"Ich lebe überall auf der Welt, und das ist möglich, weil das Internet meine Bühne ist."1 - RafaËl Rozendaal
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RafaËl Rozendaal Rafaël Rozendaal; Foto: Phillipe Gerlach „Ich lebe überall auf der Welt, und das ist möglich, weil das Internet meine Bühne ist.“1 1
Endloses Eigenleben ANNE T T E DO M S Sein Werk besteht aus einer wird frei von inhaltlichen Einschränkungen oder wirt- riesigen Menge an Domain-Namen. Jede Website ist ein schaftlichen Zwängen produziert. Rafaël Rozendaal ist einzelnes Kunstwerk und zugleich Titel der Arbeit. Jede wie viele seiner Net.art-Kollegen Autodidakt, trotz ab- Arbeit zeigt die verdichtete Version einer Idee im virtu- solvierter Kunstschule. Bis heute wird an den Kunst- ellen Raum. Die Themen reichen von lavaspuckenden akademien nur selten das notwendige Handwerk oder Vulkanen, klingenden Planeten, von Küssen, über Geld, gar die Geschichte der Netzkunst gelehrt. Die meisten Blut und Popcorn bis hin zu virtuellen Zeitreisen. Er Künstler kommen aus anderen Berufsfeldern. Doch die selbst nennt sich „URL-Fetischist“.2 Auf seinen Lippen junge Internetgeneration nähert sich der Materie nicht steht das Wort „Internet“ tätowiert.3 Rafaël Rozendaal nur mit großer Selbstverständlichkeit, sondern auch ist ein holländisch-brasilianischer Künstler, geboren mit neuen Selbstvermarktungsstrategien, die inzwi- 1980 in Amsterdam. Sein Vater ist der holländische Ma- schen auch von der traditionellen Kunstwelt wahrge- ler Arie Rozendaal. Seine Mutter Heloisa Castelo Branco ist Mode-Journalistin mit abgeschlossenem Architektur- „ studium. Rozendaal wächst demnach in einem künstle- Die Interaktion von Publikum, rischen Umfeld mit Pinsel und Farben auf, stellt sich je- doch bereits in Kindesjahren die Frage, warum er ein Werk und Künstler ist ein einmal gemaltes Bild verkaufen und dadurch dessen bestimmendes Element innerhalb der Verfügbarkeit reduzieren sollte. Schon früh beginnt er neuen Gattung Net.art. mit dem unlimitierten Kopieren von Bildern, die er sei- nem Onkel verkauft.4 “ nommen werden. Was treibt einen Künstler zum Erstel- D len von Webseiten? Für Rafaël Rozendaal ist es das er- ie . J 2 1 füllende Gefühl der Vollendung, der absoluten L hr e in hu Selbstkontrolle und der totalen Unabhängigkeit von den a w nd sonst üblichen Hierarchien.11 „Es ist so einfach, eine an d Website zu entwickeln und sie mit dem Rest der Welt zu d s e e teilen“, sagt er. „Das Internet bietet jedem Nutzer die rt s gleichen Möglichkeiten, etwas zu tun und gesehen zu werden. Es gibt keine Institution dazwischen und man Als Rafaël Rozendaal die Welt des Internets entdeckt, ist direkt mit dem Betrachter vernetzt.“12 Die Interakti- spürt er sofort eine starke Anziehungskraft. 2001 ent- on von Publikum, Werk und Künstler ist ein bestim- steht sein erstes Werk http://whitetrash.nl, ein Selbst- mendes Element innerhalb der neuen Gattung Net.art. porträt vor gelbem Hintergrund, das durch Anklicken Sie bietet auch umgekehrt dem Betrachter an, Kunst den Schnurrbart, die Brille und die Frisur verändert.5 selbst und zeitlich unbegrenzt rezipieren zu können. Dem folgt eine Ausstellungseinladung6 nach Los Angeles Und keiner weiß, was passiert, wenn die Seite zum er- in die Galerie des griechischen Künstlers Miltos Manetas sten Mal geöffnet wird. (*1964), auch Begründer der Neen-Bewegung.7 Die Neen Die Anfangsphase des Net.art-Künstlers Rafaël Rozen- Art versteht sich als „the first post-internet art move- daal ist geprägt von einem experimentierfreudigen, ment“8. Der Slogan „Neen“ ist phonetisch an das Wort spielerischen und zugleich humorvollen Umgang mit dem „Screen“ angelehnt und bedeutet gleichzeitig im Altgrie- Medium Internet. Seine Ideen beginnen als Zeichnungen, chischen „genau jetzt“. Die Neen Art ereignet sich stets die sich digital gefiltert zu minimalistischen Flash-Web- gegenwärtig, global im Internet und experimentiert mit sites verändern und mit dem Betrachter durch dessen neuesten Technologien. Manetas holt Rafaël Rozendaal gewohnten Umgang mit der Maus (Click, Drag & Drop) ins Boot der Neen Artists. Die Karriere beginnt. Fortan interagieren. Oft sind es stilistisch einfache und inhalt- nutzt der Künstler das Internet als Leinwand für seine lich amüsante Animationen mit subtilen Untertönen. bunten und teils interaktiven Kunstwerke und erkennt http://www.misternicehands.com/ (Abb. 21), eine frühe zugleich das Potenzial des Internets als größte Ausstel- Arbeit aus dem Jahr 2001, zeigt zwei riesige weiße Hän- lungsplattform, als Studio, als Treffpunkt und zugleich de vor rotem Hintergrund. Die eine streckt provozierend als Lager für seine Kunstwerke. „Die Menschen geben ihren Zeigefinger aus der geballten Faust heraus. Die sehr viel Geld für Häuser mit einer guten Aussicht aus, andere steht zum Ziehen des Zeigefingers bereit. Der aber sie verbringen mehr Zeit damit, auf den Bildschirm Maus-Klick auf eine der beiden Hände verursacht ein zu schauen“9, stellt Rozendaal fest und kreiert ein Werk peinlich berührendes Geräusch. Die Arbeit wird noch im nach dem anderen. Seine Webseiten ziehen heute jähr- Entstehungsjahr in der von Miltos Maneta kuratierten lich über 40 Millionen Besucher an.10 Einzelausstellung im Electronic Orphanage13 in Los An- Die Net.art ist ein Bereich der Digitalen Kunst. Sie exi- geles auf eine große Wand projiziert und Rafaël Rozen- stiert seit der Entstehung des World Wide Web 1994 und daal gleichzeitig als Neen Artist gefeiert. Sie zieht ein 2 rafaËl rozendaal
7 I AM VERY VERY SORRY .COM, 2002 Website Courtesy des Künstlers großes Publikum an. Die Reaktionen auf diese Seite sind deren Spiegelung festlegen. Wie in allen seinen Arbeiten bis heute sehr unterschiedlich. Sie wird im Netz vielfach geht es dem Künstler auch hier um die Erforschung des diskutiert und immer wieder verlinkt.14 Humor ist ein Browser-Fensters als Bildraum, Welt oder Landschaft, sehr dehnbarer Begriff und bedeutet für Rozendaal die weiter schauen lässt als der Blick durch ein reales Selbstschutz sowie die Möglichkeit, die eigene Meinung Fenster. Formal sieht er seine Arbeiten mit der Malerei zu maskieren. Was den Inhalt seiner Seiten betrifft, so verwandt, nur dass sich seine Bilder bewegen und ein geht es ihm vor allem um die Schaffung von ästhetisch endloses Eigenleben in der öffentlichen Domain begin- aufgebauten Räumen, die Neugierde auslösen und das nen können.16 menschliche Leben wiedergeben.15 www.iamveryverysorry.com/ (2002, Abb. 7) besteht zu- In is M nächst aus einem schwarzen Hintergrund, auf dem der te te e ra rw untereinander aufgebaute Schriftsatz k er ti ve e I AM k VERY VERY SORRY Mit wachem Blick und viel Humor bewegt sich Rozendaal durch die Welt des binären Codes. Die Website http:// steht. Direkt darunter wird der Satz zur Hälfte gespie- www.papertoilet.com/ (2006, Abb. 13) vereint Ästhetik gelt. Dann fallen virtuelle Wassertropfen von oben aus mit Nonsens. Sie zeigt eine interaktiv entrollbare Klopa- dem Nichts die schwarze Bildschirmoberfläche entlang. pierrolle. Die Idee erscheint einfach. Aber der Weg dahin, Ihr hörbarer Aufprall im schwarzen digitalen Meer ver- dass sich die Rolle wirklich fühlbar verkleinert, bis sie ursacht große wie auch kleine Kreise, die sich ausweiten sich schließlich ins Nichts verliert – sofern der User sie und gleichzeitig einen Raum innerhalb der Schrift und nicht im Umkehrprozess wieder aufrollen lässt –, ist ein 3
8 NEKRO MISANTROP .COM, 2010 Website Courtesy des Künstlers lange durchdachter Prozess, den der Künstler zusam- http://www.biglongnow.com/ (2006, Abb. 15) ist eine Ar- men mit seinem Programmierer Reinier Feijen entwi- beit, die zunächst aus einer aus schwarzen Linien gebil- ckelt hat. Die größte Schwierigkeit für Rafaël Rozendaal deten gewöhnlichen Tür auf weißem Bildschirmunter- ist es, die perfekte Form für eine Idee zu finden. Der er- grund besteht. Ein integrierter Ding-Dong-Klingelton ste Schritt sind Zeichnungen, die der Künstler von der animiert zum Bewegen der Maus, die durch Klicken und Rolle erstellt. Danach folgen komplizierte und zeitinten- Ziehen das Öffnen und Schließen weiterer Türen hinter sive Codierungen. Das Ergebnis ist ein interaktives Mei- der Ursprungstür bewirkt. Die Geschwindigkeit dieses sterwerk. Vorganges ist selbst bestimmbar und verursacht einen realistisch nachempfundenen Sound, der sich wie ein „ Maschinengewehr entlädt, sobald man die Kontrolle Ästhetik bedeutet für ihn, die beim Bewegen der Türen verliert. Das Endbild ergibt eine Wahrnehmung zu intensivieren. Säule aus gleichmäßig im Abstand geöffneten Türen. Die Option auf Rückführung zum Anfangsbild besteht auch “ hier. Rafaël Rozendaal spiegelt wider, was die Informations- In der Arbeit http://www.jellotime.com/ (2007, Abb. 14) gesellschaft in Zeiten der digitalen Bilderflut tangiert. präsentiert Rozendaal dem User einen roten Wackelpud- Er sieht den Computer nicht nur als Werkzeug, sondern ding in Form eines Gugelhupfs auf hellblauem Teller. Ge- als einen Ort, der parallel mit der materiellen Welt exi- übte Internetnutzer bewegen sofort ihre Maus über das stiert – unzugänglich, aber unendlich. Der Bildschirm ist ästhetische Objekt und lassen den Pudding fühl- und für ihn ein Fenster, das neue Möglichkeiten schafft, um hörbar hin und her wie rauf und runter bewegen, bis er die Außenwelt darzustellen und den Betrachter in die wieder in vollkommener Stille erstarrt. Wie hinter allen virtuelle Welt zu ziehen. Ihm ist es wichtig, dass seine Seiten Rozendaals stehen im Quellcode der Seite der Arbeiten verstanden werden. Um dieses Ziel zu errei- Name des Künstlers, der Titel und das Entstehungsjahr chen, nutzt er automatisierte Wahrnehmungsmuster, die geschrieben. Er bedeutet die Signatur des Künstlers. Un- dazu führen, dass der Rezipient in der Regel sofort weiß, ter diesen Zeilen wird der Sammler bzw. Käufer der Do- wie er mit der jeweiligen Seite interagieren kann. main genannt, zudem der Programmierer und der Sound- 4 rafaËl rozendaal
9 MOVE NOW THINK LATER .COM, 2012 Website Courtesy des Künstlers Entwickler. http://www.jellotime.com/ ist eine der er- Weitere Herausforderungen dieser neuen Art des Sam- sten Seiten, die der Künstler vermarket hat. melns sind Fragen in Bezug auf die häusliche Präsen- tation von Werken wie denen von Rafaël Rozendaal. Läuft die Arbeit im Computer oder wird sie auf die Wand projiziert? Die Rezeption von Net.art ist für viele Kunst- d N Sa e experten noch ungewohnt. Standardmodelle für Neue e s u mm e Medien gibt es in der Regel noch nicht, und Vereinba- A el rungen für ein flexibles Grundgerüst innerhalb der Ver- rt ns tragsbildung mit Rechten und Pflichten des Künstlers und Sammlers müssen erst noch verallgemeinert wer- den. Rozendaal vergleicht die für alle Welt sichtbare Nennung Doch der progressive Künstler Rafaël Rozendaal arbei- der Sammlung mit der Gravurplatte eines Stifters an ei- tet offensiv mit Marketingstrategien und hat im Sinne ner öffentlichen Skulptur, was idealerweise nicht nur der künstlerischen Selbstvermarktung bereits einen fer- den Bekanntheitsgrad des Künstlers, sondern auch den tigen Kaufvertrag für die Interessenten seiner Domains des Sammlers und Stifters erhöht. Dem traditionellen online gestellt.18 Die URL ist Titel und zugleich Ort der Kunstmarkt mag das Sammeln von Domains noch fremd jeweiligen Arbeit. Domainnamen sind einzigartig und erscheinen, handelt es sich doch um einen Bewusst- können weder gefälscht noch kopiert werden. Sie sind seinswandel vom gewöhnlich zweidimensionalen Bild zu das Echtheits-Zertifikat des Kunstwerkes. Im Vertrag einem virtuellen Werk, das andere Nutzungsmöglich- versichert der Künstler, eine DVD mit Online-Dateien für keiten aufweist. Der Sammler hat nicht nur die Möglich- die Nutzung der Seite zur Verfügung zu stellen, zudem keit, die gekaufte Seite mit dem Rest der Welt zu teilen, Dateien für eventuelle Ausstellungen, die problemlos sondern sie auch sein Eigentum zu nennen. Der Sharing- selbst auf allen möglichen Rechnern laufen können. Gedanke ist dabei ein selbstverständlicher wie auch Auch Quell-Dateien für zukünftige Restaurationen und fester Bestandteil von Netzkunstarbeiten und zugleich Referenzbilder für Zwecke, denen der Künstler schrift- Spiegel der aktuellen Kultur. lich zugestimmt hat, befinden sich mit im Kaufpaket. Die 5
10 11 FLAMING LOG .COM, 2010 FROM THE DARK PAST .COM, 2009 Website Website Courtesy des Künstlers Courtesy des Künstlers IP-Adresse verspricht der Künstler innerhalb von 30 Ta- Viele der Werke von Rafaël Rozendaal erinnern an die gen zu transferieren. Der Sammler verpflichtet sich im Kunst des Minimalismus. Immer wieder wendet er die Gegenzug, den Domainnamen jährlich zu aktualisieren, Technik des Found Footage an, die man aus Fotografie so dass die Seite immer online und damit der Öffentlich- und Film kennt. Und auch von der Konzeptkunst ist er keit zugänglich bleiben kann. Alle weiteren Angaben, be- sichtlich fasziniert. In einer Hommage an Marcel Du- zogen auf Rechte und Regelungen bei möglichen Ausstel- champ (1887–1986) entsteht die Seite http://www. lungen, sind bereits aus Verträgen der Videokunst be- leduchamp.com/ (2008, Abb. 16). Sie zeigt das erste Rea- kannt. Doch wird an dieser Stelle deutlich, wie die dymade des Künstlers. Roue de Bicyclette aus dem Jahr Entstehung von Kunstwerken im Zuge der Digitalisie- 1913 besteht aus einem hölzernen, weiß lackierten Kü- rung nicht nur den Kunstmarkt, sondern auch die Rezep- chenhocker, auf dessen Sitzfläche die umgedrehte me- tion von Kunstwerken verändert hat und weiterhin ver- tallene, schwarz lackierte Vorderrad-Gabelscheide mit ändern wird. dem Speichenrad eines Fahrrades montiert ist. Gekonnt Die Themen des Künstlers Rozendaal sind vielfältig und zeichnet Rozendaal Roue de Bicyclette mit Schatten- datenorientiert. Den In- und Output von Informationen wurf nach und bringt durch die Möglichkeit der Interak- versucht er im Gleichgewicht zu halten, doch liegt der tion die ursprüngliche Kinetik des Objektes im virtuellen Fokus in der Kreation von Daten, die er auf der anderen Raum ins Spiel. Seite natürlich auch konsumiert.19 Den größten Input für neue Ideen erfährt der Künstler nicht etwa durch die vielen Orte und Begegnungen auf seinen Reisen durch G e o die Welt,20 sondern durch zwischenzeitliche Langeweile, T m de e e n die ihm den Kopf frei für neue Ideen macht.21 Als Persön- tr ze is n lichkeiten, die ihn inspirieren, nennt er Chuck Jones, Dan n ch e „ Rozendaal spielt mit automatisierten Ab 2009 zeichnet sich bei Rafaël Rozendaal ein verstärk- Wahrnehmungsmustern tes Interesse an der Raumwahrnehmung und den Gestal- des menschlichen Gehirns. tungsmöglichkeiten des Raumes im Browser-Fenster ab. http://www.fromthedarkpast.com/ (2009, Abb. 11) ist “ eine rein auf Geometrie basierende Seite mit einer ber- gigen Landschaft aus schwarz-weißen und grauen Drei- Flavin, David Hockney, David Lynch, Ed Ruscha, Fra An- eckskörpern, über die der Betrachter endlos gleiten gelico, Giacomo Balla, Gustave Courbet, James Turrell, kann. Die Seite wird begleitet von einem penetrant klin- Jan van Eyck, Jeff Koons, Jeremy Bailey, Joan Miró, Jo- genden elektronischen Sound, der sich im Loop verliert. hannes Vermeer, Kasimir Malewitsch, Keita Takahashi, Die Bewegung mit dem Cursor beleuchtet die Landschaft Malcom McLaren, Marcel Duchamp, Max Fleischer, Mil- mit einem Scheinwerferlicht, verändert das Bild in sei- tos Manetas, Nicola Tosic, Nocturno Culto, Piet Mondri- ner Helligkeit oder Dunkelheit und verschiebt die Drei- an, René Magritte, Robert Crumb, Roy Lichtenstein, Sal- ecke zu völlig neuen Bergformationen. Anders als beim vador Dalí, Sam Peckinpah, Sergio Leone, Shigeru Miya- Film oder der Animationskunst verneint Rozendaal auch moto & Gunpei Yokoi, Ub Iwerks, Trey Parker & Matt in dieser Arbeit die Notwendigkeit einer Narration. Im Stone, Vincent van Gogh, Walt Disney, Andy Warhol, Vordergrund stehen einfache Visuals, die sich per Hand- Werner Herzog. arbeit verändern lassen. Insgesamt betrachtet, unter- 6 rafaËl rozendaal
12 13 GOODBYE FAREWELL .COM, 2011 PAPER TOILET .COM, 2006 Website Website Courtesy des Künstlers Courtesy Collection Sébastien de Ganay sucht sein Werk Formen in ihrem Ursprungsstadium. Äs- programmierten Kreis in den Grundfarben Türkis und thetik bedeutet für ihn, die Wahrnehmung zu intensivie- Rosa, der auf einem ebenso türkis- und rosafarbenen ren.22 Untergrund schwebt und sich teilweise im Nichts auf- 2009 entsteht die Arbeit http://www.onmylevel.com/ mit löst. Ein interaktiver, diametraler Schatten, der sich einem sich ins endlose rollenden weißen Treppenaus- über die gesamte Bildoberfläche legt, sorgt für den Rich- schnitt auf schwarzem Grund. 2010 provoziert er das tungswechsel der beiden Farben und führt zum voll- menschliche Auge mit nervös schwarz-weiß flim- kommenen Verschwinden des Kreises, sobald er die per- mernden Dreiecken: http://www.nekromisantrop.com/ fekte horizontale Position einnimmt. Assoziationen zu (Abb. 8). Zwischendurch entstehen auch nicht auf Inter- Mond- und Sonnenfinsternis-Erlebnissen liegen nicht aktion ausgerichtete, aber dennoch bewegte Online-Ar- weit entfernt. beiten wie http://www.goodbyefarewell.com/ (2011, Abb. 12). Hier ist der Hintergrund schwarz. Ein mittig in der oberen Bildhälfte liegender weißer Kreis scheint eine R fah E äu r ebenso weiße, bewegte Masse zu reflektieren, die an ih- m un li rem stets geradlinigen Anfangspunkt einen Horizont r ch en suggeriert. Die Assoziation gilt einer untergehenden e g Sonne am Meereshorizont, auch wenn keines von beiden tatsächlich dargestellt wird. Rozendaal spielt auch hier mit automatisierten Wahrnehmungsmustern des menschlichen Gehirns, unterstreicht dieses System Neben der Net.art arbeitet der Künstler auch an raum- durch die bewusste rhetorische Anwendung eines Pleo- bezogenen Arbeiten und interaktiven Installationen mit nasmus im Titel der Arbeit. Die Natur des Internets wird oszillierendem Licht und Reflexionen, die seine Online- in Frage gestellt. Werke geschickt in räumliche Erfahrungen transformie- Im Laufe der Jahre werden die Arbeiten des Künstlers ren. 2009 realisiert er Really Really Big (Abb. 22) im immer abstrakter. http://www.burningmytime.com/ NP3, einer Plattform für experimentelle zeitgenössische (2011, Abb. 20) stellt eine graue Bildschirmoberfläche Kunst in der niederländischen Stadt Groningen. Es han- dar, die in der Mitte durch einen weißen Streifen hori- delt sich um eine ortsspezifische Installation, in der Ro- zontal durchbrochen wird. Plötzlich und begleitet von zendaal den Boden mit Spiegeln auslegt, um seine an die dem Sound eines schnell fahrenden PKW rasen bunte Wand projizierten Online-Arbeiten räumlich erfahrbar Quadrate in unregelmäßigen Abständen von links nach zu machen. Broken Self, eine Aussstellung in der Spen- rechts und umgekehrt durchs Bild. Form, Farbe, Sound cer Brownstone Gallery in New York City 2010 basiert und Bewegung sind die Stilelemente der Seite, und ob- auf der gleichnamigen Internetseite http://www.bro- wohl sie abstrakt bleiben, assoziiert der Betrachter au- kenself.com/ (2007, Abb. 23). Sie offenbart, wie fragil tomatisch das Bild von vorbeifahrenden Autos. Auch die auch ein Browser-Fenster sein kann, wenn es einen Arbeit http://www.innerdoubts.com/ (2012, Abb. 5) bleibt Schlag abbekommt. Ein einziger Mausklick verursacht ganz der Geometrie gewidmet. Mäanderartige, farbige einen Scheibenbruch, der den gesamten Bildschirm in Strukturen bewegen sich durch den virtuellen Raum und unzählige Scherben auflöst. Übertragen in den realen führen durch Mausklick nicht nur zu einem gut ausse- Raum, wird der Bildschirm auf eine rohe Betonwand ge- henden Richtungswechsel, sondern auch zu einer bild- malt und durch ein Stroboskop mit Lichtblitzen befeuert. und strukturverändernden Oberflächenbeschaffenheit. Die Besucher sind aufgefordert, einen Haufen an Fla- Noch einen Schritt weiter geht das Werk http://www. schen gegen den gemalten Bildschirm zu feuern. Die almostcalm.com/ (2010, Abb. 6). Es zeigt einen perfekt Lichtblitze erzeugen dabei eine Abfolge von statischen 7
14 JELLO TIME .COM, 2007 Website Courtesy Collection Sébastien de Ganay 15 BIG LONG NOW .COM, 2006 Website Courtesy Collection Sébastien de Ganay 8 rafaËl rozendaal
16 LE DUCHAMP .COM, 2008 Website Courtesy des Künstlers Bildern. Der kollektive Scherbenhaufen bleibt auf dem musikalisch als auch visuell bereichern und auf eine völ- Boden liegen und hinterlässt den glänzenden Rest der lig neue Art und Weise erfahrbar machen. kreativen Zerstörung. Seoul Square in Seoul, Korea, ist mit 80 x 100 Metern der Auch Perfect Vacuum (2010), eine Installation in der weltweit größte LED-Bildschirm. Am 24. Mai 2012 be- Galeri Pictura in Lund, Schweden, bedeutet die phy- kommt Rafaël Rozendaal die Gelegenheit, einige seiner sische Manifestation einer Online-Arbeit: http://www. Webseiten über diesen LED-Bildschirm zu zeigen. Die hybridmoment.com/. Sie gestaltet sich durch einen zen- Aktion wurde von Lauren Cornell und dem Neuen Muse- tralen Punkt, von dem aus sich eine Explosion von Far- um kuratiert. Die Veranstaltung wurde von Calvin ben bis zur Unerträglichkeit ergießt. Deren Projektion Klein produziert. Gezeigt wurden die Arbeiten im Raum wird durch viele hintereinander angeord- http://www.muchbetterthanthis.com/ (Abb. 4), http:// nete, in Größe und Höhe variierende Spiegel ergänzt. www.fallingfalling.com/, http://www.likethisforever. Bewegtes Licht und Sound ziehen den Betrachter im- com/ und http://www.towardsandbeyond.com/. http:// mer tiefer in die audio-visuelle Illusion der Farben hi- www.muchbetterthanthis.com/ wird zum größten Kuss, nein. Die Internetseite wie auch die Installation spra- den die Welt je gesehen hat (Abb. 25). chen ein breites Publikum an, was dazu führte, dass man die Arbeit inzwischen auch als App auf sein Smart- In en phone laden und per Touchscreen bedienen kann. te tr z ra al Auch in seiner Ausstellung in and out 2012 im Kunst- k es ti raum TETEM im niederländischen Enschede visualisiert vi Th Rafaël Rozendaal seine digitalen Dimensionen als inter- tä e t ma aktives Gesamtkunstwerk aus Ton, Licht und Reflexi- al onen (Abb. 18). Die gewölbte Ausstellungshalle wird mit s zerbrochenen Spiegeln und Projektionen besetzt. Com- putermäuse laden den Besucher ganz automatisch zum 2010 gründet Rafaël Rozendaal BYOB (Bring your own Interagieren ein. Das Resultat sind Licht- und Sound- Beamer) und schafft gleichzeitig ein neues Format inner- Manipulationen, die den Raum immer wieder neu sowohl halb der Ausstellung digitaler Kunst. BYOB beinhaltet 9
17 WITHOUT HESITATION, 2012 Tokio, Japan Courtesy des Künstlers eine Reihe von kuratierten One-Night-Ausstellungen, einem reden kann, dass sich diese Box mit Farbe, Sound für die sich jeder mediale Künstler mit einem Beamer und Bewegung bearbeiten lässt und dass sich jeder ko- bewerben kann. BYOB ist ein Projekt, das sich aus der stenlos zu jeder Zeit interaktiv Bilder darin anschauen simplen Idee heraus entwickelt hat, Freunde mit Projek- kann, wäre er begeistert gewesen“, sagt er.25 toren einzuladen, um ihre bewegten Bilder vor Ort zu projizieren und in Kommunikation mit Gleichgesinnten annette doms geb. 1973; Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und All- zu teilen. Die von Rozendaal gegründete Veranstaltung gemeine Psychologie in München; 2003 Promotion zur Situation hat sich inzwischen verselbstständigt und findet überall und Rezeption moderner Malerei in der Nachkriegszeit; seit auf der Welt statt. Für Rozendaal bedeutet der Erfolg von 2000 freie Kuratorin; seit 2007 selbstständig als Kunstberaterin mit den Schwerpunkten zeitgenössische Kunst, Neue Medien BYOB ein Modell dafür, was Computing in der Zukunft und Computerkunst; seit 2010 Vorstand des Nachwuchsför- sein kann: die vollständige Umgebung von Computern derpreises ARTGRANT; seit 2013 Direktorin der Medien- und bewegten Bildern und die Möglichkeit, das Internet kunstmesse UNPAINTED; Ausstellungen und Publikationen zur zeitgenössischen Kunst, u.a. zu LAb[au], MetaDeSIGN Book (2011), für das auch außerhalb der Maschine, sprich physisch erleben Goethe-Institut und das Kunstmuseum Reutlingen. zu können.23 Rafaël Rozendaals Domains zeigen, dass selbst mit mi- nimalen Programmierkenntnissen Net.art von Weltruhm entstehen kann. Dem Hype um seine Kunst begegnet er mit dem bescheidenen Argument, dass er auch nichts anderes täte als Künstler, die vor ihm Bilder mit Farben und Formen geschaffen haben – nur mit dem kleinen Un- terschied, dass er mit den ihm zur Verfügung stehenden neuen Technologien arbeitet.24 Und von diesen ist er überzeugt. „Ich glaube, wenn Leonardo da Vinci gewusst hätte, dass es einmal eine magische Box gibt, die mit 10 rafaËl rozendaal
A n m e r ku n g e n 15 http://www.newrafael.com/richard-brereton-interviews-rafael- rozendaal-for-elephant-magazine/ 1 Zitat Rafaël Rozendaal, in: „Turning The Internet Into An Art 16 http://www.newrafael.com/miltos-manetas-interviews-rafael- Gallery“, The Creators Project „Meet Rafaël Rozendaal“, rozendaal-for-purple-magazine/ http://www.youtube.com/watch?v=q2PlTV-RvnE, veröffentlicht 17 Zitat Rafaël Rozendaal, in: „Turning The Internet Into An Art am 21. 05. 2012 Gallery“, The Creators Project „Meet Rafaël Rozendaal“, 2 Andrea Goffo im Interview mit Rafaël Rozendaal, Vogue Web- http://www.youtube.com/watch?v=q2PlTV-RvnE, veröffentlicht site, http://www.vogue.it/en/uomo-vogue/people/2011/03/ am 21. 05. 2012 rafa%C3%ABl-rozendaal 18 http://www.artwebsitesalescontract.com/ 3 Bildnachweis: http://www.newrafael.com/tag/selfportrait/ 19 Zitat Rafaël Rozendaal, in: „Turning The Internet Into An Art 4 Rafaël Rozendaal, in: „Turning The Internet Into An Art Gal- Gallery“, The Creators Project „Meet Rafaël Rozendaal“, lery“, The Creators Project „Meet Rafaël Rozendaal“, http:// http://www.youtube.com/watch?v=q2PlTV-RvnE, veröffentlicht www.youtube.com/watch?v=q2PlTV-RvnE, veröffentlicht am am 21. 05. 2012 21. 05. 2012 20 Orte, an denen er sich länger als ein halbes Jahr aufhielt, waren 5 http://whitetrash.nl/ Amsterdam, Rio, Los Angeles, Paris, Tokio, Portland und Berlin 6 Rafaël Rozendaal im Porträt mit Vice: http://www.vice.com/ 21 http://www.newrafael.com/richard-brereton-interviews-rafael- en_uk/art-talk/rafael-rozendaal rozendaal-for-elephant-magazine/ 7 http://afterneen.com/ 22 http://www.newrafael.com/richard-brereton-interviews-rafael- 8 ebd. rozendaal-for-elephant-magazine/ 9 Originalzitat: „People spend a lot of money on a house with a 23 http://www.vice.com/en_uk/art-talk/rafael-rozendaal view, but they spend more time looking at a screen“, auf http:// 24 Zitat: Node Festival, Frankfurt, 2013. lunch-bytes.com/artists-experts/rozendaal-rafael/ 25 Turning The Internet Into An Art Gallery, in: The Creators 10 http://www.newrafael.com/thank-you-2012/ Project „Meet Rafael Rozendaal“, http://www.youtube.com/ 11 http://www.newrafael.com/richard-brereton-interviews-rafael- watch?v=q2PlTV-RvnE, veröffentlicht am 21. 05. 2012 rozendaal-for-elephant-magazine/ 12 Yugo Nakamura im Interview mit Rafael Rozendaal, Website Louis Vuitton Digital Discoveries: http://www.louisvuitton- F o t o n ac h w e i s digitaldiscoveries.com/#/en_GB/website/website-url-24 13 http://www.electronicorphanage.com/ Abb. 4 Marc Kniphorst 14 Bsp.: http://www.t-online.de/digital/digitalleben/id_18734662/ tid_embedded/sid_40870164/si_22/-.html / Der Kommentar unter dem Screenshot der Seite entspricht einem Gedicht mit dem Hinweis: Eine Website für Freunde des Lautstarken und natürlich für Familienfeste ohne Opa: „Der Weihnachtsbaum steht öd und leer, / die Kinder schauen blöd einher. Da lässt der Opa einen krachen, / die Kinder fangen an zu lachen / so kann man auch mit kleinen Sachen / andern eine Freude machen.“ Erscheint viermal jährlich mit insgesamt Gründungsherausgeber Prepress / Druck 28 Künstlermonografien auf über 500 Text- Dr. Detlef Bluemler G. Peschke Druck GmbH, München und Bild-Seiten und kostet im Jahresabonnement Prof. Lothar Romain † einschl. Sammelordner und Schuber 148,–, Chefredaktion Die Publikation und alle in ihr enthaltenen im Ausland 158,–, frei Haus. Heinrich Ackermann Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich www.kunsthandel-verlag.de geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich Geschäftsführung vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf Christoph Hellerung der vorherigen Zustimmung des Verlages. Dies gilt Postanschrift für Verlag und Redaktion Manfred Möller insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Der Kunsthandel Verlag GmbH Layout / Produktion Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspei- Ein Unternehmen der SPIEGEL-Gruppe Michael Müller cherung und Verarbeitung in elektronischen Syste- Dornhofstraße 100 men. 63263 Neu-Isenburg Abonnement und Leserservice Deutschland Künstler-Aboservice © Der Kunsthandel Verlag GmbH, Neu-Isenburg 2013 Tel. +49 6102 88256-0 / Fax +49 6102 88256-19 Dornhofstraße 100 ISSN 0934-1730 Bankkonto: Frankfurter Volksbank e. G. 63263 Neu-Isenburg Konto-Nr. 600 070 6033, BLZ 501 900 00 Tel. +49 6102 88256-0 SWIFT-BIC: FFVBDEFF Fax +49 6102 88256-19 IBAN DE73 5019 0000 6000 7060 33 kuenstler@kunsthandel-verlag.de 11
RafaËl Rozendaal B i o gr a f i e Au s s t e llu n g e n 2009 „The Last Session“, Amsterdam „AFK sculpture park (away from keyboard)“, 1980 Geboren in Amsterdam 2013 „Being in the wired world“, Kawasaki City Berlin Lebt und arbeitet in New York Museum, Japan „Afficha Festival“, Moskau „Cold Void“, KK Outlet, Los Angeles „Biennale di Venezia, Padiglione Internet“, „6 websites“, Salon94 Bowery, New York Venedig „Book Machine“, Centre Pompidou, Paris „The New Easy“, Art News, Berlin „Node Festival“, Kunstverein Frankfurt „Really Really Big“, NP3, Groningen „#FutureMyth“, 319 Scholes, New York „Are you sure you are you?“, Spencer Brown- „Brand Innovations“, Carroll/Fletcher, London stone Gallery, New York „Notes on a new nature“, Art et Amicitae, „101 art fair project room“, Tokio Amsterdam „Straylight Cavern“, Cell Project Space, Lon- 2012 „Mythology Online“, Science Museum, Moskau don „Without Hesitation“, Tokio „The Real Thing“, MU art foundation, Eindho- „Everything Always Everywhere“, Steve Turner ven Contemporary, Los Angeles 2008 „Love Delirium“, Kunstraum Niederöster- „Bright Lights After Armageddon“, New York reich, Wien „AND Festival“, UK „FILE“, São Paolo „Seoul Square“, Seoul „Rhizome commissions“, New Museum, New „BYOB MOCA LA“, MOCA Geffen, Los York Angeles „Point of no Return“, Rubicon Gallery, Dublin „Richteriana“, Postmasters Gallery, New York „The Long Cigarette“, 11, Amsterdam „Dotcom“, Centre d’Art Bastille, Grenoble „Webcra.sh“, Pictura, Dordrecht „Nova“, Museu da Imagem e do Som de São 2007 „Flaming Log“, Carmelitas Gallery, Barcelona Paulo (solo) „Everything Dies“, Kunstverein Arnsberg „Dazed & Confused vs. Andy Warhol“, Baltic „In and Out“, Tetem, Enschede, Niederlande Mill, England „DLD Conference“, München „Piece by Piece“, Galeria dels Angels, Barcelo- 2011 „BYOB: Games“, Postmasters Gallery, New na York „Existential Computing“, Hayward Gallery, „New Information“, Nordin Gallery, Stock- London holm „Much Better Than This“, Horsecross, Perth „In Motion“, With Project Space, New York 2006 „Neen Evening“, Amsterdam „Extimacy“, CACT, Lugano „Unlike the Rest“, Liquid Room, Tokio „BYOB Tokyo“, Tokio „Neen Demo“, Benaki Museum, Athen „The Shift“, W139, Amsterdam „RAI art fair“, GMVZ, Amsterdam „To Walk The Night“, Gloria Maria Gallery, „SMCS op 11“, Amsterdam Mailand „Superneen“, Galleria Pack, Mailand „File Festival“, Rio de Janeiro „ARCO“ mit der Galeria Dels Angels, Madrid „Rhizome at the Armory“, New York „Inside Out“, fondsbkvb, Amsterdam „BYOB Paris“, Paris 2005 „Loop of Neen“, Loop Festival, Barcelona „BYOB London“, London „Bienal de Valencia“, Valencia „Rojo Nova Festival“, Rio de Janeiro „Sonar Festival“, Barcelona „DLD Conference“, München „Neen Season“, Sketch, London 2010 „Speedshow/PeepShow“, Hongkong „It Will Never be the Same“, le Magasin, Gre- „Bal Jaune Ricard“, Paris noble „BYOB Athens“, Kunsthalle Athen 2004 „Neen Porn“, Galeria dels Angels, Barcelona „Thank You Very Much“, Future Gallery, Berlin „It Will Never be the Same“, quarantine, „Perfect Vacuum“, Galeri Pictura, Lund, Amsterdam Schweden „New Masters of Universe“, Moca Taipei, „Speedshow“, Amsterdam Taiwan „Happy is a place“, Mexico City „New Rafael“, M+R Gallery, London „Taipei Art Fair with TSCA“, Taiwan „I am Very Very Sorry“, gallery mvz, Amster- „BYOB“, Berlin dam „Yes For Sure“, NIMk, Amsterdam 2002 „Afterneen“, casco, Utrecht „Binary Code View“, The Agency, London „Neen World“, vilette numerique, Paris „Broken Self“, Spencer Brownstone Gallery, „WhitneyBiennial.com“, New York New York „White Trash“, electronic orphanage, Los „Volta Art Fair“, New York Angeles „Kunsthalle Athena“, Athen 2001 „Biennale.net“, deitch projects, New York „Multiplex“, München „Tirana Biennale“, Tirana „Preferiría (si) Hacerlo“, Bogotá „Texture Maps“, Nest, Den Haag „Circa art fair“, Preteen gallery, Puerto Rico „Better Brain: Projected Manifestations of Futurity“, Future Gallery, Berlin „Don’t worry, be happy!“, Mama, Rotterdam „I’m good“, TSCA, Tokio 12 rafaËl rozendaal
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