Kindliches und Spielerisches als Motor der Kunst - KUNSTFORUM International Bd. 276 Aug.-Sep. 2021 - Nicole Gnesa

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KUNSTFORUM International Bd. 276 Aug.–Sep. 2021

Kindliches und Spielerisches als Motor der Kunst
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Kindliches und Spielerisches als Motor der Kunst - KUNSTFORUM International Bd. 276 Aug.-Sep. 2021 - Nicole Gnesa
Spiel!
     Spiel am Tollsten!
     KINDLICHES UND SPIELERISCHES
         IM WANDEL DER KUNST
              von Larissa Kikol

                                  01 Florentijn Hofman, Rubber Duck,
                                  seit 2007 an verschiedenen Orten, Foto und
                                  Courtesy: Studio Florentijn Hofman
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Die zeitgenössische Kunstwelt wird immer häufiger              Die Inszenierung von Kindheit und von spiele-
so bespielt, dass sie als optimierte Kindheitsphan-        rischer Freude in der zeitgenössischen Kunst gleicht
tasie oder sogar als utopisches Kinderzimmer den           einer Utopie, einem Totalkunstwerk, einer optimier-
Erwachsenen in ihre Arme nimmt. Das innere Kind            ten Ästhetik. Ja, in vielen Fällen ist die Kunstwelt
des Kunstkritikers, Museumsdirektors, Sammlers,            sogar die bessere Kindheit. Und das, was Kinder
Galeristen, Künstlers und Besuchers muss sich nicht        noch nicht dürfen und können, darf und kann der
mehr verstecken, im Gegenteil, jeder darf es rauslas-      Künstler umso mehr.
sen, jeder darf spielen!
    Der Kunsthistoriker und Leiter des Kupferstich-
kabinetts der Öffentlichen Kunstsammlung Basel             EIN RÜCKBLICK
Dieter Koepplin fragte einst: „Welcher Künstler reak-      IN DIE AVANTGARDE
tiviert Kindliches nicht immer wieder von neuem?“¹
Die Psychologin Alison Gopnik gab Forschern den            Zu Anfang des 20. Jahrhunderts wollten die expressi-
Rat: „Wildes Herumprobieren bewährt sich umso              onistischen Brücke-Künstler „die Erscheinungswelt
besser, je weniger man über ein Problem weiß. Kin-         ganz ursprünglich, wie zum ersten Male oder wie-
der und Wissenschaftler werden dadurch schneller           der wie mit Kinderaugen sehen“7. Die Vorstellung
klug als mit durchdachten Experimenten.“                   einer Ursprünglichkeit, die sich unbeeinflusst von
                                                           der modernen Zivilisation, der menschlichen Kul-
                                                           turgeschichte und der Technisierung entfaltete, ver-
   Das Kindliche und Spielerische                          sprach die Wiederentdeckung einer dem Menschen
   stellt letzten Endes nichts                             zu Grunde liegenden Kreativität. Um der Idee eines
   weniger als einen Abstraktions-                         Urstadiums der Kreativität näherzukommen, sollten
                                                           vor allem primitive Ressourcen zur Inspiration und
   prozess dar …                                           Formfindung genutzt werden. Daher etablierte sich
                                                           der Begriff des Primitivismus im Wortschatz der Kul-
Estelle Blaschke und Kito Nedo schrieben im Katalog        turschaffenden. Zu diesen primitiven Ressourcen
Kids der Contemporary Fine Art Galerie: „Heute wol-        zählten nicht nur die Stammes- und Volkskunst af-
len Erwachsene sein wie Kinder […]. Alle wollen (und       rikanischer und präkolumbischer Kulturen, sondern
sollen) nur noch spielen. Die ganze Welt ist Kind.“²       auch die Zeichnungen von Kindern.8 Auch unab-
Der 2013 für den Turner Prize nominierte Künstler Da-      hängig von den Brücke-Künstlern verstanden große
vid Shrigley behauptete, dass seine Werke noch so aus-     Teile der Avantgarde-Bewegungen das Kindliche im
sähen, als hätte er sie mit 13 oder 14 Jahren gemalt und   Primitivismus als Opposition zur gesellschaftlichen
dass es bei ihm nicht um Entwicklung gehe.³ Als der        Norm, als kreative Alternative zu Problemen und
Autor Rüdiger Sünner an Joseph Beuys zurückdachte,         Schwächen, die in der westlichen Zivilisation ausge-
schrieb er auf: „Kinder flüstern mir zu, dass ich meine    macht wurden, und als eine mögliche Verkörperung
Wunde zeigen darf“4. Laut ertönen daneben die Rufe         des wilden Anderen. In diesem Anderen suchten die
von Jonathan Meese: „KUNST IST TOTALES MÄR-                erwachsenen Künstler Hilfe zur Selbsthilfe, für ein
CHEN – KUNST IST EWIGER KINDERGEBURTS-                     besseres Leben und für ihre künstlerische Entwick-
TAG (immer, immer, immer, wie Krümelmonster).“5            lung. Kreativität, Ideenfindung, Antrieb und letzten
Schließlich fasst André Butzer kühn zusammen: „Ein         Endes auch Unterscheidbarkeit von anderen Küns-
Ende der Kindheit gibt es nicht.“6                         ten, zum Beispiel der akademischen. Gestalterische
     Das, was diese Spielclubs und Spielenden antrei-      Produktionen von Kindern nährten die imaginäre
ben, sind keine pädagogischen Missionen und keine          Vorstellung von einer Ursprünglichkeit, die vor al-
konzeptuellen Spieltheorien. Es geht weder in erster       lem das subjektive Gefühl und die subjektive Wahr-
Linie um Schillers Spielbegriff, noch um eine reale        nehmung der Außenwelt in einer uneingeschränk-
Kindheit oder um reale Kinder. Eine philosophische,        ten Weise, ohne die Einflüsse des bürgerlichen,
konzeptuelle Annäherung zum Spielerischen hätte            erwachsenen Alltags, wiedergeben sollte. Natürlich
zwar den Vorteil, intellektuelle Beruhigung auszu-         ist der Primitivismus ein Ideenkonstrukt, das heißt
senden. Denn obwohl oft behauptet wird, dass die           eine außerordentlich problematische, westliche Er-
Trennung von High und Low längst durchbrochen              findung. Schon alleine die Gleichstellung von den
wurde, ist es trotzdem ein stets typischer Charakter-      Einwohnern Afrikas mit Kindern zeigt den diskri-
zug der Kunstwelt, dass das Geistige als High prä-         minierenden Kern dieser Anschauung.
sentiert wird. Mutig ist daher der Schritt, das Spie-          Zeitgleich befasste sich auch die Psychologie
lerische nicht im intellektuellen High, sondern im         verstärkt mit der Erlebniswahrnehmung von Kin-
Kindlichen Low anzusiedeln. Natürlich ist auch das         dern und dem Lebensabschnitt der Kindheit. 1905
wiederum nur Schein, eben eine Strategie, denn die         wendete sich Siegmund Freud in seinen Drei Ab-
kindliche Ästhetik und die kindlich, spielerische          handlungen zur Sexualtherapie der infantilen Am-
Haltung ist ein bewusst entwickelter Stil der Künst-       nesie zu. Freuds Therapieansätze zielten auf eine
ler, den sie konsequent „erwachsen“ ausbauen.              Aufarbeitung der vergessenen Kindheitserlebnisse

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02 Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely, Fontaine Stravinsky – Cher Igor, Bonjour!, 1983, Entwurf für eine
    Graphik (ed. 150 / 19), Filzstift, Bleistift, Collage auf weißem Papier, Museum Tinguely, Basel, © 2021 VG Bildkunst

ab, denen er starke Gefühlsausbrüche zuschrieb, die               zu lassen, sondern den Geist aufzulockern und ihn
machtvoll genug seien, den Erwachsenen bis in sein                flexibler zu machen, ähnlich wie es Sportler beim
spätes Leben hineinzubeeinflussen.9 Einige Jahre                  Dehnen der Muskeln vor dem eigentlichen Training
später, 1908, ging Freud noch weiter, indem er die                beabsichtigen. Skurrile und neue Ideen sollten so
dichterische Betätigung mit der kindlichen Tätigkeit              entwickelt werden, die Grenze zwischen Spiel und
verglich: „Die liebste und intensivste Beschäftigung              Kunst wird zu einer Grauzone.¹³
des Kindes ist das Spiel. Vielleicht dürfen wir sagen:                Die Avantgardisten hängten der Menschheits-
jedes spielende Kind benimmt sich wie ein Dichter,                geschichte eine Kindheit an, welche in den Höhlen
indem es sich eine eigene Welt erschafft, oder, rich-             stattgefunden habe und sich im Mittelalter oder
tiger gesagt, die Dinge seiner Welt in eine neue, ihm             in fremden Kulturen immer noch aufspüren lasse.
gefällige versetzt.“¹0 Ausgehend von der Annahme,                 Kinder verkörperten diese Entwicklungsetappe,
dass Kindheitserinnerungen eine wichtige Rolle bei                sie lebten generell in einer prähistorischen Zeit –
der erwachsenen, künstlerischen Tätigkeit spielen¹¹,              so der primitivistische Gedanke.¹4 Der Wilde und
entwickelte Freud eine „produktionsästhetische                    das Reaktivieren der Kindlichkeit im Erwachsenen
Theorie“¹². Diese Perspektive lässt sich durchaus                 sollten die Gesellschaft heilen, wiederbeleben und
als wichtiger Teilaspekt und Inspirationsquelle des               aus ihren Fesseln befreien.¹5 Der Kunsthistoriker
Kunstbestrebens der Avantgarde ausmachen. So da-                  Roberto Ohrt sprach von der Idee, die Quelle und
tierte beispielsweise Paul Klee seinen Werkkatalog                den Ausgangspunkt der Avantgardebewegung der
so weit zurück, nämlich in seine Kindheit, dass seine             modernen Kunst in ein kollektives Kinderzimmer
Kinderzeichnungen gleichsam zu seinem Lebens-                     zu legen: Ein zum Spiel einladender Baukasten aus
werk dazu zählen.                                                 bunten, verschieden geformten Bauklötzen tauchte
    Auch die Surrealisten setzten sich mit dem Unter-             schon am Ende des 19. Jahrhunderts in den euro-
bewusstsein und der kindlichen Gestik auseinander.                päischen Kinderstuben auf. Diese Kinder seien es,
Unter dem Begriff recherches experimentales versteht              die später in der Moderne Grundelemente in Form,
man surrealistische Spiele, die zu den damaligen                  Farbe und Fläche zerlegen und malerisch durch
Kreativitätstechniken gehörten. Sie dienten in ers-               Striche, Kanten, Ecken und Rundungen spielerisch
ter Linie nicht dazu, fertige Kunstwerke entstehen                wieder zusammenfügen.¹6

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BEWUSSTER „RÜCKSCHRITT“ UND                              Strich die Inschrift und das Auswischen, die Kindheit
„NICHT-KÖNNEN“ IN DER NACHKRIEGSZEIT                     und die Kultur, das Abschweifen und die Erfindung
                                                         verbindet.“²³ Durch den unterschiedlichen Gebrauch
Nach dem zweiten Weltkrieg prägte Jean Dubuffet          diverser Zeichen- und Malwerkzeuge, so wie bei der
die Idee der Art brut, um „die Belastungen des Men-      Vermischung von Begrifflichkeiten aus der Kultur-
schen durch Krieg und Krankheit, Alkohol, Bosheit        geschichte, entsteht der Eindruck einer vermehrten
und Desinteresse, Liebe und Lieblosigkeit, Erfolg und    Autorenschaft, welche die Kritzelspuren und Flecken
Mißerfolg, Zweifel und Ratlosigkeit“¹7 zu behandeln.     als Platzhalter ihrer Anwesenheit hinterließen.²4 Die-
Die kindliche Formsprache wurde mit politischen          se Autorenschaft scheint aus Laien, Graffitisprayern,
und gesellschaftlichen Botschaften verbunden. Eine       Kindern und Künstlern zu bestehen.
neue Dramatik zog in die kindlich anmutende Ästhe-           Die konzeptuelle Hintergrundebene, die seit
tik ein, die weniger die Magie der kindlichen Inspira-   den 50er Jahren verstärkt mit kindlich anmutenden
tion visualisierte, sondern zunehmend mit Gegensät-      Zeichen- und Malproduktionen kombiniert und
zen der inhaltlichen Gewalt und formalen Unschuld        zur Opposition gesetzt wurde, begleitet auch den
operierte. Dubuffet präsentierte sumpfige, verkrustete   Schweizer Künstler Jean Tinguely. Neben der Arbeit
Erdoberflächen, düstere Landschaften und zerfurchte      an seinen automatischen Zeichenmaschinen, mit de-
Gesichter neben humorvollen Alltagsszenen, denen         nen er das Publikum spielen ließ, schrieb der Künst-
gleichfalls ein Lächeln der Unschuld und ein Augen-      ler auch viele handschriftliche Briefe an Freunde aus
zwinkern der Ironie innewohnten.¹8 Das Hässliche         der Kunstwelt und an Museumsdirektoren in einer
und das Ärmliche, oft in kindlicher Gestaltungsform,     verspielt, pubertär wirkenden Gestaltungssprache.
wurden zur Kunst erhoben.¹9                                  Die Blätter wurden mit Kugelschreibern, Farbstif-
    Im November 1948 entstand in Paris die Cobra-        ten, Aufklebebildchen, Ausschnitten aus Zeitschrif-
Gruppe, gegründet von den Künstlern Asger Jorn,          ten und flüssiger Farbe gestaltet. Ästhetisch ähneln
Christian Dotremont, Joseph Noiret, Karel Appel,         sie dem Charakter von Telefon- und Toilettenkritze-
Corneille und Constant. Sie beriefen sich öffentlich     leien. In einem Brief an den Freund und Leiter der
auf Kinderzeichnungen als Inspirationsquelle, stellten   Kunstsammlung Basel, Franz Mayer, klebte Tinguely
diese neben ihren eigenen Werken aus oder publizier-     eine tote Mücke auf und taufte sie mit dem Namen
ten sie. Die Cobra-Sprache konstruiert sich, ähnlich     Leo. Manchmal gab der Künstler den Briefen auch
wie Aspekte der frühen Avantgarde, aus dem An-           kleinere Spielzeuge bei.²5 Im Sinne dieser Ästhetik
spruch an eine Unmittelbarkeit, Ursprünglichkeit, an     fungiert das zerknitterte Blatt als Spielwiese phantas-
eine kraftvolle Expressivität und Poesie, thematisiert   tischer Pläne und Mindmaps, die er ebenfalls zusam-
aber auch menschliche Ängste und Aggressionen.²0         men mit Niki de Saint Phalle kreierte, zum Beispiel
Doch anstatt die Kindheit zu romantisieren und zu        für Projektvorschläge und zur Ideenvermittlung [02].
transformieren, wurde die kindliche Bildsprache als          Andy Warhol [03] richtete sich mit einigen Arbei-
direktes Kommunikationsmittel eingesetzt. Im Ge-         ten direkt an die Kinder. In einer Ausstellung bei
gensatz zu Dubuffets Tendenz, erdige, gedeckte und       Bruno Bischofberger im Jahr 1983 fertigte er extra
oft mit Schwarz und Grau gebrochene Farben zu ver-       für diese Zielgruppe kleinformatige Leinwände an,
wenden, strahlten die Bilder der Cobra-Vereinigung in    die er tiefer hängte – genau auf ihre Augenhöhe. Die
leuchtenden, bunt gemischten Farbkonstellationen.        Größeren konnten Jahre zuvor in seiner kinetischen
    Die Ferne der Kindlichkeit, die zunächst im Ver-     Rauminstallation Silver Clouds ihren kindlichen
gangenen oder im Exotischen lag, rückte folglich         Gefühlen nachgehen, wenn sie mit den glänzenden
näher, in eine kleinere Ferne des bloßen Anderen,        Schwebekissen spielten.
das sich nebenan im Nicht-Kulturellen-Milieu, also           Ein anderer Wegbereiter ist Jean-Michel Bas-
bei den Outsidern befand. Dafür brauchte man             quiat. Er schrieb, zeichnete, skizzierte und klecker-
nur die genormte, gebildete Mitte der Gesellschaft       te auf die Leinwände. So entstanden miteinander
zu verlassen. Die Nachkriegszeit verursachte einen       agierende Gebilde aus Flugzeugen, Autos, Köpfen,
wahren Aufschwung an kindlicher Ästhetik in der          Körperhüllen samt Gedärmen, Muskeln und Seh-
Kunst. Art Brut und Cobra waren der Versuch, nach        nen, Kronen, Boxkämpfern sowie Zitaten aus den
dem Krieg nicht so weiterzumachen wie bisher. Es         populären Medien und der Straßenszenografie. Der
brauchte neue Bildsprachen und dafür gingen die          Darstellungsmodus ähnelt den kindlichen Form-
Künstler erstmal wieder einen Schritt zurück, näm-       vereinfachungen, den launischen Schwankungen
lich in die Kindlichkeit.                                und der manchmal sich abbildenden emotionalen
    Ein weiterer Hauptprotagonist in der Kunstge-        Gereiztheit in Kinderzeichnungen.
schichte des Kindlichen ist Cy Twombly. Roland               In der Taschen-Monographie Basquiat von Leon-
Barthes beschreibt dessen Zeichensprache als ein         hard Emmerling wird der Schlagzeuger, Freund
„graphisches Jucken“²¹ welches vorgibt, stellenweise     und das ehemalige Bandmitglied des Künstlers,
von der linken, untrainierten Hand abzustammen.²²        zitiert. Seine Äußerung über ihre Musik wird auch
Die Bildwelt kann als utopische Gleichzeitigkeit ver-    auf die ästhetische Erscheinung von Basquiats Wer-
standen werden, da „sie in einem unnachahmlichen         ken und deren Zeitgeist bezogen²6: „Wir waren alle

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03 Andy Warhol, Nachbau einer Ausstellungs-
szenografie für Kinder bei Bruno Bischofberger,
                                                               Welcher Künstler reaktiviert
1983. Ausstellungsansicht: ANDY WARHOL                         Kindliches nicht immer wieder
EXHIBITS a glittering alternative, 25. September
2020 – 31. Januar 2021, mumok – Museum                         von Neuem?
moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Foto:                                      — Dieter Koepplin
Klaus Pichler, © mumok

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vom Konzept kontrollierter Naivität überzeugt. Es         Altem und Gewohntem. Die stetigen Umbruchpha-
war Nicht-Können als Konzept. Wir machten dieses          sen boten den Künstlern die Gelegenheit, die Rolle
rohe, falsche Ding, das irgendwie funktioniert.“²7        des Heilers, politischen Akteurs, kulturellen Wegfüh-
    In der Schweiz verabredeten sich zwei andere          rers, Rebellen und schelmischen Individuums einzu-
zum Spielen: Peter Fischli und David Weiss. Sie           nehmen. Dabei war die Projektionsfläche ‚Kindheit‘
erschlossen sich eine bildhauerische, installative Ar-    ein beliebtes Werkzeug, welches gerade in „schwieri-
beitswelt, die vom Streich, vom Witz und vom kind-        gen“ Zeiten immer wieder reaktiviert wurde. Schon
lichen Staunen angetrieben wurde. In dem Film Der         in der Romantikbewegung des 19. Jahrhunderts
geringste Widerstand von 1981 verkleideten sie sich als   schwärmten Dichter und Künstler für die kindlichen
Plüschratte und Pandabär, die auf naive Weise in Los      Erinnerungen und Träume, mit denen sie sich vor ei-
Angeles mit der Kunst viel Geld verdienen wollten         ner kalten, zu rationalisierten Welt schützen wollten.
(mehr dazu: In den Spielzonen der Kindheit – Paolo        Als sich Heinrich Heine ebenfalls im Spannungsfeld
Bianchi, in diesem Kunstforum International Band).        zwischen politisch-sozialem Utilitarismus und der
In ihrem späteren Gesamtwerk perfektionierten             Autonomie der Kunst wiederfand, erschien ihm die
Fischli und Weiss das zwecklose Spiel als Arbeitsan-      Poesie schließlich doch als ein heiliges Spielzeug.²8
satz und schufen wie kaum zwei andere eine Gegen-             Das Kindliche und Spielerische stellt letzten
wartsästhetik der Absurdität. [04]                        Endes nichts weniger als einen Abstraktionsprozess
    Ende der 1980er Jahre ging Jeff Koons [05] noch       dar, und zwar epochenunabhängig, der es erlaubte
einen Schritt weiter. Er suchte erst gar nicht mehr       Krisen zu konfrontieren, sowie Veränderungen und
das künstlerische Zutun im Sinne einer individu-          neue Impulssetzungen auszulösen.
ellen Übersetzungsleistung von Kindlichem, son-
dern zeigte in seiner Serie Banality Spielzeuge und
Kitschfiguren. Unverblümt stand das Gefühl im Vor-        KINDLICHES IN DER GEGENWART
dergrund, eben das banale Gefühl: Die Freude und
das Berührt-Sein, die diese Objekte bei Erwachse-         Aktuell treten wieder andere Assoziationen und Mo-
nen und Kindern hervorrufen. Dieses Gefühl galt es        tivationen, das Kindliche und Spielerische zu bele-
nicht nur zu akzeptieren, sondern auch ikonenhaft         ben, in den Vordergrund. Der Kunstwissenschaftler
zu symbolisieren und zu vermarkten. Banality wird         Michael Glasmeiers kommt zu dem Fazit: „Im Ver-
zum Anstoß für vielzählige Diskurse, Theorien und         lauf des 20. Jahrhunderts seien die Spielregeln in der
Kunstmarktanalysen, die bis heute aktuell bleiben.        Kunst immer absoluter umgesetzt worden.“²9 Genau
    Zwei Weltkriege, die Nachkriegszeit, die Konzept-     diese Ansicht teilt der vorliegende Themenband. Das
kunst, und eine neue Coolness der 80er Jahre und          Kindliche ist heute weder etwas Fernes im Sinne von
Kunstmarktentwicklungen verlangten immer wieder           fernen Kulturen, noch wird es bei den Outsidern oder
nach Umdenken, Bewältigung sowie Loslösung von            in der Ferne des menschlichen Unterbewusstseins

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05

04 Peter Fischli / David Weiss, Ohne Titel              05   Jeff Koons, Serpents, 1988, © Jeff Koons
(Ratte und Bär, schlafend), 2008 / 09, 2 Stoffpuppen,
                                                        06 Rose Wylie, Ausstellungsansicht,
2 Atemmaschinen, Ed. 1 / 3 + 1 AP, H je ca. 90 cm,
                                                        Lolita’s House, David Zwirner Gallery, London,
Je 10 kg, FISCW3541, © Peter Fischli / David Weiss,
                                                        2018 © Courtesy: David Zwirner Gallery
Courtesy: die Künstler und Galerie Eva Presen-
huber, Zürich / New York, Foto: Stefan Altenburger
Photography, Zürich
                                                                                                         06

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     07 Armen Eloyan, Pet (01),        08 Philip Grözinger, PAC,           09 Raymond Pettibon, Aus-
     2019, Öl auf Leinwand,            2020, Öl und Acryl auf Leinwand,    stellungsansicht: Raymond Pettibon
     180 × 230 cm, Courtesy: Galerie   80 × 100 cm, © Foto: Marcus         Neue Arbeiten, 2014, Contemporary
     Nicola von Senger, Zürich         Schneider, Courtesy: der Künstler   Fine Arts Galerie, Berlin,
                                       und Galerie Nicole Gnesa            © Foto: Privates Archiv der Autorin
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ausgemacht. Es ist längst mitten in die Gesellschaft         KUNST IST TOTALES
gerückt, es ist längst zum fröhlichen „Totalspiel“ in
der Kunstwelt avanciert. Das Kindliche wird ausge-           MÄRCHEN – KUNST IST
lebt, auch ohne, dass Kritik oder der Wunsch nach            EWIGER KINDER-
Erlösung darin als Erklärungen mitschwingen. Wir             GEBURTSTAG (immer, immer,
leben nicht nur in einer verspielten Gesellschaft,
sondern erleben auch eine verspielte Kunst, deren            immer, wie Krümelmonster).
Spieler genau dann eine anzuerkennende Reife auf-                                 — Jonathan Meese
weisen, wenn sie alle Hemmungen abwerfen.
    So auch bei Rose Wylie [06]. Mit ihren 86 Jahren       desorientierten, trotzdem lustigen Protagonisten, die
malt sie wie eine junge Wilde, nein, eigentlich wie ein    dem Betrachter im White Cube die Erlaubnis geben,
freches Kind, dem alle Entwicklungsstufen egal sind.       sich nicht von seiner besten Seite zeigen zu müssen.
Dem späten Erfolg in ihrem höheren Alter verdankt              Raymond Pettibon [09] wiederum sucht konkret
sie gerade ihrer Kindlichkeit und Verspieltheit, die sie   die Aura des verspielt Kindlichen. Als Dubuffet es
auf großen Formaten selbstbewusst auslebt. In ihrer        noch streng vermied, dass seine Werke in unmittel-
Bildsprache steckt Leichtigkeit, eine kindliche Groß-      barer Nähe zu Arbeiten von Outsidern ausgestellt
zügigkeit an Körperformen und schiefen Konturen,           und gesehen wurden, kümmert diese Nachbarschaft
sowie Spaß an einer Komposition, die immer leicht          Pettibon heute nicht mehr. 2014 präsentierte er wäh-
danebenzuliegen scheint. Dies ist das Spannungsver-        rend der Ausstellung Raymond Pettibon Neue Arbei-
hältnis, das sie erfolgreich zu ihrem Alter aufbaute,      ten in der Contemporary Fine Arts Galerie in Berlin
und was als Reizfaktor gepaart mit einer zeitgenössi-      eine bunte Reihe an gerahmten und ungerahmten
schen Ästhetik auf dem Kunstmarkt belohnt wurde.           Papierarbeiten. Dabei vermischte er seine eigenen
    Die Monster von Armen Eloyan [07] sind hinge-          Zeichnungen mit einer bedeutenden Menge klar zu
gen schwerer, aber trotzdem expressionistisch ge-          erkennender Kinderzeichnungen. Die multiple Au-
halten. Oft tauchen sie im Dunkeln auf, ihre Augen         torenschaft brachte multiple Erzählstränge und Zei-
wirken alkoholisiert und psychologisch auffällig. Ihr      chensprachen durcheinander. Der Kunstbetrachter
Fell ist zottelig und stets ein bisschen dreckig. Um       im White Cube kam nicht umhin, auch die Kinder-
Leichtigkeit geht es weniger, um kindliche Unschuld        zeichnungen in den luxuriösen Räumlichkeiten der
erst recht nicht. Spaß macht es trotzdem. Spaß am          Galerie zu rezipieren. Schließlich standen ja auch
Heruntergekommen-Sein, am Erwachen nach ei-                alle Papiere unter der Auszeichnung ‚Neue Arbeiten
ner harten Nacht, am serienhaften Malen dieser             von Raymond Pettibon‘.

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Philip Grözinger malt [08] hingegen Pac-Man-             der Kings inszeniert „the good guy Boris“ sich als spie-
Bilder. Mögliche intellektuelle, philosophische              lenden Jungen, der sich nicht einordnen lassen möch-
Spielansätze, oder solche die pädagogisch für ein            te. Stattdessen lässt er Spielzeugfanpuppen von sich an
gutes Gewissen sorgen könnten, werden von ihm                anfertigen, nur, um auf der nächsten Mauer wieder die
lächelnd ignoriert. „Man frisst sich durch. Ist das          eigenen Graffitiklischees anzugreifen.
jetzt ein gutes Fressen oder ein schlechtes Fressen?              Eine große Spielwelt bauten sich zusammen Jona-
Keine Ahnung, aber ich finds lustig“³0, kommentiert          than Meese und Tal R [10] auf. In das Staatliche Kunst-
er sein Gemälde. Schillers Spieltheorie oder Freuds          museum in Kopenhagen stellten sie einen neuen
Unterbewusstsein sind hier obsolet. Und das, was             Ausstellungsraum hinein, nämlich eine rosafarbene
Kinder nicht zu viel vor dem Bildschirm spielen sol-         Burg. In diese kritzelten sie auf den Boden, hingen
len, kann der erwachsene Künstler halten wie er will.        ihre Bilder auf und stellten ihre Skulpturen hinein. Sie
    Noch mehr Freiheit nimmt sich der Künstler               erschufen sich ein großes Kinderzimmer zum Kunst-
Boris. [11, 12] Auch er will spielen, und zwar genau dort,   spielen, so als würden utopische Kinderzeichnungen
wo er es möchte. Vor einiger Zeit fiel diese Wahl auf ei-    Wirklichkeit werden. In diesem Sinne wurden beide
nen Zug. Auf ihn malte er das klassische Drei-Gewinnt-       Künstler im Katalogtext als „Spielkameraden“ bezeich-
Spiel, das Schüler oft in ihre Schreibhefte oder auf ihre    net. Es hieß: „Keinem der Anwesenden konnte entge-
Tische kritzeln. Da es leicht aufzuzeichnen ist, trägt das   hen, dass sie, vermutlich inspiriert durch ihr Konzept,
Spiel bereits die Veranlagung in sich, ortsungebunden,       sich zurückentwickelten und in die Rolle von zwei
schnell und vandalisch angefertigt zu werden. Dass           kleinen Jungs schlüpften, die mit ihrer Burg spielen.“³¹
dies nun überlebensgroß und als strafbarer Akt pas-               Ein Künstler, der Städte für seine Einwohner
siert, ist letzten Endes nur die konsequente Weiterent-      wieder ein Stück weit in eine Märchenlandschaft
wicklung des Schülerspiels. Boris Graffitis greifen das      verwandeln möchte, ist Florentijn Hofman [01, 13].
Spielerische immer wieder neu auf, so auch sein Slogan       Seine überlebensgroßen Tiere sorgen dafür, dass
„Toys are better people“. Als Toys werden in der Szene       plötzlich nichts mehr stimmt: Die Größenverhält-
die Anfänger bezeichnet, am anderen Ende stehen die          nisse und die Wesensmerkmale der Stadtlandschaft.
Kings. Das ironische Spiel mit den ernsten, hierarchi-       Bei ihm wird Wasser in einem Hafen zur Badewan-
schen Strukturen in der Graffitikultur ist ein wieder-       ne und ein Fluss zum Safari-Land. Rubber Duck hieß
kehrender Topos bei ihm. In seinem Künstlerumfeld            die große gelbe Ente, die friedlich in den Häfen

10

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dieser Welt passierte, um den Bewohnern, gerade
den Erwachsenen, ein Stück Kindheit zurückzu-
bringen, wie es der Künstler erklärte. Zudem ver-
öffentlicht er Statements zu jedem seiner Projekte:
„The friendly, floating Rubber Duck has healing
properties. (…) The rubber duck is soft, friendly
and suitable for all ages.“³² Hofmans Ansatz ist es,
aufwendig zu organisierende Land-Art-Projekte als
kindlich, spielerische Erfindungen zu vermitteln,
die vor allem emotional rezipiert werden sollen.
Ein kindliches Phänomen in der Kunst ist jedoch
bis heute vorhanden, nämlich die kindliche, spie-
lerische Ausdrucksform für düstere, grausame The-
men wie beispielsweise Kriege. Der Rückgriff in der
Nachkriegszeit auf diese visuelle Sprachform bleibt
bis heute ein künstlerischer Ansatz.
    Auffällig während der Recherche zu diesem
Band war die Diskrepanz zwischen männlichen und          12
weiblichen Positionen, nicht bei ästhetischen, stilis-
tischen Ansätzen, aber auf dem Feld der Selbstin-
szenierung als extrovertiertes, radikal exzentrisches
                                                                  10 Jonathan Meese und Tal R, Mor, (Mutter),
Spielkind. Daraus folgt die Annahme, dass Künstle-                Ausstellungsansicht, Staatliches Kunstmuseum
rinnen, die ähnlich wie Jonathan Meese oder Geli-                 Kopenhagen, 09. Oktober 2005 – 08. Januar
tin auftreten würden, mit anderen Vorurteilen und                 2006, © VG Bild-Kunst, Bonn, 2021, Foto: Jochen
Problemen zu kämpfen hätten. Man stelle sich eine                 Littkemann, Courtesy: Bureau Jonathan Meese
erwachsene Frau vor, die mit Kuscheltier im Arm,                  11 Good Guy Boris, Tic Tac Toe, 2016,
nach ihrem Papi ruft, mit diesem zusammenwohnt                    © der Künstler
und Papi überall mithin nimmt. Sicherlich kämen                   12 Good Guy Boris, Toys are better People,
unheimliche Assoziationen auf.                                    2018, © der Künstler

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13   Florentijn Hofman, Hippopothames, London, 2014, Foto: Steven Stills, Courtesy: Studio Florentijn Hofman

    Von der einstigen unmündigen, mütterlichen                  Emotionen hervor. In diesem Kontext wird die
und verkindlichten Weiblichkeit mussten Frauen                  Kindheit ebenfalls nicht mehr als sakrales Vakuum
sich in langatmigen Emanzipationskämpfen befrei-                von Kreativität und Reinheit verstanden, sondern
en. Vielleicht ist die (berechtigte oder unberechtig-           auch mal zur Zielscheibe von makabren Witzen,
te) Angst, wieder dahin zurückzufallen zu Zeit noch             wie etwa bei David Shrigley [14] und seiner Fotogra-
zu groß. Zu hoffen ist aber, dass sich in der Zukunft           fie eines Kindes, welches eine Tafel hochhält: „I have
unter die radikalen Spielgruppen und Kind-Künstler              swallowed a piece of lego“.
mehr Frauen mischen werden.
    Im Status quo lassen sich bisher andere, bedeu-
tende Unterschiede zum 20. Jahrhundert ausma-
                                                                ANMERKUNGEN
chen. Dabei stechen die Faktoren Konsequenz und                 1   Koepplin, Dieter, Andy Warhols Zeichnungen nach
Spaß besonders hervor. Das Kindliche wird nicht                 der Photonatur, in: The Andy Warhol Museum, Pittsburgh /
mehr nur auf kleinen Papierzeichnungen, in einer                Kunstmuseum Basel (Hrsg.), Andy Warhol – Zeichnungen
(Neben-)Zeile von Manifesten oder als ästhetische               1942 – 1987, Schirmer / Mosel Verlag GmbH, München,
Referenz im Bild angestimmt. Es multipliziert sich              1998, S. 17
                                                                2 Blaschke, Estelle / Nedo, Kito, Kids – The Right
zu Events zum Mitspielen, wie bei der Tournee der               to Children, in: Contemporary Fine Arts (Hrsg.), Kids,
Hüpfburg von Jeremy Deller, zu luxuriösen Archi-                Snoeck Verlagsgesellschaft mhH, Köln, 2012, S. 14
tekturprojekten wie von Li Xiang, zur Erfindung                 3 Shrigley, David, in: Mono.Kultur 09 – David Shrigley:
von immer mehr Spielzeugkunstwerken und zu                      Crooked Penmanship, Monokultur Berlin, Ausgabe
bildnerischen Stilen, die statt Referenz-Anleihen in            2006 / 2007, S. 11
                                                                4 Sünner, Rüdiger, Zeige deine Wunde – Kunst und
ihrer Selbst-Radikalität überzeugen. Von Spaß war               Spiritualität bei Joseph Beuys, Europa Verlag GmbH &
im letzten Jahrhundert ebenfalls kaum die Rede.                 Co. KG, Berlin, München,Wien, 2015, S. 125
Von Freude hingegen schon, denn die kann eine                   5 Meese, Jonathan, Ausgewählte Schriften zur Diktatur
nachhaltigere, poetischere Empfindung sein, eben                der Kunst, Suhrkamp Verlag, Berlin, 2012, S. 474
„High-Culture“. Spaß jedoch unterstreicht das mo-               6 Butzer, Andre, in: Winkler, Thomas, (Hrsg.) Meise,
                                                                Nummer 7, Verlag Heckler und Koch, Berlin, 2010, S. 157
menthafte Hochgefühl, oft gepaart mit Witz und Iro-             7 Hess, Walter, Dokumente zum Verständnis der
nie, und ist selbstbewusst ‚Low‘. Beim Spaß ruft eine           modernen Malerei, Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH,
gewisse Zwecklosigkeit stärkere, befriedigendere                Hamburg, 1956 S. 34

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8 Vgl. Lange, Barbara, Vom Expressionismus bis Heute,
Band 8, aus: Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland,
 Prestel Verlag, München, 2006, S. 204
9 Vgl. Matthews, Gareth B., Die Philosophie der Kindheit,
Quadriga Verlag, Weinheim, Berlin, 1995, S. 132
10 Freud, Sigmund, Der Dichter und das Phantasieren –
Schriften zur Kunst und Kultur, Philipp Reclam jun. GmbH
& Co. KG, Stuttgart, 2010, S. 101
11 Vgl. ebd., S. 345
12 Ebd., S. 345
13 Vgl. Absatz mit: Reckwitz, Andreas, Die Erfindung der
Kreativität, 3. Aufl., Suhrkamp Verlag, Berlin, 2013, S. 101f
14 Vgl. Schultz, Joachim, Wild, Irre & Rein – Wörterbuch
zum Primitivismus, Anabas-Verlag Günter Kämpf KG,
Gießen, 1995, S. 36
15 Vgl. ebd., S. 112f
16 Vgl. Ohrt, Roberto, Dreizehn Würfel, in: Kunsthalle
Nürnberg (Hrsg.), André Butzer – Viele Tote im Heimatland:
Fanta, Sprite, H-Milch, Micky und Donald!, Kerber Verlag,
Bielefeld, 2009, S. 21                                           14 David Shrigley, Ohne Titel, Scan aus Publikation:
17 Presler, Gerd, L’art Brut – Kunst zwischen Genialität         David Shrigley, Äh… Was machst du da eigentlich?
und Wahnsinn, DuMont Buchverlag, Köln, 1981, S. 31               The Essential David Shrigley, Eichborn AG, Frankfurt
18 Vgl. Kotrouzinis, Chrysanthi / Lange, Christiane,             am Main, 2010
Jean Dubuffet – Ein Leben im Laufschritt, Hirmer Verlag,
München, 2009, S. 72
19 Vgl. Eimert, Dorothea, Kunst und Architektur in der ersten     LARISSA KIKOL
Hälfte des 20. Jahrhunderts, Band 1, Parkstone International,
New York, 2010, S. 243
20 Vgl. Stokvis, Willemijn, Cobra; eine internationale
Bewegung in der Kunst nach dem 2. Weltkrieg, Georg
Westermann Verlag GmbH, Braunschweig, 1989, S. 82
21 Barthes, Roland, Cy Twombly, Merve Verlag GmbH,
Berlin, 1983, S. 14
22 Vgl. ebd., S. 14f
23 Ebd., S. 20
24 Vgl. Göricke, Jutta, Cy Twombly – Spurensuche,
Verlag Silke Schreiber, München, 1995, S. 38
25 Vgl. Stahlhut, Heinz, in: Museum Jean Tinguely, Basel,         * 1986 ist freie Kunstkritikerin und Kunstwissenschaftlerin.
Jeannot an Franz, Benteli Verlag, Bern,2003, S. 20f               Sie schreibt unter anderem für Die Zeit, art das Kunstmagazin,
26 Vgl. Emmerling, Leonhard, Jean-Michel Basquiat                 Kunstzeitung, mare die Zeitschrift der Meere, Spiegel Online,
1960 – 1988, Benedikt Taschen Verlag GmbH & Co. Kg,               Monopol Online und für KUNSTFORUM International. Hier
Köln, 2003, S. 14                                                 brachte sie die Themenbände Politik, Ethik, Kunst (2018),
27 Holman, Michael, in: ebd., S. 14                               Graffiti Now (2019) und Gegenwartsbefreiung Malerei (2020)
28 Vgl. Rüdiger Safranski, Romantik – Eine deutsche Affaire,      heraus. 2016 gewann sie den internationalen Wettbewerb
Fischer Taschenbuch, Frankfurt Am Main, 6. Aufl., 2015, S. 255    Talents des C / O Amerikahauses für Kunstkritik. 2019 lud
29 Glasmeier, Michael, Unter der Maske des Künstlers, in:         sie das Goethe Institut Marseille zu einer Kuratorenresidenz
Bätzner / Kunstmuseum Liechtenstein, Kunst und Spiel seit         ein. Ihr Ausstellungsprojekt Local Heroes wurde 2020 in das
Dada – Faites vos jeux!, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit,     offizielle Parallelprogramm der Manifesta 13 Marseille auf-
2005, S. 129                                                      genommen. Sie lehrt und hält Vorträge in Deutschland und
30 Grözinger, Philip, im Gespräch mit der Autorin, 2020           Frankreich an Kunsthochschulen und Universitäten. Kikol
31 Vgl. Knudsen, Vibeke Vibolt, Spielkameraden – Jonathan         studierte Bühnenbild und Dramaturgie in Berlin Weißensee
Meese und Tal R, in: Deichtorhallen Hamburg (Hrsg.),              und promovierte an der Staatlichen Hochschule für Ge-
Jonathan Meese – Mama Johnny, Verlag der Buchhandlung             staltung Karlsruhe in Kunstwissenschaft. Ihre Doktorarbeit
König, Köln, 2007, S. 280                                         Tollste Kunst erschien 2017 im transcript Verlag. Sie lebt und
32 Werkbeschreibung im Pressebereich der Homepage,                arbeitet in Marseille und Köln.
https://www.florentijnhofman.nl

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