Klimawandel und Auswirkungen auf den Weinbau - TU Freiberg

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Klimawandel und Auswirkungen auf den Weinbau - TU Freiberg
BIODIVina
 Klimawandel und Auswirkungen auf den
               Weinbau

                              Zusammengestellt von:
                      Dr. Barbara Köstner (LandCare gGmbH)

                              DAS-Projekt BIODIVina
                 Bildungsmodule zur Bedeutung der Biodiversität
               bei der Anpassung des Weinbaus an den Klimawandel
                                  (67DAS149B)

      Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
               aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen von
                          Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel
                        (Zuwendung aus dem EKF - Energie- und Klimafonds)

                                        © BIODIVina 2021
Klimawandel und Auswirkungen auf den Weinbau - TU Freiberg
Einführung: Wetter – Klima – Klimawandel
 Bei der Bewirtschaftung eines Weinbergs ist vor allem das
                                                                     Als Wetter wird der momentane, physikalische
 Wetter bzw. seine Entwicklung über Tage oder Wochen, die
                                                                     Zustand der Atmosphäre an einem Ort in einem
 Witterung, von Interesse.
                                                                     kurzen Zeitraum (Stunden, 1 Tag) bezeichnet. Es
 Das Klima spielt hingegen für die Bewirtschaftung nur dann          ist durch Klimaelemente wie Temperatur und
 eine Rolle, wenn es darum geht, für die Weinbergslage eine          Niederschlag und ihr Zusammenwirken
 Rebsorte auszuwählen. Diese muss für das am Standort                gekennzeichnet.
 vorherrschende Klima geeignet sein.
 Der gegenwärtig bereits beobachtete und zukünftig erwartete
 Klimawandel hat bereits dazu geführt, dass bei Neuanlagen           Als Witterung wird der vorherrschende Charakter
 von Weinbergen auch Rebsorten ausgewählt werden, die vor            des Wetterablaufs über mehrere Tage bis Monate
 einigen Jahren nur in südlicher gelegenen Regionen                  bezeichnet (z. B. trockenes Frühjahr, heißer
 anzutreffen waren.                                                  Sommer).
 Der Klimawandel birgt für den Weinbau allerlei Gefahren, wie
 z. B. Spätfroste oder lang andauernde Trockenperioden
 welche die Rebe schädigen können. Allerdings können sich            Das Klima ist durch die statistische Gesamtheit
 auch Chancen bieten, die es zu nutzen gilt.                         von Klimaelementen als deren mittlerer Zustand
                                                                     und Abweichung davon charakterisiert. Klima
                                                                     wird über mehrere Jahrzehnte (mindestens 30
                                                                     Jahre) charakterisiert. Der Klimawandel bezieht
                                                                     sich auf die gegenwärtig beobachteten
                                                                     (rezenten) und zukünftigen Klimaänderungen
                                                                     (Klimaprojektionen).

                                                                     Quelle: Definitionen nach Bernhofer et al. (2008): Sachsen im
                                                                     Klimawandel – Eine Analyse. Sächsisches Staatsministerium für
 Scheurebe, Schloss Wackerbarth,   Arinto, Companhia das Lezirias,
                                                                     Umwelt und Landwirtschaft.
 Sachsen                           Portugal

© BIODIVina 2021                                                                                              Fotos © B. Köstner     2
Klimawandel und Auswirkungen auf den Weinbau - TU Freiberg
Bisherige weltweite Änderung der Temperatur

 Aktuelle und zukünftige                                     Räumliche Verteilung der
 Entwicklung der mittleren                                   Temperaturänderung auf der Erde
 Globaltemperatur

                                                Bandbreite

 In den Jahren 2006-2015 hat die Globaltemperatur gegenüber dem vorindustriellen Zeitraum von 1850-1900
 um ca. 0,9 Grad zugenommen. In den einzelnen Regionen der Erde schwankt die Temperaturänderung
 zwischen -1 Grad (blau) und über +3 Grad (violett). Am stärksten ist die Temperaturzunahme auf der
 Nordhemisphäre in den Monaten Dezember bis Februar.

© BIODIVina 2021                                                          Quelle: IPCC 2018, Special Report 1.5°C, S. 60   3
Klimawandel und Auswirkungen auf den Weinbau - TU Freiberg
Langfristige Entwicklung der Lufttemperatur in Sachsen
     Seit den 1980er Jahren zeigt sich eine Zunahme (rot) der Lufttemperatur gegenüber den Jahrzehnten davor
     (blau). Die Änderung in den letzten Jahrzehnten liegt im Trend der zukünftigen Klimaprojektionen (grau).

          Das Trockenjahr 2018 zeigt ein Plus der Jahrestemperatur von 2,2 Grad.

© BIODIVina 2021                                                     Quelle: J. Franke, LfULG, Statuskolloquium Klima 2019   4
Klimawandel und Auswirkungen auf den Weinbau - TU Freiberg
Langfristige Entwicklung der Niederschläge in Sachsen
   Die Entwicklungsrichtung des Niederschlags ist nicht eindeutig und bedarf weiterer Beobachtung. Im Vergleich
   zur Periode 1961-1990 liegen Niederschläge in früheren Jahrzehnten höher (blau), im Jahrzehnt 2011-2018
   deutlich niedriger (rot).

                                                                                                           Szenario mit
                                                                                                           starker Reduktion
                                                                                                           der Emissionen

                                                                                                                   Szenario ohne
                                                                                                                   Reduktion der
                                                                                                                   Emissionen

       Der abnehmende Trend entspricht den zukünftig erwarteten Niederschlagsdefiziten
       (graue Linien der Klimaprojektionen). Das Trockenjahr 2018 zeigt ein Defizit von -33%.

© BIODIVina 2021                                                      Quelle: J. Franke, LfULG, Statuskolloquium Klima 2019    5
Klimawandel und Auswirkungen auf den Weinbau - TU Freiberg
Klimaänderungen bei Vergleich mit einem Referenzzeitraum
Bereits erfolgte Klimaänderung an den Station Hosterwitz bei Pillnitz                               Vgl. 1991-2020
                                                                                                    mit 1961-1990

     Huglin-Index: Heliothermal-Index zur
     Bewertung der Sorteneignung
                                                 Das Diagramm zeigt die Änderung beim Vergleich der Periode
     Station DD-Hosterwitz
                                                 1981-2010 mit dem Referenzzeitraum 1961-1990.
     1961-1990: 1500 (Müller-Thurgau)
     2000-2020: 1700 (Riesling, Spätburgunder)
     2010-2030: 1800 (Cabenet franc, Merlot)      In der Dekade 1911-2020 war die mittlere Temperatur in
     2003:       2000 (Syrah)                     Sachsen um ca. 1,4°C gegenüber 1961-1990 erhöht.
     2017:       1750                             Das Trockenjahr 2018 zeigt ein Plus der Jahrestemperatur
     2018:       2200 (Carignan)                  von 2,2 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel.

© BIODIVina 2021                                                       Quelle: Eigene Darstellung / Daten: ReKIS, DWD   6
Klimawandel und Auswirkungen auf den Weinbau - TU Freiberg
Zunahme von Extremereignissen in Sachsen

                                               Trockenheitsereignisse haben
                                               vor allem in der
                                               Vegetationsperiode I (April-Juni)
                                               zugenommen.
                                               > Vorzeitige Abnahme von
                                               Bodenwasservorräten, fehlende
                                               Wiederauffüllung bis zum
                                               Frühjahr

                                               Starkregenereignisse haben
                                               in der Häufigkeit und in der
                                               Intensität zugenommen
                                               > Zunahme der Gefahr von
                                               Bodenerosion

© BIODIVina 2021                      Quelle: J. Franke, LfULG, Statuskolloquium Klima 2017   7
Klimawandel und Auswirkungen auf den Weinbau - TU Freiberg
Sprünge zwischen Monatsmitteltemperaturen

     Kritisch für den Weinbau können starke Temperaturwechsel von erhöhten Temperaturen im
     Winter/Frühjahr auf darauffolgende kalte Monate sein. Die Pflanzenentwicklung wird vorzeitig
    vorangetrieben, um dann auf Frostperioden zu treffen. Die Monatsmittel der Temperatur können
    sich dabei zwischen aufeinanderfolgenden Monaten um 7 °C unterscheiden. Das entspricht einer
    Größenordnung, wie sie üblicherweise nur zwischen aufeinanderfolgenden Jahreszeiten auftritt.

© BIODIVina 2021                                             Quelle: J. Franke, LfULG, Statuskolloquium Klima 2019   8
Klimawandel und Auswirkungen auf den Weinbau - TU Freiberg
Klima im Weinberg und in Weinbergslandschaften
Das Klima an einem Standort wir nicht nur von global und regional
wirkenden Prozessen bestimmt, sondern auch von lokalen               Geländeklima
Gegebenheiten. Diese beziehen sich vor allem auf die Geländeform,    Das lokale Klima von
auf große Gewässer und in der Landschaft vorherrschende              Weinbergen in Steillagen wird
Landnutzungstypen wie Wald, Ackerland oder Siedlungen.               insbesondere von der
                                                                     Hangneigung und Exposition
Kleinräumig schaffen die Strukturen im Weinberg selbst ein eigenes   geprägt. Auch Talformen,
Mikroklima. Dies entsteht durch den Wechsel von Licht und            Oberflächengewässer und die
Schatten, durch windexponierte und -geschützte Lagen, Erwärmung      vorherrschende Landnutzung
und Abstrahlung von Strukturen und Verdunstung.                      beeinflussen das Geländeklima.

                                                                     Mikroklima
                                                                     Die kleinräumig wechselnden
                                                                     Klimaverhältnisse, die durch
                                                                     den Einfluss belebter und
                                                                     unbelebter Strukturen
                                                                     entstehen, werden in der
                                                                     Ökologie Mikroklima genannt.
                                                                     Im Weinberg sind solche
                                                                     Strukturen zum Beispiel die
                                                                     Laubwand der Reben,
                                                                     Begleitpflanzen, Steinriegel und
                                                                     Trockenmauern.

© BIODIVina 2021                                                          Foto: © R. Achtziger          9
Klimawandel und Auswirkungen auf den Weinbau - TU Freiberg
Klimaerfassung im Weinberg
 Die Temperatur-, Feuchte- und Strahlungsverhältnisse,               Lokale Ausprägung des Klimawandels
 denen Reben oder andere Lebewesen im Weinberg                       Die Wirkung des Klimawandels kann durch
 ausgesetzt sind, können aufgrund der Effekt von Gelände-            Gelände- und Mikroklima lokal verstärkt oder
                                                                     abgeschwächt sein. Es gilt, die Einflüsse von
 und Mikroklima deutlich von den Werten abweichen, die               Gelände und Weinbergsstrukturen zur Min-
 an standardisierten Klimastationen erfasst werden.                  derung extremer Klimaverhältnisse zu nutzen.

                                                                                        Auch an einer Klimastation im Weinberg
                                                                                        wird die Lufttemperatur standardmäßig
                                                                                        belüftet und im Schatten gemessen.
                                                                                        Zur Erfassung des Mikroklimas, wie es
                                                                                        Pflanzen und Tiere erleben, werden
                                                                                        ungeschützte Sensoren eingesetzt. Sie
                                                                                        können z.B. auf Mauern oder in
                                                                                        Mauerspalten plaziert werden.

 Klimastation im Weinberg                  Messung von Temperatur und Luftfeuchte auf Mauern und in Mauerfugen

© BIODIVina 2021                                                                     Fotos: © R. Achtziger, B. Köstner   10
Geländeklima: Einstrahlung in Steillagen-Weinbergen
Breite Flusstäler führen zu hoher Einstrahlung am Hang und                            Hangneigung
großen warmen Luftmassen. Für den Anteil der photosynthetisch                         Die Sonneneinstrahlung an einem
aktiven Strahlung (PAR, Wellenlänge 300-700 nm) ist die                               Hang gehört zu den wichtigsten
reflektierte Strahlung von Oberflächengewässern und Umgebung                          Faktoren des Geländeklimas. In
genauso wichtig oder bedeutsamer als die senkrecht von oben                           gemäßigten Breiten mit niedrigeren
eintreffende Strahlung.                                                               Einfallswinkeln der Sonnenstrahlen
                                                                                      erhalten Steillagen die höchsten
 Skizze zur Strahlungsverteilung des                                                  Strahlungswerte.
 photosynthetisch aktiven Lichtes
 (PAR) an einer Steillage im Maintal           18 %
 nördl. von Würzburg (Volk 1934)                                                      Reflexion an der Oberfläche
                                       44 %                                           Ein generell für das Klima
                                                                                      bedeutender Faktor sind die
                                                                                      Reflexionseigenschaften der
                                                                                      Oberflächen. Dunkle Flächen
                                                                                      nehmen mehr Strahlungsenergie
                                                                                      auf, die in Wärmestrahlung
                                                                                      umgewandelt wird. Helle Flächen
                                                                                      reflektieren einen größeren Teil
                                         Albedo                                       der eintreffenden Strahlung,
                Main                     Weiße, spiegelnde Flächen:   0,8- 1,0        erwärmen sich weniger, aber
                                         Heller Sandboden:            0,2-0,45        geben Strahlung an die Umgebung
                                         Hellgrüne Vegetation:        0,15-0,3        ab. Das Verhältnis von
                                         Dunkelgrüne Vegetation:      0,05-0,2        reflektierter zu eintreffender
                                         Brauner Boden:               0,05-0,15
                                         Dunkle Flächen, Asphalt:     0,02-0,10
                                                                                      Strahlung nennt man Albedo.
                                                                      nach Oke 1987

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Geländeklima: Einstrahlung in Steillagen-Weinbergen
Mit Hilfe eines hochauflösenden digitalen Geländemodells lassen sich die Strahlungsbedingungen von einzelnen
Lagen abschätzen.
                                                                                         Beispiel: Goldener Wagen, Radebeul

© BIODIVina 2021                               Quelle: Eigene Darstellung in ArcGIS; DGM 1m, GeoPortal Sachsen; Foto: © R. Achtziger   12
Geländeklima: Einstrahlung in Steillagen-Weinbergen
                                        21.6.                    Beispiel:
                                        Klarer Tag               Goldener Wagen, Radebeul

                                                                 Vergleich der Strahlungsverhältnisse
                                                                 für einen klaren Tag (links) und für
                                                                 einen bedeckten Tag (unten).

                                                                 An einem klaren Tag im Juni ist die
                                                                 Gesamteinstrahlung (Globalstrahlung)
                                                                 um ca. das 2,5-fache höher als an
                                                                 einem bedeckten Tag. Der Anteil der
                                                                 diffusen Strahlung ist dagegen an
                                                                 bedeckten Tag etwas höher als an
                                                                 klaren Strahlungstagen.
                                         21.6.
                                         bedeckter Tag           Hohe Anteile diffuser Strahlung haben
                                                                 für die Photosyntheseleistung der
                                                                 Reben durchaus Vorteile: Es treten
                                                                 keine harten Schatten auf und diffuse
                                                                 Strahlung dringt tiefer in die Laubwand
                                                                 ein (Halbschatteneffekt). Es herrscht
                                                                 kein Hitzestress, der Wasserbedarf der
                                                                 Reben ist geringer und die
                                                                 Wassernutzungseffizienz höher.

© BIODIVina 2021            Quelle: Eigene Darstellung, Berechnung in ArcGIS; DGM 1m, GeoPortal Sachsen   13
Mikroklima entlang der Rebgassen
Oberflächentemperaturen entlang von Laubwand und Mauer am Friedstein

                              40
Oberflächentempertatur (°C)

                                                                    9.9.2021
                              35       Mauer

                              30

                              25

                              20
                                    Laubwand              Boden
                              15                        (begrünt)
                              10

                                                             Zeit

                              Zum Vergleich:
                              Lufttemperatur, °C
                              In 2 m Höhe:       21,5
                              In der Rebgasse: 22,3

© BIODIVina 2021                                                          Quelle: B. Köstner, M. Killinger; Fotos: © A. Ziemann, TU Dresden; B. Köstner   14
Einfluss der Transpiration auf das Mikroklima
Blätter sind der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt und würden                               Transpiration
sich ohne aktive Transpiration erhitzen, was zu Hitzestress,                                  Mit Transpiration bezeichnet man die
Reduktion der Photosynthese und zu Gewebeschäden führen                                       Verdunstung von Wasser aus Gewebe
würde. Blätter sind unter höheren Lufttemperaturen in der Regel                               von Lebewesen. Bei Pflanzen ist die
kühler als ihre Umgebung. Bei mangelnder Wasserversorgung                                     Blatttranspiration für die Temperatur-
                                                                                              regulation am bedeutendsten. Die
oder wenn die Transpiration künstlich verhindert wird, erwärmen
                                                                                              Verdunstung entzieht der Umgebung
sich Blätter über die Umgebungstemperatur hinaus.                                             Energie (ca. 2,45 MJ/kg Wasser) und
                                                                                              kühlt das Blatt (Transpirationskühlung).
                                          Abgetrenntes
                                          Blatt

    Luft-
    temperatur

                                                                                                                                            °C
                        Intaktes Blatt

                                                                             Heute werden Blatt-
                                                                             temperaturen von
                                                                             Laubwänden auch
   Die Blatttemperatur eines intakten Blattes ist niedriger als die          mittels Thermalfotos
   Lufttemperatur und erhöht sich über Lufttemperatur, wenn das              untersucht (Grant et
   Blatt von der Pflanze abgetrennt wird (Lange 1954).                       al. 2006).

© BIODIVina 2021                                                      Quelle: Lange 1954, s. auch Hoppmann et al. 2017; Grant et al. 2006    15
Mikroklima: Oberflächentemperaturen im Weinberg
Beispiele kleinräumiger Variabilität gleichzeitig auftretender Oberflächentemperaturen

 Temperaturen an der      Temperaturen an der        Temperaturen an            Temperaturen von               Temperaturen am
 Schattenseite der        besonnten Laubwand:        unbewachsener              Dickblattgewächsen an          Boden:
 Laubwand: 24,0-24,4°     bis 28,9-30°               Trockenmauer:              Terrassenböschung:             bewachsen: 27-36°
 Rebholz: 28,7°           Rebholz: bis 33,8°         36,5-38,8°                 39,2-46,6°                     offen: bis 52,6°

 Friedstein, 30.07.2020   Lufttemperatur um 13.00 h MEZ    Mittlere Oberflächentemperaturen 12.00-13.00 h MEZ
                          In der Rebgasse:       28,0°C    Laubwand: 26°C Mauer: 41°C Böschung: 38°C
                          Oberhalb der Laubwand: 27,5°C
 © BIODIVina 2021                                              Quelle: M. Killinger, Projektarbeit, Meteorologie, TU Dresden   16
Zusammenfassung von Veränderungen und Auswirkungen
• Zunahme der mittl. Lufttemperatur bis 2020 bereits > 1 °C, letzte Dekade extrem
• Zunahme der Temperaturspannen (Tmin-Tmax) innerhalb der Monate;
• große Temperatursprünge zwischen aufeinanderfolgenden Monaten im Frühjahr (Unterschied
  der Monatsmittel bis 7°C).
• Trend der Frosttage regional unterschiedlich > Verfrühung der Vegetationsentwicklung >
  Spätfrostschäden weiterhin möglich; Abnahme von Eistagen
• Zunahme von Heißen Tagen und Tropennächten (> nächtl. Verdunstung)
• Zunahme von Sonnenstunden (Anstieg Heliothermalindex), bis zu 70 % in einzelnen Monaten,
  20-30% im Jahresdurchschnitt, aber größere Schwankungen zwischen den Monaten
• Abnahme der Jahresniederschläge, vor allem Frühjahr bis Frühsommer (Apr.-Juni), letzte
  Dekade generelle Abnahme > Zunahme von Trockenheit
• Zunahme von Starkregenereignissen im Sommer > höhere Erosionsgefahr

© BIODIVina 2021                             Quelle: u.a. LfULG 2021, Kompendium Klima, Foto: © R. Achtziger   17
Das Regionale Klimainformationssystem ReKIS

     Mit dem Regionalen Klimainformationssystem ReKIS der Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
     können im Modul ReKIS EXPERT Klimadiagramme für gewählte Klimastationen selbst erzeugt werden.
     Des weiteren finden sich dort Informationen zum regionalen Klimawandel und zur Klimaanpassung.

                      Link zur website: www.rekis.org / URL: https://rekis.hydro.tu-dresden.de

      Allgemeine Informationen: https://www.klima.sachsen.de/

© BIODIVina 2021                                                                                         18
Literatur
Bernhofer et al. (2008): Sachsen im Klimawandel – Eine Analyse. Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft. ISBN: 3-
932627-16-4
IPCC, (2018): Global Warming of 1.5°C. An IPCC Special Report on the impacts of global warming of 1.5°C above pre-industrial levels
and related global greenhouse gas emission pathways, in the context of strengthening the global response to the threat of climate
change, sustainable development, and efforts to eradicate poverty [Masson-Delmotte, V., P. Zhai, H.-O. Pörtner, D. Roberts, J. Skea, P.R.
Shukla, A. Pirani, W. Moufouma-Okia, C. Péan, R. Pidcock, S. Connors, J.B.R. Matthews, Y. Chen, X. Zhou, M.I. Gomis, E. Lonnoy, T.
Maycock, M. Tignor, and T. Waterfield (eds.)]. S.60.
J. Franke, (2017): Klimawandel in Sachsen – Erkenntnisstand und Ausblick. Statuskolloquium Klima 2017. Sächsisches Landesamt für
Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG). https://www.klima.sachsen.de/download/Klimawandel_Sachsen_jfranke_Internet.pdf
J. Franke, (2019): Klimaentwicklung in Sachsen – Fakten und Trends. Statuskolloquium Klima 2019. Sächsisches Landesamt für Umwelt,
Landwirtschaft und Geologie (LfULG). https://www.klima.sachsen.de/download/1_Aktuelle_Klimaentwicklung_Franke.pdf
ReKIS (2020): Regionales Klimainformatonssystem für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. https://rekis.hydro.tu-dresden.de/
[abgerufen 10.03.2021].
Grant, O.M., Tronina, L., Jones, H.G., Chaves, M.M. (2006) Exploring thermal imaging variables for the detection of stress responses in
grapevine under different irrigation regimes. Journal of Experimental Botany · February 2007 DOI: 10.1093/jxb/erl153 · Source: PubMed
Hoppmann, D., Schaller, K., Stoff, M. (2017) Terroir. Wetter, Klima und Boden im Weinbau. Ulmer, Stuttgart
Lange, O.L. (1959): Untersuchungen über Wärmehaushalt und Hitzeresistenz mauretanischer Wüsten- und Savannenpflanzen. Flora, 147
(4), 595-651
Volk, O. H. (1934): Ein neuer für botanische Zwecke geeigneter Lichtmesser. Ber. Dtsch. Bot. Ges. 195-202.

Bildnachweise: © Roland Achtziger, Mabel Killinger, Barbara Köstner

© BIODIVina 2021                                                                                                                            19
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