KLIMA IN TIROL WANDEL - SCHUTZ - ANPASSUNG - Land Tirol

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KLIMA IN TIROL WANDEL - SCHUTZ - ANPASSUNG - Land Tirol
KLIMA
WANDEL – SCHUTZ – ANPASSUNG
       IN TIROL
KLIMA IN TIROL WANDEL - SCHUTZ - ANPASSUNG - Land Tirol
POLITISCHES VORWORT
Der Mensch hat schon oft bewiesen, dass er in Zeiten großer Herausforderungen auch
große Ideen und Veränderungen hervorbringen kann. Menschen sind fähig sich zu
wandeln und anzupassen, auch wenn die Trägheit sie oft daran hindert. Das ist es, was
in Zeiten des Klimawandels dringend notwendig ist, und woran wir – alle in ihrem Be-
reich – aufgefordert sind, mitzuwirken. Eine Transformation hin zu neuem zukunfts-      3
fähigem Handeln.

Verantwortung zu übernehmen wird dabei eine entscheidende Rolle spielen. Verant-
wortung übernehmen für unser Konsumverhalten und das, was wir weltweit damit
auslösen – Verantwortung für den Abfall, den wir hinterlassen, die Ressourcen, die
wir verbrauchen und nicht zuletzt auch die Verantwortung für die Schwächsten der
Gesellschaft, die immer als erstes von Krisensituationen bedroht werden.
Diese Lektüre soll Denkanstöße in diese Richtung bieten, die ein gemeinsames Um-
denken fördern und die Dir, Deiner Gemeinde oder Deiner Organisation weiterhelfen.
Und das nicht nur mit Zahlen und Fakten, sondern auch mit motivierenden Praxis-
beispielen!

Mag.a Ingrid Felipe
Landeshauptmannstellvertreterin
KLIMA IN TIROL WANDEL - SCHUTZ - ANPASSUNG - Land Tirol
ZUSAMMENFASSUNG                                                         INHALT
Seit Beginn der Industrialisierung ist die mittlere Temperatur in Ös-   KLIMAWANDEL IN TIROL.................................................................................. 6
terreich um ca. 2 °C angestiegen. Dieser Trend wird sich auch in der    Klimaentwicklung in der Vergangenheit .......................................................... 6
Zukunft fortsetzen. Der Alpenraum – und somit auch Tirol – ist von      Klimaprojektionen............................................................................................. 7
den Folgen der globalen Erwärmung in besonderem Maße betroffen.         Indikatoren für den Klimawandel..................................................................... 9
Entsprechende Auswirkungen sind in Tirol bereits heute bemerkbar.       Auswirkungen des Klimawandels................................................................... 10

Mit der im Jahr 2015 beschlossenen Tiroler Klimastrategie haben         KLIMASCHUTZ UND KLIMAWANDELANPASSUNG IN TIROL ........................ 13
sich politische Vertreterinnen und Vertreter auf Maßnahmen zur Errei-   Klimaschutz – Ziele & Maßnahmen ............................................................... 14
chung der gesetzlich vorgeschriebenen Treibhausgasemissionsziele        Maßnahmen zum Klimaschutz aus der Tiroler Klimastrategie...................... 15
sowie auf notwendige Schritte zur Anpassung der Gesellschaft und        Klimawandelanpassung – Ziele & Maßnahmen.............................................. 16
Wirtschaft an die Auswirkungen des Klimawandels geeinigt. Eine          Maßnahmen zur Klimawandelanpassung aus der Tiroler Klimastrategie..... 18
Reihe von Initiativen, wie z. B. Tirol 2050, hat sich dem Klimaschutz
und der Anpassung an den Klimawandel verschrieben.                      BEISPIELE FÜR BEREITS UMGESETZTE MAßNAHMEN IN TIROL................ 19
                                                                        Projekte für den Klimaschutz......................................................................... 19
Die vorliegende Broschüre bietet einen Überblick über die Entwick-      Projekte zur Klimawandelanpassung ............................................................. 22
lung des Klimas in Tirol sowie über die Auswirkungen des Klimawan-      Beispiele aus den Gemeinden......................................................................... 24
dels auf das Bundesland. Des Weiteren werden exemplarisch die in
der Tiroler Klimastrategie beschriebenen Ziele und Maßnahmen für        LITERATURVERZEICHNIS .............................................................................. 26
die Bereiche Klimaschutz und Klimawandelanpassung erläutert. So-
wohl auf Landes- als auch auf Gemeindeebene wird in einer Vielzahl      KONTAKTDATEN............................................................................................. 26
an Projekten Klimaschutz und Anpassung vorangetrieben. Einige er-
folgreiche Projekte werden hier vorgestellt.
KLIMA IN TIROL WANDEL - SCHUTZ - ANPASSUNG - Land Tirol
KLIMAWANDEL IN TIROL

    KLIMAWANDEL IN TIROL
    Klimaentwicklung in der Vergangenheit                                                   Klimaprojektionen
    Das Klima hat sich im Laufe der Erdgeschichte stets verändert. Doch seit Beginn der     Um Aussagen über die Entwicklung von Temperatur und Niederschlag treffen zu kön-
    Industrialisierung greift der Mensch durch die Verbrennung fossiler Energieträger       nen, werden die Auswirkungen unterschiedlicher Emissionsszenarien für Treibhaus-
    und durch Veränderungen der Landnutzung massiv ins Klimasystem der Erde ein.            gase mittels globaler Klimamodelle in die Zukunft projiziert. Diese Aussagen können
    Beim Verbrennen dieser Energieträger werden Treibhausgase frei und gelangen in          mit räumlich höher auflösenden regionalen Klimamodellen weiter präzisiert und für
    die Atmosphäre, wo sie durch den Treibhauseffekt die Erderwärmung weiter voran-         regions- und gemeindespezifische Fragestellungen individuell ausgewertet werden.
    treiben. Die Temperatur ist in den letzten Jahrzehnten so schnell angestiegen wie nie   Für Tirol wurden die folgenden zwei Klimaszenarien gewählt.II
    zuvor in der Erdgeschichte.

    Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hat die mittlere Jahrestemperatur weltweit um           BUSINESS-AS-USUAL-SZENARIO:
    ca. 1 °C zugenommen, in Tirol stieg die Temperatur im selben Zeitraum sogar um             Das Business-as-usual-Szenario basiert auf der Annahme, dass Treibhausgase
    2 °C an. Aufgrund ihrer komplexen Topographie reagieren Gebirgsregionen beson-
             I
                                                                                               weiterhin ungebremst ausgestoßen werden. Es wird davon ausgegangen, dass das
    ders sensibel auf klimatische Veränderungen. In den Alpen können geringe Änderun-          Wirtschaftswachstum auch zukünftig zum Großteil auf der Verbrennung fossiler
    gen der Temperatur und der Niederschlagsmuster zur Verschiebung von räumlichen             Energieträger beruht.
    Grenzen (z. B. Baum- oder Schneegrenze) führen.
6                                                                                              KLIMASCHUTZ-SZENARIO:                                                              7
                                                                                               Im Klimaschutz-Szenario werden in Zukunft wirksame Klimaschutzmaßnahmen
                                                                                               umgesetzt und der Ausstoß von Treibhausgasen bis 2070 unter den heutigen Wert
                                                                                               gesenkt.
                                                                                               Um die globale Erwärmung auf 2 °C zu beschränken, reichen die Bemühungen im
                                                                                               Klimaschutz-Szenario allerdings nicht aus. Um dieses internationale Ziel zu er-
                                                                                               reichen, müssten noch ambitioniertere Maßnahmen umgesetzt werden.

                                                                                            Das 2 C-Ziel
                                                                                            Bei der Pariser Klimakonferenz 2015 haben 195 Staaten beschlossen, die globale Er-
                                                                                            wärmung auf maximal 2 °C zu begrenzen. Bei einer Erwärmung um mehr als 2 °C
                                                                                            wird der kritische Punkt zur Destabilisierung des globalen Klimasystems erreicht.
                                                                                            Dies hätte gefährliche, kaum bewältigbare Konsequenzen für die Gesundheit der
                                                                                            Menschen und ihrer Umwelt.

    Der natürliche Treibhauseffekt © Lars Ebbersmeyer [CC BY-SA 4.0], Wikimedia Commons,
    Beschriftung adaptiert.
KLIMA IN TIROL WANDEL - SCHUTZ - ANPASSUNG - Land Tirol
KLIMAWANDEL IN TIROL                                                                                                            KLIMAWANDEL IN TIROL

    Temperatur                                                                                                                      Indikatoren für den Klimawandel
    In Österreich ist die Temperatur in der Periode seit 1880 um nahezu 2 °C gestiegen.                                         I
                                                                                                                                    Mit einer Temperaturerhöhung von 2 °C sind erhebliche Folgen verbunden. Im Rah-
    Je nach betrachtetem Emissionsszenario erhöht sie sich bis 2050 weiter um etwa                                                  men des Projekts CLIMA-MAP wurden Indikatoren festgelegt, mit deren Hilfe die zu-
    +1,4 °C und bis 2100 um +2,3 °C (Klimaschutz-Szenario) bzw. sogar um +4,2 °C                                                    künftigen Auswirkungen des Klimawandels in Form von geographischen Karten dar-
    (Business-as-usual-Szenario).II                                                                                                 gestellt werden können.

    Niederschlag                                                                                                                    Hitzetage & Tropennächte
    Änderungen beim Niederschlag sind schwerer abzuschätzen, weil Niederschläge zeit-                                               Aktuell treten in Tirol im Mittel bis zu 15 Hitzetage1 pro Jahr auf. In ferner Zukunft
    lich und räumlich sehr variabel sind. Es kann jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit                                              (2071–2100) ist in tiefen Lagen mit mehr als 50 Hitzetagen (Business-as-usual-
    davon ausgegangen werden, dass es im 21. Jahrhundert in Tirol zu Verschiebungen                                                 Szenario) zu rechnen.
    der Niederschlagsmuster kommt, wobei eine Zunahme der Niederschläge im Winter-                                                  Auch die Anzahl an sogenannten Tropennächten – Nächte, an denen die Temperatur
    halbjahr und eine Abnahme im Sommerhalbjahr erwartet werden. Insgesamt werden                                                   nicht unter 20 °C absinkt – nimmt zu. Aktuell sind es in den Ballungsräumen der
    weniger Niederschläge in Form von Schnee, dafür jedoch mehr in Form von Regen                                                   Inntalfurche bis zu vier Nächte im Jahr. In Zukunft könnte die Abkühlung an mehr als
    fallen.                            I
                                                                                                                                    20 Nächten ausbleiben (Business-as-usual-Szenario).

8                                                                                                                                   3-tägige Niederschlagsintensität                                                                        9
    Die Entwicklung der Lufttemperatur in Tirol im Zeitraum 2015–2100 in Tirol                                                      Der Indikator 3-tägige Niederschlagsintensität2 erlaubt eine Aussage über die Ent-
                                 12                                                                                                 wicklung von Niederschlagsereignissen in der Zukunft. Grundsätzlich nehmen die
                                                                                                                                    Niederschlagssummen bis zum Ende des Jahrhunderts zu. Aktuell liegt das Mittel der
                                 10                                                                                                 3-tägigen Niederschlagsintensität in Tirol bei 93 mm, im Jahr 2100 sind 115 mm zu
                                                                                                                                    erwarten (Business-as-usual-Szenario).
                                 8
    Temperatur in °C (absolut)

                                                                                                                                    Vegetationsperiode
                                 6
                                                                                                                                    Die Vegetationsperiode3 dauert aktuell (1981–2010) in Tirol etwa 160 Tage. Bis
                                                                                                                                    Ende des Jahrhunderts wird sie im Mittel jedoch deutlich länger – um 32 Tage
                                 4
                                                                                                                                    ­(Klimaschutz-Szenario) bzw. 66 Tage (Business-as-usual-Szenario).
                                                                                                                   © awdesign

                                 2

                                                                                                                                    1
                                                                                                                                        Als Hitzetage werden Tage bezeichnet, an denen die Tageshöchsttemperatur 30 °C oder mehr
                                 0                                                                                                      erreicht.
                                                                                                                                    2
                                                                                                                                        Niederschlagssummen an drei aufeinanderfolgenden Tagen über Grenzwert mehr als 99,9 % der
                                           2020   2030    2040   2050     2060    2070     2080     2090    2100                        Jahreswerte
                                                                                                                                    3
                                                                                                                                        Die Vegetationsperiode beginnt dann, wenn an mindestens fünf aufeinanderfolgenden Tagen die
                                      Business-as-usual             Bandbreite der Klimasimulationen Business-as-usual
                                                                                                                                        Tagesmitteltemperatur größer/gleich 5 ° C beträgt. Sie endet mit den letzten fünf aufeinanderfol-
                                      Klimaschutz-Szenario          Bandbreite der Klimasimulationen Klimaschutz-Szenario               genden Tagen im Jahr, an denen die Tagesmitteltemperatur größer/gleich 5 °C beträgt.
KLIMA IN TIROL WANDEL - SCHUTZ - ANPASSUNG - Land Tirol
KLIMAWANDEL IN TIROL                                                                       KLIMAWANDEL IN TIROL

     Auswirkungen des Klimawandels                                                                                                                                           ZITAT
     Bereits heute sind die Folgen der klimatischen Veränderungen in Tirol deutlich spür-
                                                                                                       „Der Klimawandel stellt auch für den Naturschutz eine Heraus-
     bar. Neben den vielfachen Herausforderungen für Tirols Wirtschaft, Kultur- und Na-
                                                                                                       forderung dar: Einerseits decken sich Interessen des Klimaschutzes und
     turraum bringt der Klimawandel aber auch Chancen, die es frühzeitig zu nutzen gilt.
                                                                                                       des Naturschutzes in vielen Bereichen, da viele naturnahe und natürliche
     Die Effekte des Klimawandels werden durch die zunehmende Bevölkerungsdichte
                                                                                                      ­Lebensräume CO2-Senken darstellen; diese Synergien sollen verstärkt
     oder Veränderungen in der Landnutzung zusätzlich verstärkt.
                                                                                                       genutzt werden. Andererseits gilt es darauf zu achten, dass Arten und
                                                                                                       Lebensräume, die ohnehin durch den Klimawandel besonders betroffen sind,
     Beispiele von Folgen des Klimawandels in Tirol
                                                                                                       wie etwa die alpinen Ökosysteme, nicht zusätzlich durch Klimawandel­
                                                                                                       anpassungsmaßnahmen des Menschen (etwa durch Verlagerung mensch­
     ... die Gletscher schmelzen
                                                                                                       licher Aktivitäten in höhere Lagen) doppelt beeinträchtigt werden.“
     In den Alpen sind die Auswirkungen des Klimawandels am deutlichsten im massiven
                                                                                                      – Walter Michaeler, Abt. Umweltschutz, Land Tirol
     Abschmelzen der Gletscher sichtbar. Der Jamtalferner in der Silvretta hat im Zeit-
     raum zwischen 1988/89 und 2017/18 knapp 28 m der gemittelten Eisdicke verloren.IV

     ... die Bodenstabilität nimmt ab                                                           ... Schneeniederschläge gehen zurück
10   Durch höhere und extremere Temperaturen, Trockenheit und häufigere Extremwet-              Durch die höheren Temperaturen nimmt der Schneeniederschlag ab und die Schnee-            11
     terereignisse können Böden wichtige Funktionen wie den Schutz vor Erosion ver-             fallgrenze steigt. Aus einer Studie der Universität Innsbruck geht hervor, dass von den
     lieren. Darüber hinaus ist aufgrund von auftauenden Permafrostböden (mindestens            knapp 80 Schigebieten in Tirol bei einer Erwärmung von 4 °C nur noch 13 Gebiete
     zwei Jahre durchgehend gefrorener Boden) im alpinen Gelände mit einem erhöhten             natürlich und sieben Gebiete technisch schneesicher wären.I
     Auftreten von Muren, Steinschlag oder Felsstürzen zu rechnen.I
                                                                                                ... die Waldbrandgefahr nimmt zu
                                                                                                Aufgrund der zu erwartenden Erwärmungstendenz und längerer sommerlicher
                                                                                        ZITAT   Trocken­perioden, wird die Waldbrandgefahr sehr wahrscheinlich zunehmen.I

          „Boden wird bei der Anpassung an den Klimawandel eine zentrale
          Rolle spielen. Einerseits durch sein Potential sowohl als CO2-Senke aber
                                                                                                ... die Artenvielfalt ist gefährdet
                                                                                                Der durch den Klimawandel verursachte Anstieg der Waldgrenze, führt zunehmend
          auch als CO2-Quelle zu fungieren. Andererseits durch die Aufnahme und
                                                                                                zu einer Gefährdung und Verdrängung von an bestimmte Höhenlagen angepassten
          Speicherung von Wasser, die dabei hilft, Wetterextreme auszugleichen (z. B.
                                                                                                Arten.I Auch die Einwanderung neuer Arten wie beispielsweise der „Japanische Stau-
          Kühlungseffekt). Deshalb ist es wichtig in Zukunft noch stärkeres Augen-
                                                                                                denknöterich“ gefährdet die Artenvielfalt. Wo er erfolgreich austreibt, werden ande-
          merk auf nachhaltige Bodenbewirtschaftung zu legen.“
                                                                                                re Arten verdrängt und sensible Lebensräume wie Auen geraten zunehmend unter
          – Thomas Peham, Abt. Landwirtschaftl. Schulwesen, Jagd und Fischerei, Land Tirol
                                                                                                Druck.III
KLIMA IN TIROL WANDEL - SCHUTZ - ANPASSUNG - Land Tirol
KLIMAWANDEL IN TIROL

                                                                                           KLIMASCHUTZ UND
     ... Schädlinge gefährden die heimische Forstwirtschaft
                                                                                           KLIMAWANDELANPASSUNG IN TIROL
     41 % der Tiroler Landesfläche ist mit Wald bedeckt, wovon rund ein Drittel in die
     Kategorie Schutzwald fällt. Durch die steigenden Temperaturen in allen Höhen­stufen   Klimaschutz umfasst alle Maßnahmen, die der globalen Erwärmung entgegen wirken.
     verlängert sich der Zeitraum in dem eine Entwicklung von Borkenkäfern möglich ist.    Sie tragen dazu bei, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern und deren Auf-
     Ein Massenauftreten von Borkenkäfern kann zu hohen forstwirtschaft­lichen Schäden     nahme bzw. Speicherung durch Boden und Vegetation zu unterstützen (z. B. durch
     sowie einer Beeinträchtigung der Schutzfunktion von Tiroler Wäldern führen. 45 %
                                                                                 V
                                                                                           Aufforstung). Nur durch die Umsetzung effektiver Klimaschutzmaßnahmen können
     des im Jahr 2017 in Tirol angefallenen Schadholzes sind auf Borkenkäferbefall zu-     die Folgen des Klimawandels beschränkt werden. Der sparsame Umgang mit Energie,
     rückzuführen.   VI
                                                                                           die Steigerung der Effizienz und die Substitution fossiler Energieträger durch erneu-
                                                                                           erbare Ressourcen stehen dabei im Zentrum.

                                                                                           In Zukunft werden die Folgen des Klimawandels Tirol vor noch größere Herausfor-
                                                                                           derungen stellen. Um den Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum zu schützen, muss
                                                                                           daher auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels vorausschauend mitge-
                                                                                           dacht werden.

12                                                                                         Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel sind gleichermaßen wichtig,                13
                                                                                           um die Lebensqualität der Menschen in Tirol langfristig zu sichern.

                                                                                           Die im Frühjahr 2015 veröffentlichte Tiroler KlimastrategieVII umfasst daher sowohl
                                                                                           Ziele und Maßnahmen zum Klimaschutz als auch zur Anpassung an den Klimawandel.
KLIMA IN TIROL WANDEL - SCHUTZ - ANPASSUNG - Land Tirol
KLIMASCHUTZ UND KLIMAWANDELANPASSUNG IN TIROL                                                KLIMASCHUTZ UND KLIMAWANDELANPASSUNG IN TIROL

     Klimaschutz – Ziele & Maßnahmen                                                              Die Initiative Tirol 2050 energieautonom greift die Ziele der Tiroler Klimastrategie
     In Tirol basieren über 60 % des Energieverbrauchs auf fossilen Energien wie Erdgas           auf. Sie bietet eine Plattform für innovative Ideen im Bereich Energiewende und
     oder Erdöl. Die mit Abstand meisten Emissionen des Bundeslands entfallen auf den             Klimaschutz für alle Tirolerinnen und Tiroler. Dabei spielen unter anderem neue
     Sektor Verkehr (im Jahr 2016 insgesamt 45 %) und auf den Sektor Gebäude (21 %                Technologien, wie die Elektromobilität, intelligente Gebäude sowie Bewusstseinsbil-
     im Jahr 2016).VIII                                                                           dung eine Rolle.
     Im Österreichischen Klimaschutzgesetz sind verbindliche Ziele zur Einsparung von
     Treibhausgasen festgeschrieben. In Tirol müssen die Emissionen bis 2020 auf 4.775            Maßnahmen zum Klimaschutz aus der Tiroler Klimastrategie
     Kilotonnen (kt) gesenkt werden (-17 % gegenüber 2005). Mit Hilfe der Tiroler Kli-
                                                                   IX
                                                                                                  In der Tiroler KlimastrategieVII wurden 26 neue Klimaschutzmaßnahmen ausgearbei-
     mastrategie sollen aber nicht nur die gesetzlich vorgeschriebenen Einsparungen er-           tet, mit deren Hilfe die Klimaschutzziele bis 2020 erreicht werden sollen. Darunter
     reicht, sondern das CO2-Einsparungspotential voll ausgeschöpft werden.                       sind die folgenden:

                                                                                                  Ausbau erneuerbarer Energieträger
                             GEMEINSAM EIN GROSSES ZIEL ERREICHEN:                                Bis zum Jahr 2050 soll 100 % der in Tirol verbrauchten Energie erneuerbar sein. Ent-
                                       Bis 2050 ist es das
                                   ENERGIEAUTONOMIE     BISgemeinsame
                                                            2050        Ziel den Energie-
                                                                                                  sprechende Maßnahmen wie die Errichtung von Solarkollektoren oder Hackgut- und
                                       verbrauch in Tirol zu halbieren und den Anteil
                                                                                                  Pelletkesseln werden daher verstärkt gefördert.
                                       erneuerbarer Energieträger um 30 % zu erhöhen!
14                                                                                                                                                                                       15
                                                                                                  Verbesserung des öffentlichen Verkehrs
                                                                                                  Die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs ist nicht nur im Sinne des Klimaschutzes,

                    Energieverbrauch    - 50%                                                     sondern auch entscheidend zur Reduktion der Feinstaubbelastung im Bundesland.
                                                                                                  Neben dem Ausbau der S-Bahn in Tirol, umfasst diese Maßnahme die Förderung von
                                                                                                  bedarfsorientierten und flexiblen Initiativen im ländlichen Raum. Angebote wie Ruf-
                          Erneuerbare
                            Energie     + 30%                                                     busse, Anrufsammeltaxis und E-Carsharing sollen dazu beitragen, das Mobilitätsan-
                                                                                                  gebot für alle Tirolerinnen und Tiroler attraktiv zu gestalten.

                                                                                                  „Tirol renoviert“
                                                                                                  Mit der Sanierungsoffensive „Tirol renoviert“ sollen Anreize zur umfassenden Sanie-
                                                                                                  rung von Gebäuden gesetzt werden. Darunter fallen z. B. die finanzielle Förderung
                                                                                                  der Sanierung mit Passivhaus-Komponenten sowie die Verwendung nachwachsender
                                                                                                  Rohstoffe. Diese Maßnahme zielt darauf ab den Energieverbrauch und den Schad-
                                                           Tirol2050 energieautonom © TIROL2050
                                                                                                  stoffausstoß privater Haushalte zu reduzieren.
KLIMA IN TIROL WANDEL - SCHUTZ - ANPASSUNG - Land Tirol
KLIMASCHUTZ UND KLIMAWANDELANPASSUNG IN TIROL                                        KLIMASCHUTZ UND KLIMAWANDELANPASSUNG IN TIROL

     Klimawandelanpassung – Ziele & Maßnahmen                                                                                                                        ZITAT
     Die Anpassung an den Klimawandel stellt neben dem Klimaschutz die zweite wichti-
                                                                                               „Die Menschen, die von den bereits jetzt spürbaren und noch auf uns
     ge Säule im Umgang mit dem Klimawandel dar. Unter Anpassung werden Initiativen
                                                                                               zukommenden Auswirkungen durch die klimatischen Änderungen in Tirol
     und Maßnahmen zusammengefasst, durch welche die negativen Auswirkungen des
                                                                                               betroffen sein werden, müssen sich den dadurch eintretenden Auswirkungen
     Klimawandels auf Gesellschaft und Umwelt verringert und sich ergebende Chancen
                                                                                               auf ihr Leben im alpinen Raum vor allem durch gezielte Anpassungsmaßnah-
     genutzt werden.X
                                                                                               men stellen.

     Der Klimawandel stellt uns auf vielfältige Weise vor Herausforderungen:
                                                                                               Aus geologischer Sicht werden diese Maßnahmen vor allem durch Änderun-
                                                                                               gen des Raumordnungsrechtes und des Baurechtes umzusetzen sein.
       Land- und Forstwirtschaft geraten durch die zunehmende Ausbreitung von Schäd-
                                                                                               Die Notwendigkeit der Anpassung wird aber auch das Freizeitverhalten der
       lingen unter Druck und die Schutzfunktion von Wäldern zur Sicherung von Sied-
                                                                                               Menschen beeinflussen. So ist das alpine Hochgebirge – auch ohne Klimaän-
       lungsräumen kann beeinträchtigt werden.
                                                                                               derungen – eigentlich nur bedingt für Massentourismus geeignet. Dabei geht
                                                                                               es nur sehr untergeordnet um Pistenschifahren, es geht vor allem um den
       Klimatische Veränderungen beeinflussen die Häufigkeit und Intensität von alpinen
                                                                                               Massenbergsport (Bergwandern, Klettern, Mountainbiken, …).
       Naturgefahren wie beispielsweise Hochwasser, Hangrutschungen oder Muren. Für
16     viele alpine Regionen stellt der Schutz vor Naturgefahren eine zunehmende He­                                                                                           17
                                                                                               Besonders wichtig wird es werden, die Geschwindigkeit des Oberflächen-
       rausforderung dar.
                                                                                               abflusses zur Dämpfung von Hochwasserspitzen zu verbessern. Dies wird die
                                                                                               Umsetzung teils umfangreicher Umgestaltungen des Geländes zur Schaf-
                                                                                               fung erhöhter Rauhigkeit der Oberflächen, sowie zur Schaffung zusätzlicher
                                                                               ZITAT
                                                                                               naturnaher Gerinne von Bächen und Flüssen verlangen.“
          „Bäuerinnen und Bauern arbeiten in und mit der Natur und sind damit                  – Gunther Heißel, Landesgeologe, Land Tirol
          mitten drinnen im Klimawandel bzw. diesem voll ausgesetzt. Dabei über-
          wiegen im landwirtschaftlichen Bereich aus derzeitiger Sicht eher die
          negativen Wirkungen wie lange Trockenperioden und massive Starkregen und
                                                                                            Zunehmender Hitzestress hat negative Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung
          die notwendigen Anpassungen an den Klimawandel sind auch nur begrenzt
                                                                                            in dicht bebauten Gebieten. Um Hitzeinseln zu vermeiden, bedarf es einer vorsor-
          kurz- und mittelfristig umsetzbar. Die Forcierung von Maßnahmen zum
                                                                                            genden Planung.
          Klimaschutz bedeutet die Erhaltung der Lebens-, Arbeits- und Produktions-
          grundlagen und muss daher von allen Beteiligen in allen Lebens- und Wirt-
                                                                                            Der Tiroler Tourismus ist sowohl im positiven als auch im negativen Sinne vom
          schaftsbereichen dringend und umgehend wahrgenommen werden.“
                                                                                            Klimawandel betroffen. Der Dezember gilt bereits jetzt als Risikomonat für den
          – Gottfried Moosmann, Gruppe Agrar, Land Tirol
                                                                                            klassischen Wintertourismus. Im Gegenzug könnte der Sommertourismus aufgrund
                                                                                            sehr hoher Temperaturen im Mittelmeerraum profitieren.
KLIMASCHUTZ UND KLIMAWANDELANPASSUNG IN TIROL

     Maßnahmen zur Klimawandelanpassung                                                                                                                                  ZITAT
     aus der Tiroler Klimastrategie                                                             „War schon bisher der sorgsame Umgang mit dem kostbaren Gut
     In der Tiroler KlimastrategieVII wurden 45 Maßnahmen zur Anpassung an den Klima-
                                                                                                ,Wasser‘ und auch der Schutz vor den Gefahren des Hochwassers für die
     wandel für die zwölf Sektoren der Klimawandelanpassung ausgearbeitet. Darunter
                                                                                                Menschen und Güter ein wichtiges Ziel, so ergeben sich durch den Klima-
     fallen die folgenden:
                                                                                                wandel neue Herausforderungen für die Wasserwirtschaft.“
                                                                                                – Markus Federspiel, Abteilung Wasserwirtschaft, Land Tirol
     Maßnahmen für klimagerechtes Bauen
     Mit Hilfe eines allgemeinverständlichen Maßnahmenkatalogs für klimagerechtes Bau-
     en soll das Bewusstsein für die Notwendigkeit zur Anpassung im Bausektor erhöht
     werden. Der Maßnahmenkatalog soll neben Konzepten zur Erhöhung des Wohnkom-
     forts (Dämm- und Belüftungskonzepte) auch Maßnahmen zur Überflutungssicherung         BEISPIELE FÜR BEREITS UMGESETZTE
     oder die ausreichende Dimensionierung von Entwässerungsinfrastrukturen enthal-
     ten.
                                                                                           MAßNAHMEN IN TIROL

     Freihaltung und Vernetzung multifunktionaler Freiräume                                Projekte für den Klimaschutz
18   Multifunktionale Freiräume sind über Gemeindegrenzen hinaus vernetzte Grünzonen                                                                                      KLIMA     19
                                                                                                                                                                         SCHUTZ
     und offene Wasserflächen. Im Kontext des Klimawandels sind sie als Retentionsflä-       Tirolticket für öffentliche Verkehrsmittel                                   projekt

     chen zum Hochwasserschutz und für die Naherholung nicht nur bei großer Sommer-
     hitze von besonderer Bedeutung. Die Raumordnung soll sicherstellen, dass solche       Am 1. Juni 2017 wurde mit der Tarifreform des Verkehrsverbundes Tirol (VVT) das
     Flächen für Freiräume identifiziert und als Vorrangflächen freigehalten werden.       Tirolticket eingeführt. Für 490 Euro können tirolweit ein Jahr lang alle öffentlichen
                                                                                           Verkehrsmittel genutzt werden. Bus- und Bahnfahren wurde dadurch deutlich güns-
     Forcierung von natürlichen Hochwasserschutzmaßnahmen                                  tiger und insbesondere für Pendlerinnen und Pendler interessanter. Darüber hinaus
     Um Schäden durch Hochwasser zu reduzieren, sollen in Tirol in Zukunft vermehrt        können Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor auf diese Weise reduziert werden.
     temporäre bzw. natürliche Schutzmaßnahmen zum Einsatz kommen. Im Gegensatz
     zu baulichen Veränderungen, wie z. B. Flussregulierungen, bleiben so die Funktionen
     des Naturhaushalts aufrecht. Bodenentsiegelungen oder das Freihalten potentieller        In etwa die Hälfte der Treibhausgasemissionen in Tirol entfallen auf den Verkehrs-
     Hochwasserrückhalteräume sind Teil der Maßnahme.                                         bereich. Um die Tiroler Klimaschutzziele zu erreichen, ist es daher entscheidend
                                                                                              effektive Maßnahmen umzusetzen, die zur Verringerung des Verkehrsaufkommens
                                                                                              beitragen.
BEISPIELE FÜR BEREITS UMGESETZTE MAßNAHMEN IN TIROL                                          BEISPIELE FÜR BEREITS UMGESETZTE MAßNAHMEN IN TIROL

                                                                                   KLIMA                                                                                         KLIMA
                                                                                  SCHUTZ                                                                                        SCHUTZ
       Projekt K.i.d.Z.21 – Kompetent in die Zukunft                               projekt          Neubau des Gemeindeamts Vomp                                                 projekt

     Das Schulprojekt k.i.d.Z.21 zielt darauf ab, das Bewusstsein von Jugendlichen für            2017 wurde der Neubau des Gemeindeamts Vomp fertiggestellt. Das Gebäude hat
     den Klimawandel und seine Folgen zu schärfen sowie Handlungsmöglichkeiten auf-               aufgrund seiner Planung und Architektur einen sehr niedrigen Energiebedarf. Die
     zuzeigen. Unter universitärer Leitung können sich die Schülerinnen und Schüler der           Kühllast ist durch die mechanische Verschattung auch an den stetig heißer werden-
     Projektklassen mit Expertinnen und Experten über das Thema Klimawandel aus-                  den Sommertagen gering.
     tauschen und bekommen Impulse für die Bearbeitung individueller Projekt­beiträge,
     die sich mit unterschiedlichen Aspekten des Klimawandels befassen. Während eines             Ein Wasserkraftwerk im Keller des Gemeindeamts wird zur Stromerzeugung g­ enutzt.
     einwöchigen Forschungsaufenthalts in den Ötztaler Alpen werden die Folgen des Kli-           Nach mittlerweile zweijährigem Betrieb hat sich gezeigt, dass das ­Klein­wasserkraftwerk
     mawandels beobachtet und Fragestellungen zu ökologischen, sozialen und ökonomi-              ca. 50 % des Stromverbrauchs des Gebäudes deckt.
     schen Facetten des Klimawandels vor Ort untersucht.

     Darüber hinaus finden im Rahmen von k.i.d.Z.21 Fortbildungen für Lehrerinnen und
     Lehrer statt. Dadurch soll ein Beitrag zur dauerhaften Verankerung von Bildung für
     nachhaltige Entwicklung in den österreichischen Schulcurricula geleistet werden.
20                                                                                                                                                                                             21
     Weitere Informationen unter: http://kidz.ccca.ac.at

                                                               k.i.d.Z.21 Projekt © Iris Staggl                                               Gemeindeamt Vomp © Energie Tirol/Blitzkneisser
BEISPIELE FÜR BEREITS UMGESETZTE MAßNAHMEN IN TIROL                                        BEISPIELE FÜR BEREITS UMGESETZTE MAßNAHMEN IN TIROL

     Projekte zur Klimawandelanpassung
                                                                                   KLIMA
                                                                                  WANDEL
                                                                                ANPASSUNGS
       KLAR! Kaunergrat                                                           projekt

     Sechs Gemeinden im oberen Inntal und im Kaunertal haben sich zur Modellregion zu-
     sammengeschlossen, um gemeinsam Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel
     umzusetzen. Seit 2018 werden Aktivtäten u. a. zu den Themen „Klimawandel und
     Tourismus“, „Klimawandelangepasster Obstbau“, „Sanierung alter Bewässerungstei-
                                                                                                Steinschlag Uferstraße, KLAR! Kaunergrat ©Pepi Raich
     che“, „Das Kaunertal im Wandel der Jahreszeiten erleben“ oder „Naturnaher Wald-
     bau“ gesetzt.
                                                                                                                                                                              KLIMA
                                                                                                                                                                             WANDEL
                                                                                                                                                                           ANPASSUNGS
                                                                                                  Begleitung von Anpassungsprozessen in Gemeinden                             projekt
        KLAR! (Klimawandel-Anpassungsmodellregionen) ist ein Programm des Klima-
        und Energiefonds, das Regionen bei der Anpassung an die Auswirkungen des Kli-           In einem vom Land Tirol geförderten Projekt werden Gemeinden bei der Initiierung
        mawandels unterstützt.                                                                  eines Anpassungsprozesses an den Klimawandel unterstützt. Dabei werden in einem
22                                                                                              ersten Schritt betroffene Bereiche oder Sektoren der jeweiligen Gemeinden ermittelt.        23
                                                                                                Im Rahmen eines Workshops werden in weiterer Folge Risiken (z. B. Naturgefahren,
                                                                                                technische Risiken, Infrastrukturrisiken) auf einem Orthofoto verortet und zusätzlich
                                                                                                Klima­folgen hinsichtlich ihrer Wichtigkeit für die Gemeinde diskutiert. Diese lokal-
                                                                                                räumliche Verletzlichkeits- und Risikoanalyse bildet die Basis für die zielgerichtete­
                                                                                                ­Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen.

                                           Gemeinde Kaunerberg mit Kaunergrat © Anton Vorauer

     Weitere Informationen unter:
     http://klar-anpassungsregionen.at/klar-regionen/details/klar-kaunergrat-1/
                                                                                                                                                       Risikoanalyse in Gnadenwald © alpS
BEISPIELE FÜR BEREITS UMGESETZTE MAßNAHMEN IN TIROL                                              BEISPIELE FÜR BEREITS UMGESETZTE MAßNAHMEN IN TIROL

     Im Rahmen der Prozessbegleitung werden Gemeinden darüber hinaus bei der­                         ­aufgewertet und Praktiken für einen verantwortungsbewussten, umweltverträg­lichen
     ­Öffentlichkeitsarbeit unterstützt und über bestehende Förderungen zur Finan­zierung             Aufenthalt in Naturgebieten und Kulturlandschaften vermittelt werden. Im Zuge des
     der Maßnahmen informiert.                                                                        Projekts werden beispielsweise in der Pfundser Tschey im Tiroler Oberland ein Frei-
                                                                                                      luftkino und Themenwege (Schellenschmiede, Mühle) errichtet.

        In zwölf Tiroler Gemeinden wurden bereits Anpassungsprozesse initiiert: Arzl i.P.,            Weitere Informationen unter:
        Brixlegg, Galtür, Gnadenwald, Innsbruck, Karrösten, Matrei i.O., Pfunds, Prägraten,           http://www.tiroler-umweltanwaltschaft.gv.at/bildung/futourist/
        Stams, Virgen und Wörgl.                                                                      Das Projekt wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung
                                                                                                      und Interreg V-A Italien-Österreich 2014-2020 gefördert.

                                                                                                                                                                                 GEMEINDE
                                                                                                                                                                                  projekt
     Beispiele aus den Gemeinden                                                                        Widerstandsfähige (Berg-)Landwirtschaft im Radurschltal
                                                                                      GEMEINDE
                                                                                       projekt
       Projekt Futourist                                                                              Zur Bewässerung der Almweiden des Tiroler Radurschltals sind teils noch sehr alte
                                                                                                      Systeme im Einsatz. Die ursprünglich zur Ertragssteigerung errichteten Waale dienen
24   Ziel des Projekts Futourist der Tiroler Umweltanwaltschaft ist es, ökologisch                    heute auch als Viehtränke auf den Almen der Region. Durch zunehmende Sommer-          25
     ­vertretbare und nachhaltige Tourismusangebote in drei Tiroler und vier Südtiroler               trockenheit werden die Waale in Zukunft zur Sicherung der Grünland­erträge wieder
     Gemeinden zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit der Bevölkerung in den Regionen                   an Bedeutung gewinnen. Daher werden zugeschüttete Waale an den Bergmähdern
     und den lokalen Tourismusverbänden sollen naturnahe Erlebnisangebote mit tou-                    revitalisiert.
     ristischem Mehrwert geschaffen werden, in deren Rahmen Natur und Landschaft
                                                                                                                                                                                 GEMEINDE
                                                                                                                                                                                  projekt
                                                                                                        Neubau Kindergarten Kranebitten

                                                                                                      Im Jahr 2015 wurde der Neubau des zweigruppigen Kindergartens Kranebitten unter
                                                                                                      Berücksichtigung von Aspekten der Klimawandelanpassung fertiggestellt. Schwer-
                                                                                                      punkte bei der Verwirklichung des Projekts waren eine Orientierung nach der Sonne
                                                                                                      sowie die Integrierung einer dezentralen Warmwasserversorgung und einer dezentra-
                                                                                                      len Lüftung. Darüber hinaus war die Begrünung des Daches Teil der Sanierung. Das
                                                                                                      Projekt wurde vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus im Rahmen
                                                                                                      der Initiative „klimaaktiv“ mit der Qualitätsstufe „gold“ ausgezeichnet.

                                Projekt Futourist der Tiroler Umweltanwaltschaft © www.futourist.at
LITERATURVERZEICHNIS
     I
            APCC (2014): Österreichischer Sachstandsbericht Klimawandel 2014 (AAR14).
            Austrian Panel on Climate Change (APCC). Verlag der Österreichischen Akade-
            mie der Wissenschaft, Wien.
     II
            ÖKS15 (2016): Klimaszenarien für Österreich – Daten, Methoden, Klimaanalyse.
            ÖKS15 Endbericht.
     III
            Petrischak H. (2014): Nepophyten in Mitteleuropa. In: Flucht aus dem Garten:
            Die Erfolgsgeschichten invasiver Pflanzen. Vol. 44/6, Wiley-Verlag, Weinheim.
     IV
            Persönliche Auskunft von Frau Dr. Andrea Fischer, Institut für Interdisziplinäre
                                                                                               Impressum
            Gebirgsforschung (IGF) - Jänner 2019.                                              Medieninhaber und Herausgeber:
                                                                                               Amt der Tiroler Landesregierung
     V
            Amt der Tiroler Landesregierung (2011): Tiroler Waldstrategie 2020. Innsbruck.
                                                                                               Abteilung Landesentwicklung und Zukunftsstrategie
     VI
            https://www.tirol.gv.at/umwelt/wald/zustand/waldschaeden/                          Heiliggeiststraße 7-9, 6020 Innsbruck
     VII
            Amt der Tiroler Landesregierung (2015): Tiroler Klimaschutz- und Klimawandel-      landesentwicklung@tirol.gv.at, www.tirol.gv.at/landesentwicklung

            anpassungsstrategie. Innsbruck.
                                                                                               Koordination:
     VIII
            Umweltbundesamt (2018): Bundesländer Luftschadstoffinventur 1990-2016.             Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Landesentwicklung und Zukunftsstrategie
            Wien.
                                                                                               Für den Inhalt verantwortlich:
26   IX
            Amt der Tiroler Landesregierung (2016): Klimaschutz & Anpassung an den
                                                                                               Dr. Daniela Hohenwallner-Ries (alpS GmbH), MMag. Kathrin Schwab (alpS GmbH)
            ­Klimawandel in Tiroler Gemeinden. Innsbruck.                                      Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Landesentwicklung und Zukunftsstrategie
     X
            Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (2017): Die österreichische
                                                                                               Layout: Citygrafic Designoffice, 6020 Innsbruck
            Strategie zur Anpassung an den Klimawandel. Teil 1 – Kontext. Wien.                Druck: Green Print Osttirol e.U., 9951 Ainet; CO2-neutral gedruckt auf ökologischem,
                                                                                               FSC zertifiziertem Papier.
                                                                                               Fotos: iStock.com/swissmediavision (S.1, 28), iStock.com/byPaul (S. 2, 4), TIROL 2050

     KONTAKTDATEN                                                                              (Grafiken S. 2, 3, 13, 27), Land Tirol/Rottensteiner (S. 3), iStock.com/Xurzon (S.12)

                                                                                               Diese Publikation wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt. Die zugrunde liegenden
                                                                                               Daten wurden überprüft. Rundungs-, Satz- oder Druckfehler sind dennoch nicht aus-
     Amt der Tiroler Landesregierung
                                                                                               geschlossen. Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit Quellenangabe gestattet.
     Abteilung Landesentwicklung und Zukunftsstrategie                                         Innsbruck, 2019
     Heiliggeiststraße 7-9
     6020 Innsbruck
                                                                                                               Gedruckt nach der Richtlinie des
     landesentwicklung@tirol.gv.at
                                                                                                               Österreichischen Umweltzeichens
     www.tirol.gv.at/landesentwicklung                                                                         „Druckerzeugnisse“,
                                                                                                               Green Print Osttirol e.U., Nr. UW 834
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