Ökologische Risikobewertung von Mikroplastik - Interessante Aspekte am Beispiel der Nematoden

 
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Ökologische Risikobewertung von Mikroplastik - Interessante Aspekte am Beispiel der Nematoden
Ökologische Risikobewertung von Mikroplastik
   Interessante Aspekte am Beispiel der Nematoden

              Sebastian Höss (Ecossa)
                        &
     Marie-Theres Rauchschwalbe, Hendrik Füser
        & Walter Traunspurger (Uni Bielefeld)
Ökologische Risikobewertung von Mikroplastik - Interessante Aspekte am Beispiel der Nematoden
Exposition/
                                                     Organismen
               Bioverfügbarkeit/
                                                     Größe
               Wirkung                                                         Mikro/Meiofauna in Sediment
                                                     Fraßverhalten
Mikroplastik                                         Life-History Traits
Größe                                                Sensitivität
Polymer
Form
Dichte                                            Allgemeiner
Oberfläche                                        Gesundheitszustand
Additive
Monomere
                             Umweltmatrix
Konzentr.
                             • Wasser/Boden/Sediment                       Graphik Fenchel 1969, Ophelia 6, 1–182.
          Alterung/          • Organisches Material (DOC, TOC)
          Veränderung        • pH, O2
                             • Futter
                             • Pathogene
Ökologische Risikobewertung von Mikroplastik - Interessante Aspekte am Beispiel der Nematoden
Wirkung von Polystyrol-Beads auf Caenorhabditis elegans

                                                             Risikobewertung
                                                             ECx         PEC (erwartete Umweltkonz.)
                                                             Toxicity-Exposure-Ratio
                                                             TER = NOEC/PEC > 50-4000

Mueller et al. 2020; Environ. Sci. Technol., 54, 1290-1298
Ökologische Risikobewertung von Mikroplastik - Interessante Aspekte am Beispiel der Nematoden
Toxizität kann am besten durch Oberfläche erklärt werden

                                                             Ø Die Wirkung hängt, unabhängig
                                                               von der Größe der Partikel mit
                                                               der Gesamtoberfläche der
                                                               Partikel zusammen

Mueller et al. 2020; Environ. Sci. Technol., 54, 1290-1298
Ø Für Mikropartikel verschiedener Materi-
              alien ist die Größe der entscheidende
              Faktor (für massenbezogende Konz.)
57 cm2/ml   Ø bezogen auf die Gesamtoberfläche
              verschwindet dieser Zusammenhang

            Ø Form wird ausschlaggebend
 7 cm2/ml
            Ø Wirken Fragmente anders als Beads (z.B.
              Verkantung im Darm)?
              Oder die Oberfläche von Fragmenten
              wurde unterschätzt.
Wirkmechanismus für C. elegans?

                                                              surrounding medium
                                     beads
                                                                                                  tissue
                                  Leaching styrene (S)        Headspace GCMS
                                                                       ROS
                                                                        S      1. toxicity in cells
                                                             SS                                  <
                                                                                     2. mechanical
                                                                                     damage in gut

                                        3. food dilution
                                                                  intestine
                                bacteria

Mueller et al. 2020; Environ. Sci. Technol., 54, 1290-1298
Gelöstes Monomer als Toxizitätsursache?
                                                                         Oxidativer Stress?
               Gemessene         Faktor
                               150-17000
                                                                         Ist hypersensitiver Stamm (sod-2) empfindlicher?
               Styrol-                     Styrol-Toxizität
               Konzentration                (C. elegans)

                 0,1 µm 1 µm 10 µm

                                                              kein Ox-Stress

                                                                 Ox-Stress

Mueller et al. 2020; Environ. Sci. Technol., 54, 1290-1298
Wirkmechanismus: Geringere Futterverfügbarkeit

                                                             Ø Verhältnis von Beads/Futterbakterien erklärt gut die
   % Inhibition of reproduction

                                                               beobachtete Wirkung

                                  10-µm   1-µm    0.1-µm     Ø Hinweis, dass Futterverfügbarkeit eine Rolle für den Effekt
                                                               spielt

                                                             Ø Das Verhältnis der Oberflächen ist ein größen-
                                                               unabhängiges Maß zur Vorhersage der Toxizität

Mueller et al. 2020; Environ. Sci. Technol., 54, 1290-1298
Störung des Bakterienkonsums

                                                           Ø In Anwesenheit von PS-Partikeln in wirkungsrelevanten
                                                             Konzentrationen wurden weniger Bakterien konsumiert
                                                           Ø Geringere Futterverfügbarkeit kann geringere
                                                             Reproduktionsleistung erklären

Rauchschwalbe et al. 2020; Environ. Poll., 54, 1290-1298
Schlussfolgerung
Ø Wir brauchen die entscheidenden Bezugsgrößen für eine zuverlässige Risikobewertung
      Für Nematoden:
      - Masse- und Partikelzahl-bezogene Konzentration ungünstig, da größenabhängig
      - Gesamtoberfläche gutes Maß zur Vorhersage der Wirkung
      - Aber Fragmente zeigten höhere oberflächen-bezogene Toxizität als Beads
      - Tatsächliche Messung der Oberfläche (BET?) notwendig.
      Für andere Organismen können aber andere Wirkmechanismen/Bezugsgrößen wichtig sein

Ø Indirekte Wirkmechanismen müssen berücksichtigt werden (Futterverfügbarkeit)
      - Wirkung nicht nur von MP-Konzentration sondern auch von Nahrungssituation abhängig
      - Betrachtung des Nahrungsnetzes zur Risikobewertung sinnvoll

Ø Maßgeschneiderte Risikobewertung für verschiedene Organismengruppen?
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