Kleben von Linoleum-Bodenbelägen
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TKB-Merkblatt 4 Kleben von Linoleum- Bodenbelägen Stand Januar 2010 (ersetzt die Fassung von Juli 1998) Erstellt von der Technischen Kommission Bauklebstoffe (TKB) im Industrieverband Klebstoffe e.V., Düsseldorf unter Mitwirkung von • Sachverständigen für Bodenbelagarbeiten • Herstellern von Linoleum-Belägen • Bundesverband Estrich und Belag • Zentralverband Raum und Ausstattung • Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik • Bundesverband der vereidigten Sachverständigen für Raum- und Ausstattung Dieses Merkblatt kann gegen einen Kostenbeitrag von � 0,50/Expl. bezogen werden vom Industrieverband Klebstoffe e.V., Postfach 26 01 25, www.klebstoffe.com 40094 Düsseldorf, Telefon (0211) 6 79 31-14, Telefax (0211) 6 79 31-33
TKB-Merkblatt 4 ————— Kleben von Linoleum-Bodenbelägen · Januar 2010 ————— Seite 2 von 8 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 Einleitung 2 Dieses Merkblatt gibt Hinweise zur Auswahl von Ver- legewerkstoffen zur Klebung von Linoleumbodenbe- 2 Klassifizierung der Linoleum-Bodenbeläge 2 lägen. Es enthält Informationen zu den verschiedenen Linoleumbelagarten klassifiziert nach den entspre- 2.1 DIN EN 548 Elastische Bodenbeläge - chenden europäischen Normen. Bei der Verlegung Spezifikation für Linoleum mit und von Linoleumbodenbelägen sind belagspezifische ohne Muster 2 Eigenschaften zu beachten. Linoleumbodenbeläge 2.2 DIN EN 686 Elastische Bodenbeläge - sind in Form von Bahnen und Platten auf dem Markt Spezifikation für Linoleum mit und erhältlich und werden bei der Verlegung vollflächig ohne Muster mit Korkmentrücken 2 geklebt. 2.3 DIN EN 687 Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für Linoleum mit und Im Merkblatt nicht betrachtet wird die Klebung von ohne Muster mit Schaumrücken 2 Linoleumbodenbelägen auf Sonderkonstruktionen, 2.4 DIN EN 688 Elastische Bodenbeläge - wie z.B. Sportbodenkonstruktionen, Industriebö- Spezifikation für Korklinoleum 3 den, das Kleben von Linoleum mit Korkment oder Schaumrücken sowie die leitfähige Klebung. 3 Klebstoffe für Linoleumbodenbeläge 3 3.1 Klebstofftypen 3 Linoleumbeläge bestehen überwiegend aus nach- wachsenden Rohstoffen, wie oxidiertem Leinöl, 3.1.1 Dispersionsklebstoffe 3 Harz, Kork- und/oder Holzmehl, die nach entspre- 3.1.2 Kontaktklebstoffe 3 chender Durchmischung im Kalanderverfahren auf 3.1.3 Sonstige Klebstoffe 3 einen Träger aufgepresst werden. Die so hergestell- ten Bahnen reifen in beheizten Trockenkammern bis 4 Verlegung von Linoleumbodenbelägen 4 die jeweiligen normativen Anforderungen erfüllt sind. 4.1 Untergrund 4 Linoleumbeläge zeigen einige charakteristische Ma- 4.2 Lagerung und Klimatisierung 4 terialeigenschaften, die beim Verlegen zu berück- sichtigen sind. 4.3 Verlegebedingungen 4 4.4 Verlegen 4 Linoleumbeläge können während der Verlegung/ 4.4.1 Verlegen von Linoleum-Bodenbelägen Klebung auf Feuchtigkeit aus Luft, Untergrund oder in Bahnen 4 Klebstoff mit Dimensionsänderungen reagieren. 4.4.1.1 Schneiden der Linoleumbahnen 4 4.4.1.2 Schneiden der Kopfenden 4 Allgemeingültiger Hinweis: 4.4.1.3 Kantenschnitt 4 Im Streiflicht erkennbare Resteindrücke durch hohe Punktlasten lassen sich bei elastischen Bodenbe- 4.4.1.4 Kleben 5 lägen nicht ganz ausschließen. Sie können jedoch 4.4.2 Verlegen von Linoleumbodenbelägen durch die Klebstoffauswahl, die Auftragsmenge des in Platten 5 Klebstoffs (Auswahl der richtigen TKB-Zahnleiste) 4.4.3 Kleben von Profilen 5 eine ordnungsgemäße Verarbeitung und nicht zuletzt 4.5 Nahtabdichtung 6 durch die Auswahl geeigneter Stuhl- und Möbelglei- 4.5.1 Thermische Verfugung 6 ter (möglichst große und plan ebene Aufstandsfläche, 4.5.2 Verfugung mit 2-Komponenten- keine scharfen Kanten) bzw. Rollen (Typ W nach EN Fugenmassen 6 12529) minimiert werden. Dazu gehört auch die auf den Bodenaufbau abgestimmte Nutzung. 4.6 Besondere Belagkonstruktionen 6 4.7 Reinigung und Pflege 6 2 Klassifizierung der Linoleum- 5 Relevante Normen und Merkblätter 6 Bodenbeläge 5.1 Arbeitsschutz 6 5.2 Normen für Linoleum-Bodenbeläge 7 2.1 DIN EN 548 Elastische Bodenbeläge - 5.3 Normen für Klebstoffe für Linoleum- Spezifikation für Linoleum mit und ohne Bodenbeläge 7 Muster 5.4 Normen für Bodenbelagarbeiten 7 2.2 DIN EN 686 Elastische Bodenbeläge - 5.5 Sonstige Normen und Merkblätter 7 Spezifikation für Linoleum mit und ohne 5.6 Weitere Fachbücher und Kommentare 7 Muster mit Schaumrücken 2.3 DIN EN 687 Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für Linoleum mit und ohne Muster mit Korkmentrücken
TKB-Merkblatt 4 ————— Kleben von Linoleum-Bodenbelägen · Januar 2010 ————— Seite 3 von 8 2.4 DIN EN 688 Elastische Bodenbeläge - thesekautschuken mit anorganischen Füllstoffen und Spezifikation für Korklinoleum Additiven. Kontaktklebstoffe lassen sich nur im Kontaktklebe- 3 Klebstoffe für Linoleumbodenbeläge verfahren verarbeiten. Sie werden beidseitig, d. h. sowohl auf den vorbereiteten Untergrund, als auch Die Klebstofftypen werden bezüglich ihrer Zusam- auf den Belagrücken aufgetragen und vor dem Ein- mensetzung, ihrer Verarbeitungsweise, ihres Abbin- legen ausreichend lange abgelüftet. Sie kommen deverhaltens und ihrer Anforderungen an den Unter- überwiegend bei kleinflächigen Verlegungen wie der grund charakterisiert. Klebung von Sockelleisten und der Belegung von Treppen zum Einsatz. 3.1 Klebstofftypen Hinweis: Bevorzugt zu verwenden sind sehr emissionsarme Durch die GefStoffV und die TRGS 610 ist die Ver- Klebstoffe mit EMICODE EC1/EC1 R. Es sind nur wendung stark lösemittelhaltiger Klebstoffe aus Klebstoffe zu verwenden, die vom Hersteller für Li- Gründen des Arbeitsschutzes stark eingeschränkt. noleumbodenbeläge freigegeben sind. Die Hinweise Für alle Anwendungen bei der Klebung von Lino- zur jeweils erforderlichen Auftragsmenge bzw. Zahn- leumbodenbelägen sind lösemittelfreie Klebstoffe leistenart sind genau zu beachten. verfügbar. Linoleumbodenbeläge werden vorzugsweise mit 3.1.3 Sonstige Klebstoffe lösemittelfreien, sehr emissionsarmen EMICODE EC1-Dispersionsklebstoffen im einseitigen Auftrag Reaktionsharzklebstoffe bestehen aus chemisch (Einseitklebstoffe) geklebt. Daneben werden auch reaktionsfähigen, organischen Bindemitteln, anorga- Kontaktklebstoffe oder Trockenklebstoffe (z.B. bei nischen Füllstoffen und Additiven und sind überwie- Sockelausbildungen), 2-K-Dispersion-Zement-Kleb- gend zweikomponentige Systeme auf Basis Polyure- stoffe bzw. Reaktionsharzklebstoffe (z.B. auf nicht than- oder Epoxidharz. Sie binden durch chemische saugfähigen Untergründen oder bei hohen Verkehrs- Reaktion ab und haben deshalb eine begrenzte Topf- lasten) eingesetzt. bzw. Verarbeitungszeit. Die Aushärtegeschwindigkeit dieser Klebstoffe wird wesentlich durch die Tempe- 3.1.1 Dispersionsklebstoffe raturen von Klebstoff, Untergrund, Umgebung und Belag beeinflusst. Zweikomponentige Reaktions- Dispersionsklebstoffe bestehen aus in Wasser dis- harzklebstoffe erfordern eine genaue Einhaltung des pergierten organischen Bindemitteln, anorganischen vorgeschriebenen Mischungsverhältnisses und ein Füllstoffen und Additiven. Die Abbindung erfolgt sorgfältiges Anmischen. rein physikalisch durch Verdunstung des Wassers. Das Abbindeverhalten von Dispersionsklebstoffen 2K-Dispersions-/Zementpulver-Klebstoffe beste- wird wesentlich durch die raumklimatischen Bedin- hen aus einer flüssigen Komponente auf Basis von in gungen beeinflusst. Hohe Temperaturen und/oder Wasser dispergierten organischen Bindemitteln, einer niedrige Luftfeuchten beschleunigen, niedrige Tem- Pulverkomponente auf Basis von Gips und/oder Ze- peraturen und/oder hohe Luftfeuchten verzögern ment sowie Füllstoffen und Additiven. Zusätzlich zu das Abbindeverhalten. der physikalischen Trocknung wird ein wesentlicher Teil des im Klebstoff vorhandenen Wassers durch Zur Klebung von Linoleumbodenbelägen werden eine Reaktion mit der Pulverkomponente chemisch ausschließlich Dispersionsklebstoffe im Nassbett- gebunden. Durch diese chemische Wasserbindung verfahren verwendet. Dafür ist ein saugfähiger wird deutlich weniger Wasser an die Umgebung Untergrund erforderlich. Sie werden mit der vor- (Belag, Unterboden) abgegeben und die Abbindung geschriebenen TKB-Zahnspachtel auf den vorbe- beschleunigt. Daher wird ein Einsatz auch auf nicht reiteten Untergrund aufgetragen. Dispersionskleb- oder schlecht saugfähigen Untergründen möglich. stoffe haben eine begrenzte Einlegezeit (= offene Die chemische Reaktion beginnt unmittelbar nach Zeit), innerhalb derer der Linoleumbelag in den dem Mischen. Die Produkte weisen eine begrenzte Klebstoff einzulegen ist. Überschreitungen der Ein- Topf- bzw. Verarbeitungszeit auf. legezeit führen zu unzureichender Benetzung und somit unzureichend festen Klebeverbindungen (z. B. Trockenklebstoffe sind beidseitig selbstklebende Hohlstellen). Bänder in Rollenform unterschiedlicher Breite. Tro- ckenklebstoffe werden vom Hersteller werkseitig vor- 3.1.2 Kontaktklebstoffe getrocknet und haben somit keine Ablüfte-, Abbinde- und Trockenzeiten. Sie sind nach der fachgerechten Lösemittelkontaktklebstoffe bestehen aus gelösten Verlegung sofort belastbar. Ihr Einsatz für Sockellei- organischen Bindemitteln, leicht flüchtigen Löse- sten und/oder Treppenstufen ist mit den Herstellern mitteln (bis zu 80 %), anorganischen Füllstoffen und von Trockenklebstoffen und Linoleumbodenbelägen Additiven. Dispersionskontaktklebstoffe bestehen abzustimmen. überwiegend aus Dispersionen von Natur- oder Syn-
TKB-Merkblatt 4 ————— Kleben von Linoleum-Bodenbelägen · Januar 2010 ————— Seite 4 von 8 4 Verlegung von Linoleumbodenbelägen ggf. nach Hinweis oder der Anmeldung von Bedenken durch den Auftragnehmer für Bodenbelagarbeiten. 4.1 Untergrund Ausgelegte Bahnen müssen sofort vollflächig ge- Das TKB-Merkblatt 8 „Beurteilen und Vorbereiten von klebt werden. Dichte, nicht saugfähige Untergründe, Untergründen für Bodenbelag- und Parkettarbeiten“ z.B. Gussasphalt, abgesperrte Estriche, müssen bei sowie das BEB-Merkblatt „Beurteilen und Vorberei- Verwendung von Dispersionsklebstoffen in ausrei- ten von Untergründen, Verlegen von elastischen und chender Schichtdicke (empfohlen werden ca. 2 - 3 textilen Bodenbelägen, Schichtstoffelementen (La- mm Trockenschichtdicke) gespachtelt werden. minat), Parkett und Holzpflaster, beheizte und unbe- heizte Fußbodenkonstruktionen“ enthält detaillierte 4.4 Verlegen Anweisungen und eine Beschreibung der notwen- digen Prüfungen. 4.4.1 Verlegen von Linoleum-Bodenbelägen in Bahnen Linoleumbodenbeläge sind nach den Regeln des Fachs vollflächig auf den normgerechten, d. h. ge- Grundsätzlich ist zu beachten, dass Linoleumbeläge prüften und entsprechend vorbereiteten Untergrund keinesfalls geknickt werden dürfen, da sie sonst bre- zu kleben (siehe ATV DIN 18365 „Bodenbelagar- chen. Beim Zurückschlagen von Bahnen, z. B. vor beiten“, Abs. 3.1.1, 3.3 und 3.4.3). der Klebung, ist daher immer ein möglichst großer Radius im Umschlagsbereich einzuhalten. Auch die Wände müssen bei Installation von Sockel- leisten eine ausreichende Trockenheit und Ebenheit 4.4.1.1 Schneiden der Linoleumbahnen aufweisen. Beim Zu- und Einschneiden sind mögliche material- 4.2 Lagerung und Klimatisierung spezifische Maßänderungen des Belages zu berück- sichtigen, vor allem im Nahtbereich und im Bereich Linoleumbodenbeläge sind trocken zu lagern, Rol- von Hygienesockel. len stehend. Nach dem Auspacken der Rollen in der Reihenfolge der Rollennummern erfolgt der Grob- Linoleumbodenbeläge schrumpfen in der Länge und zuschnitt der Bahnen mit etwa 1 cm/lfm bzw. max. wachsen in der Breite während der Klebung, insbe- 10 cm Überlänge pro Bahn. Danach sind die Bah- sondere mit dispersionsbasierten Klebstoffen. nen – Nutzschicht nach außen, lose aufgerollt und stehend, nicht ausgelegt – vor dem Kleben mind. 24 4.4.1.2 Schneiden der Kopfenden Std. an die Klimabedingungen des Raumes anzupas- sen, in dem sie verlegt werden. Die Raumtemperatur Bei Kopfenden müssen Längenänderungen an auf- muss dabei mind. 18 °C, die relative Luftfeuchtigkeit gehenden Bauteilen verhindert werden, wenn dicht 40 - 65 % betragen. angeschnitten werden soll. Dazu wird bei Bahnenlän- gen über 6 m die Bahn bis auf eine Restlänge von ca. Linoleumbodenbeläge in Platten sind nur auf einer 1,5 m geklebt. Wenn der Klebstoff eine ausreichende ebenen Unterlage nach Herstellerangaben zu klima- Anfangsfestigkeit erreicht hat und die Bahn arretiert tisieren. ist, wird auch das noch lose, ungeklebte Ende der Bahn geklebt und nach dem Einlegen in das Kleb- 4.3 Verlegebedingungen stoffbett eingepasst. Folgende Werte für Temperatur und Luftfeuchte Wenn bei Kurzbahnen und Kopfenden langer Bah- müssen eingehalten werden: nen nicht dicht angeschlossen werden muss, werden • relative Luftfeuchte zwischen 40 - 65 % nach dem Grobzuschnitt die Linoleumbahnen etwas • Raumtemperatur mind. 18 °C über die Raumhälfte zurückgeschlagen. Dann wird • Temperatur der verwendeten Materialien, z.B. Be- der Dispersionsklebstoff aufgetragen und die Bahn in lag, Klebstoff mind. 18 °C das Klebstoffbett eingelegt und angerieben. Danach • Bodentemperatur mind. 15 °C, bei beheizten Kon- erfolgt der saubere Anschnitt an den Kopfenden. Im struktionen max. 22 °C Anschluss daran wird die zweite Raumhälfte so wie vorbeschrieben geklebt. Auf Grund der notwendigen Klimatisierung, der Ab- binde-/Trocknungs- und Reaktionszeit der Verlege- Kopfnähte werden erst nach dem Einlegen in das werkstoffe sind die angegebenen raumklimatischen Klebstoffbett passend geschnitten. Bedingungen 3 Tage vor Beginn der Vorarbeiten, während und bis zu 7 Tagen nach Fertigstellung der 4.4.1.3 Kantenschnitt Bodenbelagarbeiten einzuhalten. Bis zur vollstän- digen Abbindung des Klebstoffes ist die verlegte Flä- Beide Bahnenkanten sind zu beschneiden. Die erste che vor Sonneneinstrahlung oder Wärmeeinwirkung Bahnenkante (immer die gleiche Seite der Bahnen) ist zu schützen. Die Gewährleistung dieser unbedingt mindestens 1,5 - 2 cm zu beschneiden, auch wenn notwendigen Maßnahmen obliegt dem Auftraggeber, später mit Schmelzdraht verfugt wird. Danach muss
TKB-Merkblatt 4 ————— Kleben von Linoleum-Bodenbelägen · Januar 2010 ————— Seite 5 von 8 die Belagkante vollständig und glatt auf dem Unter- Hammerstiel abzufahren, um eventuelle Hohlstellen grund aufliegen. Andernfalls ist ein zusätzlicher Kan- (= Lufteinschlüsse) ausfindig zu machen und zu be- tenbeschnitt erforderlich. Der erste Kantenschnitt er- seitigen. Hängebuchtbereiche, Kopfenden und hohl folgt grundsätzlich vor dem Klebstoffauftrag, z.B. mit liegende Stellen sind wiederholt nach ca. 10 - 15 einem geeigneten Linoleum-Kantenschneider. Das Minuten anzureiben, gegebenenfalls zu beschwe- Schneiden der zweiten Bahnenkante (Nahtschnitt) ren. Zum Anreiben wird ein Anreibebrett aus Kork erfolgt nach dem Einlegen des Belages in das Kleb- oder teppichummanteltem Holz, zum Anwalzen eine stoffbett (siehe Ziffer 4.4.1.4). mehrgliedrige Walze mit einem Gewicht von minde- stens 65 kg und einer Breite von ca. 40 cm emp- fohlen. Diese Arbeitsweise gilt in allen Einzelheiten auch dann, wenn eine Fugenabdichtung vorgesehen ist. Hängebuchten: Bild 1 Kantenschnitt Unter Hängebuchten versteht man Stellen in der Bahn, die in gesamter Breite unter Wölbungsspan- 4.4.1.4 Kleben nung stehen und deshalb zu Hohllagen neigen. Hän- gebuchten entstehen durch das schlaufenförmige Bahnenhälften, die an angrenzende Bauteile, z. B. Aufhängen der Bahnen beim Reifungsprozess in der Türschwellen und -zargen, dicht passend anzu- Trockenkammer. Sie befinden sich i. d. R. in etwa schneiden sind, sind gemäß den Angaben im ersten der Mitte einer vollen Bodenbelagrolle und können Absatz des Kapitels 4.4.1.2. zu kleben. Bei längs zu je nach Belagdicke und Temperatur unterschiedlich verlegenden, schmalen und langen Fluren können die ausgeprägt sein (spezielle Herstellerangaben zur Kle- Bahnen auch quer zurückgeschlagen werden. Nach bung dieses Bereiches beachten). Auftrag des Klebstoffs (in der Regel mit Zahnung TKB/ B1) werden die Bahnen sofort spannungsfrei in das 4.4.2 Verlegen von Linoleumbodenbelägen nasse Klebstoffbett eingeschoben. Kopfenden sind in Platten dabei einzuwalken (gegengebogen). Es ist nur soviel Fläche mit Klebstoff vorzulegen, wie innerhalb der of- Linoleumbeläge in Platten werden mit Jute- oder Po- fenen Zeit des Klebstoffes eingelegt und angerieben lyester/Glasvliesgeweberücken gefertigt. Dieses ist werden kann. Die Belagrückseite muss beim Einle- bei der Auswahl des Klebstoffes und der Klebstoff- gen vollflächig mit Klebstoff benetzt sein. Zahnleisten auftragsmenge (Zahnleiste) zu beachten. rechtzeitig austauschen. Die Benetzung ist während der Verlegearbeiten ständig zu kontrollieren. In der Regel erfolgt eine Verlegung mit Kreuzfugen in wechselnder Laufrichtung (Schachbrett). Bei der Beim Schneiden der zweiten Bahnenkante wird die Verlegung von Platten ist mit einem Schnurschlag oben liegende Bahn mit dem Anreißer entlang der eine Parallele zur Hauptfront des Raumes und der untenliegenden und beschnittenen Bahn angeritzt Startpunkt für das Verlegen der ersten Fliesenreihe und dann mit der Hakenklinge abgeschnitten. Der so anzulegen, dass im Randbereich eine Größe der Anreißer muss so beschaffen sein, dass durch den Randfliesen von 10 cm nicht unterschritten wird. Für Anschlag der Klebstoff nicht weggeschoben wird. Mit die Markierung mit der Schlagschnur ist nur weiße speziellen Naht- und Streifenschneidern kann dies in Kreide zu verwenden. Um einen Versatz zu vermei- einem Arbeitsgang erfolgen. Um Nahtstauchungen den, empfiehlt sich eine stufenförmige Verlegung, (Spitznähte) zu vermeiden, sind die Belagkanten auf vorzugsweise im Schachbrett. 0,5 mm Fuge zu schneiden. Der Nahtschnitt erfolgt leicht schräg von oben nach unten (Unterschnitt), so 4.4.3 Kleben von Profilen dass die Fuge im unteren Bereich etwas breiter ist. Der Nahtbereich ist nach dem Nahtschnitt mit einem Für Profile werden vom Bodenbelaghersteller zu- Nahtroller oder Anreibehammer zusätzlich nachzu- gelassene Trockenklebstoffe und wasserbasierte reiben. Kontaktklebstoffe empfohlen. Der Einsatz stark löse- mittelhaltiger Kontaktklebstoffe ist auf das technisch Die offene Zeit (Einlegezeit) des Klebstoffes ist zu notwendige Maß zu beschränken (siehe Ziffer 3.1.3). beachten. Wird sie überschritten, kann es zu einer unzureichenden Benetzung des Belagrückens kom- Bei der Verwendung von Trocken- und Kontaktkleb- men. Es darf keine Luft eingeschlossen werden. Um stoffen müssen die zu klebenden Teile passgenau eine vollflächige Benetzung zu erreichen, ist der Be- eingelegt werden, da eine nachträgliche Korrektur lag sofort nach dem Einlegen zunächst vollflächig nicht möglich ist. Sie müssen anschließend sofort anzureiben und anschließend anzuwalzen. Das An- sehr kräftig und vollflächig angedrückt, angewalzt reiben/Walzen ist so durchzuführen, dass zuerst in sowie angeklopft werden. der Breite und danach in der Länge gearbeitet wird, um eingeschlossene Luft auf dem kürzesten Weg zu entfernen. Danach ist die Fläche z. B. mit einem
TKB-Merkblatt 4 ————— Kleben von Linoleum-Bodenbelägen · Januar 2010 ————— Seite 6 von 8 4.5 Nahtabdichtung Schaumrücken, auf geeigneten Trittschalldämmmat- ten und bei ableitfähigen Linoleumbodenbelägen, sind 4.5.1 Thermische Verfugung die speziellen Verlegeanweisungen der Bodenbelag- hersteller und Verlegewerkstoffhersteller zu beachten. Eine Verfugung von Linoleumbodenbelägen ist im Objektbereich und insbesondere in Hygienebe- 4.7 Reinigung und Pflege reichen empfehlenswert. Bei feuchtigkeitsempfind- lichen Untergründen (z.B. Holzwerkstoffplatten, calci- Der Auftragnehmer hat dem Auftraggeber die schrift- umsulfatgebundenen Untergründe) sowie in Räumen liche Pflegeanweisung für den Bodenbelag mit der mit intensiver Nassreinigung ist eine Nahtabdichtung Auftragsbestätigung, spätestens unmittelbar nach immer vorzunehmen. Fertigstellung der Bodenbelagarbeiten gemäß VOB DIN 18365 Teil C, zu übergeben. Die thermische Verfugung darf erst nach vollstän- digem Abbinden des Klebstoffs ausgeführt werden, Reinigungs- und Pflegemittel sind im System ein- in der Regel frühestens nach 24 Stunden, besser erst zusetzen und dürfen die Bodenbelageigenschaften nach 2 bis 3 Tagen (Herstellerhinweise beachten). nicht nachteilig verändern. Die Fugen werden mit der Fugenfräse oder mit dem Spezialfugenzieher ca. 3,5 mm breit und zu 2/3 der Belagdicke aufgefräst oder ausgehobelt. Die Fuge 5 Relevante Normen und Merkblätter ist sorgfältig zu reinigen (aussaugen). Der Schmelz- draht lässt sich mit einem Schweißautomaten (der Im Folgenden sind relevante Normen und Merkblät- Draht muss den Schweißautomaten spannungs- ter aufgelistet. Es gelten die ggf. jeweils aktuellen frei durchlaufen) oder mit einem Handschweißgerät Ausgaben. mit aufgesteckter Schnellschweißdüse (mit 5 mm Schmelzdrahtdurchlass) verarbeiten. Um eine Be- 5.1 Arbeitsschutz einträchtigung der Belagoberfläche zu vermeiden, ist eine Schweißdüse mit schmalem Luftaustritt zu Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen (Gefahr- verwenden. Ein Über- oder Unterschreiten der ange- stoffverordnung - GefStoffV) Vom 23. Dezember gebenen Verarbeitungstemperatur ist unbedingt zu 2004 (BGBl. I S 3758),. vermeiden. Die Arbeitsgeschwindigkeit ist so zu be- geändert durch Artikel 2 der Verordnung vom 18. De- messen, dass der geschmolzene Draht, unter leich- zember 2008 (BGBl. I S 2768) tem Druck, satt in die Fräsnut einläuft (ca. 2,5 - 3,0 lfm/min.) und diese vollständig füllt. Der Überstand TRGS 610 wird in zwei Arbeitsgängen wie folgt abgestoßen: Ersatzstoffe und Ersatzverfahren für stark lösemit- telhaltige Vorstriche und Klebstoffe für den Boden- • Der erste Abstoßvorgang erfolgt bei noch nicht bereich. erkalteter Fuge mit dem geschärften Viertelmond- (März 1998) Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) messer und aufgestecktem Schweißnahtschlitten. BArbBl.Heft 3/1998 • Der zweite Arbeitsvorgang erfolgt erst bei erkal- teter Fuge bündig an der Belagoberfläche eben- TRGS 430 falls mit dem Viertelmondmesser. Isocyanate - Gefährdungsbeurteilung und Schutz- • Alternativ zum Viertelmondmesser ist das Mo- maßnahmen zart-Abstoßmesser (Mozart AG, Solingen, www. (März 2009) Auschuss für Gefahrstoffe (AGS) mozart-blades.de) zu empfehlen. Dies ist so kon- GMBl Nr. 18/19 (04.05.2009) struiert, dass das Abstoßen des überschüssigen Schmelzdrahtes nur auf den Fugenbereich be- TRGS 900 schränkt ist. Dadurch lassen sich Oberflächen- Arbeitsplatzgrenzwerte verletzungen des Bodenbelages reduzieren bzw. (Januar 2006) Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) ganz vermeiden. BArbBl. Heft 1/2006 zuletzt geändert und ergänzt: GMBl Nr. 12-14 (27.03.2009) 4.5.2 Verfugung mit 2-Komponenten- Fugenmassen TRGS 907 Verzeichnis sensibilisierender Stoffe (Bekanntma- Spezielle Anforderungen an die Nahtabdichtung, chung des BMA nach § 52 Abs. 3 Gefahrstoffverord- z.B. im Labor- oder Sportstättenbereich, werden nung) mit zweikomponentigen Fugenmassen (z. B. Poly (Oktober 2002) Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) urethan) erfüllt. Die diesbezüglichen Empfehlungen BArbBl. Heft 10/2002 der Bodenbelaghersteller sind zu beachten. GISCODE für Verlegewerkstoffe 4.6 Besondere Belagkonstruktionen Gefahrstoff-Informationssystem der Berufsgenos- senschaften der Bauindustrie, Frankfurt Bei der Verlegung von Linoleumbodenbelägen auf Jeweils aktuelle Fassung Korkment, bei Verbundbelägen mit Korkment oder
TKB-Merkblatt 4 ————— Kleben von Linoleum-Bodenbelägen · Januar 2010 ————— Seite 7 von 8 EMICODE DIN 18365 Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerk- VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen stoffe, Klebstoffe und Bauprodukte e. V. (GEV), Düs- - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen seldorf für Bauleistungen (ATV); Bodenbelagarbeiten Oktober 2006 5.2 Normen für Linoleum-Bodenbeläge 5.5 Sonstige Normen und Merkblätter Die Gültigkeit der Normen ist im Bedarfsfall zu über- prüfen. (z.B. www.beuth.de) TKB-Merkblatt 6 Spachtelzahnungen für Bodenbelag-, Parkett- und DIN EN 685 Fliesenarbeiten Elastische, textile und Laminat-Bodenbeläge - Klas- Mai 2007 sifizierung; November 2007 TKB-Merkblatt 8 Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen für Bo- DIN EN 548 denbelag- und Parkettarbeiten Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für Linoleum Juni 2004 mit und ohne Muster; November 2004 TKB-Merkblatt 10 Technische Beschreibung und Verarbeitung von Bo- DIN EN 687 denspachtelmassen Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für Linoleum April 2008 mit und ohne Muster mit Korkmentrücken; September 1997 BEB Merkblatt 8.1 Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen, Ver- DIN EN 686 legen von elastischen und textilen Bodenbelägen, Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für Linoleum Schichtstoffelementen (Laminat), Parkett und Holz- mit und ohne Muster mit Schaumrücken; pflaster, beheizte und unbeheizte Fußbodenkon- September 1997 struktionen Arbeitskreis Bodenbeläge im Bundesverband Estrich DIN EN 688 und Belag e.V. (BEB), Troisdorf-Oberlar Elastische Bodenbeläge - Spezifikation für Korklino- Oktober 2008 leum; September 1997 5.6 Weitere Fachbücher und Kommentare 5.3 Normen für Klebstoffe für Linoleum- Harald Kaulen, Günter Hahn, Ortwin Baumann Bodenbeläge Erläuterungen zur DIN 18365 - Bodenbelagsarbeiten und DIN 18299, Ausgabe 2002 DIN EN 14259 6. Auflage, 2004 Klebstoffe für Bodenbeläge - Anforderungen an das mechanische und elektrische Verhalten; Kommentar zur VOB DIN 18365 Bodenbelagsar- Juli 2004 beiten, Arbeitskreis Bodenbeläge im Bundesverband Estrich 5.4 Normen für Bodenbelagarbeiten und Belag e.V. (BEB), Troisdorf-Oberlar Oktober 2006 DIN 18299 Allgemeine Regeln für Bauarbeiten jeder Art Oktober 2006 DIN 1960 VOB Verdingungsordnung für Bauleistungen Teil A: Allgemeine Bestimmungen für die Vergabe von Bau- leistungen Oktober 2006 DIN 1961 VOB Verdingungsordnung für Bauleistungen, Teil B: Allgemeine Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleistungen Oktober 2006
Alle verfügbaren Merkblätter der Technischen Kommission Bauklebstoffe (TKB) im Industrieverband Klebstoffe finden Sie in der jeweils aktuell gültigen Fassung unter: www. klebstoffe.com Die Info-Plattform im Internet. Alles Wissenswerte aus der Welt, in der wir (k)leben. Die Hinweise und Angaben in diesem Merkblatt entsprechen bestem Wissen der Herausgeber nach derzeitigem Stand der Technik. Sie die- nen als Information und als unverbindliche Richtlinie. Gewährleistungsansprüche können daraus nicht abgeleitet werden. Im Zweifelsfall sind entsprechende Probeverlegungen durchzuführen. Die Empfehlungen der Belag- und Verlegewerkstoffhersteller sind vorrangig zu beachten.
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