssicherung; Information und Beratung im Rahmen der Selbstmedikation, 2019 "Akutbehandlung MED u Vagiflor® cystimed und Vagiflor® mykomed 5 AVOXA – Mediengruppe Deutscher Apotheker, EVInews, Evidenzbasierte Selbstmedikation, Newsletterarchiv unter www.evinews. "und Nachsorge BALANCE u Vagiflor® Vaginalzäpfchen de, Nr. 19, 2018 (abgerufen am 13.03.2020) 6 Altarac, S., Papeš, D., Use of D-mannose in prophylaxis of recurrent urinary tract infections (UTIs) in women, BJU Int 2014; 113(1): 9–10 stehen verschiedene wirksame und sichere Behandlungsoptionen zur Verfügung. 7 Gebrauchsinformation Femannose, Stand: Juli 2017 8 Gebrauchsinformation Vagiflor ® cystimed, Stand: April 2019 9 Kranjčec, B., Papeš, D., Altarac, S., D-mannose powder for prophylaxis of recurrent urinary tract infections in women: A randomi- zed clinical trial, World J Urol 2014; 32(1): 79–84 10 Porru, D., Parmigiani, A., Tinelli, C., Barletta, D., Choussos, D., Di Franco, C. et al, Oral D-mannose in recurrent urinary tract infec- tions in women: A pilot study, Journal of Clinical Urology 2014; 7(3): 208–13 11 Anlage V zum Abschnitt J der Arzneimittel-Richtlinie, Stand: 05.03.2020 12 Neubeck, M., Evidenzbasierte Selbstmedikation 2019/2020, 4. Auflage 2019, Deutscher Apotheker Verlag 13 Vaupel, P., Schaible, H.-G., Mutschler, E., Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen, 7. Auflage 2015, Wissenschaftli- che Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 14 Mendling, W., Vaginalinfektionen, Wissenswertes zu Behandlung und Prophylaxe, Deutsche Apotheker Zeitung 46/2013, https:// www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2013/daz-46-2013/vaginalinfektionen (abgerufen am 13.03.2020) 15 Paladine, H. L., Desai, U. A., Vaginitis: Diagnosis and Treatment, Am Fam Physician 2018; 97(5):321–329 CARE MED BALANCE 16 Frauenärzte im Netz, Bakterielle Vaginose, https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/bakterielle-vaginose/ (abgerufen am 13.03.2020) EINFACH. EFFEKTIV. AUSGEGLICHEN. 17 Deutsches Zentrum für Infektionsforschung, Glossar – Biofilm, https://www.dzif.de/de/glossar/biofilm (abgerufen am 13.03.2020) SICHER. NACHHALTIG. STARK. SORGLOS. WIRKSAM. GESUND. 18 Sherrard, J., Wilson, J., Donders, G., Mendling, W., & Jensen, J. S. (2018). 2018 European (IUSTI/WHO) International Union against sexually transmitted infections (IUSTI) World Health Organization (WHO) guideline on the management of vaginal discharge. Inter- national Journal of STD & AIDS, 29(13), 1258–1272. https://doi.org/10.1177/0956462418785451 (abgerufen am 13.03.2020) 19 Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Bakterielle Scheideninfektion, https://www.gesundheits- information.de/bakterielle-scheideninfektion.2589.de.html (abgerufen am 13.03.2020) 20 Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Bakterielle Vaginose (BV) in Gynäkologie und Geburtshilfe (S1-Leitlinie), AWMF-Register-Nr.: 015-028, 2010 21 Brocklehurst, P., Gordon, A., Heatley, E., Milan, S. J., Antibiotics for treating bacterial vaginosis in pregnancy, Cochrane Database of Systematic Reviews 2013, Issue 1. Art.: CD000262 22 Gebrauchsinformation Vagiflor ® care vaginaler pH-Test, Stand: Mai 2019 23 Deutsche STI-Gesellschaft e. V. (DSTIG) – Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit, Sexuell übertragbare Infektionen (STI) – Beratung, Diagnostik und Therapie (S2k-Leitlinie), AWMF-Register-Nr.: 059-006, 2018 24 Gebrauchsinformation Vagiflor ® Vaginalzäpfchen, Stand: Februar 2019 25 Xie, H. Y., Feng, D., Wei, D. M., Mei, L., Chen, H., Wang, X., & Fang, F. (2017). Probiotics for vulvovaginal candidiasis in non-pregnant women. The Cochrane database of systematic reviews, 11(11), CD010496 26 Clotrimazol, ABDATA-Wirkstoffdossier, Stand: April 2015 27 Gebrauchsinformation Vagiflor ® mykomed, Stand: Mai 2019 16 17
DAP FORTBILDUNG Intimgesundheit der Frau s A p o t h e ke he sc nP Deut Tor tal E Z RT R IFIZIE Vagiflor® cystimed D-Mannose zur unterstützenden Behandlung von Harnwegsentzündungen und Prävention wiederkehrender Harnwegsinfektionen. Zusammensetzung: Zitronensäure, D-Mannose, Natriumhydrogencarbonat, Maisstärke, Rote-Beete Saftpulver, Sorbitol, Waldfrüchteextrakt, Inulin, Sucralose. Anwendung: Zur oralen Anwendung ab 18 Jahren. Zur Prävention einer Zystitis 1 Brausetablette pro Tag in 200 ml Wasser aufgelöst, zur Behandlung einer akuten Zystitis bitte 2 x täglich je 1 Brausetablette aufgelöst einnehmen. Nebenwirkungen: Vereinzelte Unverträglichkeiten wie weicher Stuhl sind auf individuelle Unverträglichkeiten zurückzuführen. Nicht bei bekannten Unverträglichkeiten oder Überempfindlichkeiten verwenden bzw. Einnahme in diesem Fall abbrechen. Bei Überdosierung kann es zu Blähungen, Bauchschmerzen oder weichem Stuhl kommen. CE0481 Vagiflor® care vaginaler pH-Test - In-vitro-Diagnostikum zur Eigenanwendung. Der pH Schnelltest ermöglicht die frühzeitige Diagnose einer Störung des vaginalen mikroökologischen Gleich- gewichts. Durch Selbsttestung können Frauen vaginalen Infektionen vorbeugen. Anwendung: Vaginalapplikator in die Scheide einführen, 10 Sekunden gegen die Scheidenwand drücken und anschließend das Testergebnis mittels der Farbskala auswerten. Hinweis: Nur zur äußeren Anwendung. CE0483 Vagiflor® Vaginalzäpfchen zur Wiederherstellung und Aufrechterhaltung des physiologischen pH-Wertes der Vagina. Zusammensetzung: 1g gefriergetrocknete Kulturen des Lactobac. Acidoph. Mit > 107 lebensfähigen Keimen/g. Hilfsstoffe sind Hartfett, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat. Anwendung: 1 x täglich abends 1 Zäpfchen in die Scheide einführen. Nebenwir- kungen: selten Brennen und Jucken in der Scheide. Nach Anwendung kann es kurzzeitig zu verstärktem Ausfluss kommen. CE0482 Für Kinder unzulänglich aufbewahren. Gebrauchsinforma- tion beachten. Vagiflor® mykomed 200mg Vaginaltabletten. Wirkstoff: Clotrimazol. 1 Vaginaltablette enthält 200 mg Clotrimazol. Sonstigen Bestandteile: Lactose Monohydrat, Maisstärke, Polysorbat 80,Magnesiumstearat, Natriumhydrogencarbonat, Adipinsäure, Stearinsäure, hochdisperses Siliciumdioxid. Anwendungsgebiete: Ausfluss, bedingt durch Pilze; Entzündung der Scheide durch Pilze, Superinfektionen mit Clotrimazol-empfindlichen Bakterien. Gegenanzeigen: Clotrimazol vermindert die Wirksamkeit von Amphotericin und anderen Polyenantimykotika. Möglicherwei- se kann Dexamethason in hohen Dosen die Wirksamkeit von Clotrimazol abschwächen. Nebenwirkungen: Gelegentlich kann es zu Hautreaktionen (z. B. Brennen, Stechen) kommen. In selte- nen Fällen sind Hauterscheinungen wie Erytheme (Rötungen), Ausschläge, Bläschenbildung, Schälung, Juckreiz, Nesselsucht (Urtikaria) sowie Wasseransammlung im Gewebe (Ödeme) mög- lich. Selten wurden Kontaktallergien beobachtet. In der Scheide kann gelegentlich ein leichtes Brennen auftreten. Beim Sexualpartner kann es gelegentlich zu Reizungen am Penis oder in der Harnröhre kommen. Sehr selten wurde über Krämpfe im Bauchbereich und über vermehrtes Wasserlassen berichtet. Zul. Nr. 12612.01.00. Fachinformation beachten. Sanavita Pharmaceuti- cals GmbH, Spaldingstrasse 110B, 20097 Hamburg. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker
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