Jurybericht GENEHMIGUNG - ERR Raumplaner AG

Die Seite wird erstellt Simone Heinze
 
WEITER LESEN
Jurybericht GENEHMIGUNG - ERR Raumplaner AG
14. September 2018

Jurybericht
Erweiterung Schulzentrum Oberhofen
Anonymer, einstufiger Projektwettbewerb im offenen Verfahren

                                                               GENEHMIGUNG
Jurybericht GENEHMIGUNG - ERR Raumplaner AG
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen | Jurybericht

Ingress

Zur besseren Lesbarkeit wird generell
nur die männliche Schreibweise verwendet.
Selbstverständlich sind damit auch
weibliche Personen angesprochen und
eingeschlossen.

Plandarstellungen sind grundsätzlich nach Norden ausgerichtet.

ERR Raumplaner AG
Kirchgasse 16
9004 St.Gallen

www.err.ch
st.gallen@err.ch
Telefon     +41(0)71 227 62 62
Fax         +41(0)71 227 62 63
Jurybericht GENEHMIGUNG - ERR Raumplaner AG
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                                                                 Seite 1

Inhaltsverzeichnis

  1     Ausgangslage ................................................................................................................. 2
  2     Verfahren......................................................................................................................... 4
        2.1       Auftraggeber ......................................................................................................... 4
        2.2       Verfahrensart, Adressaten .................................................................................... 4
        2.3       Organisation und Moderation ................................................................................ 4
        2.4       Preisgericht ........................................................................................................... 4
        2.5       Teilnehmende ....................................................................................................... 5
        2.6       Begehung .............................................................................................................. 5
        2.7       Fragenbeantwortung ............................................................................................. 5
  3     Vorprüfung ...................................................................................................................... 6
  4     Ausschlüsse ................................................................................................................... 7
        4.1       Von der Beurteilung .............................................................................................. 7
        4.2       Von der Preiserteilung ........................................................................................... 7
  5     Beurteilung ..................................................................................................................... 8
        5.1       Vorgehen............................................................................................................... 8
        5.2       Beurteilungskriterien ............................................................................................. 8
        5.3       Erster Beurteilungstag ........................................................................................... 8
              5.3.1       Erster Rundgang........................................................................................... 8
              5.3.2       Zweiter Rundgang ...................................................................................... 10
              5.3.3       Dritter Rundgang ........................................................................................ 10
        5.4       Unterbruch der Jurierung und vertiefte Vorprüfung ............................................. 10
        5.5       Zweiter Beurteilungstag....................................................................................... 11
              5.5.1       Vierter Rundgang........................................................................................ 11
              5.5.2       Kontrolldurchgang....................................................................................... 11
  6     Rangierung und Preiserteilung ................................................................................... 12
        6.1       Rangfolge und Preise .......................................................................................... 12
        6.2       Empfehlung des Preisgerichtes........................................................................... 12
        6.3       Würdigung ........................................................................................................... 12
  7     Projektverfasser ........................................................................................................... 13
  8     Genehmigung ............................................................................................................... 14
  Anhang A: rangierte Wettbewerbsbeiträge ........................................................................ 15
  Anhang B: Nicht rangierte Wettbewerbsbeiträge .............................................................. 42
Jurybericht GENEHMIGUNG - ERR Raumplaner AG
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                Seite 2

1 Ausgangslage
  Die Schülerzahlen in Münchwilen bewegen sich nicht ganz regelmässig, jedoch stetig nach
  oben. Aus dem 2016 erarbeiteten Gesamtkonzept der Schulraumplanung geht hervor, dass
  intensiver Handlungsbedarf am Standort Oberhofen besteht. Insbesondere auf Stufe Kinder-
  garten herrscht ab 2021 akute Raumnot und es mussten aktuell Räumlichkeiten ausserhalb
  des Schulareals zugemietet werden. Voraussichtlich ab 2023 müssen auch auf Primarschul-
  stufe neue Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, um die steigenden Schülerzahlen auffangen
  zu können.
                                                                                               Lage des Schul-
                                                                                               zentrums in der
                                                                                               Gemeinde
                                                                                               Thurgis

  Am Schulstandort Oberhofen in Münchwilen steht heute bereits ein breites Schulangebot zur
  Verfügung. Aktuell werden hier vier Kindergartenklassen und 13 Primarschulklassen
Jurybericht GENEHMIGUNG - ERR Raumplaner AG
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                    Seite 3

unterrichtet. Geplant ist eine bauliche Erweiterung der Schulanlagen im südlichen Bereich des
heutigen Areals. Die langfristige Abdeckung des Raumbedarfs sowie zeitgemässes Unterrich-
ten werden mit dieser Erweiterung gewährleistet. Mit dem Neubau soll ein zukunftsorientierter
Beitrag zur Energieversorgung des ganzen Standorts geleistet werden.
                                                                                                 Situation mit
                                                                                                 Weiterentwick-
                                                                                                 lung Schulzent-
                                                                                                 rum Oberhofen
                                                                                                 ERR Raumplaner
                                                                                                 AG (2017)
Jurybericht GENEHMIGUNG - ERR Raumplaner AG
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                 Seite 4

2 Verfahren

  2.1        Auftraggeber
  Auftraggeberin und Veranstalterin des Wettbewerbs ist die Volksschulgemeinde Münchwilen.

  2.2        Verfahrensart, Adressaten
  Der Wettbewerb wird als anonymer, einstufiger Projektwettbewerb im offenen Verfahren für
  Projektteams aus den Fachbereichen Architektur und Landschaftsarchitektur durchgeführt.

  2.3        Organisation und Moderation
  Die Organisation und Administration des Wettbewerbs, die Vorprüfung der eingereichten Pro-
  jekte, die Moderation sowie die gesamte Wettbewerbsbegleitung erfolgte durch das Büro ERR
  Raumplaner AG, Kirchgasse 16, 9004 St. Gallen.

  2.4        Preisgericht
  Das Preisgericht setzte sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:

  Fachpreisrichter (stimmberechtigt)

        -   Beat Loosli, Dipl. Architekt ETH BSA SIA, Rapperswil
        -   Lorenz Eugster, Landschaftsarchitekt FH / SIA / MAS EPFL, Zürich
        -   Rico Lauper, Dipl. Architekt FH / SIA, Frauenfeld

  Sachpreisrichter (stimmberechtigt)
     - Lukas Weinhappl, Präsident Schulbehörde, Münchwilen
        -   Rolf Thalmann, Schulleiter Schulzentrum Oberhofen, Münchwilen

  Experten (beratend ohne Stimmrecht)
     - Bernadette Camera, Architektin/ Energieberaterin FA/ Immobilienschätzerin,
            Tägerschen, Ersatz Fachpreisrichterin
        -   Daniel Lüthi, Vizepräsident Schulbehörde, Münchwilen, Ersatz Sachpreisrichter
        -   Marlen Cerrone, Mitglied Schulbehörde, Münchwilen
        -   Tatjana Meillaud, Mitglied Schulbehörde, Münchwilen
        -   Verena Bühler, Lehrperson Kindergarten, Münchwilen
        -   Eva Sheikh, Lehrperson Primarschule, Münchwilen
        -   Ralf Bechtiger, Chef-Hauswart, Volksschulgemeinde Münchwilen
Jurybericht GENEHMIGUNG - ERR Raumplaner AG
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                  Seite 5

      -   Gregor Kretz, Leiter Amt für Bau und Umwelt, Politische Gemeinde Münchwilen
      -   Sonja Gnehm, ehem. Leiterin öffentl. Beschaffungswesen Kanton TG, Münchwilen
      -   Hanspeter Wehrle, Bauingenieur, Münchwilen
      -   Konrad Haltiner, Bauberater, Münchwilen
      -   Heinz Giger GmbH, Kosten- und Baumanagement, Sulgen

Die Jurierung erfolgte an zwei Tagen. Am ersten Jurytag war Eva Sheikh abwesend, am zwei-
ten Jurytag Marlen Cerrone, Tatjana Meillaud und Konrad Haltiner.

2.5        Teilnehmende
Es haben sich 60 Teilnehmende für den Projektwettbewerb angemeldet, wovon insgesamt 60
Projekte eingegangen sind.

2.6        Begehung
Die fakultative Begehung fand am 16. April 2018 statt.

2.7        Fragenbeantwortung
Die Gelegenheit, schriftlich Fragen einzureichen, wurde von den Teilnehmenden genutzt. Alle
eingereichten Fragen sowie die dazugehörigen Antworten wurden sämtlichen Teilnehmenden
zugestellt und zusammen mit den Wettbewerbsunterlagen zum Download bereitgestellt.
Jurybericht GENEHMIGUNG - ERR Raumplaner AG
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                       Seite 6

3 Vorprüfung

  Die eingereichten Wettbewerbsbeiträge wurden im Auftrag der Veranstalterin durch das Büro
  ERR Raumplaner AG, St. Gallen, einer wertungsfreien Vorprüfung unterzogen. Sie umfasste
  auf der formellen Seite die Kontrolle der Einhaltung der Abgabefristen, der Vollständigkeit, der
  Lesbarkeit sowie der Anonymität. Auf der materiellen Seite wurden die Einhaltung der Rand-
  bedingungen im Projekt sowie die Erfüllung des Raumprogramms geprüft. Eine Nichteinhal-
  tung der oben genannten Punkte kann zu einem Ausschluss von der Beurteilung (aufgrund
  formaler Aspekte) respektive von der Preiserteilung (aufgrund materieller Aspekte) führen. Als
  Grundlage für die Prüfung dienten das Wettbewerbsprogramm vom 16. März 2018 sowie die
  Fragenbeantwortung vom 4. Mai 2018.

  Die Ergebnisse der Vorprüfung wurden in einem Bericht festgehalten. Sie wurden mit den Mit-
  gliedern des Preisgerichts besprochen.
Jurybericht GENEHMIGUNG - ERR Raumplaner AG
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                       Seite 7

4 Ausschlüsse

  Nach Kenntnisnahme des Vorprüfungsberichts hatte das Preisgericht über die Ausschlüsse
  von der Beurteilung und der Preiserteilung zu befinden.

  4.1       Von der Beurteilung
  Die formelle Vorprüfung bezieht sich auf die Abgabefristen, die Vollständigkeit, sowie die Dar-
  stellung und Anonymität der eingereichten Wettbewerbsbeiträge. Sie bildet die Grundlage für
  allfällige Ausschlüsse von der Beurteilung gemäss §36 VöB resp. Art. 12 SIA Ordnung 142.

  Ein Wettbewerbsbeitrag muss von der Beurteilung ausgeschlossen werden, wenn er nicht
  rechtzeitig oder in wesentlichen Bestandteilen unvollständig abgeliefert wurde, unleserlich ist,
  unverständlich ist, unlauteres Handeln vermuten lässt oder wenn der Teilnehmer gegen das
  Anonymitätsgebot verstossen hat (Art. 19.1 SIA-Ordnung 142).

  Das Preisgericht hat sämtliche formellen Mängel betrachtet und diskutiert. Alle festgestellten
  Abweichungen sind nach Einschätzung des Preisgerichts nicht wettbewerbsverzerrend. Ob-
  wohl Teilaspekte fehlen, sind sämtliche Projekte beurteilbar. Alle fristgerecht eingereichten
  Beiträge werden vom Preisgericht zur Beurteilung zugelassen. Die nachgereichten Planunter-
  lagen des Beitrags 38 Obirhovin wurden nicht zur Beurteilung zugelassen.

  4.2       Von der Preiserteilung
  Die materielle Vorprüfung bezieht sich auf die Einhaltung der Randbedingungen und die Erfül-
  lung der Aufgabenstellung. Sie bildet die Grundlage für allfällige Ausschlüsse von der Preiser-
  teilung gemäss Art. 19 SIA Ordnung 142.

  Ein Wettbewerbsbeitrag muss von der Preiserteilung ausgeschlossen werden, wenn er von
  den Programmbestimmungen in wesentlichen Punkten abweicht (Art. 19.1 SIA-Ordnung 142).

  Das Preisgericht hat sämtliche Abweichungen von den Programmbestimmungen betrachtet,
  gegenseitig verglichen und eingehend diskutiert. Einzelne Projekte wiesen nach Beurteilung
  des Preisgerichtes einen massgeblichen Verstoss gegen die Randbedingungen des Wettbe-
  werbsprogramms auf. Das Preisgericht beschloss deshalb einstimmig, drei Wettbewerbsbei-
  träge von der Preiserteilung aus den nachfolgenden Gründen auszuschliessen:

  Abbruch Schulhaus 2:

        -   25 Hof und Wiese

  Überschreitung des Wettbewerbsperimeters:

        -   33 Let all the children boogie

        -   58 Vierling
Jurybericht GENEHMIGUNG - ERR Raumplaner AG
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                     Seite 8

5 Beurteilung

  5.1       Vorgehen
  Das Preisgericht trat zur Beurteilung der eingereichten Projekte an zwei Jurytagen zusam-
  men. Die Projekte konnten am Morgen vor dem offiziellen Beginn der Beurteilung frei besich-
  tigt werden. Für die Beurteilung waren insgesamt fünf Rundgänge sowie ein Kontrollrundgang
  nötig.

  5.2       Beurteilungskriterien
  Alle eingereichten Wettbewerbsbeiträge wurden im Rahmen der Jurierung nach den folgen-
  den, im Wettbewerbsprogramm aufgeführten Kriterien beurteilt (ohne Gewichtung):

        •   Ortsbauliche Gesamtsituation
        •   Architektonische Umsetzung
        •   Materialisierung, Konstruktion
        •   Funktionalität, Raumorganisation
        •   Pädagogische Nutzungsflexibilität
        •   Erstellung parallel zum Schulbetrieb
        •   Umgebungsgestaltung, Erschliessung
        •   Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Energiekonzept

  5.3       Erster Beurteilungstag
  Der erste Beurteilungstag fand am Montag, 20. August 2018 statt. Insgesamt wurden drei
  Rundgänge durchgeführt.

  5.3.1     Erster Rundgang
  Der erste Rundgang fand in vier Gruppen jeweils unter der Leitung eines Fachpreisrichters/
  einer Fachpreisrichterin statt. In jeder Gruppe waren zudem Sachpreisrichter, Schulvertreter/-
  innen oder Experten vertreten. Die Projekte wurden in Gruppen in ihrer Gesamtheit begutach-
  tet und unter Berücksichtigung der Beurteilungskriterien umfassend diskutiert. Anschliessend
  wurden die Projekte durch den jeweiligen Fachpreisrichter vorgestellt und im Plenum noch-
  mals eingehend beleuchtet.
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                 Seite 9

Das Preisgericht beschloss einstimmig, dass folgende Projekte im ersten Rundgang ausschei-
den (Nr. Kennwort)

02     BaumHaus A                                   03         Baumhaus

05     Bildungspark                                 09         Campanula Patula

10     Campus                                       13         Drogon

14     Duett                                        15         Eccolo

23     Giuseppe                                     24         Gross und Klein

25     Hof und Wiese                                26         Im Park

27     Inter Arbores                                30         Juli

33     Let all the children boogie                  35         Ludwig

36     Meridiem                                     39         Oto

44     Punkt Strich                                 45         Radiesli

48     Schulhaus 4                                  51         Spielen mit Erde

54     Tiki Taka                                    55         Tomi

56     Unter Bäumen                                 58         Vierling

60     Zwischen und unter Bäumen

Die Gründe für das Ausscheiden im ersten Durchgang lagen in einem zu wenig überzeugen-
den ortsbaulich-architektonischen Lösungsansatz und/oder in einem nicht adäquaten Umgang
mit der Gesamtanlage inkl. Freiraum wie auch Defiziten in den Bereichen der Funktionalität
oder auch der Raumordnung.
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                      Seite 10

5.3.2    Zweiter Rundgang
In einem zweiten Rundgang wurden die verbliebenen Projekte durch das Preisgericht auf-
grund der Beurteilungskriterien vertieft beurteilt und miteinander verglichen. Das Preisgericht
beschloss einstimmig, dass folgende Projekte im zweiten Rundgang ausscheiden (Nr. Kenn-
wort):

04      Bei den Linden                              07         Calimero

08      Calvin & Hobbes                             11         Campus A

12      Chrääzäbuggälä                              16         Einfach schön

17      Einstein                                    18         Estate

19      Findus                                      22         Gallia

28      Inter ligna                                 31         Kaa

32      Laurel & Hardy                              34         Loki

37      Mit Zwischenraum, hindurchzuschaun 38                  Obirhovin

43      Pontem                                      47         Schule unter Bäumen

53      Sprösslinge                                 57         Vier Jahreszeiten

59      Zwei Punkt

Das Preisgericht stellte bei den im zweiten Durchgang ausgeschiedenen Projekten Qualitäten
beim Lösungsansatz fest. Sie konnten jedoch in einer gesamtheitlichen Betrachtung nicht
überzeugen. Die Ausschlüsse erfolgten aufgrund Mängel in den Bereichen architektonische
Umsetzung inkl. Materialisierung und Konstruktion aber auch aufgrund von betrieblichen Defi-
ziten.

5.3.3    Dritter Rundgang
Im dritten Rundgang wurden die verbleibenden Wettbewerbsbeiträge durch das Preisgericht
detailliert betrachtet, vertieft diskutiert und gegeneinander abgewogen. Das Preisgericht be-
schloss einstimmig, dass folgende Projekte im dritten Rundgang ausscheiden (Nr. Kennwort):

21      Fünf Freunde                                46         Riri

5.4      Unterbruch der Jurierung und vertiefte Vorprüfung
Nach dem dritten Rundgang wurde die Jurierung unterbrochen, um die verbleibenden zehn
Beiträge einer vertieften Betrachtung durch die Fachpreisrichter zu unterziehen. Ergänzend
wurde eine Detailprüfung der Randbedingungen und des Raumprogramms gemäss Wettbe-
werbsprogramm sowie eine Gegenüberstellung der verschiedenen Kennzahlen der Wirt-
schaftlichkeit vorgenommen.
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                   Seite 11

5.5      Zweiter Beurteilungstag
Zu Beginn des zweiten Beurteilungstages vom 30. August 2018 informierte das Organisati-
onsbüro das Preisgereicht über die Erkenntnisse aus der Detailvorprüfung inklusive Kosten-
schätzung der Heinz Giger GmbH.

5.5.1    Vierter Rundgang
Im vierten Rundgang stellten die Fachpreisrichter jeweils zu jedem Projekt der engeren Wahl
den von ihnen verfassten Beurteilungsbericht vor. Die verbleibenden zehn Projekte wurden
unter den im Wettbewerbsprogramm aufgeführten Kriterien einander gegenübergestellt und
eingehend diskutiert. Das Preisgericht beschloss einstimmig, dass folgende Projekte im vier-
ten Rundgang ausscheiden (Nr. Kennwort):

06      cache cache                                 20         Foliorum

29      Janus                                       42         Pllavions

50      Sibelius

Alle im vierten Durchgang ausgeschiedenen Projekte zeichnen sich durch interessante und
wertvolle Ansätze zur Umsetzung der Bauaufgabe aus. Sie weisen in vielen Bereichen eine
hohe Qualität auf, können aber in der Summe nicht vollständig überzeugen.

5.5.2    Kontrolldurchgang
Nach dem vierten Rundgang erfolgte der Kontrollrundgang durch das Preisgericht. Es kam zu
folgenden Verschiebungen (Nr. Kennwort – Veränderung):

08      Calvin & Hobbes              Anheben in dritten Rundgang

34      Loki                         Anheben in dritten Rundgang

39      Oto                          Anheben in zweiten Rundgang
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                    Seite 12

6 Rangierung und Preiserteilung

  6.1        Rangfolge und Preise
  Nach eingehender Diskussion und nach Abwägung aller Kriterien legte das Preisgericht ein-
  stimmig folgende Rangfolge fest:

        1.   Rang        01 baloo

        2.   Rang        41 Pinocchio

        3.   Rang        49 Seepferdchen

        4.   Rang        40 Pierrot & Pierrette

        5.   Rang        52 Spielraum

  Im Anschluss an die Rangierung wurden die Preise zugeteilt. Als Gesamtpreissumme standen
  CHF 110'000.- (inkl. MwSt.) zur Verfügung, die wie folgt verteilt wurden:

        1.   Preis       01 baloo                     CHF 30’000.-   (inkl. MwSt.)

        2.   Preis       41 Pinocchio                 CHF 25’000.-   (inkl. MwSt.)

        3.   Preis       49 Seepferdchen              CHF 23’000.-   (inkl. MwSt.)

        4.   Preis       40 Pierrot & Pierrette       CHF 20’000.-   (inkl. MwSt.)

        5.   Preis       52 Spielraum                 CHF 12’000.-   (inkl. MwSt.)

  6.2        Empfehlung des Preisgerichtes
  Das Preisgericht empfiehlt der Veranstalterin einstimmig, das auf dem ersten Rang platzierte
  Verfasserteam des Projekts 01 baloo mit der Weiterbearbeitung und Ausführung (gemäss
  Kapitel 4.14 des Wettbewerbsprogramms) zu beauftragen. Die im Projektbeschrieb festgehal-
  tenen Kritikpunkte sind bei der Weiterbearbeitung des Projekts zu berücksichtigen.

  6.3        Würdigung
  Sämtlichen Teilnehmern gebührt für die Einreichung ihrer interessanten Wettbewerbsbeiträge
  ein grosser Dank. Sie haben mit der Vielfalt an Lösungsvorschlägen dazu beigetragen, eine
  intensive Diskussion und Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung zu ermöglichen. Mit
  dem Vergleich zwischen den Projekten konnten Vor- und Nachteile in Situierung und Betrieb
  erörtert werden. Insbesondere die Abwägung zwischen einem und mehreren Baukörpern, ei-
  ner Anbaulösung oder einem separaten Baukörper sowie verschiedene Kombinationsmöglich-
  keiten von Schule und Kindergarten konnten fundiert diskutiert werden. Bezüglich der Anord-
  nung der Spielflächen sowie den Aussenräumen inklusive des Umgangs mit dem Baumbe-
  stand wurden teilweise raffinierte Konzepte präsentiert. Ebenfalls intensiv verglichen wurden
  die Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit sowie mögliche Auswirkungen auf den laufenden
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                  Seite 13

  Schulbetrieb. Der Wettbewerb war für die Ausloberin sehr bereichernd und führte zu einem
  sehr guten Ergebnis.

7 Projektverfasser

  Nach Abschluss der Jurierung ermittelte das Preisgericht folgende Projektverfasser der ran-
  gierten Wettbewerbsbeiträge:

      1.   Rang / 1. Preis         01 baloo
           Projektverfasser        Allemann Bauer Eigenmann Architekten AG, CH-8003 Zürich
                                   PR Landschaftsarchitektur GmbH, CH-9320 Arbon

      2.   Rang / 2. Preis         41 Pinocchio
           Projektverfasser        Niedermann Sigg Schwendener Architekten AG,
                                   CH-8004 Zürich (Architektur und Landschaftsarchitektur)

      3.   Rang / 3. Preis         49 Seepferdchen
           Projektverfasser        Schneider Winzeler Architekten, CH-8004 Zürich
                                   PLANETAGE Landschaftsarchitekten, CH-8047 Zürich

      4.   Rang / 4. Preis         40 Pierrot & Pierrette
           Projektverfasser        Trachsel Hiestand Architekten, CH-8004 Zürich
                                   Urbscheit Landschaftsarchitektur, CH-8003 Zürich

      5.   Rang / 5. Preis         52 Spielraum
           Projektverfasser        Brunner & Larocca AG, Architekten FH ETH SIA,
                                   CH-8400 Winterthur
                                   BROGLE RÜEGER Landschaftsarchitekten BSLA,
                                   CH-8400 Winterthur
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                Seite 14

8 Genehmigung

  Der vorliegende Jurybericht ist im Zirkularverfahren am 14. September von den Mitgliedern
  des Preisgerichts genehmigt worden.

  Fachpreisrichter

    Beat Loosli                      Lorenz Eugster               Rico Lauper

  Sachpreisrichter

    Lukas Weinhappl                  Rolf Thalmann

  Expertinnen und Experten

    Daniel Lüthi                     Marlen Cerrone               Tatjana Meillaud
    Ersatz Sachpreisrichter

    Verena Bühler                    Eva Sheikh                   Ralf Bechtiger
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                  Seite 15

Expertinnen und Experten

  Bernadette Camera Ersatz         Sonja Gnehm                 Gregor Kretz
  Fachpreisrichterin

  Hanspeter Wehrle                 Konrad Haltiner

Anhang A: rangierte Wettbewerbsbeiträge

Anhang B: Nicht rangierte Wettbewerbsbeiträge
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht   Seite 16

Anhang A: Rangierte Wettbewerbsbeiträge
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                Seite 17

01 baloo

  1. Rang / 1. Preis (30'000 CHF inkl. MwSt.)

  Architektur:                  Allemann Bauer Eigenmann Architekten AG

                                Zweierstrasse 100, CH-8003 Zürich

                                Mitarbeiter: Patric Allemann, Marc Eigenmann, Martin Bauer,
                                Laura Kälin, Lisa Kahl

  Landschaftsarchitektur:       PR Landschaftsarchitektur GmbH

                                Weitegasse 6, CH-9320 Arbon

                                Mitarbeiter: Marcel Specker, Paul Rutishauser

  Modellfoto:
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht   Seite 18
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht   Seite 19
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                         Seite 20

Projektbeschrieb «01 baloo»

Die Projektverfasser analysieren die vorgefundene Schulanlage und bewahren mit dem Vor-
schlag die campusartige Identität. Die geforderten Räume für die Primarschule und Kindergar-
ten werden in einem einzigen Langhaus zwischen den bestehenden Bäumen angeboten.
Durch den Rückbau der alten Pausenhalle entsteht zwischen dem Schulhaus 2 und dem Er-
weiterungsbau ein weiträumig gefasster Pausenplatz als adressbildender südlicher Ankunfts-
ort für die Schüler. Der Hartplatz wird somit ideal arealmittig situiert und zwei Pavillons ergän-
zen das Angebot mit gedeckter Pausenfläche und Velostellplätzen. Es resultiert eine struktu-
rell einfache und funktional angemessene Gesamtanlage.

Die Erweiterung fasst den nordseitigen Pausenplatz mit dem Langhaus über die gesamte
Schularealbreite. Die zweigeschossige Erscheinung verleiht dem Baukörper eine wohltuende
Präsenz als südlicher Abschluss des Schulareals. Der Neubau tritt dank der architektonischen
Gestaltung mit Vordach und der raffinierten Schnittlösung in den Dialog mit den benachbarten
Bestandsbauten. Die architektonischen Elemente sind verwandt und trotzdem eigenständig.
Der Neubau wird als wirtschaftliche Holzkonstruktion konzipiert. Eingezogene Eingänge glie-
dern die Längsfassaden und definieren dezentrale Zugänge zu den Nutzeinheiten. Die ge-
wählten Materialien und Konstruktionslösungen nehmen Bezug zur Gesamtanlage, verleihen
dem Erweiterungsbau beschwingte Raffinesse und sind zugleich solide und langlebig konstru-
iert.

Die geforderten Nutzungen werden unter einem Dach angeboten, die beiden Nutzergruppen
werden jedoch konsequent voneinander getrennt. Die Kindergarteneinheiten werden erdge-
schossig mit Zugängen und Aussenflächen im Süden angeboten. Der Hauptraum ist gut pro-
portioniert, verspricht Nutzungsflexibilität und garantiert der Lehrperson einen guten Überblick
in die Nebenräume und Sichtbezug zum Aussenraum. Die Primarschüler betreten die Schul-
räume über den Pausenplatz auf der Nordseite. Für jeweils zwei Klassen stehen ein Ein-
gangszimmer mit Garderobe und der Treppenaufgang zur Verfügung. Die beiden Klassenzim-
mer mit dazwischengeschaltetem Gruppenraum bilden jeweils eine Nutzeinheit für Doppel-
klassenunterricht. Die Klassenzimmer werden zweiseitig auf den Stirnseiten belichtet und sind
trotz der länglichen Proportion vielseitig bespielbar. Die Zugänge zu den Klassenzimmern sind
in den Obergeschossen knapp ausgelegt und die zusätzlichen Aktivbereiche wie Garderoben
stehen nur erdgeschossig zur Verfügung. Die drei Doppeleinheiten sind erdgeschossig über
eine zusammenhängende Pausenhalle verbunden. Die Räume für die Heilpädagogik sind erd-
geschossig, derjenige im Osten nahe dem bestehenden Kindergarten situiert.

Die Prinzipien der bestehenden Anlage werden konsequent weiterentwickelt und vorgefun-
dene Qualitäten gestärkt. Der gewachsene Baumbestand wird weitgehend erhalten. Im Be-
reich der Eschlikonerstrasse klären die Verfasser mit gezielten Eingriffen die Situation und
ermöglichen das behindertengerechte Erreichen der Schulhäuser. Die gruppierten Einzelbau-
ten im durchgrünten Aussenraum mit dem gewachsenen Baumbestand verleihen der Gesamt-
anlage einen campusartigen Charakter. Der neue, weiträumig gefasste Pausenplatz (Hart-
platz) definiert im Süden eine prägnante Adresse und arealmittigen Freiraum für die Schüler.
Er steht zum reizvollen Kontrast zu den chaussierten Freiräumen im Norden. Die Veloparkie-
rung und die gedeckte Pausenfläche werden entsprechend dem Gesamtkonzept unter pavil-
lonartigen Kaltbauten angeboten.
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                     Seite 21

Dank dem gewählten Bebauungskonzept kann der Erweiterungsbau im Süden des Areals un-
abhängig vom Schulbetrieb erstellt werden. Einzig die Erneuerung der Freiraumgestaltung
und die Erstellung der gedeckten Aussenflächen tangieren den Schulbetrieb in einem vertret-
baren Masse. Die gewählten Konzepte versprechen eine gute Nachhaltigkeit und Ökologie.
Die Struktur des Hauses ist dauerhaft und ressourceneffizient konzipiert. Dank der vollflächig
integrierten PV-Anlage auf dem nach Süden geneigten Schrägdach und der gut gedämmten
Gebäudehülle ist ein attraktives Energiekonzept zu erwarten. Die effiziente Raumanordnung
und die gewählten Konstruktionskonzepte kombiniert mit einem unterdurchschnittlichen Ge-
bäudevolumen lassen eine hohe Wirtschaftlichkeit erwarten.

Der Projektansatz baloo besticht durch die einfache Gesamtkonzeption und die unaufgeregte
Angliederung an die bestehenden Bauten. Die Identität der Gesamtanlage wird gestärkt und
die bestehenden Qualitäten und der gewachsene Baumbestand werden erhalten. Der Zusam-
menhalt zwischen Alt und Neu wird über die Materialisierung und die verwandten Gestaltungs-
elemente erzielt. Die Freiraumgestaltung bedarf einer behutsamen Weiterbearbeitung durch
die Projektverfasser. Der Beitrag überzeugt dank seiner Angemessenheit und verspricht bau-
lich eine unkomplizierte Realisierung neben laufendem Schulbetrieb.

Der Bedarf eines Untergeschosses ist in der Projektierung aus Gründen der Wirtschaftlichkeit,
Baumschutz und Bauzeit zu überprüfen. Dabei ist der Geräteraum für den Hauswart gebüh-
rend zu berücksichtigen. Das Gebäudetechnikkonzept ist phasengerecht in der Projektierung
zu präzisieren und dabei eine dezentrale Anordnung der Lüftungseinheiten für die Schulzim-
mer zu prüfen. Für die Klassenzimmer sind genügend Stauraummöglichkeiten auszuarbeiten.
Die Nutzbarkeit und Grösse der Freiräume für die Kindergärten sind vom Landschaftsarchitek-
ten zu überprüfen.
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                         Seite 22

41 Pinocchio

  2. Rang / 2. Preis (25'000 CHF inkl. MwSt.)

  Architektur:                  Niedermann Sigg Schwendener Architekten AG

                                Grüngasse 19, CH-8004 Zürich

                                Mitarbeiter: Thomas Schwendener, Norbert Niedermann,

                                Philipp Sigg, Krysztof Czech, Nicola Weber

  Landschaftsarchitektur:       dito Architektur

  Modellfoto:
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht   Seite 23
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht   Seite 24
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                        Seite 25

Projektbeschrieb «41 Pinocchio»

Der im Süden der Anlage aufgespannte, zweigeschossige Langbau bildet in seinen Grunddi-
mensionen einen überzeugenden Abschluss der Schulanlage Oberhofen. Das Gebäude wird
ab der Bodenplatte als reiner Holzbau vorgeschlagen und konstruktiv konsequent aufgeso-
ckelt. Mit diesem Ansatz erreichen die Verfasser eine spielerische Leichtigkeit, der Bezug im
Gesamtkontext ist hingegen kaum spürbar. Der Bau nimmt sich zu Lasten des südlichen Aus-
senraumes von der grossen Baumreihe an der Schulstrasse zurück und lässt mit diesem Zug
dem geschützten Kindergarten den würdigen Freiraum. Der Haupteingang zu den Kindergär-
ten ist von Süden her organisiert. Die Adressbildung auf der Nordseite lässt betrieblich eine
Nutzungsdurchmischung zu.

Das überspringende Obergeschoss attestiert dem darunterliegenden Kindergarten Schutz und
eine subtile Behaglichkeit. Der in seiner Struktur ablesbare Holzbau fügt sich, dank der natürli-
chen Materialisierung, selbstverständlich in die Umgebung unter den Bäumen ein. Das leicht
erhöhte Erdgeschoss verleiht dem Bau nicht nur eine gewisse Noblesse, sondern findet damit
eine elegante Antwort auf wichtige konstruktive Fragen. Die gewählte Gebäudestruktur lässt
es zu, dass wenig Aushubbewegungen erforderlich sind und damit das Wurzelwerk der alten
Bäume geschont wird.

Das geschosshohe, verglaste Foyer, welches über den gedeckten Vorbereich erreicht wird,
dient sowohl als Verteilraum wie auch als innenliegende unterteilbare Pausenhalle. Zwei
breite Treppenaufgänge erschliessen das Obergeschoss mit den gegen Norden ausgerichte-
ten, aufgereihten Schulzimmern. Die intelligente Dachform lässt eine zweiseitige Belichtung
zu. Dank der Geometrie sind die Klassenzimmer ideal nutzbar. Die Gruppenräume sind hinge-
gen nur einseitig über Oblichtbänder belichtet.

Die Verbindungstüren zwischen den Klassenzimmern und zu den Gruppenräumen ermögli-
chen individuelle Clusterbildungen. Die südseitig orientierten Kindergärten tangieren den
Schulbetrieb nicht. Dank der zentralen Anordnung der Garderoben können die Kindergärten
bei Bedarf auch von Norden her betreten werden. Mit diesem intelligenten wie auch einfachen
Ansatz wird die niveaudurchmischte Nutzung ermöglicht. Die übersichtliche Raumgeometrie
mit den tiefen Brüstungen und dem Bezug zum Aussenraum kommt den Kindern wie den
Lehrpersonen entgegen und verspricht grosses Gestaltungspotenzial. Über die erhöhten Aus-
senplätze ist sich die Jury uneins, ob diese gefährlich oder als individueller Spielplatz von
Mehrwert sind. Auf jedem Geschoss ist ein Heilpädagogikzimmer angeordnet.

Der südliche Aussenraum wird als Kiesplatz und Zugang zum Kindergarten ausgewiesen.
Eine gewisse Durchlässigkeit wird mit den beiden Zutritts- und Verbindungswegen von der
Schulstrasse über die beiden Flügelgrünflächen an den Gebäudeseiten sichergestellt. Der
Aussenraum für die Kleinsten ist klar definiert und nimmt zusammen mit den seitlichen Flä-
chen einen beachtlichen Teil des Areals ein. Dabei wird auf eine individuelle Zuteilung von
Aussenbereichen zu den drei Einheiten verzichtet. Dies ist als konsequenteste Lösung zu se-
hen für die Projektbeiträge, die mit einem Volumen operieren. Für den bestehenden Aussen-
raum um das Schulhaus 2 werden keine Eingriffe vorgeschlagen. Das Projekt führt damit zu
einer insgesamt guten Zuteilung der Freiflächen, schafft es jedoch in der aufgezeigten Art
nicht, der Gesamtanlage eine bessere Orientierung und eine zusammenhängende Gestaltung
angedeihen zu lassen.
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                   Seite 26

Das gewählte Gebäudekonzept findet Antworten auf konzeptionelle wie auf konstruktive Fra-
gen. Der ökologische Aspekt wird nicht nur bei der nachhaltigen Materialwahl berücksichtigt,
sondern auch durch die geringen Eingriffe in den Untergrund versprechen Kosteneffizienz und
den rücksichtsvollen Umgang mit den wertvollen, grossen Bäumen. Das bereits in die Tiefe
angedachte Energiekonzept (Minergie A Standard) und der Aufbau der Gebäudestruktur über-
zeugen. Die Realisierbarkeit des Baus unter Schulbetrieb ist problemlos umsetzbar, da nörd-
lich des Schulweges keine Eingriffe vorgesehen sind.

Die Verfasser zeigen mit dem subtilen und rücksichtsvollen Vorschlag, dass sich verschie-
dene, flexible Nutzungen unter einem Dach vereinen lassen und dabei die Aussenflächen
ausgewogen zugeteilt werden können.

Mit dem aufgesockelten und beinah durchgehend zurückversetzten Erdgeschoss tritt das
Obergeschoss in seiner ganzen Volumetrie in Erscheinung und vermittelt eine Eigenständig-
keit, die sich zu wenig mit der Gesamtschulanlage zu verweben mag. Der in die Tiefe ge-
dachte, sensible und sorgfältig ausgearbeitete Beitrag Pinocchio wird von der Jury als sehr
wertvoll und wichtig gewürdigt.
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                   Seite 27

49 Seepferdchen

  3. Rang / 3. Preis (23'000 CHF inkl. MwSt.)

  Architektur:                  Schneider Winzeler Architekten

                                Hardstrasse 81, CH-8004 Zürich

                                Mitarbeiter: David Winzeler, Moritz Schneider

  Landschaftsarchitektur:       PLANETAGE Landschaftsarchitekten

                                Flurstrasse 93, CH-8047 Zürich

                                Mitarbeiter: Marceline Hauri, Carl Rosqvist, Philip Biedermann

  Bauingenieur:                 ACS Partner AG, CH-8050 Zürich

  Energieberatung:              Lemon Consult AG, CH-8006 Zürich

  Modellfoto:
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht   Seite 28
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht   Seite 29
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                        Seite 30

Projektbeschrieb «49 Seepferdchen»

Schule und Kindergarten sind als ein zusammenhängendes Gebäude konzipiert. Der Neubau
der Schule erhebt sich als zweigeschossiges Bauvolumen und schliesst so an der südwestli-
chen Ecke das Schulareal ab. Das Projekt Seepferdchen spricht mit seinem in der Höhe ge-
staffelten Volumen und seinem für die Anlage übergrossen Fussabdruck eine eigenständige
Sprache. Trotzdem vermag das Gesamtvolumen durch seine subtilen Schnittfiguren und die
differenzierten Dächer den Bezug zum Schulhaus 2 wie auch dem Kindergarten aufzuneh-
men. Die neue Verbindung zwischen Bestand und Neubau bildet den westlichen Abschluss
der Anlage, erscheint jedoch sehr lang und zu wenig raumbildend.

Der winkelförmige Fussabdruck erscheint auf den ersten Blick sperrig und atypisch. Dieser
vermag durch die Zurückversetzung des Kindergartentraktes südseitig jedoch gekonnt einen
flächenmässig ansprechenden Aussenraum zu etablieren.

Die hölzerne Materialisierung der Bauten lehnt sich an vertraute Holzbauten der Gegend an.
Ein einheitliches Fassadenraster, rhythmisierte Fenster sowie das durchlaufende Vordach
sind Elemente, welche das Zusammenbinden auf der Ebene der Fassade begünstigen. Das in
sich stimmige Fassadenbild distanziert sich jedoch von der Sprache der bestehenden Bauten
und Anlage und läuft so Gefahr, als zu eigenständig und zu fremd für den Ort in Erscheinung
zu treten. So werden Qualitätsmerkmale, welche in der Nordfassade in Anlehnung an den be-
stehenden Kindergarten ablesbar sind, in den anderen Ansichten vermisst. Der Verfasser
spricht von einer Hybridbauweise mit tragenden Betonwänden im Inneren, auch die Decken
sind in Beton angedacht. Zwischenwände, die Fassade selbst und das Dach werden als Holz-
bau konzipiert. Schade ist hier, dass der suggerierte Holzbau sich fast nur auf die optisch
sichtbaren Elemente beschränkt.

Das Schulhaus wird vom neu angelegten Hartplatz betreten und ist somit gut an die bestehen-
den Schulbauten angebunden. Die Eingangshalle ist zenital belichtet und erschliesst unter-
schiedliche Nutzungseinheiten. Der Querkorridor, der zugleich zwei Klassen mit Gruppenraum
und WC-Anlage erschliesst, vermag räumlich nur bedingt zu überzeugen. Die im Sinne einer
Windmühle organisierten Klassenzimmer im Obergeschoss mit eingeschriebenem Gruppen-
raum sind funktional und angemessen organisiert, versprechen aber nur eine eingeschränkte
pädagogische Nutzungsvielfalt. Der Garderobenkorridor, der zwar gut beleuchtet ist, scheint
für die vier Klasseneinheiten zu klein ausgelegt. Die Kindergarteneinheiten sind strukturell auf-
gebaut und räumlich einfach organisiert. Die Einheiten werden gleichermassen von der Schul-
strasse erschlossen. Über einen leicht tieferen Garderobenteil wird das Kindergartenzimmer
seitlich betreten. Die Schnittfigur mit Oberlicht aus Norden verspricht eine gute Belichtung des
Hauptraumes. Die Einheiten inkl. der Heilpädagogik sind lediglich seriell und somit nur einge-
schränkt miteinander verbunden.

Die Anlage fügt sich mit dem flächigen Abdruck zu einer Gesamtfigur im Schwarzplan, die im
Aussenraum freiräumliche Qualitäten für die Schule zu erzeugen vermag: Pausenplatz und
erweiterte Spielwiese sowie eine schlüssige Integration der Schulstrasse. Der westliche Ab-
schluss mittels eines Pausen- und Verbindungsdachs, das zugleich gedeckter Fahrradunter-
stand ist, lässt Fragen offen bezüglich Aufenthaltsqualität. Die Verbindung zur Urbanstrasse
über eine Grünfläche ist zwar unaufgeregt gelöst, hat aber zugleich eine Tendenz zum Rest-
flächencharakter. Die Aussenräume der Kindergärten sind klar gegliedert, sowohl auf der Zu-
gangs- wie auf der Aufenthaltsseite. Sie bedürfen allerdings eines Kunstgriffs, um die
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                 Seite 31

kompakten resultierenden Freiflächen pro Einheit mit einer Gemeinschaftsfläche auszuglei-
chen. Der Baumbestand muss grossenteils ersetzt werden.

Das gewählte Bebauungskonzept tangiert den aktuellen Schulbetrieb nicht. Der Verzicht auf
ein Untergeschoss und dessen Aushub sowie die Konzeption aller Nutzungen in einem Bau-
volumen begünstigen die Wirtschaftlichkeit gleichermassen.

Das Konzept hält die Minergie A Standards und den SNBS-Standard ein. Das optimierte Bau-
volumen und eine angemessene Verwendung des Baumaterials Holz versprechen eine gute
Graue-Energie-Bilanz.

Das Projekt Seepferdchen vermag als eines der wenigen Projekte mit einem in sich differen-
zierten Baukörper zu überzeugen. Eine gekonnte Gliederung in Höhe und Grundform ergeben
eine dem Ort angemessene Massstäblichkeit. Dissonanzen im Bereich der Fassadengestal-
tung und des Innenraumes bzw. dessen Organisation wie auch der Aspekt, dass wesentliche
Räume meist nur minimal ausgelegt sind, lassen aber gleichermassen Fragen offen.
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                     Seite 32

40 Pierrot & Pierrette

   4. Rang / 4. Preis (20'000 CHF inkl. MwSt.)

   Architektur:                  Trachsel Hiestand Architekten

                                 Badenerstrasse 18, CH-8004 Zürich

                                 Mitarbeiter: Julian Trachsel, Christoph Hiestand

   Landschaftsarchitektur:       Urbscheit Landschaftsarchitektur

                                 Kalkbreitestrasse 6, CH-8003 Zürich

                                 Mitarbeiter: Markus Urbscheit

   Schulraumplanung:             Siakandaris Interior Design, CH-8005 Zürich

   Modellfoto:
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht   Seite 33
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht   Seite 34
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                       Seite 35

Projektbeschrieb «40 Pierrot & Pierrette»

Mit der geplanten Bauetappe soll das Areal in Anlehnung an die Entwicklung der bestehenden
Schulanlage (Ensemble aus Solitärbauten) gegen Süden hin erweitert werden. Die beiden
Bauten, mit minimalem und identischem Fussabdruck, reihen sich entlang der Schulstrasse
und schaffen es so, den bestehenden Kindergarten besser einzubinden. Die Bauvolumen ord-
nen sich unaufgeregt und passend in die Massstäblichkeit der Anlage aber auch der angren-
zenden Bauten ein, ohne sich an den Bestand, so auch den Kindergarten, anzulehnen. Der
separate Zugang zur Schule, mit zwischen die Bauten eingeschriebenem Pausenplatz, sowie
der Zugang zum Kindergartenneubau schaffen eine eigenständige Identität und Entflechtung
zugleich. Die zwei offenen Dächer, teils auch für Fahrräder genutzt, verbinden den Bestand
mit den Neubauten.

Den Kindergarten und die Schulnutzung im gleichen Fussabdruck unterzubringen und ledig-
lich in der Geschosszahl zu differenzieren, fasziniert. Der Kindergarten als zweigeschossiger
Bau nimmt so die Rolle des Vermittlers zwischen grossem Bruder und dem bestehenden Kin-
dergarten auf. Die Fassade mit Brüstungsband und additiv gereihten Bandfenstern lehnt sich
typologisch dem Schulhaus 2 an, wirkt aber gleichermassen eigenständig und qualitätsvoll.
Markant sind die grossen Fenster, welche helle und gut belichtete Schulzimmer versprechen
und zugleich einen qualitätsvollen Ausblick in den bestehenden Baumbestand ermöglichen.
Die Bauten sind identisch als Holzrahmenbau mit aussteifenden massiven Kernen konstruiert.
Die Holzfassaden sind in sich fein gegliedert. Die Bauten unterscheiden sich lediglich durch
ihre Geschosszahl und eine unterschiedliche Farbgebung in der Fassade. Ob dies zur Identi-
tätsbildung notwendig ist, bleibt fraglich. Die flach geneigten Dächer beziehen sich auf die be-
stehenden Dächer in der Nachbarschaft. Grundsätzlich suggerieren die Neubauten mehr Ei-
genständigkeit als Anlehnung an für den Ort bekannte Themen.

Die Grundrissstrukturen beider Bauten sind identisch aufgebaut. Zwei grosse Vordächer fas-
sen den Hartplatz, über welchen das Schulhaus betreten wird und bieten Platz für gedeckte
Pausenaufenthalte. Das knapp bemessene Foyer im Erdgeschoss erschliesst die Garderoben
der ebenerdigen Schulzimmer und die Treppenanlage zu den weiteren Unterrichtsräumen.
Der Garderobenraum im 2. Obergeschoss ist zenital belichtet, hingegen sind die gleichen
Räumlichkeiten in den beiden unteren Geschossen introvertiert und dunkel. Die süd- und
nordwestwärts orientierten Schulzimmer richten sich zur platzabgewandten Seite aus. Der
zwischen den beiden Klassenzimmern liegende Gruppenraum kann sowohl von den Gardero-
ben als auch direkt von den Klassenzimmern erreicht werden. Die Klassenzimmer wie auch
die Gruppenräume sind grosszügig ausgelegt, lassen jedoch aufgrund der eher starren Struk-
tur nur wenig Unterrichtsvielfalt zu. Die Zugangssituation des Kindergartens entspricht derer
des Schulhauses und erschliesst die Heilpädagogik sowie die eine Kindergarteneinheit im
Erdgeschoss. Den beiden Kindergarteneinheiten im Obergeschoss eingeschrieben sind die
gemeinsame Garderobe, Nebenräume wie auch der Gruppenraum. Die Räume sind knapp
bemessen, jedoch als grosse und wohlproportionierte Einheiten vielfältig nutzbar. Die raum-
sparende Erschliessung und die effiziente Anordnung der Raumfolgen vermögen zu überzeu-
gen. Grösstes Defizit ist der fehlende, direkte Aussenraumbezug zweier Einheiten, welche
dadurch speziell in den Sommermonaten zu wenig mit dem Freiraum verbunden sind.
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                      Seite 36

Der annähernd quadratische, asphaltierte Pausenplatz bildet den südlichen Abschluss der
Anlage. Er ist gut proportioniert in seiner Rolle als Vermittler zwischen den grösseren Binnen-
räumen der Schule und dem Quartiersträsschen und kann als Verkehrsgarten genutzt wer-
den. Die Orientierung fällt leicht, die Schulstrasse ist sehr selbstverständlich eingebunden.
Der Baumbestand wird weitgehend erhalten. Der neue Kiesplatz zwischen Schulhaus 2 und
Neubauten ist zugunsten seiner Aufenthaltsqualität mit Heckenbändern gegliedert und bietet
vielfältige Nutzungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Der Kindergarten erhält einen eigenen
Aussenbereich, der auch vom Schulbetrieb genutzt, aber davon ungestört funktionieren kann.
Das Aussenraumangebot für den Kindergarten und dessen Vielfalt sind nur bedingt nachge-
wiesen.

Das gewählte Bebauungskonzept tangiert den aktuellen Schulbetrieb lediglich mit der Umset-
zung des neuen Kiesplatzes und der Erstellung der Verbindungsbauten. Das Gebäudekon-
zept soll die Anforderungen an Minergie A erfüllen. Die Schulräume sind mechanisch belüftet,
die Photovoltaikanlage wird in die Dachgestaltung integriert. In den Klassenzimmern sind
keine Waschtische vorgesehen, um dem stringenten Raum- und Erschliessungskonzept Folge
zu leisten. Der Projektvorschlag reiht sich im Quervergleich, dies sicherlich den beiden Volu-
men geschuldet, hinsichtlich Bruttogeschossfläche und Rauminhalt im oberen Bereich ein.

Der Projektansatz Pierrot & Pierrette mit den beiden zurückhaltenden und in ihrem Fussab-
druck gleichen Baukörpern vermag sich auf eine unaufgeregte und der Geschichte des Ortes
angemessene Art und Weise in die Anlage einzubinden. Das Defizit der beiden Kindergarten-
einheiten im Obergeschoss schränkt einen optimalen Kindergartenbetrieb massgeblich ein
und schmälert so den an sich sehr schlüssigen und in sich stimmigen Beitrag, der die Qualitä-
ten der Gesamtanlage deutlich zu steigern vermag.
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                         Seite 37

52 Spielraum

  5. Rang / 5. Preis (12'000 CHF inkl. MwSt.)

  Architektur:                  Brunner & Larocca AG, Architekten FH ETH SIA

                                Kreuzstrasse 7, CH-8400 Winterthur

                                Mitarbeiter: Antonio Larocca, Linda Brunner Larocca,

                                Manuela Schiess

  Landschaftsarchitektur:       BROGLE RÜEGER Landschaftsarchitekten BSLA

                                Mühlestrasse 5, CH-8400 Winterthur

                                Mitarbeiter: Nadia Zaldivar

  Modellfoto:
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht   Seite 38
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht   Seite 39
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                     Seite 40

Projektbeschrieb «52 Spielraum»

Die Projektverfasser lesen die vorgefundene Schulanlage als zusammenhängenden, grosszü-
gigen Grünraum. Im Sinne des Weiterbauens wird der Erweiterungsbau mit einer gedeckten
Anbindung an die bestehenden Bauten angehängt. Mit diesem Brückenschlag über die Schul-
strasse wird die südliche, baumbestandene Wiese integriert. Die Räume für die Primarschule
und Kindergarten werden in einem dezent gegliederten Gebäude zwischen den bestehenden
Bäumen angeboten. Die Hartflächen zwischen dem Schulhaus 2 und dem Erweiterungsbau
werden rückgebaut und zum grosszügigen Grünraum rückgeführt. Der Verkehrsgarten und
der Pausenplatz werden dezentral im Südwesten angeboten. Es resultiert eine nachvollzieh-
bare Gesamtanlage mit Erhaltung des Baumbestandes und grosszügigen Grünräumen.

Die Architektur wird als Gebäude zwischen den Bäumen verstanden und entsprechend wird
ein pavillonähnlicher Charakter entwickelt. Das längliche Gebäude tritt mit dem Garderoben-
trakt zur Schulstrasse hin zweigeschossig in Erscheinung. Dank einem leichten Vorschieben
des Eingangs für die Primarschule wird im Nordwesten auf selbstverständliche Weise die Ad-
resse für die Schüler definiert. Die Schnittlösung ist dem nördlichen Bestandsbau entlehnt und
versorgt die Klassenzimmer in den Obergeschossen mit zweiseitigem Tageslicht. Das Ge-
bäude wird als Holzkonstruktion mit Trockenbau konzipiert und die Fassadendetails sind sorg-
fältig mit Bezug zu den Bestandsbauten entwickelt. Die Schulzimmer befinden sich aufgereiht
im Obergeschoss und werden südseitig mit einer durchlaufenden Laubengangschicht ergänzt.
Dadurch werden die Klassenzimmer gemäss Verfasser optisch vergrössert und die Schicht
dient als Sicht- und Lärmschutz vor den ebenerdigen Kindergärten. Das Geländer wird mit
Kletterpflanzen bewachsen.

Sämtliche Nutzungen werden in einem Erweiterungsbau angeboten. Die beiden Nutzergrup-
pen werden konsequent getrennt. Die Kindergarteneinheiten werden erdgeschossig über die
individuellen Vorplätze über die Schulstrasse von Norden her erreicht. Die Kindergarteneinhei-
ten sind durch mittig gesetzte Material- und Nebenräume als Rundläufe organisiert. Dadurch
werden die Haupträume nur beschränkt gut möblierbar und es resultieren Erschliessungs-
wege, die im täglichen Kindergartenbetrieb für die Übersicht der Lehrpersonen nicht förderlich
sind. Die Garderoben werden nordseitig beim Eingang angeordnet, wodurch die direkten Aus-
gänge gegen Süden zu den attraktiven Grünflächen betrieblich ungünstig liegen. Die Primar-
schüler betreten die Schulräume zentral über den westlichen Pausenplatz. Die Räume für die
Heilpädagogik und Nebenräume sind erdgeschossig platziert. Die Klassenzimmer werden
über eine einzige Treppe erschlossen. Die Garderobenräume sind grosszügig, die Nutzbarkeit
wird im Projektvorschlag jedoch nicht ausgereizt. Je zwei Klassenzimmer teilen sich einen
Gruppenraum. Die Belichtung erfolgt nur über die Erschliessungszone.

Der Erweiterungsbau wird mit einer gedeckten Verbindung an die bestehenden Schulbauten
angeschlossen. Wegen dem Erhalt der Bäume fällt diese Anbindung lange aus. Der neue
Hartplatz liegt dezentral im Osten. Der bestehende Hartplatz wird in Grünraum rückgeführt. Es
resultieren wohltuend grosszügige Grünräume, jedoch fehlt der Gesamtanlage die angemes-
sene Mitte für den Schüleraufenthalt. Die ergänzenden Freiräume im Süden der Kindergärten
sind im Grundsatz attraktiv, jedoch ist der zweigeteilte Aussenraum betrieblich suboptimal
nutzbar.
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                     Seite 41

Dank dem Grundkonzept kann der Erweiterungsbau im Süden des Areals unabhängig vom
Schulbetrieb realisiert werden. Einzig die Erstellung der gedeckten Anbindung tangiert den
Schulalltag untergeordnet. Die gewählten Konzepte versprechen eine gute Nachhaltigkeit,
Wirtschaftlichkeit und Ökologie. Die Struktur des Hauses ist dauerhaft und ressourceneffizient
konzipiert. Die vollflächig integrierte PV-Anlage auf dem geneigten Schrägdach ergänzt das
sparsame Energiekonzept.

Der Projektansatz Spielraum überzeugt durch die einfache Gesamtkonzeption und die Anbin-
dung an die bestehenden Bauten. Die vorgeschlagene Architektur integriert sich trotz der
Länge gut in die bestehende Gesamtanlage. Leider ist die Zuordnung der Freiräume betrieb-
lich ungünstig und die Grundrisse der Kindergärten unvorteilhaft.
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht   Seite 42

Anhang B: Nicht rangierte Wettbewerbsbeiträge
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht               Seite 43

02 BaumHaus A

  Im 1. Rundgang ausgeschieden

  Architektur:                  ArchStudio Architekten AG

                                Grubenstrasse 38, CH-8045 Zürich

                                Mitarbeiter: Kaspar Sando, Federica Herzig

  Landschaftsarchitektur:       Kienastland GmbH

                                Glatttalstrasse 521, CH8153 Rümlang

                                Mitarbeiter: Fabienne Kienast Weber

  Situation:
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                                    Seite 44

03 Baumhaus

  Im 1. Rundgang ausgeschieden

  Architektur:                  STAUFFACHER AEMISEGGER architekten gmbh

                                Laubgasse 59, CH-8501 Frauenfeld

                                Mitarbeiter: Peter Stauffacher, Markus Aemisegger, Kristin Vörg

  Landschaftsarchitektur:       SJB Kempter Fitze

                                Tonhallestrasse 42, CH-9320 Arbon

                                Mitarbeiter: Nanett Schmalstich,Stephan Fässler

  Situation:
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                            Seite 45

05 Bildungspark

  Im 1. Rundgang ausgeschieden

  Architektur:                  Felix Partner Architektur AG

                                Rheinhardstrasse 19, CH-8008 Zürich

                                Mitarbeiter: Felix Peter, Elias Deger, Giovanni Mammone

  Landschaftsarchitektur:       Andreas Geser Landschaftsarchitekten

                                Freyastrasse 20, CH-8004 Zürich

                                Mitarbeiter: Andreas Geser, Melanie Hengsberger

  Situation:
Münchwilen | Erweiterung Schulzentrum Oberhofen| Jurybericht                    Seite 46

09 Campanula Patula

  Im 1. Rundgang ausgeschieden

  Architektur:                  bürge wendel architekten gmbh

                                Industriestrasse 7, CH-8570 Weinfelden

                                Mitarbeiter: Pascal Bürge, Pascal Wendel

  Landschaftsarchitektur:       Pauli Stricker GmbH Landschaftsarchitekten BSLA

                                Spisergasse 7, CH-9000 St.Gallen

                                Mitarbeiter: Susanna Stricker

  Situation:
Sie können auch lesen