Stand und Entwicklung der Kriminalität Saarland 2020 - Landespolizeipräsidium
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 Auf einen Blick Registrierte Straftaten 68.400 -8,5 % Häufigkeitszahl 6.931 -8,1 % Ermittelte Tatverdächtige 25.990 -3,0 % Aufklärungsquote 57,8 % +3,81 Materieller Schaden 83,3 Mio. € +33,3 % 1 Veränderung der Aufklärungsquote dargestellt in Prozentpunkten. www.polizei.saarland.de Seite 1/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 Inhalt Vorbemerkung ........................................................................................................ 3 1 Straftaten 7 1.1 Gesamtentwicklung ....................................................................... 7 1.2 Regionale Verteilung ................................................................... 11 1.3 Straftaten gegen das Leben ......................................................... 12 1.4 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ........................ 14 1.5 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit .... 17 1.6 Diebstahlskriminalität ................................................................. 22 1.6.1 Diebstahl ohne erschwerende Umstände .................................... 24 1.6.2 Diebstahl unter erschwerenden Umständen ................................ 25 1.6.3 Einzelbetrachtungen .................................................................... 26 1.7 Vermögens- und Fälschungsdelikte............................................. 28 1.8 Sonstige Straftatbestände nach dem Strafgesetzbuch ................ 32 1.9 Strafrechtliche Nebengesetze ...................................................... 36 1.9.1 Straftaten gegen das Aufenthalts-, Asylverfahrens- und Freizü- gigkeitsgesetz/EU ........................................................................ 38 1.9.2 Rauschgiftdelikte ......................................................................... 40 1.10 Gewaltkriminalität ....................................................................... 44 1.11 Häusliche Gewalt......................................................................... 46 1.12 Wirtschaftskriminalität ................................................................ 48 1.13 Finanzermittlungen und Geldwäsche .......................................... 51 1.14 Korruptionsdelikte ....................................................................... 54 1.15 Politisch motivierte Kriminalität .................................................. 56 1.16 Tatmittel Internet ......................................................................... 62 2 Häufigkeitszahl 68 3 Tatverdächtige 69 3.1 Tatverdächtige insgesamt ............................................................ 69 3.2 Nichtdeutsche Tatverdächtige ..................................................... 70 3.3 Alkoholische Beeinflussung ........................................................ 70 3.4 Jugendkriminalität ....................................................................... 71 3.4.1 Tatverdächtigenstruktur .............................................................. 71 3.4.2 Deliktsfelder der Jugendkriminalität ............................................ 73 4 Aufklärungsquote 78 5 Opfer 80 6 Materieller Schaden 82 7 Zuwanderung 84 7.1 Allgemeine Lage .......................................................................... 84 7.2 Kriminalität im Kontext von Zuwanderung .................................. 85 7.3 Asylbewerber und Flüchtlinge als Opfer….. ................................. 91 Glossar…… ............................................................................................................ 92 www.polizei.saarland.de Seite 2/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 Vorbemerkung2 Der „Bericht über Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020“ gibt einen Überblick über die im Kalenderjahr 2020 im Saarland polizeilich registrierten Strafta- ten3 in ausgewählten Themen- bzw. Schwerpunktbereichen. Datengrundlage bildet hierfür, mit Ausnahme der Bewertung der Politisch motivierten Kriminalität4, die Poli- zeiliche Kriminalstatistik (PKS)5. Mit der Auswahl der Datengrundlage sind schließlich auch die spezifischen Eigenschaften der Polizeilichen Kriminalstatistik in Bedeutung, Inhalt und Aussagekraft zu beachten. Die Polizeiliche Kriminalstatistik ist „eine Zusammenstellung aller der Polizei bekannt gewordenen strafrechtli- chen Sachverhalte unter Beschränkung auf ihre erfassbaren wesentlichen In- halte. Sie soll damit im Interesse einer wirksamen Kriminalitätsbekämpfung zu einem überschaubaren und möglichst verzerrungsfreien Bild der angezeig- ten Kriminalität führen.“ 6 Bedeutung Die PKS dient der „Beobachtung der Kriminalität und einzelner Deliktsarten, des Umfangs und der Zusammensetzung des Tatverdächtigenkreises sowie der Veränderung von Kriminalitätsquotienten, Erlangung von Erkenntnissen für vorbeugende und verfolgende Verbrechens- bekämpfung, organisatorische Planungen und Entscheidungen sowie krimi- nologisch-soziologische Forschungen und kriminalpolitische Maßnahmen.“ 7 2 Die Vorbemerkungen zu Bedeutung, Inhalt und Aussagekraft der Polizeilichen Kriminalstatistik lehnen sich an die „Richtlinien für die Führung der Polizeilichen Kriminalstatistik“ in der für das jeweilige Berichtsjahr gültigen Fassung, die „Allgemeinen Hinweise zur PKS“ des Bundesministeriums des Inneren und die „Vorbemerkungen“ des Bundeskri- minalamtes zur Polizeilichen Kriminalstatistik an. 3 Die im Anschluss benutzten Begrifflichkeiten werden im Glossar statistischer Begriffe gesondert aufgeführt. 4 siehe Ziffer 1.15 5 Die Polizeiliche Kriminalstatistik ist eine von mehreren Kriminalstatistiken, die die Ergebnisse staatlicher Ermittlungs- und Strafverfolgungstätigkeit erfassen. Weitere Kriminalstatistiken sind z. B. die Staatsanwaltschaftsstatistik, die Straf- verfolgungsstatistik, die Strafvollzugsstatistik und die Bewährungshilfestatistik. Eine Vergleichbarkeit der Daten der PKS mit z. B. denen der Strafverfolgungsstatistik ist nicht möglich, da sich die Erfassungsgrundsätze und -daten un- terscheiden, sich der Erfassungszeitraum verschieben und der einzelne Fall im justiziellen Verfahren eine andere straf- rechtliche Beurteilung erfahren kann. 6 Richtlinien für die Führung der Polizeilichen Kriminalstatistik in der Fassung vom 1. Januar 2021, S. 5. 7 Bundesministerium des Inneren, für Bauen und Heimat- Polizeiliche Kriminalstatistik 2020, Ausgewählte Zahlen im Überblick, Seite 7 www.polizei.saarland.de Seite 3/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 Inhalt Von der PKS werden nur die der Polizei bekannt gewordenen und durch diese endbe- arbeiteten Straftaten, einschließlich der mit Strafe bedrohten Versuche, sowie die vom Zoll bearbeiteten Rauschgiftdelikte erfasst. Nicht enthalten sind Staatsschutzdelikte8, Verkehrsdelikte (mit Ausnahme der Verstöße gegen §§ 315, 315b StGB und § 22a StVG), Straftaten, die außerhalb der Bundesrepublik begangen wurden und Verstöße gegen strafrechtliche Landesgesetze, mit Ausnahme der einschlägigen Vorschriften in den Landesdatenschutzgesetzen. Die PKS enthält insbesondere Angaben über Art und Zahl der erfassten Straftaten, Tatort und Tatzeit, Opfer und Schäden, Aufklärungsergebnisse, Alter, Geschlecht und Nationalität von Tatverdächtigen. Um ein möglichst vollständiges Bild der erfassbaren Sicherheitslage zu erhalten, wer- den in die Erfassung auch die Taten von strafunmündigen Kindern und von schuldun- fähigen psychisch Kranken einbezogen, da die Schuldfrage nicht von der Polizei, son- dern erst im justiziellen Verfahren entschieden wird. Aussagekraft Dunkelfeld Die Aussagekraft der PKS ist besonders dadurch eingeschränkt, dass der Polizei nicht alle begangenen Straftaten bekannt werden. Neben den Delikten, von denen die Polizei Kenntnis erhält (Hellfeld), besteht ein sogenanntes Dunkelfeld. Dieses stellt die Diffe- renz zwischen der „objektiv“ stattgefundenen Kriminalität und der Anzahl der Fälle dar, die in der PKS als „amtlich bekannt“ ausgewiesen werden. Der Umfang dieses Dunkel- feldes hängt von der Art des Deliktes ab und kann sich unter dem Einfluss variabler Faktoren (z. B. Anzeigebereitschaft der Bevölkerung, Intensität der Verbrechenskon- trolle) auch im Zeitablauf ändern, sodass sich die Grenze zwischen Hell- und Dunkel- feld verschiebt, ohne dass eine Änderung des Umfangs der tatsächlichen Kriminalität damit verbunden sein muss. Es kann daher nicht von einer feststehenden Relation zwi- schen Hellfeld und Dunkelfeld ausgegangen werden. Die PKS bietet somit kein ge- treues Spiegelbild der Kriminalitätswirklichkeit, sondern eine je nach Deliktsart mehr oder weniger starke Annäherung an die Realität. 8 Hierbei handelt es sich um die Tatbestände gemäß §§ 80a-83, 84-86a, 87-91, 94-100a, 102, 104, 105-108e, 109- 109h, 129a, 129b, 130, 234a und 241a StGB. Allerdings werden Delikte der allgemeinen Kriminalität, die dem Defini- tionssystem Politisch motivierte Kriminalität zuzuordnen sind, in der PKS erfasst. www.polizei.saarland.de Seite 4/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 Erfassungs-/Bewertungskriterien Die Erfassung in der PKS erfolgt vorrangig anhand gesetzlicher Tatbestände und nur eng begrenzt auch unter kriminologischen Gesichtspunkten (z. B. Häusliche Gewalt, Cybercrime). Die statistische Erfassung erfolgt bei Abgabe des Vorgangs an die Staatsanwaltschaft. Die Aktualität der PKS wird daher durch Straftaten mit langer Ermittlungsdauer gemin- dert (z. B. durch die Erfassung von Straftaten zurückliegender Zeiträume als auch durch diejenigen, bei denen die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind). Die PKS beruht auf dem Erkenntnisstand bei Abschluss der polizeilichen Ermittlungen. Straftaten werden zum Teil von der Polizei insbesondere wegen des unterschiedlichen Erkenntnisstandes anders bewertet als von der Staatsanwaltschaft oder den Gerichten. Einflussfaktoren Die Entwicklung der registrierten Kriminalität in der PKS ist nicht allein auf einen Zu- wachs oder Rückgang der tatsächlich verübten Kriminalität zurückzuführen, sondern unterliegt vielfältigen Einflussfaktoren, wie z. B. dem Anzeigeverhalten der Bevölkerung (z. B. Versicherungsaspekte, Sensibilisie- rung), der polizeilichen Kontrollintensität, dem Verfahren der statistischen Erfassung, der Änderung des Strafrechts oder der tatsächlichen Kriminalitätsveränderung. Beurteilung der Sicherheitslage Die bereits aufgezeigten Einflussfaktoren lassen es nicht zu, eine rein auf statistischen Daten beruhende Einschätzung der Sicherheitslage möglichst realitätsnah vorzuneh- men. Um sowohl eine angemessene Beurteilung der Sicherheitslage gewährleisten als auch wirksame Konzepte im Umgang mit der Kriminalität entwickeln zu können, ist eine möglichst umfassende (d. h. unter Berücksichtigung und Auswertung aller verfügba- ren Datenquellen) und langfristige Betrachtung der Kriminalitätslage erforderlich.9 Mit dieser Zielrichtung werden schließlich in den periodischen Sicherheitsberichten des Bundesministeriums des Innern und des Bundesministeriums der Justiz alle verfügba- ren statistischen Informationen und wissenschaftlichen Befunde über Kriminalität, de- ren Prävention und deren Behandlung zu einem Gesamtbild zusammengeführt, um so möglichst realitätsnahe Aussagen über Umfang und Entwicklung der Kriminalität ma- chen zu können. 9 vgl. zweiter periodischer Sicherheitsbericht des Bundesministeriums des Innern und des Bundesministeriums der Justiz, November 2006, S. 1f. www.polizei.saarland.de Seite 5/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 Häufigkeitszahl Seit dem Jahr 2013 erfolgte die Berechnung der Häufigkeitszahl erstmals bundesweit einheitlich auf der Grundlage des Zensus 2011. Für das Berichtsjahr 2020 wird auf dieser Grundlage für das Saarland ein Bevölkerungsstand von 986.887 Personen aus- gewiesen (Stand 31. Dezember 2019). Wegen dieser modifizierten Erhebung der Einwohnerzahl ist die Häufigkeitszahl mit der der Vorjahre (bis einschließlich 2012) nicht direkt vergleichbar. Analog hierzu ist für die Darstellung der Häufigkeitszahlen in den einzelnen Deliktbereichen ebenfalls keine Vergleichbarkeit zu den Vorjahren gegeben. Zuwanderung Vor dem Hintergrund der weiterhin anhaltenden Zuwanderung erscheint es notwendig, diesen Themenbereich im Bericht „Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saar- land“ aufzunehmen. Im Jahr 2015 erfolgte hier erstmals eine Darstellung bzgl. des Zu- sammenhangs von „Kriminalität und Zuwanderung“ (vgl. Ziffer 7). www.polizei.saarland.de Seite 6/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 1 Straftaten 1.1 Gesamtentwicklung Im Berichtsjahr 2020 wurde die Kriminalitätsentwicklung durch verschiedene Aspekte der Corona-Pandemie beeinflusst. So ist die Gesamtzahl der registrierten Straftaten im Saarland im Vergleich zum Vorjahr um -8,5 % zurückgegangen und beträgt 68.400 De- likte (-6.320 Delikte). Abbildung 1: Registrierte Straftaten im Zehnjahresvergleich Abbildung 2: Straftatenanteile an der Gesamtkriminalität: www.polizei.saarland.de Seite 7/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2020 verzeichnet Fallzahlenrückgänge in den Straf- tatenhauptgruppen: Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (-6,3 %), Diebstahl insgesamt (-9,2 %), Vermögens- und Fälschungsdelikte (-16,6 %), Sonstige Straftatbestände nach dem StGB (-8,0 %) und in den Phänomenbereichen der Gewaltkriminalität (-7,0 %), Häusliche Gewalt (-1,8 %), Cybercrime (-21,2 %) und Stra- ßenkriminalität (-8,2 %). Anstiege konnten hingegen in folgenden den Straftatenhauptgruppen verzeichnet wer- den: Straftaten gegen das Leben (+46,7 %), Straftaten gegen die sexuelle Selbstbe- stimmung (+23,8 %), Strafrechtliche Nebengesetzte (+5,9 %) und im Phänomenbe- reich der Wirtschaftskriminalität (+17,2) Tabelle 1: Überblick über die Deliktsbereiche der Polizeilichen Kriminalstatistik Erfasste Fälle Veränderung Straftat 2019 2020 absolut in % Straftaten insgesamt 74.720 68.400 -6.320 -8,5 Straftaten gegen das Leben 30 44 +14 +46,7 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 713 883 +170 +23,8 o Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gem. §§ 174, 174a, 174b, 174c, 177, 178, 184i, 258 282 +24 +9,3 184j StGB Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexueller Übergriff im besonders schweren Fall einschl. mit 75 74 -1 -1,3 Todesfolge §§ 177, 178 StGB Sexuelle Übergriffe10 15 27 +12 +80,0 Sexuelle Nötigung 10 20 +10 +100,0 Sexuelle Belästigung 154 152 -2 -1,3 o Sexueller Missbrauch §§ 176, 176a, 176b, 182, 183, 238 274 +36 +15,1 183a StGB Sexueller Missbrauch von Kindern §§ 176, 176a, 116 149 +33 +28,4 176b StGB Exhibitionistische Handlungen und Erregung öf- 114 111 -3 -2,6 fentlichen Ärgernisses §§ 183, 183a StGB o Ausnutzen sexueller Neigung gemäß §§ 180, 180a, 181a, 184, 184a, 184b, 184c, 184d, 184e, 184f, 217 327 +110 +50,7 184g StGB Ausübung der verbotenen Prostitution 23 30 +7 +30,4 o Verbreitung pornographischer Schriften (Erzeugnisse) 192 295 +103 +53,6 gemäß §§ 184, 184a, 184b, 184c, 184d, 184e StGB Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche 11.372 10.661 -711 -6,3 Freiheit o Raub, räuberische Erpressung und räuberischer An- 533 446 -87 -16,3 griff auf Kraftfahrer o Körperverletzung §§ 223-227, 229, 231 StGB 7.892 7.256 -636 -8,1 10 Der ausgewiesene Deliktsbereich des sexuellen Übergriffs beinhaltet den sexuellen Übergriff und den sexuellen Übergriff auf widerstandsunfähige Personen. www.polizei.saarland.de Seite 8/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 weiter mit Tabelle 1: Erfasste Fälle Veränderung Straftat 2019 2020 Absolut in % Gefährliche und schwere Körperverletzung, Ver- stümmelung weiblicher Genitalien §§ 224, 226, 1.961 1.851 -110 -5,6 226a 231 StGB Körperverletzung 5.487 4.987 -500 -9,1 o Straftaten gegen die persönliche Freiheit gemäß §§ 232-233a, 234, 235, 236, 237, 238, 239-239b, 2.947 2.959 +12 +0,4 240, 241, 316c StGB Nötigung § 240 StGB 1.084 954 -130 -12,0 Bedrohung 1.532 1.696 +164 +10,7 Nachstellung 243 204 -39 -16,0 Diebstahl 22.945 20.842 -2.103 -9,2 o Ladendiebstahl insgesamt 4.103 4.036 -67 -1,6 o Taschendiebstahl insgesamt 1.513 1.432 -81 -5,4 Einfacher Taschendiebstahl 1.494 1.411 -83 -5,6 o Diebstahl ohne erschwerende Umstände §§ 242, 14.616 13.628 -988 -6,8 247, 248a-c StGB o Diebstahl unter erschwerenden Umständen §§ 243- 8.329 7.214 -1.115 -13,4 244a StGB Wohnungseinbruchdiebstahl § 244 Abs. 1 Nr. 3 1.480 1.371 -109 -7,4 und Abs. 4, § 244a StGB Diebstahl von Kraftwagen 168 128 -40 -23,8 Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen 1.932 1.614 -318 -16,5 Vermögens- und Fälschungsdelikte 16.349 13.638 -2.711 -16,6 o Betrug §§ 263, 263a, 264, 264a, 265, 265a, 265b 13.255 10.467 -2.788 -21,0 StGB Waren- und Warenkreditbetrug 5.630 4.340 -1.290 -22,9 Geldkreditbetrug 32 83 +51 +159,4 Subventionsbetrug 1 63 +62 +6.200,0 Betrug bzw. Computerbetrug mittels rechtswid- 1.067 799 -268 -25,1 rig erlangter unbarer Zahlungsmittel Provisionsbetrug 45 66 +21 +46,7 o Veruntreuungen §§ 266, 266a, 266b StGB 277 318 +41 +14,8 o Unterschlagung §§ 246, 247, 248a StGB 1.387 1.252 -135 -9,7 o Urkundenfälschung §§ 267-271, 273-279, 281 1.242 1.423 +181 +14,6 StGB o Geld- und Wertzeichenfälschung, Fälschung von Zahlungskarten mit o. ohne Garantiefunktion, 97 97 0 0,0 Schecks und Wechseln §§ 146-149, 151, 152, 152a, 152b StGB o Insolvenzstraftaten §§ 283, 283a-d StGB 91 81 -10 -11,0 www.polizei.saarland.de Seite 9/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 weiter mit Tabelle 1: Erfasste Fälle Veränderung Straftat 2019 2020 Absolut in % Sonstige Straftatbestände nach dem StGB 16.912 15.555 -1.357 -8,0 o Erpressung § 253 StGB 531 137 -394 -74,2 Erpressung auf sexueller Grundlage 332 48 -284 -85,5 o Widerst. gg./tätl. Angr. a. d. Staatsgew./Straft. gg. ö. O. §§ 111, 113-115, 120, 121, 123-127, 129, 130- 2.601 2.396 -205 -7,9 134, 136, 138, 140, 145, 145a, 145c-d StGB Widerstand gg. u. tätl. Angr. auf Vollstreckungsbe- 466 409 -57 -12,2 amte u. gleichstehende Personen § 113-115 StGB o Begünstigung, Strafvereitelung (ohne Strafvereitelung im Amt), Hehlerei und Geldwäsche §§ 257, 258, 259- 248 220 -28 -11,3 261 StGB o Brandstiftung und Herbeiführen einer Brandgefahr §§ 370 367 -3 -0,8 306-306d, 306f StGB o Wettbewerbs-, Korruptions- und Amtsdelikte 132 108 -24 -18,2 §§ 258a, 298-300, 331-353d, 355, 357 StGB Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr und im Gesundheitswesen §§ 299, 299a, 111 58 -53 -47,7 299b und 300 StGB o Alle sonstigen Straftaten gemäß StGB (ohne Verkehrs- 12.921 12.245 -676 -5,2 delikte) Beleidigung §§ 185-187, 189 StGB 3.220 3.376 +156 +4,8 Sachbeschädigung 8.238 7.588 -650 -7,9 Straftaten gegen die Umwelt §§ 324, 324a, 325- 138 180 +42 +30,4 330a StGB Strafrechtliche Nebengesetze 6.399 6.777 +378 +5,9 o Strafrechtl. Nebengesetze auf dem Wirtschaftssektor 231 257 +26 +11,3 o Straftaten gegen sonstige strafrechtl. Nebengesetze 2.293 2.640 +347 +15,1 (ohne Verkehrsdelikte) Straftaten gegen Aufenthalts- Asylverfahrens- und 1.562 1.885 +323 +20,7 Freizügigkeitsgesetz (EU) Straftaten gegen das Sprengstoff-, Waffen-, 473 437 -36 -7,6 Kriegswaffenkontrollgesetz o Rauschgiftdelikte 3.746 3.739 -7 -0,2 o Strafrechtliche Nebengesetze auf dem Umwelt- und 129 141 +12 +9,3 Verbraucherschutzsektor Gewaltkriminalität 2.591 2.409 -182 -7,0 Häusliche Gewalt 2.790 2.739 -51 -1,8 Wirtschaftskriminalität 588 689 +101 +17,2 Cybercrime insgesamt 5.894 4.643 -1.251 -21,2 Straßenkriminalität 13.407 12.307 -1.100 -8,2 www.polizei.saarland.de Seite 10/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 1.2 Regionale Verteilung Für das Berichtsjahr 2020 konnte in allen Landkreisen ein Fallzahlenrückgang festge- stellt werden. So wurde im Regionalverband Saarbrücken (-6,9 %), im Landkreis Saar- louis (-6,9 %), im Landkreis Neunkirchen (-5,8 %), im Landkreis St. Wendel (-24,4 %) im Saarpfalz-Kreis (-7,7 %) und im Landkreis Merzig-Wadern (-0,7 %) ein Rückgang der Straftaten registriert. Der Rückgang der Fallzahlenzahlen ist mitunter auf die Corona bedingten Einschrän- kungen zurückzuführen. Der größte Fallzahlenrückgang kann im Landkreis St. Wendel mit -24,4% (-943 Delikte) verzeichnet werden. Im vergangenen Jahr waren dort noch größere Verfahrenskom- plexe im Bereich Cybercrime anhängig, die zwischenzeitlich abgeschlossen werden konnten. Abbildung 3: Regionale Verteilung der Fallzahlen www.polizei.saarland.de Seite 11/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 1.3 Straftaten gegen das Leben In der Deliktsgruppe Straftaten gegen das Leben sind die Tatbestände Mord, Totschlag/Tötung auf Verlangen, Fahrlässige Tötung und Schwangerschaftsabbruch zusammengefasst. 11 Die Gesamtzahl der Straftaten gegen das Leben ist gegenüber dem Jahr 2019 von 30 auf 44 Delikte angestiegen (+46,7 %). Ursächlich für diesen Anstieg zeigen sich u. a. verhältnismäßig viele Erfassungen aus den Jahren 2013-2019, die in 2020 abgeschlossen und somit in das aktuelle Berichts- jahr eingeflossen sind. Die Häufigkeitszahl beträgt 4 und liegt damit auf dem gleichen Niveau des Bundes- Durchschnittswert für das Jahr 2020 (4). Die Aufklärungsquote geht auf 93,2 % (-3,5 Prozentpunkte) zurück (2019: 96,7 %). 11 siehe Seite 6 www.polizei.saarland.de Seite 12/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 Tabelle 2: Straftaten gegen das Leben Erfasste Fälle Veränderung Aufklärungsquote Straftat 2019 2020 absolut in % 2019 2020 Straftaten gegen das Leben 30 44 +14 +46,7 96,7 93,2 Mord 6 11 +5 +83,3 83,3 100,0 Totschlag/Tötung auf 15 23 +8 +53,3 100,0 91,3 Verlangen Fahrlässige Tötung 8 8 0 0,0 100,0 87,5 Schwangerschaftsab- 1 2 +1 +100,0 100,0 100,0 bruch Die 44 Tötungsdelikte im Jahr 2020 untergliedern sich in 11 Fälle des Mordes (davon 9 Versuche), 23 Fälle des Totschlags/der Tötung auf Verlangen (davon 18 Versuche), 8 Fälle der fahrlässigen Tötung und 2 Abbrüche der Schwangerschaft (davon 2 Versu- che). Abbildung 4: Deliktsfelder der Straftaten gegen das Leben www.polizei.saarland.de Seite 13/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 1.4 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Die Straftatenhauptgruppe Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gibt in den drei Untergruppen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, Sexueller Missbrauch und Ausnutzen sexueller Neigungen Aufschluss über die Entwicklung der Fallzahlen. Im Jahr 2020 wurden in dieser Straftatenhauptgruppe 883 Delikte registriert, was einer Fallzahlensteigerung von 170 Fällen (+23,8 %) gegenüber dem Vorjahr (713 Fälle) ent- spricht. Mit 628 Personen wurden 126 Tatverdächtige mehr ermittelt als 2019 (502). Die Aufklärungsquote beträgt 82,3 % und stieg zum Vorjahr um 1,7 Prozentpunkte (2019: 80,6 %). Ursächlich für die Fallzahlensteigerung zeigt sich unter anderem die vermehrte Nut- zung des Tatmittels Internet. Im Jahr 2019 wurden 200 Fälle im Deliktsbereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung mit dem Tatmittel Internet begangen (28,1 % Anteil an der Gesamtzahl der 713 Fälle), während es im aktuellen Berichtsjahr 322 Fälle (36,5 % Anteil an der Gesamtzahl 883 Fälle) waren. Insbesondere im Delikts- bereich der Verbreitung pornografischer Schriften wurde das Tatmittel Internet in 91,5 % der Fälle, also in 270 von 295 Fällen gewählt (2019: 168 von 192 Fälle, 87,5 %). www.polizei.saarland.de Seite 14/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 Tabelle 3: Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Erfasste Fälle Veränderung Aufklärungsquote Straftat 2019 2020 absolut in % 2019 2020 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbe- 713 883 +170 +23,8 80,6 82,3 stimmung Straftaten gegen die sexuelle Selbst- bestimmung gem. §§ 174, 174a, 258 282 +24 +9,3 80,2 81,9 174b, 174c, 177, 178, 184i, 184j StGB o Vergewaltigung und sexuelle Nöti- 75 74 -1 -1,3 92,0 86,5 gung o Sexuelle Übergriffe12 15 27 +12 +80,0 80,0 88,9 o Sexuelle Nötigung 10 20 +10 +100,0 90,0 85,0 o Sexueller Missbrauch von Schutz- befohlenen, §§ 174, 174a - 174c 3 9 +6 +200,0 100,0 100,0 StGB o Sexuelle Belästigung13 154 152 -2 -1,3 73,4 77,0 Sexueller Missbrauch gemäß 238 274 +36 +15,1 69,7 71,5 §§ 176, 176a, 176b, 179 ff StGB o Sexueller Missbrauch von Kindern, 116 149 +33 +28,4 86,2 81,2 §§ 176, 176a, 176b StGB o Exhibitionistische Handlungen und 114 111 -3 -2,6 50,9 55,9 Erregung öffentlichen Ärgernisses o Sexueller Missbrauch von Jugend- 8 14 +6 +75,0 100,0 92,9 lichen § 182 StGB Ausnutzen sexueller Neigungen §§ 217 327 +110 +50,7 93,1 91,7 180, 180a ff StGB o Verbreitung pornographischer 192 295 +103 +53,6 92,7 90,8 Schriften/Erzeugnisse an Personen unter 18 15 31 +16 +106,7 93,3 74,2 Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderporno- 136 192 +56 +41,2 94,9 95,8 graphischer Schriften gemäß § 184b StGB Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von Kin- 67 92 +25 +37,3 92,5 93,5 derpornographie gemäß § 184b Abs. 1 StGB Besitz oder sich Verschaf- fen von kinderpornographi- 69 100 +31 +44,9 97,1 98,0 schen Schriften o Ausübung der verbotenen Prostitu- 23 30 +7 +30,4 95,7 100,0 tion 12 Der ausgewiesene Deliktsbereich des sexuellen Übergriffs beinhaltet den sexuellen Übergriff und den sexuellen Übergriff auf widerstandsunfähige Personen. 13 § 184i StGB Sexuelle Belästigung stellt seit Ende des Jahres 2016 auch Fälle unter Strafe, die bislang nicht oder im Einzelfall als Beleidigung nach § 185 StGB (auf sexueller Grundlage) erfasst werden konnten. www.polizei.saarland.de Seite 15/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2019 Einzelbetrachtungen Vergewaltigung und sexuelle Nötigung Abbildung 5: Vergewaltigung und sexuelle Nötigung Zehnjahresvergleich In der Straftatengruppe „Vergewalti- gung und sexuelle Nötigung“ sind die Fallzahlen um 1 Delikt (-1,3 %) zurück- gegangen. Bei 36,5 % der registrierten Delikte (27 Fälle) handelt es sich um Be- ziehungsdelikte, die dem Bereich der „Häuslichen Gewalt“ zuzuordnen sind. Abbildung 6: Sexueller Missbrauch von Kindern im Sexueller Missbrauch von Kindern Zehnjahresvergleich Im Deliktsbereich des sexuellen Miss- brauchs von Kindern wurde im Jahr 2020 ein Anstieg um 33 Fälle (+28,4%) auf 149 Straftaten registriert. Ausübung der Verbotenen Prostitution Abbildung 7: Ausübung der verbotenen Prostitution Ein Fallzahlenanstieg konnte bei den Delikten „Ausübung der verbotenen Prostitution“ um 7 (+30,4 %) auf 30 De- likte (2019: 23 Fälle) festgestellt wer- den. Verbreitung pornographischer Schrif- Abbildung 8: Verbreitung pornographischer Schrif- ten/Erzeugnisse ten/Erzeugnisse i. Zehnjahresvergleich Die Anzahl der im Deliktsbereich „Ver- breitung pornographischer Schrif- ten/Erzeugnisse“ registrierten Delikte hat sich gegenüber dem Vorjahr (192 Fälle) auf 295 Delikte erhöht. Dies ent- spricht einem Anstieg um 103 Fälle o- der 53,6 %. In den nachgeordneten Straftatengruppen weist die PKS mitunter stark steigende Fall- zahlen aus. Im Bereich der Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornographischer Schriften gemäß § 184b StGB wurden 192 Fälle erfasst (+56 Delikte, +41,2 %). Bei der Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von Kinderpornographie gem. § 184b Abs. 1 StGB wurden 92 Fälle erfasst (2019: 67), was eine Steigerung um 37,3 % bedeutet. Ebenso konnte beim Besitz oder sich Verschaffen von kinderpornographischen Schriften eine Steigerung der Fallzahlen auf 100 Fälle registriert werden (+31 Delikte, +44,9 %). Bei der „Verbreitung pornographischer Schriften/Erzeugnisse an Personen unter 18 Jah- ren“ war mit 31 erfassten Delikten ebenso ein Anstieg um 16 Delikte (+106,7 %) im Ver- gleich zum Vorjahr zu registrieren (2019: 15 Fälle). www.polizei.saarland.de Seite 16/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 1.5 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit Unter der Bezeichnung Rohheitsdelikte werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik die Raub- und Körperverletzungsdelikte zusammengefasst. Die Straftaten gegen die persönliche Freiheit umfassen die Delikte Menschenraub, Entziehung Minderjähriger, Kinderhandel, Freiheitsberaubung, Erpresserischer Menschenraub, Geiselnahme, Nötigung, Bedrohung, Nachstellung und Menschenhandel. Zwangsheirat Mit 10.661 bekannt gewordenen Straftaten im Jahr 2020 ist gegenüber dem Vorjahr (2019: 11.372 Fälle) in der Straftatenhauptgruppe der Rohheitsdelikte und der Straf- taten gegen die persönliche Freiheit ein Rückgang von 711 Fällen (-6,3 %) zu verzeich- nen. Die Schließung von Gaststätten und Diskotheken in den Innenstädten als auch der Ausfall von anderen Freizeitangeboten sowie eine Sperrzeitverkürzung im Rahmen www.polizei.saarland.de Seite 17/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 des ersten als auch zweiten Lockdowns aufgrund der Corona-Pandemie sind mitur- sächlich anzusehen. Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen hat sich von 8.658 im Jahr 2020 auf 8.151 reduziert (-5,9 %). Die Aufklärungsquote bewegt sich mit 89,3 % auf dem Niveau des Vorjahres (2019: 88,0 %). Tabelle 4: Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit Erfasste Fälle Veränderung Aufklärungsquote Straftat 2019 2020 absolut in % 2019 2020 Rohheitsdelikte und Straftaten 11.372 10.661 -711 -6,3 88,0 89,3 gegen die persönliche Freiheit Körperverletzung 7.892 7.256 -636 -8,1 89,8 91,0 o Körperverletzung14 5.487 4.987 -500 -9,1 92,3 92,8 o Gefährliche und schwere Körperverletzung, Verstüm- melung weiblicher Genita- 1.961 1.851 -110 -5,6 82,5 86,8 lien §§ 224, 226, 226a 231 StGB Gefährliche und schwere Körperverletzung auf 897 866 -31 -3,5 75,5 79,2 Straßen, Wegen, Plätzen Raub, räuberische Erpres- sung, räuberischer Angriff auf 533 446 -87 -16,3 62,7 68,4 Kraftfahrer o Raubüberfälle auf Straßen, 167 117 -50 -29,9 51,5 62,4 Wegen, Plätzen o Raub auf sonstige Kassen- 53 40 -13 -24,5 43,4 42,5 räume und Geschäfte Raub auf Spielhallen 17 11 -6 -35,3 35,3 36,4 Raub auf Tankstellen 17 10 -7 -41,2 52,9 50,0 o Handtaschenraub 17 19 +2 +11,8 35,3 31,6 o Raubüberfälle auf Geldin- 0 0 0 0,0 - - stitute, Postfilialen Straftaten gegen die persönli- 2.947 2.959 +12 +0,4 87,5 88,5 che Freiheit o Bedrohung 1.532 1.696 +164 +10,7 90,9 92,1 o Nötigung 1.084 954 -130 -12,0 81,2 80,8 o Nachstellung 243 204 -39 -16,0 92,6 92,2 14 Mit Beschluss der KPKS Arbeitstagung am 14./15. Oktober 2013 wurden wesentliche Kataloge und Datenfelder ge- ändert. So wurde u. a. der Schlüsseltext der Schlüsselzahl 224000 von „vorsätzliche leichte“ Körperverletzung in „vor- sätzliche einfache“ Körperverletzung umbenannt, wobei diese in den Tabellen lediglich als „Körperverletzung“ ausge- wiesen ist. www.polizei.saarland.de Seite 18/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 Im Bereich der Körperverletzung sind die Fallzahlen gegenüber dem Vorjahr von 7.892 auf 7.256 registrierte Delikte zurückgegangen. Dies entspricht einer Abnahme um 636 Fälle bzw. 8,1 %. Fallzahlenrückgänge konnten sowohl bei der vorsätzlichen einfachen Körperverletzung (-500 Fälle, -9,1 %) als auch bei der gefährlichen und schweren Kör- perverletzung (-110 Fälle, -5,6 %) registriert werden. Im Jahr 2019 wurden 533 Raubstraftaten gezählt, im Berichtsjahr waren es 446 Taten. Dies entspricht einem Rückgang um -87 Fälle bzw. -16,3 %. In der Gruppe der Raub- delikte insgesamt kann ein Rückgang der Fallzahlen bei Raubüberfälle auf Straßen, Wegen Plätzen (-50 Delikte/-29,9 %), beim Raub auf sonstige Kassenräume und Ge- schäfte (-13 Delikte/-24,5%), beim Raub auf Spielhallen (-6 Delikte/-35,3 %) und beim Raub auf Tankstellen (-7 Delikte/-41,2%) registriert werden. Fallzahlenanstiege konnten hingegen im Bereich des Handtaschenraubes (+2 De- likte/+11,8 %) verzeichnet werden. Bei den Straftaten gegen die persönliche Freiheit sind die Fallzahlen von 2.947 auf 2.959 Delikte angestiegen (+12 Fälle, +0,4 %). Ursächlich hierfür ist der Anstieg der Fallzahlen im Deliktsbereich der Bedrohung um 10,7 % (+164 Fälle). Fallzahlenrück- gänge konnten hingegen im Deliktsbereich der Nötigung auf 954 Delikte (-130 De- likte/-12,0 %) und im Deliktsbereich der Nachstellung auf 204 Delikte (-39 Delikte/- 16,0 %) registriert werden. Abbildung 9: Rohheitsdelikte/Straftaten gegen die persönliche Freiheit im Zehnjah- resvergleich www.polizei.saarland.de Seite 19/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 Einzelbetrachtungen Raubstraftaten (insgesamt) Abbildung 10: Raubstraftaten im Zehnjahresvergleich Die Anzahl der Raubdelikte ist gegenüber dem Vorjahr von 533 auf 446 Delikte zu- rückgegangen (-87 Fälle bzw. -16,3 %). Die Fallzahlen bewegen sich somit auf dem zweitniedrigsten Niveau der Dekade. Raubüberfälle auf Geldinstitute, Postfili- Abbildung 11: Raubüberfälle auf Geldinstitute, Postfili- alen u. –agenturen, Zehnjahresvergleich alen und -agenturen In diesem Deliktsbereich registriert die PKS für das Berichtsjahr 2020 keinen Fall und bewegt sich exakt auf dem niedrigen Niveau der Vorjahre. Handtaschenraub Abbildung 12: Handtaschenraub im Zehnjahresvergleich Beim Handtaschenraub liegt die Zahl der registrierten Straftaten mit 19 Fällen leicht über dem Niveau des Vorjahres (+2 Delikte/+11,8 %). Raubüberfälle auf Straßen, Wegen o- der Plätzen Abbildung 13: Raubüberfälle auf Straßen, Wegen oder Plätzen im Zehnjahresvergleich Die Fallzahlen im Berichtsjahr gingen im Berichtsjahr um 50 auf 117 Delikte (-29,9 %) zurück. Damit bewegen sich die Fall- zahlen im Zehnjahresvergleich auf dem niedrigsten Niveau. www.polizei.saarland.de Seite 20/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2019 Straftaten gegen die persönliche Frei- Abbildung 14: Straftaten gegen die persönliche Frei- heit im Zehnjahresvergleich heit Bei den Fallzahlen im Bereich der Strafta- ten gegen die persönliche Freiheit ist ein Anstieg von 12 Fällen bzw. +0,4 % auf 2.959 Delikte (2019: 2.947 Delikte) zu verzeichnen und stellt den höchsten Wert der Dekade dar. Ursächlich hierfür zeigt sich der Fallzahlenanstieg im Deliktsbe- reichen der Bedrohung auf 1.696 Delikte (+164 Fälle/+10,7 %). Vorsätzliche einfache Körperverlet- Abbildung 15: Vorsätzliche einfache Körperverletzung im Zehnjahresvergleich zung Im Jahr 2020 verzeichnet die PKS 4.987 Fälle der vorsätzlichen einfachen Körper- verletzung und damit einen Rückgang um 500 Fälle bzw. -9,1 % (2019: 5.487 Fälle). Gefährliche und schwere Körperverlet- Abbildung 16: Gefährliche und schwere Körperverlet- zung im Zehnjahresvergleich zung, Verstümmelung weiblicher Ge- nitalien Mit 1.851 registrierten Straftaten ist ein Rückgang in diesem Deliktsbereich zu verzeichnen. Die PKS registriert im Be- richtsjahr 110 (-5,6%) Delikte weniger als im Jahr 2019. Phänomen Messerangriff15 Messerangriffe sind wie folgt definiert: „Messerangriffe im Sinne der Erfassung von Straftaten in der PKS sind solche Tathand- lungen, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person ange- droht oder ausgeführt wird. Das bloße Mitführen eines Messers reicht hingegen für eine Erfassung als Messerangriff nicht aus.“ Im Saarland konnten im Berichtsjahr insgesamt 311 Delikte im Phänomenbereich regis- triert werden, überwiegend im Deliktsbereich der Bedrohung (129 Delikte) und im De- liktsbereich der gefährlichen Körperverletzung (120 Delikte). 15 Seit 1. Januar 2020 werden „Messerangriffe“ bundesweit in der PKS als „Phänomen“ erfasst. Mangels valider Daten im ersten Erfassungsjahr ist für das Berichtsjahr 2020 keine PKS-Auswertung zum Phänomen „Messerangriff“ auf Bun- desebene möglich. www.polizei.saarland.de Seite 21/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 1.6 Diebstahlskriminalität Im Jahr 2020 wurden im Saarland 20.842 Diebstähle (2019: 22.945) registriert. Gegenüber dem Vorjahr fiel die Anzahl der bekannt gewordenen Diebstähle um 2.103 Fälle (-9,2 %). Die Aufklärungsquote steigt um 1,2 Prozentpunkte auf 30,8 % an. Ein Rückgang der Fallzahlen ist in fast allen Ausprägungen festzustellen. Ursächlich hierfür könnte, im Zuge der Corona-Pandemie, mitunter die fehlende Tatgelegenheits- struktur wie beispielsweise geschlossene Geschäfte, Gaststätten, Hotels, Schulen, Schwimmbäder, Sporthallen sein. Im Vorjahr belief sich der Anteil der Diebstähle am Gesamtaufkommen aller registrier- ten Straftaten auf 30,7 %. Für das Jahr 2020 beträgt der Anteil an der Gesamtkrimina- lität 30,5 % und ist damit zum Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte zurückgegangen. www.polizei.saarland.de Seite 22/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 Tabelle 5: Diebstahl insgesamt Aufklärungs- Erfasste Fälle Veränderung Straftat quote 2019 2020 absolut in % 2019 2020 Diebstahl insgesamt 22.945 20.842 -2.103 -9,2 29,6 30,8 Diebstahl in/aus Dienst-, Büro-, Fabrikations-, Werk- 1.636 1.329 -307 -18,8 20,0 16,2 statt- und Lagerräumen Diebstahl in/aus Gaststätten, Kantinen, Hotels und Pensio- 723 447 -276 -38,2 16,9 18,8 nen Diebstahl in/aus Warenhäu- sern, Verkaufsräumen, 5.268 5.152 -116 -2,2 75,2 75,6 Selbstbedienungsläden, Kios- ken Ladendiebstahl insgesamt 4.103 4.036 -67 -1,6 89,1 90,0 Diebstahl in/aus Wohnungen 2.079 1.927 -152 -7,3 25,4 24,4 Diebstahl in/aus Boden-, Kel- 401 430 +29 +7,2 44,4 10,5 lerräumen und Waschküchen Diebstahl an/aus Kraftfahr- 4.709 4.417 -292 -6,2 8,0 10,3 zeugen Diebstahl in/aus Kirchen 46 44 -2 -4,3 15,2 18,2 Diebstahl von Betäubungsmit- 11 9 -2 -18,2 18,2 88,9 teln und Rezeptformularen Diebstahl in/aus Schulen, Schwimmbädern, Sporthallen 508 286 -222 -43,7 15,6 25,9 und -plätzen einschließlich Nebenanlagen Taschendiebstahl 1.513 1.432 -81 -5,4 3,7 2,9 Diebstahl von Kraftwagen ein- schließlich unbefugter Inge- 289 265 -24 -8,3 42,2 46,0 brauchnahme Diebstahl von Mopeds und Krafträdern einschließlich un- 373 289 -84 -22,5 21,2 22,8 befugter Ingebrauchnahme Diebstahl von Fahrrädern ein- schließlich unbefugter Inge- 1.001 1.024 +23 +2,3 11,4 11,1 brauchnahme Diebstahl von unbaren Zah- 828 838 +10 +1,2 11,6 8,9 lungsmitteln www.polizei.saarland.de Seite 23/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 1.6.1 Diebstahl ohne erschwerende Umstände (o. e. U.) Für das Jahr 2020 weist die PKS im Deliktsbereich des Diebstahls ohne erschwerende Umstände 13.628 Fälle aus (2019: 14.616). Dies entspricht einem Fallzahlenrückgang von 988 Delikten (-6,8 %). Die Aufklärungsquote beträgt 36,1 % (2019: 35,2 %). Der Anteil des Diebstahls ohne erschwerende Umstände an der Gesamtkriminalität be- trägt 19,9 % (2019: 19,6 %). Tabelle 6: Diebstahl ohne erschwerende Umstände Erfasste Fälle Veränderung Aufklärungsquote Straftat 2019 2020 absolut in % 2019 2020 Diebstahl ohne erschwerende 14.616 13.628 -988 -6,8 35,2 36,1 Umstände insgesamt Diebstahl in/aus Warenhäusern 4.414 4.336 -78 -1,8 78,7 77,0 o Ladendiebstahl 16 3.684 3.564 -120 -3,3 89,1 89,2 Diebstahl an/aus Kraftfahrzeu- 2.777 2.803 +26 +0,9 8,4 9,5 gen Diebstahl von Kraftwagen ein- schließlich unbefugter Inge- 121 137 +16 +13,2 67,8 64,2 brauchnahme Diebstahl in/aus Dienst-, Büro-, Fabrikations-, Werkstatt- 558 395 -163 -29,2 19,2 20,0 und Lagerräumen Diebstahl in/aus Gaststätten 299 178 -121 -40,5 19,7 22,5 o Diebstahl in/aus Schulen, Schwimmbädern, Sporthal- 280 122 -158 -56,4 11,8 14,8 len oder -plätzen Taschendiebstahl 1.494 1.411 -83 -5,6 3,3 2,3 Diebstahl in/aus Wohnungen 599 556 -43 -7,2 50,8 49,6 Diebstahl von unbaren Zahlungs- 681 730 +49 +7,2 11,2 8,2 mitteln Sonstiger „einfacher“ Diebstahl 3.010 2.666 -344 -11,4 20,2 22,8 §§ 242, 247, 248a-c StGB Nennenswerte Fallzahlenanstiege konnten in den Deliktsbereichen Diebstahl von Kraftwagen einschließlich unbefugter Ingebrauchnahme (+16 Fälle, +13,2 %) und Diebstahl von unbaren Zahlungsmitteln (+49 Delikte/+7,2 %) registriert werden. Demgegenüber konnten u. a. deutliche Fallzahlenrückgänge in den Deliktsbereichen des Diebstahls in/aus Dienst-, Büro-, Fabrikations-, Werkstatt- und Lagerräumen (-163 Delikte/-29,2 %), des Diebstahls in/aus Gaststätten (-121 Delikte/-40,5 %) und des Diebstahls in/aus Schulen, Schwimmbädern, Sporthallen oder –plätzen (-158 De- likte/-56,4 %) verzeichnet werden. 16 Ladendiebstahl ohne erschwerende Umstände: Diebstahl von ausgelegter Ware durch Kunden während der Ge- schäftszeit. www.polizei.saarland.de Seite 24/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 1.6.2 Diebstahl unter erschwerenden Umständen (u. e. U.)17 Die PKS registriert im Jahr 2020 im Deliktsbereich des Diebstahls unter erschwerenden Umständen 7.214 Straftaten (2019: 8.329). Die Fallzahlen verringern sich gegenüber dem Vorjahr merklich um 1.115 Delikte (-13,4 %). Die Aufklärungsquote steigt von 19,8 % im Jahr 2019 auf 20,6 % an. Der Anteil des Diebstahls unter erschwerenden Umständen an der Gesamtkriminalität beträgt 10,6 % (2019: 11,2 %). Den größten Teil der Diebstahlsdelikte u. e. U. bilden mit 22,4 % die 1.614 statistisch erfassten Delikte des Diebstahls an/aus Kraftfahrzeugen (2019: 23,2 %). Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl der erfassten Fälle um 318 Delikte bzw. um 16,5 % zurück. Den zweithöchsten Wert stellt mit 1.371 Fällen (2019: 1.480) der Wohnungsein- bruchsdiebstahl dar. Hier konnte ein Rückgang um 109 Delikte bzw. um 7,4 % ver- zeichnet werden. Weitere deutliche Fallzahlenrückgänge konnten beim Diebstahl von/aus Automaten (-34,8 %) beim Diebstahl aus Gaststätten (-36,6 %) und beim Diebstahl in/aus Schu- len, Schwimmbädern, Sporthallen oder -plätzen (-28,1 %) festgestellt werden. Tabelle 7: Diebstahl unter erschwerenden Umständen Erfasste Fälle Veränderung Aufklärungsquote Straftat 2019 2020 absolut in % 2019 2020 Diebstahl unter erschwerenden Um- 8.329 7.214 -1.115 -13,4 19,8 20,6 ständen Diebstahl von Fahrrädern 557 597 +40 +7,2 9,9 9,2 Diebstahl von unbaren Zahlungs- 147 108 -39 -26,5 13,6 13,9 mitteln Diebstahl von/aus Automaten 276 180 -96 -34,8 14,1 12,2 Diebstahl in/aus Dienst-, Büro-, Fabrikations-, Werkstatt- und Lager- 1.078 934 -144 -13,4 20,5 14,6 räumen o Diebstahl in/aus Schulen, Schwimmbädern, Sporthallen 228 164 -64 -28,1 20,2 34,1 oder -plätzen Diebstahl in/aus Gaststätten 424 269 -155 -36,6 14,9 16,4 Wohnungseinbruchsdiebstahl 1.480 1.371 -109 -7,4 15,1 14,2 o Tageswohnungseinbruch 635 528 -107 -16,9 17,6 14,8 Diebstahl in/aus Warenhäusern 854 816 -38 -4,4 57,4 68,5 o Ladendiebstahl 419 472 +53 +12,6 88,5 96,2 Diebstahl von Kraftwagen 168 128 -40 -23,8 23,8 26,6 Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen 1.932 1.614 -318 -16,5 7,5 11,7 Sonstiger schwerer Diebstahl insg. 830 611 -219 -26,4 19,8 20,8 gem. §§ 243-244a StGB 17 Diebstähle, bei denen der Täter besondere Schutzvorkehrungen gegen unbefugten Zugriff bzw. Zutritt überwindet. www.polizei.saarland.de Seite 25/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 1.6.3 Einzelbetrachtungen Diebstahl um das Kraftfahrzeug Abbildung 17: Diebstahl um das Kraftfahrzeug Mit 4.971 erfassten Straftaten im Delikts- bereich Diebstähle um das Kraftfahrzeug konnte im Berichtsjahr ein Fallzahlen- rückgang festgestellt werden (2019: 5.371). Im Vergleich zum Vorjahr wurden 400 Delikte weniger registriert (-7,4 %). Innerhalb dieser Deliktsgruppe dominiert mit 4.417 Fällen der Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen (2019: 4.709), gefolgt vom Diebstahl von Mopeds und Krafträ- dern 289 (2019: 373) und dem Diebstahl von Kraftwagen 265 (2019: 289). Abbildung 18: Diebstahl von Kraftwagen im Zehnjahresvergleich Der Diebstahl an/aus Kraftfahrzeug stellt (einschließlich unbefugter Ingebrauchnahme) im Berichtsjahr mit 21,2 % aller Dieb- stähle (2019: 20,5 %) das am häufigsten registrierte Einzeldelikt im Deliktsbereich des Diebstahls dar. Mit 265 registrierten Delikten ist die An- zahl der Diebstähle von Kraftwagen ge- sunken (-24 Fälle, -8,3 %) und bewegt sich auf dem Niveau des Jahres 2018 (2019: 289). Ladendiebstahl Abbildung 19: Ladendiebstahl im Zehnjahresvergleich Der Ladendiebstahl stellt im Jahr 2020 mit 4.036 Fällen (2019: 4.103) das am zweit- häufigsten registrierte Einzeldelikt im Be- reich des Diebstahls dar (19,4 % aller Diebstähle). Gegenüber dem Vorjahr gin- gen die Fallzahlen um 67 Fälle (-1,6 %) zurück. Bezogen auf die Gesamtkriminali- tät nimmt der Ladendiebstahl einen Anteil von 5,9 % ein. Der durch Ladendiebstahl verursachte Schaden ging auf 365.640 Euro gegenüber dem Vorjahr (2019: 433.625 Euro) um 15,7 % zurück. www.polizei.saarland.de Seite 26/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 Wohnungseinbruchsdiebstahl Im Deliktsbereich des Wohnungseinbruchsdiebstahls sind die Fallzahlen im Jahr 2020 um 109 Fälle oder 7,4 % auf 1.371 registrierte Delikte zurückgegangen (2019: 1.480). Die Wohnungseinbruchsdiebstähle stellen einen Anteil von 6,6 % (2019: 6,5 %) aller Diebstahlsdelikte und 2,0 % (2019: 2,0 %) aller im Saarland registrierten Straftaten dar. Die Aufklärungsquote beträgt 14,2 % und ist gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Prozent- punkte zurückgegangen (2019: 15,1 %). Beim Tageswohnungseinbruchsdiebstahl konnte ebenso ein Rückgang der Fallzahlen auf 528 Delikte (-107 Delikte/-16,9 %), aber auch der Aufklärungsquote auf 14,8 % (2019: 17,6 %) registriert werden. Beim Tageswohnungseinbruchsdiebstahl handelt es sich um eine Untergruppe des Woh- nungseinbruchsdiebstahls, bei der die Tatzeit zwischen 06:00 und 21:00 Uhr liegt. In 615 Fällen (44,9 %) aller Wohnungseinbruchsdiebstähle scheiterten die Täter im Versuchsstadium (2019: 675 Fälle, 45,6 %). Die Versuchsquote sinkt leicht, liegt je- doch immer noch auf einem hohen Niveau, sodass es beinahe bei jeder zweiten Tat nicht zur Vollendung kommt. Abbildung 20: Wohnungseinbruchsdiebstahl im Zehnjahresvergleich www.polizei.saarland.de Seite 27/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 1.7 Vermögens- und Fälschungsdelikte Die Vermögens- und Fälschungsdelikte umfassen die Straftatenbereiche Betrug, Veruntreuung, Unterschlagung, Urkundenfälschung, Geld- und Wertzeichenfälschung, Fälschung von Zahlungskarten, Schecks und Wechseln sowie Insolvenzstraftaten. Im Jahr 2020 wurden 13.638 Vermögens- und Fälschungsdelikte (2019: 16.349) sta- tistisch erfasst. Gegenüber dem Vorjahr ging die Anzahl der bekannt gewordenen De- likte um 2.711 Fälle (-16,6 %) zurück. Ursächlich hierfür zeigt sich ein deutlicher Rück- gang im Deliktsbereich des Betruges auf 10.467 Delikte (-2.788 Delikte/-21,0 %), hier insbesondere beim Waren- und Warenkreditbetrug (-1.290 Delikte/-22,9 %). Die Aufklärungsquote stieg um 7,5 Prozentpunkte auf 59,6%. Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen ist von 5.994 im Jahr 2019 auf 5.669 (-325 Tatverdächtige/-5,4 %) zurückgegangen. www.polizei.saarland.de Seite 28/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 Tabelle 8: Ausgewählte Vermögens- und Fälschungsdelikte Aufklärungs- Erfasste Fälle Veränderung Straftat quote 2019 2020 absolut in % 2019 2020 Vermögens- und Fälschungsdelikte 16.349 13.638 -2.711 -16,6 52,1 59,6 Betrug §§ 263, 263a, 264, 264a, 13.255 10.467 -2.788 -21,0 49,7 57,2 265, 265a, 265b StGB o Warenbetrug und Warenkreditbe- 5.630 4.340 -1.290 -22,9 53,3 64,7 trug Sonstiger Warenkreditbetrug 3.159 2.285 -874 -27,7 46,4 55,7 Warenbetrug 2.456 2.038 -418 -17,0 62,0 74,6 o Erschleichen von Leistungen 1.500 1.258 -242 -16,1 95,4 95,7 o Betrug bzw. Computerbetrug mit- tels rechtswidrig erlangter unba- 1.067 799 -268 -25,1 24,4 32,3 rer Zahlungsmittel Unter Verwendung von Zah- lungskarten ohne PIN (Last- 112 85 -27 -24,1 29,5 55,3 schriftverfahren) unter Verwendung von Zah- 367 365 -2 -0,5 40,3 26,3 lungskarten mit PIN unter Verwendung von sonsti- 134 154 +20 +14,9 23,9 44,2 ger unbarer Zahlungsmittel unter Verwendung rechtswid- rig erlangter Daten von Zah- 454 195 -259 -57,0 10,4 24,1 lungskarten o Leistungs- und Leistungskreditbe- 828 748 -80 -9,7 53,9 69,9 trug Betrug zum Nachteil von Versi- 17 22 +5 +29,4 94,1 90,9 cherungen o Computerbetrug (sonstiger) 268 118 -150 -56,0 16,0 37,3 o Abrechnungsbetrug 89 45 -44 -49,4 97,8 93,3 o Sonstige weitere Betrugsarten 3.239 2.524 -715 -22,1 28,6 27,0 Veruntreuungen §§ 266, 266a, 266b 277 318 +41 +14,8 95,3 99,7 StGB o Untreue 94 84 -10 -10,6 92,6 98,8 o Vorenthalten und Veruntreuen 178 229 +51 +28,7 97,8 100,0 von Arbeitsentgelt o Missbrauch von Scheck- und 5 5 0 0,0 60,0 100,0 Kreditkarten Unterschlagung 1.387 1.252 -135 -9,7 42,8 42,7 Urkundenfälschung 1.242 1.423 +181 +14,6 71,3 78,5 Geld- und Wertzeichenfälschung 97 97 0 0,0 101,0 93,8 Insolvenzstraftaten 91 81 -10 -11,0 98,9 100,0 www.polizei.saarland.de Seite 29/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2020 Einzelbetrachtungen Betrug mittels rechtswidrig erlangter Abbildung 21: Betrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel im Zehnjah- unbarer Zahlungsmittel resvergleich Im Berichtsjahr konnte, entgegen der letz- ten Jahre, ein merklicher Fallzahlenrück- gang um 268 (-25,1 %) auf 799 Delikte (2019: 1.067 Delikte) festgestellt werden. Waren- und Warenkreditbetrug Abbildung 22: Waren- und Warenkreditbetrug im Zehn- jahresvergleich Beim Waren- und Warenkreditbetrug hat sich die Zahl der registrierten Straftaten von 5.630 deutlich auf 4.340 reduziert. Dies entspricht einem Rückgang um 1.290 Fälle oder 22,9 % gegenüber dem Vorjahr und bewegt sich wieder auf dem Niveau der Jahre 2016-2018. Erschleichen von Leistungen Abbildung 23: Erschleichen von Leistungen im Zehn- jahresvergleich Die PKS verzeichnet für das Jahr 2020 ei- nen Rückgang der bekannt gewordenen Straftaten. Sie sind auf 1.258 registrierte Delikte zurückgegangen (-242 Fälle bzw. -16,1 %) und stellen den niedrigsten Wert der Dekade dar. Geld- und Wertzeichenfälschung Abbildung 24: Geld- und Wertzeichenfälschung im Zehnjahresvergleich Im Jahr 2020 hat sich die Anzahl der re- gistrierten Delikte nicht verändert und verbleibt mit 97 Delikten exakt auf dem Niveau des Vorjahres. Auch in 2020 zeigt sich der Umlauf von sogenanntem „Movie-Money“ oder „Prop Copy“. Die Falsifikate können im Internet auf unterschiedlichen Plattformen, meist von chinesischen Anbietern, für wenig Geld erworben werden. www.polizei.saarland.de Seite 30/95
Stand und Entwicklung der Kriminalität im Saarland 2019 Inverkehrbringen von Falschgeld Abbildung 25: Inverkehrbringen von Falschgeld im Zehnjahresvergleich In diesem Deliktsbereich ist die Zahl der registrierten Straftaten gegenüber dem Vorjahr von 17 auf 65 Fälle gestiegen (+48 Fälle bzw. +282,4 %). Die Anzahl der sogenannten Anhaltefälle Falschgeld im Saarland ist von 947 Fällen im Jahr 2019 auf 588 Fälle im Berichtsjahr gesunken. Ursächlich für den Fallzahlenrückgang dürften die Corona bedingten Ausgangs- beschränkungen und Schließungen von Geschäften, Spielhallen und sonstigen Vergnügungsmöglichkeiten sein. Die am häufigsten angehaltenen Falsifikate waren 50-Euro-Banknoten (273 Stück), 20- Euro-Banknoten (207 Stück), gefolgt von 10-Euro-Banknoten (129 Stück), den 100- Euro-Banknoten (60 Stück), den 500-Euro-Banknoten (26 Stück), den 5-Euro-Noten (11 Stück) und letztlich den 200-Euro-Banknoten (2 Stück). Ab dem 01.01.2020 werden - alle aufgeklärten Fälle, bei denen nach dem polizeilichen Ermittlungsergebnis mindestens ein Tatverdächtiger benannt werden kann, - alle bekannt gewordenen und als Anzeige vorzulegenden Fälle, bei denen ein be- wusstes Einbringen des Falsifikats/der Falsifikate in den Zahlungsverkehr nach- gewiesen werden kann oder anhand von hinreichenden Ermittlungsergebnissen anzunehmen ist und konkrete Erkenntnisse zum Tathergang ermittelt werden kön- nen (auch ohne Tatverdacht gegen bestimmte Personen), in der PKS erfasst18. Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SÄM)19 Im Berichtsjahr konnten im Phänomenbereich der Straftaten zum Nachteil älterer Men- schen saarlandweit insgesamt 1.271 Fälle registriert werden (2019: 625 Fälle). Nur be- zogen auf die Phänomenbereiche Enkeltrick/Schockanruf/Gewinnversprechen wurden 585 Fälle verzeichnet (2019: 625 Fälle). Das seit dem 1. Januar 2020 in der PKS erfasste Phänomen des falschen Amtsträgers weist im Berichtsjahr 686 Fälle auf. Da im Jahr 2020 erstmalig der Modus Operandi des „falschen Amtsträgers/Polizeibeamter“ im Phäno- menbereich ausgewiesen werden kann, sind die Fallzahlen mit den Jahren zuvor nicht vergleichbar. Im Berichtsjahr wurden lediglich 51 Taten vollendet und 96,0 % (2019: 93,1 %) der Taten verblieben im Versuchsstadium. Der entstandene Schaden hingegen stieg von 248.296 € auf 981.659 € an. 18 Ausgenommen von einer PKS-Erfassung bleiben wie bisher: ungeklärte „Anhaltefälle“ (u. a. durch Geschäftsbanken und Wertdienstleister), bei denen polizeiliche Ermittlungen, einschließlich kriminaltechnischer Untersuchungen, nicht zur Begründung eines Tatverdachts geführt haben. 19 Bei der Fallzahlenerhebung im Phänomenbereich SÄM (Enkeltrick/Schockanruf/Gewinnversprechen/Falscher Amts- träger) handelt es sich um Daten, die nicht mit den standardisierten Tabellen der PKS abgebildet werden können. Da diese Delikte unter dem Deliktsbereich des Betruges in der PKS erfasst werden, erfolgt eine Datenerhebung über PKS.net, eine PKS angelehnte Auswertung, bei der es mitunter, zu einem späteren Abfragezeitpunkt, zu Datenabwei- chungen kommen kann. www.polizei.saarland.de Seite 31/95
Sie können auch lesen