Klinik Hoher Meißner - Wicker-Gruppe
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Klinik Hoher Meißner Bad Sooden-Allendorf Fachklinik für Physikalisch-Rehabilitative Medizin und Schmerzbehandlung mit den Fachabteilungen Orthopädie und Unfallchirurgie (AHB) sowie Neurologie (AHB, Phase C und D) Qualitätsbericht für das Jahr 2016 Klinik Hoher Meißner W. und M. Wicker GmbH & Co. KG Hardtstraße 36 37242 Bad Sooden-Allendorf
Anschrift Klinik Hoher Meißner Telefon: 0 56 52.55-0 W. und M. Wicker GmbH & Co. KG Telefax: 0 56 52.55-870 Hardtstraße 36 Internet: www.reha-klinik.de 37242 Bad Sooden-Allendorf E-mail: info@reha-klinik.de HRA 2135 Amtsgericht Eschwege PHG: W. u. M. Wicker Verwaltung GmbH Geschäftsführende Gesellschafter: Marianne Gräfin von Brühl Werner Wilhelm Wicker HRB 2368 Amtsgericht Eschwege IK: 2606 60087 Ansprechpartner Für alle Fragen, per Post, telefonisch oder per E-Mail, stehen zur Verfügung: Verwaltungsleitung Patientenanmeldung M. Abert S. Mülverstedt/ J. Dunsch Telefon: 0 56 52.55-801 Telefon: 0 56 52.55-803 Telefax: 0 56 52.55-870 Fax: 0 56 52.55-812 E-Mail: abert@reha-klinik.de E-Mail: info@reha-klinik.de Sekretariat R. Schönefeld Telefon: 0 56 52.55-801 Fax: 0 56 52.55-870 E-Mail: schoenefeld@reha-klinik.de Fachabteilung Orthopädie Fachabteilung Neurologie Dr. med. P. Brückner Dr. med. C. Schröter Telefon: 0 56 52.55-821 Telefon: 0 56 52.55-861 Fax: 0 56 52.55-839 Fax: 0 56 52.55-814 E-Mail: orthopaedie@reha-klinik.de E-Mail: neurologie@reha-klinik.de Sekretariat Sekretariat Frau P. Lieberum Frau H. Schmidt Telefon: 0 56 52.55-821 Telefon: 0 56 52.55-861 Fax: 0 56 52.55-839 Fax: 0 56 52.55-814 E-Mail: lieberum@reha-klinik.de E-Mail: schmidt@reha-klinik.de Dieser Qualitätsbericht wurde für das Jahr 2016 erstellt und bezieht sich auf die im Kalenderjahr entlassenen Patienten (= Fälle). (Berichtszeitraum 01.01.2016 - 31.12.2016) 2
Klinik Hoher Meißner | Bad Sooden-Allendorf Eine Klinik der Wicker-Gruppe Geleitwort Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, Ihnen den Qualitätsbericht der Klinik Hoher Meißner für das Jahr 2016 vorlegen zu können. Auf diesem Weg wollen wir Ihnen die Leistungsfähigkeit unserer Klinik und ihre hohe Leistungsqualität näher bringen und transparent darstellen. Ein Höchstmaß an Behandlungsqualität und Patientenzufriedenheit sind unser erstes Ziel. Darum haben wir uns in der Klinik Hoher Meißner dazu entschlossen, unser Haus – über die obligatorischen Teilnahme an den Qualitätssicherungsprogrammen der Renten- und Krankenversicherer hinaus – sowohl nach den Vorgaben der DIN EN ISO 9001 als auch nach den strengen Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation e.V. (DEGEMED) zertifizieren zu lassen. In diesem Qualitätsbericht sind die aktuellen Schwerpunkte der klinisch therapeutischen und pflegerischen Kompetenz der Klinik Hoher Meißner dokumentiert. Er zeigt: Unser Haus ist eine innovative, am Wohl der Patienten und an den Interessen der Kostenträger orientierte Rehabilitationsklinik. Wir wollen Ihnen mit diesem Bericht eine Informations- und Entscheidungshilfe an die Hand geben. Zum besseren Verständnis und zur besseren Lesbarkeit haben wir diesen Qualitäts- bericht in zwei Teile gegliedert: Der erste Teil bietet Ihnen Informationen zur Klinik sowie zum Behandlungs- und Rehabilitationskonzept. Im zweiten Teil haben wir uns bewusst an den Vorgaben orientiert, die vom Gesetzgeber für Akutkliniken erarbeitet worden sind. Die hier zusammengestellten Zahlen, Daten und Fakten geben einen tieferen Einblick für Exper- ten und alle, die sich ein intensiveres Bild unseres Hauses machen wollen. Dieser Qualitätsbericht wird jährlich erstellt. Wir stehen Ihnen darüber hinaus gern mit ergän- zenden Informationen und natürlich auch für Anregungen zur Verfügung. Für diesen Bericht wurde der Übersichtlichkeit halber die männliche Schreibweise gewählt. Mit den besten Wünschen Die Klinikleitung der Klinik Hoher Meißner 3
Kontaktadresse des Verbandes DEGEMED Deutsche Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation e. V. Geschäftsführer Christof Lawall Fasanenstr. 5 10623 Berlin Tel: 030.28 44 96-6 Fax: 030.28 44 96-70 www.degemed.de E-Mail: degemed@degemed.de 4
Klinik Hoher Meißner | Bad Sooden-Allendorf Eine Klinik der Wicker-Gruppe 1 REHABILITATION – KONZEPTE, ERGEBNISSE, ENTWICKLUNGEN 6 1.1 Die Klinik 6 1.1.1 Lage der Klinik und Ausstattung 6 1.1.2 Träger der Einrichtung 7 1.1.3 Beleger, Zulassungen und Verträge 8 1.2 Das Behandlungs- und Rehabilitationskonzept 9 1.2.1 Qualitätsverständnis 10 1.2.2 Leistungsspektrum / Therapie- und Rehabilitationsangebote 10 1.2.3 Rehabilitationskonzepte 14 1.2.4 Besondere Betreuungsstrukturen 16 1.2.5 Ergebnisqualität 18 1.2.6 Fallzahl behandelter Patientinnen und Patienten 19 1.2.7 Weiterentwicklung der Rehabilitationskonzepte 19 1.2.8 Zertifizierungen 20 2 DOKUMENTATION – ZAHLEN, DATEN, FAKTEN 21 2.1 Mitarbeiter und medizinisch-technische Leistungen 21 2.1.1 Mitarbeiter 21 2.1.2 Medizinisch-technische Leistungen und apparative Versorgung 22 2.1.3 Medizinische Notfallversorgung 23 2.2 In der Klinik behandelte Krankheitsbilder 23 2.2.1 Fachabteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie 23 2.2.2 Neurologie 34 3 QUALITÄTSPOLITIK UND QUALITÄTSSICHERUNG 39 3.1 Qualitätspolitik der Einrichtung 39 3.1.1 Strategische und operative Ziele 39 3.1.2 Umsetzung von Leitlinien / Rehastandards 39 3.1.3 Umsetzung spezifischer rechtlicher Anforderungen 40 3.2 Qualitätssicherung für die Einrichtung 41 3.2.1 Internes Qualitätsmanagement 41 3.2.2 Qualifizierung der Mitarbeiter 42 3.2.3 Externe Qualitätssicherung der Klinik Hoher Meißner 43 3.2.4 Ergebnisse der internen Qualitätssicherung 59 3.2.5 Weiterentwicklung von Versorgungskonzepten 64 4 AKTIVITÄTEN UND VERANSTALTUNGEN 65 4.1 Vermittlung von Konzepten und Erfahrungen 65 4.1.1 Orthopädie Frau Dr. med. P. Brückner 65 4.1.2 Neurologie Herr Dr. med. C. Schröter 66 4.2 Sonstige Aktivitäten der Einrichtung 67 4.2.1 Orthopädie Frau Dr.med Brückner 67 4.2.2 Neurologie Herr Dr. med. C. Schröter 67 5 AUSBLICK UND AKTUELLES 69 6 GLOSSAR 71 7 IMPRESSUM 74 5
1 Rehabilitation – Konzepte, Ergebnisse, Entwicklungen 1.1 Die Klinik Die Klinik Hoher Meißner besteht seit 1985 und ist eine Fachklinik für Physikalisch- Rehabilitative Medizin und Schmerzbehandlung mit den Fachbereichen Orthopädie (AHB) sowie Neurologie (AHB/Phase C und D). Sie verfügt über insgesamt 285 Betten. Seit Juli 1999 ist die Klinik Hoher Meißner nach der DIN EN ISO 9001 und den Qualitäts- grundsätzen der DEGEMED zertifiziert. Im Juni 2002 wurde der Klinik Hoher Meißner das RAL Gütezeichen der Gütegemeinschaft Diät und Vollkost e.V. verliehen. 1.1.1 Lage der Klinik und Ausstattung Die Klinik Hoher Meißner befindet sich auf leichter Anhöhe, direkt am Waldrand. Von der Klinik eröffnet sich ein herrlicher Blick über das Werratal auf Bad Sooden-Allendorf. Nur wenige Städte strahlen so viel Romantik aus, wie das Fachwerkidyll Bad Sooden-Allendorf, das auch als „Perle im Werratal“ bezeichnet wird. Der Ortskern, der Kurpark mit Gradierwerk und die neue Werratal-Therme sind 10 Gehminu- ten von der Klinik Hoher Meißner entfernt. Ein Bus pendelt regelmäßig zwischen unserer Klinik und dem Zentrum Bad Sooden-Allendorfs. Er bietet die Möglichkeit zur Mitnahme von Rollstuhlfahrern. Die Städte Göttingen und Kassel sind jeweils ca. 40 km bzw. 50 km entfernt. Um den Aufenthalt für die Rehabilitanden so angenehm wie möglich zu gestalten, stehen modern eingerichtete Einzel- und Doppelbettzimmer (auch für Begleitpersonen) – teilweise mit Balkon oder Loggia – zur Verfügung. Jedes Zimmer ist mit Dusche und WC, Telefon (kostenpflichtig), Radio und Fernsehgerät (kostenfrei) ausgestattet. 6
Klinik Hoher Meißner | Bad Sooden-Allendorf Eine Klinik der Wicker-Gruppe Die Klinik Hoher Meißner ist barrierefrei und verfügt über 213 Einzelzimmer sowie 34 Dop- pelzimmer, die auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern und behinderten Rehabilitanden ausgerichtet sind. Ein kostenloser Netzzugang über W-LAN (Wireless-LAN) kann von mobilen Nutzern mit Notebook oder Smartphone im W-LAN-Bereich (Aufenthaltsbereich im Erdgeschoss) genutzt werden. Zusätzlich steht ein Festnetzanschluss kostenpflichtig zur Verfügung. Für die Rehabilitanden des orthopädischen und neurologischen Fachbereiches bietet die Klinik indikationsgerechte, hochmoderne apparative Behandlungsmöglichkeiten in den nach- folgend aufgeführten modernen Therapieräumen • große Sporthalle, 2 kleine Sporthallen bzw. Gymnastikräume • großes Bewegungsbad (Wassertemperatur 30° C, chloriertes Leitungswasser) • kleines Bewegungsbad (35°C, Sole) • hochmoderne Dachetage für Medizinische Trainingstherapie (MTT) • Einzelbehandlungsplätze für Krankengymnastik, physikalische Therapie, Ergotherapie, Sozialbera- tung, psychologische Gesprächstherapie, Logopä- die • Raum für Ergometertraining • Work-Park (berufsbezogenen funktionelle Trainingstherapie) • prototypische PC-Arbeitsplätze • Ergotherapie • Außentherapie Terrain • Neuropsychologische • Diagnostik und Therapie • Räume für Entspannungstraining • Einzelgesprächs- und Gruppenräume • Infrarotkabinen; getrennt Männer/Frauen • Hochmoderne Lehrküche 1.1.2 Träger der Einrichtung Träger der Einrichtung sind die geschäftsführenden Gesellschafter Marianne Gräfin von Brühl und Werner Wilhelm Wicker GmbH &Co KG. Die Klinik Hoher Meißner gehört zur Unternehmensgruppe Wicker, deren unternehmerische Aktivitäten in Bad Wildungen ansässig sind. In Hessen und Nordrhein-Westfalen mit über 3.500 Mitarbeitern versteht sich die Wicker-Gruppe als Gesundheitsdienstleister. Der Mensch steht dabei im Mittelpunkt. 7
1.1.3 Beleger, Zulassungen und Verträge Es besteht ein gesetzlicher Anspruch auf Rehabilitationsleistungen, der in Richtlinien und Regelungen eindeutig beschrieben ist. Diese bilden die Grundlage für Verträge mit Leis- tungsträgern der gesetzlichen Renten- und Krankenversicherungen und anderer sozialer Leistungsträger. Dabei orientiert man sich besonders am Sozialgesetzbuch V, §1 (Solidarität und Eigenverantwortung), §12 (Wirtschaftlichkeit), §40 (Leistungen der medizinischen Reha- bilitation, §107 (Krankenhäuser, Vorsorge und Rehabilitationseinrichtungen), §111 (Versor- gungsverträge mit Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen). Neben unserem Hauptbele- gungsträger DRV Bund führen die Bundesknappschaft, Seekasse, gesetzliche Unfallkassen, gesetzliche Krankenkassen und private Krankenversicherungen die Rehabilitationsmaßnah- men durch. Die Voraussetzungen Sozialgesetzbuch IX, Rehabilitation und Teilhabe behinderter Men- schen, Wettbewerbsstärkungsgesetz der GKV.sowie der §§6 und 7 der Beihilfeverordnung sind in der Klinik Hoher Meißner erfüllt. Anschlussheilbehandlung (AHB) Die Aufnahme zur Rehabilitation erfolgt im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt und wird durch den dort tätigen Sozialdienst eingeleitet. Eine Direktverlegung aus dem Akutkrankenhaus in die Klinik Hoher Meißner ist an jedem Wochentag möglich. Medizinische Rehabilitation im Antragsverfahren (MRA) Die medizinische Rehabilitation kann als stationäre Maßnahme oder unter teilstationären Bedingun- gen erfolgen. Rehabilitationsbehandlungen werden vom Rentenversicherungsträger eingeleitet. Die Beantragung einer stationären Rehabilitation erfolgt über die Krankenkasse in Verbindung mit einem ärztlichen Befundbericht. Selbstzahler Die Klinik Hoher Meißner ist eine beihilfefähige Klinik. Die Kostenübernahme für eine Rehabilitati- onsmaßnahme sollte vor Beginn des Klinikaufenthaltes vorliegen. BGSW /EAP Im Rahmen von berufsgenossenschaftlichen Weiterbehandlungen werden zu Lasten der zuständigen Berufsgenossenschaft stationäre und teilstationäre Behandlungen in der Klinik Hoher Meißner angeboten und durchgeführt. IRENA Die Deutsche Rentenversicherung Bund hat zur Stabilisierung des Rehabilitationserfolges indikations- bezogene Konzepte in Form der intensivierten Rehabilitationsnachsorge entwickelt. Die Rehabilitan- den sollen durch diese Nachsorgemaßnahme befähigt werden, die in der Rehabilitation erlernten Lebensstiländerungen unter Alltags- und Berufsbedingungen umzusetzen und zu konditionieren. Die Intensivierte Rehabilitationsnachsorge zielt außerdem auf weitere Verbesserung noch eingeschränkter Fähigkeiten und Förderung der persönlichen und sozialen Kompetenz. Die Intensivierte Rehabilitationsnachsorge (IRENA) wird bei Bedarf im Anschluss an eine stationäre oder teilstationäre Leistung zur medizinischen Rehabilitation den Versicherten der Deutschen Renten- 8
Klinik Hoher Meißner | Bad Sooden-Allendorf Eine Klinik der Wicker-Gruppe versicherung Bund/Land vom Ärzteteam der Klinik Hoher Meißner empfohlen und eingeleitet. Die Klinik Hoher Meißner selbst bietet ebenfalls IRENA-Leistungen an. Häufigkeit, Dauer und Inhalte der empfohlenen Leistungen zur Intensivierten Rehabilitationsnachsorge richten sich nach Indikation und der individuellen Situation des Rehabilitanden. 1.2 Das Behandlungs- und Rehabilitationskonzept Rehabilitative Maßnahmen dienen als wichtige gesellschaftliche Aufgabe der Teilhabe von chronisch kranken Menschen an Arbeit und Gesellschaft. Sie wirkt negativen Auswirkungen von Krankheit der Behinderung auf die Teilhabe im priva- ten, beruflichen und sozialen Umfeld entgegen. Der Behandlungsansatz unserer Klinik ist sowohl in der Orthopädischen als auch Neurologi- schen Abteilung multimodal/multiprofessionell und orientiert sich am biopsychosozialen Gesundheitsmodell. Im Interesse der von uns Betreuten wird eine fachübergreifende Zusammenarbeit zwischen der Orthopädischen und Neurologischen Abteilung durchgeführt. Die Therapiekonzepte der Fachbereiche sind leitliniengerecht und berücksichtigen die indivi- duellen Bedürfnisse des einzelnen Rehabilitanden, der stets im Mittelpunkt steht. Zu Beginn der Rehabilitation stimmen wir mit jedem Rehabilitanden Rehabilitationsziele ab und legen sie schriftlich fest. Sie orientieren sich an den Beeinträchtigungen der Betroffenen, koexistenten Erkrankungen und dem sozialen Kontext. Auf dieser Basis wird Behandlung und Betreuung auf höchstem medizinisch-technischem Niveau sichergestellt, um • körperliche und/oder kognitive Funktionseinschränkungen bestmöglich zu minimieren • die Körperselbstwahrnehmung zu schulen, • Schmerzbewältigung und Entspannungsfähigkeit zu verbessern • Leistungsfähigkeit und Beweglichkeit zu steigern • therapieunterstützende Fähigkeiten zu erlernen und letztlich • Manager der eigenen Erkrankung zu werden, im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe • Selbstständigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens zu erreichen oder zu sichern • Berufs- und Erwerbsfähigkeit zu erhalten • Integration in Familie erhalten oder zu erreichen 9
Zur nachhaltigen Gestaltung der Rehabilitationserfolge leiten wir spezielle Nachsorgepro- gramme ein. Diese sollen helfen, in der Rehabilitation vermittelte neue Ansätze oder Le- bensstiländerungen in den Alltag zu übertragen. Die Behandlungsschwerpunkte in der Klinik Hoher Meißner liegen in der orthopädisch- unfallchirurgischen sowie der neurologischen Rehabilitation und der Behandlung von chroni- schen Schmerzpatienten. 1.2.1 Qualitätsverständnis Das Leitbild unserer Klinik ist darauf ausgerichtet, den Bedürfnissen, Erwartungen und Wünschen der Rehabilitanden gerecht zu werden und sie bei ihrer sozialen und beruflichen Reintegration zu unterstützen. Dafür stehen unsere multimodalen Behandlungskonzepte. Um den Bedürfnissen unserer Rehabilitanden und Kostenträger Rechnung zu tragen, steht die ständige Verbesserung unserer Qualitätsstandards im Mittelpunkt unserer Geschäftspoli- tik. Dafür ist es unter anderem erforderlich, Qualitätsziele zu erarbeiten, den Anforderungen gesetzlicher und behördlicher Anforderungen gerecht zu werden, Kennzahlen in allen Berei- chen zu erheben und auszuwerten sowie für die Weiterqualifizierung der Mitarbeiter zu sorgen. Weitere Informationen dazu sind der Website der Klinik Hoher Meißner zu entneh- men. 1.2.2 Leistungsspektrum / Therapie- und Rehabilitationsangebote Die Klinik Hoher Meißner gewährleistet in den Fachabteilungen Orthopädie/Unfallchirurgie und Neurologie ein breites Spektrum an therapeutischen Leistungen, angeboten und durch- geführt von hochqualifizierten Therapeuten und Personal. Darüberhinaus können in den therapiefreien Zeiten – unter personeller Aufsicht – zusätzlich der Bereich der gerätegestützten Medizinischen Trainingstherapie, Fahrradergometer, Schwimmbad und Infrarotkabine genutzt werden. Komplettiert wird das Programm durch Rahmen- und Freizeitangebote – wie Bogensport, meditatives Tanzen, Kreativangebote (Basteln von Schmuck, Seidenmalerei, meditatives Malen), Reise- und Musikvorträge, gemeinsame Gesangveranstaltungen und Gesprächs- kreise. Die Klinik Hoher Meißner verfügt über eine eigene Küche und eine Vielzahl von Kostfor- men. 2013 erhielt die Klinik Hoher Meißner das RAL-Gütezeichen „Kompetenz richtig es- sen“, welches für die hohe Qualität der angebotenen Speisen und Diäten sowie deren Vielfalt überreicht wurde. Die optimale Abstimmung der Nahrung auf das jeweilige Krankheitsbild ist in der Klinik Hoher Meißner garantiert. Es liegt die LACON-Prüfbescheinigung über Ver- wendung von Lebensmitteln aus biologischem Anbau vor. 10
Klinik Hoher Meißner | Bad Sooden-Allendorf Eine Klinik der Wicker-Gruppe Obwohl der Schwerpunkt der Klinikausrichtung im therapeutischen Bereich liegt, kann wäh- rend der Rehabilitation auf eine Vielzahl von diagnostischen Maßnahmen zurückgegriffen werden, die nachfolgend aufgelistet sind. 1.2.2.1 Diagnostik für die Fachbereiche Orthopädie/Unfallchirurgie und Neurologie • Konventionelles Röntgen • Magnetresonanztomographie (MRT) und Compu- tertomographie (CT) stehen im Klinikum Werra- Meißner in Eschwege zur Verfügung • Klinisch-chemisches Labor • Lungenfunktion/Blutgasanalyse • EKG (auch Belastungs- und Langzeit-EKG) • 24-Stunden-Blutdruckmessung Team Orthopädische Abteilung • EEG (Elektroenzephalogramm) • EMG (Elektromyographie) • ENG (Elektroneurographie) • Evozierte Potentiale • Magnetstimulation • Ultraschall • Sonographie der Bauchorgane • Echokardiographie • Sonographie der Schilddrüse • Sonographie des Bewegungs- und Haltungsappara- tes Team Neurologische Abteilung • Doppler- und farbkodierte Duplexsonographie • Transcranielle Doppler-Sonographie • Schlafapnoe-Screening (Somnocheck) 1.2.2.2 Therapieangebote Orthopädisch/Unfallchirurgische und Neurologische Abteilung Krankengymnastik und Bewegungstherapie: • Indikationsgerechte Einzelkrankengymnastik (z. B. nach Brügger, Bobath, Perfetti, Hock, Maitland) • Manuelle Therapie, PNF, funktionelle Bewegungslehre • Indikationsgerechte Gruppengymnastik (z. B. für Patienten mit Muskelerkrankungen, Fibromyalgie, Wirbelsäulenerkrankungen oder Zustand nach Gelenkoperationen) • Indikationsgerechte Einzel- und Gruppentherapie im Schwimmbad • Arbeitsbezogene Therapien 11
Folgende Trainings- und Behandlungsgeräte stehen zur Verfügung: Gangtrainer mit Teilkörpergewichtsentlastung, frequenzmodulierte Vibrationstherapie (Gali- leo), Schlingentisch, Posturomed, Sitzfahrrad, Armfahrrad, Balancetrainer, Stehtisch, Exten- sionstisch, Bewegungsmotorschiene für Kniegelenke und Schultergelenke. Medizinische Trainingstherapie und Sporttherapie Unsere Diplomsportlehrer entwickeln für die Rehabilitan- den individuelle Trainingspläne für das jeweilige Krank- heitsprofil und geben Anleitung für ein Training zu Hause. • Trainingsgeräte finden Einsatz zur Verbesserung des muskulären Status der Extremitäten- und Rumpfmusku- latur • Ausdauertraining (Walking, Nordic-Walking, Ergometer- training, Sequenztraining) • Stilschwimmen und Schwimmschule Bewegungstherapie Taiji Quan, meditatives Tanzen, Pilates, Körpererfahrung nach Feldenkrais, Stretching, Gleichgewichtstraining. Ergotherapie • Motorisch- funktionelle Bewegungstherapie • Techniken der manuellen Therapie • Ergotherapie nach Bobath, PNF, Perfetti • Spiegeltherapie, Einsatz von Johnstone-Splints • Selbsthilfetraining, Haushaltstraining • Individuelle Hilfsmittelberatung und -versorgung • Rollstuhlberatung und -training • Handwerkliche Techniken/Kreativtherapie • Interferenzstrom - Handschuh • PC-Arbeitsplatztraining und -beratung • Kommunikationstraining in Verbindung mit Konzentrations- und Gedächtnistrainingsgrup- pen • Berufsbezogene funktionelle Trainingstherapie Massageangebote / Manuelle Therapie Klassische Massagen, manuelle Lymphdrainagen, Reflexzonen-, Periost-, Colon-, Friktions-, Eisstäbchen-, Akupunkt- und Bindegewebsmassage, Migränebehandlung, Unterwassermas- sage, Breuss-Massage, Hydrojet. 12
Klinik Hoher Meißner | Bad Sooden-Allendorf Eine Klinik der Wicker-Gruppe Thermotherapie Ganzkörperhyperthermie nach Ardenne, warme und kalte Moorpackungen, heiße Rolle, Infrarotkabine, Fango- und Heublumenpackungen, Rotlicht, Sandbad, medizinische Wan- nenbäder. Elektrotherapie Diadynamischer Strom, Interferenzstrom, Reizstrom, Ultraschall, Iontophorese, Galvanischer Strom, Magnetfeldtherapie, TENS, Stangerbäder, Zwei- und Vierzellenbäder. Psychologie Einzel- und Gruppengespräche, indikationsgerechte Gruppen- und Schulungsprogramme (z. B. chronische Schmerzen, Fibromyalgiesyndrom, Schlaganfall, Gedächtnis- und Konzentra- tionsstörungen, neuromuskuläre Erkrankungen), Schmerzbewältigungstraining, Stressbewäl- tigungstraining, Gesprächskreis berufliche Konfliktsituation, computergestützte neuropsycho- logische Diagnostik und Therapie zur Verbesserung der Hirnfunktion. Logopädie • Sprach-, Sprech- und Schlucktherapie sowie entsprechende Diagnostik • Gegebenenfalls Hilfsmittelversorgung, zum Beispiel Sprachcomputer • Lee Silverman Voice Treatment Ärztliche Leistungen • Ärztliche Untersuchung • Chirotherapie • Gesprächstherapie und medikamentöse Schmerztherapie • Neuraltherapie – z. B. wirbelsäulennahe Injektionen, Stellatumblockaden, Quaddelungen • Gelenkpunktionen • Medizinische Vorträge • Ohr- und Körperakupunktur zur Raucherentwöhnung Gesundheitstraining/Prävention/Ernährungsberatung • Entspannungsverfahren (Autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Atemfeedback, Biofeedback) • Stressbewältigungsprogramm, Raucherentwöhnungsgruppen • Rückenschule / Endoprothesenschule / • rückengerechtes Arbeiten • Ernährungsvorträge und Beratung für Übergewichtige, Rehabilitanden mit Fettstoffwechselstörungen, Stoff- wechselerkrankungen oder Lebensmittelunverträglich- keit • Kochkurs 13
• Diabetesschulung Typ II • Individuelle Diät- und Ernährungsberatung Sozialberatung • Unterstützung bei der beruflichen Rehabilitation und Integration, z. B. Wiedereingliede- rungsmaßnahmen/Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, Biographie und Arbeit • Beratung im Rentenrecht und Schwerbehindertenrecht, zur häuslichen Versorgung • Wenn nötig, Einleitung ambulanter oder stationärer Pflege • Vermittlung von Kontakten zu Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen • Vortrag berufliche Rehabilitation Pflege • aktivierende Pflege • Modernes Wundmanagement 1.2.3 Rehabilitationskonzepte Die Klinik Hoher Meißner verfügt für die häufigsten Erkrankungen des orthopädischen und neurologischen Fachgebietes über spezielle definierte Rehabilitationskonzepte, die überein- stimmend mit den hohen Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Reha- bilitation e.V. (DEGEMED) ) und des Fachverbandes Sucht e.V. (FVS) erstellt worden sind. Sie dienen als Grundlage für einen Therapieplan, der individuell auf die Bedürfnisse der einzelnen Patienten zugeschnitten wird. 1.2.3.1 Fachbereich Orthopädie Für die häufigsten degenerativ oder traumatisch bedingten Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates liegen bewährte, ständiger Kontrolle unterliegende Therapiekonzepte vor. Sie sind für das Personal als Faltblatt oder im Intranet einsehbar, zusätzlich im Internet unter Orthopädie/Konzepte. Dazu gehörten • Konzept zur Behandlung von Rehabilitanden mit Fibromyalgiesyndrom • Konzept zur Behandlung von Rehabilitanden mit chronischen Schmerzen • Konzept zur Behandlung von Rehabilitanden mit Kniegelenk- und • Hüftgelenkarthrose • Konzept zur Behandlung von Rehabilitanden nach endoprothetischem • Gelenkersatz • Konzept zur Behandlung von Rehabilitanden mit Schultererkrankung 14
Klinik Hoher Meißner | Bad Sooden-Allendorf Eine Klinik der Wicker-Gruppe • Konzept zur Behandlung von Rehabilitanden mit komplexem regionalem Schmerzsyn- drom (früher Morbus Sudeck) • Konzept zur Rehabilitation von Conterganbetroffenen • Konzept zur Medizinisch berufsorientierten Rehabilitation (MBOR) Vergleichbar den Rädchen im großen Uhrwerk basiert der positive Rehabilitationsverlauf der einzelnen Rehabilitanden auf der engen Zusammenarbeit aller am therapeutischen Prozess Beteiligten (Therapeuten, Psychologen, Sozialarbeiter, Ökotrophologen, Sportlehrer, Pflege- kräfte, Ärzte). Deshalb verdient die Rehabilitation den Begriff multiprofessionell. Die Berufsgruppen stehen fallbezogen im kontinuierlich engen Gedankenaustausch, so auch im Rahmen der wöchentlich stattfindenden Besprechung des Rehabilitationsteams. Auf dieser Basis kann ein ständiger Abgleich zwischen den individuellen Rehabilitationszielen und dem Status quo jedes einzelnen Rehabilitanden geschaffen werden. In unserer Orthopädisch-Unfallchirurgischen Fachabteilung werden – neben den umseitig genannten orthopädischen und unfallchirurgischen Erkrankungen des Haltungs- und Bewe- gungsapparates – auch Rehabilitanden mit koexistenten psychischen Begleiterkrankungen rehabilitiert. Das geschieht unter Hinzuziehung der Psychologen in Form von Einzel- und Gruppentherapie unter verhaltenstherapeutischem Ansatz. 1.2.3.2 Fachbereich Neurologie In der Neurologischen Abteilung der Klinik Hoher Meißner gibt es kurze prägnante Thera- piekonzepte als Übersicht jeweils für die Phasen C und D. Weiter gibt es ausführliche Be- handlungskonzepte, die im Intranet allen Mitarbeitern zugänglich sind. Hierzu gehören • Ausführliche Konzept zur Behandlung von Patienten mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems in der Phase C und D • Konzept Zustand nach cerebralen Gefäßprozessen • Konzept Neuromuskuläre Erkrankungen • Konzept Multiple Sklerose • Konzept Parkinson-Syndrom Diese Konzepte werden regelmäßig aktualisiert und im Rahmen regelmäßiger Fortbildungen geschult. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit findet innerhalb der Abteilung zwischen den verschie- denen Berufsgruppen statt, koordiniert durch die Teambesprechung, abteilungsübergreifend in enger Zusammenarbeit mit der Orthopädischen Abteilung und den Ärzten für die internisti- sche Mitbehandlung. Eine Mitwirkung der Patienten ist gesichert. U. a. ist festgelegt worden, dass die Therapiezie- le im Rahmen der Aufnahmeuntersuchung mit dem Patienten besprochen und definiert werden, auch eine wöchentliche Besprechung der Therapeuten findet an den Therapiezielen orientiert statt. 15
Es bestehen Regelungen für die Aufnahme, Untersuchung und Behandlung der Patienten. Vorgehen zur Aufklärung von Patienten sowie zur Einleitung diagnostischer Maßnahmen sind festgelegt. Seit Juni 2010 hat die Deutsche Rentenversicherung-Bund die Federführung auch hinsicht- lich der Neurologischen Abteilung der Klinik Hoher Meißner übernommen. 1.2.4 Besondere Betreuungsstrukturen 1.2.4.1 Fachbereich Orthopädie Besondere Betreuungsstrukturen bestehen seit Jahren in der Rehabilitation von Fibromyal- giebetroffenen. Das Betreuungskonzept unterliegt kontinuierlicher Kontrolle. Es umfasst leitliniengerecht (S3-Leitlinie FMS) die Module spezieller Krankengymnastik als Einzel- und Gruppentherapie, moderate Trainingstherapie im aeroben Bereich, psychologische Mitbe- treuung unter verhaltenstherapeutischem Ansatz und Stressbewältigungsprogramm. Es wird eine themenzentrierte FMS-Gesprächsgruppe angeboten zwecks Erörterung aller Krank- heitsaspekte, stets lösungsorientiert. Gesprächstherapie sowie Krankengymnastik erfolgt teils in geschlossenen, teils in offenen Gruppen. Zur Lebensstiländerung auf dem Ernährungssektor trägt der Vortrag „Ernährung bei FMS“ durch Diätassistenten bei. Durch dieses multimodale Programm sollen Fibromyal- giebetroffene Manager ihrer Erkrankung werden und resultierende Einschränkungen best- möglich kompensieren. Das Leistungsspektrum der Orthopädischen Abteilung wurde im Jahr 2014 erweitert durch: • Rehabilitation für Patienten mit thalidomidbedingten Körperstörungen (Conterganschädi- gung) hier verweisen wir auf Punkt 2.2.1 • MBOR richtet sich an Rehabilitanden mit besonderen beruflichen Problemlagen. Unter besonderen beruflichen Problemlagen versteht man vor allem gesundheitsbedingte Ein- schränkungen in der Berufsausübung, längere Arbeitsunfähigkeit im Jahr vor der Rehabili- tation oder Arbeitslosigkeit. Als Screening-Instrument dient SIMBO (Screening-Instrument Medizinisch-Berufsorientierte Rehabilitation). Arbeit und Arbeitsfähigkeit stellen einen wichtigen Bestandteil des eigenen zufriedenstellen- den Lebens dar, sie sind Ressource für soziale Bedürfnisse, persönliche Entwicklung und positive Selbstwahrnehmung. Deshalb steht neben Verbesserung der körperlichen Störun- gen der Erhalt von Berufs- und Erwerbsfähigkeit bei diesen Rehabilitanden im Mittelpunkt der Rehabilitation. Zur Konfliktbewältigung am Arbeitsplatz und zur Verbesserung sozialer Kompetenz trägt eine spezielle Gesprächsgruppe unter psychologischer Führung bei. Ein zentrales Element der MBOR besteht in der Teilnahme an der berufsbezogenen funktionel- len Trainingsgruppe. Das berufsbezogene Training erfolgt an 7 Trainingsstationen im Work- park. Dort existieren Regal- und Wandsysteme sowie Zug-/Schubgeräte, an denen dynami- sche und statische Arbeitspositionen – wie Stehen, Hocken, Knien oder Gehen in Verbin- dung mit Heben und Tragen von Lasten – trainiert werden. Ausgangspositionen, Arbeitshö- 16
Klinik Hoher Meißner | Bad Sooden-Allendorf Eine Klinik der Wicker-Gruppe hen, Gewichte und Wegstrecken sind definiert. Mittels dieser prototypischen Arbeitspositio- nen können arbeitstherapeutische Arbeitsanalysen als eine wesentliche Säule der MBOR erstellt werden. Speziell für Krankenschwestern und Pflegekräfte sowie für Rehabilitanden mit Computertä- tigkeit existiert ein enger Berufsbezug in der MBOR. Am prototypischen Computerarbeits- platz erleben die Rehabilitanden in praxi alle Elemente einer ergonomischen Arbeitsplatzge- staltung. Bei Bedarf werden durch die Ärzte konkrete Empfehlungen zur Arbeitsplatzverän- derung ausgesprochen und an den Rentenversicherungsträger im Sinne berufsfördernder Maßnahmen weitergeleitet. Sowohl Computerarbeitskräfte als auch Pflegepersonal und Krankenschwestern erlernen arbeitsplatzbezogene Gymnastikprogramme. Rehabilitanden mit Pflegeberufen profitieren vom Kinästhetikprogramm, welches in Kooperation mit der Nachbarklinik (Klinik Werra) angeboten wird. 1.2.4.2 Fachbereich Neurologie Besondere Betreuungsstrukturen im Bereich der Neurologischen Abteilung betreffen insb. Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen. Hierfür wurde für die Patienten mit leichter bis hin zu schwerer Beeinträchtigung im Alltag durch Krankengymnastik, Ergotherapie und Logopädie ein Behandlungsprogramm mit Einzel- und speziellen Gruppentherapien zusam- mengestellt, welches dem Patienten erleichtern soll, trotz schwerer Beeinträchtigung den Alltag möglichst gut bewältigen und am sozialen Leben teilhaben zu können. Von besonde- rer Bedeutung ist die Krankheitsverarbeitung, entsprechende Strukturen wurden insb. durch die Mitarbeiter der Psychologie aufgebaut. Zur Unterstützung der Krankheitsverarbeitung erfolgen zusätzlich Vorträge mit Informationen zu den genannten Erkrankungen sowie eine Reihe von Gesprächskreisen. Von besonderer Bedeutung ist ebenfalls der versierte Umgang der Mitarbeiter der Pflege mit den spezifischen Problemen neuromuskulär erkrankter Men- schen. Ein traditionell wichtiges Thema in der neurologischen Rehabilitation der Klinik Hoher Meißner sind die Schlaganfallerkrankungen. Hierfür wurden bereits mit Beginn des Aufbaus der neurologischen Abteilung umfassende Strukturen interdisziplinär zwischen den oben genannten Bereichen, ergänzt durch die Neuropsychologie, zusammengestellt. Ebenfalls bestehen Betreuungsschwerpunkte in der Behandlung von Patienten mit Hereditä- rer spastischer Spinalparalyse (HSP), Dystonien und Multipler Sklerose (MS), ebenfalls die einzelnen oben genannten therapeutischen Bereiche betreffend. Im Bereich der Krankheits- verarbeitung existieren spezielle Gesprächskreise für die HSP und MS, sowie die Dystonien. Pauschalangebote (definierte Behandlungspakete) für Selbstzahler Die unten aufgeführten Behandlungspakete sind auf orthopädische und neurologische Krankheitsbilder abgestimmt. Sie zielen auf Schmerzreduktion, Minimierung bestehender Funktionseinschränkungen und dienen der Lebensstiländerung im Sinne von Selbstma- nagement und Gesundheitstraining. 17
Orthopädische Behandlungspakete • Stressbewältigung / Entspannung / Wellness • Körperliche Aktivierung • Rückenschmerz • Hüft- und Kniegelenkarthrose • Fibromyalgiesyndrom • Chronisch-orthopädische Schmerzzustände und Funktionseinschränkungen an Wirbel- säule und Gelenken • Milde Ganzkörperhyperthermie Neurologische Behandlungspakete • Multiple Sklerose • Dystonie • Neuromuskuläre Erkrankungen I • Neuromuskuläre Erkrankungen II • Neuromuskuläre Erkrankungen III 1.2.5 Ergebnisqualität Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik Hoher Meißner ist es wichtig, dass unsere Patienten erfolgreich behandelt werden. Mit verschiedenen Verfahren kontrollieren und dokumentieren wir deshalb die Behandlung; denn nur, was erfasst wird, kann auch verbes- sert werden. Patientenbefragungen mit einem detaillierten Fragenkatalog werden regelmäßig durchge- führt und monatlich ausgewertet. Die Ergebnisse werden allen Abteilungen bekannt gege- ben, sodass mögliche Verbesserungen gleich vor Ort mit dem Team der Abteilung umge- setzt werden können. Die Praxisumsetzung auf dem „kurzen“ Weg hat sich bewährt und motiviert alle Mitarbeiter, sich am kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu beteiligen. In der Fachabteilung Orthopädie und Unfallchirurgie werden bei Aufnahme und bei Entlas- sung Assessment-Verfahren bzw. objektivierbare Befunde erfasst und gegenübergestellt (z. B. Neutral-0-Methode, in Einzelfällen Barthel-Index, VAS-Schmerzfragebogen, psychologi- sche Fragebogen, verschiedene psychometrische Testverfahren. (10-Stufen-Test, Timed up and go-Test, Gehtest, Times walking-Test). Bei MBOR findet die Testung AVEM und das diagnostische Instrument SIMBO Einsatz. Die Orthopädische und Neurologische Abteilung der Klinik Hoher Meißner nehmen am externen Qualitätssicherungsprogramm der DRV Bund teil. Im Rahmen der Qualitätssiche- rungsverfahren werden Daten zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität, Patientenzufrie- denheit gemessen und in unterschiedlichen Zeitabständen mitgeteilt. Die Ergebnisprotokolle 18
Klinik Hoher Meißner | Bad Sooden-Allendorf Eine Klinik der Wicker-Gruppe werden sorgfältig ausgewertet und dem gesamten Personal zur Kenntnis gegeben, daraus Konsequenzen zur Qualitätsverbesserung gezogen. In der Fachabteilung Neurologie wird bei Aufnahme und bei einem Wert von unter 70 Punkten auch im Verlauf der Barthel-Index erfasst. Generell erfolgt eine umfassende neuro- logische Befunderstellung. Für Patienten nach einem Schlaganfall wird der Assessment-Bogen der Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen angelegt. Hierbei werden unter anderem die Schlaganfall-Skala des National Institute of Health (NIHSS), die modifizierte Ranking Skala, der Barthel- und Frühreha-Barthel-Index erfasst. Für Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen wird bei Aufnahme und Entlassung ein eigenes standardisiertes Assessment durch die Physiotherapeuten sowie ggfs. durch die Ergotherapeuten, Logopäden der Abteilung erfasst. Da das Risiko der Überlastung für Pati- enten mit amyotropher Lateralsklerose hoch ist, wird bei dieser Gruppe auf diese Testung bewusst verzichtet. Bei Patienten mit Multipler Sklerose wird die Kurtzke-Skala, bei Patienten mit Parkinson-Erkrankung die Webster-Rating-Skala erfasst. 1.2.6 Fallzahl behandelter Patientinnen und Patienten Im Jahr 2016 wurden in unserer Klinik als Patienten behandelt und entlassen (Abreisen): Anschlussrehabilitation Medizinische Ganztags Indikation Anschlussheilbehandlung Rehabilitation ambulante (AHB/AR) (Antragsverfahren) Rehabilitation Orthopädie 507 2151 114 Neurologie 279 1267 8 Quelle/Stand: Interne Datenauswertung 2016 1.2.7 Weiterentwicklung der Rehabilitationskonzepte Die Überprüfung der Reha-Konzepte erfolgt jährlich durch Frau Dr. Brückner/Orthopädie und Herrn Dr. Schröter/Neurologie. Grundlage sind innovative Diagnose- und Therapiefor- men einschließlich der interdisziplinären Zusammenarbeit. Anforderungen der Kostenträger (z. B. Rehastandards der DRV) fließen in die Konzepte ein. Dokumentation sowie Schulung der Mitarbeiter sind feste Abläufe, deren Ergebnis jährlich evaluiert und im Managementbe- richt festgehalten werden. 19
1.2.8 Zertifizierungen 1.2.8.1 Qualitätsmanagement Die Klinik Hoher Meißner verfügt über ein auf der DIN EN ISO 9001 und den Qualitätsgrundsätzen der Deutschen Gesell- schaft für medizinische Rehabilitation (DEGEMED) basieren- des Qualitätsmanagement-System. Dieses Qualitätsmanagement-System erfüllt die Anforderungen der im Rahmen der Bundes- arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) erarbeiteten Vereinbarung zum internen Quali- tätsmanagement nach § 20 Abs. 2a SGB IX. Die Zertifizierung nach den o.g. Anforderungen erfolgte durch die Zertifizierungsgesellschaft EQ-ZERT. 1.2.8.2 Ernährung RAL Gütezeichen der Gütegemeinschaft der Diät und Vollkost e.V Mit dem Recht zur Führung des Gütezeichens ist die Verpflichtung von kontinu- ierlicher Erhaltung der zugrunde liegenden Güte und Prüfbestimmung verbunden. 2008 wurde der Klinik Hoher Meißner die besondere Anerkennung durch die Prüfgemeinschaft verliehen. Bio Gütesiegel 2006 erhielt die Klinik Hoher Meißner erstmalig das Zertifikat für ökologische Lebensmittelkomponenten (Bio-Zertifikat nach EG-Öko-Verordnung). 20
Klinik Hoher Meißner | Bad Sooden-Allendorf Eine Klinik der Wicker-Gruppe 2 Dokumentation – Zahlen, Daten, Fakten Im folgenden Kapitel haben wir als weitere Informationsgrundlagen detaillierte Zahlen, Daten und Fakten unseres Hauses zusammengestellt. 2.1 Mitarbeiter und medizinisch-technische Leistungen Die für die Indikationen relevanten Kriterien aus dem gemeinsamen Strukturerhebungsbogen der Gesetzlichen Renten- und Krankenversicherung werden erfüllt. Der Personalstand wird in einer zentralen Datenbank des Controllings gepflegt. Die Datei wird monatlich seitens der Hauptverwaltung der Wicker-Gruppe aktualisiert und dient als Steuerungsinstrument für die Verwaltungsleitung. Die für das Berichtsjahr ermittelten Zahlen ergaben für das medizinische Personal im Soll-/Ist-Bereich einen Personalbestand von durchschnittlich 98,4%. Außerdem erfolgt regelmäßig eine Meldung mit den tatsächlichen Belegungs- und Mitarbei- terzahlen an die Deutsche Rentenversicherung Bund, die auch die Anzahl der medizinischen Mitarbeiter vorgeben. Im Dezember 2016 waren insgesamt 256 Mitarbeiter angestellt. 2.1.1 Mitarbeiter Anzahl Berufsgruppe Vollzeit- Qualifikationen Ärzte stellen Ärzte ORTHOPÄDIE FÄ für Orthopädie, FA für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Chefärztin 1,0 Chirotherapie, Sozialmedizin, Akupunktur, Tauchmedizin, Sport- medizin, spezielle Schmerztherapie, Röntgendiagnostik Skelett FA für Orthopädie und Unfallchirurgie, FA für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Oberarzt 3,0 Phys. Therapie, Chirotherapie, Notfallmedizin, Sozialmedizin, spezielle Schmerztherapie, Röntgendiagnostik Skelett FA für Physikalische und Rehabilitative Medizin, FA für Allgemein- Assistenzärzte 5,3 medizin NEUROLOGIE FA für Neurologie, Physikalische Therapie, Rehabilitationswesen, Chefarzt 1,0 Medical Hospital Manager Oberarzt 2,5 FA für Neurologie, FA für Psychiatrie und Psychotherapie FA für Neurologie, psychosomatische Medizin, physikalische und Assistenzärzte 7,5 rehabilitative Medizin, allgemein Medizin 21
Anzahl Berufsgruppe Vollzeit- Qualifikationen Ärzte stellen Pflegedienst Pflegedienstlei- 1,0 Unterrichtspfleger tung Examinierte Examinierte Krankenschwester/-pfleger, Altenpfleger, examinierte 26,5 Pflegekräfte Krankenpflegehelfer, examinierte Gesundheits- und Krankenpfleger Nicht examinierte 3,1 Stationshilfe Pflegekräfte Therapeuten Leitender 1,0 Approbierter Psychologischer Psychotherapeut Psychologe Psychologischer 1,4 Approbierter Psychologischer Psychotherapeut Psychotherapeut Diplom- 3,2 Diplom - Psychologen psychologen Krankengymnasten, Physiotherapeuten Physio- 25,5 manuelle Therapie, Bobath, PNF, Brügger, Lymphdrainage, therapeuten Pilates, Taiji Ergotherapeuten 9,7 Ergotherapeuten Sporttherapeuten 2,0 Diplom-Sportlehrer Masseure und med. Bademeister Masseure 6,0 Fußreflexzonenmassage, BGM, Lymphdrainage Diplom- 2,2 Diplom-Sozialarbeiter Sozialarbeiter Ernährungsbera- 2,0 Diätassistenten tung Arzthelfer 1,1 Arzthelfer Logopäden 5,0 Logopäden Quelle/Stand: aktueller Stand 12/2016 2.1.2 Medizinisch-technische Leistungen und apparative Versorgung Die Klinik Hoher Meißner stellt ein breites Angebot an medizinisch-technischen Leistungen für Patienten zur Verfügung. Diagnostische Maßnahmen erfolgen indikationsgerecht, werden von den Ärzten in Absprache mit unseren betreuten Patienten veranlasst. Die diagnostischen Verfahren werden unter 1.2.2 aufgeführt. 22
Klinik Hoher Meißner | Bad Sooden-Allendorf Eine Klinik der Wicker-Gruppe 2.1.3 Medizinische Notfallversorgung Alle Mitarbeiter der Klinik Hoher Meißner werden 1x jährlich zum Verhalten im Notfall ge- schult. Für Ärzte und Mitarbeiter der Pflege erfolgt jährlich ein Megacode-Training. Die Klinik verfügt über ein Notfallzimmer für eine notfallmäßige medizinische Erstversorgung mit dazugehöriger Notfallausstattung. Der Patient kann über die Notruftaste den Alarm aus- lösen und Hilfe anfordern. Bei Bedarf erfolgt die Verlegung per Notarzt in die weiterbehan- delnde Klinik. 2.2 In der Klinik behandelte Krankheitsbilder Die Klinik Hoher Meißner in Bad Sooden-Allendorf ist eine Fachklinik für Physikalisch- Rehabilitative Medizin und Schmerzbehandlung mit den Fachrichtungen Orthopä- die/Unfallchirurgie (AHB) und Neurologie (AHB, Phase C und D). Entsprechend der genannten Fachrichtungen werden neurologische und orthopä- disch/unfallchirurgische Krankheitsbilder in den Fachabteilungen behandelt, wenn indiziert auch fachübergreifend. 2.2.1 Fachabteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie In der Orthopädisch-unfallchirurgischen Fachabteilung wird das gesamte Spektrum der konservativen Wirbelsäulen- und Gelenkbehandlung angeboten. Zu Beginn der meist 3-wöchigen, bei Bedarf auch längeren stationären oder teilstationären Rehabilitation erfolgt die Definition von Rehabilitationszielen und eine schriftlich fixierte ge- meinsame Rehabilitationszielvereinbarung zwischen betreuenden Ärzten und Rehabilitan- den. Nachfolgend sind einige übergeordnete Rehabilitationsziele aufgeführt, die jeweils einzelfall- bezogen konkretisiert werden: • Verbesserung von eingeschränkten Wirbelsäulen- und Gelenkfunktionen • Schmerzlinderung auf der Schmerzskala von 0 bis 10 (0= kein Schmerz, 10= maximaler Schmerz) von derzeit...auf...zum Ende der Rehabilitation. • Vermittlung von umfassendem theoretischem und praktischem Wissen zur langfristigen Lebensstiländerung unter Alltags- und Berufsbedingungen, unter dem Motto „Gesundheit Selbermachen“ • Einleitung von indikationsgerechten Nachsorgeleistungen zur Unterstützung der Rehabili- tationsnachhaltigkeit (z. B. Vermitteln individueller Übungsprogramme, schriftlich fixierte Trainingspläne, Aushändigung von schriftlichen diagnosegebundenen Informatio- nen/Leitlinien/Nachsorgemappe) • Verbesserte/wiederhergestellte Teilhabefähigkeit für Alltag und Beruf 23
• Reintegration in das berufliche Umfeld, unter Einschaltung des MBOR-Konzeptes (Medi- zinisch-berufsorientierte Rehabilitation) Für immobile und polymorbide Patienten: • Vermeidung von Pflegebedürftigkeit • Rückkehr in das gewohnte häusliche Umfeld, ohne erhöhen Betreuungs- und Pflegeauf- wand • Bestmögliche Fähigkeit zur selbständigen Alltagsgestaltung und Teilnahme am sozialen Leben 2.2.1.1 Therapiekonzepte Nachfolgend sind die wichtigsten orthopädischen Krankheitsbilder und darauf ausgerichtete Therapiekonzepte dargestellt. Behandlung chronischer Schmerzsyndrome des Haltungs- und Bewegungsapparates Einen besonderen Schwerpunkt des Fachbereiches Orthopädie/Traumatologie stellt die Behandlung chronischer Schmerzsyndrome des Haltungs- und Bewegungsapparates dar, zum Beispiel chronischer Rückenschmerz. Die Orthopäden und Schmerztherapeuten unse- rer Klinik betrachten den chronischen Schmerz ganzheitlich und berücksichtigen dabei so- wohl Körper als auch Seele des Betroffenen. Als herausragendes und in Deutschlands Rehabilitationslandschaft seltenes Leistungsange- bot steht für chronische Schmerzpatienten die Hyperthermiebehandlung zur Verfügung. Die Hyperthermieeinrichtung nach Ardenne basiert auf wassergefilterter kurzwelligem Infrarot A- Strahlung und wird erfolgreich zur Schmerzminimierung eingesetzt. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite unter: www.1-ruecken-schmerzen.de/bandscheibenvorfall Behandlung des Fibromyalgiesyndroms im Rahmen der Rehabilitation Um die Lebensqualität von Fibromyalgie-Betroffenen deutlich zu verbessern, bietet die Or- thopädische Abteilung ein vielschichtiges Therapiekonzept an. Dieses orientiert sich an der Fibromyalgie-S3-Leitlinie. Umfassende ärztliche Informationen, Nutzung von körperbezo- genenen Therapien, psychologische Betreuung, indikationsgerechtes Medikamentenregime und Anleitung zur Lebensstiländerung sind wichtige Bausteine dieses Konzeptes. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite unter: www.fibro-my-algie.de Die Behandlung des komplexen regionalen Schmerzsyndroms im Rahmen der Rehabilitation Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (früher Morbus Sudeck) ist eine gefürchtete Hei- lentgleisung, die nach operativen Eingriffen oder Verletzung der Extremitäten auftreten kann. 24
Klinik Hoher Meißner | Bad Sooden-Allendorf Eine Klinik der Wicker-Gruppe Gezielte Rehabilitation ist geeignet, sudecktypischen Funktionseinschränkungen (z.B Ge- lenkeinsteifung, Koordinationsstörungen, Schmerzzuständen) entgegenzuwirken und so die Funktionseinbußen so gering wie möglich zu halten. Nur sporadisch angebotene Therapiemaßnahmen helfen unzureichend. Deshalb ist diese Erkrankung eine Hauptindikation für multimodale Schmerz- und Funktionsbehandlung. Die Behandlung des komplexen regionalen Schmerzsyndroms orientiert sich am Krankheitssta- dium und beinhaltet medikamentöse Therapie, Einzelkrankengymnastik, Ergotherapie, in Einzelfällen Neuraltherapie (z. B. Sympathikusblockaden) sowie balneophysikalische Maß- nahmen. Aufgrund des Schmerzgeschehens werden die Psychologen in das Behandlungs- regime eingebunden. Rehabilitation von amputierten Patienten Eine Amputation – egal, ob als Folge einer Durchblutungsstörung oder eines Unfallgesche- hens – stellt für die Betroffenen ein traumatisches Lebensereignis dar. Die Amputation be- trachten wir nicht als Ende, sondern als Beginn einer Behandlung. Je nach Alter des Ampu- tierten sind Selbstversorgung und Vermeidung von Pflegebedürftigkeit oder Rückkehr in Beruf und ein aktives Leben mit Prothese als Behandlungsziel definiert. Neben dem Angebot einer speziellen Prothesensprechstunde können wir auf einen großen Erfahrungsschatz im Umgang mit verschiedensten Prothesentypen (auch C-Leg) zurückgrei- fen. Mit der Amputation häufig einhergehende psychische Belastungssituation führen zur Miteinbindung der Psychologen in das Therapiekonzept. Sobald die Stumpfverhältnisse es erlauben, wird in der Klinik Hoher Meißner die protheti- sche Versorgung eingeleitet und der Umgang mit der Prothese bis zur Alltagstauglichkeit und guter Steh- und Gehausdauer geübt. Rehabilitation von Patienten nach Implantation einer Totalendoprothese Nach Implantation eines künstlichen Hüft- oder Kniegelenkes sind orthopädische Rehabilita- tionsmaßnahmen erforderlich. Zwar ist durch den operativen Eingriff die Gelenkarthrose beseitigt, jedoch haben sich über meist jahrelange schmerzhafte Gelenkveränderungen schonende Bewegungsmuster „eingeschliffen“. Sehnen- und Muskelansätze sind verkürzt, andere nicht leistungsfähig. Im Rahmen von Einzelkrankengymnastik werden diese Verkürzungen gedehnt und die Beweglichkeit des Gelenkes weiter verbessert. Auch trainiert der Operierte in der Rehabilitationsphase gelenk- und körperfreundliche Bewegungsabläufe, verbessert seine Mobilität und übt Laufen auf unebenem Gelände. Durch diese Maßnahmen soll er sich im Alltag wieder ungestört bewegen können und auch den beruflichen Anforderungen wieder gerecht werden. 25
Rehabilitation von Patienten mit thalidomidbedingten Körperstörungen (Conterganschädigung) Als beruhigendes und schlafförderndes Medikament kam Contergan im Oktober 1957 auf den deutschen Arzneimittelmarkt. Fatal war, dass dieses Medikament gleichzeitig gegen Schwangerschaftsübelkeit helfen sollte. Eingenommen in der frühen Phase der Schwanger- schaft bewirkte Contergan schwerste Störungen der Organ- und Extremitäten-entwicklung der Föten. Dadurch kam es zu einem explosionsartigen Anstieg schwerer Extremitätenfehl- bildungen oder gar dem Fehlen von Gliedmaßen und Organen bei Neugeborenen. Die contergangeschädigten Frauen und Männer befinden sich heute im 6. Lebensjahrzehnt. Sie stellen keine homogene Krankheitsgruppe dar. Die unter dem Begriff Conterganschädi- gung zusammengefassten Störungen an Organen und Extremitäten sind hochkomplex und individuell verschiedenartig. Allen Betroffenen gemeinsam ist, dass die Lebensgestaltung stets eine Herausforderung war. Die Mehrzahl der contergangeschädigten Frauen und Männer schaffte es, über effektive Kompensations- und Kommunikationsstrategien ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben zu führen, in den meisten Fällen einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Nach mehr als 50 Jahren leiden die Conterganopfer nicht nur an den primären Contergan- schäden. Zusätzlich haben sich altersbedingte Veränderungen und durch jahrelange Fehlbe- lastung von Wirbelsäule und Gelenken Folgeschäden und chronische Schmerzzustände im Bereich des Haltungs- und Bewegungsapparates entwickelt. Diese durch Fehlbelastungen und Alterungsprozesse bedingten Veränderungen potenzieren das bestehende Maß an Behinderung und Teilhabeeinschränkung. Während nicht durch Missbildung betroffene Menschen sich an degenerative Veränderungen des Haltungs- und Bewegungsapparates in gewissem Maße adaptieren können, haben Contergangeschädigte dieses Kompensationsvermögen bereits für den Ausgleich ihrer angeborenen Behinderungen „aufgebraucht“. Für sie resultieren enorme Belastungen auf körperlicher, aber auch sekundär auf psychosozialer Ebene. Die orthopädischen conterganbedingten Schäden und Folgekrankheiten bedürfen kontinuier- licher krankengymnastischer sowie balneophysikalischer Behandlungen und regelmäßiger Rehabilitation. Aus diesem Grunde wurde in der Klinik Hoher Meißner, einer Klinik für Physikalisch- Rehabilitative Medizin und Schmerzbehandlung mit den Fachbereichen Orthopädie und Neurologie, eine Abteilung für thalidomidgeschädigte Patienten geschaffen und im Rahmen einer großen Festveranstaltung - unter Beisein von ca. 100 Conterganbetroffenen - 2013 eröffnet. Initiiert wurde diese Schwerpunktsetzung durch den engen Kontakt und die mehr als 10- malige Rehabilitation des contergangeschädigten Paralympics-Teilnehmer Josef Giesen in der Klinik Hoher Meißner. 26
Sie können auch lesen