KINOPROGRAMM OKTOBER 2020 - DEUTSCHES FILMINSTITUT FILMMUSEUM - Deutsches Filmmuseum
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Kanadisches Kino – Patricia Rozema Der Auftritt des Ehrengasts 2020 der Frankfurter sind die Jane-Austen-Verfilmung MANSFIELD PARK Buchmesse: Kanada wurde auf 2021 verschoben. Das (1999) und der aktuelle Film MOUTHPIECE (2018) zu Kino des DFF präsentiert dennoch schon diesen Ok- sehen, eine humorvoll und mit eigenwilliger Gestal- tober ein filmisches Länderporträt. Die Filmauswahl tungslust inszenierte Geschichte über die Sinnkrise knüpft an das „Canada Now – The Maple Movies Fes- und Selbstreflexion einer jungen Autorin. tival“ an, das bereits im Vorjahr mit einem Film des Re- gisseurs Atom Egoyan im Kino des DFF eröffnete und In Kooperation mit dem Lichter Filmfest präsentiert nun einen Vorgeschmack auf das nächste Jahr gibt. das Kino des DFF außerdem zwei aktuelle Filme, die während des Festivals nur online zu sehen waren. THE Zu sehen ist der Klassiker ENTRE LA MER ET L’EAU 20TH CENTURY (2019) ist eine unverschämt bizarre DOUCE (1967) des für seine dokumentarischen Ar- Polit-Groteske über den Aufstieg eines der mächtigs- beiten bekannt gewordenen Regisseurs Michel ten Politiker Kanadas – konsequent auf 16mm in der Brault über den gesellschaftlichen Wandel Quebecs Ästhetik des frühen Kinos gedreht. ONE DAY IN THE in den 1960er Jahren. LIFE OF NOAH PIUGATTUK (2019) handelt vom rück- sichtslosen Angriff des Westens auf den Lebensraum Ein kleines Porträt ist der Filmemacherin Patricia der Inuit inmitten einer eisigen Schneelandschaft. Rozema gewidmet. Rozema gehört der sogenannten In Kooperation mit Unterstützt von Canada Council Toronto New Wave an, jener Generation anglokanadi- for the Arts und in Kooperation scher Filmemacher/innen, die Ende der 1980er Jahre mit Lichter Filmfest mit unkonventionellen Filmen für den internationalen Durchbruch des kanadischen Kinos sorgte. Ihr fanta- sievoller Debütfilm I’VE HEARD THE MERMAIDS SIN- GING (1987) erzählt von der Ichfindung der 31-jährigen Polly, die einen Sekretärinnen-Job in einer Galerie an- nimmt. In WHEN NIGHT IS FALLING (1995) erliegt Termine umseitig. Ausführliche Programm- eine College-Dozentin den Verführungskünsten einer informationen finden sich online unter: Zirkusartistin – eine mit Leichtigkeit erzählte Ge- WWW.DFF.FILM schichte vom Erwachen der Sinnlichkeit. Weiterhin
Kino des globalen Südens AKTUELLES 29. Oktober bis Volker Koepp 2. November Seit 1970 dreht Volker Koepp (geb. 1944 in Stettin) Willkommen zu einer aufregenden Reise ins Kino des Dokumentarfilme – zunächst nur in der DDR, nach Südens. 15 Filme von jungen Filmschaffenden erzählen der Wende erweitert er sein Terrain auch nach Ost- Geschichten aus Ägypten, Brasilien, Kambodscha, europa. Es sind feinfühlig beobachtete, genau aus- Iran, Guatemala, Libanon, den Philippinen, Saudi Ara- tarierte Stimmungsbilder, denen es vor allem dar- bien, Südafrika, Sudan, Syrien und Tunesien. auf ankommt, „die Menschen vor der Kamera zum Neun Filme machen im Oktober den Anfang: In Leuchten zu bringen“, wie ein Kritiker einmal sehr YOMMEDINE (2018) durchqueren Beshay und der treffend bemerkt hat. junge Waise Obama mit einem Eselskarren Ägypten. Zwischen 1975 und 1997 hat Koepp insgesamt Einen radikalen Neuanfang wagen zwei syrische Brü- sechs Filme in Wittstock gedreht, einer Kleinstadt der in der Doku NAHNOU MEN HOUNAK (2020). in Brandenburg. In den Kurzfilmen WITTSTOCK AKHER ZIYARAH (2019) erzählt eine Vater-Sohn- I-IV (1975–1981) geht es um die Arbeiterinnen in ei- Geschichte zwischen der Hauptstadt Riad und dem nem Trikotagenwerk. LEBEN IN WITTSTOCK Heimatdorf. Eine patriarchale Gesellschaft schickt die (1984) fasst diesen Zyklus zusammen und führt ihn junge Iranerin Maryam in YALDA (2019) auf die Ankla- fort. Nach der Wende kehrte Koepp noch zweimal gebank. In NUESTRAS MADRES (2019) begibt sich nach Wittstock zurück: für NEUES IN WITTSTOCK der junge Forensiker Ernesto auf Spurensuche nach (1992) und WITTSTOCK, WITTSTOCK (1997). Bei- seinem vermissten Vater. Für den ersehnten ersten de reflektieren die durch den Untergang der DDR Kuss braucht der blinde Leo in HOJE EU QUERO neu entstandene Lebenssituation seiner Protago- VOLTAR SOZINHO (2014) den passenden Gegenpart: nistinnen. Giovana oder Gabriel? Die Reihe wird ergänzt durch drei neuere Filme Ko- Die Filmreihe feiert die Vielfalt und lädt ein, den globa- epps: UCKERMARK (2002) über den größten und len Süden in ganz neuen Lichtern zu sehen. gleichzeitig am dünnsten besiedelten Landkreis Deutschlands, den teilweise autobiographischen Zusatzvorstellungen und ein Workshop in BERLIN – STETTIN (2009), und SEESTÜCK (2018) Zusammenarbeit mit DaMigra e.V. über die Natur und die Menschen an der Ostsee. Gefördert im Programm
Specials Stummfilm & Musik Samstag, 17.10., 20 Uhr Freitag, 2.10., 20 Uhr FAUST SONNENGSANG III (2018) ANNA BOLEYN (1920) Der dritte Teil von Werner Fritschs Zyklus ist eine Ernst Lubitschs historische Verfilmung der tragischen filmische Erkundungsreise quer durch die USA. Geschichte der zweiten Frau des britischen Königs Zu Gast: Werner Fritsch Heinrich VIII. wurde zum Publikumserfolg und vergrö- ßerte das internationale Renommee des Regisseurs. Klavierbegleitung: Uwe Oberg Dienstag 20.10., 20:15 Uhr GUNDERMANN – ENDE DER EISENZEIT (1999) Richard Engels Dokumentarfilm begleitet den bag- Kino & Couch 2020: „Flucht“ gerfahrenden Arbeiter-Liedermacher Gerhard Gun- Donnerstag, 8.10., 20:15 Uhr dermann bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahr 1998. Sonntag, 11.10., 18 Uhr (nur Film) Zu Gast: Richard Engel DEAD MAN (1995) In Kooperation mit naxos.kino Der entschleunigte Western von Jim Jarmusch er- zählt mit poetisch-schroffen Bildern in schwarz-weiß und einem markanten Soundtrack von Neil Young Donnerstag, 22.10., 20:15 Uhr von einer Reise ohne Wiederkehr. REGELN AM BAND, BEI HOHER Filmwissenschaftlicher Kommentar: Manfred Riepe GESCHWINDIGKEIT (2020) Psychoanalytischer Kommentar: Während Schüler/innen die Aufführung von Brechts Soheila Kiani-Dorff Die Heilige Johanna der Schlachthöfe proben, In Kooperation mit kämpfen osteuropäische Leiharbeiter/innen eines Schweineschlachtbetriebs ums Überleben. Zu Gast: Yulia Lokshina Donnerstag, 15.10., 20:15 Uhr EL ESCRITOR DE UN PAÍS SIN LIBRERÍAS The Writer From A Country Without Bookstores Filmclub Treppe 41 (2019) Freitag, 23.10., 20:30 Uhr Marc Serenas Dokumentarfilm porträtiert den seit FREEBIE AND THE BEAN 2011 im spanischen Exil lebenden Schriftsteller Juan Die Superschnüffler (1974) Tomás Ávila Laurel, eine führende Figur der äquato- Von Quentin Tarantino als Meisterwerk gelobtes rialguineischen Literaturszene. Buddy-Movie über zwei neurotische Cops. Zu Gast: Marc Serena, Juan Tomás Ávila Laurel Vorgestellt von: Gregor Ries In Kooperation mit Bookfest-City Nach dem Film: Gespräche und Drinks
The Sound of Frankfurt liest ein Buch 2020 Sonntag, 25.10., 12 Uhr Disney DAS MÄDCHEN ROSEMARIE (1996) Bernd Eichingers Neuverfilmung über die Edel-Pros- tituierte Rosemarie Nittribitt, die im Wirtschafts- wunderland der BRD einflussreiche Funktionäre ausspionierte und 1957 ermordet wurde. 1938 traf Walt Disney den Dirigenten Leopold Sto- Einführung: Björn Wissenbach (Historiker) kowski und besprach mit ihm die Idee für einen Mi- In Kooperation mit dem Volksbildungswerk Eschborn e.V. cky Maus Film nach Paul Dukas’ Orchesterwerk „Zauberlehrling“. Daraus erwuchs FANTASIA (1940), ein Animationsfilm, der acht klassische Musikstücke Das Archivgespräch: Beat Presser von Bach bis Stravinsky in Bilder umsetzt. Bei sei- Montag, 26.10., 19 Uhr nem Erscheinen kein kommerzieller Erfolg und von Fotograf Beat Presser stellt im Gespräch mit Musikkritiker/innen für die Bearbeitung der Musik- DFF-Sammlungsleiter Hans-Peter Reichmann sei- stücke gescholten, haben verschiedene Wiederauf- nen Bildband Vor der Klappe ist Chaos – Hommage führungen FANTASIA längst zu einem der großen an den Neuen Deutschen Film vor. Klassiker der Filmgeschichte werden lassen: ein Ort: Archiv- und Studienzentrum des DFF / Film, wie es keinen zuvor gegeben hatte, ein auch in Fassbinder Center, Frankfurt der Aufnahmetechnik der Musik bahnbrechendes Eintritt frei, Voranmeldung bitte per Mail an Werk von überbordendem visuellem Reichtum und archivgespraech@dff.film schier unerschöpflicher Phantasie. MAKE MINE MUSIC (1946) und MELODY TIME (1948) übertrugen die Formel von FANTASIA für po- Dienstag 27.10., 20:15 Uhr puläre Musik; auch in diesen beiden Filmen finden BLUE ORCHIDS (2017) sich echte Highlights. Johan Grimonprez‘ Dokumentarfilm ist das Doppel- Darüberhinaus ist SNOW WHITE AND THE SEVEN portrait zweier Experten, die sich an den gegensätz- DWARFS (1937) zwei weitere Male zu sehen: in der lichen Polen der gleichen Sache gegenüberstehen: Originalfassung und in der raren deutschen Erstsyn- dem globalen Waffenhandel. chronisation von 1938. Zusätzlich zeigt das Kin- Deutschlandpremiere der-kino ALICE IM WUNDERLAND (1951) und SUSI Zu Gast: Johan Grimonprez UND STROLCH (1955), die auch noch einmal abends In Kooperation mit der Galerie Anita Beckers in der Originalfassung gezeigt werden, ebenso THE JUNGLE BOOK (1967).
AKTUELLES DEUTSCHES FILMINSTITUT FILMMUSEUM Mickeymousing Als 1927 mit dem Film THE JAZZ SINGER (R: Alan Crosland) der Tonfilm geboren war, sah Walt Disney das enorme Potenzial, das diese Erfindung für den Ani- mationsfilm bot. In der Folge schuf er für seine kurzen die Treppe hinunterfällt, was von einer schnell abfallen- Filme etwas ganz Neues und Einzigartiges: Einen mit den Tonfolge begleitet wird. der Filmerzählung und den Handlungen ihrer Figuren Schon 1929 folgte mit THE SKELETON DANCE (R: Walt komplett synchronisierten Filmton. Am Ende einer län- Disney) ein weiteres bahnbrechendes Meisterwerk des geren Experimentierphase kam 1928 schließlich STE- Mickeymousing, das die Technik allerdings auf den AMBOAT WILLIE (R: Walt Disney / Ub Iwerks) heraus, Kopf stellte. THE SKELETON DANCE war das erste bei dem ein 17-köpfiges Orchester für einen komplett Werk der bis 1939 herausgebrachten Reihe „Silly Sym- abgestimmten Soundtrack sorgte. Höhepunkt ist dabei phonies“. Dabei stand die hier von Carl Stalling kompo- ein spontanes Konzert des Folksongs „Turkey in the nierte Musik im Fokus der Produktion, zu der die Trick- Straw“, das Micky Maus und Minnie Maus geben. Micky filmer/innen dann passende Animationen zeichneten. spielt dabei sämtliche Schlaginstrumente auf einer Rei- Höhepunkt dieser Entwicklung war FANTASIA (US he von Töpfen, Fässern und umgedrehten Eimern aus 1940, R: James Algar, Samuel Armstrong): Ganz klar ist der Kombüse des Dampfboots – in perfekter Überein- hier die Musik, etwa Ludwig van Beethovens „Pastorale“ stimmung mit den Instrumenten des Orchesters. Nach oder Johann Sebastian Bachs „Toccata und Fuge in dem Hauptcharakter dieses und vieler weiterer Filme D-Moll“ der Star des Films. Die Animationen setzen die mit der Maus wurde die neue Technik, die Sound und Melodien in Bilder um und helfen, sich ganz auf die Mu- Bewegungen im Film ideal verschmilzt und so die be- sik zu konzentrieren. (Frauke Haß) wegten Bilder unterstreicht, „Mickeymousing“ genannt. Dem Beispiel von STEAMBOAT WILLIE folgend, wurde Im Begleitprogramm zur Sonderausstellung The Sound Mickeymousing zunächst so verstanden: Die Animati- of Disney. 1928–1967 nimmt die Musikwissenschaftle- onskünstler/innen dachten sich eine Geschichte aus rin Prof. Dr. Claudia Bullerjahn anhand von THE LITTLE und zeichneten die entsprechenden Bilder dazu. Am MERMAID (1989) Trickfilmmusicals von Disney in den Ende wurden diese passgenau mit Musik unterlegt – Blick. The Disney Song Encyclopedia steht im Mittelpunkt der Sound passte sich ganz und gar den Bildern an, des musikalischen Abends mit Vincent Knüppe (Pianist), etwa wenn die Schildkröte in einer stürmischen Szene Maria Valentina Kiefer (Sprecherin), Pramila Chenchan- in SNOW WHITE AND THE SEVEN DWARFS (US 1937) na (Sängerin) und Nils Daniel Peiler (Sänger, Moderator).
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