Kindesmisshandlung Eva Möhler
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Gliederung • Definition Kindesmisshandlung • Epidemiologie • Anzeichen, Dokumentation • Kinderpsychiatrische Folgen: Posttraumatische Belastungsstörung • PTSD-Diagnostik und Intervention • DFG-Studie zum ‘cycle of abuse’ 12.05.2020 2
Definition Kindesmisshandlung ist -Gewalt gegen Kinder oder Jugendliche -Verletzung des Kindeswohls -Formen: physische oder psychische Gewaltakte, sexueller Missbrauch , Vernachlässigung - in den meisten westlichen Industrieländern strafbar. - Täter häufig die Eltern oder andere nahestehende Personen 12.05.2020 3
Epidemiologie global • Hohe globale Prävalenzraten (Barth et al., 2012; Pereda et al., 2009b; Stoltenborgh et al., 2016; Stoltenborgh et al., 2013 ): • bis zu 20% für sexuellen Missbrauch • bis zu 23 % für physischen Missbrauch • Kindesmisshandlung als „Major Public Health Problem“ (Norman et al., 2012) Stoltenborgh et al., 2011, Child Maltreat 5
In der KJP: Screening auf Misshandlung • Einseitiger ‚CAN‘ (Child Abuse and Neglect)- Fragebogen : • 9 items Ja/Nein • Möglichkeiten der Beantwortung durch: • Eltern/Bezugspersonen (Fremdbericht) • Kinder ab 8 Jahren • Leichte Auswertung • Einmal Ja = Hinweis auf CAN • Aufwand für Kind/Eltern/Bezugsperson: ca. 5 - 15min
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Dokumentation • Meldepflicht für Fälle von Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch gibt es in Deutschland nicht, wohl aber stehen Ärzte gegenüber dem gefährdeten Kind in einer Garanten-(Beschützer-)stellung. • Ärzte haben eine höhere Verpflichtung, aktiv der Kindeswohlgefährdung entgegenzutreten als ein Laie. 12.05.2020 12
Dokumentation • Problem dabei: Für Ärztinnen und Ärzte gilt die Schweigepflicht (§ 203 StGB, § 9 MBO-Ä) . Die ärztliche Schweigepflicht kann aber unter dem Gesichtspunkt des rechtfertigenden Notstands (§ 34 StGB) durchbrochen werden. • Deshalb gilt: Sowohl die Gründe für die Einhaltung der ärztlichen Schweigepflicht als auch Argumente für deren Durchbrechung sollen sorgfältig dokumentiert werden. • Rechtssichere Dokumentationsbögen z.b. unter www.kindesmisshandlung.de oder die Ärztekammern 12.05.2020 13
Folgeprobleme Psychische Schul- Probleme probleme Medizinische Probleme Hilfen zur Erziehung Sorgerecht/ VormundssSchaft/ Etc. Umgangsrecht Thorben Wengert / pixelio.de Gerichts- Stafrechtliche Unterbringung verfahren Verfolgung der Täter Niemand kann alles abdecken!
Diagnostik und Intervention: Netzwerk unverzichtbar!! Jugendämter/ Schulpsycho- Jugendhilfe- Landratsämter logen einrichtungen Allgemeinärzte Gericht Polizei Beratungs- stellen Kinder- Pflegekinder- & Psychiater Adoptionsstellen Familen- hilfe, SPFH Opfer- schutzverbände Kinderschutz- Psycho- bund therapeuten
Fokus im Folgenden Schul- Medizinische probleme PSYCHISCHE Probleme Probleme Hilfen zur Erziehung Sorgerecht/ VormundssSchaft/ Etc. Umgangsrecht Thorben Wengert / pixelio.de Gerichts- Stafrechtliche Unterbringung verfahren Verfolgung der Täter Niemand kann alles abdecken!
Intervention: Netzwerk unverzichtbar!! Jugendämter/ Schulpsycho- Jugendhilfe- Landratsämter logen einrichtungen Allgemeinärzte Gericht Polizei Beratungs- stellen Kinder- Pflegekinder- & Psychiater Adoptionsstellen Familen- hilfe, SPFH Opfer- schutzverbände Kinderschutz- Psycho- bund therapeuten
Psychopathologische Folgen Höhere Raten von: • Depression (Chapman, Whitfield, Felitti, Dube, Edwards & Anda, 2004; Spertus, Yehuda, Wong, Halligan & Seremetis, 2003, Springer, Sheridan, Kuo & Carnes, 2007) • Angst (Spertus, Yehuda, Wong, Halligan&Seremetis, 2003; MacMillan et al., 2001; Beitchman, Zucker, Hood, DaCosta, Akman & Cassavia, 1992) • Posttraumatischen Belastungsstörungen (Paolucci, Genuis & Violato, 2001, Widom, 1999) • Essstörungen (Rayworth,Wise, & Harlow, 2004; Kendler, Bulik, Silberg, Hettema, Myers & Prescott, 2000) • Dissoziation (Nash, Hulsey, Sexton, Harralson & Lambert, 1993; Chu & Dill, 1990) 11/09/2013 18
Typische Merkmale einer Posttraumatischen Belastungsstörung (ICD 10, F 43.1) • wiederholtes Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen (Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Alpträumen, andauerndes Gefühl von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit • Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten
Typische Merkmale einer Posttraumatischen Belastungsstörung (ICD 10, F 43.1) • vegetative Übererregtheit mit Vigilanzsteigerung, einer übermäßigen Schreckhaftigkeit und • Schlafstörung • Suizidgedanken • Der Beginn folgt dem Trauma mit einer Latenz, die wenige Wochen bis Monate dauern kann. • Die Mehrheit der Betroffenen erfüllt ebenfalls Kriterien für andere Diagnosen: Depression, Suchterkrankungen, Panikstörung, Zwangsstörung, Essstörung, Borderline-Störung
PTSD-Diagnostik z.B. mit Child and Adolescent Trauma Screening Fragebogen (CATS) • Erreicht das Kind im CATS einen Score über 19 ist, weiterführende Diagnostik erforderlich: z.B. durch ‘Interview für Belastungsstörungen im Kindes- und Jugendalter’ (IBS-KJ) • Gibt klare Aussage, ob und wodurch PTSD vorliegt. 12.05.2020 21
Therapie Beste Evidenzen für: Narrative Exposure Therapy (Kid-NET, TF-CBT) auf kognitiv-verhaltenstherapeutischer Basis 12.05.2020 22
Was macht ein Ereignis traumatisch? Traumatisches Ereignis unerwartet, plötzlich, unvorhersehbar, unkontrollierbar Lebensbedrohung, Bedrohung der körperlichen/seelischen Gesundheit/Integrität Nicht traumatisches Ereignis
Wie kommt es zur Traumatisierung? Traumatische Situation Nicht schützen können Nicht wehren können Nicht fliehen können Inadäquate emotionale Verarbeitung Fragmentierte Speicherung Steckengebliebene traumatische in verschiedenen Hirnarealen Situation wird mit dazugehörigen Gefühlen, Denkmuster, Reaktionsmuster ins weitere Leben mitgenommen
• Schrecken einer traumatischen Situation können vielfach sein: Man weiß im Geschehen oft nicht genau, was passiert, warum es passiert und womit man es zu tun hat. Man kann die Belastung nicht steuern, Unvorhersehbares und das Schlimmste können plötzlich geschehen. Verletzungen und/oder der Tod werden sichtbar. Man ist den Geschehnissen hilflos ausgeliefert. • Die traumatische Situation ist voller Reize: Es kann sehr laut, sehr heiß, sehr hell sein, es kann stark riechen. Geräusche, Stimmen, Schreie, gesprochene Worte, Gerüche, Gegenstände …, die in einer traumatischen Situation wahrgenommen werden, können als "Stressoren" – das sind Stress-Auslöser – erlebt werden. • Im Gehirn werden dann unter Umständen der Hippocampus und der cingulärer Cortex durch die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen gehemmt und sie können ihre "Filterfunktion" nicht mehr erfüllen. Das heißt: Sinneseindrücke werden nicht mehr kategoral „zeit-räumlich“ erfasst und geordnet, sondern als chaotische und zusammenhangslose Sinnesfragmente erfasst und im Gedächtnis „eingefroren“. • Werden sie zu einem späteren Zeitpunkt durch ähnliche Reize, sogenannte "Reminder", das sind Erinnerungs-Reize, neu stimuliert, kehren sie als „Intrusionen“ - das sind unkontrollierbare Erinnerungen - immer wieder. Intrusionen werden als „aktuell bedrohlich“ erlebt und können nicht gesteuert werden. Der Traumatisierte erlebt die Situation wieder, so als wäre sie aktuell bedrohlich
Pathophysiologie Schema : Blau: der normale Weg der Reizverarbeitung. Orange: pathologische Veränderungen bei Patienten mit PTBS.
Pathophysiologie Hippocampus und cingulärer Cortex Werden durch die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen gehemmt können ihre "Filterfunktion" nicht mehr erfüllen Sinneseindrücke werden nicht mehr kategoral „zeit-räumlich“ erfasst und geordnet chaotische und zusammenhangslose Sinnesfragmente werden im Gedächtnis „eingefroren“ werden sie zu einem späteren Zeitpunkt durch ähnliche Reize, sogenannte "Reminder" oder „Trigger“ neu stimuliert „Intrusionen“ = unkontrollierbare Erinnerungen Intrusionen werden als „aktuell bedrohlich“ erlebt, können nicht gesteuert werden. Der Traumatisierte erlebt die Situation wieder, so als wäre sie aktuell bedrohlich
Physiologische Veränderungen Biochemische Veränderungen Erhöhtes allgemeines autonomes „arousal“ gesteigerte noradrenerge Aktivität mit (sympathikoton) mit abnormer erhöhtem Metabolitenspiegel Schreckreaktion, langsamerer (Katecholamie) in Blut und Urin Habituation an wiederholte Reize erhöhtes spezifisches „arousal“ für mit dem Unterfunktion der Hypothalamus- Trauma assoziierte Reize (z. B. Fotos Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse oder Geräusche des Geschehens), mit vermindertem Kortisol-spiegel in Blut und Urin reduzierte Muster kortikaler evozierter Potentiale auf neutrale Stimuli, Dysregulationen im System endogener Opiate (z. B. Endorphine), mit einer. Veränderungen in der Schlafphysiologie Senkung der Schmerzschwelle unter Ruhebedingungen und Anhebung der Schmerzschwelle unter Streß (streßinduzierte Analgesie)
Trauma-Mechanismus • Traumatische Zange • Überflutende Angst • Hilflosigkeit (nicht fliehen können!) • Ohnmacht (nicht dagegen ankämpfen können!!) • Blockade der Reaktionsmöglichkeiten Überforderung der Anpassungsmöglichkeiten des psychischen Systems Dissoziation
Symptome nach Traumatisierung Mental/Kognitiv Emotional Körperlich Interpersonell Konzentrationsstörung Angst Müdigkeit Sozialer Rückzug Erinnerungsstörung Panik Erschöpfung Mangelnde Verwirrung Ärger Zittern Impulskontrolle Intrusionen Schuld Schlafstörung Entfremdung von Anderen Flashbacks Hoffnungslosigkeit Psychovegetative Beziehungsprobleme Vermeidung Emot. Betäubung Übererregung Scham Unsicherheitsgefühl Trauer Schreckhaftigkeit Erschütterte Körperliche Grundannahmen Schmerzen Dissoziation Dissoziative Bewegungsstörungen Bei einem Großteil aller Betroffenen gehen diese Symptome mit zunehmendem Abstand zum Ereignis wieder zurück. Sie können aber auch chronifizieren und für Tage, Wochen, Monate und Jahre anhalten.
Hauptkriterien + Symptomcluster Traumaereignis + Zeitkriterium > ein Monat + 3 Symptomcluster: B. Intrusives Wiedererleben des Traumas C. Vermeidungsverhalten/Emotionale Betäubtheit D. Hyperarousal/psychovegetative Übererregung
Intrusionen Sie werden im HIER und JETZT erlebt = Erinnerung Intrusionen Sensorische Eindrücke visuell auditiv olfaktorisch gustatorisch Intrusionen werden durch Körperempfindungen Hinweisreize ‚getriggert‘ traumaassoziierte Reize generalisierte Reize symbolische Trigger
Vermeidung Aktive Vermeidung von angstauslösenden Situationen oder Triggern Emotionale Taubheit Dissoziation Gefühl der Gefühllosigkeit Vermeidung Sicherheitsverhalten kontrollieren mehrmals abschließen nicht alleine weggehen Emotional Vermeiden der Gefühle durch Kognitiv Alkohol/Drogen nicht daran denken wollen Abwehren von Ohnmacht grübeln durch Affekte von Ärger, ablenken Wut, Schuld nicht darüber reden
Hyperarousal Schlafstörungen Hypervigilanz/ Überwachheit Hyperarousal Reizbarkeit/ Aggressivität Konzentrations- / Schreckhaftigkeit Gedächtnisstörung
Traumafolgestörung (im engeren Sinne) : 1. Akute Belastungsstörung/akute Belastungsreaktion (ICD-10: F43.0; DSM-IV 308.3) CAVE: Traumatische Ereignisse können 2. Posttraumatische Belastungsstörung aber auch zu anderen Störungen führen !!! (ICD-10: F43.1; DSM-IV 309.81) 3. Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung (nur nach ICD-10; F62.0) 4. Komplexe PTSD (DESNOS) nach Judith Hermann, 1992
Traumaereignis (A-Kriterium) DSM IV / DSM-IV-TR ICD-10 Die Person erlebte oder beobachtete Die Betroffenen sind einem kurz oder war mit einem oder mehreren oder lang anhaltenden Geschehen Ereignissen konfrontiert, von außergewöhnlicher Bedrohung oder (1) die den tatsächlichen oder katastrophalem Ausmaß ausgesetzt, drohenden Tod, das eine ernsthafte Verletzung oder nahezu bei fast jedem eine eine Bedrohung der körperlichen tiefgreifende Unversehrtheit der eigenen oder von Verzweiflung hervorrufen würde. anderen Personen beinhalten. (2) Die Reaktion auf das Ereignis war verbunden mit starker Angst, Hilflosigkeit oder Entsetzen. Was wären nach diesen Definitionen Beispiele für Traumaereignisse?
Diagnostik ICD-10: F43.1 A. Die Betroffenen sind einem kurz- oder langhaltenden [!] Ereignis oder Geschehen von außergewöhnlicher Bedrohung oder mit katastrophalem Ausmaß ausgesetzt, das nahezu bei jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde B. Anhaltende Erinnerungen oder Wiedererleben der Belastung durch aufdringliche Nachhallerinnerungen (Flashbacks), lebendige Erinnerungen, sich wiederholende Träume oder durch innere Bedrängnis in Situationen, die der Belastung ähneln oder mit ihr in Zusammenhang stehen. C. Umstände, die der Belastung ähneln oder mit ihr in Zusammenhang stehen, werden tatsächlich oder möglichst vermieden. Dieses Verhalten bestand nicht vor dem belastenden Erlebnis. D. Entweder 1. Teilweise o. vollständige Unfähigkeit, einige wichtige Aspekte der Belastung zu erinnern. oder 2. Anhaltende Symptome einer erhöhten psychischen Sensitivität und Erregung (nicht vorhanden vor der Belastung) mit zwei der folgenden Merkmale: (a) Ein- und Durchschlafstörungen (b) Reizbarkeit oder Wutausbrüche (c) Konzentrationsschwierigkeiten (d) Hypervigilanz (e) erhöhte Schreckhaftigkeit E. Die Kriterien B, C und D treten innerhalb von sechs Monaten nach dem Belastungsereignis oder nach Ende einer Belastungsperiode auf. (In einigen speziellen Fällen kann ein späterer Beginn berücksichtigt werden, dies sollte aber gesondert angegeben werden).
Diagnostik DSM-IV 309.81 A. Die Person wurde mit einem traumatischen Ereignis konfrontiert, bei dem die beiden folgenden Kriterien vorhanden waren. (1) die Person erlebte, beobachtete oder war mit einem oder mehreren Ereignissen konfrontiert, die tatsächlichen oder drohenden Tod oder ernsthafte Verletzung oder eine Gefahr der körperlichen Unversehrtheit der eigenen Person oder anderer Personen beinhalteten. (2) Die Reaktion der Person umfaßte intensive Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen. Beachte: Bei Kindern kann sich dies auch durch aufgelöstes/agitierendes Verhalten äußern. B. Das traumatische Ereignis wird beharrlich auf mindestens eine der folgenden Weisen wiedererlebt: (1) Wiederkehrende und eindringliche belastende Erinnerungen an das Ereignis, die Bilder, Gedanken oder Wahrnehmungen umfassen können. Beachte: Bei kleinen Kindern Spiele, in denen wiederholt Themen oder Aspekte des Traumas ausgedrückt werden. (2) Wiederkehrende, belastende Träume von dem Ereignis. • Beachte: Bei Kindern können stark beängstigende Träume ohne wiedererkennbaren Inhalt auftreten. (3) Handeln oder Fühlen, als ob das traumatische Ereignis wiederkehrt (beinhaltet das Gefühl, das Ereignis wiederzuerleben, Illusionen, Halluzinationen und dissoziative Flashback- Episoden, einschließlich solcher, die beim Aufwachen oder bei Intoxikationen auftreten). Beachte: Bei kleinen Kindern kann eine traumaspezifische Neuinszenierung auftreten. (4) Intensive psychische Belastung bei der Konfrontation mit internalen u. externalen Hinweisreizen, die einen Aspekt des traumatischen Ereignisses symbolisieren oder an Aspekte desselben erinnern. (5) Körperliche Reaktionen b. Konfrontation mit internalen/externalen Hinweisreizen, die einen Aspekt des traumatischen Ereignisses symbolisieren o. an Aspekte desselben erinnern.
Diagnostik PTSD DSM-IV 309.81 • C. Anhaltende Vermeidung von Reizen, die mit dem Trauma verbunden sind, oder eine Abflachung der allgemeinen Reagibilität (vor dem Trauma nicht vorhanden). Mindestens drei der folgenden Symptome liegen vor: (1) bewußtes Vermeiden von Gedanken/Gefühlen/ Gesprächen, die mit dem Trauma in Verbindung stehen (2) bewußtes Vermeiden von Aktivitäten, Orten und Menschen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen (3) Unfähigkeit, einen wichtigen Aspekt des Traumas zu erinnern, (4) deutlich vermindertes Interesse oder verminderte Teilnahme an wichtigen Aktivitäten, (5) Gefühl der Losgelöstheit oder Entfremdung von anderen, (6) eingeschränkte Bandbreite des Affekts (zB. Unfähigkeit, zärtliche Gefühle zu empfinden) (7) Gefühl einer eingeschränkten Zukunft (z. B. erwartet nicht, Karriere, Ehe, Kinder oder normal langes Leben zu haben). • D. Anhaltende Symptome erhöhten Arousals (vor dem Trauma nicht vorhanden). Mindestens zwei der folgenden Symptome liegen vor: (1) Schwierigkeiten ein- oder durchzuschlafen, (2) Reizbarkeit oder Wutausbrüche, (3) Konzentrationsschwierigkeiten, (4) übermäßige Wachsamkeit (Hypervigilanz), (5) übertriebene Schreckreaktion.
Diagnostik PTSD DSM-IV 309.81 • E. Zeitkriterium Das Störungsbild (Symptome unter Kriterium B, C und D) dauert länger als 1 Monat an • F Das Störungsbild verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen. • Bestimme, ob: • Akut: Wenn die Symptome weniger als 3 Monate andauern. • Chronisch: Wenn die Symptome mehr als 3 Monate andauern. • Bestimme, ob: • Mit verzögertem Beginn: Wenn der Beginn der Symptome mindestens 6 Monate nach dem Belastungsfaktor liegt.
Veränderungen DSM 5 • Bisher nur auf englischer Sprache • Eigenes Kapitel für Trauma- und Stressorbezogene Störungsbilder (zuvor Angsterkrankungen) • A-Kriterium: subjektive Schwere fällt weg • Direkt, beobachtend, indirekt • B-Kriterium bleibt unverändert • C-Kriterium - Vermeidung • D-Kriterium – negative Veränderung von Gedanken und Stimmung (kogn. Affektive Elemente: Angst, Wut,Scham, Schuld) • E-Kriterium + selbstzerstörerisches und rücksichtloses Verhalten • Neu : dissoziativer Subtyp
Differentialdiagnose 1. Akute Belastungsreaktion: Wenn die Symptome aufgrund eines Ereignisses nur wenige Stunden oder Tage (höchstens 4 Wochen) anhalten und dann wieder verschwinden /Akute Belastungsstörung DSM 2. Anpassungsstörung: Bei der Anpassungsstörung finden sich typischerweise nicht alle Symptome der PTBS (posttraumatischen Belastungsstörung) erfüllt. Häufig entsteht diese Störung nach Ereignissen, die ein weniger „katastrophales“ Ausmaß haben (meistens nach Trennungen, Trauerfällen oder schweren körperlichen Erkrankungen) (Ebenso können auch schlimmste Katastrophen zur Anpassungsstörung führen.) 3. Trauerreaktion: Trauerreaktionen sind völlig normal. Falls Sie jedoch über einen gewissen Zeitraum hinaus (6 Monate) nicht abklingen, spricht man von einer „abnormen Trauerreaktion“. Diese fällt unter die Anpassungsstörungen. 4. Anhaltende Persönlichkeitsänderung: In der Folge von langanhaltenden oder wiederholten traumatischen Erlebnissen (Missbrauch, Folter, Gefangenschaft etc.) kann es zu dauerhaften Veränderungen der Grundpersönlichkeit kommen.
AKUTSITUATION Schutz und Sicherheit geben Aktuelle Bedürfnisse befriedigen Informationen weitergeben Über mögliche Belastungsfolgen informieren !!!CAVE: Vorsicht Soziales Netz aktivieren und Zugang zu professioneller weiterer Versorgung ermöglichen Struktur vorgeben, ruhig bleiben und einfühlsam auf die Schilderungen des Betroffenen reagieren Keinesfalls eine Konfrontation mit dem Erlebten erzwingen!!! Ziel dieser Maßnahmen: „Selbstwirksamkeit“ wiederherstellen! „Auffangmöglichkeit“ in natürlicher sozialer Umgebung Inanspruchnahme von Hilfe nur auf freiwilliger Basis! CAVE: Menschen ohne soziales Netz müssen besonders versorgt werden!
Traumatherapie • Ziele • dem Patienten Kontrolle über sein Erleben zurückgeben • Integration der Erinnerungsfragmente herbeiführen • eine Zeitperspektive aus der präsentischen Unmittelbarkeit, der Zeitlosigkeit der Traumasymptome eröffnen • Kriterium für erfolgreiche Traumatherapie: Der Betroffene kann mit Emotionen, ohne affektive Überwältigung und ohne Dissoziation, über Traumaereignis und –erlebnis reden („kann“: ... oder es bleiben lassen).
Therapeutische Grundprinzipien • Stabilisierung • Traumabearbeitung • Reintegration
Prüfen • Herstellen einer sicheren Umgebung (Verhinderung weiterer Traumaeinwirkung) • Organisation eines psychoszialen Helfersystems • Aufklärung(„Psychoeduktion“) bezüglich traumatischer Symptome • Hinzuziehung eines in der PTBS-Behandlung erfahrenen Psychotherapeuten • Evtl. symptomorientierte Pharmakotherapie (SSRI)
Behandlungsphase I: Stabilisierung ► Sicherheit, soziales Eingebundensein ► äußere und innere Sicherheit = wesentliche Therapieziele • Körperlich: außer Lebensgefahr; keine Suizidalität, kein selbstverletzendes Verhalten • Suizidalität: psychiatrisch, ggf. medikamentös behandeln • Selbstverletzungen: Skills-Techniken (z.B. Zufügen eines starken Körperreizes wie Chilischote, Eispack, Ammoniak, Fishermens Friends, Tabasco etc.) • Sozial: nicht von existentiellen Krisen bedroht, „kein Täterkontakt“ • Psychisch: Pat. kann spontan auftretende intrusive oder Beunruhigungszustände selbst stoppen. ► „ Erst die Fähigkeit, heftige Affekte zu regulieren, ermöglicht den Patienten eine konfrontative Auseinandersetzung mit Traumainhalten“
Stabilisierung - Imaginationstechniken • Entwicklung eines „sicheren inneren Ortes“ in der Vorstellung • Patienten sollen sich dort völlig sicher und geborgen fühlen
Behandlungsphase I: Stabilisierung • Tresorübung • Alle Bilder u. Gedanken die stören in einen Tresor packen • Baumübung • Auftanken, sich öffnen für gute äußere Einflüsse • Techniken des Dissoziationsstopps • Inneres Video des traumatischen Ereignisses wird mit einer imaginativen Fernbedienung angehalten und zurückgespult ► Flashbacks im Ablauf gestört
Andrea Dixius & Prof. Dr. Eva Möhler Autorinnen START Stress, Traumasymptoms, Arousal- Regulation, Treatment Andrea Dixius Prof. Dr. Eva Möhler Manual zur Stabilisierung und Arousal-Modulation bei posttraumatischem Stress von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen mit CD Materialien übersetzt in 4 Sprachen 50
Behandlungsphase II: Exposition • Ziel: Abgespaltene traumatische Erinnerungen und Empfindungen ins Bewusstsein holen und integrieren • Traumafokussierte Kognitiv-behaviorale Therapie • EMDR (Eye Movement Desensibilisation and Reprocessing)
Behandlungsphase II: Exposition Exposition in sensu (Imaginatives Nacherleben) • Pat. sitzt bequem und schließt ggf. die Augen • Er visualisiert das traumatische Ereignis und dem Ziel, möglichst ähnliche Emotionen, Kognitionen und Reaktionen hervorzurufen wie während des Traumas • Er berichtet über das was er erlebt so, als würde es gerade geschehen • Am Ende auswerten, welche Erwartungen/ Befürchtungen des Patienten eingetroffen sind, welche nicht • Wichtig: Patient hat Kontrolle über Inhalte, Dauer und Geschwindigkeit • Ergänzung: Anhören der eigenen Traumaschilderung von Tonband, Schreiben darüber
Behandlungsphase II: Exposition Exposition in vivo 10 • Vorgehen: Erstellen einer Angsthierarchie, d.h. verschiedene Expositionsübungen zusammen mit dem Patienten erstellen und nach Schwierigkeit (1-10) einstufen 4 3 • Beginn mit den einfacheren Übungen, z.B. 2 • Bilder von Hunden betrachten (1) 1 • Vorstellung, wie Hund gestreichelt wird (2) • In größerer Entfernung an einem Hund vorbeigehen (3) • Konfrontation mit kleinen Hunden (4) • Damit Habituation eintritt, darauf achten, dass möglichst lange in der Angstsituation verharrt wird (mind. 30 Minuten)
Behandlungsphase II: Exposition EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) Logik: • Durch bilaterale Stimulation im Zustand des Trauma-states des Patienten wird ein beschleunigter Verarbeitungsprozeß in Gang gesetzt, innerhalb dessen aus nicht kontextualisierten Erinnerungs-bruchstücken („Intrusionen“) Erinnerung wird. Vom wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie als wissenschaftliche Methode anerkannt seit 6. Juli 2006
Therapieprogramm aus den USA J. Cohen & A. Mannarino, Pittsburgh, PA http://tfcbt.musc.edu
J., 4 Jahre
A., 12 Jahre – schlimmster Moment - ergänzt
Behandlungsphase III: Reintegration • Akzeptanz der nicht mehr rückgängig zu machenden Erlebnisse • Aufbau neuer Lebensperspektiven • Rückfallvorbeugung
S., 8 Jahre „…Jetzt gibt es bei uns keine Gewalt mehr ... Ich habe noch ein bisschen Angst, dass es wieder passiert. Aber gegen die Angst helfen mir die Entspannungsübungen, und dass ich an etwas Schönes denke oder daran, dass uns die Polizei hilft. … Ich wünsche mir, dass ich auch mal Polizist werde und dass ich nicht so Alkohol trinke wie mein Vater und nicht rauche. „
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Wer führt TreatChildTrauma durch? Das Projekt TreatChildTrauma wird deutschlandweit an 8 Standorten Klinik für Kinder- und Jugend- durchgeführt und ist vom Bundesminis- psychiatrie und -psychotherapie Klein- terium für Bildung und Forschung gefördert. blittersdorf In Saarbrücken wird die Studie von der Klinik Waldstr. 40 für Kinder- und Jugendpsychiatrie und - psychotherapie Kleinblittersdorf der SHG 66271 Kleinblittersdorf Kliniken unter der Leitung von Frau Prof Dr. www.shg-kliniken.de Eva Möhler durchgeführt. Alle behandelnden Therapeuten sind speziell in der Durchführung und Anwendung dieses therapeutischen Ansatzes geschult. Projektleitung Therapie für Prof. Dr. Eva Möhler SHG Kliniken Sonnenberg Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie http://tfcbt.musc.edu traumabelastete und -psychotherapie Kleinblittersdorf Kinder Sonnenbergstraße 10 66119 Saarbrücken Tel.: 06805 /928223 E - Mail: e.moehler@sb.shg-kliniken.de Ansprechpartner / Kontakt IN ZUSAMMENARBEIT MIT
Was ist ein traumatisches Was ist TreatChildTrauma (TCT)? Wer kann an TreatChildTrauma Ereignis? (TCT) teilnehmen? TCT bietet eine spezielle Psychotherapie für Kinder, die nach einem traumatischen Ereignis sehr belastet Teilnehmen können Kinder und ihre • Ein Ereignis, bei dem Leben in Gefahr sind Bezugspersonen, wenn… ist TCT hilft, belastende Erinnerungen an das …das Kind zwischen 7 und 14 Jahre alt ist • Ein Ereignis, bei dem die seelische traumatische Ereignis und damit verbundene Gefühle … das Kind nach dem Alter von 3 Jahren Gesundheit bedroht ist zu verarbeiten ein traumatisches Ereignis erlebt hat und • Ein Ereignis, das extreme Angst, TCT hilft bei Problemen, die nach dem Erleben eines das mind. 3 Monate her ist Entsetzen und Hilflosigkeit hervorruft traumatischen Ereignisses auftreten können, wie …das Kind nach diesem traumatischen Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und • Ereignisse wie Unfälle, körperliche Ereignis belastet ist Reizbarkeit, Gewalt, sexueller Missbrauch, Naturkatastrophen, Kriege TCT wird von geschulten Therapeuten durchgeführt Wo kann man sich anmelden? TCT ist vollkommen kostenlos Für ein erstes Gespräch und weitere TCT ist eine wissenschaftliche Studie Informationen wenden Sie sich bitte an Ein Ereignis kann auch dann Dipl. Psych Andrea Dixius TCT unterliegt strengen Datenschutzbestimmungen traumatisch sein, wenn man es nicht und sichert den Teilnehmern einen uneingeschränkt selbst erlebt, sondern es beobachtet unter Tel.: 06805/929237 hat oder davon erfährt! verantwortungsvollen Umgang mit deren Daten zu.
Understanding and Breaking the Intergenerational Cycle of Abuse- Konsortium • Forschungsverbund des BMBF: Förderschwerpunktes zu Verhaltensstörungen im Zusammenhang mit Gewalt, Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch in Kindheit und Jugend • Mechanismen intergenerationaler Transmission von Kindheitsbelastungen • Untersuchung von Mutter-Kind-Dyaden unterschiedlicher Altersgruppen und im Tiermodell.
Psychologische MRT- Untersuchungen Studien bei Müttern und Kindern Mutter-Kind- Interaktion Intervention (Epi-)genetik Tiermodelle Hormone 65
Teilprojekt Möhler et al. Heidelberger Teilprojekt UBICA Stichprobe aus DFG-Studie Mutter-Kind- Interaktion • Mütterliche Sensitiviät , Strukturierung, Intrusivität und Feindseligkeit (EA-Skalen) Mütter: • Synchronie in Kortisolaufwachreaktion • Bindungsstil (VASQ) • Hormone ELM Oxytocin Haarkortisol und Kortisol- Aufwachreaktion • fMRI: Neuronale Korrelate der Affektregulation Kinder T5: 5 Jahre, T6 12 Jahre alt • Lebensqualität (KIDSCREEN-27), • Traumabelastung (CATS) Haarkortisol
12.05.2020 67
Stressresilienz stärken für Familien Seit 2019: START: Multicenter- Evaluationsstudie
Zusammenfassung & Fazit • Misshandlungen sind häufig • Posttraumatische Störungen (PTBS) sind häufige Folge, auch andere Störung treten auf • Misshandlungsfolgestörungen sind behandelbar, sobald die Misshandlung gestoppt wurde und das Kind einen sicheren Ort hat.
Zusammenfassung & Fazit II • Anpassungsstörungen, Störungen des Sozialverhaltens, Ausscheidungsstörungen, Angststörungen sind häufige psychische Belastungsphänomene • Beginn innerhalb eines Monats, Dauer bis ca. 6 Monate • Bei leichterer Ausprägung kurze supportive Interventionen (PSOM Grundversorgung) • Bei schwerer Ausprägung Indikation zur Kurzzeittherapie • Misshandlungsfolgestörungen sind die bei weitem häufigsten (Faktor 6)! psychischen Beeinträchtigungen i.B. der Kinder- und Jugendpsychiatrie und beeinträchtigen die gesamte Entwicklung (Filitti et al., 2010-2020, ACE-Studie)
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit! 71
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