KONZEPT REHABILITATION NACH SARS-COV-2- ERKRANKUNG IN DER ASKLEPIOS KLINIK SCHAUFLING

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KONZEPT REHABILITATION NACH SARS-COV-2- ERKRANKUNG IN DER ASKLEPIOS KLINIK SCHAUFLING
Konzept

      Rehabilitation nach SARS-CoV-2-
    Erkrankung in der Asklepios Klinik
                      Schaufling

Hausstein 2
94571 Schaufling
Telefon: 09904/77-0
www.asklepios.com
Verantwortliche:
Herr Dr. med. Helge Matrisch
Ärztlicher Direktor
Chefarzt der Abteilung Neurologie
Tel.: 09904/77-7600
E-Mail: m.matrisch@asklepios.com

Herr Dirk Czauderna
Chefarzt der Abteilung Orthopädie
Tel.: 09904/77-3500
E-Mail: d.czauderna@asklepios.com

Frau Dr. med. Gabriele Sigl-von Sanden
Chefärztin der Abteilung Kardiologie
Tel.: 09904/77-5100
E-Mail: g.vonsanden@asklepios.com

Herr Günter Seiderer
Pflegedienstleitung
Tel.: 0 99 04/77 - 9010
E-Mail: g.seiderer@asklepios.com

Herr Kurt Kroner
Therapeutischer Leiter
Tel.: 0 99 04/77 - 2825
E-Mail: k.kroner@asklepios.com

Herr Marcus Harig
Prokurist
Tel.: 0 99 04/77 - 1100
E-Mail: m.harig@asklepios.com

Mitwirkung:
Herr Holger Grötzbach
Leitung Logopädie
Tel.: 0 99 04/77 - 2200
E-Mail: h.groetzbach@asklepios.com

Frau Milena Fels
Qualitätsmanagement
Tel.: 0 99 04/77 - 2855
E-Mail: m.fels@asklepios.com

Frau Veronika Stübinger
Tel.: 0 99 04/77 - 1100
E-Mail: v.stuebinger@asklepios.com
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Inhaltsverzeichnis

1.   EINLEITUNG                                                                          5

1.1 Erworbene Behinderungen infolge einer Covid-19 Erkrankung                            7
1.2 Die Teilhabe zurückgewinnen - intensive Rehabilitation und ICF                       7
2. EIN- UND AUSSCHLUSSKRITERIEN DER BEHANDLUNG                                           7

3. SCHWERPUNKTBEHANDLUNGEN                                                               8

3.1 Critical Illness Neuro- und Myopathie                                                8
3.2 Schlaganfall und Herzinfarkt infolge Covid-19 Erkrankung                             8
3.3 Respiratorische Symptome infolge Covid-19 Erkrankung                                 8
3.4 Septische Enzephalopathie infolge Covid-19 Erkrankung                                9
3.5 Schluck- und Stimmstörungen, Tracheostomaversorgung, Geruchs- und
Geschmacksstörungen.                                                                     9
3.6 Psychische Folgen nach Covid-19 Erkrankung                                           9
3.7 Kachexie nach Covid-19 Erkrankung                                                   10
4. THERAPIEANGEBOTE UND VERSORGUNGSMÖGLICHKEITEN                                        10

4.1 Intensive Physio- und Ergotherapie zur Behandlung der Critical Illness Neuro- und
Myopathie                                                                             10
4.2 Muskuloskelettales Stufentraining                                                   11
4.3 Training bei kardialen Spätschaden                                                  11
4.4 Multimodale Behandlung der Schlaganfallfolgen                                       11
4.5 Post-Weaning-Behandlungen, Aufbau der Atemmuskulatur, O2-Monitoring und O2-
Insufflation, Lagerungstherapie                                                12
4.6 Ergotherapeutische und neuropsychologische Diagnostik und Therapie bei
alltagsrelevanten geistigen Beeinträchtigungen, medikamentös-psychiatrische
Therapieoptimierung                                                                     12
4.7 Logopädische Diagnostik und Therapie Covid-19 assoziierter Sprach- und
Sprechstörungen, diagnostische Laryngoskopie (FEES)                                     13
4.8 Psychologische Behandlung von Depressionen und Traumafolgestörungen (Nahtod-
Erfahrungen)                                                                     13
4.9 Sondenkost, Kostaufbau und Ernährungsbegleitung                                     13
5. Diagnostik der Abteilungen im Haus                                                   14
6. ENTLASSMANAGEMENT                                                                    14

7. BESONDERE BERUFLICHE PROBLEMLAGEN                                                    14

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8. UNSER TEAM                            15

9. ZULASSUNGEN/KOSTENTRÄGER              15

10. LITERATUR                            16

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1.     Einleitung

Die Behandlung von Patienten, die an den Folgen einer Covid-19 Infektion zu leiden haben,
muss sich an der Bandbreite der durch die Covid-19 Erkrankung erworbenen Defizite
orientieren. Die Asklepios Klinik Schaufling behandelt sowohl schwere Folgen nach Covid-19
(üblicherweise nach längeren Intensiv-Aufenthalten) als auch leichtere, aber dennoch
alltagsrelevante Folgen von Covid-19 Erkrankungen (sog. long Covid). Dabei ist der
Behandlungsansatz unserer Klinik interdisziplinär. Die Abteilungen für neurologische
Rehabilitation und Neuropsychologie, orthopädische Rehabilitation sowie kardiologische
Rehabilitation ergänzen sich in der Behandlung dieser Patientengruppe mit einem
ganzheitlichen Therapieansatz. Grundsätzlich empfiehlt sich nach symptomatischem Covid-
19 Verlauf die Durchführung einer interdisziplinären Rehabilitation, insbesondere da häufig
mehrere Organsysteme von der Covid-19 Infektion betroffen sind. Die Asklepios Klinik
Schaufling mit Ihren rehabilitativen Abteilungen Neurologie und Neuropsychologie,
Orthopädie und Kardiologie/Innere Medizin bieten die Voraussetzungen einer
interdisziplinären Rehabilitation, um ein erfolgreiches Rehabilitationsergebnis zu erreichen.
Neben den speziellen Behandlungskonzepten der einzelnen Abteilungen ist es uns wichtig,
die erworbenen Defizite im Kontext unserer Rehabilitanden zu erfassen und zu behandeln.
Wo möglich, soll eine Restitutio ad integrum erreicht werden. Wo dies nicht möglich ist, sollen
geeignete Coping-Strategien vermittelt werden um eine bestmögliche Selbstständigkeit im
Alltag wiederherzustellen. Hierbei ist ein strukturiertes, zielführendes und evidenzbasiertes
rehabilitatives Vorgehen nötig.

Weniger schwere Verläufe (in der Regel nicht intensivpflichtige Verläufe) nach einer Covid-
19 Erkrankung gelten in der Regel als „genesen“, wenn kein Virus mehr in einer PCR
nachgewiesen werden kann. Dies ist aber selbst bei schwersten Verläufen nach 10 (bis 20)
Tagen nicht mehr der Fall. Genesen heißt also nicht immer geheilt. So leiden 10% aller
Patienten, die positiv auf Covid 19 getestet wurden, auch Wochen nach der SARS-CoV-2
Infektion noch an anhaltenden Beschwerden. Bei Verläufen mit stationärer Therapie sind ca.
60% der Patienten von langanhaltenden gesundheitlichen Problemen betroffen. Die Patienten
leiden dann an Symptomen wie Fatigue/ Müdigkeit, Atemnot, Depressionen, Kopfschmerzen,
Muskel- und Gliederschmerzen, Geruchsverlust und kognitiven Störungen. Daraus können
lange Zeiten der Arbeitsunfähigkeit resultieren. Kliniker sprechen vom “Post-Covid-
Syndrom“ oder vom „Long Covid“. Bei dieser Patientengruppe (die in der neurologischen,
orthopädischen und kardiologischen Rehabilitation in der Phase D (BAR) unserer Klinik
behandelt wird), steht die rehabilitative Therapie mittels Bewegungstraining,
Atemgymnastik, Aufklärung und psychologischen Therapien im Vordergrund, um eine
Verbesserung der physischen und psychischen Verfassung zu erreichen. Wie auch bei
anderen, schwerer verlaufenen Virus-Infektionen, kann es neben einer allgemeinen
Erschöpfung (wie sie z. B. nach schweren Pneumonien jedweder Genese häufig sind) zu einem
Fatigue-Syndrom kommen. Die Patienten klagen dann eine erhebliche Minderung ihrer
mentalen und physischen Leistungsfähigkeit im Tagesverlauf, sodass häufig Diagnostik und
Therapie durch unsere Abteilung für Neuropsychologie nötig sind. Nicht zuletzt haben wir
für die Patientengruppe nach SARS-CoV-2 Erkrankung neue innovative Therapien entwickelt

                                                                                 Seite 5 von 18
(Aromatherapie bei Anosmie, Mind-Body-Verfahren, Osteopathie bei Covid-19 u.v.m), um
eine umfassende Therapie der Beschwerden durchführen zu können.

Nach schwerem (intensivpflichtigem) Verlauf einer Covid-19 Erkrankung (der durch
Schlaganfälle und Herzinfarkte und erheblichen Muskelschwund kompliziert werden kann)
stellt diese Patientengruppe eine rehabilitative Herausforderung dar. 20% der mit Covid-19
stationär aufgenommenen Patienten haben eine klinisch signifikante Herzbeteiligung, 30- 40%
weisen als Hinweis auf eine Myookardschädigung eine Troponinerhöhung auf und bei 40%
von diesen ist eine koronare Herzerkrankung nachzuweisen. Einer von 100 im Krankenhaus
aufgenommenen SARS-CoV-2 Patienten erleidet ein Schlaganfallereignis. Auch die mit dem
Intensivaufenthalt assoziierte Neuro- und Myopathie ist häufig. 70-80% der Intensivpatienten
mit schwerer Sepsis entwickeln eine Critical Illness Neuropathie bzw. Critical Illness
Myopathie. Diese Patienten sind häufig im Alltag erheblich gehandicapt. Behandelt werden
erworbene Handicaps durch spezifische Therapien mit dem Ziel, die körperliche und geistige
Leistungsfähigkeit wiederherzustellen. Bei vielen dieser Patienten sind respiratorische
Begleitprobleme regelhaft vorhanden. Zumeist besteht Kurzatmigkeit, hervorgerufen teils
durch die erworbene körperliche Schwäche, teils durch die respiratorischen
Beeinträchtigungen. Nicht zuletzt muss der Aufbau der oft atrophen Muskulatur durch
kräftigende Übungen erfolgen, um Teilhabe zurückzugewinnen.

Die Rehabilitation durch unsere Abteilungen für Neurologie und Neuropsychologie,
Orthopädie und Kardiologie erfolgt mit dem Ziel einer raschen Wiederherstellung der
Selbstständigkeit im Alltag bzw. dem Wiederaufbau des körperlichen und mentalen
Leistungsvermögens. Bei berufstätigen soll die              berufliche Leistungsfähigkeit
wiederhergestellt werden. Hierzu erhalten die Rehabilitandin eine individualisierte,
evidenzbasierte Rehabilitationsbehandlung. Zur Erreichung der Therapieziele steht unseren
Rehabilitanden neben unserer fachärztlichen Betreuung eine hohe therapeutische Expertise
sowie ein moderner Gerätepark an Diagnose- und Therapiegeräten zur Verfügung. Die
individualisierte, ganzheitliche Rehabilitationstherapie wird im Rehabilitationsverlauf
begleitet durch unsere interdisziplinären Teams. Bei Abschluss der Rehabilitation erfolgt eine
individuelle rehabilitative Nachsorge mit Rehabilitations-Überleitung. Hierzu gehören
spezifische Nachsorgeempfehlungen zu den nötigen ambulanten Therapien.

        Dr. med. Helge Matrisch            Dirk Czauderna           Dr. med. Gabriele Sigl-von Sanden
          Chefarzt Neurologie            Chefarzt Orthopädie              Chefärztin Kardiologie

           Günter Seiderer                   Kurt Kroner                      Marcus Harig
          Pflegedienstleitung           Therapeutische Leitung          Klinikmanager, Prokurist

                                                                                        Seite 6 von 18
1.1 Erworbene Behinderungen infolge einer Covid-19 Erkrankung

Die Klinik verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Nachbetreuung von
langzeitbeatmeten Rehabilitanden in der Phase C der Neurologie. In diese
Rehabilitandengruppe fallen auch die schweren Verläufe an Covid-19 erkrankten Personen,
die aufgrund der Covid-19-Pneumonie beatmet werden mussten. Im Laufe einer
intensivmedizinischen Behandlung kann es zu einer generalisierten Muskelschwäche
kommen, die als Intensiv Care Unit aquired Weakness (ICUAW) bezeichnet wird. Aufgrund
der intensivmedizinischen Behandlung wird die Erkrankung überlebt, als Folge bestehen
jedoch häufig neben weiteren respiratorischen Problemen (Schwäche der Atemmuskulatur,
eingeschränkte Lungenfunktion) kombiniert eine Critical Illness Neuropathie und eine
Critical Ilness Myopathie. Zur Behandlung der beiden Erkrankungen erfolgt die rehabilitative
Therapie der neurologischen Rehabilitation (Phase C) als auch in den weiterführenden
Rehabilitationen der Phase D (Neurologie, Orthopädie, Kardiologie), um eine Alltagsteilhabe
(und perspektivisch auch eine berufliche Teilhabe) wieder zurück zu gewinnen. Die
Rehabilitation mit Long Covid erfolgt in allen 3 Indikationen der Klinik (Neurologie,
Orthopädie, Kardiologie) auf der Basis einer engen und indikationsübergreifenden
Zusammenarbeit.

1.2 Die Teilhabe zurückgewinnen - intensive Rehabilitation und ICF

Das finale und damit übergeordnete gemeinsame Ziel aller Professionen in unserer Klinik, die
an der Rehabilitation von Rehabilitanden mit einer Covid-19 Erkrankung beteiligt sind, ist die
Teilhabe am Leben in der Gesellschaft (1). Unter „Teilhabe“ wird im Sinne der ICF (2)
verstanden, dass Betroffene an denjenigen Lebensbereichen (wieder) teilnehmen können, die
für sie von Bedeutung sind. Dazu gehören insbesondere die Rückkehr in den Beruf und die
Re-Integration in die Familie. Von dem jeweiligen Teilhabe-Ziel werden im
Zielsetzungsprozess diejenigen Aktivitäten abgeleitet, die zur Durchführung einer Teilhabe
notwendig sind (3). So mag es sein, dass ein Betroffener (wieder) in der Lage sein muss,
Treppen zu steigen oder längere Wegstrecken zurückzulegen, um in seinen Beruf
zurückkehren zu können. Eine Verbesserung der Aktivitäten kann nur auf der Basis einer
interdisziplinären Zusammenarbeit und mit einer hohen Behandlungsfrequenz erreicht
werden (4). Die neurologische Abteilung der Asklepios Klinik Schaufling verfügt in beiden
Bereichen über eine langjährige Expertise, die im Rahmen der Qualitätssicherung
kontinuierlich evaluiert wird.

2. Ein- und Ausschlusskriterien der Behandlung

Es werden behandlungsbedürftige Rehabilitanden nach symptomatischer Covid-19 Infektion
aufgenommen, die nicht mehr infektiös sind. Dabei ist eine Behandlung sowohl in der Phase
C (Barthel-Score 35-65, Neurologie) als auch in der Phase D (Barthel-Score 65-100, Neurologie,
Orthopädie, Kardiologie) möglich.
Nach einer Covid- 19- Erkrankung sollte eine Sportpause eingelegt werden, deren Länge sich
an dem Schweregrad des Verlaufes orientiert und zwar bei milden Symptomen 2- 4 Wochen,
                                                                                Seite 7 von 18
bei Lungenentzündung mindestens 4 Wochen und bei Herzmuskelentzündung mindestens 3
Monate. Vor der Aufnahme eines Trainingsprogrammes ist ein Ruhe- EKG durchzuführen,
ggf. auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, um eine floride Herzerkrankung, welche
eine Kontraindikation für die Durchführung einer Rehabilitationsbehandlung darstellen
würde, auszuschließen.

3. Schwerpunktbehandlungen

3.1 Critical Illness Neuro- und Myopathie

Es ist bekannt, dass Rehabilitanden mit schwerer Sepsis zu 70-80 % eine Critical Illness
Polyneuropathie entwickeln. Die Inzidenz für die Critical Illness Neuropathie wird ähnlich
hoch angegeben. Beide Krankheitsbilder (die häufig kombiniert vorliegen) sind häufige
Komplikation der intensivmedizinischen Behandlung infolge Covid-19. Entsprechend den
Schwerpunktsymptomen der beiden Erkrankungen bestehen teils diffuse Muskelschwächen
oft mit Betonung der Beine oder eine Schwäche der Atemmuskulatur. Wir sehen allerdings
auch schwerwiegende Tetraplegien mit einem kompletten Reflexausfall. Der motorische
Behandlungsschwerpunkt liegt daher auf einem zunehmenden Ausbau des Steh- und
Gehvermögen als Voraussetzung einer Selbstständigkeit im Alltag.

3.2 Schlaganfall und Herzinfarkt infolge Covid-19 Erkrankung

Aufgrund der mit der Covid-19 assoziierten erhöhten Thromboseneigung (1/3 der auf der
Intensivstation versorgten Covid-19 Rehabilitanden erleiden thrombembolische Ereignisse)
kommt      es    bei    Covid-19     Rehabilitanden   überdurchschnittlich   häufig   zu
Schlaganfallereignissen und Herzinfarkten. Davon sind auch jüngere Rehabilitanden
betroffen, die einen Intensivaufenthalt infolge von Covid-19 hatten. Die Abteilungen für
Neurologie und Kardiologie der Asklepios Klinik Schaufling haben eine langjährige
Erfahrung mit der Behandlung des von Schlaganfall- und Herzinfarktfolgen. Die Therapien
finden interdisziplinär statt. Es erfolgt eine Mobilisation der Rehabilitanden durch die
Physiotherapie unter Berücksichtigung der Einschränkungen. Bei motorischen Handicap nach
Schlaganfall erfolgt außerdem die Rehabilitation von Arm- und Handfunktionen, die
Rehabilitation der Sprache und der Schluckfunktionen, die Rehabilitation neurovisueller
Funktionen sowie die Rehabilitation kognitiver Störungen. Neben der Frühmobilisation
schwerbetroffener Rehabilitanden gehören auch eine umfassende Diagnostik und Betreuung
durch unsere Abteilung für Neuropsychologie und kognitive Ergotherapie nach Schlaganfall
(u.a. Apraxien, visuo-konstruktive Störungen) zum Therapieprogramm. Sprachsystematische
Störungen (Aphasien) werden gemäß den aktuellen Leitlinien und Empfehlungen der
Kostenträger durch die Abteilung für Logopädie behandelt.

3.3 Respiratorische Symptome infolge Covid-19 Erkrankung

Als Folge der durch Covid-19 erlittenen Lungenentzündung berichten auch Rehabilitanden
mit einem „mildem Verlauf“ noch wochenlang über eine Kurzatmigkeit. Rehabilitanden, die
                                                                             Seite 8 von 18
beatmet wurden, erleiden häufig längerfristige Schäden der Lunge. Die beeinträchtigte
Sauerstoffdiffusion zeigt sich durch eine anhaltende asymptomatische oder symptomatische
Hypoxie. Damit einhergehend bieten wir neben einer O2-Insufflation für unsere
Rehabilitanden eine intensive Lagerungstherapie zur Verbesserung der Lungenkapazität an.
Mithilfe einer zunehmenden Vertikalisierung kann die Lungenfunktion wieder normalisiert
werden.

3.4 Septische Enzephalopathie infolge Covid-19 Erkrankung

Wie auch bei anderen kritischen Erkrankungen mit intensivmedizinischer Versorgung kann
auch eine Covid-19 assoziierte das Gehirn schädigen. Bereits bei Erwachsenen mit milden bis
moderaten Verläufen kann die neuroaxonale Integrität geschädigt werden. Die
Pathomechanismen werden bislang teils nur lückenhaft verstanden, es ist jedoch bekannt, dass
das Multiorganversagen Enzephalopathien begünstigt. Auch die systemische schwerste
Inflammation kann dazu führen, dass eine septische Enzephalopathie besteht. Häufig liegen
neuropsychologische Auffälligkeiten, bisweilen auch ein Delir vor. Weitere fokal
neurologische Defizite und epileptische Anfälle sind die Folge. Neben den
Bewegungstherapien sind daher die Diagnostik und Therapie unserer neuropsychologischen
Abteilung sowie unserer kognitiven Ergotherapie mit alltagsbegleitendem Training von
großer Bedeutung.

3.5 Schluck- und Stimmstörungen, Tracheostomaversorgung, Geruchs- und
Geschmacksstörungen.

Um eine suffiziente Atmung sicherzustellen, kann in der Akutphase der Covid-Behandlung
eine invasive Beatmung mittels eines Tubus oder einer Trachealkanüle notwendig sein. Als
Folge tritt nicht selten eine Dysphonie (Stimmstörung) oder sogar Aphonie auf. Zusätzlich
kann eine Dysphagie (Schluckstörung) aufgrund einer Schwächung der Kehlkopfmuskulatur
bestehen. Sowohl die Stimm- als auch die Schluckstörung werden in der logopädischen
Abteilung mit den Zielen therapiert, eine normale Sprechstimme zu erreichen und eine
gefahrlose orale Ernährung sicherzustellen. Sollte bei der Verlegung in unsere
Rehabilitationsklinik noch eine Trachealkanüle vorliegen, besteht das Therapieziel darin, die
Kanüle unter Berücksichtigung einer ausreichenden Sauerstoffsättigung und einer
aspirationsfreien Ernährung zu entfernen.
Weiterhin gilt die Beeinträchtigung des Geruchs- und Geschmackssinns im Rahmen der
SARS-CoV-2-Infektion nicht nur als Diagnosekriterium. Geruchs- und Geschmacksstörungen
persistieren in vielen Fällen noch über Wochen. So klagen 5-6 Wochen nach Beginn einer
Covid-19 Erkrankung weiterhin 1/3 der Rehabilitanden noch über anhaltende Defizite. Viele
Patienten berichten über einen hohen Leidensdruck bezüglich dieser Beschwerden.

3.6 Psychische Folgen nach Covid-19 Erkrankung

                                                                                Seite 9 von 18
Sowohl die durch Covid-19 Erkrankung hervorgerufenen zerebrovaskulären Erkrankungen
(besonders Schlaganfälle) als auch die mit einer Sepsis assoziierte septische Enzephalopathie
(dabei sind Wesensänderungen häufig) bedürfen einer intensiven neuropsychologischen
Betreuung. Auch gilt es häufig, die traumatisierenden Erfahrungen eines zum Teil bewusst
erlebten Intensivaufenthaltes (Nah-Tod Erfahrung) zu bewältigen. Das Therapiespektrum
unserer Abteilung reicht von einer basalen Verhaltenstherapie bis hin zu einem differenzierten
Fähigkeits- und Fertigkeitstraining im Alltag (gemeinsam mit unserer ergotherapeutischen
Abteilung).

3.7 Kachexie nach Covid-19 Erkrankung

Ein mehrwöchiger Intensivaufenthalt geht häufig mit dem Verlust an Körpersubstanz
(Muskelmasse und Fettreserven) einher. Daher stehen sowohl ein Kostaufbau (mit
hochkalorischer Kost) als auch eine (zunächst moderate) sportliche Aktivierung zum
Wiederaufbau von Muskelmasse im Vordergrund. Die Durchführung eines Krafttrainings
gegen den Muskelschwund ist ebenso essenziell wie der behutsame Kostaufbau im Sinne einer
Ernährungsbegleitung mit hochkalorischer Kost und essenziellen Nahrungsbestandteilen.

4. Therapieangebote und Versorgungsmöglichkeiten

4.1 Intensive Physio- und Ergotherapie zur Behandlung der Critical Illness Neuro-
und Myopathie

In unseren Abteilungen für Physio- und Ergotherapie (die über eine jahrelange Erfahrung mit
der Rehabilitation von schwersterkrankten Rehabilitanden verfügen) verfolgen wir das Ziel,
mit unseren Rehabilitanden nach einer teils längeren Zeit der Immobilisation das sichere
Stehen und Gehen wieder zu erreichen. Dazu erfolgt im Rahmen eines interdisziplinären
Trainingsansatzes in den beiden Abteilungen ein Geschicklichkeitstraining und ein Aufbau
von Muskelmasse der oberen und unteren Extremitäten (gemäß den Rehabilitations-
Leitlinien).
Die Hauptaufgabe der Physiotherapie liegt neben einer Verbesserung der Alltagsfunktionen
und der allgemeinen Mobilität auf einer indikationsspezifischen, zielgerichteten
Übungsbehandlung der zugrundeliegenden Fähigkeits- und Funktionsstörungen. Dies erfolgt
in Abstimmung mit dem Gesamtbehandlungsplan. Die einzelnen therapeutischen
Maßnahmen richten sich nach Art und Ausmaß der sensomotorischen Störungen und
berücksichtigen die psycho-physische Belastbarkeit und die Bedürfnisse des Rehabilitanden
bezogen auf die Alltagssituation.
Die Ziele der ergotherapeutischen Arbeit bestehen aus dem Erreichen einer größtmöglichen
Selbstständigkeit der Rehabilitanden in ihrem privaten und sozialen Umfeld. Soweit es
therapeutisch erforderlich ist, erlernen die Rehabilitanden ihren Alltag nach der Rehabilitation
so zu gestalten, dass evtl. durch Hilfsmittel ein Ausgleich der verlorengegangenen Fähigkeiten
erreicht wird. Falls dies nicht möglich sein sollte, werden Coping-Strategien entwickelt.

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4.2 Muskuloskelettales Stufentraining

Zur Behandlung von Muskel- und Gelenkschmerzen sowie zur somatischen Robortierung
wird ein muskuläres Kräftigungs- und Trainingsprogram durchgeführt mit z.B. Step-Aerobic,
Nordic-Walking, Schwimmen, Ergometer, Zirkel Training, MTT und therapeutischem
Klettern. Die abgestufte Bewegungs- und Gerätetherapie beginnt mit niedriger körperlicher
Belastung und regelmäßigen Ruhephasen. Nach kardiologischer Abklärung erfolgt eine
Steigerung der Belastung bis auf 60% der maximalen Herzfrequenz. Durch die stufenweise
Intensivierung sind nicht nur eine Reduktion der Muskel- und Gelenkschmerzen, sondern
auch positive Effekte auf respiratorische Symptome und dem Fatigue-Syndrom zu erwarten.

4.3 Training bei kardialen Spätschaden

Vor allem bei schweren Infektionen der Atemwege erleiden viele Covid- 19- Betroffene
kardiovaskuläre Erkrankungen, einschließlich Myokardschädigungen, Myokarditis, akutem
Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen und venöse thromboembolische
Ereignisse. Diese im akuten Stadium auftretende Herzbeteiligungen können auch selten zu
langfristig bleibenden Schäden führen.
Nach Ausschluss einer (noch) floriden oder akuten Erkrankung können Post-Covid- Erkrankte
mit Herzbeschwerden, wie z.B. Atemnot bei Belastung, aber auch mit anderen Symptomen
wie Müdigkeit oder bei Konditionsmangel an einem angepassten Ergometertraining unter
Aufsicht von Sporttherapeut*innen nach vorhergehender symptomlimitierter Testung auf
dem Fahrradergometer teilnehmen. Durch die Voruntersuchung wird die tatsächliche
individuelle Belastbarkeit erfasst und es werden Daten zum Blutdruck- und
Herzfrequenzverhalten gewonnen zur Steuerung des Trainings.
Rehabilitanden, die (noch) nicht in der Lage sind eine Fahrradergometrie durchzuführen,
können zur Muskelkräftigung körperliche Bewegung auf niedrigem Niveau unter Anleitung
von Sporttherapeut*innen ausüben, wobei die Sport- und Trainingstherapie Elemente des
Ausdauer-, Koordinations- und Krafttrainings enthält.

4.4 Multimodale Behandlung der Schlaganfallfolgen

Thromboembolische Komplikationen ereilen etwa ein Drittel der Patienten mit Covid-19, die
auf einer Intensivstation behandelt werden. Hierunter sind auch junge Patienten, da es sich
um ein embolisches Ereignis handelt (large-vessel ischemic Stroke). Die Häufigkeit beträgt
etwa 1% bei allen an SARS-CoV-2 erkrankten Rehabilitanden, die sich in einer
Krankenhausbehandlung befanden. Die Schlaganfallanfälle ereignen sich meist in einem
Zeitfenster von 7-14 Tagen nach Auftreten der Infektion. Je nach Schwere des
Schlaganfallereignisses benötigen diese Rehabilitanden eine intensive Mobilisation durch
unsere Physiotherapie. Wichtig ist in dieser Rehabilitandengruppe auch die Therapie der
Arm- und Handfunktionen. Häufig bestehen bei Schlaganfallpatienten auch Störungen der
Sprach- und Schluckfunktionen. Nicht zuletzt müssen (in Abhängigkeit von der Größe des
Schlaganfalls) auch kognitive Störungen diagnostiziert und behandelt werden.
Im Rahmen der Neurorehabilitation führt die Abteilung eine notwendige Diagnostik (u.a.
Neurosonographie extra- und intrakranieller hirnversorgender Gefäße, EEG-Diagnostik bei
                                                                             Seite 11 von 18
symptomatischem Anfallsleiden etc.) nach Erfordernis durch. Zur neurologischen
Rehabilitation nach Schlaganfallereignis gehört auch die Durchführung einer suffizienten
Sekundärprophylaxe nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie die hierzu
gehörende Diagnostik (z.B. Durchführung von Langzeit-EKG-Messungen, Schlafapnoe-
Screening-Verfahren, Langzeit-Blutdruckmessungen u.a.).

4.5 Post-Weaning-Behandlungen, Aufbau der Atemmuskulatur,                                 O2-
Monitoring und O2-Insufflation, Lagerungstherapie

Nicht selten besteht bei Patienten mit Langzeitbeatmung eine Kombination aus erhöhter Last
der Atempumpe (Obstruktion und Überblähung bei COPD, Restriktion bei Obesitas-
Hypoventilationssyndrom OHS) und muskulärer Insuffizienz (z. B. Critical Illness
Neuropathie und Critical Illness Polyneuropathie). Die mitunter vorbestehenden oder
zusätzlichen durch Covid-19 erworbenen respiratorischen Probleme müssen in der
neurologischen Rehabilitation beachtet und mitbehandelt werden, nachdem die Patienten in
spezialisierten Weaningszentren von der Beatmung entwöhnt wurden. Die Abteilung für
neurologische Rehabilitation hat mit Rehabilitanden, die eine Weaning-Prozedur durchlaufen
haben, eine langjährige Erfahrung, da sie seit Jahren Rehabilitanden behandelt, die ihr aus der
pulmologischen Fachkliniken zuverlegt werden. Bei diesen Rehabilitanden handelt es sich
häufig um Rehabilitanden, die oftmals einen stark reduzierten Allgemeinzustand ausweisen
und gegebenenfalls noch einer ergänzenden Lagerungstherapie bedürfen. Dabei erfolgt neben
der Mobilisation auch eine Atemgymnastik, gegebenenfalls auch eine O2-Insufflation. Neben
dem regelmäßigen Monitoring der Entzündungsparameter (um eine erneute Pneumonie nicht
zu übersehen) kann es auch notwendig werden, eine testgerechte Antibiose neben den
Rehabilitationstherapien zu ergänzen.
Auch nach „milden“ Covid 19 Verläufen ist die Atemnot eines der häufigsten Symptome Hier
sind Pulsoximeter äußerst nützlich, um die Hypoxie nach Covid-19 zu beurteilen und zu
überwachen. Nach Anweisung wird selbstständig in einem Beobachtungstagebuch der
tägliche O²-Sättigungswert erfasst. Bei Patienten deren Ruhepulsoximeterwert 96% oder mehr
beträgt, deren Symptome jedoch auf eine Belastungsentsättigung hindeutet (z.B.
Benommenheit oder schwere Dyspnoe bei körperlicher Betätigung) wird ein Test zur
Feststellung einer O²-Entsättigung bei Belastung durchgeführt. Die physiotherapeutischen
Maßnahmen enthalten auf den Patienten adaptierte Angebote, wie beispielsweise
Atemgymnastik in verschiedenen Leistungsstufen, ebenfalls ein auf den Patienten
angepasstes Atemmuskeltraining und individualisierte Atemphysiotherapie. Diese
unterstützen die Normalisierung der Atemmuster und Steigerung der Effektivität der
Atemmuskulatur (inklusive Zwerchfell). Daraus resultiert ein niedrigerer Energieverbrauch,
geringere Reizungen der Atemwege, weniger Müdigkeit und Reduktion der Dyspnoe. Die
Atmungsübungen werden mit Formen der „Mind-Body-Verfahren“, wie Yoga und
progressive Muskelentspannung kombiniert.

4.6 Ergotherapeutische und neuropsychologische Diagnostik und Therapie
bei alltagsrelevanten geistigen Beeinträchtigungen, medikamentös-
psychiatrische Therapieoptimierung

                                                                                Seite 12 von 18
Nach einer Covid-19 Erkrankung gibt ein Teil der Rehabilitanden gravierende
Beeinträchtigungen der Konzentrations- und Merkfähigkeit an. Es fällt ihnen schwer, sich
neue Informationen zuverlässig zu merken. Zudem berichten sie über eine vorzeitige
Erschöpfung im Sinne einer Fatigue und über ein Nachlassen der Fähigkeit zur fokussierten,
beständigen Aufmerksamkeit. Zur Objektivierung der kognitiven Probleme werden in der
neuropsychologischen Abteilung differenzierte Testverfahren zur Erhebung der geschilderten
Beeinträchtigungen unter Berücksichtigung vorhandener Ressourcen durchgeführt. Darauf
aufbauend wird ein kognitives Training von Konzentration, Gedächtnisleistung und
Flexibilität angeboten.

4.7 Logopädische Diagnostik und Therapie Covid-19 assoziierter Sprach- und
Sprechstörungen, diagnostische Laryngoskopie (FEES)

Bei der Aufnahme in der Abteilung Logopädie werden die Symptome Covid-19 assoziierter
Sprach- und Sprechstörungen mithilfe standardisierter und informeller Assessmentverfahren
hinsichtlich ihres Schweregrads näher bestimmt. Daran folgt in Übereinstimmung mit den
Zielen der Rehabilitanden die Therapieplanung, die auf einer hochfrequenten Einzeltherapie
beruht (Grötzbach, 2018). Im Falle einer Dysphagie besteht die Möglichkeit, eine
fiberendoskopische Untersuchung des Schluckens (FEES) durchzuführen. Als Ergebnis der
Untersuchung wird die für eine Patientin oder einen Rehabilitanden geeignete Kostform
festgelegt. Die Dysphagietherapie besteht aus der aus drei Elementen restituierende Therapie,
kompensatorische Schlucktechniken und adaptive Maßnahmen, wobei die drei Elemente
nicht in Konkurrenz zueinanderstehen, sondern häufig kombiniert in der Therapie zum
Einsatz kommen.

4.8 Psychologische Behandlung von Depressionen und
Traumafolgestörungen (Nahtod-Erfahrungen)

Im Rahmen von psychologischen Einzel- und Gruppentherapien werden psychische
Belastungen als Folge der Covid-19 Erkrankung, wie Depressionen, (Zukunfts-)Ängste und
ggf. Trauerreaktionen beim Verlust von Angehörigen, stützend behandelt. Dabei ist es das
Ziel, insbesondere die Selbstwirksamkeitserfahrung zu stärken und das Ohnmachtserleben zu
verringern. Ergänzend können bei Bedarf auch musik- und kunsttherapeutische
Kompetenzen eingesetzt werden. Nicht zur Zielgruppe gehören Rehabilitanden, bei denen
bereits vor der Covid-19 Erkrankung psychische Erkrankungen bestanden, die sich aufgrund
der Erkrankung verstärkt haben. Für diese Rehabilitanden sind psychosomatische Therapien
indiziert.

4.9 Sondenkost, Kostaufbau und Ernährungsbegleitung

Besteht im Rahmen einer Covid-19 Erkrankung eine Dysphagie, kann dies zu einer
Malnutrition mit einer anschließenden Kachexie führen. Es ist die Aufgabe der Abteilung
Ernährungsberatung, einen ungewollten Gewichtsverlust mithilfe hochkalorischer Ernährung
sowie Zwischenmahlzeiten auszugleichen. Die Asklepios Klinik Schaufling stellt die dafür
erforderliche Logistik zur Verfügung, wobei Sonderwünsche (laktosefreie oder vegetarische
                                                                           Seite 13 von 18
Ernährung) erfüllt werden können. Eine Nahrungsbilanzierung zur Sicherstellung einer
ausreichenden Flüssigkeitsmenge und einer genügenden Kalorienaufnahme ist im
Ernährungsregime bei Kachexie fest verankert. Sollte eine künstliche Ernährung
beispielsweise   über   eine   PEG-Sonde      vorliegen,  werden    Bolusmenge  und
Fließgeschwindigkeit von den Mitarbeiterinnen der Ernährungsberatung bestimmt.
Bei Beeinträchtigungen des Geruchs- und Geschmackssinns können zusätzlich zur
Ernährungsberatung aromatherapeutische Maßnahmen eingeleitet werden.

5. Diagnostik der Abteilungen im Haus

Digitale Röntgendiagnostik. Ruhe EKG (12 Kanal). Belastungs–EKG, Langzeit-EKG. Langzeit-
Blutdruckmessung. Echokardiografie mit CW-, PW- und Farbdoppler. Gelenk- und Abdomen
Sonographie. Duplexsonografie für Venen und Arterien (peripher und zentral).
Verschlussdruckmessung       der   Arterien      (ABI     und    Dopplerdruckmessung).
Monitorüberwachung von Herzfrequenz, Herzrhythmus, Blutdruck und Sauerstoffsättigung.
Transcutane PCO2-Messung. Carotisdruckversuch. Kipptisch. Spirometrie. Lungenfunktion.
Schlafapnoescreening. Fieberendoskopische Laryngoskopie mit digitaler Befunderfassung.
EEG. EMG. NLG. Orthoptik.

6. Entlassmanagement

Von großer Bedeutung ist es, die während einer Rehabilitationsmaßnahme erzielten Erfolge
möglichst langfristig zu stabilisieren. Die erreichten Therapieerfolge dürfen nicht auf den
begrenzten Zeitrahmen der stationären Rehabilitation beschränkt bleiben. Vielmehr muss der
Rehabilitand auch zu Hause geeignete Bedingungen vorfinden, um den Therapieerfolg auch
im ambulanten Versorgungsbereich zu festigen und weiter auszubauen. Daher trägt die
Asklepios Klinik Schaufling dafür Sorge, dass entsprechende Empfehlungen zum
Nachsorgekonzept im zeitnah erstellten (und innerhalb von 14 Tagen zu versenden) Reha-
Entlassungsbericht vorliegen. Dazu erfolgen eine Kontaktaufnahme mit dem betreuenden
Hausarzt/Facharzt am Wohnort, eine Beratung und Unterstützung in sozialrechtlichen
Angelegenheiten und eine Klärung der häuslichen Situation durch unseren Sozialdienst.

7. Besondere berufliche Problemlagen

Infolge einer Covid-19 Erkrankung kann es auch zu einer Beeinträchtigung des beruflichen
Leistungsvermögens kommen. Um diesem Sachverhalt Rechnung zu tragen, verfügt die
Klinik über eine spezielle berufsbezogene Diagnostik und eine entsprechende räumliche
Ausstattung. Hierbei sind Ergotherapeuten, Sporttherapeuten, Physiotherapie sowie
Psychologen, Sozialarbeiter und Ärzte in das Behandlungskonzept mit einbezogen.
Routinemäßig erfolgt bei Menschen mit besonderer beruflicher Problemlage eine
standardisierte berufsbezogene Diagnostik. Diese gliedert sich in 1-2 Sitzungen á 90 Minuten
und beinhaltet ein Gespräch mit dem Rehabilitanden. Weiterhin beinhaltet sie eine
                                                                              Seite 14 von 18
Verhaltensbeobachtung in einem arbeitsbezogenen Kontext. Schließlich erfolgt auch eine
Gruppenarbeit, um die berufsbezogene Diagnostik zu komplettieren.

8. Unser Team
Das Rehabilitationsteam wird entsprechend den Bedürfnissen der Rehabilitation aus
folgenden Berufsgruppen gebildet:
Ärztlicher Dienst, Gesundheits- und Krankenpfleger, Sprachtherapeuten, Physiotherapeuten,
Sportlehrer/Bewegungstherapeuten,      Masseure     und    medizinischen     Bademeister,
Ergotherapeuten, Orthoptisten, klinischen Psychologen, Neuropsychologen, Sozialarbeiter/
Sozialpädagogen, Diätassistenten und Freizeittherapeuten. Die interdisziplinären ärztlich-
therapeutischen Teams sind für die Versorgung der Rehabilitanden nach Covid-19
Erkrankung in der Versorgung zuständig und verantwortlich.

9. Zulassungen/Kostenträger
Die Abteilungen für Neurologie und Neuropsychologie, Orthopädie/ Traumatologie und
Kardiologie an der Asklepios Klinik Schaufling verfügen über eine umfassende Zulassung
sowohl bei GKV, PKV, DGUV als auch bei der DRV.

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