Italien und die EU - Ratspräsidentschaft 2014 - Europe Direct Informationszentrum Stuttgart
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Europe Direct Informationszentrum Stuttgart Italien und die EU - Ratspräsidentschaft 2014 Stand: Juli 2014
Verzeichnis 1. Ein kurzer Überblick: Steckbrief Italiens 2. Auf einen Blick: Die Geschichte Italiens von der Antike bis zur EU 3. Wussten Sie schon…? Wissenswertes über Italien 4. Allgemein: Die EU-Ratspräsidentschaft 5. Leitlinien und Ziele der italienischen EU-Ratspräsidentschaft 6. Rahmenprogramm 7. Die EU-Ratspräsidentschaften im Überblick 8. Weiterführende Links 9. Ihre Europe Direct Informationsstelle
1. Ein kurzer Überblick: Steckbrief Italiens Ländername Italien, Italienische Republik Amtssprache Italienisch, regional auch Deutsch und Ladinisch (Trentino- Südtirol), Französisch (Aostatal), Slowenisch (Friaul-Julisch Venetien) Hauptstadt Rom Religion Römisch-katholisch (etwa 80% der Bevölkerung) Flagge Italiens Flagge ist eine Trikolore aus den Farben Grün, Weiß und Rot. Das Grün steht für die Natur und Landschaft Italiens, die Farbe Weiß stellt die Gletscher der Alpen dar und das Rot stellt das Blut dar, welches in den italienischen Unabhängigkeitskriegen vergossen wurde. Nationalhymne Fratelli d’Italia, Brüder Italiens (der eigentliche Name lautet Il Canto degli Italiani, zu deutsch: das Lied der Italiener) Fläche 301.338 km² Bevölkerung Rund 60 Mio. Einwohner Nachbarländer Frankreich, Schweiz, Österreich, Slowenien, Kroatien, San Marino, Vatikanstadt Unabhängigkeit Seit den Unabhängigkeitskriegen 1861 Mitglied in der EU Gründungsmitglied 1951 Ratspräsidentschaft 1959, 1962, 1965, 1968, 1971, 1975, 1980, 1985, EU 1990, 1996, 2003 und 2014
2. Auf einen Blick: Die Geschichte Italiens von der Antike bis zur EU Die Frühgeschichte Italiens begann bereits um das 2. Jahrtausend vor Christus. Etrusker und italische Völker gründeten frühe städtische Siedlungen. Im 8. Jahrhundert vor Christus begann die griechische Kolonialisierung Süditaliens und Siziliens, an der Westküste siedelten die Phönizier und später die Karthager. Damit war Italien schon ein europäisches Kulturzentrum in vorrömischen Zeiten, bevor es dann um 800 v. Chr. zum Mittelpunkt des römischen Reichs wurde. Unter Caesar reichte das Reich bis zum Rubicorn bei Rimini, unter Kaiser Augustus dehnte es sich später nach Istrien bis zu den Alpen aus. Nach dem Einfall der Goten im Jahre 410 sowie der Langobarden zersplitterte das Land im Jahre 568 endgültig. Im 8. und 9. Jahrhundert regierten Pippin und Karl der Große. In dieser Zeit dominierten die Franken, jedoch entwickelte sich unter den Nachfolgern Karls ein eigenes Königreich Italien. Italien wurde im 11. Jahrhundert über einen jahrzehntelangen Zeitraum von den Normannen erobert. In dieser Zeit wurden insbesondere die norditalienischen Städte bedingt durch den Aufschwung von Verkehr und Handel zunehmend selbstständiger. Nach dem Untergang der Stauferdynastie 1268 beherrschte die französische Dynastie der Anjou den Süden, der Norden zerfiel in eine Reihe von formal dem Heiligen Römischen Reich zugehörigen Städten. Einen enormen kulturellen und wirtschaftlichen Vorsprung erhielt das Land im 14. und 15 Jahrhundert im Zeitalter der Renaissance. Die Geburt der Venus, Botticelli.
Im Jahre 1805 krönte sich Napoleon zum König von Italien, nachdem Frankreich und Spanien um die Vormachtstellung gekämpft hatten und 1796 die französischen Revolutionstruppen die Macht an sich rissen. Die Vereinigung Italiens gelang Mitte des 19. Jahrhunderts in der Risorgimento-Epoche unter der Vorherrschaft des Königreichs Piemont-Sardinien. Im Oktober 1922 übernahm Benito Mussolini mit seinen Gefolgsleuten, genannt Fascisti, die Macht in Italien und wandelte das Königreich in einen totalitären Staat. Italien wechselte allerdings die Fronten im Herbst 1943 durch den Bruch des Dreimächtepakts und erklärte nunmehr seinem vormals Verbündeten den Krieg. Dadurch blieben dem Land größere Gebietsabtrennungen erspart. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde in Italien 1946 die parlamentarische Republik ausgerufen. Innerpolitisch zeichnet sich die Nachkriegsgeschichte Italiens durch häufige Regierungswechsel aus. Italien ist Gründungsmitglied der Europäischen Union am 1. Januar 1958 und hat 2001 seine Währung "Lira" durch den Euro abgelöst.
3. Wissenswertes über Italien Wussten Sie schon, dass Italien… …zum Großteil auf einer Halbinsel liegt, die an die Form eines Stiefels erinnert? …das Land mit den meisten Unesco-Weltkulturerbe-Stätten ist? Allein in der Toskana gibt es mehr Sehenswürdigkeiten, die zum UNESCO-Welterbe gehören, als in Argentinien, Australien oder Südafrika. …rund 75 % seiner Energie importiert? …das Land mit der höchsten Lebenserwartung in Europa ist? Im weltweiten Vergleich weist nur Japan eine noch höhere auf. …aufgrund seines kulturellen Reichtums mit rund 1500 Kunstmuseen die weltweit höchste Museumsdichte aufweist? …mit dem Trevi-Brunnen in Rom einen der bekanntesten Brunnen weltweit hat, in welchen täglich rund 3.000 € geworfen werden? …mit dem Monte Bianco (französisch: Mont Blanc) gemeinsam mit Frankreich den höchsten Berg Europas hat? …das viertmeist besuchte Land in der Welt mit rund 40 Millionen Touristen ist? …mehr Hotels als jedes andere Land in Europa hat? …mit der Romazzino-Bucht auf der zweitgrößten italienischen Insel Sardinien die teuerste Wohnlage Europas besitzt? Dort werden Kaufpreise von bis zu 300 000 Euro je Quadratmeter erzielt.
4. Die EU-Ratspräsidentschaft: Was ist das eigentlich? Wer die EU-Ratspräsidentschaft innehat, hat den Vorsitz im Rat der Europäischen Union. Alle sechs Monate ändert sich die Ratspräsidentschaft turnusmäßig. Die Aufgaben der Ratspräsidentschaft sind: Organisation und Vorsitz bei allen Treffen des Rates der Europäischen Union und dessen Ausschüssen Vermittlerrolle bei Unstimmigkeiten zwischen Mitgliedsstaaten bzw. zwischen einzelnen Organen Vorsitz der Fachministerräten und in den vorbereitenden Gremien Vertretung des Rates gegenüber anderen Organen Ratspräsidentschaft spricht im Namen des Rates vor dem Europäischen Parlament und präsentiert das Arbeitsprogramm während der Präsidentschaft Vertritt den Rat beim Gesetzgebungsverfahren Das sog. „Präsidentschaftstrio“ Aufgrund des halbjährigen Wechsels sprechen sich drei aufeinander folgende Ratspräsidentschaftsländer ab und legen gemeinsam politische Ziele und Projekte fest, um diese langfristig zu verfolgen.
Diese Zusammenschlüsse und die Ausarbeitung eines 18-Monatsprogramms wurden durch den Vertrag von Lissabon möglich. Italien hat sich zu einem „Präsidentschaftstrio“ mit Lettland und Luxembourg, die die Präsidentschaft nach Italien innehaben werden, zusammengeschlossen. Kurzer Übersicht über die gemeinsamen Ziele: Garantie und Überwachung erfolgreicher und möglichst reibungsloser Übergangsphasen in den europäischen Institutionen Konsolidierung der europäischen Wirtschaft, Förderung des Wirtschaftswachstums der Union Implementierung der verabschiedeten Maßnahmen zur Stabilisierung, zur weiteren Integration des Binnenmarktes und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Märkte Förderung der Transparenz und des Verbraucherschutzes Weiterentwicklung einer ressourceneffizienten, nachhaltigen Wirtschaft Vertiefung der europäischen Nachbarschaftspolitik Vorantreiben einer progressiven Erweiterungspolitik mit Island, der Türkei, Montenegro und den Staaten des westlichen Balkans Stärkung der demokratischen Verantwortlichkeit der EU-Institutionen den Bürger/innen gegenüber Ausbau des EU-Außenhandels
5. Leitlinien und Ziele der italienischen Ratspräsidentschaft Die Schwerpunkte der Agenda für die italienische Ratspräsidentschaft lassen sich den drei großen Themenkomplexen Arbeitsmarkt und Wirtschaftswachstum, Demokratie und Bürgerrechte und europäische Außenpolitik zuordnen. Übersicht über die wichtigsten Ziele und Positionen: Da sich die Institutionen während der Periode der italienischen Ratspräsidentschaft neu aufstellen (Wahlen des EU-Parlaments und Neubesetzung der Kommission), ist die erste Priorität, eine reibungslose Übergangsphase zu garantieren. Die Förderung und Stärkung der Wirtschaft und der Kampf gegen Arbeitslosigkeit, insbesondere der Jugendarbeitslosigkeit. Maßnahmen sollen ergriffen werden, um das Auseinanderklaffen der sozialen Schere in Europa zu verringern. Die Transnationale Mobilität von Arbeitskräften und die soziale Dimension der Währungs- und Wirtschaftsunion sollen ausgebaut werden. Die Arbeit unter der griechischen Ratspräsidentschaft an einer einheitlichen europäischen Migrationspolitik soll fortgesetzt werden (Stärkung von FRONTEX).
Als wichtige Wirtschaftsthemen werden der Umweltschutz und Ausbau der Infrastruktur und der digitalen Dienste erachtet (Fokus auf nachhaltigen Entwicklung und erneuerbaren Energien, die auch auf der Expo 2015 in Mailand im Mittelpunkt stehen). Die TTIP-Verhandlungen sollen vorangebracht werden. Der Wettbewerb im Binnenenergiemarkt soll gestärkt werden und ein Rahmenprogramm für Klima- und Energiepolitik im Rat behandelt werden. Italien will sich für eine stärker ausgebaute und integrierte gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik einsetzen. Mehr Transparenz für EU-Bürger soll gesorgt werden. Hürden zwischen den Institutionen und Bürger/Innen sollen damit abgebaut werden. Italien setzt sich auch ein für eine aktivere Rolle der EU in Bereichen, die die gemeinsamen Werte betreffen – wie z.B. beim Schutz von Grundrechten, bei der Migrations- und Asylpolitik. Hier möchte Italien ein Katalysator für mehr europäische Integration und Solidarität zwischen den Mitgliedsstaaten sein. Italien ist ein Unterstützer einer weiteren Erweiterung der EU und möchte die Beitrittsverhandlungen mit westlichen Balkanländern voranbringen und mit der Türkei neu beleben.
6. Rahmenprogramm Nach der italienischen Ratspräsidentschaft bis Dezember 2014 steht mit der Expo 2015 in Mailand schon ein nächstes Großprojekt an. Um hier Synergieeffekte zu ermöglichen, werden wichtige Ziele der Ratspräsidentschaft mit Themenkomplexen der Expo 2015 verknüpft und abgestimmt. Im Mittelpunkt stehen soll das Thema nachhaltige Entwicklung. So ist Mailand neben Rom schon während der italienischen Ratspräsidentschaft ein zweites „Zentrum“ für politische und kulturelle Aktivitäten. Während der italienischen Ratspräsidentschaft wird auch offiziell das neue Logo des Rats der EU und der ganzen sogenannten „Ratsfamilie“ präsentiert. Es wird ab 1. Juli vom Europäischen Rat und seinem Präsidenten; dem Rat der EU und dem vorsitzenden Mitgliedsstaat, welcher die Ratspräsidentschaft innehat; von der Eurogruppe und ihrem Präsidenten und dem Generalsekretariat des Rats der EU und seinem Generalsekretär verwendet. Italien ist damit das erste Land, welches das neue Logo während seiner Ratspräsidentschaft benutzt. „Botschafter“ der italienischen Ratspräsidentschaft ist Luca Parmitano, ein Astronaut der European Space Agency ESA. Er wurde als Botschafter ausgewählt, weil er als Italiener durch Europa und europäische Einrichtungen wie die ESA seinen Lebenstraum verwirklichen konnte und 166 Tage auf
der International Space Station ISS im All verbrachte – als erster italienischer Astronaut. Somit verkörpert er nicht nur italienische Expertise, sondern auch die positiven Werte und Erfolge der europäischen Union als ganzes. Anlässlich der Ratspräsidentschaft Italiens wird das Instituto Poligrafico e Zecca dello Stato eine 5-Euro-Gedenkmünze herausbringen, welche auf der Vorderseite ein Portrait der römischen Erntegöttin Ceres von Raffaello und auf der Rückseite Veroneses Darstellung vom Raub der Europa zeigt. Die Poste Italiane hat eine 0,70 € Sonderbriefmarke gestaltet. Sie zeigt das Logo der Ratspräsidentschaft, die Schwalbe in den italienischen Farben rot und grün.
7. Die EU-Ratspräsidentschaften von 2014-2018 Im zweiten Halbjahr 2014 hat Italien, wie auf den vorherigen Seiten ausführlich erläutert, die EU-Ratspräsidentschaft inne. Im ersten Halbjahr 2015 wird dann auf Italien Lettland folgen. In der folgenden Grafik finden Sie die Länder, welche die Ratspräsidentschaft bis zum zweiten Halbjahr 2018 innehaben werden, aufgelistet.
8. Weiterführende Links Offizielle Seite der italienischen Ratspräsidentschaft (italienisch, englisch und französisch): http://italia2014.eu/en Offizielle Seite des Rats der Europäischen Union (alle Amtssprachen): http://www.consilium.europa.eu/council?lang=de Programm der Triopräsidentschaft Italien-Lettland-Luxemburg: http://register.consilium.europa.eu/doc/srv?l=DE&f=ST%201094 8%202014%20INIT
9. Ihre Europe Direct Informationsstelle Das Europe Direct Informationszentrum in Stuttgart bietet Ihnen: Informationsmaterialien Workshops Diskussionsabende rund um das Thema EU Studienfahrten u.a. nach Brüssel und Straßburg Ausstellungen Europaquizspiele Beratung und vieles mehr Schauen Sie bei uns in Stuttgart vorbei. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Sie erreichen uns unter: Europahaus (Rückseite des Rathauses) Nadlerstraße 4 70173 Stuttgart Telefon: 0711/234 93 71 Telefax: 0711/234 93 73 info@europe-direct-Stuttgart.de www.europe-direct-stuttgart.de
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