NNEWSEWS - Kirchlicher Entwicklungsdienst

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      Aktuelles Thema | 1

Weltgebetstag 2020: Gesundheit
statt Schulden in Simbabwe                                                                          Liebe Leserinnen und Leser,
                                                                                                    der Weltgebetstag der Frauen richtet in
                                                                                                    diesem Jahr sein Augenmerk auf Simbab-
                                                                                                    we. Dies ist eines der höchstverschulde-
                                                                                                    ten Länder weltweit. Das Geld könnte
                                                                                                    wesentlich besser für das Gesundheits-
                                                                                                    system verwendet werden als für den
                                                                                                    Schuldendienst. Damit dies Wirklichkeit
                                                                                                    werden kann, setzt sich der Weltgebets-
                                                                                                    tag dafür ein, dass Deutschland auf einen
                                                                                                    Teil der Schuldenrück­zahlung verzichtet.
                                                                                                    Dieses Engagement wird verstärkt durch
                                                                                                    die Arbeit des Bündnisses erlassjahr.de,
                                                                                                    das sich schon seit vielen Jahren für ein
Die Szene auf dem Foto ist gestellt, die Dringlichkeit von Gesundheitsprogrammen in Simbabwe ist
jedoch real.                                                                 Foto: Weltgebetstag   geregeltes Staateninsolvenzverfahren
                                                                                                    einsetzt. Damit würde es eine dauer-
Simbabwe ist seit vielen Jahren eines             lautet der offizielle Rahmen, innerhalb           hafte Regelung für die Überschuldung
der am höchsten verschuldeten Länder              dessen eine solche Schuldenumwandlung             eines davon betroffenen Landes geben,
der Welt. Die Summe der Schulden al­              möglich wäre. Der Rahmen sieht vor,
                                                                                                    sodass der Schaden für die Bevölkerung
lein gegenüber Deutschland ist mit rund           dass die so finanzierten Gesundheitspro­
                                                                                                    geringer wird.
730 Mio. Euro schon so hoch, dass sie             gramme zusammen mit Organisationen
                                                                                                    Mit Ihrer Unterschrift können Sie den
wahrscheinlich niemals vollständig zu­            der simbabwischen Zivilgesellschaft aus­
                                                                                                    Weltgebetstag unterstützen. Genaueres
rückgezahlt werden kann.                          gewählt und umgesetzt werden.
Der Weltgebetstag der Frauen setzt sich           Unterstützt wird der Weltgebetstag bei            finden Sie im nebenstehenden Artikel.

in diesem Jahr mit einer Unterschriften­          dieser Unterschriftenaktion v.a. durch
aktion dafür ein, dass Deutschland auf            das Bündnis „erlassjahr.de – Entwick­
einen Teil der Schuldenrückzahlung ver­           lung braucht Entschuldung“, das hier­             Mit herzlichen Grüßen
zichtet. Stattdessen soll die Regierung von       bei mit der simbabwischen Organisation            aus dem Kreuzkirchhof
Simbabwe dieses Geld in einen unabhän­            ZIMCODD (Zimbabwe Coalition on
gigen Fonds für die Förderung von Ge­             Debt and Development) zusammenarbei­              Ihre Dr. Cornelia Johnsdorf
sundheitsprogrammen einzahlen, die zur            tet. Das als Erlaßjahr-2000-Kampagne
Bekämpfung von Infektionskrankheiten              entstandene Bündnis setzt sich seit über
in Simbabwe dringend erforderlich sind,           20 Jahren für faire Finanzbeziehungen
insbesondere für viele sozial schwache            zwischen reichen und armen Ländern
Frauen und Kinder. „Debt2Health“ – frei           ein, insbesondere für ein geordnetes In­
übersetzt: Gesundheit statt Schulden –            solvenzverfahren für hochverschuldete
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01 | 2020

      Aktuelles Thema | 2

Staaten. Zu den Mitträgerorganisationen
des Bündnisses gehören in Niedersachsen
neben der hannoverschen Landeskirche
u.a. die Bistümer Hildesheim und Osna­
brück, einige Kirchenkreise und Gemein­
den, Weltläden und lokale Initiativen.
Die Unterschriftenaktion läuft noch
bis zum 30.04.2020. Nähere Informa­
tionen und die Möglichkeit, selbst zu
unterschreiben, gibt es online (https://
weltgebetstag.de/aktionen/gesundheit-
statt-schulden/). Das Bündnis erlassjahr.
de freut sich auch weiterhin über neue
Mitträger – sei es als Organisation oder
                                                 Vorbereitung der Unterschriftenaktion für Simbabwe (v.l.n.r.): Jürgen Kaiser (erlassjahr.de), Claudia
als Einzelperson (https://erlassjahr.de/         Schütt (Bundesentwicklungsministerium), John Maketo (ZIMCODD), Alois Schneider (Bundesent-
ueber-uns/mittraeger/).                          wicklungsministerium) und Irene Tokarski (Geschäftsführung des Weltgebetstages).
                       Andreas Kurschat                                                                                           Foto: erlassjahr.de

Infoveranstaltung zum Thema
„Ausländerrecht für Studium und Jobben“
                                                                                                     Schwerpunktthemen waren hier unter
                                                                                                     anderem der Einstieg in Ausbildungsbe­
                                                                                                     rufe wie auch die Erwerbstätigkeit neben
                                                                                                     und nach dem Studium. So wurde bei­
                                                                                                     spielsweise darüber informiert, dass der
                                                                                                     Wechsel vom Studium zur Ausbildung
                                                                                                     ab Frühjahr 2020 durch den Wegfall der
                                                                                                     Begrenzung auf die sogenannten Mangel­
                                                                                                     berufe erleichtert wird.
                                                                                                     Auch Herrn Hagens Informationen zum
                                                                                                     Wohngeld wurden sehr interessiert aufge­
                                                                                                     nommen. Dass der Bezug von Wohngeld
                                                                                                     für internationale Studierende mit einem
                                                                                                     befristeten Aufenthaltstitel unschädlich
Internationale Studierende informieren sich bei der Infoveranstaltung über ausländerrechtliche       ist, war den meisten Anwesenden nicht
Bestimmungen                                                                      Foto: KED         bewusst. Die vielen Nachfragen der in­
                                                                                                     ternationalen Studierenden und die an­
Am 28.11.2019 fand im Zeitraum von               derstelle, Landeshauptstadt Hannover)               schließenden persönlichen Gespräche
14:00 Uhr bis 15:30 Uhr im Café am               sowie Friedhelm Hagen (Leiter der Ab­               zeigten das große Interesse an Thema
Kreuzkirchhof eine gut besuchte Koope­           teilung Wohngeld, Landeshauptstadt                  und Format des Nachmittags.
rationsveranstaltung zum Thema „Aus­             Hannover) anwesend.                                 Die nächste Kooperationsveranstaltung
länderrecht für Studium und Jobben“              Nach einer Begrüßung des KED infor­                 zum Thema „Ausländerrecht für Studium
statt. Neben Ina Klyk (Sozialberatung,           mierte Herr Krause die anwesenden                   und Jobben“ im Haus am Kreuzkirchhof
Studentenwerk Hannover) und der KED-             Gäste über ausländerrechtliche Bestim­              wird am 14. Mai 2020 stattfinden.
Referentin Maureen von Dassel waren              mungen für internationale Studierende                                   Maureen von Dassel
Nils Krause (Mitarbeiter der Auslän­             mit befristeter Aufenthaltserlaubnis.
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      Aktuelles Thema | 3

Der KED beim Lehrkräfteforum

Das Team des KED am Infostand (v.l.n.r.): Rebecca Neumann, Maureen von Dassel und Andreas Kurschat mit Abdullah Malik Ibrahim (BUGI e.V.) und
KED-Praktikantin Michelle Martens.                                                                                               Foto: KED

Die Evangelisch-lutherische Landeskirche        Der KED beteiligte sich u.a. mit einem          und Zwischenprodukte der Schokola­
Hannovers lud am 11.12.2019 zum zwei­           Info-Stand und einem Workshop-Ange­             denherstellung wie z.B. Kakaobohnen,
jährlich stattfindenden Lehrkräfteforum         bot.                                            Kakaonibs, Kakaoschalen, Kakaomasse
im Hannover Congress Centrum (HCC)              Ausleihbare Bildungsmaterialien beim            und Kakaobutter, die sich zur genaue­
ein. Lehrkräfte aus ganz Niedersachsen,         KED                                             ren Betrachtung einzeln herausnehmen
die in verschiedenen Schulformen und            Am Info-Stand gab das Team des KED              lassen. Eine Weltkarte und eine Infor­
Fachrichtungen arbeiten, kamen an die­          Auskunft über seine Arbeitsbereiche             mationsbroschüre veranschaulichen die
sem Tag unter dem Motto „Jetzt.Anders.          und präsentierte eine Reihe von Materi­         Anbau- und Verarbeitungsbedingungen.
Leben. Globale Verantwortung teilen“            alien, die für die entwicklungspolitische       Die „Schoko-Box“ für Kinder zwischen
zusammen, um sich bei Podiumsdiskus­            Bildungsarbeit in Schulen und anderen           acht und zwölf Jahren enthält neben ei­
sionen, in Workshops und an Info-Stän­          Einrichtungen beim KED ausgeliehen              ner Broschüre mit Unterrichtsvorschlä­
den gezielt u.a. mit den Themen globale         werden können (Informationen dazu               gen und Hintergrundinformationen
Gerechtigkeit, Entwicklungsperspektiven         auch online unter https://www.ked-nie-          rund um die beliebten Süßwaren auch
durch Digitalisierung oder Fairer Handel        dersachsen.de/04_materialien):                  eine CD-ROM mit Fotogeschichten und
und Konsum auseinanderzusetzen.                 Die „Kakao-Box“ enthält Rohstoffe               Arbeitsmaterialien, ein Gesellschaftsspiel

Die Kakao-Box                                            Foto: KED    Die Schoko-Box                                            Foto: KED
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01 | 2020

      Aktuelles Thema | 4

Das Weltpuzzle                     Foto: KED     Der Ökologische Fußabdruck                                                 Foto: KED

und einen Kakao-Comic. Sie lässt sich             den, um den wichtigen Zusammenhang           Schüler*in damit beschäftigen? Diese
auch in Kombination mit der „Kakao-               zwischen Entwicklungszielen und deren        und weitere Fragen wurden von den
Box“ einsetzen.                                   finanziellen Voraussetzungen zu vermit­      KED-Referentinnen Maureen von Dassel
Das „Weltpuzzle“ und der „Ökologische             teln. Das fächerübergreifend einsetzbare     und Rebecca Neumann im 90-minütigen
Fußabdruck“, mit dem man spielerisch              Material wurde vom Bündnis „erlassjahr.      Workshop „Verantwortungsvoller Kon­
ermitteln kann, wie viel Fläche für die           de – Entwicklung braucht Entschuldung“       sum – Fairänderung in Schulen durch
eigenen Ernährungsgewohnheiten ver­               publiziert, in dem die hannoversche Lan­     Bildungs- und Aktionsarbeit“ bearbeitet.
braucht wird, eignen sich für alle Al­            deskirche durch den KED-Referenten           Zu Beginn teilten die insgesamt 20 Lehr­
tersgruppen.                                      Andreas Kurschat vertreten ist. Die Bro­     kräfte aus verschiedenen Schulformen
Die Bildungsbroschüre „Schuldenkrisen             schüre kann gegen eine geringe Gebühr        in einer kurzen Vorstellungsrunde ihre
treffen Menschen“ kann in der Sekun­              auch online erworben werden https://         Interessen in Bezug auf das Workshop-
darstufe II und in der außerschulischen           erlassjahr.de/produkt/schuldenkrisen-        Thema sowie ihre Erwartungen mit.
Erwachsenenbildung verwendet wer­                 treffen-menschen-aktivitaeten-fuer-die-      Neben Anregungen und Tipps für die
                                                  schulische-und-ausserschulische-bil-         Praxis sowie neuen Impulsen zur kon­
                                                  dungsarbeit/.                                kreten Umsetzung wurden Themen wie
                                                  Die mobile Ausstellung „Wegbereiter des      fehlendes Bildungsmaterial, nötige Be­
                                                  Wandels“ stellt auf neun Roll-ups junge      wusstseinsbildung für Lehrkräfte oder
                                                  internationale Absolventinnen und Ab­        der Wunsch nach Informationen zur
                                                  solventen niedersächsischer Hochschulen      „Fairtrade School“ genannt. Auch die
                                                  vor, die sich beispielhaft für nachhaltige   Frage nach Wirtschaftlichkeit von Pro­
                                                  Entwicklung in ihren Herkunftsländern        dukten wie Kaffee aus Fairem Handel
                                                  im Globalen Süden einsetzen. Beim KED        kam auf.
                                                  organisieren die Referentin Susanne Ber­     Eine anschließende Positionierungs­
                                                  lich de Arroyo und der Referent Andreas      übung diente zur Abfrage des Wissens­
                                                  Kurschat regelmäßig Seminare für inter­      standes zu 1) den eigenen Erfahrungen
                                                  nationale und deutsche Studierende, die      mit den Themen Nachhaltigkeit und Fai­
                                                  vielfältige Anregungen für entwicklungs­     rer Handel an der eigenen Schule und 2)
                                                  politisches Engagement bieten.               zur Einschätzung, wie viele Bereiche der
                                                                                               Einrichtung bereits nachhaltig/fair sind.
                                                  Workshop beim Lehrkräftetermin:              Beide Abfragen ergaben, dass die Grup­
                                                  Was verbirgt sich genau hinter ver­          pe aus Teilnehmenden mit unterschied­
                                                  antwortungsvollem Konsum bezogen             lichem Vorwissen zusammengesetzt war,
Die Bildungsbroschüre von erlassjahr.de           auf schulische Einrichtungen und wa­         bei der etwa 4/5 der Lehrkräfte bisher
                           Foto: erlassjahr.de   rum sollte ich mich als Lehrer*in oder       mittelmäßige bis keine Erfahrung mit
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dem Thema Nachhaltigkeit an ihren             „Geschlechtergerechtigkeit“ auch kri­           bensmittel oder die Bewusstseinsbildung
Schulen gemacht haben bzw. es in den          tisch in Projekten oder im Unterricht           für Lehrkräfte genannt wurden, suchen
vertretenen Schulen nur wenige bis keine      betrachtet werden. Und Projekte mit             die Lehrkräfte nach Bildungsmaterial
Bereiche gibt, die bereits nachhaltig sind.   Nachhaltigkeitsbezug, wie z.B. ein Schul­       zu folgenden Themen: Was ist Nach­
In einem kurzen thematischen Impuls           garten oder ein fairer Kiosk, ermöglichen       haltigkeit genau?; Konsum, Umwelt
wurden die Begriffe verantwortungsvol­        das Ausprobieren und praktische Erleben         und Wirtschaft; Fairtrade und gesunde
ler Konsum und Nachhaltigkeit genauer         von „nachhaltigem Konsum und nach­              Lebensmittel; umweltfreundliche Mate­
definiert und die Agenda 2030 mit den         haltiger Produktion“ (Ziel 12), wobei           rialkiste oder nachhaltige Schulküche.
17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) erklärt.      ökonomische, ökologische und soziale            Auch der Aspekt, einen stärkeren Fokus
Auch der 2017 verabschiedete „Nationa­        Aspekte beim Ein- und Verkauf von Pro­          auf das Machbare mit Schüler*innen ver­
le Aktionsplan Bildung für nachhaltige        dukten berücksichtigt werden können.            schiedener Altersstufen zu legen, wurde
Entwicklung“ wurde kurz vorgestellt,          Das Spiel des Ökologischen Fußabdrucks          erwähnt. Aktionswünsche gab es u.a.
welcher ebenfalls Maßnahmen und               (Bild 5) verdeutlichte den Lehrkräften          zu den Themen Faire Pausen, plastik­
Handlungsbereiche zur Umsetzung der           für den Bereich Ernährung, der etwa             freie Schule, Aktionen zur Fairen Wo­
Agenda 2030 im deutschen Bildungs­            ein Drittel unseres ökologischen Fußab­         che oder Besuch von außerschulischen
system benennt. Überraschend war der          drucks ausmacht, wie sich u.a. der Kon­         Lernorten wie dem Weltladen, Bauernhof
geringe Bekanntheitsgrad der globalen         sum von Fleisch, Milchprodukten, regi­          oder Unverpackt-Laden. Hierbei wurde
Agenda 2030, die bereits 2015 von den         onalen oder importierten Lebensmitteln          zudem der Wunsch nach Langfristigkeit
Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen       auf unseren persönlichen Fußabdruck             von Angeboten sehr deutlich. Zum Wei­
verabschiedet wurde. Den Lehrkräften          auswirkt.                                       terdenken und Weiterplanen wurden
wurde an Beispielen verdeutlicht, dass        Ein konkreter Austausch und die Samm­           weiterführende Informationen und Ma­
gerade Schulen in besonderem Maße             lung neuer Ideen erfolgte abschließend          terialien an die Hand gegeben.
dazu geeignet sind, das Konzept der           im World-Café-Format. In Kleingruppen           Insgesamt ermöglichte der Workshop ei­
SDGs zu verbreiten bzw. in ihren Einrich­     wurden drei Fragen bearbeitet: 1) Welche        nen direkten Austausch zwischen Lehr­
tungen zu bearbeiten und umzusetzen.          Nachhaltigkeits-Themen interessieren            kräften mit unterschiedlicher Erfahrung
Die Vielfalt der Fächer bietet eine gute      mich und wie kann ich diese umsetzen?           und es konnten vielfältige Möglichkeiten
Möglichkeit zur Anknüpfung an beste­          2) Welche Bildungsmaterialien wünsche           aufgezeigt werden, wie Lehrer*innen und
hende Inhalte, z.B. durch die Themen          ich mir und was brauche ich für die Um­         Schüler*innen für den verantwortungs­
von Ziel 14 „Leben unter Wasser“ im           setzung im Unterricht? 3) Welche Aktio­         vollen Konsum an Schulen aktiv werden
Biologieunterricht oder Ziel 16 „Frieden,     nen und Projekte interessieren mich und         können. Bei weiteren Fragen zur konkre­
Gerechtigkeit und starke Institutionen“       was brauche ich für deren Umsetzung?            ten Umsetzung von nachhaltigen Projek­
in den Fächern Politik oder Religion. Je      Neben dem Wunsch einer nachhaltigen             ten in den Einrichtungen sprechen Sie uns
nach Alter der Schüler*innen können die       Schulkultur, wo gemeinsames Kochen              gern an.
Ziele 4 „Hochwertige Bildung“ und 5           und Essen, das Angebot öko-fairer Le­             Andreas Kurschat / Rebecca Neumann

KED-Infoabend: Schuldenkrisen am Beispiel Pakistans

In Kooperation mit dem entwicklungs­
politischen Bündnis erlassjahr.de lud der
KED am 28. November 2019 zu einem             KED-Referent Andreas Kurschat (links) mit Abdul Khaliq von CADTM Pakistan (Mitte) und Kristina
Infoabend über „Soziale Ungleichheit          Rehbein von erlassjahr.de (rechts).                                               Foto: KED
und Staatsverschuldung in Pakistan“.          gekommen, nachdem er am Tag zuvor                hatte. Begleitet wurde er von Kristina
Als Gastreferent war der pakistanische        bereits auf Einladung von erlassjahr.de          Rehbein aus dem Organisationsbüro von
Experte Abdul Khaliq nach Hannover            an einer Fachtagung in Berlin mitgewirkt         erlassjahr.de in Düsseldorf.
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                                                                                               ausgeglichen werden können, dass insbe­
                                                                                               sondere die ärmsten Bevölkerungsgrup­
                                                                                               pen möglichst wenig darunter leiden.
                                                                                               In einer lebhaften Diskussion mit Abdul
                                                                                               Khaliq meldeten sich v.a. internationale
                                                                                               Studierende der Fachhochschule für In­
                                                                                               terkulturelle Theologie Hermannsburg
                                                                                               (FIT) zu Wort, die mit ihrer Professorin
                                                                                               Dr. Gabriele Beckmann zu der Veranstal­
                                                                                               tung angereist waren. Mehrere Fragen
                                                                                               aus dem Publikum drehten sich um die
In seinem Vortrag erläuterte Abdul Khaliq den Zusammenhang zwischen Staatsverschuldung und
Armut in Pakistan.                                                              Foto: KED     Haltung von Glaubensgemeinschaften
                                                                                               in Pakistan zu den politischen Zielen,
Abdul Khaliq ist Direktor des Institute        geben hätte. Abdul Khaliq erwähnte in           für die der Referent sich engagiert. Un­
for Social & Economic Justice in Lahore        diesem Zusammenhang auch den Irak,              terstützung erfährt er, wie er sagte, von
und Sprecher der zivilgesellschaftlichen       dem nach dem Sturz von Saddam Hus­              Kirchen (denen aber nur eine kleine Min­
Organisation CADTM Pakistan, die sich          sein ein Großteil seiner noch aus dessen        derheit der pakistanischen Bevölkerung
in einem internationalen Netzwerk mit          Militärpolitik stammenden Auslands­             angehört), jedoch nicht in nennenswer­
erlassjahr.de und anderen Organisati­          schulden auf Druck der USA gestrichen           tem Umfang von muslimischen Gemein­
onen für eine Abschaffung illegitimer          worden war.                                     den in Pakistan. Die Arbeit des von ihm
Staatsschulden einsetzt. Dabei handelt         In einem fairen und transparenten in­           geleiteten Instituts in Lahore wird nach
es sich um Schulden, für die es keine          ternationalen Schiedsverfahren, wie es          seinen Angaben durch Fördermittel aus
rechtsstaatliche Legitimationsbasis gibt,      u.a. auch von erlassjahr.de gefordert           dem Ausland finanziert, wozu neben
weil sie z.B. aus Krediten resultieren,        wird, würde eine neutrale Instanz darü­         Oxfam u.a. auch die muslimische Orga­
die eine diktatorische Regierung erhal­        ber entscheiden, welche Staatsschulden          nisation Islamic Relief beiträgt.
ten hat, ohne dass es eine demokratische       illegitim sind und wie generell im Falle                                Andreas Kurschat
Zustimmung für deren Verwendung ge­            einer Staatsschuldenkrise die Interessen

KED-Infoabend: „Der Wandel der Welt –
Wie reagieren die Internationalen Organisationen, insbesondere die Vereinten Nationen“?

Über das System und die Arbeit der Ver­
einten Nationen berichtete Dr. Ekkehard
Griep, stellvertretender Vorsitzender der
Deutschen Gesellschaft für die Vereinten
Nationen (DGNV) aus eigener Erfahrung
u.a. bei der NATO und im Auswärtigen
Amt.
Ergänzt wurden seine Ausführungen von
Herrn Schumann, der in der Bundeswehr
mit an der Umsetzung der von den UN
beschlossenen Missionen in Krisenge­           Die beiden Referenten Herr Dr. Griep und Kapitänleutnant Schumann beantworten die Fragen der
                                               Teilnehmenden                                                                    Foto: KED
bieten gearbeitet hat und gleichzeitig als
Jugendoffizier die komplexen Probleme          ebenso wenig hilfreich wie plakative For­       An dieser Stelle eine Buchempfehlung:
thematisiert.                                  derungen. Verhandlungsbereitschaft und          „WIR SIND UNO“ – Deutsche bei den
Wichtigstes Fazit bleibt, die Komplexität      die Fähigkeit, Kompromisse zu erzielen,         Vereinten Nationen, Hrsg.: Ekkehard
und Differenziertheit globaler Themen          bleiben dagegen ein ganz wesentlicher           Griep.
auszuhalten. Nationale Alleingänge sind        Bestandteil.
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Weiter so oder ähnlich …
Rückblick und Ausblick auf STUBE-Niedersachsen-Angebote

Wenn ein Programm wie STUBE Nie­
dersachsen (in Trägerschaft des KED)
ununterbrochen seit 1993 angeboten
wird, ist ein selbst-kritischer Blick darauf
mehr als gerechtfertigt. Was damals noch
als „Dritte-Welt-Pädagogik“ bezeichnet
wurde, erhebt heute den Anspruch, eine
transformative Bildungsarbeit zu leisten.
Für unsere Haupt-Zielgruppe, Studieren­
de aus Afrika, Asien, Lateinamerika und
Osteuropa, beinhaltet dies mehr als nur
außeruniversitäre Weiterbildung und
Informationsvermittlung. Elemente wie
                                                Teilnehmerinnen am Seminar Women Empowerment , März 2019                    Foto: Berlich
Reflextion, Perspektivwechsel, Motivati­
on, Irritation, Orientierung, Praxisbezug,
Vernetzung sollen die Teilnehmenden da­         und einer ukrainischen Bildungswis­           well as to encourage other female peers.
bei unterstützen, selber aktiv zu werden        senschaftlerin in einer Arbeitsgruppe         Thank you so much for the amazing
und einen Beitrag zu leisten für eine sozi­     zusammen. Immer wieder fasziniert die         experience – More than learning about
al und ökologisch nachhaltige weltweite         Selbstverständlichkeit, mit der die Ver­      issues regarding this topic I have also im­
Entwicklung. Das hört sich ziemlich an­         ständigung funktioniert und das Inter­        proved my network – people to which
spruchsvoll an. Konkret geht es darum,          esse aneinander und am Thema kreative         I’m looking forward to meet and work
für jeweils sehr gemischte Gruppen An­          Ergebnisse produziert. Nicht alles klappt     together.”
gebote zu schaffen, die so attraktiv sind,      wie geplant, nicht alle Teilnehmer*innen      Deutlich wird das auch im Blog (htt-
dass die Teilnehmer*innen zumeist fast          sind durchgehend konzentriert oder zu­        ps://stubefachakademie.travel.blog/)
ein ganzes Wochenende dafür reservie­           frieden. Aber die Nachfrage und Rück­         der Gruppe, die im September fünf Tage
ren. Gleichzeitig sollen sie Impulse für        meldungen der Studierenden bestätigen         auf Helgoland verbrachte und sich an­
künftiges Engagement liefern. Da kom­           die Relevanz und Wertschätzung des Pro­       schaulich mit Fragen einer nachhaltigen
men etwa bei einem Seminar eine junge           gramms. So auch im Jahr 2019.                 Entwicklung auf der Insel beschäftigte.
Uganderin, die sich noch im Deutschkurs         Zum Beispiel bei dem Wochenendsemi­           Eine besondere Gelegenheit für intensi­
auf das Studium in Niedersachsen vorbe­         nar zu Women Empowerment. Zitat ei­           ven Austausch und Lobbyarbeit bot die
reitet, mit dem angehenden IT-Fachmann          ner der 21 Teilnehmenden: „I feel more        dreitägige Aktionskonferenz, zu der Brot
aus Indien, mit dem promovierenden              empowered myself to succeed in my area        für die Welt im April nach Berlin geladen
Wirtschaftswissenschaftler aus Chile            of interest as a female representative as     hatte. Dort fanden sich zum Thema „In­
                                                                                              ternationalisierung der deutschen Hoch­
                                                                                              schulen?! Anspruch – Wirklichkeit – Per­
                                                                                              spektiven“ über 100 Teilnehmer*innen
                                                                                              ein, die meisten davon aktive internati­
                                                                                              onale Studierende und Stipendiat*innen
                                                                                              aus den 11 regionalen Studienbegleitpro­
                                                                                              grammen.

                                                                                              Und 2020?
                                                                                              Das Programm basiert auf der The­
                                                                                              menauswahl aktiver Teilnehmer*innen
                                                                                              (zur Ansicht und zum Herunterladen
                                                                                              auf www.stube-niedersachsen.de) und
                                                                                              umfasst wieder ein ziemlich breites
STUBE-Akademiegruppe mit Helgolands Bürgermeister J. Singer, August 2019     Foto: Berlich   Spektrum von Inhalten, Methoden und
NNEWSEWS - Kirchlicher Entwicklungsdienst
01 | 2020

      Aktuelles Thema | 8

Tagungsorten. Z. B. wird es um nach­            Rolle von Kunstschaffenden für gesell­     schulen in Niedersachsen, zu mehr Stu­
haltigen Tourismus auf dem Kooperati­           schaftliche Transformationsprozesse or­    dierenden in Bachelorstudiengängen und
onsseminar mit der Evangelischen Bil­           ganisieren wir einen Tagesworkshop mit     nicht zuletzt auch zu deutschen jungen
dungsstätte in Bad Bederkesa gehen. Zur         der SDG Graduate School‚ ‚Performing       Erwachsenen, die sich für unsere The­
                                                Sustainability. Cultures and Develop­      men und das gemeinsame Lernen und
                                                ment in West-Africa’ von der Universität   Begegnen in internationalem Kontext
                                                Hildesheim, und das Thema Stadt der        interessieren. Die Wahrnehmung und
                                                Zukunft bearbeiten wir im September in     Verbreitung unserer Angebote könnte
                                                Kooperation mit der Missionsakademie       auch im Raum der Landeskirchen noch
                                                der Universität in Hamburg.                besser werden. Wir freuen uns auf zu­
                                                                                           künftige Vernetzungen und Austausch
                                                Was wir uns wünschen …                     auf dem gemeinsamen Weg zur großen
                                                Als Veranstalter wünschen wir uns noch     Transformation!
Teilnehmer*innen an der Aktionskonferenz bei    direkteren Zugang zu internationalen        Susanne Berlich de Arroyo, Referentin
Brot für die Welt, Berlin 2019 Foto: Berlich   Studierenden an den kleineren Hoch­                         STUBE Niedersachsen

Gerechtigkeit global –
der Faire Handel als Chance zu handeln
Der Faire Handel ist mittlerweile be­           zwei Drittel der Kirchengemeinden in der   sa Kroll, schreibt gerade ihre Bachelor-
kannt. Die Produkte gibt es inzwischen          Landeskirche Hannover fair gehandelten     Arbeit in Sozialwissenschaften und wird
auch im Supermarkt. Wie sieht es mit            Kaffee bei ihren vielfältigen Veranstal­   parallel die Umfrage für den KED vor­
der Abnahme fair gehandelter Produkte           tungen abnehmen. Nach fast zehn Jahren     nehmen. Wenn Sie also von Frau Kroll
in Kirchengemeinden aus?                        möchten wir die Ergebnisse aktualisie­     per Mail angeschrieben werden, seien
Dazu hat der KED vor ein paar Jahren            ren und werden eine erneute Befragung      Sie doch bitte so freundlich und beant­
(2011) eine kleine Befragung durch­             durchführen.                               worten die Fragen. Vielen Dank für Ihre
geführt. Damals kam heraus, dass gut            Unsere Projektmitarbeiterin, Frau Lui­     Mitarbeit im Voraus!

   Veranstaltungen                                                                     Termin für den ABP Niedersachsen
                                                                                       11.05.2020 | Abgabe bis 27.04.2020
   Anmelden unter:                                                                     26. & 27.10.2020 | Abgabe bis 12.10.2020

   Infoveranstaltung „Ausländerrecht für Studium und           Klimafreundlich und vegan schlemmen: Öko-fairer Kochabend
   Jobben“ am 14.05.2020 von 14–16 Uhr                         am 08.04.2020 von 17–20 Uhr
   Ausländische Studierende können sich bei der Koope­         Im Rahmen der Fastenaktion „Klimafasten“ für mehr Klimaschutz
   rationsveranstaltung mit der Sozialberatung des Stu­        und Klimagerechtigkeit veranstaltet der KED einen öko-fairen und
   dentenwerks, der Ausländerbehörde und der Wohn­             veganen Kochabend mit einem leckeren Drei-Gänge-Menü. Neben
   geldstelle der Landeshauptstadt Hannover rund um            der Freude am Kochen stehen Anregungen und der gemeinsame
   das Thema „Ausländerrecht für Studium und Beruf“            Austausch zu klimabewusster Ernährung im Mittelpunkt.
   informieren. Thema werden auch alle wichtigen Än­           Anmeldungen bitte bis zum 02.04.2020 an
   derungen zum Inkrafttreten des Fachkräfteeinwan­            Anna Baumgarte: baumgarte@ked-niedersachsen.de
   derungsgesetzes ab dem 01.03.2020 sein.                     Die Veranstaltung ist kostenfrei.
   Haus am Kreuzkirchhof 1-3, 30159 Hannover                   KED-Café, Haus am Kreuzkirchhof 1-3, 30159 Hannover

                                                    www.ked-niedersachsen.de

   IMPRESSUM
   Herausgegeben vom: Kirchlichen Entwicklungsdienst der evangelisch-lutherischen Landeskirchen in Braunschweig
   und Hannovers, Kreuzkirchhof 1-3, 30159 Hannover | Redaktion: Dr. Cornelia Johnsdorf (verantwortlich)
   Gestaltung und Layout: Sybille Felchow, www.she-medien.de, Hannover
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