Jahrbuch Greifensee Freizeit - freie Zeit? 2012/2013
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Jahrbuch Greifensee Freizeit – freie Zeit? 2012/2013 16. Jahrbuch, November 2013, Arbeitsgruppe für Ortsgeschichte, Gemeinde Greifensee
2 Freizeit – freie Zeit? Jahrbuch Greifensee – 2012/2013 Impressum Herausgeber Fotografen Bisher erschienene Jahrbücher Arbeitsgruppe für Ortsgeschichte, Peter Jakoubek, Margret Muff, 1983 Kirche Greifensee Gemeinde Greifensee Armin Mühlebach, Silvia Riccio, 1984/1985 Renovation Limi Ernst Schärer, Hansruedi Strebel, 1986/1987 Pfahlbauer/Schiffahrt Redaktion Claudia Stury, Elsbeth Suter, 1988/1989 Die Grossüberbauungen Schwerpunktthema Herma Wenk, Franziska Wenzinger, in Greifensee Herbert Gehrig Archiv der AG OG, Archiv der NaG 1990/1991 Fischerei Elsbeth Suter und der Redaktion unbekannte auf dem Greifensee Franziska Wenzinger Bildautoren 1992/1993 Werkhof 1994/1995 Schloss Greifensee Chronik Umschlag 1996/1997 Jugend und Bildung Elsbeth Suter Freizeitgestaltung 1999/2000 Der letzte Bauboom in den vier Jahreszeiten des Jahrhunderts Autoren 2001/2002 Wirtshäuser Schwerpunktthema Abkürzungen 2003/2004 Leben an Greifensees Peter Goetsch, Heidi Huber, AG OG Arbeitsgruppe Gewässern Bruno Hug, Theres Kolar, für Ortsgeschichte 2005/2006 Vielfältige Landwirtschaft Martin Kunz, Silvia Riccio, ASUG Arbeitsgruppe Naturschutz 2007/2008 Feste feiern Lucas Rieder, Cristina Rudolph, Greifensee 2008/2009 Älter werden Elsbeth Suter, Martin Weilenmann, EmW ElternmitWirkung in Greifensee Franziska Wenzinger KGG KunstGesellschaft 2010/2011 Greifensee als Arbeitsort Greifensee Chronisten KGH Kirchgemeindehaus Verkauf alter und neuer Jahrbücher: Eva von Brüning, Alfred Gasser, LBH Landenberghaus Gemeindeverwaltung Greifensee Hans Gerber, Helga Grein, LGG Landberg Gesellschaft Herbert Grein, Hilde Hoell, Greifensee Gestaltung Jutta Huber, Peter Ingold, MSUG Musikschule typodoro.ch Annemarie Kohler, Alfred Kunz, Uster Greifensee Paul Ruoff Nanny Ribi, Cristina Rudolph, MZO Mehrzweckraum Ocht Walter Rüedlinger, Elsbeth Suter, NaG Nachrichten aus Greifensee Druck Franziska Wenzinger ZiH Zentrum im Hof Druckerei Studer AG, Horgen
Freizeit – freie Zeit? 3 Inhaltsverzeichnis Vorwort Vorwort des Gemeindepräsidenten 5 Bilderserie «Individuelle Freizeitgestaltung» 6 Freizeit – freie Zeit? Zeitreise Freizeit im Wandel 8 Vereinsliste 16 Musse Macht Freizeit frei? 18 Szenen am See 20 Freizeit und Hund 24 Freizeitort Breiti 28 Zeichnungen Eine fünfte Klasse denkt über ihre freie Zeit nach 30 Engagement Freiwilligenarbeit – Evelyne Presa 34 Freie Zeit für Gemeindepolitik, Naturschutz und Sport 38 Gemeinschaft Der Cevi Greifensee 42 Gemeindehaus Sanierung und Umbau 46 Chronik Chronik von September 2011 bis August 2013 49 In memoriam 81 Greifensee in Zahlen 88 Unsere Erstklässler 90
Freizeit – freie Zeit? 5 Vorwort Freizeit in Greifensee Unser Dorf birgt aber noch ganz andere Schätze, die es zu entdecken Freizeit? Freie Zeit? Von A wie gilt. So kann ein Engagement in Ausflugsziele über P wie Paintball- einem Verein, verbunden mit vielen Arena bis Z wie Zauberwerkstatt? sozialen Kontakten und dem Gefühl, Ist freie Zeit etwas, das man einfach in der Gemeinschaft eingebunden zu mit etwas anderem, etwas Fremd- sein und gebraucht zu werden, unge- bestimmtem, ausfüllt? Oder wäre mein bereichernd sein. Probieren Sie es allenfalls erstrebenswert, unser doch einfach aus, ob das für Sie auch Zeitbewusstsein hin zum Versuch, stimmig sein könnte. in der Gegenwart zu leben, zu ent- Wenn freie Zeit und körperliche wickeln? Manchmal – und das soll Aktivitäten verbunden werden sol- nicht belehrend wirken, weil es mir len – bitte schön. Mit dem Zürcher auch zur Genüge widerfährt – tun Oberland gleich vor der Haustüre wir aber einfach alles, um nicht lassen sich beliebig viele Sportarten selber aktiv werden zu müssen. Wir inmitten einer intakten Landschaft konsumieren gerade in unserer Frei- ausüben. Geniessen wir sie also, un- zeit passiv und riskieren dabei, das sere freie Zeit! Bereichernde der Eigeninitiative zu übersehen! Beat Brand, Gemeindepräsident Dabei bekommen wir die Gelegen- heiten für eine aktive, selbstbe- stimmte Freizeitgestaltung praktisch auf dem Tablett serviert. Gönnen wir uns doch zum Beispiel Musse (heute heisst das «chillen») am See. Verbun- den mit angenehmer Anstrengung lässt sich dieser auch ganz leicht umwandern. Wem das zu wenig kon- templativ ist, versucht es via Schiff auf dem Wasser.
6 Freizeit – freie Zeit? Jahrbuch Greifensee – 2012/2013 Bilderserie «Individuelle Freizeitgestaltung» Freizeit hat viele Gesichter. Mal fliegt Freizeit einem zu, wird einem im unscheinbarsten Moment bewusst, etwa im fröhlichen Gespräch mit der Tochter am Esszimmertisch. Ein anderes Mal ist Freizeit mit einem festgelegten Einsatz verbunden, zum Beispiel als Stimmenzählerinnen am Abstimmungssonntag im Gemein- dehaus oder als Ministrantinnen im Gottesdienst in der Limi. Freizeit kennt viele Orte, auch in Greifensee. In grossformatigen Fotos haben wir einige im Jahreslauf fest- gehalten und präsentieren sie ohne weitere Worte auf blauem Wellen- grund zwischen den Textbeiträgen. Am Anfang dieser Bildersammlung stand ein Aufruf in den NaG, Frei- zeitfotos abzugeben, die Augenblicke freier Zeit in Greifensee festhalten. Freizeit ist mit Engagement ver- bunden. Neben der Schreibarbeit der Autoren stehen hinter diesem Jahrbuch viele Stunden Freizeitarbeit der Redaktion und der Chronistinnen der AG OG, der Arbeitsgruppe für Ortsgeschichte. Sie geniessen ihre Freizeit einmal im Jahr auf einem gemeinsamen Ausflug. Franziska Wenzinger
8 Zeitreise Jahrbuch Greifensee – 2012/2013 Freizeit im Wandel Wie verbrachten früher die zwei Knaben, kamen alle zuhause Städtlibewohnerin habe sich darüber Kinder in Greifensee die Freizeit? mit der Unterstützung einer Heb- immer sehr gefreut, so dass sie allen Gab es für sie überhaupt Freizeit, amme auf die Welt. Bei der Familie Kindern eine Wurst spendierte. Die als jede Kinderhand bei den mehr- wohnte auch eine Tante, die als Familie hatte auch ein Ruderboot, heitlich Bauernfamilien in unse- Bürolistin tätig war. Da es noch kei- und weil sie so nahe am See wohn- rem Dorf fürs Mitarbeiten gefragt nen Kindergarten ten, lernten die war? Ja, es gab Freizeit für die gab, besuchte Aga- Kinder schon « Elsbeth Suter seit 32 Jahren mit Kinder, und es gibt sie noch heute. the ab sechs Jah- früh schwimmen. Bereits mit fünf Jahren » der Familie wohnhaft Sicher ist, dass sich die Freizeit- ren die 8-Klassen- An den Aben- in Greifensee, 13 Jahre beschäftigungen nur teilweise wan- schule im heutigen konnte ich schwimmen den sassen die NaG-Redaktorin, aktiv in der Trachtengruppe, delten. Wir haben acht Personen KGH. Weil diese Kinder oft bei im Bücherkaffee und im befragt, die im Abstand von zwölf Klasse sehr gross den Nachbarn Turnen für jedermann. Jahren zur Welt gekommen und in war, musste sie ab dem 5. Schuljahr draussen auf der Bank und sangen Greifensee aufgewachsen sind. Bei mit weiteren Kindern das Türmli- zu ihrer Freude viele Lieder. Die einigen Interviews kommen auch schulhaus in Nänikon besuchen. Kinder mussten auch in Mutters die Geschwister zu Wort. «Das war jeweils ein halbstündiger Gemüsegarten mithelfen. Ausser- Schulweg, und mittags musste man dem halfen sie den Nachbarn beim Agathe Zürni-Hertrich *1920, zu Fuss nach Hause gehen, um zu Heuen, bei der Kartoffel- und Obst- geboren an der Dorfstrasse 23. Ihre essen, und nach einer Viertelstunde ernte sowie beim Rübenputzen. Das Mutter führte den Dorfladen, worauf wieder zur Schule abmarschieren.» taten sie umso lieber, weil sie später Cristina Rudolph das Salzmonopol war, ihr Vater arbei- Danach gab es Hausaufgaben zu erle- Räben für den Räbeliechtliumzug lebt seit 15 Jahren tete bei der Bahn sowie gleichzeitig digen. Schon als Kleinkind besuchte bekamen. Im Winter waren Gesell- zusammen mit ihrem als gelernter Korbmacher. sie die Sonntagsschule und ab der schaftsspiele wie Halma, Eile mit Lebenspartner in Greifen- see. Interessiert sich Agathe ist in 4. Klasse die Kinderlehre. Ihr Vater Weile, Mühle und Schach angesagt in ihrer Freizeit einem 10-köpfi- beglückte seine Kinder mit einem sowie ein Dichter-Quartett, bei dem für Geschichte und gen Haushalt als selbst angefertigten Trottinett, einem sie einiges über die bekanntesten Genealogie, Mitglied zweitjüngstes Stall mit Holzkühen, Puppenwagen, Dichter mitbekommen hätten, und der AG OG. Kind aufgewach- Puppenstuben und Schlitten. zu Weihnachten bekam immer eines sen. Die Kinder, Der 1. August war für die Kinder der Kinder ein neues Spiel. Weitere geboren zwischen ein besonderer Tag. Sie übten Lieder Freizeitbeschäftigungen waren Eis- 1906–1921, fünf ein, die sie auf der Treppe des Schul- laufen auf dem See, in Holzzubern Mädchen und hauses gemeinsam vortrugen. Eine den Bach hinunterfahren, Ballspiele
Zeitreise 9 auf der Dorfstrasse sowie Murmel- den älteren Schwestern ins Wasser spiele. nachsprang, obwohl sie noch nicht War eitel Freude in der Jugendzeit? schwimmen konnte, was sie aber Belastend waren für Frau Zürni das bald darauf erlernte. Sie spielten mit «Lismen» und − als Linkshänderin – den Puppen und hatten ein Puppen- das strikte Schreiben mit der rechten haus, und waren auch mit den ande- Hand. Als Agathe Zürni zehn Jahre ren Kindern, die im Städtli wohnten, alt war, starb ihre Mutter. Ihr Vater zusammen, u. a. mit Max Homberger und ihre älteste, bereits berufstätige (dem Bruder des Vaters von Gret Schwester mussten sehr darum 2 Bachmann und Ursula Beyeler). An kämpfen, dass die Familie nicht den Sonntagen machten sie beide auseinandergerissen und die Kinder Marianne Tobler-Jucker *1932 mit den jüngsten Hertrich-Töchtern fremdplatziert wurden. Eine weitere und Hanna Jucker *1930, sind (Agathe Zürni und Dora Kagerbauer) Schwester, damals 18-jährig, küm- mit ihren Eltern, der Vater war ein- – sie waren 10 Jahre älter – Kreis- merte sich danach um Haushalt und ziger Dorflehrer, im ersten Stock des spiele, und die beiden seien immer Kinder, obwohl sie hätte Kranken- Städtlischulhauses aufgewachsen. sehr nett zu ihnen gewesen. schwester werden wollen. Drei weitere Töchter, geb. 1924, 25 Am Mittwoch kam Mutters Schwes- und 29 gehörten zur Familie. In ihrer ter, sie war Klavierlehrerin in Zürich. Jugendzeit gab es in der 6-Klassen- Die vier älteren Kinder konnten bei schule nur ca. 15 Kinder; Hanna war ihr Klavierspielen lernen. Hanna die einzige ihres Jahrgangs und bei hätte Geigenspielen bevorzugt und Marianne waren es zwei, sie und un- holte dies später am Seminar nach. ser späterer Gemeindepräsident Kurt Am 1. August gab es jeweils ein Müller. Feuer am See. Die Kinder sammelten Der Alltag war ausgefüllt mit Schul- dafür Holz im Wald und bei den Bau- besuch, Aufgaben erledigen und ern. Das Holz wurde hinter dem jetzi- der Mutter behilflich sein, die noch gen LBH in einem kleinen Unterstand 1 Schulhausabwartin und Organistin zwischengelagert und kurz vor dem war. Das bedeutete unter anderem Festtag von den grösseren Buben zu Agathe Zürni absolvierte nach der das Sonntagsessen kochen, im gros- einem Haufen aufgeschichtet. Einmal Schulzeit eine kaufmännische Lehre, sen Garten jäten und Hühner und war der Holzstoss einen Tag früher arbeitete im Beruf, heiratete später Kaninchen versorgen. Doch blieb angezündet worden, so dass die und lebte in Zürich. Vor zehn Jahren noch reichlich Zeit, am Bachbord grossen Burschen am Festtag Brenn- ist sie an die Burstwiesenstrasse 31 − das Bächli bei der Garnhänki lag material betteln gehen mussten. Die zurückgekehrt. Hier wird sie von nicht so tief unten wie heute − zu Bauern hätten so «Verbarme» gehabt, einer ihrer Nichten und einem Neffen spielen oder Holzschiffchen fahren dass sie ihnen sehr viel Holz gaben. im Alltag und mit Fahrdiensten un- zu lassen. Marianne sass gerne am Das Feuer war danach grösser als alle terstützt. Bachbord und bestaunte, was sich früheren. im Wasser regte. Verbotenerweise In den Sommerferien durften die Am 8. Juli 2013 ist Frau Agathe sprangen sie durch den Garten beim Mädchen in Vaters Elternhaus im Zürni-Hertrich im 94. Altersjahr fried- Meisterhaus. Die Mutter hatte zeit- lich eingeschlafen. weise auch ein Dienstmädchen, das 1 Agathe Zürni mit ihrer Schwester. Hanna als kleines Mädchen einmal aus dem Wasser rettete, weil sie 2 v.l. Marianne und Hanna Jucker.
10 Zeitreise Jahrbuch Greifensee – 2012/2013 sie tief traurig war, verwendete sich gab es keine Unterhaltungsanlässe. ihre ältere Schwester für sie. Nachher Auf den Tanz gehen kam nicht in war noch Schule. Der Lehrer-Vater las Frage; die Mutter war Pfarrerstoch- den Kindern eine schöne Geschichte ter. Marianne und Hanna konnten vor und beschenkte alle Kinder mit von der Mittelschule aus zu günsti- einem Silvesterbüchlein mit Geschich- gem Preis das Schauspielhaus und ten und Kinderversen. Konzerte in Zürich besuchen. Hanna 1 Mit einer anderen Frau zusammen bildete sich zur Primarlehrerin aus erteilte die Mutter Sonntagsschule. und arbeitete in Uster. Marianne Tösstal bei Verwandten die Ferien Hanna und Marianne erinnern sich musste ihr Talent zur Kindergärtne- verbringen. Hanna erlernte dort das noch, wie schön die beiden erzählen rin erst entdecken, weil sie diesen Melken und brachte auch einmal die konnten. Die Mutter war viele Jahre Beruf nicht kannte. Sie unterrichtete Milch, in einer Kanne am Rücken Präsidentin des Frauenvereins und viele Jahre und war zwischenzeitlich angehängt, in die Milchhütte. inszenierte u. a. jährlich eine Thea- als freischaffende Webereikünstle- Während ihrer Kindheit von teraufführung für die alten Leute, rin tätig. Ihre Wandbehänge waren 1939–1945 war der 2. Weltkrieg. Sie bei welcher ihre Töchter mitspielen begehrt. Sie lebte lange ausserhalb hätten deshalb oft ein beklemmendes durften. der Gemeinde und kehrte erst 1995 Gefühl gehabt. Weil ihr Vater Vize- Da der Vater Ornithologe war, zurück. kommandant in der Ortswehr war, brachten die Leute verletzte Vögel, mussten die Kinder für ihn Mittei- die von der Familie gefüttert und lungszettel verteilen. Einmal brannte gesund gepflegt wurden. Im Herbst bei einem Botengang über Hanna mussten die Mädchen auf Vaters ein Jagdbomber. Sie hatte furchtbare Anweisung auf einer Leiter zu den Willi Graf Angst und rannte unter einen Baum. Nistkästchen hochsteigen und diese *1944, Der Bomber stürzte dann in den See. putzen. Dabei nahmen sie sich sehr wuchs mit seinen Im Winter konnten sie auf dem Eis in acht, dass sie von den Nestern drei jüngeren nahe beim Ufer keine Flöhe abbe- Brüdern im « Schlittschuhlaufen. kamen. Pro Nach- heutigen Haus Es gab auch einen Am Mittwochnachmittag mittag Mithilfe Graf an der Dorf- Räbeliechtliumzug, erhielten sie 2 strasse 16 auf. erteilte uns die Schwester unserer » den die Kinder sel- einen Franken. Schon sein Vater ber organisierten. Mutter Klavierunterricht Den durften sie und der Grossvater seines Grossva- Ein paar Tage vor am Ustermärt ters stammten aus Greifensee. Davor dem Schulsilvester, ausgeben. Um wohnte die Familie im heutigen Haus er war immer am letzten Schultag Geld zu sparen, begaben sich die Schneebeli mitten im Städtli. Sie hat- vor Weihnachten, besorgten sich die Kinder (sie durften alleine gehen) zu ten 7 Kühe, 2 Säuli, 10 Hühner und Kinder bei den Bauern Kuhglocken. Fuss nach Uster und kauften dort zu- bestimmt auch einen Hahn. Sein Va- Damit wanderten sie durchs Städtli. erst das Zugbillett für die Heimreise. ter war Bauer und Baumwärter. Als Der letzte, der sich vor dem Umzug Dann hätten sie etwas «gekrömlet», Baumwärter pflegte und wartete beim Schulhaus einfand, wurde aus- d. h. etwas Süsses und etwas Kleines gelacht, in ein Wägelchen gesetzt und zum Spielen gekauft; für eine Wurst zu seiner Schande durchs Städtchen reichte das Geld nicht. 1 v.l. Marianne Tobler-Jucker und Hanna Jucker. gezogen. Als Hanna als kleines Mäd- Nach der Konfirmation endlich chen einmal diese Schmach traf und freier Ausgang? Ausser den Chilbis 2 Willi Graf.
Zeitreise 11 er die vielen Obstbäume in Greifen- man wollte, durfte Nägel einschla- in Regensdorf und bei Zellweger see und Umgebung. Zu Most wurden gen, auch wenn es Mittagszeit oder Textilmaschinenbau in Uster. früher mehrheitlich Mostbirnen spät abends war, und am See wurden Da Willi und seine Frau Vreni verarbeitet, Äpfel wurden nur un- sogar Pfahlbauhütten nachgebaut. keine Wohnung in Greifensee fan- schöne und vom Baum gefallene Heute undenkbar! den, wohnten sie von 1970–1976 beigemischt. In den beiden Wohnungen im heu- in Gossau ZH. Während dieser Zeit Nach der Schule half Willi Graf tigen Gemeindehaus wohnten der arbeitete er bei Mettler in Stäfa. Als den Eltern, im Sommer etwa beim Gemeindepräsident sowie der Gehilfe das Elternhaus zu drei Wohnungen Heuen und im Winter beim Holzen, der Chemischen Fabrik. Diese lag ausgebaut wurde, kehrte er glücklich um «Bürdeli oder Schitli» zu machen. am See etwa bei der Bootshabe. Es nach Greifensee zurück und arbeitete Ein Bürdeli musste 80 cm lang sein, wurden schwarze und braune Schuh- hier bis zur Pensionierung als Elekt- ein Schitli 25 cm. wichse sowie roniklaborant bei Mettler-Toledo. Taschengeld ver- Schuhfett herge- Er war Betriebssanitäter, ver- diente man sich « Freizeit hatte man stellt. Der Besit- brachte seine Freizeit lange Jahre » mit dem Fangen zer hiess Kunz im Samariterverein Uster, später von Mäusen, Els- auch damals und stammte aus Greifensee, sowie in der Feuerwehr tern und Krähen. Nänikon, wohin Greifensee. Auch heute ist er sehr Dafür bekam man er seine Fabrik aktiv, unternimmt Seniorengruppen- dann je nach Tierart und Alter des später auch verlegte. Seine Tochter ausflüge und hilft die Wochenmarkt- Tieres zwischen 20 Rappen und half im Betrieb tatkräftig mit. Stände aufstellen. zwei Franken, viel Geld für die da- In Greifensee gab es einen Jugend- Meistens geniesst Willi Graf seine malige Zeit. Abgeben musste man treff. Dieser organisierte Ausflüge, Freizeit im wunderschönen Blumen-, den Fang beim Abdecker, der für Diskussionsrunden, Vorträge, und Beeren- und Gemüsegarten am Rand die Beseitigung von toten Tieren einmal veranlasste Gemeinderat des Städtlis. Ihm wird es nicht lang- zuständig war. Ernst Homberger eine Schilfpflege, weilig, da es im Haus immer etwas Willi Graf besuchte die Mehrklas- damit das Schilf besser wuchs. Ge- zu reparieren oder erneuern gibt. Er senschule im Städtli - das Schulhaus schnitten wurde es im Winter, und freut sich, dass er vieles selbst ma- war das heutige KGH. Der Turnun- daraus wurden Schilfmatten herge- chen darf und kann, und hofft, dass terricht fand in Nänikon statt, aber stellt. es so bleibt. auch dort gab es keine Turnhalle. Das nächste Kino lag in Uster. Ab Meist ging es in den Hardwald. Dabei und zu fuhr man mit dem Zug oder besuchte man immer wieder den mit einem Älteren mit Fahrprüfung Franzosengraben – einen ca. 60 Me- nach Zürich zum Tanz. ter langen und 1 Meter tiefen Graben, Die Lehre machte Willi Graf als Geschwister Homberger: dem nachgesagt wurde, dass sich da- Kleinmechaniker in der Maschi- Ursi Beyeler *1956 und rin die Franzosen gegen die Russen nenfabrik Oerlikon. Zur Arbeit und Gret Bachmann *1953 während der napoleonischen Besat- zurück fuhr er jeweils mit seinem Wenn die beiden Schwestern an zung im August 1799 verschanzt Fahrrad. Er erinnert sich noch gut, ihre Jugend zurückdenken, geraten hatten. In die erste und zweite Sek dass er nur 2 Wochen lang eine sie ins Schwärmen: «Wir hatten eine durfte man nach Nänikon. Die Ober- 6-Tage-Woche hatte (jeden 2. Sams- unbeschwerte, schöne Jugend. Wir stufenschüler sowie die Drittsekler tag musste gearbeitet werden). Am wuchsen im 1948 von unseren El- mussten nach Uster. 1. Mai 1960 wurde dann die 5-Tage- tern erbauten Haus an der heutigen Freizeit hatte man auch damals: Woche in seinem Betrieb eingeführt. Sandbüelstrasse 31 auf. Die meiste Man konnte Baumhütten bauen, wo Später arbeitete er bei Studer Revox Zeit verbrachten wir aber am, im
12 Zeitreise Jahrbuch Greifensee – 2012/2013 oder auf dem See, oft zusammen mit zwischen See und Hombergerhaus, unserem Vater beim Rudern, Fischen dem Wohnhaus ihrer Grosseltern, oder Segeln. Wir waren auch viel im aufgestellt wurde. nahe gelegenen Wald, bauten Hütten Ende der Fünfzigerjahre eröffne- oder spielten ‹Indianerlis› oder ‹Ver- ten die Eltern neben dem Kiosk die steckis›. In und mit Bootsvermietung der Natur leben – und betrieben so durften wir auf- « Wir hatten eine unbeschwerte, Handel mit Se- » wachsen.» gelbooten. «Als Natürlich hiess schöne Jugend Kinder haben 1 es auch zu Hause wir immer viel helfen; sei es im ‹glupft›: Geträn- warteten jeweils alle darauf, bis der grossen Gemüsegarten, bei der Haus- keharasse für den Kiosk oder Boote zugefrorene See zum Betreten freige- arbeit oder dann in der hauseigenen beim Ein- und Auswassern.» Der geben werden konnte. Dies gehörte Glacé-Zubereitung für den Kiosk am Kiosk wurde später auf die Seeseite u. a. zu den Aufgaben des Vaters Ernst See. Dieser Kiosk war zuerst ein hell- des LBH verlegt, dorthin, wo es als Polizeivorsteher im Gemeinderat blauer kleiner Wohnwagen, welcher heute das Städtlicafé gibt. Im Winter (1958–1974). Zu Hause hatte er eine Werkstatt, wo er nicht nur Boote baute und reparierte, sondern auch die Schlittschuhe der Kundschaft für eine vergnügliche Fahrt auf dem Grei- fensee schliff. Die Eltern sind 1985 resp. 2004 verstorben. Margrit, kurz «Gret» genannt, zeigt ein Foto der Seegfrörni 1963 mit der 1.–3. Klasse (total 18 Kinder) von Frau Stutz. «Wir wurden damals alle drei Klassen in einem Klassenzimmer unterrichtet. Die 4.–6. Klasse ging zu Herrn Natter. Ich hatte eine schöne Schulzeit und denke gerne an meine Lehrer zurück.» «Völkerball spielten wir nicht nur im Fach Turnen, sondern auch in der Pause und in der Freizeit. Auf dem Pausenplatz gab es als einzige Attrak- tion eine hohe Turnstange. Turnho- sen, wie man sie heute kennt, gab es Hintere Reihe, von links: Hans Peter Schneider, Thomas Matusik, Ursula Schiess damals nicht. Unsere Mutter nähte Mittlere Reihe, von links: Gerda Stöckli, Hermann Steiner, Doris Klingler, uns kurze, blaue Baumwollstoffhosen Helen Müller, Maya Künzli, Ursula Bachmann, Erwin Bachmann Vordere Reihe, von links: Roland Pahud, Roland Wolfensberger, Hugo Kagerbauer, Gret Homberger, Walter Meier, Andreas Rudin, Max Bandle, Manuel Zimmermann 1 Die Geschwister Ursi und Gret und unsere Lehrerin Frau Stutz Homberger.
Zeitreise 13 Kinder Claudia und Thomas zur Welt. sass er manchmal zwei Stunden lang Beide sind inzwischen erwachsen, le- vor dem Haus und schaute mit Inte- ben aber immer noch in Greifensee. resse den spielenden Kindern zu. Im Heute malt Ursi aus Leidenschaft Winter las er sehr viele Bücher. Er und gibt Malkurse. Ihre Schwester verschlang sämtliche Kinderkrimis Gret ist seit Ende 2009 ihre Nachba- der Bibliothek, ebenso die damals rin. Nach 36 Jahren auswärts zog sie bekannten Kinderfernsehsendun- zusammen mit ihrem Mann ins Haus gen. An den Sonntagen besuchte die ein, welches die Eltern 1984 am Ha- ganze Familie den Gottesdienst. Sein 1 senweg 2A erbaut hatten. Auch Emil Vater, beruflich in der Firmen- und und Gret schätzen die hohe Lebens- Personalberatung tätig, war viele mit Gummizügen in der Taille und qualität in Greifensee und geniessen Jahre Pfarreiratspräsident. Seine an den Beinen. Diese sahen aus wie ihren Ruhestand im eigenen Garten, Mutter, gelernte Handarbeitslehre- ‹Pumphosen› und waren nicht sonder- auf Wanderungen in der näheren oder rin, erteilte während ihrer Tätigkeit lich beliebt.» weiteren Umgebung oder bei einem als Familienfrau Religionsunterricht Auch die Sonntagskleider nähte Konzert im LBH. und Nähkurse – heute sind ihre und strickte die Mutter oft selber: wunderschönen Lederarbeiten ein «glismeti Schüpli und wyssi Strumpf- Begriff. Das Engagement der Eltern hose». Wenn man grösser wurde, für die katholische Kirche und die wurden einfach entsprechend viele Verbundenheit mit deren Mitgliedern Reihen «draglismet». So wuchsen die Daniel Beck war für die ganze Familie sehr berei- Kleider mit den Kindern. *1968 chernd. So war Daniel auch eine Zeit- «In der Kindheit war die Milchhütte Mit seinen El- lang jeden Freitag im «Jugendkaffee» unser erster Treffpunkt», erinnert tern und der jün- anzutreffen, in dessen Organisation sich Ursula, von allen «Ursi» gerufen. geren Schwester er mithalf. «Wir gingen gerne jeden Abend mit zog Daniel 1972 Ein grosser Anziehungspunkt unseren ‹Milchkesseli› los, um un- ins Pfisterhölzli, für Daniel war das Jugendhaus: Mit sere Gspänli in der Hütte zu treffen. 2 später kam noch einem Kollegen besuchte er jeden Später trafen wir Jugendlichen uns ein Bruder dazu. Samstag das Jugi, um dort mit Kolle- in der Limi, welche einige Jahre als Daniel besuchte den dortigen Kinder- gen zu reden, auszuspannen, nichts Jugendhaus diente. Für Teenager fan- garten, danach das zu tun; «chillen» den die Treffen dann im Jugendhaus Schulhaus Breiti würde dies heute Uster statt. und zuletzt die « Jeden Samstag besuchte ich genannt. » Mit 18 Jahren ging Ursi nach Oberstufenschule Daniel absol- Zürich, wo sie Telefonistin (PTT / Wüeri. In seinem das Jugendhaus vierte an einer Fernamt) lernte. Wegen der unregel- Jahrgang besuch- Handelsschule mässigen Arbeitszeiten wohnte sie ten ca. 60–80 Kin- eine kaufmänni- in einer möblierten Unterkunft in der die Schule. Er erinnert sich, dass sche Ausbildung und war danach ein Zürich-Seefeld. Später wechselte sie es im Wüeri zwei Sekundar- und zwei Jahr im Welschland tätig. Seit 1990 ins Hotelfach (Réceptionistin, Chef de Realklassen gab. Service) und kehrte nach zehn Jahren In der Freizeit war er sehr gerne zusammen mit ihrem Mann Ruedi ins draussen mit anderen Kindern zu- 1 Die Geschwister Homberger: v.l. Ursi Beyeler und Gret Bachmann heute. elterliche Wohnhaus nach Greifensee sammen. Weil er dort nur mit Hilfe zurück. Hier kamen auch die beiden von Gehstöcken herumgehen konnte, 2 Daniel Beck.
14 Zeitreise Jahrbuch Greifensee – 2012/2013 arbeitet er im Warenlogistiksupport 15 Jahren musste er leider das Fuss- aufrecht. Immer in den Frühlingsfe- beim Migros-Genossenschaftsbund in ballspiel aufgeben, denn sein schnel- rien reisten sie in das grüne Land in Zürich. Er wohnt in einem sehr schön les Wachstum erforderte Knieopera- Ostafrika, wo der Nil entspringt. «Es eingerichteten 2½-Zimmer-Apparte- tionen. Danach traf er sich mit Kol- gibt dort die höheren Berge als in der ment im ZiH. Daniel ist sehr am Ge- legen zum Basketballspiel auf dem Schweiz sowie viel Wasser und man- schehen in Greifensee interessiert roten Platz. In sei- che Seen.» und hat früher während fast zehn nem Jahrgang gab Nach der Schul- Jahren als freier Mitarbeiter bei den es vier Schulklas- « Ich spielte in jeder zeit absolvierte » NaG mitgewirkt. «Diese Tätigkeit war sen, sodass immer er eine kaufmän- sehr abwechslungsreich und hat mir Spielkollegen da freien Minute Fussball nische Lehre und viel zurückgegeben.» waren. Im Sommer lebte danach in waren «Räuber und Zürich, wo er eine Poli» beliebt, und im Winter schätzte Zusatzausbildung für chinesische er das Schlitteln. Er erinnert sich Medizin abschloss. auch an die sehr schöne Beziehung «Wie lebt es sich in Uganda, mit der Wohnungsnachbarfamilie. und wie sind die Leute dort?» Diese Sidneys Mutter führte über viele Fragen bewegten ihn so sehr, dass Jahre das Strandbad in Küsnacht. An er mit 24 Jahren nach Uganda aus- den Mittwochnachmittagen, am Wo- wanderte. Er lernte die Sprache chenende und in den Ferien halfen «Luganda», denn Englisch ist dort die Söhne dort mit: Boden wischen, nur erste Fremdsprache. Sidney blieb Tische säubern, Abfall aufnehmen 8 Jahre in Kampala und gründete und vieles mehr. Das sei eine super eine Familie. Mit seiner Frau und Zeit gewesen. Manchmal fiel sehr viel den beiden Söhnen, 6 Jahre alt und Arbeit an, aber danach gab es auch halbjährig, kam er letztes Jahr nach reichlich Zeit, um zu schwimmen Greifensee zurück. Grund für die und Fussball zu spielen. In der Frei- Rückkehr war die bevorstehende zeit besuchten sie oft die Grosseltern Einschulung des älteren Sohns, denn mütterlicherseits am Bodensee. «das Leben und der Verkehr sind in Im Alter von 13 Jahren bereiste Uganda teilweise sehr chaotisch.» 1 Sidney mit seiner Familie erstmals Das Schul- und Freizeitangebot findet Uganda, das Sidney in der Schweiz ebenfalls bes- Sidney Kavuma *1980 Heimatland sei- ser. Auch müsse man sich in Uganda Sidneys Eltern zogen 1982 in der nes Vaters. Weil mit Mauern umgeben, wenn Geld da Müllerwis 5 ein, wo er zusammen dort zuvor Krieg sei; oder mit dem Auto irgendwohin mit dem zwei Jahre älteren Bruder herrschte und fahren, wenn das Kind Velo fahren aufwuchs. Bereits im Kindergarten- die Lage instabil oder Fussball spielen möchte. In der alter wurde sein Fussballtalent ent- war, hatten sie Schweiz hat sich die Familie gut ein- deckt, er durfte in der Mannschaft seine Verwandt- gelebt. Der Sohn gewann letztes Jahr seines Bruders trainieren und Mat- 2 schaft nicht ches spielen. Zuerst war er Stürmer früher besuchen und danach Mittelfeldspieler. Es können. Mit 14 Jahren verlor Sidney gab zwei Trainings wöchentlich und seinen Vater. Die Mutter behielt mit 1 Sidney Kavuma in seiner Jugend und... am Wochenende Wettkämpfe. Mit den Söhnen den Kontakt zu Uganda 2 ...heute.
Zeitreise 15 bereits den schnellsten Greifenseer Während meiner Primarschulzeit Karten oder fahren mit dem Zug nach in seinem Jahrgang und pflegt so verbrachte ich die meisten freien Zürich in den Ausgang. die Familientradition weiter: Sidney Stunden beim Unihockeyspielen Wenn ich irgendwann ausziehen und sein Bruder Charly standen frü- mit meinen Kollegen, nicht nur im werde, dann möchte ich in Greifensee her über mehrere Jahre hinweg am Sommer, sondern auch im Winter. bleiben, denn es hat einen See, ich schnellsten Greifenseer zuoberst auf Bei Schnee räumten wir einfach das bin schnell in Zürich, es ist ein länd- dem Podest, worauf sie beide immer Spielfeld frei. Die Eishockeyspieler liches Dorf, wo man sich kennt – es sehr stolz waren. waren unsere grossen Vorbilder, ist einfach gemütlich hier, mit viel denen wir nachzueifern versuchten. Natur und Lebensqualität – der per- Später spielten meine Kollegen fekte Ort, um zu leben!» und ich Fussball auf dem ‹roten Platz› in der Breiti, trafen uns beim Baum hinter der Schule, wo das Re- servoir ist, und freuten uns über die nicht verbauten Wiesen mit freier Sicht auf den See. Im Sommer gingen wir oft in den See baden; entweder in der Seebadi oder in der Garnhänki. Auch bei den Wölfli und später in der 1 Pfadi traf ich mich regelmässig mit meinen Freunden. David Bachmann *1992 Während der Mittelstufe ging ich «Diesen Sommer sind es genau jeden Mittwochnachmittag in die 20 Jahre, seit ich als Einjähriger Jugi. Dies ist eine ‹Männerriege für zusammen mit meinen Eltern von Kinder›. Dort spielten wir Unihockey, Uster nach Greifensee gezogen bin. Fussball und andere Plausch-Sport- Zuerst wohnten wir in der Seilerwis. arten. Von dort habe ich schöne Kindheits- Ich machte eine Lehre als Elekt- erinnerungen, denn es hatte einen roinstallateur, welche ich erfolg- tollen Spielplatz, wo ich meine ganze reich abgeschlossen habe. Physik 2 Freizeit zusammen mit den vielen interessierte mich sehr und mein Nachbarkindern verbringen konnte. Vater, dessen Beruf Elektroingenieur Sandro Conrad *2004 Ich ‹tschuttete› gerne, schaukelte auf ist, war mein grosses Vorbild. Mit An der Meierwis 27 begrüssen der ‹Gireizi› und meiner Mutter, mich Sandro und sein Vater Renato. kletterte auf den Primarlehrerin in Der noch etwas scheue Junge erzählt, Spielgeräten he- « Greifensee – der perfekte Ort, Uster, verbindet dass er im Spital Uster geboren sei » rum, sodass meine mich auch mein und seither in Greifensee zusammen Mutter oft meine um zu leben grosses Interesse mit seinen Eltern und seinem 2 Jahre Hosen flicken für die (Familien-) älteren Bruder Marco wohne. musste. Geschichte. Seit 1999 wohne ich mit meinen Mir fällt auf, dass ich seit der Lehr- Eltern Peter und Andrea und mit zeit mehr Freizeit drinnen verbringe 1 David Bachmann, rund 15 Jahre liegen meiner 2 Jahre jüngeren Schwester als früher. Oft treffen wir uns bei zwischen den beiden Fotos. Annina im Rietpark 28. einem Kollegen zu Hause und spielen 2 Sandro Conrad.
16 Zeitreise Jahrbuch Greifensee – 2012/2013 «Zuoberst auf Sandros Lieblingsbeschäftigung in die Jugi kann, dann ist das ganz der Freizeitliste ist das Kochen, und ja, Koch wolle er schlimm für mich! Meine Eltern steht Trampolin werden. «Und nicht nur Nudeln kann hätten mich gerne als Kunstturner hüpfen», und ich kochen, sondern auch Gemüse!» gesehen, ich habe aber Angst, mich zu gleich will Sandro Nur zu dumm, dass verletzten, und sie « einen Salto auf er sich beim Rüs- akzeptieren das.» dem Trampolin ten immer mal wie- Und nicht nur Nudeln Die Eltern Re- 1 im Garten zeigen. der in den Finger nato und Barbara kann ich kochen, » Nur das aufkom- schneidet. «Aber Conrad freuen sich mende Gewitter hält ihn davon ab. das gehört dazu», sondern auch Gemüse über die sportli- «…dann kommen Fussball spielen, meint er und sucht chen Tätigkeiten mit dem Velo um den See fahren oder im Fotoalbum nach ihrer Kinder, bei ‹Versteckis mit Aschloo›, aber die dem passenden Foto. welchen sie wenn möglich mitma- Rollerblades benutze ich kaum mehr.» Mein Interesse für die Haustiere chen, sei es beim Skifahren, Velofah- Dafür nimmt er wie sein Bruder am lässt Sandro vollends auftauen. Er ren oder beim Geräteturnen, wo Bar- Silvesterlauf in Zürich teil – in ver- führt mit dem 17-jährigen Kater bara eine Mädchengruppe leitet. schiedenen Kategorien natürlich! Im Rocky gleich Kunststücke vor. Die Da beide Eltern Teilzeit arbeiten Winter steht das Skifahren für die Katze Blitzi, 13-jährig, ist derweil können – Barbara im Büro am Bahn- ganze Familie an erster Stelle. Stolz wohl auf Mäusefang. hof und Renato als Hausabwart in zeigt Sandro sein Zimmer und die «In die Jugi gehe ich auch sehr den Häusern der Umgebung – bleibt vielen Medaillen aus Wettkämpfen in gerne, jeden Mittwochabend! In der den Vieren viel Zeit, die Freizeit ge- verschiedenen Sportarten. Der Bruder Turnhalle treffen wir uns und spielen meinsam zu verbringen. betont, dass auch er so viele Medail- oder bereiten uns auf den Weit- und len habe. Hochsprung vor. Wenn ich mal nicht 1 Sandro Conrad als Schüler heute. Unsere Vereinsliste gemäss www.greifensee.ch Arbeitsgruppe Dritte Welt · Arbeitsgruppe Naturschutz (ASUG) · Arbeitsgruppe Ortsgeschichte (AG OG) · Armbrustschützen · Asphalt-Freestylers · Barrel Drummers (Steelband) · Bike-Treff · Blockflöten-Ensemble · Bridge-Club · Budo Club · Café Inter- national · claro Weltladen · Dorfmusig Gryfesee · Elterngruppe Gryfechind · ElternmitWirkung · FC Müllerwis · Feuerwehrverein · Förderverein Baluo · Frauen-Fitness · Frauenverein · FREAK N’HOT COMPANY – Chochclub · Freie Fischervereinigung Greifensee- Schwerzenbach · Fussballclub · Gartenverein · Gewerbeverein Greifensee Nänikon · Greifensee Basket · Greifensee Dragons · Greifensee Griffins · Greifensee Stiftung · Griifeseemer Wuchemärt · Guggemusig Gryffefrösch · Gymnastik für Frauen 50 + · Inline Hockey Club · Islandpferdeverein · Jazzclub · Jubla (Jungwacht-Blauring) · Kampfkunst & Bewegungsschule Giger · Kunst Gesellschaft · Landenberg Gesellschaft · Lauftreff · Limi-Chor · Mädchenriege · Männerturnverein (MTV) · Motorradclub · Musikschule Uster Greifensee · Nordic-Walking · Pfadi Uster-Greifensee · Ruderclub RCG · Schatuelleli · Schatulle · Schiiwerfer · Schlosschor · Schützengesellschaft Schwerzenbach-Greifensee · Segelclub Schloss Greifensee SCSG · Senioren Greifensee · Senioren Gymnastik · Seniorenturnen · Städtli-Chöch · Tagesfamilienverein · Tauchclub Amphibium · Tennisclub · Tischtennisclub TTC-G · Trachtengruppe Greifensee-Nänikon · Turnen für Mutter/Vater und Kind · VBC Spada Academica · Verein Kultur am See · Verein Openair am Greifensee · Walkingtreff · Windsurfing Club Stand: Oktober 2013
Freizeit im Wandel 17
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