Gesundheitskompetenz, Lebenskompetenzen und die Suchtprävention

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Gesundheitskompetenz, Lebenskompetenzen und die Suchtprävention
LEBENSKOMPETENZEN

                     Gesundheitskompetenz,
                     Lebenskompetenzen und
                     die Suchtprävention
2018-4               Das Konzept der Gesundheitskompetenz wird in der Fachliteratur zu
Jg. 44               Public Health und allgemeiner Gesundheitsförderung umfassend genutzt
S. 5-13
                     und diskutiert. In diesem Text wird aus einer interdisziplinären Perspek-
                     tive geprüft, inwiefern sich das Konzept der Gesundheitskompetenz vom
                     Konzept der Lebenskompetenzen unterscheidet, das sowohl in der Gesund-
                     heitsförderung als auch in der Suchtprävention als theoretische Grundlage
                     genutzt wird.1

                     MARTIN HAFEN
                     Sozialarbeiter HFS und Soziologe Dr. phil., Dozent an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit,
                     Werftestr. 1, CH-6002 Luzern, Tel. +41 (0)41 367 48 81, martin.hafen@hslu.ch, www.fen.ch

Das Konzept der Gesundheitskompetenz          nau zu verstehen ist (Soellner et al. 2010:       können, ist das Public-Health-Verständ-
gewinnt in Public Health zunehmend            104), werden zuerst die wichtigsten De-           nis breiter gefasst. Als Beispiel dafür
an Bedeutung (Abel & Sommerhalder             finitionen von Gesundheitskompetenz                lässt sich die viel zitierte Definition von
2007). Die Gesundheitskompetenz eines         vorgestellt. Weiter wird das Konzept              Kickbusch (2006: 70) anführen:
Menschen prägt seinen Lebensstil und          aus wissenssoziologischer, neurobiolo-            «Gesundheitskompetenz ist die Fähig-
damit sein Gesundheitsverhalten. In der       gischer und system- resp. strukturtheo-           keit des Einzelnen, im täglichen Leben
Suchtprävention wiederum sind Kon-            retischer Perspektive analysiert und ein          Entscheidungen zu treffen, die sich posi-
zepte wie Lebens- oder Risikokompetenz        Blick auf die Entstehungsbedingungen              tiv auf die Gesundheit auswirken – zu
von Bedeutung, die mit der Gesundheits-       von Gesundheitskompetenz geworfen. In             Hause, in der Gesellschaft, am Arbeits-
kompetenz in Verbindung gebracht wer-         der Folge wird das Konzept der Gesund-            platz, im Gesundheitssystem, im Markt
den können. Das lässt vermuten, dass          heitskompetenz mit den Kompetenzkon-              und auf politischer Ebene.»
das Konzept der Gesundheitskompetenz          zepten in Zusammenhang gestellt, die                   Nutbeam (2000) unterscheidet drei
auch für die Suchtprävention von Bedeu-       in der Suchtprävention genutzt werden             Stufen der Gesundheitskompetenz: die
tung sein könnte. Es gibt auch einzelne       (Lebenskompetenz, Risikokompetenz).               Stufe der funktionalen Kompetenzen wie
empirische Befunde, die diese Hypothese       Abschliessend wird die Frage diskutiert,          Lesen und Schreiben; die Stufe der kom-
unterstützen. So weisen etwa Chisolm          wie das Konzept der Gesundheitskom-               munikativen Gesundheitskompetenz,
et al. (2014) nach, dass die Gesundheits-     petenz für die Suchtprävention nutzbar            die ein aktives Teilnehmen an und Inter-
kompetenz von Teenagern einen Einfluss         gemacht werden könnte und welche                  pretieren von gesundheitsrelevanten
darauf hat, wie sie die Wirkung ihres         Konsequenzen sich auf Massnahmen-                 Diskursen ermöglicht, sowie die Stufe
Alkoholkonsums einschätzen. Eine gut          ebene für die Verhaltens- und die Ver-            der kritischen Gesundheitskompetenz,
ausgebildete Gesundheitskompetenz             hältnisprävention ableiten lassen.                die eine ausgedehnte Kontrolle über die
wirkt einer allzu positiven Erwartung der                                                       individuellen Lebenssituationen ermög-
Alkoholwirkung entgegen, was zu einer         Definitionen von                                  licht. Soellner et al. (2010: 105) verwei-
Reduktion der konsumierten Alkohol-           Gesundheitskompetenz                              sen darauf, dass nur die erste Stufe von
menge beiträgt.                               Nach Soellner et al. (2010: 104) lassen           Nutbeams Modell empirisch hinreichend
    Das Ziel dieses Textes ist zu prüfen,     sich zwei grundsätzliche Verständnisse            erforscht sei und dem Modell auch vor-
ob das Konzept der Gesundheitskompe-          von Gesundheitskompetenz unter-                   geworfen werde, nichts wirklich Neues
tenz in der Suchtprävention umfassen-         scheiden: das klinische und das Pub-              zur Diskussion beizutragen. Soellner et
der als theoretische Grundlage genutzt        lic-Health-Verständnis. Während das               al. (2010: 110) schlagen in der Folge ein
werden sollte, als dies heute geschieht.      klinische Verständnis den Fokus auf               eigenes Modell vor, das sie von einer um-
Da in der Fachwelt bis heute kein Kon-        die Fähigkeit beschränkt, medizinische            fangreichen Befragung von Gesundheits-
sens im Hinblick auf die Frage besteht,       Informationen wie Beipackzettel zu                expertinnen und -experten herleiten. Sie
was unter «Gesundheitskompetenz» ge-          Medikamenten lesen und verstehen zu               unterscheiden dabei drei zentrale Di-

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mensionen von Gesundheitskompetenz:         Definitionen als bewusstes Wissen und        hirns unbewusst. Dabei ist vor allem das
«grundlegende Fertigkeiten» (literacy/      Gesundheitskompetenz als kognitive          limbische System im Innern des Gehirns
numeracy), «Wissen» (zur Gesund-            Kompetenz verstanden. Besonders deut-       von Bedeutung, weil hier die emotionale
heit und zum Gesundheitssystem) und         lich wird diese kognitive Ausrichtung in    Prägung menschlichen Erlebens erfolgt,
«Motivation» mit der Bereitschaft zur       Kickbuschs Definition von Gesundheits-       die (auch) für das Gesundheitshandeln
Verantwortungsübernahme. Diese drei         kompetenz als «Fähigkeit des Einzelnen,     von elementarer Wichtigkeit ist. Die Ko-
Dimensionen resultieren in der Haupt-       im täglichen Leben Entscheidungen zu        gnitionspsychologie (Kahnemann 2012)
dimension der «Handlungskompetenz»,         treffen, die sich positiv auf die Gesund-    wiederum belegt anhand zahlreicher
die folgende Teilkompetenzen umfasst:       heit auswirken». Nach Luhmann (2000:        Experimente, wie stark unser Denken
– Navigieren und Handeln im Gesund-         233) ist eine Entscheidung eine bewusste    und Handeln durch Verzerrungen und
  heitswesen                                Wahl für (oder gegen) etwas und zwar        ausgeblendete Widersprüche geprägt ist,
– Kommunikation und Kooperation             – und das ist besonders wichtig – vor       was dazu führt, dass unsere scheinbare
– Informationsbeschaffung und -ver-          dem Hintergrund anderer Wahlmöglich-        Rationalität in vielen Fällen alles andere
  arbeitung                                 keiten.                                     als rational oder vernünftig ist.
– Selbstwahrnehmung und -regulation             Nun gibt es aber viele gesundheits-
                                            relevante Verhaltensweisen, die wohl mit    Gesundheitskompetenz als
Dieses partizipativ erarbeitete Modell      dem Konzept der (Gesundheits-)Kom-          Möglichkeitsspielraum
integriert nach Einschätzung von Soell-     petenz umschrieben werden können,           Wir gehen also in leichter Abwandlung
ner et al. (2010: 111f.) die bestehenden    aber nicht auf bewusste Entscheidungen      der oben ausgeführten Definition von
Modelle zu einem ganzheitlicheren An-       zurückzuführen sind. Entsprechend           Kickbusch davon aus, dass der Begriff
satz. Das bringe die Schwierigkeit der      ist – um die berühmte Unterscheidung        «Gesundheitskompetenz» die Fähigkeit
empirischen Überprüfung mit sich. Die-      von Polanyi (1967) aufzugreifen – für       eines Menschen umschreibt, sich im All-
ser könne jedoch dadurch begegnet wer-      das Gesundheitsverhalten nicht nur das      tag gesundheitsförderlich zu verhalten,
den, dass für die einzelnen Teilbereiche    explizite (oder deklarative), sondern       ungeachtet ob die Verhaltensweisen
ausgehend vom Gesamtmodell Unter-           auch das implizite (oder prozedurale)       auf bewusste Entscheidungen (auf die
modelle erarbeitet werden, die dann em-     Wissen (tacit knowledge) von Bedeu-         «gesunde Wahl») zurückgeführt werden
pirisch überprüfbar sind.                   tung. Dieses Wissen ist z. B. immer         können oder unbewusst erfolgen. Die
    Abel und Sommerhalder (2007: 4)         dann relevant, wenn man sich gesund-        aktuelle Gesundheitskompetenz eines
schliesslich bringen in ihrer Auseinan-     heitsförderlich verhält, ohne dass dieses   Menschen kann dabei als das Ergeb-
dersetzung mit dem Konzept zwei As-         Verhalten bewusst ist oder gar mit Blick    nis aller diesbezüglichen Erfahrungen
pekte mit ins Spiel, die in den anderen     auf seine günstige Wirkung auf die Ge-      bezeichnet werden, die dieser Mensch
Definitionen höchstens ansatzweise           sundheit erfolgt. Wenn Abel und Bruhin      im Laufe seines Lebens gemacht hat.
beachtet werden. Zum einen stellen sie      (2003: 129) Gesundheitskompetenz als        Sie entspricht in diesem Sinn einem
einen Bezug von Gesundheitskompetenz        «wissensbasierte Kompetenz für eine         immens komplexen Bündel von neuro-
und Empowerment her. Sie sehen Ge-          gesundheitsförderliche Lebensführung»       nalen und psychischen Strukturen, die
sundheitskompetenz als Komponente           bezeichnen, dann macht es aus der hier      sich im Laufe des Lebens gebildet haben.
von Empowerment-Prozessen von In-           verfolgten Optik Sinn, das Konzept der      Strukturen werden in der Systemtheorie
dividuen und sozialen Systemen (wie         Gesundheitskompetenz nicht nur auf das      als Möglichkeitsspielräume bezeichnet
Organisationen, Gruppen, Familien), die     explizite Wissen und damit die bewusste     (Luhmann 1994: 384). Sie sind gleich-
durch Gesundheitsfachleute angestossen      Entscheidung zur «gesunden Wahl»            zeitig das Resultat und die Grundlage
werden. Zum andern verweisen Abel und       («healthy choice») zu beschränken,          unbewusster und bewusster Informa-
Sommerhalder auf den Umstand, dass          sondern auch unbewusste Aspekte einer       tionsverarbeitung, die im Rahmen der
Gesundheitskompetenz durch lebens-          gesundheitsförderlichen Lebensführung       Auseinandersetzung mit der relevanten
lange Lern- und Sozialisationsprozesse      einzubeziehen, die auf implizitem Wis-      Umwelt erfolgt. Oder um es in den Wor-
entsteht und die soziokulturellen und       sen gründen.                                ten von Hüther und Krens (2008: 79)
sozioökonomischen Lebensbedingungen             Die neurobiologische Forschung hilft    aus der Perspektive der Neurobiologie
die Chancen der Entwicklung von Ge-         dabei, diesen Einbezug des impliziten       auszudrücken:
sundheitskompetenz prägen.                  (und damit: prozeduralen) Wissens in           «Man kann mit Hilfe seines Gehirns
                                            das Konzept der Gesundheitskompe-              gar nichts Neues lernen, sondern
Die unbewussten Aspekte von                 tenz weiter zu begründen. So führt Roth        immer nur etwas Neues hinzulernen.
Gesundheitskompetenz                        (2012: 84f.) aus, dass nur die Prozesse        Das hat einen sehr einfachen Grund:
Alle hier vorgestellten Modelle be-         im assoziativen Cortex (einem Bereich          Neues kann im Gehirn nur verankert
trachten Gesundheitskompetenz als           der Grosshirnrinde) bewusst wahrge-            werden, indem es mit etwas verbun-
«wissensbasierte Kompetenz […], die         nommen werden. Das ist der Bereich             den wird, das bereits vorhanden ist,
primär durch Kultur, Bildung und Er-        in dem die bewussten Entscheidungen            das also bereits vorher erlernt worden
ziehung vermittelt wird» (Soellner et al.   getroffen werden. Auf der anderen Seite         ist. Das gilt für Erwachsene ebenso
2010: 105). Wissen wird dabei in allen      erfolgen ganz viele Prozesse des Ge-           wie für Kinder.»

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Die verfügbaren neuronalen und die            kompetenten Handelns (frz. «pouvoir»)        die Selbstregulationskompetenz, die
psychischen Strukturen bilden dem-            berücksichtigen. Im Supermarkt kosten-       Stressverarbeitungsfähigkeit, das Ko-
nach zu jedem Zeitpunkt die Basis für         günstiges Gemüse an prominenter Stelle       härenzgefühl, die Sozialkompetenz, das
die Bildung von neuen Strukturen. Der         anzubieten oder eine fussgängerfreundli-     Einfühlungsvermögen und weitere Kom-
Prozess dieser Neubildung kann ganz           che Verkehrspolitik zu etablieren, sind in   petenzen, die ein Kind dabei unterstüt-
allgemein formuliert als (bewusstes oder      diesem Sinn wirkungsvollere Strategien       zen, den Herausforderungen des Lebens
unbewusstes) Lernen bezeichnet wer-           als die massenmedial verbreitete Auffor-      zu begegnen, ohne krank zu werden. Die
den (Hafen 2013: 23). Je komplexer der        derung, regelmässig Gemüse zu verzeh-        Stärkung dieser Kompetenzen kann nur
Strukturreichtum in einem System ist,         ren oder sich mehr zu bewegen. Diese         gelingen, wenn – ganz im Sinne des Kon-
desto schwieriger ist es, mittels isolier-    Umweltbedingungen sind auch entschei-        zepts der Gesundheitsförderung – die
ter Interventionsversuche substanzielle       dend, wenn wir nach den Entstehungs-         sozialen und physikalisch-materiellen
Strukturanpassungen (Lernprozesse)            bedingungen der Gesundheitskompetenz         Umweltbedingungen in den relevanten
in diesem System zu bewirken. Darum           fragen – eine Frage, die unvermeidbar        Settings (Familie, Wohnumgebung,
ist es im Erwachsenenalter so schwie-         ist, wenn man die eben beschriebenen         Spielgruppe, Kindertagesstätte etc.) ent-
rig, «sich und andere zu ändern» (Roth        Grundlagen des Strukturaufbaus in Sys-       sprechend gestaltet werden. Die positi-
2012).                                        temen ernst nimmt.                           ven Auswirkungen einer gut gelingenden
     Diese These der eingeschränkten                                                       frühen Lebensphase auf das weitere
Veränderbarkeit von strukturreichen           Die Bedeutung der frühen Kindheit            Leben eines Menschen sind in zahlrei-
Systemen gilt auch für die Gesundheits-       Wenn wir davon ausgehen, dass neue           chen sorgfältig durchgeführten Langzeit-
kompetenz und den eng damit verbun-           Strukturen immer auf Basis bestehen-         studien belegt (Vgl. etwa Heckmann &
denen gesundheitsrelevanten Lebensstil.       der Strukturen gebildet werden, dann         Masterov 2007).
Die Aussicht, mit reiner Informations-        liegt der Schluss nahe, dass die zuerst
vermittlung über Broschüren oder Kam-         gebildeten Strukturen im Leben eines         Gesundheitskompetenz als
pagnen substanzielle Veränderungen im         Menschen von besonderer Bedeutung            Lebenskompetenz
Gesundheitsverhalten erreichen zu kön-        sind. Diese Erkenntnis ist nicht neu,        Die bisherigen Ausführungen haben
nen, ist mit Blick auf die hier dargelegten   und sie findet nicht nur in der Neuro-        gezeigt, dass es Sinn machen kann,
theoretischen Begründungen und die            biologie, sondern auch in der Entwick-       die Gesundheitskompetenz breiter zu
vorliegende empirische Evidenz relativ        lungspsychologie, der Tiefenpsycho-          fassen, d. h. nicht nur als die Fähigkeit,
gering. Jedes Individuum entwickelt sich      logie, der Stressforschung und in vielen     gesundheitsrelevante Entscheidungen
von Beginn an in Auseinandersetzung           andern wissenschaftlichen Disziplinen        zu treffen. Vielmehr können ihr alle
mit seiner relevanten Umwelt. Dieser          umfassende Bestätigung. Damit rückt          Kompetenzen zugeordnet werden, wel-
gewinnt es (bewusst oder unbewusst)           die frühe Kindheit in den Fokus von          che einen Einfluss auf das gesundheits-
laufend Information ab und baut Struk-        Prävention und Gesundheitsförderung          relevante Verhalten haben, ihre Wirkung
turen wie die Gesundheitskompetenz            (Schulte-Abel & Schneider 2012: 102).        aber in der Regel unbewusst entfalten.
auf. Je mehr Information es verarbeitet       Die entsprechende These ist, dass viele      Diese Kompetenzen (und damit auch die
hat oder anders formuliert: je mehr Er-       der wichtigsten Schutz- und Belastungs-      Gesundheitskompetenz an sich) können
fahrungen es im Rahmen der Auseinan-          faktoren ihren Ursprung in der frühen        – noch breiter gefasst – ganz generell
dersetzung mit der Umwelt gemacht hat,        Kindheit haben und dass es entspre-          den «Lebenskompetenzen» zugeordnet
desto solider sind die Strukturen und         chend eine wirkungsvolle Strategie ist,      werden, die in der Suchtprävention oft
desto schwieriger können sie von aussen       im ersten Lebensabschnitt (d. h. von der     im Fokus von entsprechenden Program-
verändert werden.                             Schwangerschaft bis zum Alter von vier       men stehen. Schauen wir uns die Defini-
     Was bedeutet dies für Prävention         bis fünf Jahren) möglichst günstige Ent-     tion von Lebenskompetenzen der WHO
und Gesundheitsförderung? Zu beachten         wicklungsbedingungen bereitzustellen.        (1998: 15) an:
ist, dass die Massnahmen dieser Diszipli-         Mit Blick auf die Prävention ist also       «Lebenskompetenzen sind Fähig-
nen nicht nur auf eine Verbesserung der       dafür zu sorgen, dass ein Kind in dieser        keiten für ein anpassungsfähiges und
individuellen Gesundheitskompetenz            Lebensphase möglichst wenig Stress aus-         konstruktives Verhalten, das den In-
und damit auf eine Veränderung des            gesetzt ist und möglichst viele Schutz-         dividuen ermöglicht, angemessen mit
Lebensstils, sondern auch auf eine Ver-       faktoren erwerben kann, die seine Resili-       den Anforderungen und Herausforde-
änderung der sozialen und infrastruk-         enz (die Widerstandsfähigkeit gegenüber         rungen des Alltags umzugehen.»
turellen Möglichkeitsbedingungen für          späteren Belastungen) stärken (Hafen
eine «gesunde Wahl» ausgerichtet sein         2014/2015). Viele dieser Schutzfaktoren      Die Lebenskompetenzen setzen sich ge-
sollten (Schulte-Abel & Schneider 2012:       können ohne weiteres als Elemente einer      mäss der WHO aus personalen, interper-
102). Etwas anders formuliert: Gesund-        umfassenden Gesundheitskompetenz be-         sonalen (also sozialen), kognitiven und
heitskompetenz umfasst nicht nur das          zeichnet werden, die nicht das bewusste,     körperlichen Kompetenzen zusammen.
individuelle «Können» (frz. «savoir»);        sondern auch das unbewusste Verhalten        Diese Kompetenzen helfen den Men-
sie muss auch die (Umwelt-)Bedin-             prägt. Beispiele für solche Kompetenzen      schen, ihr Leben aktiv zu gestalten und
gungen der Möglichkeit gesundheits-           sind die Selbstwirksamkeitserwartung,        die Kapazität aufzubauen, mit den Um-

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weltbedingungen zurechtzukommen und         dann erweitert sich die Zahl der Kompe-      dungshandelns einander systematisch
die Umwelt auch zu verändern. Als Bei-      tenzen, welche Gesundheit ermöglichen.       gegenüberstellen und sich dann für die
spiele nennt die WHO: Entscheidungen        Insgesamt lässt sich sagen, dass es sich     günstigere Variante entscheiden kann.
fällen, Probleme lösen, kreatives Den-      sowohl bei den Lebens- als auch bei den      Was man braucht sind «Heuristiken», er-
ken, kritisches Denken, Selbsterkennt-      Gesundheitskompetenzen um indivi-            fahrungsbedingte Faustregeln, die einem
nis, Empathie, kommunikative Kompe-         duelle Schutzfaktoren handelt, wobei         helfen, die «richtige» Entscheidung «aus
tenzen, Kompetenzen für interpersonale      fehlende Kompetenzen ganz schnell zu         dem Bauch heraus» (intuitiv) zu treffen.
Beziehung, emotionale Kompetenz oder        Risikofaktoren für die allgemeine oder       Diese Bauchentscheidungen helfen,
die Fähigkeit, Stress zu regulieren. Die    gesundheitliche Entwicklung werden           die Komplexität der Entscheidungssi-
WHO-Kompetenzen finden auch in der           können. Schliesslich ist erneut darauf       tuation zu reduzieren, weil man weiss,
Praxis ihren Niederschlag, etwa im Le-      hinzuweisen, dass die Gesundheitskom-        was zu tun ist, ohne die Gründe dafür
benskompetenzentwicklungskonzept,           petenz genauso wie die umfassenden           zu kennen. Das spart einerseits Zeit,
das im Rahmen des Aargauer Gesund-          Lebenskompetenzen von den Umwelt-            andererseits hilft es, das eingeschränkte
heitsförderungsprogramms «Gsund und         bedingungen abhängen. Wie am Beispiel        Gesichtsfeld der bewussten Beobachtung
zwäg i de Schuel» entwickelt wurde (De-     der frühen Kindheit gezeigt, umfassen        zu erweitern. Die Forschung zeigt, dass
partemente BKS/DGS 2012).                   die sozialen Systeme (Settings) in der       diese Art, Entscheidungen zu fällen,
    Diese Beispiele aus dem WHO-Glos-       Lebenswelt eines Menschen Risikofak-         statistisch gesehen auch nachweislich
sar für Gesundheitsförderung (1998) zei-    toren (Stressoren), welche die individu-     bessere Ergebnisse bewirkt, wenn sie auf
gen, dass das Konzept der Lebenskompe-      ellen Lebens- und Gesundheitskompe-          einer ausreichenden Menge von entspre-
tenzen alle Fähigkeiten umfasst, die für    tenzen herausfordern. Auf der anderen        chenden Erfahrungen gründet (Kahn-
ein gelingendes Leben von Bedeutung         Seite bieten sie auch Schutzfaktoren wie     eman 2012).
sind. In diesem Sinn bestätigt sich, dass   soziale Unterstützung, Wertschätzung,            Selbstverständlich hängt die Risiko-
dieses Konzept auch das Konzept der         emotionale Zuwendung etc., welche            kompetenz eines Menschen nicht nur
Gesundheitskompetenz umfasst, da die        diese Kompetenzen ergänzen und gleich-       davon ab, ob Entscheidungen mit viel
Gesundheit ein wichtiger Aspekt des         zeitig zu ihrem Aufbau beitragen.            oder mit wenig Intuition gefällt werden.
Lebens ist. Das zeigt sich auch daran,                                                   Bauchentscheidungen (z. B. bei der
dass zwar ein Leben ohne Gesundheit,        Risikokompetenz als Lebens- und              Partnerwahl) können auch kontinuier-
aber keine Gesundheit ohne Leben            Gesundheitskompetenz                         lich falsch sein, und gerade Jugendliche
möglich ist. Unter den oben erwähnten       Wir haben weiter oben mit Bezug auf          in der Pubertät treffen, bedingt durch
Beispielen von Lebenskompetenzen han-       Luhmann (2000: 233) argumentiert, dass       die neuronalen Umstellungen im Ge-
delt es sich bei einigen um eigentliche     eine Entscheidung eine bewusste Wahl         hirn, oft «aus dem Bauch heraus» die
Gesundheitskompetenzen, etwa bei der        für (oder gegen) etwas ist und zwar          (zumindest aus der Perspektive der
Fähigkeit, Stress zu regulieren. Ob aber    – und das ist besonders wichtig – vor        Gesundheitsfachleute) riskante und
die Fähigkeit, Probleme zu lösen und        dem Hintergrund anderer Wahlmöglich-         nicht die gesunde Wahl. Die Risikokom-
kreativ oder kritisch zu denken, einen      keiten. Das Gegenstück der «gesunden         petenz entwickelt sich wie die anderen
positiven Einfluss auf die Gesundheit        Entscheidung», der «healthy choice»,         Lebens- und Gesundheitskompetenzen
hat, wäre eine empirische Frage, die mit    ist in diesem Sinn nicht selten eine un-     im Laufe des Lebens eines Menschen,
entsprechenden Studien zu klären wäre.      gesunde und damit auch riskante Wahl.        und auch hier werden die Grundlagen
Nutbeams Rede von «kritischer Gesund-       Risikokompetenz kann entsprechend            in der frühen Kindheit gelegt, denn dort
heitskompetenz» legt nahe, dass sich        als Schutzfaktor angesehen werden, der       setzen die ersten Erfahrungen mit dem
durchaus gut begründete Bezüge herstel-     sowohl im Hinblick auf Suchtbildung als      (bewussten oder unbewussten) Treffen
len lassen.                                 auch für die Gesundheit im Allgemeinen       von Entscheidungen ein. Entsprechend
    Selbstverständlich stellt sich bei      und für ein gelingendes Leben von Be-        kann auch diese Kompetenz bereits in
der Zuordnung der Gesundheitskom-           deutung ist. Sie entspricht der Fähigkeit,   der frühen Kindheit gefördert werden
petenz zu den Lebenskompetenzen die         Risiken angemessen einzuschätzen und         (Ruhe 2013).
Frage, wie man Gesundheit definiert.         das Verhalten dieser Einschätzung an-            Bei alldem ist zu beachten, dass auch
Sieht man sie primär als Abwesenheit        zupassen, ohne den Risiken grundsätz-        die Risikovermeidung Risiken mit sich
von Krankheit, dann entsprechen die         lich auszuweichen. Die Risikoforschung       bringen kann, für Jugendliche z. B. das
Gesundheitskompetenzen den oben be-         (etwa Gigerenzer 2013) zeigt, dass sich      Risiko, aus einer Gruppe ausgeschlossen
schriebenen bewussten und unbewus-          auch die Fähigkeit, riskante Entschei-       zu werden, wenn man sich an risiko-
sten Fähigkeiten, welche die Menschen       dungen «richtig» zu fällen, nicht auf        reichen Aktivitäten wie Mutproben oder
vor Krankheiten schützen. Definiert man      Bewusstsein reduzieren lässt. Oft sind       Rauschtrinken nicht beteiligt. Zudem
Gesundheit nicht nur als Abwesenheit        die im Rahmen des Entscheidungspro-          kann die «gesunde Wahl» selbst zu einer
von Krankheit, sondern auch als voll-       zesses fokussierten Phänomene viel zu        Obsession werden, die alles andere als
ständiges psychisches, körperliches und     komplex, als dass man im Sinne der öko-      gesundheitsförderlich ist, so wie das z.
soziales Wohlbefinden wie die WHO und        nomischen Rational-Choice-Theorie Vor-       B. bei einer Orthorexie (dem krankhaf-
das Netzwerk Bildung und Gesundheit,        und Nachteile des eigenen Entschei-          ten Zwang, sich «gesund» zu ernähren)

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LEBENSKOMPETENZEN

der Fall ist. Schliesslich können nicht      der Frage widmen, ob und mit welchen         den Risikofaktoren zu wenig Beachtung
nur die Entscheidungen von Individuen        Massnahmen diese Faktoren bei welchen        zu schenken.
als mehr oder weniger risikokompetent        Zielpersonen gefördert werden können.
beobachtet werden, sondern die Ent-                                                       Die Konsequenzen auf der Ebene der
scheidungen, die durch soziale Systeme       Evidenzbasierte Suchtprävention              Massnahmen
getätigt werden. Als Beispiel kann das       Etwas anders formuliert kann man sa-         Die Ausführungen zum Kompetenz-
wachsende Sicherheitsbedürfnis in päd-       gen, dass Lebens- oder Gesundheitskom-       begriff und zur Entwicklung und den
agogischen Kontexten angeführt werden,       petenzen für die Suchtprävention nur         Entwicklungsbedingungen der Gesund-
wo immer mehr Tätigkeiten von Kindern        dann von Bedeutung sind, wenn sie sich       heitskompetenz resp. der Lebenskom-
(auf Bäume klettern, mit dem Fahrrad         im Rahmen einer empirisch belegten           petenzen haben angedeutet, dass eine
zur Schule fahren etc.) aus Gründen der      (ätiologischen) Theorie der Suchtent-        konsequente Evidenzbasierung umfang-
Risikovermeidung eingeschränkt werden        stehung verorten lassen. Dies ist nicht      reiche Auswirkungen auf der Massnah-
und nicht beachtet wird, dass die Ein-       gegeben, wenn die Suchtprävention von        menebene hat. Es rücken dann Hand-
schränkungen selbst (meist längerfris-       einer allgemeinen Definition von Ge-          lungs- und auch Politikbereiche in den
tige) Risiken mit sich bringen, weil Kin-    sundheits- oder Lebenskompetenz aus-         Fokus, die oft nicht oder nur indirekt mit
der gewisse Erfahrungen nicht machen         geht. Diese Definitionen sind zu komplex      Prävention und Gesundheitsförderung
können (Hafen 2013).                         für eine Operationalisierung, was u. a.      und ihren Massnahmen in Zusammen-
                                             auch damit zusammenhängt, dass die           hang gestellt werden. Zum Abschluss des
Die Konsequenzen für die                     Begriffe «Leben» und «Gesundheit» (ge-        Textes sollen zwei dieser Bereiche näher
Suchtprävention                              rade in der Fassung der WHO) eine im-        angeschaut werden, die für die Entwick-
Der Bezug dieser erweiterten Fassung         mense Zahl an Aspekten umfassen. Der         lung der Lebenskompetenzen sowie der
von Gesundheitskompetenz zur Sucht-          Funktionsbereich der Suchtprävention         Gesundheits- und Risikokompetenz von
prävention ist einfach herzustellen.         ist viel stärker eingeschränkt. Es geht um   besonderer Bedeutung sind: die frühe
Niemand würde bestreiten, dass die           die Verhinderung von Sucht, und diese        Kindheit und die Schule. In der Folge
«Fähigkeit, im täglichen Leben Entschei-     kann nur gelingen, wenn die relevanten       wird geschaut, welche Möglichkeiten die
dungen zu treffen, die sich positiv auf       Einflussfaktoren bekannt und klar defi-        Suchtprävention auf unterschiedlichen
die Gesundheit auswirken» auch für die       niert sind.                                  Ebenen hat, die Förderung der sucht-
Prävention von Sucht wertvoll ist. Das           Wie bei andern Präventionsthemen         präventionsrelevanten Lebens- und Ge-
gilt auch für die als Lebenskompetenzen      reicht es für eine erfolgreiche Suchtprä-    sundheitskompetenzen zu unterstützen.
bezeichneten «Fähigkeiten für ein an-        vention nicht aus, die Schutzfaktoren
passungsfähiges und konstruktives Ver-       zu kennen; sie benötigt auch Wissen zu       Die Förderung von Lebens- und
halten, das den Individuen ermöglicht,       den relevanten Risikofaktoren. Zudem         Gesundheitskompetenzen in der
angemessen mit den Anforderungen und         kann sich Suchtprävention nicht auf in-      frühen Kindheit…
Herausforderungen des Alltags umzuge-        dividuelle (psychische und körperliche)      Die oben dargelegten theoretischen
hen». Für die Suchtprävention sind diese     Faktoren wie die Selbstwirksamkeitser-       Überlegungen zur Bedeutung früh ge-
umfassenden Konzepte der Lebens- oder        wartung und die genetische Disposition       bildeter Strukturen und die reichlich
der Gesundheitskompetenz insofern            für eine Suchterkrankung beschränken,        vorhandene empirische Evidenz deuten
von Bedeutung, als die meisten der Teil-     sondern muss auch die sozialen und           darauf hin, dass die Grundlagen der
kompetenzen Faktoren entsprechen, die        physikalisch-materiellen Einflussfakto-       meisten Lebens- oder Gesundheitskom-
auch vor Sucht schützen. Einige davon        ren (z. B. Gruppendruck oder die Be-         petenzen in der frühen Kindheit gelegt
wurden bespielhaft angeführt: die Selbst-    schaffenheit von Suchtmitteln) in ihre        werden (Hafen 2017). Qualitativ hoch-
wirksamkeitserwartung, die Stressre-         Überlegungen einbeziehen. Die Ätiologie      stehende Massnahmen zur Förderung
gulationskompetenz, die Fähigkeit zur        der Sucht ist für eine evidenzbasierte       von kleinen Kindern und ihren Familien
Selbstregulation und die Risikokompe-        Suchtprävention (Hoff et al. 2014) ent-       im Rahmen von Kindertagesstätten, so-
tenz. Welche Lebens- und Gesundheits-        scheidend: Nur, wenn bekannt ist, wel-       zialpädagogischer Familienbegleitung,
kompetenzen für die Suchtprävention          che Risikofaktoren zur Suchtbildung          Sozialhilfe etc. erweisen sich in dieser
neben den genannten Kompetenzen von          beitragen und welche Schutzfaktoren vor      Hinsicht als höchst wirkungsvoll und
Bedeutung sind, ist letztlich eine empiri-   der Suchtentstehung schützen, können         insbesondere auch kosteneffizient. Das
sche Frage. Sobald der wissenschaftliche     die Zielgruppen und die zielführenden        gilt ganz speziell, wenn sie sich an Kin-
Nachweis gelingt, dass Kompetenzen           Methoden bestimmt werden, um der             der aus sozioökonomisch benachteilig-
wie kreatives Denken, kritisches Denken,     Suchtbildung effizient entgegenzuwir-          ten Familien richten (Heckman & Mas-
Selbsterkenntnis, Empathie etc. statis-      ken. Stark generalisierende Konzepte zu      terov 2007; Barnett 2011; Hafen 2014,
tisch gesehen dazu beitragen, dass ein       so schwierig bestimmbaren Phänomenen         2015). Es handelt sich dabei um genuin
Mensch nicht süchtig wird, dann wird         wie «Leben» oder «Gesundheit» erschei-       settingorientierte Massnahmen, die sich
diese Kompetenz zu einem präventions-        nen vergleichsweise wenig nützlich und       in der Regel nicht direkt an die Kinder
relevanten Schutzfaktor. Erst wenn die-      verleiten dazu, Massnahmen zu stark          richten, sondern auf eine möglichst
ser Nachweis erbracht ist, kann man sich     individuumsorientiert auszurichten und       entwicklungsfördernde Gestaltung der

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SUCHTMAGAZIN ——— 04/2018

sozialen und der räumlichen Lebenswelt     den Kindern und Jugendlichen ist insbe-         Was es braucht, um solche Erfah-
der Kinder ausgerichtet sind. Die Förde-   sondere die dynamische Weiterentwick-       rungsräume in der Schule nicht nur
rung der Kinder erfolgt in diesem Sinn     lung des Gehirns ein wichtiger Faktor,      punktuell zu ermöglichen, ist – um es
durch eine strukturelle (Kinderzulagen,    der den Kompetenzaufbau beeinflusst.         mit den Worten des Bildungsforschers
Elternschaftsurlaub, familienfreundliche   Die Gehirnentwicklung von Kindern und       Ken Robinson (2015) zu formulieren –
Arbeitszeitmodelle, Verkehrspolitik, So-   Jugendlichen entspricht einem hoch-         nicht eine Reformation des Schulwesens,
zialraumgestaltung etc.) und professio-    komplexen Prozess, der durch soziale,       sondern eine eigentliche Revolution.
nelle Unterstützung der Familien (medi-    körperliche und psychische Faktoren be-     Da eine solche Revolution wohl in ein-
zinische Betreuung, sozialpädagogische     einflusst wird und individuell sehr unter-   zelnen (meist privaten) Schulen, nicht
Familienbegleitung, Sozialhilfe etc.),     schiedlich erfolgen kann (Blakemore         aber im schweizerischen Schulsystem
aber auch durch ein Angebot an qualita-    2012).                                      im Gange oder wenigstens erwartbar ist,
tiv hochstehender familienergänzender          Als soziale Umwelt spielt die Schule    liegt es an den einzelnen Schulhäusern,
Kinderbetreuung, die den Familien und      eine entscheidende Rolle. Der neue          die Frei- und Erlebnisräume auszuwei-
den Kindern zugutekommt (Hafen 2015).      Lehrplan 21 zeigt, dass der Förderung       ten, so weit wie dies in den gegebenen
Dadurch verändert sich die relevante       von Lebenskompetenzen wie Selbst-           Rahmenbedingungen möglich ist. Diese
Umwelt der Kinder, was zu verbesserten     wahrnehmung, Gefühlsbewältigung,            Möglichkeiten bestehen. Sie werden
kognitiven, sozialen und emotionalen       Empathie, Kritisches Denken, Kreatives      in immer mehr Schulen auch genutzt
Kompetenzen führt, die Schulkarriere       Denken, Fähigkeit zur Stressbewältigung,    und durch Programme wie «gsund und
und den Berufseinstieg begünstigt und      Kommunikationsfertigkeit, Fertigkeit,       zwäg i de Schuel» (Departemente BKS &
die Wahrscheinlichkeit von unterschied-    Entscheidungen zu treffen, Problemlöse-      DGS 2012) oder «Gesundheitsfördernde
lichen sozialen und gesundheitlichen       fertigkeit und Beziehungsfähigkeit in Zu-   Schulen»2 auch tatkräftig unterstützt.
Problemen und auch von Suchterkran-        kunft mehr Gewicht zugemessen werden        Diese Möglichkeiten umfassen eine
kungen reduziert (vgl. dazu etwa Ander-    soll als bis anhin (Departemente BKS &      gesundheitsfördernde Umwelt sowie
son et al. 2010). Dabei ist zu beachten,   DGS 2012). Die Frage ist, ob die Förde-     selbstbestimmtes Lernen, fächerüber-
dass über diesen settingorientierten       rung dieser Kompetenzen, die zu einem       greifenden Unterricht, Projektarbeiten,
Zugang nicht nur die Kompetenzen der       grossen Teil auch Gesundheitskompe-         Ausflüge, Schultheater und viele weitere
Kinder gefördert werden, sondern auch      tenzen darstellen, in den bestehenden       Formen, die nicht nur den Ansprüchen
darauf geachtet wird, dass stressaus-      Schulstrukturen wirklich nachhaltig         der Lerntheorie genügen, sondern auch
lösende Risikofaktoren wie emotionale      möglich ist. Der frühe Selektionsdruck,     den Zielen einer Suchtprävention ge-
Vernachlässigung oder Gewalt in der Fa-    die auf Fehlervermeidung ausgerich-         recht werden, welche die Förderung von
milie so weit wie möglich reduziert wer-   teten Prüfungen, die hohe Bedeutung         Lebens- und Gesundheitskompetenzen
den, denn wie viele Schutzfaktoren hat     des Auswendiglernens im Hinblick auf        anstrebt.
auch eine hohe Stressbelastung in der      diese Prüfungen, der isolierte Fächer-
frühen Kindheit Auswirkungen auf das       unterricht, die Trennung der Schüler        Der Beitrag der Suchtprävention
ganze Leben (Shonkoff & Garner 2012).       und Schülerinnen in unterschiedliche        Angesichts der Bedeutung der Frühen
Insgesamt werden die Lebens- und Ge-       Leistungsniveaus, das Fehlen von Ganz-      Förderung für die körperliche und psy-
sundheitskompetenzen von kleinen Kin-      tagesschulen, die zu grossen Schul-         chosoziale Gesundheit eines Menschen
dern also nicht primär bei diesen direkt   klassen – all dies sind Faktoren, welche    stellt sich die Frage, welche Bedeutung
gefördert, sondern dadurch, dass seine     die Förderung der genannten Lebens-         der «traditionellen» Suchtprävention
relevante Umwelt möglichst stressfrei      kompetenzen erschweren (Bauer 2007).        noch zukommt. Beim Abschnitt zur
und anregungsreich gestaltet ist und mit   Lebens- und Gesundheitskompetenzen          Schule hat sich gezeigt, dass das Ler-
tragenden Beziehungen bereichert wird.     lassen sich bekanntlich nicht unter-        nen und die Entwicklung auch nach
                                           richten. Vielmehr basieren sie auf erfah-   dem Ende der frühen Kindheit weiter-
… und in der Schule                        rungsbedingten Lernprozessen und diese      gehen und dass die Schule im Hinblick
Selbstverständlich kann sich die Förde-    sind nur möglich, wenn «sie in «eigener     auf die Entwicklung von Lebens- und
rung von Lebens- und Gesundheitskom-       Regie», also selbstgewollt, selbstgesucht   Gesundheitskompetenzen eine hoch
petenzen nicht auf die frühe Kindheit      oder sozusagen «selbstorganisiert» ge-      relevante und bei weitem nicht immer
beschränken. Die Fähigkeit zu lernen,      macht wurden. «Wer also genau das           nur günstige Umwelt darstellt. Die
hört mit dem Erreichen des fünften         fördern möchte, wem genau die Ent-          Suchtprävention unterstützt schon
Altersjahrs nicht einfach auf. Das gilt    wicklung dieser          heute viele Schulen mit Programmen zur
auch für den Erwerb von Lebens- und        am Herzen liegt, der erkennt sofort,        Lebenskompetenzförderung dabei, er-
Gesundheitskompetenzen. Kinder ste-        dass es hierfür, neben liebevollen und      wünschte Lernprozesse im Bereich der
hen wie Erwachsene unablässig in Kon-      respektvollen Vorbildern und Begleitern,    Lebens- und Gesundheitskompetenzen
takt mit ihrer Umwelt und gewinnen         vor allem Räume braucht, in denen diese     aktiv zu fördern und unerwünschte zu
dieser Umwelt Information ab, die zu       Erfahrungen gemacht werden können.          verhindern, und es gibt keinen Grund
erwünschten oder weniger erwünschten       Erlebnisräume und Freiräume» (Hüther        dafür, dass sie das in Zukunft nicht mehr
Lernprozessen führt (Hafen 2013). Bei      & Pilz 2012: 5).                            tun sollte. Bei einigen dieser Programme

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LEBENSKOMPETENZEN

konnte auch eine Wirkung auf den             leute tun gut daran, ihre Massnahmen         ter in den Vordergrund. Diese wiederum
Suchtmittelkonsum belegt werden, vor         aufeinander abzustimmen und sich im          sind auch von Bedeutung, wenn es da-
allem, wenn sie in Kombination mit an-       Kontakt mit Auftrag- und Geldgebern zu       rum geht, die Entstehungsbedingungen
dern Programmen durchgeführt werden          solidarisieren und so wenig wie möglich      der Lebens- und Gesundheitskompeten-
(Bühler & Thrul 2013: 8). Dazu kommt,        zu konkurrieren. Je konsistenter und         zen günstig zu beeinflussen. Mit ihrem
dass sich das Verhältnis der Kinder und      kohärenter die suchtpräventionsrelevan-      Wissen und ihrer methodischen Kompe-
Jugendlichen zu Suchtmitteln und ver-        ten Impulse auf den Ebenen der frühen        tenz kann die Suchtprävention Familien,
haltensbezogenen Süchten zu verändern        Kindheit, der Schule, des Gemeinwe-          Schulen, Behörden, Gruppen und andere
beginnt. Die allgemeine Gesundheits-         sens etc. sind, die durch die Suchtprä-      Systeme in der Lebenswelt von Kindern
und Entwicklungsförderung wird dann          ventionsfachleute und andere Akteure         und Jugendlichen dabei unterstützen,
immer mehr zu einer themenspezifi-            erbracht werden, desto grösser ist die       die für die Suchtprävention relevanten
schen Suchtprävention, die zunehmend         Wahrscheinlichkeit für Synergieeffekte        Lebens- und Gesundheitskompetenzen
auch Aspekte der Früherkennung und           und damit auch für eine erhöhte Nach-        zu fördern.
der Frühintervention umfasst. Selbstre-      haltigkeit und Wirkung der einzelnen             Da sich Menschen als selbstorgani-
gulation bezieht sich dann nicht mehr so     Massnahmen.                                  sierende Systeme nicht wie Maschinen
sehr auf das verlockende Marshmallow              Andererseits ist zu empfehlen, dass     steuern lassen und zudem von vielen
auf dem Teller wie in der berühmten          die Suchtprävention ihre Identität wei-      anderen Umweltfaktoren (Werbung,
Untersuchung zur Selbstregulation von        ter stärkt, trotz der vielfältigen Ziele,    KollegInnen, Schulstress, Preise für
kleinen Kindern (Moffit et al. 2011), son-     die sie mit Aktivitäten zur Förderung        Suchtmittel etc.) beeinflusst werden,
dern auf den Umgang mit dem Smart-           der Lebenskompetenzen, der Gesund-           sind die Erfolge auf den unterschied-
phone und den Konsum von Alkohol             heitskompetenz oder der Gesundheit im        lichen Ebenen nicht garantiert, aber sie
oder Cannabis. Und die Schulung von          Allgemeinen gemeinsam hat. Der Weg           werden durch evidenzbasierte und gut
Risikokompetenz kann sich dann ganz          dazu kann nur über die Evidenzbasie-         aufeinander abgestimmte Massnahmen
spezifisch auf die Kompetenz im Um-           rung führen. Die Suchtprävention hat         wahrscheinlicher gemacht. Dabei ist im-
gang mit psychoaktiven Substanzen be-        gegenüber der Gesundheitsförderung           mer auch möglich, dass die Massnahmen
ziehen. Hierfür braucht es die Fach- und     den grossen Vorteil, dass ihr Funktions-     bei einzelnen Kindern und Jugendlichen
Methodenkompetenz, welche die Sucht-         bereich klar eingegrenzt ist. Ihr Ziel ist   auch zu negativen Nebenwirkungen füh-
prävention zu bieten hat.                    die Verhinderung von Sucht, und dieses       ren können, etwa dann, wenn die Auf-
    Es ist klar, dass die diesbezüglichen    Ziel kann nur erreicht werden, wenn klar     klärung über die schädigende Wirkung
Handlungsmöglichkeiten der Sucht-            (was heisst: wissenschaftlich belegt) ist,   von Substanzen das Bedürfnis auslöst,
prävention nicht auf das Setting Schule      welche Risikofaktoren die Wahrschein-        diese Substanzen auszuprobieren. Evi-
beschränkt sind. Die suchtpräventions-       lichkeit der Suchtbildung erhöhen und        denzbasierung in der Suchtprävention
relevanten Risiko- und Schutzfaktoren        welche Schutzfaktoren vor dem Einfluss        ist entsprechend kein Königsweg, der
können überall dort angegangen werden,       dieser Risikofaktoren schützen. Das          die Suchtprobleme einfach aus der Welt
wo die Suchtprävention im Kontakt mit        Konzept der Gesundheitskompetenz ist         schafft. Sie ist jedoch eine professionelle
den Jugendlichen steht (z. B. im Kontext     in diesem Sinn für die Suchtprävention       Notwendigkeit auf allen beschriebenen
der offenen Jugendarbeit) oder dort, wo       nur dann von Bedeutung, wenn bekannt         Ebenen, auf denen Massnahmen gegen
sie die Möglichkeit hat, indirekt auf die    ist, welche Aspekte der Gesundheits-         die Suchtbildung ergriffen werden kön-
Entstehungsbedingungen der Kompe-            kompetenz als Schutzfaktoren vor der         nen.
tenzentwicklung einzuwirken. Das kann        Suchtentstehung schützen. Das Gleiche
bei der Arbeit mit Familien der Fall sein,   gilt für das Konzept der Lebenskompe-
aber auch im Kontakt mit den Behörden,       tenzen. Erst wenn diese Schutzfaktoren       Literatur
                                                                                          Abel, Thomas/Sommerhalder, Kathrin (2007):
wenn es darum geht, in einer Gemeinde        identifiziert sind, kann danach gefragt
                                                                                             Gesundheitskompetenz: Eine konzeptuelle
Rahmenbedingungen bereitzustellen,           werden, in welchen Settings, bei welchen        Einordnung. Bericht zuhanden des Bun-
welche die Entwicklung der entspre-          Zielgruppen und mit welchen Methoden            desamtes für Gesundheit. Bern: Universität
chenden Lebens- und Gesundheitskom-          sie gefördert werden können.                    Bern, Institut für Sozial- und Präventivme-
                                                                                             dizin.
petenzen begünstigen.                             Wie mehrfach gezeigt, kann sich die
                                                                                          Abel, Thomas/Bruhin, Eva (2003): Health Li-
                                             Suchtprävention nicht auf die Förderung         teracy / Wissensbasierte Gesundheitskom-
Abschliessende Bemerkungen                   von Schutzfaktoren beschränken. Sie             petenz. S. 128-131 in: Bundeszentrale für
Ob die Förderung von Lebens- und             muss auch die Risikofaktoren beachten,          gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.), Leitbe-
                                                                                             griffe der Gesundheitsförderung: Schwaben-
Gesundheitskompetenzen, allgemeine           welche die Wahrscheinlichkeit der Ent-
                                                                                             stein a. d. Selz: Peter Sabo.
Gesundheitsförderung oder die Verhin-        stehung von Sucht erhöhen. Da diese          Anderson, Kathryn H./Foster, James E./Fris-
derung von Sucht angestrebt wird: Die        Risikofaktoren bei weitem nicht nur bei         vold, David E. (2010): Investing in health: The
Ziele und Massnahmen sind in mancher         den Individuen zu verorten sind, rücken         long-term impact of Head Start on smoking.
                                                                                             Economic Inquiry 48(3): 587-602.
Hinsicht deckungsgleich und die Fach-        settingorientierte Aktivitäten noch wei-

                                                                12
SUCHTMAGAZIN ——— 04/2018

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                                                                                                        Ich danke meinen Kolleginnen und Kollegen
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                                                                                                        www.radix.ch/Gesunde-Schule/
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