Kanti-Schüler träumen in Holzbau-Modulen

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Medienmitteilung                                                              22. Juni 2018

Kanti-Schüler träumen in Holzbau-Modulen

Das Churer Konvikt ist eines der markantesten Gebäude der Bündner Hauptstadt und
zählt zu den herausragenden Bauten der Nachkriegszeit in Graubünden. Weil über
Jahrzehnte keine namhaften Instandhaltungsarbeiten ausgeführt wurden, ist nun eine
umfassende und aufwändige Gesamtsanierung unumgänglich. Während gut zwei
Jahren wird das Konvikt nicht bewohnbar sein. Die Schülerinnen und Schüler werden
in zwei temporären, dreistöckigen Gebäuden untergebracht, die aus standardisierten,
selbsttragenden und stapelbaren Modulen zusammengesetzt sind. Die Gipsplatte
Riduro® ist Teil der Holzrahmenkonstruktion.

Das beachtliche Volumen des Konvikts – es dient als Unterkunft für rund 100
KantonsschülerInnen aus den entlegenen Bergtälern – ist terrassenförmig aufgegliedert und
gekonnt in den steilen Hang unterhalb der Arosastrasse gesetzt. Das renommierte
Architekturbüro Otto Glaus & Partner hat es 1966 bis 1968 realisiert. Glaus (1914 – 1996)
war für seine skulpturalen, in Sichtbeton gehaltenen Bildungs-, Wohn- und Kultbauten
bekannt. Obwohl nicht unter Heimatschutz, ist man sich im Kanton einig, dass das
Wohngebäude besonderen architektonischen Wert hat und deshalb zu erhalten ist.

Weniger ist mehr – das Siegerprojekt
Wegen der dringenden Instandsetzung wurde im März 2016 ein Gesamtleistungswettbewerb
ausgeschrieben; der genehmigte Kredit beläuft sich auf 27,3 Millionen Franken. Das Team
um Architekt Pablo Horváth mit Implenia Schweiz als Generalunternehmer konnte den
Wettbewerb für sich entscheiden. Ihr Projekt «Weniger ist mehr» minimiert die baulichen
Eingriffe und beschränkt sich auf das Notwendige: «Der Wille, das Gebäude in seinem
ursprünglichen Ausdruck und seinen hohen Raumqualitäten zu erhalten, ist spürbar»,
schreibt die Jury. Die Arbeiten dauern von August 2018 bis voraussichtlich Herbst 2020.
Während dieser Zeit sind die BewohnerInnen in einem Provisorium untergebracht, die auf
dem Gelände der nahe gelegenen Kantonsschulanlage Plessur in Modulbauweise errichtet
wurden. Die insgesamt 102 Module bestehen aus über 600 Holzrahmenelementen und
haben alle die gleichen Abmessungen, aber unterschiedliche Funktionen. Nebst den Einzel-
und Doppelzimmern gibt es Nasszellen auf der Etage mit Dusche und WC, Korridor-
/Treppenmodule, Büro-, Technik-, Garderoben- und Lagerräume.
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Mieten statt kaufen – und wiederverwenden
Zukunftsweisend an dieser Temporärlösung ist nicht nur die skalierbare, rationelle
Holzelement-Bauweise, sondern das Geschäftsmodell dahinter: Der Kanton musste die
Module nicht etwa kaufen, sondern konnte sie für die vereinbarte Dauer von 27 Monaten von
der Uffer AG in Savognin mieten. Diese wird sie nach Abschluss der Renovationsarbeiten
am Konvikt wieder zurücknehmen und anderweitig einsetzen. Uffer brauchte das Rad nicht
neu zu erfinden. Unter der Marke ‚QUADRIN‘ vermarktet das Holzbauunternehmen bereits
temporäre wie auch permanente Modullösungen für Hotels (z.B. die Bever Lodge, das
schweizweit erste Hotel in Holzmodulbauweise), Büros, Veranstaltungen usw. Doch selbst
für einen Innovator mit modernsten Produktionsmitteln war dieser grosse Auftrag kein
Spaziergang, und nur dank der neuen Montagehalle in Savognin überhaupt möglich.
Während sonst die meisten Mitarbeitenden auf Montage und auf Baustellen unterwegs sind,
herrschte in der Serienfertigung zwischen Februar und Mai emsiges Treiben. Auch externe
Handwerker wie Elektriker und Sanitärinstallateure kamen für ihre Montagearbeiten zu Uffer.

Eine minuziöse Planung und die richtigen Materialien spielten eine zentrale Rolle. Die
Rahmenelemente wurden auf dem neuen Elementbau-Portal der Toggenburger Firma
Technowood CAD-gesteuert produziert. Die Maschine bindet ab, nagelt, schraubt, klammert
und leimt.

Temporärbau in Permanent-Qualität
Provisorisch heisst nicht billig. Die Holzmodule für Chur sind durchaus für den langfristigen
Einsatz konstruiert und bieten den gleichen Wohnkomfort wie ein herkömmliches Bauwerk.
Sie sind selbsttragend und lassen sich zu mehrstöckigen Gebäuden stapeln. Das
Zusammenspiel von Holz und Gips trägt wesentlich zur hohen Qualität und zum
angenehmen Raumklima bei. Das Interieur ist vollständig aus Fichtenholz gefertigt. Während
für die Wandelemente ursprünglich eine Gipsfaserplatte vorgesehen war, kam man zum
Schluss, dass allfällige Feuchtigkeit zu einer Beeinträchtigung der Tragfähigkeit der Platte
führen könnte. Deshalb haben sich die Kollegen aus der Holzbau- und Gipserabteilung für
Riduro® entschieden. Die Längs- und Stirnwände sowie die Decken sind als
Holzrahmenelemente ausgebildet, auf der einen Seite beplankt mit einer 3-Schicht-
Holzplatte, auf der anderen mit Riduro® 12.5 cm. Sie wird nach der europäischen
Produktnorm EN 520 produziert und besteht im Wesentlichen aus einem imprägnierten,
faserverstärkten Gipskern und einer Kartonummantelung. Speziell für den Holzbau
entwickelt, bietet Riduro® guten Gefügezusammenhalt im Brandfall, hohe Stabilität und
Sicherheit für statische Beanspruchungen und erhöhte Oberflächenhärte bei starker
Stossbelastung. Gerade im Fall der Konvikt-Module ist sie dank ihrer Imprägnierung und
reduzierten Wasserdampfdurchlässigkeit auch für die Beplankung der Aussenwand-
elemente geeignet.

Modul-Stapel in der Montagehalle
Seit Februar füllte sich die neue Halle von Uffer allmählich mit den rund 6 Tonnen schweren
Modulen. Im Mai wurden sie nach Chur transportiert und dort zu zwei dreistöckigen
Gebäuden mit Verbindungstrakt zusammengebaut. Temporäres Bauen in Permanent-
Qualität lautet das Motto der Uffer AG. Dank wirtschaftlicher Serienproduktion, kurzer
Planungs- und Herstellungszeit, eines neuartigen Miet- statt Kaufmodells und der 100-
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prozentigen Wiederverwendbarkeit bzw. Rückbaubarkeit hat der Kanton Graubünden als
Bauherr eine ideale Zwischenlösung für die Unterbringung der Schüler erhalten. Man könnte
sogar behaupten, nur dank des modularen und zeitlich beschränkten Konzepts wurde die
tiefgreifende Sanierung, ja der Erhalt des Konvikts überhaupt möglich. Die Kombination von
Holzelement- und Gipstrockenbau unterstützt dieses zukunftsweisende Modell.

Das Objekt auf einen Blick
Bauherr/Investor         Kanton Graubünden, Hochbauamt

Generalunternehmen        Implenia Schweiz AG, Building Local, Chur

Architektur               Pablo Horváth, Chur

Holzelementbau            Uffer AG, Savognin

Geschossfläche            1‘836 m2

Gebäudevolumen            4‘590 m3

Aussenmasse Modul         L 600 x B 300 cm x H 280 cm

Termine                   Baujahr 2018

Investition               CHF 31.4 Mio

Wände
Aussenwände                          3-Schicht-Holzplatte; Holzständer/Dämmung;
                                     Riduro®; OSB; Querlattung/Dämmung-Windpapier-
                                     /Horizontallattung; Fichte (Fassade)

Zimmertrennwände                     3-Schicht-Holzplatte; Holzständer/Dämmung;
                                     Riduro®

Decken
Moduldecken                          3-Schicht-Holzplatte; Holzständer/Dämmung;
                                     Riduro®

Produkte und Mengen
Riduro® 12.5 mm                      6000 m2
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www.rigips.ch

Für weitere Auskünfte:

Rigips AG
Abteilung Kommunikation
Tel. +41 61 887 44 44
kommunikation@rigips.ch
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