Jede/-r hat Begabung! - Praktische Impulse für eine talent- und stärkenorientierte (Mittel-)Schule - TAFF Bayern
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Katrin Valentin, Marina Quiner, Thomas Eberle Jede/-r hat Begabung! Praktische Impulse für eine talent- und stärkenorientierte (Mittel-)Schule Schulversuch
Die hier vorliegende Handreichung stellt Erkenntnisse über Begabungsförderung zur Verfügung und gibt pädagogi- sche und konzeptionelle Hinweise zu Begabungsförde- rung. Sie entstand anlässlich der Aufbereitung von Mate- 2 rialien, die im Zuge des TAFF-Schulversuchs gemeinsam mit Lehrkräften entwickelt wurden. Verantwortlich für den Inhalt sind die Autor/-innen. Impressum Die Materialien durchliefen einen Prozess des Auspro- Valentin, Katrin / Quiner, Marina / Eberle, Thomas: Jede/-r bierens und der Weiterentwicklung, nicht jedoch einer hat Begabung! Praktische Impulse für eine talent- und wissenschaftlichen Evaluation. Eine wissenschaftliche stärkenorientierte (Mittel-)Schule. Evaluation erfolgte über den Gesamtschulversuch TAFF und wird gesondert publiziert. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt Schulentwicklungsforschung und Experiential Learning Regensburger Straße 160 90478 Nürnberg Folgende Schulen haben bei dem TAFF-Schulversuch und damit an der Entwicklung dieser Handreichung mitgewirkt: Satz und Layout: Andrea Förster, Referat für Marketing der Mittelschule Wolfratshausen, Mittelschule Wolfratshausen- Universität Erlangen-Nürnberg Waldram, Mittelschule Geretsried, Mittelschule Königsdorf, Mittelschule an der Guardinistraße, Mittelschule an der Blumenauer Straße, Mittelschule an der Simmernstraße, Fotos: Die Fotos in dieser Handreichung (wenn nicht an- Mittelschule an der Situlistraße, Pfalzgraf-Friedrich-Mittel- ders ausgewiesen) stammen von der Mittelschule Kirchen- schule Vohenstrauß, Zottbachtal-Mittelschule Pleystein, lamitz, der Mittelschule Geretsried und der Zottbachtal- Mittelschule Neunburg vorm Wald, Dr.-Franz-Bogner- Mittelschule Pleystein. Mittelschule Selb, Mittelschule Kirchenlamitz, Mittelschule Baunach, Mittelschule Zapfendorf, Uli-Wieland-Mittelschule Grafiken im Original: ©PantherMedia.net, bearbeitet von: Vöhringen, Werner-Ziegler-Mittelschule Senden, Leonhard- Andrea Förster/FAU Wagner-Mittelschule Schwabmünchen, Mittelschule Außer: Untermeitingen, Mittelschule Kempten (Allgäu) auf dem Zeichnung S. 67: Wolfgang Steinmeyer Lindenberg, Robert-Schuman-Mittelschule Sankt Mang, Zeichnungen S. 12, 13, 40, 48: Katrin Valentin Albrecht-Dürer-Mittelschule Haßfurt, Dreiberg-Schule Grafiken S. 15 re. oben, S. 48 u. li.: Andrea Förster Knetzgau, Johann-Peter-Wagner-Mittelschule Theres. Grafiken S.18 u., 23 u., 28 u., 41 u.: Elif Göksu, bearbeitet von Andrea Förster Diese Handreichung steht auf der Seite www.mspaed.de kostenlos zum Download zur Verfügung. Der Schulversuch TAFF (Talente finden und fördern an der Mittelschule) wurde von der Stiftung Bildungspakt Bayern mit der freundlichen Genehmigung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus durchgeführt. Nürnberg 2020 Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
Inhaltsverzeichnis TAFF – der Schulversuch ............................................................................................................................ 4 TAFF Beispiele für Maßnahmen ............................................................................................................................ 5 Der positive Blick auf Schüler/-innen .......................................................................................................... 8 Was ist Begabung? ................................................................................................................................... 11 Grundlagen Was ist Hochbegabung? ........................................................................................................................... 18 Finden und Fördern von Begabung .......................................................................................................... 20 Konzeptentwicklung .................................................................................................................................. 24 Vorgehensweisen Dialogische Reflexion ................................................................................................................................ 28 Schriftlich Begabungen finden .................................................................................................................. 30 Feedback ................................................................................................................................................... 38 Weitergabe ins Kollegium .......................................................................................................................... 41 Zusammenarbeit mit Eltern ....................................................................................................................... 44 Nachhaltigkeit Qualitätsentwicklung durch Dokumentation ............................................................................................. 46 Qualitative Selbstevaluation ...................................................................................................................... 48 Quantitative Selbstevaluation .................................................................................................................... 50 3 Beobachtung Wie setze ich Beobachtungbögen ein? ..................................................................................................... 53 Wie passe ich Beobachtungsbögen an? ................................................................................................... 54 Selbstbeobachtung von Begabung ........................................................................................................... 55 Ausgewählte Literatur ............................................................................................................................................ 67 Und hier finden Sie Vorlagen: Vorlage 1: Fabel: Zoobesuch der kleinen Maus ........ 15 Vorlage 10: Beobachtungsbogen (blanco) ................ 56 Vorlage 2: Tierabbildungen ........................................ 16 Vorlage 11: Selbstbeobachtungsbogen (blanco) ...... 57 Vorlage 3: Talente und Stärken wie die Tiere ............ 17 Vorlage 12: Beobachtungsbogen Technik ................. 58 Vorlage 4: Schüler-Befragung: Begabung I ............... 33 Vorlage 13: Beobachtungsbogen PCB ..................... 59 Vorlage 5: Steckbrief Talente ..................................... 34 Vorlage 14: Beobachtungsbogen Geometrie ............ 60 Vorlage 6: Schüler-Befragung: Begabung II .............. 35 Vorlage 15: Beobachtungsbogen Computernutzung .61 Vorlage 7: Jeder Mensch hat Stärken ....................... 36 Vorlage 16: Beobachtungsbogen Schreinern ............ 62 Vorlage 8: Elternbefragung ........................................ 37 Vorlage 17: Beobachtungsbogen Fußball ................. 63 Voralge 9: Evaluationsbogen für Maßnahme ............. 51 Vorlage 18: Beobachtungsbogen Kunst .................... 64 Vorlage 19: Beobachtungsbogen Theater ................. 65 Vorlage 20: Selbstbeobachtungsbogen Theater ....... 66 Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> TAFF – der Schulversuch TAFF steht für „Talente finden und fördern an der Mittel- Der Schulver- schule“. Im Schulversuch TAFF ging es darum, die Schü- such TAFF lerinnen und Schüler mit ihren Begabungen, Talenten verfolgte und Stärken wahrzunehmen. Über einen Zeitraum von den Ansatz, vier Jahren entwickelten 24 Mo- es allen dellschulen hierzu sehr unter- Schülerinnen schiedliche Vorgehensweisen, und Schülern Projekte und Förderwege. In zu ermöglichen, ihre der vorliegenden Handrei- Stärken zu erkennen und weiterzuentwickeln. chung finden Sie zahlreiche Materialien, die hierbei ent- TAFF setzte somit an den individuellen Stärken an. Da- wickelt wurden. bei war es nicht nur Ziel, diese weiterzuentwickeln. Viel- mehr erwarteten die Lehrkräfte auch, dass Schülerinnen Ab Beginn des Schul- und Schüler, die im Rahmen von TAFF-Maßnahmen Kom- jahres 2015/16 führte petenz- und Selbstwirksamkeitserfahrungen machen, im die Stiftung Bildungs- Hinblick auf ihre persönliche Entwicklung profitieren. Bei pakt Bayern das Pro- diesen Maßnahmen handelte es sich um sehr unterschied- jekt „TAFF – Talente liche Umsetzungsformen: das konnte eine Arbeitsgemein- finden und fördern schaft, Regelunterricht, eine Werkstatt oder ein Projekt sein an der Mittelschule“ — jeweils mit dem Schwerpunkt der Begabungsförderung als Schulversuch durch. Pro- bzw. Stärkenorientierung. Insgesamt nahmen 24 Schulen 4 jektkoordinatorin war zunächst Funda an dem Projekt teil, an zehn Schulverbünden und zwei Demir und dann Nicole Bräunl-Mayer, beide eigenständigen Mittelschulen. Teams von Lehrkräften, abgeordnete Mittelschullehrerinnen. Ralf Kaulfuß war externen Fachkräften und Schulleiterinnen und als Leiter der Stiftung Bildungspakt Bayern die gesamte Schulleitern entwi- Zeit über mit dem Projekt betraut. Die Stiftung war nicht ckelten sehr unter- nur für die Gesamtorganisation des Schulversuchs zu- schiedliche Ansätze ständig, sondern erstellte gemeinsam mit den Schulen und wurden dabei eine Dokumentation des Modellprojektes. Der Versuch durch Fortbildungs- richtete sich an die Jahrgangsstufen 6 bis 9, doch wur- maßnahmen und den auch 5. Klassen berücksichtigt. Er hatte die gezielte Erfahrungsaustausch Förderung von Talenten von Mittelschülerinnen und Mit- unterstützt. Die Viel- telschülern, die durch bestehende Angebote noch nicht falt war immens: Es hinreichend angesprochen wurden, zum Kernanliegen. gab Lauftrainings, Schwerpunkte lagen dabei auf der Berufsorientierung und Theatergruppen, der Weiterentwicklung Mathewerkstät- des Schulprofils. ten, Technik-AGs, Pausenverkäu- Im Schulver- fe, Deutsch als such wur- Zweitsprache, den jedoch Chöre, Talent- überwiegend shows, Eislaufen, nicht Talen- Robotik, Schüler- te im Sinne von sprechstunden und Hochbegabung vieles mehr. gesucht, dem traditionellen Forschungsgebiet von Ta- lentförderung, sondern vor allem die Stärken von Heran- wachsenden herausgearbeitet und gefördert: Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> Beispiele für Maßnahmen Eine große Vielfalt an Möglichkeiten: Im Fach „Technik“ wurde an einer Schule im Rah- Im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Titel men von TAFF ein Lochwandspiel hergestellt. Dabei „Erziehung und Pflege“ wurde mit drei verschiede- waren die Schülerinnen und Schüler in die organisa- nen außerschulischen Kooperationspartnern zusam- torische Vorarbeit genauso eingebunden wie in die mengearbeitet. Dabei wurden ein Kindergarten, eine Materialbeschaffung und -bearbeitung. In einem Re- Hebamme und ein Seniorenheim mit einbezogen. Die flexionsbogen am Ende der Maßnahme konnten sie Schülerinnen und Schüler führten verschiedene Sit- ihre eigenen Stärken einschätzen. zungen mit den Kooperationspartnern durch. Dabei backten sie unter anderem gemeinsam mit Kinder- gartenkindern Plätzchen. Aber auch eine Bastelar- beit mit den Senioren/-innen aus dem Heim wurde durchgeführt. In ausführlichen Gesprächen wurde das eigene Tun reflektiert und auf mögliche Bega- bungen und Stärken der Schülerinnen und Schüler eingegangen. 5 Auch im Bereich der ästhetischen Bildung wurden zahlreiche TAFF-Maßnahmen durchgeführt. Beispielsweise wur- de eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Themenschwerpunkt „Songwriting“ angeboten, bei der die Schülerinnen und Schüler sowohl Liedtexte verfassten, als auch Melodien dazu komponierten. Zusammengearbeitet hat diese AG mit zwei weiteren TAFF-Maßnahmen derselben Schule, die sich dem Fokus „Band“ und „Talentshow“ widmeten. Die Schülerinnen und Schüler erhielten nicht nur im Rahmen der Talentshow Rück- meldungen zu ihrem Schaffen, sondern thematisierten im Unterricht auch die Frage, was überhaupt ein Talent ist. Zahlreiche Maßnahmen waren auch Teil des Regelunter- richts. Der Arbeitszusammenhang des Schulversuchs bot den Lehrkräften nicht nur Anregungen zur Intensivierung der Begabungsförderung, sondern auch zur Weiterent- wicklung ihres Unterrichts sowie zur Gestaltung von Lern- umgebungen, die die bisherigen schulischen Angebote erweitern und ergänzen. Generell waren die Akteure an den Schulen jedoch sehr frei, ihre Maßnahmen so zu kon- zeptionieren, wie es den schulischen Bedingungen und den fachlichen Schwerpunktsetzungen entsprach. Viele Schulen arbeiteten auch mit externen Fachkräften zu- sammen, was den Prozess immens bereicherte. Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> Beispiele für Maßnahmen Der Gesamtprozess wurde intensiv von einem Evaluati- fragungen, bei denen die Sichtweisen der Lehrkräfte und onsteam der Universität Erlangen-Nürnberg begleitet. der Schülerinnen und Schüler aufgearbeitet wurden. Die Hierbei handelte es sich um einen so genannten imple- Ergebnisse der Forschung wurden auch in eigenen Wer- mentierenden Praxisforschungsprozess. Das heißt, die ken publiziert (siehe „Literatur“). Ziel der Evaluation war Ergebnisse der Forschung wurden zeitnah in den Prozess es nicht nur, Gelingensbedingungen für Begabungsförde- des Schulversuchs eingespeist. Unter der Leitung von rung an der Mittelschule herauszuarbeiten, sondern auch, Prof. Dr. Thomas Eberle und Dr. Katrin Valentin erhob das den Prozess fachlich kritisch zu unterstützen. Es ging also Evaluationsteam mit Dr. Marina Quiner und Theresa Zink nicht nur um die Erforschung, sondern auch um die Wei- sowie zahlreichen studentischen Mitarbeitenden jedes terentwicklung von konzeptionellen Vorgehensweisen. Jahr umfangreiche Daten: qualitative und quantitative Be- Akteure und Zuständigkeiten Stiftung Evaluationsteam 24 Modellschulen Bildungspakt der Universität in Bayern Bayern Erlangen-Nürnberg (FAU) 6 Entwicklung und Durchführung von Konzeption und Wissenschaftliche TAFF-Maßnahmen organisatorische Evaluation des Gesamtkoordination Schulversuchs Kritisch-fachliche Reflexion Durchführung von Durchführung von des Prozesses, Mitwirkung Befragungen für Tagungen und an Fortbildungen und die Forschung Fortbildungen Tagungen Handre Jede/- ichu r hat B ng Mitwirkung bei der egabun Aufarbeitung von g! Entwicklung von Erstellen der Ergebnissen: für die Praxis Materialien und Projektdokumentation und für die Wissenschaft bei der Dokumentation Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> Beispiele für Maßnahmen Danksagung Unser großer Dank geht an die Stiftung Bildungspakt Bayern, namentlich Herrn Ministerialrat Ralf Kaulfuß, Frau Funda Demir und Frau Nicole Bräunl-Mayer. Sie haben mit großem persönlichen Engagement das Projekt TAFF geleitet und diese Handreichung damit ermöglicht. Wir danken allen beteiligten Lehrkräften und externen Fachkräften sehr herzlich für ihren großen Einsatz, ihre Freude am Ausprobieren und ihren Mut, neue Wege zu gehen. Besonders erwähnt seien für die Erstellung dieser Hand- reichung die Lehrerin Claudia Hellinger und die Studen- tischen Hilfskräfte Désirée Mayr, Elif Göksu und Sabrina Maschmeier. Unser Dank gilt ihnen und allen anderen, die an dieser Handreichung mitgewirkt haben: Robert Bauer, Jens Döhla, Wendelin Dürr, Dominik Frank, Patrizia Gerst- mann, Kristina Hagn, Christian Hanauer, Markus Harze- netter, Martina Hechemer, Manuel Krause, Eva Krauß, Stephan Klumpp, Tobias Lamm, Teresa Lang, Christine 7 Markus, Dieter Otto, Birgit Plechinger, Mario Schiegerl- Höldrich, Christine Schießl, Melanie Wachter, Uwe Wa- genhäuser, Martina Wasmaier, Ralph Will, Bettina Zenk, Theresa Zink, Stephan Zwosta. Ein herzlicher Dank geht nicht zuletzt auch an alle Schulen und deren Schülerinnen und Schüler, die bei dem TAFF- Schulversuch teilgenommen haben: Mittelschule Wolfratshausen, Mittelschule Wolfratshau- sen-Waldram, Mittelschule Geretsried, Mittelschu- le Königsdorf, Mittelschule an der Guardinistraße, Mittelschule an der Blumenauer Straße, Mittelschule an der Simmernstraße, Mittelschule an der Situlistraße, Pfalzgraf-Friedrich-Mittelschule Vohenstrauß, Zottbach- tal-Mittelschule Pleystein, Mittelschule Neunburg vorm Wald, Dr.-Franz-Bogner-Mittelschule Selb, Mittelschu- le Kirchenlamitz, Mittelschule Baunach, Mittelschule Zapfendorf, Uli-Wieland-Mittelschule Vöhringen, Werner- Ziegler-Mittelschule Senden, Leonhard-Wagner-Mittel- schule Schwabmünchen, Mittelschule Untermeitingen, Mittelschule Kempten (Allgäu) auf dem Lindenberg, Robert-Schuman-Mittelschule Sankt Mang, Albrecht- Dürer-Mittelschule Haßfurt, Dreiberg-Schule Knetzgau, Johann-Peter-Wagner-Mittelschule Theres. Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> Der positive Blick auf Schüler/-innen Lehrkräfte haben die Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler zu unterrichten, und das impliziert, dass auch auf Fehler hingewiesen werden muss. Damit ist der Umgang mit Schülerinnen und Schülern häufig von Defizitorientierung geprägt. „Vom Rotstift zum Grünstift!“ (TAFF-Lehrkraft) Die Rückmeldungen, die Schüler/-innen besonders häufig erhalten, sind das Aufzeigen dessen, was sie NICHT können. Studien haben jedoch gezeigt, dass Menschen besser lernen, wenn hervorgekehrt wird, was sie in ihrem Lernprozess bereits erreicht haben (Hattie 2009). Die vorliegende Handreichung gibt viele Beispiele dafür, wie man die Stärken und das bereits Erreichte im Schulalltag hervorheben kann. 8 Die Expertiseforschung hat darüber hinaus gezeigt, was der wichtigste Faktor für Meisterschaft in einer Domäne ist: Es ist tatsächlich das Üben. Nach ca. dies immer im Blick behalten werden: Je nachdem 10.000 Stunden des konzentrierten Übens spricht was für eine förderliche Umwelt sie erhalten, ist die man z. B. einer Geigerin oder einem Koch Meister- Wahrscheinlichkeit höher oder geringer, dass sie ihre schaft in einem Gebiet zu. Um dieses Üben zu be- Stärken und Talente ausbilden. Auch auf das Sub- werkstelligen sind alle drei Aspekte, von denen Bega- jekt haben Lehrkräfte große Auswirkungen: Die schu- bung abhängig ist, relevant: Es ist das Subjekt (z. B. lischen Rückmeldungen haben starken Einfluss auf individuelle Entscheidungen), die Umwelt (z. B. För- das Selbstverhältnis der Schüler/-innen – in Bezug derung) und die Anlagen (genetische Bedingungen). auf ihre Selbsteinschätzung, ihr Selbstwertgefühl und die Einschätzung ihrer Begabungen und Möglichkei- Festzuhalten ist, dass es nicht einfach nur die ten. Die Heranwachsenden in der Entwicklung genetische Ausgangslage ist, die zu und Verfolgung ihrer Interessen zu stüt- einer Meisterschaft führt! Man den- zen und zu begleiten, bringt nicht nur ke an die einarmigen Drummer oder bessere Lernerfolge mit sich, sondern den Schauspieler mit halbseitiger bereitet unter Umständen auch den Gesichtslähmung. Im Umgang mit Weg dafür, eine echte Leidenschaft zu den Schülerinnen und Schülern sollte entwickeln, die sich beruflich oder in der Lebensgestaltung für das ganze Leben als tragend erweisen kann. Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> Der positive Blick auf Schüler/-innen Zu dieser Handreichung Die hier vorliegende Handreichung stellt Erkennt- nisse über Begabungsförderung zur Verfügung und gibt pädagogische und konzeptionelle Hinweise zu Begabungsförderung. Sie entstand im Zuge der Auf- bereitung von Materialien, die während des TAFF- Schulversuchs gemeinsam mit Lehrkräften entwi- ckelt wurden. Bei allen Themen arbeiteten Lehrkräfte mit, manche stammen eher aus der Feder des Eva- luationsteams und manche sind eher Unterlagen von beteiligten Lehrerinnen und Lehrern. Alle Mate- rialien durchliefen einen Prozess des Ausprobierens und häufig der Weiterentwicklung, nicht jedoch einer wissenschaftlichen Evaluation. Eine wissenschaftli- che Evaluation erfolgte über den Gesamtschulver- such TAFF und wird gesondert publiziert. Die Materialien dieser Handreichung sollen Inspira- 9 tion für das Finden und Fördern von Begabung an der (Mittel-)Schule geben. Gerne können sie als Ko- piervorlage genutzt oder auch überarbeitet und auf die eigene schulische oder unterrichtliche Situation zugeschnitten werden. Im ersten Teil befinden sich themenbezogene Handreichungen. Im zweiten Teil geben wir Ihnen eine ganze Reihe Beispiele für Be- obachtungsbögen. Es hat sich im Zuge des Schul- versuchs für viele Lehrkräfte gezeigt, dass die syste- matische Beobachtung sehr hilfreich ist. Die Materialien und Anregungen in dieser Handreichung kann man dazu nutzen, einzelne Einheiten im Unterricht mit dem besonderen Schwerpunkt der Begabungsförderung zu gestalten. Die Fülle an Arbeitshilfen kann aber auch dazu herangezogen werden, sich zu einer TAFF-Schule zu entwickeln. Dies hätte umfassende Konsequenzen und lässt sich in folgenden Stichworten zusammenfassen: Was bedeutet es, Lehrkraft an einer TAFF-Schule Was bedeutet es für die Schulorganisation einer zu sein? TAFF-Schule? 99 Differenziertes Feedback geben: Bezug auf 99 TAFF-Maßnahmen sind Teil von Schulentwick- einen gelingenden Lernprozess lung: kollegiale Kooperation und Fortbildungen 99 Gestaltung von Reflexionsprozessen: Unterstüt- 99 Begabungsförderung bzw. Stärkenorientierung zung von positiver Selbstwahrnehmung werden priorisiert: sie sind Teil des Schulprofils 99 Konkretisierung im Umgang mit den Schülerin- 99 Die Ziele von TAFF sind an der Schule geklärt: nen und Schülern: Was ist eigentlich Begabung? in Bezug auf die ganze Schulfamilie Welche Begabung habe ich konkret? 99 Die TAFF-Schule versteht sich als Teil des Sozi- 99 Berücksichtigung sowohl von Stärken als auch alraums: Weiterleitung von Talenten und Zusam- Talenten: im fachlichen und im persönlichen menarbeit mit außerschulischen Akteuren Bereich Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> Was ist Begabung? Klärung von diffusen Ein pädagogischer Vorstellungen Begabungsbegriff „Begabung, Talent, Stärke“ sind alltagssprachliche Ein wesentliches Ziel von schulischem Unterricht ist Wörter, das heißt, jeder hat eine ungefähre Vorstel- der Erwerb von überdauernden Kompetenzen. Die- lung, was darunter zu verstehen ist – den wenigsten se gehen immer auch über den bloßen Erwerb von ist es jedoch klar, wann von einer Begabung zu spre- Wissen hinaus. Unterricht kann man auch als einen chen ist und wann nicht. Eine klare Vorstellung über Teil von Erziehung verstehen: Die ältere Generation die eigenen Begabungen ist jedoch sehr hilfreich für gibt der jüngeren Generation etwas weiter und die den Ausbau dieser. Die quantitative Evaluation des jüngere Generation eignet es sich an. Das, was wei- Schulversuchs hat gezeigt, dass eine ausdrückliche tergegeben und angeeignet wird, kann man auch als Auseinandersetzung damit, was Begabung ist, die „nichtgenetische Tätigkeitsdispositionen“ bezeich- Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Schülerinnen und nen. Bei diesen Dispositionen geht es sowohl um Schüler eigene Begabungen erkennen. Wissen als auch um Können und Motive. Verläuft der Aneignungsprozess bei einem Menschen – hier einer Schülerin oder einem Schüler – besonders leicht, dann ist von Begabung zu sprechen. 11 Aber Achtung: Sich etwas leicht anzueignen muss nicht unbedingt heißen, dass das auch schnell geht! Beeinflusst wird dieser Aneignungsprozess von Fakto- ren aus der Umwelt (z. B. Förderungen), den Anlagen (z. B. genetische Vererbung) und dem Subjekt (z. B. Entschei- dungen der Schülerinnen und Schüler) und dem Zusammenspiel (z. B. Grad der Anforderung). Begabung Stärken Talent Bei einer Begabung Bei Begabung im inter- im intrapersonellen Sinn zieht man Vergleiche personellen Sinn zieht man Vergleiche zu anderen innerhalb eines Menschen. Hier spricht man von Menschen. Hier spricht man von Talent. Stärken. Wenn jemand im Vergleich zu all seinen Mitschüler/- Wenn jemand viele Tätigkeiten ein bisschen kann, innen bzw. anderen Geigenschülern besonders leicht aber sich besonders leicht das Vorlesen aneignet, das Geigenspiel erlernt, so kann man hier von einem dann kann man hierbei von einer Stärke sprechen. Talent sprechen. Von einer intrapersonellen Begabung ist auch dann die Rede, wenn dieser Mensch im Vergleich zu ande- ren Menschen nicht allzu gut vorlesen kann. Relevant ist hierbei nur der Vergleich zu anderen Tätigkeits- dispositionen, die sich dieser Mensch erwirbt. Richtet man sich bei seinen Schülerinnen und Schü- lern als Lehrkraft nur auf interpersonelle Begabungen aus, so kann es sein, dass man bei bestimmten Klas- sen kaum Begabungen zu entdecken vermag. Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> Was ist Begabung? Begabung im Unterricht thematisieren Die folgenden Unterrichtsvorschläge beziehen sich an vielen Stellen auf von TAFF-Lehrkräften durchgeführte Vorgehensweisen. Unterrichts- gespräch 1. Zeigen Sie den Schüler/-innen (am besten an die Wand projiziert, auch Ausdrucke sind möglich) eine Collage mit 12 Bildern von jungen Men- Gemeinsame schen, die allerlei Tätigkeiten ausfüh- Mindmap ren (z. B. Klavierspielen, Rechnen, Ballspielen, Singen, handwerklich Arbeiten, Schreiben, 1. Legen Sie große Zuhören, Lachen etc.). Plakate aus und 2. Besprechen Sie im Unterrichtsgespräch, was die lassen Sie die abgebildeten Menschen machen und ob sie das Schülerinnen und erst lernen mussten. Schüler darauf 3. Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler dann schreiben, was überlegen, was sie sich selbst besonders sie glauben, was eine leicht aneignen, es dürfen hier ganze Bereiche Begabung ist. Durch farbige Linien genannt werden oder Einzeltätigkeiten. können auch Beziehungen zwischen einzelnen 4. Visualisieren Sie wieder an der Wand (oder an Beiträgen markiert werden. der Tafel), was eine Begabung ist und wie sich 2. Sprechen Sie mit den Schülerinnen und Schülern Talente und Stärken im interpersonellen Sinne darüber und gelangen Sie vom Konkreten zum und im intrapersonellen Sinne unterscheiden. Allgemeinen. Sie können einen Begabungs- 5. Teilen Sie Blätter aus, auf die die Schülerinnen begriff herausarbeiten, der die Aspekte vereint und Schüler notieren können, in welcher Hinsicht oder den oben ausgeführten Begabungsbegriff sie sich für begabt halten. Lassen Sie die Schüler einbringen. sich mit ihren Banknachbarinnen und -nachbarn 3. Zeigen Sie an Beispielen, die die Schülerinnen darüber austauschen und ergänzen und disku- und Schüler nennen, inwieweit man zwischen in- tieren Sie im Klassenverband die Selbsteinschät- trapersonellen Stärken und interpersonellem zungen. Talent unterscheiden sollte. 4. Lassen Sie die Schüler/-innen nun die Mindmap um ihre eigenen Begabungen ergänzen. Sie können das in schriftlicher Form oder auch in Form von kleinen Zeichnungen machen. 5. Zum Schluss ist jede Schülerin/jeder Schüler aufgefordert, diejenige Begabung besonders hervorzuheben, die sie/er insbesondere aus- bauen möchte. Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> Was ist Begabung? Peer-to-Peer-Einführung 1. Bitten Sie einen Schüler oder eine Schülerin von einer höheren Jahr- gangsstufe, der bzw. die sich bereits intensiv mit Begabung auseinander- gesetzt hat, in die Klasse einer nied- rigeren Jahrgangsstufe zu kommen. Lassen Sie ihn/sie von seiner/ihrer Geschichte berichten – wie er/sie auf die eigene Begabung aufmerksam geworden ist und was er/sie daraus gemacht hat. 2. Bitten Sie im Unterrichtsgespräch die Schülerin- Peer-Feedbackgruppen mit Nachge- nen und Schüler darum, Beispiele für Personen 13 spräch aus ihrem sozialen Nahfeld zu nennen, die Begabungen haben. 1. Führen Sie zu Beginn des Schuljahres einen 3. Führen Sie nun den Begabungsbegriff ein (S. 11) Begabungsbegriff (z. B. durch ein Unterrichts- und erläutern Sie den Unterschied zwischen in- gespräch mit Tafelanschrieb) mit der Unterschei- trapersonellem und interpersonellem Aspekt dung zwischen Talent im interpersonellen und – Stärken und Talente. Stärke im intrapersonellen Sinne ein. Kündigen 4. Teilen Sie nun einen kurzen Befragungsbo- Sie an, dass dies am Ende des Schuljahres wie- gen aus, in dem die Schülerinnen und Schüler der aufgegriffen wird. schriftlich niederschreiben können, welche Bega- 2. Wiederholen Sie am Ende des Schuljahres diese bungen sie haben. (Z. B. Gibt es etwas, was du Inhalte kurz. besonders leicht lernst?) (Siehe Vorlage 6) 3. Bilden Sie Kleingruppen mit den Schülerinnen 5. Sammeln Sie diese ein und teilen Sie sie am und Schülern und verteilen Sie Zettel, auf denen Ende des Schuljahres wieder aus. Jetzt können die Namen der an der Kleingruppe beteiligten die Schülerinnen und Schüler ergänzen, erset- Personen stehen. Jede Schülerin bzw. jeder zen oder differenzieren. Idealerweise kommen Schüler schreibt auf den Zettel einer Mitschülerin Sie bei Gelegenheiten im Verlauf des Schuljahres bzw. eines Mitschülers auf, in welcher Hinsicht er auch auf Begabungen zu sprechen. diese bzw. diesen für begabt hält. 4. Sprechen Sie gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern über ihre Rückmeldungen durch die Mitschüler/-innen. (Varianten: Jede Schülerin und jeder Schüler zieht einen Namen, beobachtet diese Person für einige Tage und notiert, in welcher Hinsicht er diese für begabt hält. Möglich ist z. B. auch, dass die Schülerinnen und Schüler Tandems bilden und sich untereinander über ihre Begabungen austauschen.) Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> Was ist Begabung? Um die Schülerinnen und Schüler bei der eigenen Bega- bungssuche zu unterstützen und das stärkenorientierte Denken zu fördern, kann vor allem bei jüngeren Schülerin- nen und Schülern auf Vergleiche mit Tieren zurückgegrif- Fabel fen werden. Auf diese Weise werden Eigenschaften in ih- (siehe Vorlage 1) ren unterschiedlichen Ausprägungen besonders deutlich. Ein schöner Einstieg vor allem bei jüngeren Schüle- Es gibt verschiedene Wege, wie die angehängte Vorlage rinnen und Schülern ist es auch, eine Fabel vorzu- eingeführt werden kann: lesen, die die unterschiedlichen Stärken von Tieren thematisiert (siehe S. 15). In einem Unterrichtsge- spräch können die Eigenschaften der Tiere aufge- Unterrichtsgespräch deckt und ihre Vorteile besprochen werden. Anschließend werden dann wieder die Schülerinnen Im Unterrichtsgespräch können Bilder von Tieren und Schüler aufgefordert, sich drei Tiere auszuwäh- (Vorlage 2), denen man typische Eigenschaften zu- len (diese müssen nicht zuvor thematisiert worden schreibt, an die Wand projiziert werden. Die Schü- sein) und die jeweiligen Stärken mit sich selbst in lerinnen und Schüler werden zunächst aufgefordert, Verbindung zu bringen (siehe Vorlage 3). Möglich ist passende Adjektive zu sammeln. Dann kann be- es auch, in der Reflexionsphase darüber zu reden, sprochen werden, inwiefern all diese Eigenschaf- dass Zuschreibung und Selbstwahrnehmung unter- ten Vorteile für die Tiere bringen, auch wenn man- schiedlich sein können. Ebenso kann es aufschluss- 14 che gegensätzlich (wie z. B. klein und groß) sind. reich sein, sich darüber auszutauschen, dass Tierei- Die leitende Frage lautet: Was können diese Tiere? genschaften in der Realität und in der literarischen Wo liegen ihre Stärken? Darstellung sehr verschieden sein können. Anschließend werden die Schülerinnen und Schü- Der Vergleich zwischen zugeschriebenen Eigen- ler aufgefordert, sich drei Tiere auszuwählen (diese schaften einer Gattung von Tieren und den Bega- müssen nicht zuvor thematisiert worden sein) und die bungen von Menschen ist freilich nur beschränkt jeweiligen Stärken mit sich selbst in Verbindung zu zulässig. Herauszuarbeiten, dass es dem Menschen bringen (siehe S. 16/17). in ganz besonderem Maße möglich ist, seine Bega- bungen zu entwickeln, kann auch sehr aufschluss- reich für die Schülerinnen und Schüler sein. Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> Was ist Begabung? Vorlage 1 Zoobesuch der kleinen Maus An einem wunderschönen Sommertag Himmel entdeckte. „Er kann so gut fliegen, so beschloss die kleine graue Maus einen Ausflug hoch und so weit“, dachte sie. Auf der ganzen in den Zoo zu machen. Als sie das Gelände Wiese musste sie die vielen Maulwurfhügel betrat, beobachtete sie, wie große Giraffen überwinden. Da war die Maus wieder voller Laub von den Bäumen fraßen. Während Bewunderung: Der Maulwurf konnte so schnell sie die Giraffen betrachtete, hörte die Maus und so gut Tunnel graben. „Hallo Maus, was plötzlich ein ganz lautes Brüllen. Erschrocken schaust du denn so traurig?“, rief ihr plötzlich sah sie sich um und entdeckte einige Meter der Hund entgegen. „Ach, ich frage mich nur, weiter die Löwen, die ihr Gebrüll zum Besten was ich wohl besonders gut kann“, schluchzte gaben. Da flitzte die Maus hurtig weiter und die Maus. „Ihr alle seid so besonders. Die kam an das Becken der Delfine, die um die Giraffen sind groß, der Löwe kann so laut Wette schwammen und einen Sprung nach brüllen, die Delfine gut schwimmen, der dem anderen machten. Vogelgezwitscher Quetzal ist so wunderschön, das Chamäleon lenkte die Maus zu dem Quetzal, der sein kann sich gut verstecken, die Bären fangen wunderschönes Gefieder putzte. Direkt so leicht Fische, der Adler sieht so gut, die daneben sah die Maus einige Sträucher und Ameisen sind unglaublich stark, der Falke Bäume, aber sie konnte kein Tier finden. Flink kann fliegen und der Maulwurf graben, nur wuselte sie hin und her und schaute in alle ich ... ich habe nichts, das mich ausmacht.“ Ecken. Doch sie brauchte lange, bis sie das 15 gut getarnte Chamäleon entdeckte. Es saß Der Hund kam näher an die Maus heran und auf einem Ast ganz oben hinter einem kleinen tröstete sie: „Das glaube ich nicht. Komm, Blatt. Leises Wassergeplätscher zog die wir gehen zum Fuchs, der ist so schlau, der Aufmerksamkeit der Maus auf sich. Sie folgte weiß bestimmt etwas, worin du sehr gut bist!“ dem Geräusch und landete bei den Bären, die Gemeinsam gingen die beiden in den Wald mit ihren Pranken gekonnt Fische fingen. zum Bau des Fuchses, um ihn um Rat zu fragen. Auf dem Weg dorthin bedankte sich Als sie weiterlief, wurde sie von einem die Maus: „Danke, Hund, dass du immer für plötzlichen Ausruf aufgehalten: „Maus, mich da bist, du bist einfach für alle der beste Vorsicht! Stopp!“ Verwirrt blieb die Maus Freund.“ Als der Fuchs die beiden erblickte, stehen und suchte nach der Stimme, als begrüßte er sie herzlich: „Hallo Maus, hallo weit über ihr ein Adler auftauchte und zu Hund, schön euch zu sehen, was führt euch zu ihr herunter flog. „Pass auf, die Ameisen!“ mir?“ Der Hund erklärte kurz, was ihr Anliegen Suchend drehte die Maus ihren Kopf herum war und der Fuchs wusste sofort weiter. „Aber und sah nun endlich auch die Ameisenstraße liebe Maus, du bist doch so flink! Sei nicht ein kleines Stückchen vor sich. Die Ameisen neidisch auf die Begabungen der anderen, trugen Äste und Blätter, die so viel größer du kannst etwas, das die anderen nicht so waren als sie selbst. Sie waren so stark! Wie gut können. Wir müssen zusammenhalten, konnte der Adler eigentlich die Ameisen von sodass jeder seine Stärke einbringen kann so weit oben besser sehen als sie selbst? und die Schwächen der anderen ausgleicht. Nur gemeinsam sind wir wirklich stark!“ Da Nachdenklich ging die Maus zurück nach überlegte sich die kleine Maus, was sie für Hause. Sie streifte durch eine schöne, weite Begabungen hat... Wiese, als sie einen Falken über sich im Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
16 Vorlage 2 Foto: freepik.com Foto: freepik.com Foto: freepik.com Foto: pixabay.com Foto: freepik.com Foto: freepik.com >> Was ist Begabung? Foto: freepik.com Foto: freepik.com Foto: pixabay.com Foto: freepik.com Foto: freepik.com Foto: pixabay.com Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de Foto: freepik.com Foto: freepik.com Foto: freepik.com Foto: freepik.com Foto: freepik.com
>> Was ist Begabung? Vorlage 3 Talente und Stärken wie die Tiere! Wähle drei Tiere und male sie in die Kästen. Welche Eigenschaften haben du und die Tiere gemeinsam? Ich bin ________________________ wie ein _____________________________________ Das ist meine Stärke, weil _____________ _____________________________________ _____________________________________ _____________________________________ _____________________________________ Ich bin ________________________ wie ein 17 _____________________________________ Das ist meine Stärke, weil _____________ _____________________________________ _____________________________________ _____________________________________ _____________________________________ Ich bin ________________________ wie ein _____________________________________ Das ist meine Stärke, weil _____________ _____________________________________ _____________________________________ _____________________________________ _____________________________________ Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> Was ist Hochbegabung? Hochbegabung ist nicht gleich Hochbegabung. Hochbe- Man spricht z. B. von Underachievement, wenn eine gabung wird oft mit einer besonders hohen kognitiven Person mit hohem Intelligenzquotienten eine geringe Intelligenz gleichgesetzt. Diese wird durch einen Intelli- Schulleistung erbringt. Das liegt grundsätzlich an einer genztest ermittelt. Aber auch eine relativ hohe kognitive Unterforderung. Häufig ist sie auch ein Grund für so- Intelligenz gemeinsam mit einer besonders ausgepräg- ziale Auffälligkeiten. Faktoren wie Schreibunlust sowie ten Kreativität kann unter die Kategorie Hochbegabung mangelnde Rechtschreibung, aber auch ein negatives fallen. Prinzipiell kann sich eine Hochbegabung auch nur Selbstkonzept, Fehlattributionen, hohe Sensibilität, gerin- auf eine einzelne Domäne (z. B. Mathematik oder Musik) ge Lern- und Leistungsmotivation, fehlende Arbeits- und beziehen. Manche Begabungsforscherinnen und -forscher Lernstrategien, kritisches Hinterfragen oder auch eine sehen Hochbegabung dann als gegeben an, wenn Schü- verminderte Entwicklung der psychischen Reife können lerinnen und Schüler über eine große Gedächtniskapazität auf einen Underachiever hinweisen bzw. ihn hervorbrin- verfügen, aber vor allem eigene intuitive und kreative gen. Bei diesen Kindern ist es besonders wichtig, dass Theorien über die Welt und ihre Zusammenhänge entwi- eine pädagogische Begleitung stattfindet, die hilft ange- ckeln. Sie geben zu bedenken, dass diese Fähigkeit gar sprochene Selbstkompetenzen zu fördern. Derlei Kom- nicht über einen Intelligenztest abgebildet werden kann. petenzen sind das Fundament dafür, welchen Weg der Selbstentwicklung eine Person geht, sei es unbewusst So verwundert es nicht, dass Hochbegabung häufig nicht oder bewusst. Als „Hidden Underachievement“ be- erkannt wird und die Schülerinnen und Schüler nicht ih- zeichnet man das Phänomen, dass bei sozial weniger ren Bedürfnissen entsprechend gefördert werden. Denn angepassten Jugendlichen Lehrkräfte besonders häufig Hochbegabung bedeutet oft eben nicht, dass jemand al- Hochbegabungen nicht wahrnehmen. les leicht und schnell lernt. Sie liegt ja auch nur selten vor. 18 Grundsätzlich ist das Einbeziehen und Ernstnehmen von Generell gilt es, bei der Vermutung, dass eine Schüle- Meinungen des sozialen Umfelds (z. B. Familie, Freunde rin oder ein Schüler hochbegabt ist, mit professionellen etc.) des potenziell hochbegabten Kindes und dessen ei- Fachkräften in Kontakt zu treten. Untenstehend finden gene Sicht eine wertvolle Vorgehensweise, um Hochbe- Sie zahlreiche Ansprechpartnerinnen und -partner sowie gabung tatsächlich zu identifizieren. Links. Im Rahmen der Hochbegabtenförderung sind folgende zwei Vorgehensweisen verfolgbar. Ein optimales Förde- rungsergebnis lässt sich allerdings nur durch eine Kombination beider Formen erreichen. Enrichment meint jegliche Form von Vertiefung oder Akzeleration bezeichnet alle Maßnahmen der Erweiterung des Lehrstoffs. Förderung, die dazu beitragen, dass das schulische System schneller durchlaufen • Förderprogramme außerhalb der Klasse, z. B. werden kann. AGs, Wahl von Leistungskursen, Wettbewerbe, • Überspringen einer oder mehrerer Schülerferienakademien, Pull-Out-Programme Klassenstufen • Förderung innerhalb der Klasse, • Teilnahme am Fachunterricht einer z. B. Kooperative Lernformen, höheren Klasse selbstständiges Lernen, Projektarbeit • Schulübergreifende Förderung, z. B. Kooperationen mit Universitäten und Wirtschafts- unternehmen Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> Was ist Hochbegabung? Ansprechpartnerinnen und -partner Beratungslehrerinnen und -lehrer haben sich zum Teil bereits mit dem Thema Hochbegabung auseinandergesetzt. Hier können Sie unter Umständen Hilfe erhalten. Hier finden Sie ein Angebot Hier fi n als nd e in Bayer ührt. an Beratungsstellen vom stelle en Sie Ber wurd ef n und atung TAFF urchg akte Deutschen Institut für Interna- angeb Fo s- lv e r s uch d K o nt ote vo rtbildungs Schu die tionale Pädagogische For- Begab n Bild - S ie ra- ie r fi nde n e S c hulbe schung je nach Region: un GmbH g (gemein g & un H c h staatli ) je na nützig für die ch Re g ion: e www.bildungsserver.de/Begab- www.b tung: terium / egabu e /minis tenfoerderung-in-den-Bundesla- specia ng ls/laen slotse.de/ m.bay e r n .d .h l t m ratung endern-10637-de.html derspe www.k en/schulbe cials tion institu 19 bildungs- n Sie Fort Hier finde ationalen Hier finden Sie verschiedene des Intern angebote ungsfor- Weiterbildungs- und Bera- für Begab Centrums tungsangebote der Karg- schung: Stiftung je nach Region: ndex.php/ w.icbf.de/i https://ww te-2/aus- www.fachportal-hochbegabung. chwerpunk de/arbeitss de/bundeslaender/laenderdaten/ ildung und-weiterb Hilfreiche ausführliche Handreichungen bun- Bundesminister besondere Bega ium für Bildung und Beratungsstelle en td ecken Forschung: Bega Begabungen bte Kinder finde gen: Besondere rri ch t und fördern – Ein W n und pulse für Unte egweiser für Elte rn, Erzie- und fördern – Im herinnen und Er L: zieher, Lehrerinne n und Schule, 2011, UR Lehrer, 2015, URL 296/ : /contentblob/3550 https//li.hamburg.de 19 23 /d ata/ www.dghk.de/fuer d0515e38e8c1 -lehrer-und-erzieh 022e94a3a26a0701 ur -e nt de- tung-fuer-lehrer/ er/bera- u-bbb-tagung-z download-pdf-dok id= F3 89F12 rung.pdf;jsession ckung-und-foerde Wo rk er 2 6E6A17565.live 89ACC4E2EED6B7A3 Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> Finden und Fördern von Begabung Wie wollen wir Begabungen finden und fördern? Das Finden und Fördern von Begabung kann auf sehr unterschiedliche Weise erfolgen. Dies ist von vielen Faktoren ab- hängig: den Ressourcen, dem Thema, den Schülerinnen und Schülern, wie das Ziel in der Schule verankert ist oder einer außerschulischen Zusammenarbeit und natürlich zu welchem Zweck man Begabung finden und fördern will. Die folgende Übersicht auf Seite 21 zeigt mehrere Möglichkeiten auf, die man wählen kann, um sich um die Schülerinnen und Schüler zu bemühen. Schrittweises Vorgehen ch s t aus n rA u nge g i ale rfahru ung Hinzunahme von lle E z Ko r die mset weiteren Formen ü b e r U de 2. und Konkretisierung der Umsetzung 3. mit 20 and g anh ht, run ic Klä Übers reits r de wie be ird w was esetzt 1. g um Viele der folgenden Methoden und Vorgehensweisen sind Teil modernen Unterrichts. Beachten Sie jedoch, dass der Einsatz dieser methodischen Schritte in diesem Zusammenhang direkt auf das Finden und Fördern von Begabung aus- gerichtet ist und nicht nur einen allgemeinen Umgang mit Schülerinnen und Schülern darstellt. Die folgende Liste wurde aus Gesprächen mit Lehrkräften, die an TAFF-Maßnahmen beteiligt sind, gewonnen. Das heißt, alles, was hier genannt wird, wird von anderen Lehrkräften bereits umgesetzt. Die Übersicht stellt jedoch keines- wegs eine vollständige Aufzählung von Möglichkeiten dar, sondern kann erweitert und differenziert werden. Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> Finden und Fördern Formen des Findens von Begabung Spontane Beobachtung Beobachtungsbogen Zeigen – Probieren – Üben In der Regel fallen Lehrkräften Mithilfe eines Beobachtungsbo- Gemeint ist damit, dass Schüler/- im Unterrichtsgeschehen (vor al- gens lassen sich Aspekte von Be- innen die Gelegenheit erhalten, lem herausragende) Begabungen gabungen wesentlich strukturier- Verschiedenes auszuprobieren spontan auf. Manchmal können ter beobachten. Man kann auch und erst dadurch ihre Begabungen Begabungen aber auch entdeckt selbst einen Beobachtungsbogen entdeckt werden können. Bega- werden, wenn man fachfremde erstellen, auf dem man notiert, bungen zeigen sich aber auch häu- Aktivitäten mit den Schülerinnen welche Stärke bei welchem Schü- fig in Interaktion mit den Schüle- und Schülern unternimmt, denn ler oder welcher Schülerin zutage rinnen und Schülern. Das kann so in einer entspannten Atmosphäre tritt. Ab Seite 53 finden Sie eine aussehen, dass die Lehrkraft den lernt man sie besser kennen. ausführliche Anleitung und zahl- Schülern bzw. Schülerinnen etwas Auch die Auswahl eines Wahl- reiche Vorlagen in dieser Hand- zeigt, was sie noch nicht kennen. faches kann Hinweise geben. In reichung. Die Vorlagen sind auch Auch der Prozess des Übens kann manchen Fällen erfolgt diese unre- wunderbar dazu geeignet, den dazu genutzt werden, Stärken zu flektiert oder aufgrund von Sympa- eigenen Blick zu erweitern und entdecken. Manche Lehrkräfte thien oder Gruppenzugehörigkeit. darauf aufmerksam zu werden, machen die Erfahrung, dass sich 21 Sie kann aber auch Interessen und welche Aspekte als Stärken kom- erst dann, wenn jemand auch bei Begabungen hervorkehren, die zur munizierbar sind. der Sache bleibt, eine Begabung weiteren Beobachtung einladen. wirklich zeigt. Feedback Hinweise durch Dritte Den Schülerinnen und Schülern ein Feedback zu ge- Nicht selten kann man Hinweise durch Mitschülerinnen ben – ob durch die Lehrkraft oder durch Mitschüler – und Mitschüler, Fachkräfte der Schulsozialarbeit, ande- kann auch als Mittel, Begabungen zu finden, eingesetzt re Lehrkräfte, Eltern oder aber auch durch Fachkräfte werden. Hierzu wird beispielsweise Feedback zu einer in Betrieben über Begabungen von Schülerinnen und Präsentation, die Schülerinnen und Schüler machen, Schülern erhalten. Das kann völlig informell vonstat- von Schüler/-innen und Lehrkräften gegeben. Oder es ten gehen oder aber auch gezielt angegangen werden. werden Reflexionsphasen eingerichtet, bei denen die Z. B. kann der Kontakt mit externen Fachkräften ver- Schülerinnen und Schüler untereinander besprechen schiedener beruflicher Sparten sehr hilfreich sein: Die sollen, wer was gut kann. Eine Methode ist es auch, Experten erkennen auf sehr viel schnellere Weise mögli- Wohlfühlsonnen zu beschriften, bei denen jeder etwas che Talente. Das Nachfragen bei Eltern kann ein Teil von Positives über die anderen Schülerinnen und Schüler Elternarbeit sein, die nicht nur die Anforderungen an die formuliert. Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Stärken der Kinder und Jugendlichen in den Vordergrund stellt. Befragung mündlich Befragung schriftlich Die Lehrkraft führt persönliche Gespräche, um her- Mithilfe der Fragebögen zur Selbsteinschätzung kön- auszufinden, welche Begabungen eine Schülerin bzw. nen in kurzer Zeit viele Personen befragt werden. Aller- ein Schüler hat. Solche Gespräche können gleichzei- dings zeigte sich, dass es hilfreich ist, sich im Vorfeld tig auch anderen Zwecken dienen und verhelfen den gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern damit Schülerinnen und Schülern dazu, den eigenen Stärken auseinanderzusetzen, was eigentlich Begabung alles mehr Aufmerksamkeit zu schenken. sein kann. Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
>> Finden und Fördern Formen des Förderns von Begabung Freiraum geben Loben, Bestärken Hier wird davon ausgegangen, dass sich Unter die Überschrift „Loben, Bestärken“ Begabung von alleine zeigt und sie durch lassen sich sehr viele Facetten der positi- die Eigentätigkeit der Schüler/-innen zur ven Unterstützung fassen. Darunter fallen Entfaltung gelangt. Gelegenheit zu geben, auch Aspekte, wie die Schüler/-innen zu dass sich Schüler/-innen einfach mal aus- bekräftigen, die eigene Begeisterung wei- probieren können, kann als Förderung von terzugeben, zu motivieren, die Schüler/- Talenten und Stärken erachtet werden. innen einen Erfolg erleben zu lassen oder Schüler/-innen können auf diese Weise et- zu belohnen. Die Kehrseite von zu viel des was Neues kennenlernen und sich und an- Lobes ist jedoch eine emotionale Bindung dere mit neuem Blick wahrnehmen. an die lobende Person. Ist Selbstständig- Im schulischen Setting, welches zum Teil keit ein Ziel der schulischen Erziehung, so sehr enge Grenzen für die Entfaltung der sollte das Loben immer mit Bedacht ein- Schüler/-innen bedeutet, kann schon das gesetzt werden. Hilfreicher ist es, wenn die Bereitstellen eines Raumes, in dem diese Schüler/-innen Erfahrungen machen, dass 22 Grenzen weniger eng gefasst werden, als sie ihre Ziele erreichen, und weniger, dass pädagogischer Impuls zur Förderung von ihr Verhalten den Lehrkräften gefällt. Begabung eingesetzt werden. Üben und Steigern der Anforderungen Dialogische Reflexion Üben und Trainieren wird von Konkretes Feedback In Abgrenzung zu den üblichen einigen Lehrkräften als Form Formen des Feedbacks durch der Förderung von Begabungen Neben Feedback für Einzelperso- die Lehrkraft kommt es bei der eingesetzt. Das kann sich zum nen lassen sich auch Feedback- dialogischen Reflexion mehr auf Beispiel darin äußern, dass ein runden durchführen, in denen die Wahrnehmungen und Ein- Übungsparcours aufgebaut wird, sich die Schüler/-innen gegen- schätzungen der Schüler/-innen eine handwerkliche Tätigkeit ge- seitig aufzeigen, was jemand gut an. Hierzu kann man z. B. schrift- übt wird, weiter an einem The- kann, oder konstruktive Kritik liche Reflexionen von Schülerin- ma gearbeitet wird, spielerische üben. Ideal ist die Entwicklung nen und Schülern erstellen las- Übungen zur Achtsamkeit ge- einer Feedback-Kultur, bei der sen, persönliche Gespräche mit macht werden, Extraaufgaben im die Schüler/-innen darin bestärkt ihnen führen oder sich vor der Unterricht erteilt werden oder ein werden, anderen Schülerinnen Klasse in Form von Präsentatio- Wettbewerb veranstaltet wird. und Schülern Rückmeldungen nen über Praktikumserfahrungen Das Ziel kann dabei sein, die zu geben – ein Teil davon kann austauschen. Auch ein Abgleich Kreativität „rauszukitzeln“ oder die Benennung von Begabungen mit konkreten Anforderungen dass sich die Schüler selbst aus- sein. Auch Beobachtungsbögen, in einem Heft, das einen Beruf probieren. Auch die schrittweise die den Schüler/-innen deutlich vorstellt und in dem aufgelistet Steigerung von Anforderungen machen sollen, wo ihre Stärken wird, welche Anforderungen ein kann als Form des Förderns von aus Sicht der Lehrkraft liegen, bestimmter Beruf mit sich bringt, Begabung eingesetzt werden. lassen sich einsetzen. Des Weite- kann als eine gemeinsame Refle- ren kann auch die Einschätzung xion gestaltet werden. durch externe Fachkräfte als Feedback angesehen werden. Valentin/Quiner/Eberle: Jede/-r hat Begabung! www.mspaed.de
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