Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz - Rheinland-Pfalz mit Nullwachstum 06.03.2020 Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist - Die LBBW

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Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz - Rheinland-Pfalz mit Nullwachstum 06.03.2020 Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist - Die LBBW
06.03.2020   Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist

Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz mit Nullwachstum
Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz - Rheinland-Pfalz mit Nullwachstum 06.03.2020 Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist - Die LBBW
Rheinland-Pfalz mit Nullwachstum

 Unsere Thesen

• Die Konjunktur von Rheinland-Pfalz kann 2020 gerade noch eine Rezession vermeiden und folgt damit
  nicht dem gesamtdeutschen Wachstumstrend. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass China eine
  vergleichbar geringe Bedeutung als Exportland für Rheinland-Pfalz hat.

• Für 2020 erwarten wir eine Wachstumsrate für das reale BIP von durchschnittlich 0,0% (Deutschland:
  minus 0,1%), für 2021 von 1,3% (1,4%).

• Die heterogene Chemiebranche ist mit ihren Produkten ein wichtiger Zulieferer für zahlreiche
  Wirtschaftszweige. In Summe ist durch den Corona-Virus mit negativen Auswirkungen zu rechnen, die
  aber je nach Geschäftsfokus sehr unterschiedlich ausfallen dürften. Neben Einschränkungen der eigenen
  Produktion durch Probleme in der Lieferkette (z.B. Versorgung mit Rohstoffen, Logistikprobleme) belastet
  insbesondere eine reduzierte Nachfrage aus wichtigen Kundensektoren (bspw. Automobil). Für die
  Pharma-Branche dürften die Auswirkungen der Corona-Krise überschaubar bleiben.

• Die Corona-Krise dürfte für die deutsche Industrie ein Wendepunkt vergleichbar mit der Lehman-Krise im
  Bankensektor sein – wurde doch durch sie offenbar, dass die globalen Wertschöpfungs- und
  Zulieferketten zu einseitig auf eine Weltregion (Asien) ausgerichtet waren, was sie sehr anfällig für
  Schocks macht.

• Es ist zu erwarten, dass die Industrie mittelfristig vor einer Periode einer größeren Diversifikation und Re-
  Regionalisierung der Wertschöpfungsketten steht.

06.03.2020   Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz                                                                    2
Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz - Rheinland-Pfalz mit Nullwachstum 06.03.2020 Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist - Die LBBW
Rheinland-Pfalz mit Nullwachstum

LBBW BIP-Wachstumsprognosen (in %) für Rheinland-Pfalz und Deutschland

     4,0%
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                                                                                                             noch eine Rezession vermeiden und folgt damit nicht
     3,5%                                                                                                    dem gesamtdeutschen Wachstumstrend.

     3,0%
                                                                                                           • Für 2020 erwarten wir eine Wachstumsrate für das
                                                                                                             reale BIP von durchschnittlich 0,0% (Deutschland:
     2,5%                                                                                                    minus 0,1%), für 2021 von 1,3% (1,4%).
     2,0%

     1,5%

     1,0%

     0,5%

     0,0%

    -0,5%
             2011   2012    2013   2014    2015    2016   2017   2018   2019   2020   2021   2022   2023
                                                                         (P)    (P)    (P)    (P)    (P)

                           BIP (Y/Y) Rheinland-Pfalz               BIP (Y/Y) Deutschland

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

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Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz - Rheinland-Pfalz mit Nullwachstum 06.03.2020 Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist - Die LBBW
Wachstumsranking 2020 der Bundesländer

LBBW BIP-Wachstumsprognosen (in %) für ausgewählte Bundesländer

                   Berlin

             Brandenburg

                Sachsen

               Thüringen

                Hamburg

                  Bayern

       Rheinland-Pfalz

       Sachsen-Anhalt

        Niedersachsen

                    NRW

                 Hessen

   Baden-Württemberg

                        -1,00%               -0,50%   0,00%   0,50%   1,00%   1,50%

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

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06.03.2020   Konjunktur

Nullwachstum in Rheinland-Pfalz
Vor Ausbruch des Corona-Virus‘ leichte Aufhellung der
 Stimmung der Unternehmen
 IHK-Konjunkturklimaindikator in Rheinland-Pfalz, Winter 2019/2020

 • Die rheinland-pfälzische Wirtschaft hellte sich zum Jahreswechsel 2019/20 vor Ausbruch des Corona-Virus‘ in Europa wieder etwas auf. Für
   den Anstieg des IHK-Konjunkturklimaindikators um 5 auf 113 Punkte war vor allem der verbesserte Geschäftsausblick ursächlich, während die
   Beurteilung der aktuellen Geschäftslage auf einem ähnlichen Niveau verbleibt. Über die Wirtschaftssektoren hinweg zeigte sich, bei
   gleichbleibender Geschäftslage, ein einheitliches Stimmungsbild.
 • Gleichwohl bleibt die mangelnde Verfügbarkeit von Fachkräften für 56 Prozent der Unternehmen das vorrangigste Risiko für ihre wirt-
   schaftliche Entwicklung, aber auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (45 Prozent) und der Inlandsabsatz (44 Prozent) werden
   weiterhin als bedeutende Geschäftsrisiken benannt.
 • Da die Umfrage vor dem Auftreten des Corona-Virus‘ in Europa erhoben wurde, ist damit zu rechnen, dass sich die Stimmung bei den
   Unternehmen wieder eintrüben dürfte.

Quelle: IHK Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz

 06.03.2020    Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz                                                                                               6
Corona-Virus:
Chinesische Einkaufsmanager-Indizes massiv eingebrochen

Einkaufsmanager-Indizes China
in Indexpunkten

                                                                                                                                                    • Die offiziellen chinesischen
 70                                                                                                                                70                 Einkaufsmanager-Indizes sind im
                                                                                                                                                      Februar auf Rekordtief-stände
                                                                                                                                                      gefallen – niedriger als zu Zeiten
                                                                                                                                                      der Finanzkrise 2008.
 60                                                                                                                                60
                                                                                                                                                    • Insbesondere im Dienst-
                                                                                                                                                      leistungssektor, der sich in den
                                                                                                                                                      vergangenen Jahren weit-gehend
                                                                                                                                                      stabil im expansiven Bereich
 50                                                                                                                                50                 oberhalb von 50 Punkten gehalten
                                                                                                                                                      hatte, war der Absturz dramatisch.
                                                                                                                                                    • Zwar ist eine Erholung in den
                                                                                                                                                      kommenden Monaten aufgrund
 40                                                                                                                                40
                                                                                                                                                      sinkender Neuinfektionszahlen und
                                                                                                                                                      der massiven staatlichen
                                                                                                                                                      Unterstützung wahrscheinlich,
                                                                                                                                                      doch unterstreichen die Daten
 30                                                                                                                                30                 einmal mehr, dass die
                                                                                                                                                      Volkswirtschaft Chinas im ersten
                                                                                                                                                      Quartal massiv abbremsen wird.

 20                                                                                                                                20
             2008             2010                 2012          2014            2016   2018   2020
             PMI Manufacturing (NBS)               PMI Non-Manufacturing (NBS)
                                                                                                      Quelle: Refinitiv Datastream, LBBW Research

Quelle: Refinitiv

06.03.2020     Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz                                                                                                                                           7
China: Hauptszenario

BIP-Wachstum in China mit LBBW-Prognosen
in % Y-Y
                                                                                                                                   • In unserem Hauptszenario
 12                                                                                                               12
                                                                                                                                     leidet China zunächst direkt
                                                                                                                                     unter der Corona-Epidemie.
                                                                                                                                   • Darüber hinaus werden nun
 10                                                                                                               10                 aber auch andere Länder von
                                                                                                                                     der Ausbreitung der Infektion in
                                                                                                                                     Mitleidenschaft gezogen.
  8                                                                                                               8                • Auch darunter leidet die chine-
                                                                                                                                     sische Wirtschaft, z.B. durch
                                                                                                                                     einen Rückgang der Nachfrage
  6                                                                                                               6
                                                                                                                                     auch nach chinesischen Ex-
                                                                                                                                     portprodukten aus anderen
                                                                                                                                     betroffenen Staaten.
                                                                                                                                   • Hinzu kommt, dass sich die
  4                                                                                                               4
                                                                                                                                     Infektion in China auch über
                                                                                                                                     den Frühling hinaus weiter
                                                                                                                                     ausbreiten könnte, da die
  2                                                                                                               2                  Erkrankung wohl keinem
                                                                                                                                     saisonalen Muster folgt.
                                                                                                                                   • Wir revidieren unsere BIP-
  0                                                                                                               0                  Prognose für China im Jahr
       10       11        12         13           14   15   16   17   18   19   20   21                                              2020 daher von 5,2 % auf
             China: BIP (% YY)                                                                                                       nunmehr 3,9 %.
                                                                                     Quelle: Refinitiv Datastream, LBBW Research

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

06.03.2020    Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz                                                                                                                     8
Asiatische Länder z.T. sehr eng mit China verflochten

Anteil Chinas am Außenhandel
in % des Außenhandels 2019

                                                                                                    • Vor allem asiatische Schwellen-
        Indien              3,2                                                                       länder sind wirtschaftlich sehr
                                                                                                      eng mit China verflochten.
         Japan                    6,1                                                               • Die von uns prognostizierte
                                                                                                      Wachstumsabschwächung im
  Indonesien                       7,2                                                                Reich der Mitte zieht folglich
                                                                                                      auch die asiatische Nachbarre-
   Australien                              12,3                                                       gion in Mitleidenschaft und führt
  Philippinen                                     17,1                                                hier zu reduzierten Wachstums-
                                                                                                      raten des BIP.
     Thailand                                     17,3                                              • Noch offen bleibt, wie stark
                                                                                                      diese Länder direkt unter einer
    Südkorea                                      17,5                                                Ausbreitung der Epidemie auf
                                                                                                      ihr Staatsgebiet betroffen sein
     Singapur                                            24,8                                         werden.

     Malaysia                                                   33,9
       Taiwan                                                          38,9
     Vietnam                                                                            61,9

                    0               10            20       30      40         50   60          70

Quelle: GTAI, IWF, LBBW Research

06.03.2020   Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz                                                                                          9
China für Rheinland-Pfalz nicht so bedeutsam als Exportland

Die zehn wichtigsten Handelspartner Anteile an den Ausfuhren in %, 2018

   Österreich                                          4,1

         China                                               4,5

       Belgien                                                4,6

         Polen                                                 4,7

      Spanien                                                      4,8

        Italien                                                          5,7

 Niederlande                                                                   6,1

             UK                                                                6,1

          USA                                                                            9,7

   Frankreich                                                                                  10,1

                  0                            2   4                      6          8    10           12

Quelle: www.statistik.rlp.de, LBBW Research.

06.03.2020   Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz                                                        10
China für Rheinland-Pfalz bedeutsam als Zulieferer

Die zehn wichtigsten Handelspartner Anteile an den Einfuhren in %, 2018

      Schweiz                                          3,6

   Österreich                                                3,9

        Polen                                                      4,5

      Spanien                                                                    6,4

          USA                                                                      6,6

        Italien                                                                        6,7

       Belgien                                                                               7,2

        China                                                                                 7,3

 Niederlande                                                                                            8,8

   Frankreich                                                                                               9

                  0            1               2   3         4           5   6           7          8   9       10

Quelle: www.statistik.rlp.de, LBBW Research.

06.03.2020   Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz                                                                       11
Zulieferketten: Alle leiden unter Covid-19

Anteil ausländischer Wertschöpfung an den Exporten
Werte „value added“ von 2010 in %

                       EU                                                                                                         39        • Globale Wertschöpfungsketten
                                                                                                                                              könnten durch die Epidemie
             Mittelamerika                                                                                              31
                                                                                                                                              empfindlich getroffen werden.
       Entwickelte Länder                                                                                               31
                                                                                                                                            • Denn alle Wirtschaftsräume von
     Ost- und Südostasien                                                                                          30
                                                                                                                                              globaler Bedeutung sind mehr
                    Global                                                                               28                                   oder weniger von Zulieferungen
                     Asien                                                                          27                                        aus anderen Staaten abhängig.
          Schwellenländer                                                                      25                                           • Z.B. können viele Exporte nur
                   Karibik                                                           21                                                       durchgeführt werden, wenn
                                                                                                                                              zuvor Bauteile aus anderen
 Lateinamerika und Karibik                                                           21
                                                                                                                                              Ländern importiert wurden.
                    Japan                                                  18                                                                 Störungen in diesen Zuliefer-
                Westasien                                             16                                                                      ketten schlagen rasch wachs-
               Südamerika                                        14                                                                           tumsdämpfend auf alle in die-
                                                                                                                                              ses Netzwerk integrierte
                    Afrika                                       14
                                                                                                                                              Staaten durch.
         Transitionsländer                                  13
                                                                                                                                            • Dies gilt auch für Länder der
                 Südasien                              11
                                                                                                                                              EU, wie z.B. Deutschland.
                      USA                              11
                                                                                                                                            • Branchen wie die Elektronik-
                             0       5            10             15             20        25                  30             35   40   45     industrie, die Autoindustrie oder
                                                                                                                                              der Maschinenbau sind sehr
                                                                                                                                              stark von diesem Netzwerk ab-
                                                                                                                                              hängig.
Quelle: UNCTAD, LBBW Research

06.03.2020    Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz                                                                                                                               12
Covid-19 dämpft Weltkonjunktur

Prognoserevisionen

• Vor diesem Hintergrund haben wir im Rahmen unseres neuen Hauptszenarios die BIP-Wachstumsprognosen für 2020 für alle
  Länder nach unten revidiert:

                   China:                        von   5,2 %   auf 3,9 %
                   USA:                          von   1,9 %   auf 1,5 %
                   Deutschland:                  von   0,4 %   auf -0,1 %
                   Euroraum:                     von   0,8 %   auf 0,0 %
                   Großbritannien:               von   1,6 %   auf 0,8 %
                   Japan:                        von   0,5 %   auf 0,2 %

                   Weltwirtschaft:               von 3,0 % auf 2,4 %

Quelle: LBBW Research

06.03.2020   Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz                                                                       13
Deutschland: Corona bringt die Rezession

ifo-Geschäftsklima und BIP Y/Y
Index bzw. % zum Vorjahresquartal

    6                                                                                           110   • Bis vor kurzem standen die Zei-
                                                                                                        chen für die deutsche Konjunk-
                                                                                                        tur auf „Bodenbildung“. Nach
    4                                                                                           105     teils schlechten Zahlen 2019
                                                                                                        gab es sowohl einen An-stieg
                                                                                                        des ifo-Geschäftsklimas als
    2                                                                                           100     auch leicht bessere Zahlen für
                                                                                                        das BIP-Wachstum in Q3 und
                                                                                                        Q4 2019.
    0                                                                                           95
                                                                                                      • Nun zieht die Covid-19-Epide-
                                                                                                        mie einen Strich durch alle bis-
   -2                                                                                           90      herigen Prognosen: Es ist zwar
                                                                                                        weniger die Krankheit als die
                                                                                                        Angst vor ihr und die dadurch
   -4                                                                                           85      ausgelösten Maßnahmen. Aber
                                                                                                        an der Wirkung gibt es kaum
                                                                                                        Zweifel. Wir rechnen mit einem
   -6                                                                                           80      Rückgang um je 0,2% in den
                                                                                                        ersten beiden Quartalen. Dieser
                                                                                                        Rückschlag kann bis Jahres-
   -8                                                                                           75      ende 2020 nicht aufgeholt wer-
        07      08      09         10    11      12   13   14   15   16     17   18   19   20           den, so dass wir unsere Pro-
                                                                                                        gnose für das Gesamtjahr von
                 BIP Y/Y                Ifo-Geschäftsklima (RECHTE SKALA)                               0,4% auf -0,1% senken.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

06.03.2020   Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz                                                                                        14
SARS-CoV-2: Unsere Szenarien
                                                        Szenarien                                    Auswirkungen
                                                                                  Positivszenario

                                                  Rückläufige Ansteckungszahlen in             Der Expansionspfad der Weltwirtschaft
                                                                China,                  35 %   flacht ab, bleibt aber aufwärts gerichtet,
                                                 Eindämmungsmaßnahmen außerhalb                  V-förmige Erholung nach schwachem
                                                       Chinas greifen langsam,                                     Q1,
                                                 Abklingen der Epidemie ab März/April          Chinesisches Wachstum bei knapp 5%,

                                                                                  Hauptszenario

                                                  Ausbreitung in vielen Regionen der
                                                                 Welt,
                                                    Epidemie noch „unter Kontrolle“ -   60 %        Rezession in Deutschland und
                    Ausgangssituation            flammt aber an verschiedenen Orten                          Euroraum
                                                          immer wieder auf,                     Chinesisches Wachstum fällt unter 4%
                                                 Eindämmungsmaßnahmen belasten
                                                          Konjunktur spürbar

                                                                                Negativszenario

                                                       Weltweite Verbreitung,           5%
                                                                                                         Weltweite Rezession
                                                     Pandemie „außer Kontrolle“

06.03.2020   Konjunkturmonitor Rheinland-Pfalz                                                                                              15
Pharmabranche: Auswirkungen überschaubar
Epidemie vs. Pandemie: Epidemie ist zeitlich und örtlich begrenzt - Pandemie ist eine globale Epidemie
Aktuell: Coronavirus-Epidemie

             Krisenfeste Branche                                               Herausforderungen bei Pandemie

                                     • Das Geschäftsmodell der          • Staatliche und private Gesundheitssysteme würden
                                       großen Pharmahersteller mit        im Falle einer Pandemie massiv belastet, hohe
                                       patentgeschützten Arznei-          wirtschaftliche Schäden drohen.
                                       mitteln ist krisenfest. Krebs-   • Ärzte, Krankenhäuser und
                                       patienten benötigen bspw.          Gesundheitseinrichtungen könnten mit dem
                                       ihre Arzneimittel unabhängig       Ansturm an Patienten überlastet sein.
                                       von der Corona-Epidemie.

             Chancen                                                           Risiken

• Einzelne Unternehmen im Bereich Impfstoff-                            • In Teilbereichen gibt es bereits jetzt Einschränk-
  entwicklung oder wirksamer Arzneimittel gegen                           ungen, da vor allem generische Wirkstoffe aus
  COVID-19 könnten profitieren (z.B. J&J, GSK,                            Asien kommen. Sollte ganz Asien oder auch nur
  Gilead oder CureVac, medizinische Labore,                               Indien als Produktionsstandort ausfallen, drohen
  Ausrüster, Apotheken).                                                  Lieferengpässe.

             Es ist derzeit offen, ob es gelingen wird, die weltweite Ausbreitung des Erregers einzugrenzen,
   
             allerdings stehen die Chancen u.E. aufgrund der radikalen Maßnahmen in China auch nicht schlecht.

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Corona-Virus belastet konjunktursensitive Chemiefirmen

 Handelsströme der europäischen Chemie

                                                    Die heterogene Chemiebranche ist mit ihren Produkten ein
                                                     wichtiger Zulieferer für zahlreiche Wirtschaftszweige. In Summe
                                                     ist durch den Corona-Virus mit negativen Auswirkungen zu
                                                     rechnen, die aber je nach Geschäftsfokus sehr
                                                     unterschiedlich ausfallen dürften.

                                                    Neben Einschränkungen der eigenen Produktion durch Probleme
                                                     in der Lieferkette (z.B. Versorgung mit Rohstoffen,
                                                     Logistikprobleme) belastet insbesondere eine reduzierte
                                                     Nachfrage aus wichtigen Kundensektoren (bspw. Automobil).

                                                    Durch die hohe Unsicherheit fällt den Unternehmen die
                                                     Quantifizierung potenzieller Effekte momentan zumeist noch
                                                     schwer. Die BASF rechnet vor allem für die erste Jahreshälfte mit
                                                     Ergebnisbelastungen (400-500 Mio. EUR), die im Jahresverlauf
                                                     nicht vollständig ausgeglichen werden dürften.

                                                    In Einzelfällen verzeichnen Unternehmen allerdings sogar eine
                                                     stark gestiegene Nachfrage nach einzelnen Produkten (z.B.
                                                     Desinfektionsmittel).

Quelle: Cefic Chemdata International 2019

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