Kleben von Linoleum-Bodenbelägen

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TKB-Merkblatt 4

                     Kleben von Linoleum-
                     Bodenbelägen

                     Stand Januar 2010
                     (ersetzt die Fassung von Juli 1998)

                     Erstellt von der Technischen Kommission Bauklebstoffe (TKB)
                     im Industrieverband Klebstoffe e.V., Düsseldorf

                     unter Mitwirkung von

                     •   Sachverständigen für Bodenbelagarbeiten
                     •   Herstellern von Linoleum-Belägen
                     •   Bundesverband Estrich und Belag
                     •   Zentralverband Raum und Ausstattung
                     •   Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik
                     •   Bundesverband der vereidigten Sachverständigen
                         für Raum- und Ausstattung

                     Dieses Merkblatt kann gegen einen Kostenbeitrag von � 0,50/Expl.
                     bezogen werden vom Industrieverband Klebstoffe e.V., Postfach 26 01 25,
www.klebstoffe.com   40094 Düsseldorf, Telefon (0211) 6 79 31-14, Telefax (0211) 6 79 31-33
TKB-Merkblatt 4 ————— Kleben von Linoleum-Bodenbelägen · Januar 2010 ————— Seite 2 von 8

Inhaltsverzeichnis                                     1 Einleitung

1       Einleitung                                 2   Dieses Merkblatt gibt Hinweise zur Auswahl von Ver-
                                                       legewerkstoffen zur Klebung von Linoleumbodenbe-
2       Klassifizierung der Linoleum-Bodenbeläge   2   lägen. Es enthält Informationen zu den verschiedenen
                                                       Linoleumbelagarten klassifiziert nach den entspre-
2.1     DIN EN 548 Elastische Bodenbeläge -
                                                       chenden europäischen Normen. Bei der Verlegung
        Spezifikation für Linoleum mit und
                                                       von Linoleumbodenbelägen sind belagspezifische
        ohne Muster                                2
                                                       Eigenschaften zu beachten. Linoleumbodenbeläge
2.2     DIN EN 686 Elastische Bodenbeläge -            sind in Form von Bahnen und Platten auf dem Markt
        Spezifikation für Linoleum mit und             erhältlich und werden bei der Verlegung vollflächig
        ohne Muster mit Korkmentrücken             2   geklebt.
2.3     DIN EN 687 Elastische Bodenbeläge -
        Spezifikation für Linoleum mit und             Im Merkblatt nicht betrachtet wird die Klebung von
        ohne Muster mit Schaumrücken               2   Linoleumbodenbelägen auf Sonderkonstruktionen,
2.4     DIN EN 688 Elastische Bodenbeläge -            wie z.B. Sportbodenkonstruktionen, Industriebö-
        Spezifikation für Korklinoleum             3   den, das Kleben von Linoleum mit Korkment oder
                                                       Schaumrücken sowie die leitfähige Klebung.
3       Klebstoffe für Linoleumbodenbeläge         3
3.1     Klebstofftypen                             3   Linoleumbeläge bestehen überwiegend aus nach-
                                                       wachsenden Rohstoffen, wie oxidiertem Leinöl,
3.1.1   Dispersionsklebstoffe                      3
                                                       Harz, Kork- und/oder Holzmehl, die nach entspre-
3.1.2   Kontaktklebstoffe                          3   chender Durchmischung im Kalanderverfahren auf
3.1.3   Sonstige Klebstoffe                        3   einen Träger aufgepresst werden. Die so hergestell-
                                                       ten Bahnen reifen in beheizten Trockenkammern bis
4       Verlegung von Linoleumbodenbelägen         4   die jeweiligen normativen Anforderungen erfüllt sind.
4.1     Untergrund                                 4   Linoleumbeläge zeigen einige charakteristische Ma-
4.2     Lagerung und Klimatisierung                4   terialeigenschaften, die beim Verlegen zu berück-
                                                       sichtigen sind.
4.3     Verlegebedingungen                         4
4.4     Verlegen                                   4   Linoleumbeläge können während der Verlegung/
4.4.1   Verlegen von Linoleum-Bodenbelägen             Klebung auf Feuchtigkeit aus Luft, Untergrund oder
        in Bahnen                                  4   Klebstoff mit Dimensionsänderungen reagieren.
4.4.1.1 Schneiden der Linoleumbahnen               4
4.4.1.2 Schneiden der Kopfenden                    4   Allgemeingültiger Hinweis:
4.4.1.3 Kantenschnitt                              4   Im Streiflicht erkennbare Resteindrücke durch hohe
                                                       Punktlasten lassen sich bei elastischen Bodenbe-
4.4.1.4 Kleben                                     5
                                                       lägen nicht ganz ausschließen. Sie können jedoch
4.4.2 Verlegen von Linoleumbodenbelägen                durch die Klebstoffauswahl, die Auftragsmenge des
        in Platten                                 5   Klebstoffs (Auswahl der richtigen TKB-Zahnleiste)
4.4.3 Kleben von Profilen                          5   eine ordnungsgemäße Verarbeitung und nicht zuletzt
4.5     Nahtabdichtung                             6   durch die Auswahl geeigneter Stuhl- und Möbelglei-
4.5.1 Thermische Verfugung                         6   ter (möglichst große und plan ebene Aufstandsfläche,
4.5.2 Verfugung mit 2-Komponenten-                     keine scharfen Kanten) bzw. Rollen (Typ W nach EN
        Fugenmassen                                6   12529) minimiert werden. Dazu gehört auch die auf
                                                       den Bodenaufbau abgestimmte Nutzung.
4.6     Besondere Belagkonstruktionen              6
4.7     Reinigung und Pflege                       6
                                                       2 Klassifizierung der Linoleum-
5       Relevante Normen und Merkblätter           6     Bodenbeläge
5.1     Arbeitsschutz                              6
5.2     Normen für Linoleum-Bodenbeläge            7   2.1   DIN EN 548 Elastische Bodenbeläge -
5.3     Normen für Klebstoffe für Linoleum-                  Spezifikation für Linoleum mit und ohne
        Bodenbeläge                                7         Muster
5.4     Normen für Bodenbelagarbeiten              7
                                                       2.2   DIN EN 686 Elastische Bodenbeläge -
5.5     Sonstige Normen und Merkblätter            7         Spezifikation für Linoleum mit und ohne
5.6     Weitere Fachbücher und Kommentare          7         Muster mit Schaumrücken

                                                       2.3   DIN EN 687 Elastische Bodenbeläge -
                                                             Spezifikation für Linoleum mit und ohne
                                                             Muster mit Korkmentrücken
TKB-Merkblatt 4 ————— Kleben von Linoleum-Bodenbelägen · Januar 2010 ————— Seite 3 von 8

2.4   DIN EN 688 Elastische Bodenbeläge -              thesekautschuken mit anorganischen Füllstoffen und
      Spezifikation für Korklinoleum                   Additiven.

                                                       Kontaktklebstoffe lassen sich nur im Kontaktklebe-
3 Klebstoffe für Linoleumbodenbeläge                   verfahren verarbeiten. Sie werden beidseitig, d. h.
                                                       sowohl auf den vorbereiteten Untergrund, als auch
Die Klebstofftypen werden bezüglich ihrer Zusam-       auf den Belagrücken aufgetragen und vor dem Ein-
mensetzung, ihrer Verarbeitungsweise, ihres Abbin-     legen ausreichend lange abgelüftet. Sie kommen
deverhaltens und ihrer Anforderungen an den Unter-     überwiegend bei kleinflächigen Verlegungen wie der
grund charakterisiert.                                 Klebung von Sockelleisten und der Belegung von
                                                       Treppen zum Einsatz.
3.1   Klebstofftypen
                                                       Hinweis:
Bevorzugt zu verwenden sind sehr emissionsarme         Durch die GefStoffV und die TRGS 610 ist die Ver-
Klebstoffe mit EMICODE EC1/EC1 R. Es sind nur          wendung stark lösemittelhaltiger Klebstoffe aus
Klebstoffe zu verwenden, die vom Hersteller für Li-    Gründen des Arbeitsschutzes stark eingeschränkt.
noleumbodenbeläge freigegeben sind. Die Hinweise       Für alle Anwendungen bei der Klebung von Lino-
zur jeweils erforderlichen Auftragsmenge bzw. Zahn-    leumbodenbelägen sind lösemittelfreie Klebstoffe
leistenart sind genau zu beachten.                     verfügbar.

Linoleumbodenbeläge werden vorzugsweise mit            3.1.3 Sonstige Klebstoffe
lösemittelfreien, sehr emissionsarmen EMICODE
EC1-Dispersionsklebstoffen im einseitigen Auftrag      Reaktionsharzklebstoffe bestehen aus chemisch
(Einseitklebstoffe) geklebt. Daneben werden auch       reaktionsfähigen, organischen Bindemitteln, anorga-
Kontaktklebstoffe oder Trockenklebstoffe (z.B. bei     nischen Füllstoffen und Additiven und sind überwie-
Sockelausbildungen), 2-K-Dispersion-Zement-Kleb-       gend zweikomponentige Systeme auf Basis Polyure-
stoffe bzw. Reaktionsharzklebstoffe (z.B. auf nicht    than- oder Epoxidharz. Sie binden durch chemische
saugfähigen Untergründen oder bei hohen Verkehrs-      Reaktion ab und haben deshalb eine begrenzte Topf-
lasten) eingesetzt.                                    bzw. Verarbeitungszeit. Die Aushärtegeschwindigkeit
                                                       dieser Klebstoffe wird wesentlich durch die Tempe-
3.1.1 Dispersionsklebstoffe                            raturen von Klebstoff, Untergrund, Umgebung und
                                                       Belag beeinflusst. Zweikomponentige Reaktions-
Dispersionsklebstoffe bestehen aus in Wasser dis-      harzklebstoffe erfordern eine genaue Einhaltung des
pergierten organischen Bindemitteln, anorganischen     vorgeschriebenen Mischungsverhältnisses und ein
Füllstoffen und Additiven. Die Abbindung erfolgt       sorgfältiges Anmischen.
rein physikalisch durch Verdunstung des Wassers.
Das Abbindeverhalten von Dispersionsklebstoffen        2K-Dispersions-/Zementpulver-Klebstoffe beste-
wird wesentlich durch die raumklimatischen Bedin-      hen aus einer flüssigen Komponente auf Basis von in
gungen beeinflusst. Hohe Temperaturen und/oder         Wasser dispergierten organischen Bindemitteln, einer
niedrige Luftfeuchten beschleunigen, niedrige Tem-     Pulverkomponente auf Basis von Gips und/oder Ze-
peraturen und/oder hohe Luftfeuchten verzögern         ment sowie Füllstoffen und Additiven. Zusätzlich zu
das Abbindeverhalten.                                  der physikalischen Trocknung wird ein wesentlicher
                                                       Teil des im Klebstoff vorhandenen Wassers durch
Zur Klebung von Linoleumbodenbelägen werden            eine Reaktion mit der Pulverkomponente chemisch
ausschließlich Dispersionsklebstoffe im Nassbett-      gebunden. Durch diese chemische Wasserbindung
verfahren verwendet. Dafür ist ein saugfähiger         wird deutlich weniger Wasser an die Umgebung
Untergrund erforderlich. Sie werden mit der vor-       (Belag, Unterboden) abgegeben und die Abbindung
geschriebenen TKB-Zahnspachtel auf den vorbe-          beschleunigt. Daher wird ein Einsatz auch auf nicht
reiteten Untergrund aufgetragen. Dispersionskleb-      oder schlecht saugfähigen Untergründen möglich.
stoffe haben eine begrenzte Einlegezeit (= offene      Die chemische Reaktion beginnt unmittelbar nach
Zeit), innerhalb derer der Linoleumbelag in den        dem Mischen. Die Produkte weisen eine begrenzte
Klebstoff einzulegen ist. Überschreitungen der Ein-    Topf- bzw. Verarbeitungszeit auf.
legezeit führen zu unzureichender Benetzung und
somit unzureichend festen Klebeverbindungen (z. B.     Trockenklebstoffe sind beidseitig selbstklebende
Hohlstellen).                                          Bänder in Rollenform unterschiedlicher Breite. Tro-
                                                       ckenklebstoffe werden vom Hersteller werkseitig vor-
3.1.2 Kontaktklebstoffe                                getrocknet und haben somit keine Ablüfte-, Abbinde-
                                                       und Trockenzeiten. Sie sind nach der fachgerechten
Lösemittelkontaktklebstoffe bestehen aus gelösten      Verlegung sofort belastbar. Ihr Einsatz für Sockellei-
organischen Bindemitteln, leicht flüchtigen Löse-      sten und/oder Treppenstufen ist mit den Herstellern
mitteln (bis zu 80 %), anorganischen Füllstoffen und   von Trockenklebstoffen und Linoleumbodenbelägen
Additiven. Dispersionskontaktklebstoffe bestehen       abzustimmen.
überwiegend aus Dispersionen von Natur- oder Syn-
TKB-Merkblatt 4 ————— Kleben von Linoleum-Bodenbelägen · Januar 2010 ————— Seite 4 von 8

4 Verlegung von Linoleumbodenbelägen                    ggf. nach Hinweis oder der Anmeldung von Bedenken
                                                        durch den Auftragnehmer für Bodenbelagarbeiten.
4.1   Untergrund
                                                        Ausgelegte Bahnen müssen sofort vollflächig ge-
Das TKB-Merkblatt 8 „Beurteilen und Vorbereiten von     klebt werden. Dichte, nicht saugfähige Untergründe,
Untergründen für Bodenbelag- und Parkettarbeiten“       z.B. Gussasphalt, abgesperrte Estriche, müssen bei
sowie das BEB-Merkblatt „Beurteilen und Vorberei-       Verwendung von Dispersionsklebstoffen in ausrei-
ten von Untergründen, Verlegen von elastischen und      chender Schichtdicke (empfohlen werden ca. 2 - 3
textilen Bodenbelägen, Schichtstoffelementen (La-       mm Trockenschichtdicke) gespachtelt werden.
minat), Parkett und Holzpflaster, beheizte und unbe-
heizte Fußbodenkonstruktionen“ enthält detaillierte     4.4   Verlegen
Anweisungen und eine Beschreibung der notwen-
digen Prüfungen.                                        4.4.1 Verlegen von Linoleum-Bodenbelägen
                                                              in Bahnen
Linoleumbodenbeläge sind nach den Regeln des
Fachs vollflächig auf den normgerechten, d. h. ge-      Grundsätzlich ist zu beachten, dass Linoleumbeläge
prüften und entsprechend vorbereiteten Untergrund       keinesfalls geknickt werden dürfen, da sie sonst bre-
zu kleben (siehe ATV DIN 18365 „Bodenbelagar-           chen. Beim Zurückschlagen von Bahnen, z. B. vor
beiten“, Abs. 3.1.1, 3.3 und 3.4.3).                    der Klebung, ist daher immer ein möglichst großer
                                                        Radius im Umschlagsbereich einzuhalten.
Auch die Wände müssen bei Installation von Sockel-
leisten eine ausreichende Trockenheit und Ebenheit      4.4.1.1 Schneiden der Linoleumbahnen
aufweisen.
                                                        Beim Zu- und Einschneiden sind mögliche material-
4.2   Lagerung und Klimatisierung                       spezifische Maßänderungen des Belages zu berück-
                                                        sichtigen, vor allem im Nahtbereich und im Bereich
Linoleumbodenbeläge sind trocken zu lagern, Rol-        von Hygienesockel.
len stehend. Nach dem Auspacken der Rollen in der
Reihenfolge der Rollennummern erfolgt der Grob-         Linoleumbodenbeläge schrumpfen in der Länge und
zuschnitt der Bahnen mit etwa 1 cm/lfm bzw. max.        wachsen in der Breite während der Klebung, insbe-
10 cm Überlänge pro Bahn. Danach sind die Bah-          sondere mit dispersionsbasierten Klebstoffen.
nen – Nutzschicht nach außen, lose aufgerollt und
stehend, nicht ausgelegt – vor dem Kleben mind. 24      4.4.1.2 Schneiden der Kopfenden
Std. an die Klimabedingungen des Raumes anzupas-
sen, in dem sie verlegt werden. Die Raumtemperatur      Bei Kopfenden müssen Längenänderungen an auf-
muss dabei mind. 18 °C, die relative Luftfeuchtigkeit   gehenden Bauteilen verhindert werden, wenn dicht
40 - 65 % betragen.                                     angeschnitten werden soll. Dazu wird bei Bahnenlän-
                                                        gen über 6 m die Bahn bis auf eine Restlänge von ca.
Linoleumbodenbeläge in Platten sind nur auf einer       1,5 m geklebt. Wenn der Klebstoff eine ausreichende
ebenen Unterlage nach Herstellerangaben zu klima-       Anfangsfestigkeit erreicht hat und die Bahn arretiert
tisieren.                                               ist, wird auch das noch lose, ungeklebte Ende der
                                                        Bahn geklebt und nach dem Einlegen in das Kleb-
4.3   Verlegebedingungen                                stoffbett eingepasst.

Folgende Werte für Temperatur und Luftfeuchte           Wenn bei Kurzbahnen und Kopfenden langer Bah-
müssen eingehalten werden:                              nen nicht dicht angeschlossen werden muss, werden
• relative Luftfeuchte zwischen 40 - 65 %               nach dem Grobzuschnitt die Linoleumbahnen etwas
• Raumtemperatur mind. 18 °C                            über die Raumhälfte zurückgeschlagen. Dann wird
• Temperatur der verwendeten Materialien, z.B. Be-      der Dispersionsklebstoff aufgetragen und die Bahn in
   lag, Klebstoff mind. 18 °C                           das Klebstoffbett eingelegt und angerieben. Danach
• Bodentemperatur mind. 15 °C, bei beheizten Kon-       erfolgt der saubere Anschnitt an den Kopfenden. Im
   struktionen max. 22 °C                               Anschluss daran wird die zweite Raumhälfte so wie
                                                        vorbeschrieben geklebt.
Auf Grund der notwendigen Klimatisierung, der Ab-
binde-/Trocknungs- und Reaktionszeit der Verlege-       Kopfnähte werden erst nach dem Einlegen in das
werkstoffe sind die angegebenen raumklimatischen        Klebstoffbett passend geschnitten.
Bedingungen 3 Tage vor Beginn der Vorarbeiten,
während und bis zu 7 Tagen nach Fertigstellung der      4.4.1.3 Kantenschnitt
Bodenbelagarbeiten einzuhalten. Bis zur vollstän-
digen Abbindung des Klebstoffes ist die verlegte Flä-   Beide Bahnenkanten sind zu beschneiden. Die erste
che vor Sonneneinstrahlung oder Wärmeeinwirkung         Bahnenkante (immer die gleiche Seite der Bahnen) ist
zu schützen. Die Gewährleistung dieser unbedingt        mindestens 1,5 - 2 cm zu beschneiden, auch wenn
notwendigen Maßnahmen obliegt dem Auftraggeber,         später mit Schmelzdraht verfugt wird. Danach muss
TKB-Merkblatt 4 ————— Kleben von Linoleum-Bodenbelägen · Januar 2010 ————— Seite 5 von 8

die Belagkante vollständig und glatt auf dem Unter-       Hammerstiel abzufahren, um eventuelle Hohlstellen
grund aufliegen. Andernfalls ist ein zusätzlicher Kan-    (= Lufteinschlüsse) ausfindig zu machen und zu be-
tenbeschnitt erforderlich. Der erste Kantenschnitt er-    seitigen. Hängebuchtbereiche, Kopfenden und hohl
folgt grundsätzlich vor dem Klebstoffauftrag, z.B. mit    liegende Stellen sind wiederholt nach ca. 10 - 15
einem geeigneten Linoleum-Kantenschneider. Das            Minuten anzureiben, gegebenenfalls zu beschwe-
Schneiden der zweiten Bahnenkante (Nahtschnitt)           ren. Zum Anreiben wird ein Anreibebrett aus Kork
erfolgt nach dem Einlegen des Belages in das Kleb-        oder teppichummanteltem Holz, zum Anwalzen eine
stoffbett (siehe Ziffer 4.4.1.4).                         mehrgliedrige Walze mit einem Gewicht von minde-
                                                          stens 65 kg und einer Breite von ca. 40 cm emp-
                                                          fohlen.

                                                          Diese Arbeitsweise gilt in allen Einzelheiten auch
                                                          dann, wenn eine Fugenabdichtung vorgesehen ist.

                                                          Hängebuchten:
Bild 1 Kantenschnitt                                      Unter Hängebuchten versteht man Stellen in der
                                                          Bahn, die in gesamter Breite unter Wölbungsspan-
4.4.1.4 Kleben                                            nung stehen und deshalb zu Hohllagen neigen. Hän-
                                                          gebuchten entstehen durch das schlaufenförmige
Bahnenhälften, die an angrenzende Bauteile, z. B.         Aufhängen der Bahnen beim Reifungsprozess in der
Türschwellen und -zargen, dicht passend anzu-             Trockenkammer. Sie befinden sich i. d. R. in etwa
schneiden sind, sind gemäß den Angaben im ersten          der Mitte einer vollen Bodenbelagrolle und können
Absatz des Kapitels 4.4.1.2. zu kleben. Bei längs zu      je nach Belagdicke und Temperatur unterschiedlich
verlegenden, schmalen und langen Fluren können die        ausgeprägt sein (spezielle Herstellerangaben zur Kle-
Bahnen auch quer zurückgeschlagen werden. Nach            bung dieses Bereiches beachten).
Auftrag des Klebstoffs (in der Regel mit Zahnung TKB/
B1) werden die Bahnen sofort spannungsfrei in das         4.4.2 Verlegen von Linoleumbodenbelägen
nasse Klebstoffbett eingeschoben. Kopfenden sind                in Platten
dabei einzuwalken (gegengebogen). Es ist nur soviel
Fläche mit Klebstoff vorzulegen, wie innerhalb der of-    Linoleumbeläge in Platten werden mit Jute- oder Po-
fenen Zeit des Klebstoffes eingelegt und angerieben       lyester/Glasvliesgeweberücken gefertigt. Dieses ist
werden kann. Die Belagrückseite muss beim Einle-          bei der Auswahl des Klebstoffes und der Klebstoff-
gen vollflächig mit Klebstoff benetzt sein. Zahnleisten   auftragsmenge (Zahnleiste) zu beachten.
rechtzeitig austauschen. Die Benetzung ist während
der Verlegearbeiten ständig zu kontrollieren.             In der Regel erfolgt eine Verlegung mit Kreuzfugen
                                                          in wechselnder Laufrichtung (Schachbrett). Bei der
Beim Schneiden der zweiten Bahnenkante wird die           Verlegung von Platten ist mit einem Schnurschlag
oben liegende Bahn mit dem Anreißer entlang der           eine Parallele zur Hauptfront des Raumes und der
untenliegenden und beschnittenen Bahn angeritzt           Startpunkt für das Verlegen der ersten Fliesenreihe
und dann mit der Hakenklinge abgeschnitten. Der           so anzulegen, dass im Randbereich eine Größe der
Anreißer muss so beschaffen sein, dass durch den          Randfliesen von 10 cm nicht unterschritten wird. Für
Anschlag der Klebstoff nicht weggeschoben wird. Mit       die Markierung mit der Schlagschnur ist nur weiße
speziellen Naht- und Streifenschneidern kann dies in      Kreide zu verwenden. Um einen Versatz zu vermei-
einem Arbeitsgang erfolgen. Um Nahtstauchungen            den, empfiehlt sich eine stufenförmige Verlegung,
(Spitznähte) zu vermeiden, sind die Belagkanten auf       vorzugsweise im Schachbrett.
0,5 mm Fuge zu schneiden. Der Nahtschnitt erfolgt
leicht schräg von oben nach unten (Unterschnitt), so      4.4.3 Kleben von Profilen
dass die Fuge im unteren Bereich etwas breiter ist.
Der Nahtbereich ist nach dem Nahtschnitt mit einem        Für Profile werden vom Bodenbelaghersteller zu-
Nahtroller oder Anreibehammer zusätzlich nachzu-          gelassene Trockenklebstoffe und wasserbasierte
reiben.                                                   Kontaktklebstoffe empfohlen. Der Einsatz stark löse-
                                                          mittelhaltiger Kontaktklebstoffe ist auf das technisch
Die offene Zeit (Einlegezeit) des Klebstoffes ist zu      notwendige Maß zu beschränken (siehe Ziffer 3.1.3).
beachten. Wird sie überschritten, kann es zu einer
unzureichenden Benetzung des Belagrückens kom-            Bei der Verwendung von Trocken- und Kontaktkleb-
men. Es darf keine Luft eingeschlossen werden. Um         stoffen müssen die zu klebenden Teile passgenau
eine vollflächige Benetzung zu erreichen, ist der Be-     eingelegt werden, da eine nachträgliche Korrektur
lag sofort nach dem Einlegen zunächst vollflächig         nicht möglich ist. Sie müssen anschließend sofort
anzureiben und anschließend anzuwalzen. Das An-           sehr kräftig und vollflächig angedrückt, angewalzt
reiben/Walzen ist so durchzuführen, dass zuerst in        sowie angeklopft werden.
der Breite und danach in der Länge gearbeitet wird,
um eingeschlossene Luft auf dem kürzesten Weg
zu entfernen. Danach ist die Fläche z. B. mit einem
TKB-Merkblatt 4 ————— Kleben von Linoleum-Bodenbelägen · Januar 2010 ————— Seite 6 von 8

4.5   Nahtabdichtung                                     Schaumrücken, auf geeigneten Trittschalldämmmat-
                                                         ten und bei ableitfähigen Linoleumbodenbelägen, sind
4.5.1 Thermische Verfugung                               die speziellen Verlegeanweisungen der Bodenbelag-
                                                         hersteller und Verlegewerkstoffhersteller zu beachten.
Eine Verfugung von Linoleumbodenbelägen ist im
Objektbereich und insbesondere in Hygienebe-             4.7   Reinigung und Pflege
reichen empfehlenswert. Bei feuchtigkeitsempfind-
lichen Untergründen (z.B. Holzwerkstoffplatten, calci-   Der Auftragnehmer hat dem Auftraggeber die schrift-
umsulfatgebundenen Untergründe) sowie in Räumen          liche Pflegeanweisung für den Bodenbelag mit der
mit intensiver Nassreinigung ist eine Nahtabdichtung     Auftragsbestätigung, spätestens unmittelbar nach
immer vorzunehmen.                                       Fertigstellung der Bodenbelagarbeiten gemäß VOB
                                                         DIN 18365 Teil C, zu übergeben.
Die thermische Verfugung darf erst nach vollstän-
digem Abbinden des Klebstoffs ausgeführt werden,         Reinigungs- und Pflegemittel sind im System ein-
in der Regel frühestens nach 24 Stunden, besser erst     zusetzen und dürfen die Bodenbelageigenschaften
nach 2 bis 3 Tagen (Herstellerhinweise beachten).        nicht nachteilig verändern.
Die Fugen werden mit der Fugenfräse oder mit dem
Spezialfugenzieher ca. 3,5 mm breit und zu 2/3 der
Belagdicke aufgefräst oder ausgehobelt. Die Fuge         5 Relevante Normen und Merkblätter
ist sorgfältig zu reinigen (aussaugen). Der Schmelz-
draht lässt sich mit einem Schweißautomaten (der         Im Folgenden sind relevante Normen und Merkblät-
Draht muss den Schweißautomaten spannungs-               ter aufgelistet. Es gelten die ggf. jeweils aktuellen
frei durchlaufen) oder mit einem Handschweißgerät        Ausgaben.
mit aufgesteckter Schnellschweißdüse (mit 5 mm
Schmelzdrahtdurchlass) verarbeiten. Um eine Be-          5.1   Arbeitsschutz
einträchtigung der Belagoberfläche zu vermeiden,
ist eine Schweißdüse mit schmalem Luftaustritt zu        Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen (Gefahr-
verwenden. Ein Über- oder Unterschreiten der ange-       stoffverordnung - GefStoffV) Vom 23. Dezember
gebenen Verarbeitungstemperatur ist unbedingt zu         2004 (BGBl. I S 3758),.
vermeiden. Die Arbeitsgeschwindigkeit ist so zu be-      geändert durch Artikel 2 der Verordnung vom 18. De-
messen, dass der geschmolzene Draht, unter leich-        zember 2008 (BGBl. I S 2768)
tem Druck, satt in die Fräsnut einläuft (ca. 2,5 - 3,0
lfm/min.) und diese vollständig füllt. Der Überstand     TRGS 610
wird in zwei Arbeitsgängen wie folgt abgestoßen:         Ersatzstoffe und Ersatzverfahren für stark lösemit-
                                                         telhaltige Vorstriche und Klebstoffe für den Boden-
• Der erste Abstoßvorgang erfolgt bei noch nicht         bereich.
  erkalteter Fuge mit dem geschärften Viertelmond-       (März 1998) Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS)
  messer und aufgestecktem Schweißnahtschlitten.         BArbBl.Heft 3/1998
• Der zweite Arbeitsvorgang erfolgt erst bei erkal-
  teter Fuge bündig an der Belagoberfläche eben-         TRGS 430
  falls mit dem Viertelmondmesser.                       Isocyanate - Gefährdungsbeurteilung und Schutz-
• Alternativ zum Viertelmondmesser ist das Mo-           maßnahmen
  zart-Abstoßmesser (Mozart AG, Solingen, www.           (März 2009) Auschuss für Gefahrstoffe (AGS)
  mozart-blades.de) zu empfehlen. Dies ist so kon-       GMBl Nr. 18/19 (04.05.2009)
  struiert, dass das Abstoßen des überschüssigen
  Schmelzdrahtes nur auf den Fugenbereich be-            TRGS 900
  schränkt ist. Dadurch lassen sich Oberflächen-         Arbeitsplatzgrenzwerte
  verletzungen des Bodenbelages reduzieren bzw.          (Januar 2006) Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS)
  ganz vermeiden.                                        BArbBl. Heft 1/2006 zuletzt geändert und ergänzt:
                                                         GMBl Nr. 12-14 (27.03.2009)
4.5.2 Verfugung mit 2-Komponenten-
      Fugenmassen                                        TRGS 907
                                                         Verzeichnis sensibilisierender Stoffe (Bekanntma-
Spezielle Anforderungen an die Nahtabdichtung,           chung des BMA nach § 52 Abs. 3 Gefahrstoffverord-
z.B. im Labor- oder Sportstättenbereich, werden          nung)
mit zweikomponentigen Fugenmassen (z. B. Poly­           (Oktober 2002) Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS)
urethan) erfüllt. Die diesbezüglichen Empfehlungen       BArbBl. Heft 10/2002
der Bodenbelaghersteller sind zu beachten.
                                                         GISCODE für Verlegewerkstoffe
4.6   Besondere Belagkonstruktionen                      Gefahrstoff-Informationssystem der Berufsgenos-
                                                         senschaften der Bauindustrie, Frankfurt
Bei der Verlegung von Linoleumbodenbelägen auf           Jeweils aktuelle Fassung
Korkment, bei Verbundbelägen mit Korkment oder
TKB-Merkblatt 4 ————— Kleben von Linoleum-Bodenbelägen · Januar 2010 ————— Seite 7 von 8

EMICODE                                                 DIN 18365
Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerk-        VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen
stoffe, Klebstoffe und Bauprodukte e. V. (GEV), Düs-    - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen
seldorf                                                 für Bauleistungen (ATV); Bodenbelagarbeiten
                                                        Oktober 2006
5.2   Normen für Linoleum-Bodenbeläge
                                                        5.5   Sonstige Normen und Merkblätter
Die Gültigkeit der Normen ist im Bedarfsfall zu über-
prüfen. (z.B. www.beuth.de)                             TKB-Merkblatt 6
                                                        Spachtelzahnungen für Bodenbelag-, Parkett- und
DIN EN 685                                              Fliesenarbeiten
Elastische, textile und Laminat-Bodenbeläge - Klas-     Mai 2007
sifizierung;
November 2007                                           TKB-Merkblatt 8
                                                        Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen für Bo-
DIN EN 548                                              denbelag- und Parkettarbeiten
Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für Linoleum     Juni 2004
mit und ohne Muster;
November 2004                                           TKB-Merkblatt 10
                                                        Technische Beschreibung und Verarbeitung von Bo-
DIN EN 687                                              denspachtelmassen
Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für Linoleum     April 2008
mit und ohne Muster mit Korkmentrücken;
September 1997                                          BEB Merkblatt 8.1
                                                        Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen, Ver-
DIN EN 686                                              legen von elastischen und textilen Bodenbelägen,
Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für Linoleum     Schichtstoffelementen (Laminat), Parkett und Holz-
mit und ohne Muster mit Schaumrücken;                   pflaster, beheizte und unbeheizte Fußbodenkon-
September 1997                                          struktionen
                                                        Arbeitskreis Bodenbeläge im Bundesverband Estrich
DIN EN 688                                              und Belag e.V. (BEB), Troisdorf-Oberlar
Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für Korklino-    Oktober 2008
leum;
September 1997                                          5.6   Weitere Fachbücher und Kommentare

5.3   Normen für Klebstoffe für Linoleum-               Harald Kaulen, Günter Hahn, Ortwin Baumann
      Bodenbeläge                                       Erläuterungen zur DIN 18365 - Bodenbelagsarbeiten
                                                        und DIN 18299, Ausgabe 2002
DIN EN 14259                                            6. Auflage, 2004
Klebstoffe für Bodenbeläge - Anforderungen an das
mechanische und elektrische Verhalten;                  Kommentar zur VOB DIN 18365 Bodenbelagsar-
Juli 2004                                               beiten,
                                                        Arbeitskreis Bodenbeläge im Bundesverband Estrich
5.4   Normen für Bodenbelagarbeiten                     und Belag e.V. (BEB), Troisdorf-Oberlar
                                                        Oktober 2006
DIN 18299
Allgemeine Regeln für Bauarbeiten jeder Art
Oktober 2006

DIN 1960
VOB Verdingungsordnung für Bauleistungen Teil A:
Allgemeine Bestimmungen für die Vergabe von Bau-
leistungen
Oktober 2006

DIN 1961
VOB Verdingungsordnung für Bauleistungen, Teil B:
Allgemeine Vertragsbedingungen für die Ausführung
von Bauleistungen
Oktober 2006
Alle verfügbaren Merkblätter der Technischen Kommission
                     Bauklebstoffe (TKB) im Industrieverband Klebstoffe
                   finden Sie in der jeweils aktuell gültigen Fassung unter:

                       www.
                                klebstoffe.com
                           Die Info-Plattform im Internet.
                Alles Wissenswerte aus der Welt, in der wir (k)leben.

Die Hinweise und Angaben in diesem Merkblatt entsprechen bestem Wissen der Herausgeber nach derzeitigem Stand der Technik. Sie die-
nen als Information und als unverbindliche Richtlinie. Gewährleistungsansprüche können daraus nicht abgeleitet werden. Im Zweifelsfall sind
entsprechende Probeverlegungen durchzuführen. Die Empfehlungen der Belag- und Verlegewerkstoffhersteller sind vorrangig zu beachten.
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