Konzeption der Spiel- und Lernstube - Kontakt

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Konzeption der Spiel- und Lernstube - Kontakt
Konzeption der Spiel- und Lernstube

    Kontakt:
    Spiel- und Lernstube
    In den Kappesgärten 3
    67098 Bad Dürkheim
    Telefon: 06322/61730
    Fax: 06322/948059
    E- Mail:
    spiel.lernstube.@bad-duerkheim.de

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Inhaltsverzeichnis

1. Konzeption - Warum und wofür?                         Seite 4

2. Beschreibung der Einrichtung/Rahmenbedingungen
    Geschichte der „Spiel- und Lernstube“                Seite 5
    Träger der Einrichtung                               Seite 5
    Lage der Spiel- und Lernstube                        Seite 6
    Einzugsgebiet                                        Seite 6
    Räumlichkeiten                                       Seite 6
    Außengelände                                         Seite 6
    Öffnungszeiten                                       Seite 7
    Schließungszeiten                                    Seite 7
    Personal                                             Seite 7
    Lebenssituation der Kinder und Eltern                Seite 8
    Kinder und Jugendliche ohne Bildungsperspektive      Seite 8
    Kinderzahlen                                         Seite 8
    Aufnahme neuer Kinder                                Seite 9

3. Ziele und Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit
    Grundlagen unserer pädagogischen Arbeit              Seite 10
    Altersstufen und Entwicklungsbedingungen             Seite 10
    Regeln und Konsequenzen                              Seite 13
    Bedeutung der Gruppe                                 Seite 14
    Tagesablauf                                          Seite 15
    Gesundheit und Ernährung                             Seite 17

Formen der pädagogischen Arbeit
    Das Freispiel                                        Seite   18
    Das gezielte Angebot                                 Seite   19
    Projekte und AG‘ s                                   Seite   19
    Außenaktivitäten                                     Seite   19

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

    Stuhlkreis                                             Seite 20
    Einzelförderung                                        Seite 20
    Gespräche                                              Seite 20

    Hausaufgaben                                           Seite 20
    Feste                                                  Seite 21
    Gruppenübergreifendes Arbeiten                         Seite 22
    Ferienprogramme                                        Seite 22

5. Elternarbeit, Ziele und Formen
    Ziele der Elternarbeit                                 Seite 23
    Formen der Elternarbeit                                Seite 23
    Zusammenarbeit mit dem Elternausschuss                 Seite 25
6. Arbeiten im Team
    Gesamtteam                                             Seite 26
    Gruppenteam, Kindergarten u. Hort, Vorbereitungszeit   Seite 26
    Reinigungsteam                                         Seite 27
    Fortbildungen                                          Seite 27
    Mitarbeitergespräche                                   Seite 27

7. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen                Seite 28

8. Gesetze und Verordnungen
    Grundsätze zur Förderung von Kindern in Kitas          Seite 29
    Förderung der Erziehung in Kindertagesstätten          Seite 29
    Grundsätze der Erziehung in Kindertagesstätten         Seite 29
    Landesverordnung zum Kita-Gesetz von RLP               Seite 30
    Aufsichtspflicht                                       Seite 30

9. Gemeinwesenarbeit
    Inhalte der Gemeinwesenarbeit                          Seite 31
    Arbeit der sozialen Dienste                            Seite 32

10. Abschlussbemerkung und Perspektiven
    Perspektiven                                           Seite 34

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

1. Konzeption – warum und wofür?
Wir, die Mitarbeiter/innen der Spiel- und Lernstube, möchten hier unsere Konzeption
vorstellen, damit Sie mehr über unsere Einrichtung erfahren. Die Konzeption soll dazu
dienen, unsere Arbeit transparent, überprüfbar und nachvollziehbar zu machen.
Sie soll Leitfaden und Orientierungshilfe sein. Unsere Arbeitsweise ist darin
verbindlich für alle festgeschrieben. Sie gibt die Möglichkeit, sich mit den Zielen
unserer pädagogischen Arbeit auseinander zu setzen. Rechtlicher Rahmen ist das
Kindertagesstättengesetz des Landes Rheinland-Pfalz.

Wir sind bestrebt, stets auf dem neusten Stand zu bleiben und haben uns deshalb
zum Ziel gesetzt, unsere Konzeption in regelmäßigen Abständen zu überarbeiten,
weiter zu entwickeln und zu vervollständigen.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

2. Beschreibung der Einrichtung/Rahmenbedingungen

Geschichte der Spiel- und Lernstube
Nach § 5 der Landesverordnung zur Ausführung des Kindertagesstättengesetzes sind
Spiel- und Lernstuben: „... Kindertagesstätten in sozialen Brennpunkten, die Kinder
aller Altersgruppen unter Berücksichtigung ihrer besonderen Lebensbedingungen und
des sozialen Umfeldes fördern...“

Seit 1.11.1978 existiert im ehemaligen Stadtteil Trift-Ost ein Sozialbüro. Aus dieser
Arbeit entstanden über Hausaufgabenhilfe das Konzept und schließlich die Errichtung
des Kindergartens und des Kinderhortes seit Januar 1987.
In einer ehemaligen, zur Kindertagesstätte umgebauten Wohnung konnte seitdem
regelmäßig Kinderbetreuung direkt in der Siedlung angeboten werden. Die Maßnahme
lief als Modell mit der Auflage der Bezirksregierung, einen Ganztagskindergarten
einzurichten.
1991 wurde ein Neubau errichtet, der nun einen geregelten Kindergarten- und einen
Hortbetrieb ermöglichte. Am 01.01.1992 wurde die Kindertagesstätte in eine Spiel-
und Lernstube umgewandelt. Seit 1993 gibt es zusätzlich einen Gemeinwesenarbeiter,
der Ansprechpartner für die Menschen und deren Probleme vor Ort ist.
Seither befinden sich unter dem Dach der Einrichtung eine Kindergartengruppe und
ein offener Hortbereich. Aufgrund des Personalschlüssels ist derzeit eine
Gesamtbelegung von 50 Kindern aller Altersstufen möglich.
Die Einrichtung hat sich bewährt: Zur Zeit besuchen über 50 Kinder im Alter von 0 -
14 Jahren die Einrichtung, d.h. ungefähr 80 % aller Kinder und Jugendlichen, die im
Quartier leben, haben in irgendeiner Form Berührungspunkte mit der Einrichtung.
Erfolge sind zu verzeichnen: So gibt es beispielsweise Kinder der Spiel- und
Lernstube, die die Realschule besuchen und die Zahl der Hauptschüler hat
zugenommen.
Einige ehemalige Kinder der Spiel- und Lernstube sind heute in Ausbildung bzw.
stehen kurz vor einem Schulabschluss. Manche Jugendliche kommen immer wieder
einmal vorbei oder fragen um Rat, z. B. bei Bewerbungen.

Träger der Einrichtung
Stadt Bad Dürkheim
Mannheimer Str. 24
67098 Bad Dürkheim
Ansprechpartner:
Sozialdezernent Herr Ester
Fr. Brill, Frau Napoli

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Lage der Einrichtung
Die Spiel- und Lernstube liegt im äußersten Osten Bad Dürkheims zwischen der
Umgehungsstrasse B 37 und der Bahnlinie der Deutschen Bahn AG. Das Außengelände
grenzt unmittelbar an das Sportgelände des Dürkheimer Hockeyclubs. Das
nahegelegene Schulzentrum mit Grund- und Realschule sowie Gymnasium ist ca. 1 km
entfernt. Einkaufsmöglichkeiten sind im nahegelegenen Gewerbegebiet Bruch zu Fuß
leicht zu erreichen.

Einzugsgebiet
Unser Einzugsgebiet begrenzt sich aufgrund des erhöhten Entwicklungs- und
Förderbedarfes auf die Siedlung In den Kappesgärten. Kinder aus Familien der
Bereiche Triftweg, Am Stadion und Dresdenerstr. mit ebenfalls erhöhtem
Förderungsbedarf können in Ausnahmefällen bzw. in Absprache mit dem Jugendamt
und sofern es die Belegungssituation zulässt, ebenso aufgenommen werden.

Räumlichkeiten
OG.:
         1 Büro SLS
         1 Büro Sozialberatung
         1 Personalraum
         Abstellkammer mit Heizraum
EG.:
         2 Gruppenräume 43 qm u. 24 qm (Hausaufgabenräume)
         1 Förderraum 12 qm
         1 Gruppenraum (Hort) 35 qm
         1 Waschraum mit Kindertoiletten (Kiga u. Hortmädchen), Dusche und
         Wickeltisch
         1 Jungentoilette mit Putzkammer
         1 Küche
         1 Gruppenraum (Kiga) klein ca. 14 qm
         1 Gruppenraum Kiga ca. 40 qm
         Bad mit Kindertoiletten u. 1 Dusche
         Turnraum, Mehrzweckraum ca. 53 qm
         1 Werkraum ca. 18 qm

Außengelände
Unser Außengelände teilt sich in einen vorderen und einen hinteren Bereich. Der
größere, hintere Teil grenzt direkt an das Stadiongelände des Dürkheimer HC und hat
ca. 2300 qm. Dort stehen den Kindern ein Spielhügel mit 2 Rutschbahnen und einem
Kriechtunnel, 3 Wipp- bzw. Schaukelspielgeräte, ein Klettergerüst und ein Sandkasten
zur Verfügung. Außerdem befindet sich unser kleiner Blumen- und Gemüsegarten im
hinteren Teil des Außengeländes. Ein angrenzender Bolzplatz kann mitgenutzt werden.
Der vordere Bereich, in dem sich auch der Eingang zur Spiel- und Lernstube befindet,
ist ca. 80 qm groß. Hier können die Kinder 2 Tischtennisplatten und die angrenzende
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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Spielstraße nutzen. Daneben befindet sich noch ein öffentlicher Spielplatz mit
weiteren Spielgeräten.

Öffnungszeiten
Im Kindergartenbereich:
           Ganztagkinder: 8.00 Uhr – 16.00 Uhr
           Teilzeitkinder: 8.00 Uhr – 11.30 Uhr
           oder im Bedarfsfall auch länger
und                        13.30 Uhr – 16.00 Uhr

Im Hortbereich:
                          12.00 Uhr –17.00 Uhr
außer Mo. und Fr.         12.00 Uhr – 16.00 Uhr

Schließungszeiten
Die Spiel- und Lernstube hat geschlossen:
   ¾   eine Woche nach Ostern
   ¾   drei Wochen in den Sommerferien
   ¾   in den Weihnachtsferien
   ¾   am Wurstmarktmontag (in Absprache mit dem Elternausschuss)
   ¾   an den Brückentagen (in Absprache mit dem Elternausschuss)

Personal
Pädagogischer Bereich:
       1 Leitung (Dipl. Sozialarbeiter, 39 h)
       3 ErzieherInnen, (je 39 h)
       1 Dipl. Päd./Soz. Päd. (39 h)
       2 Erzieherinnen, (je 19,5 h)
       1 Berufspraktikantin (39 h)

Hauswirtschaftlicher Bereich:
       1 Hauswirtschafterin, (30 h)
       2 Reinigungskräfte

Praktikantinnen:
Aus den pädagogischen Fachschulen der Region hospitieren gelegentlich
Praktikantinnen zwischen 3 und 6 Wochen in der Einrichtung. Sie sollen sich von der
pädagogischen Arbeit in der Praxis einen Einblick verschaffen.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Lebenssituation der Kinder und Eltern
Nach der Definition des Deutschen Städtetages sind „... soziale Brennpunkte
Wohngebiete, in denen Faktoren, die die Lebensbedingungen ihrer Bewohner und
insbesondere die Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen negativ
bestimmen, gehäuft auftreten." (OST Hinweise zur sozialen Arbeit im sozialen
Brennpunkt Heft 10/79,. Köln 1979, S. 12.
Personen und Familien in sozialen Brennpunkten haben oft nur ein geringes
Einkommen, sind kinderreich, von Arbeitslosigkeit betroffen und leben damit am
Rande finanzieller Existenz. Sie sind - weit überproportional zum sonstigen Anteil der
Wohnbevölkerung - von Leistungen des Sozialhilfeträgers abhängig. Für lange Zeit,
vielfach auf Dauer, sind sie amtlich bedürftig, oftmals ohne die Perspektive wieder
aus eigener Kraft ihren Lebensunterhalt sichern zu können.
Längerfristige materielle Armut kann einen Prozess der geistigen Verarmung zur
Folge haben: Menschen, die aus ihrer Situation heraus für sich keine Zukunft mehr
sehen, verlieren die Verantwortung für die Entwicklung und Veränderung ihrer Person
und ihrer Lebensumstände.
Es macht die Betroffenen auf lange Sicht zu Betreuungsfällen. Die damit verbundene
Mutlosigkeit, Inaktivität und Perspektivlosigkeit schließen den Armutskreislauf.

Kinder und Jugendliche ohne Bildungsperspektive
In diesem Klima von Zukunftslosigkeit wachsen Kinder und Jugendliche auf. Die
Maßstäbe der Eltern und der Umwelt werden übernommen und prägen ihre Zukunft.
Die schulischen Perspektiven sind auf den Sonderschulabschluss, maximal den
Hauptschulabschluss      begrenzt.    Der    Anteil     an   Sonderschülern    bzw.
sonderschulgefährdeten Kindern ist in derartigen Gebieten hoch, ebenso die Zahl der
Schulabgänger ohne Abschluss.
Fehlende oder nicht ausreichende Qualifikationen reduzieren die Berufsaussichten
schon frühzeitig auf Gelegenheits- und Hilfsarbeitertätigkeiten. Der Armutskreis-
lauf wird so früh für die nachfolgende Generation in Gang gesetzt.

Kinderzahlen
In der Spiel- und Lernstube können derzeit insgesamt 50 Kinder aller Altersgruppen
betreut werden. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass in der
Kindergartengruppe maximal 20 Kinder und bis zu 30 Kinder im Hortbereich
aufgenommen werden sollten, um sinnvolle, pädagogische Arbeit leisten zu können.
Allerdings ist es bei sich verändernden Kinderzahlen möglich, den einen Bereich zu
Lasten des Anderen zu verändern, orientiert an der Gesamtkinderzahl.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Aufnahme neuer Kinder
Kleinkinderbereich und Kindergartenbereich:
Jede Familie, die im Einzugsgebiet wohnt und deren Kind das zweite Lebensjahr
vollendet hat, kann in der Kindergartengruppe der Spiel- und Lernstube aufgenommen
werden. Darüber hinaus können Eltern 1x wöchentlich mit ihren Kindern im 1.
Lebensjahr bis 3 Jahre die Mutter-Kind-Gruppe besuchen. Je nach Absprache mit
den Eltern, können auch unter 2 Jährige in die Kindergartengruppe integriert werden.
Hortbereich:
Jedes Schulkind, das im Einzugsgebiet wohnt, kann den Hort der Spiel- und Lernstube
besuchen.
Anmeldung:
Die Anmeldung erfolgt im Rahmen eines informellen Gespräches, in dem wir
gemeinsam mit den Eltern einen Aufnahmebogen ausfüllen. Eltern haben die
Möglichkeit, schon ein Vierteljahr vor der eigentlichen Aufnahme mit ihrem Kind
stundenweise die Einrichtung zu besuchen. Hier können Eltern und Kinder die
ErzieherInnen kennen lernen und einen Einblick in das Gruppengeschehen bekommen.
Diese Eingewöhnungsphase wird individuell gestaltet und ist an den Bedürfnissen
sowohl des Kindes als auch der Eltern orientiert.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

3. Ziele und Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit
Da die Kinder unserer Einrichtung aufgrund der beschriebenen Lebensumstände in
besonderem Maße und in allen Bereichen der kindlichen Entwicklung einen erhöhten
Förderbedarf haben und dadurch sozial- und bildungsbenachteiligt sind, ist es eines
unserer vordringlichsten Ziele, die Kinder in ihrem Entwicklungs- und Bildungsprozess
intensiv zu begleiten und zu unterstützen.
Die Altersspanne reicht derzeit von 2 - 14               Jahren    und   macht    ein
altersdifferenziertes Betreuungsangebot notwendig.

Grundlagen unserer pädagogischen Arbeit
Wir sehen es als unseren Erziehungs- und Bildungsauftrag, die Kinder darin zu
unterstützen, Fähigkeiten zu entwickeln,
   ¾ die sie im täglichen Leben brauchen,
   ¾ mit denen sie Erlebtes verarbeiten können,
   ¾ mit denen sie selbstständiger werden,
   ¾ mit denen sie tolerant anderen gegenüber werden,
   ¾ die sie im Zusammenleben mit anderen Menschen brauchen.
Es gilt zudem, die Kinder in ihrer natürlichen Neugierde und ihrem Lernverhalten
ganzheitlich zu fördern.
Weiterhin erachten wir es als unsere Aufgabe, Kinder unterschiedliche soziale
Verhaltensweisen, Situationen und Probleme bewusst erleben zu lassen und jedem
einzelnen Kind die Möglichkeit zu geben, seine eigene soziale Rolle innerhalb der
Gruppe zu erfahren. Hierbei soll ein partnerschaftliches, gleichberechtigtes und
gewaltfreies Miteinander erlernt werden.

Alterstufen und Entwicklungsbedingungen
Kleinkindalter 0 - 2 Jahre
Durch das Angebot einer Kleinkindgruppe (z. Zt. unter 3-Jährige) sind wir bestrebt,
die Lücke bis zum Kindergartenalter zu schließen, um zu verhindern, dass die Kinder
schon mit erheblichen Defiziten in den Kindergarten kommen.
Den Kindern dieser Altersgruppe dienen primär Hilfen zur Stützung der Familie, eine
geregelte Tagesstruktur sowie Maßnahmen im Rahmen der Gesundheitsfürsorge:
Dabei ist es unsere Aufgabe, die Vertreter verschiedener sozialpädagogischer
gesundheitlicher Institutionen den Eltern bekannt zu machen. Es soll die
Notwendigkeit bestimmter Maßnahmen einsichtig gemacht, über Zusammenhänge, z.B.
die Bedeutung der richtigen Ernährung für die körperliche und geistige Entwicklung

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

des Kindes informiert und durch entsprechende Lern- und Trainingsprogramme die
Familie befähigt werden, das Gelernte anzuwenden.
Kindergartenalter 2 - 6 Jahre
Bereits in diesem Alter zeigen sich sehr stark die kognitiven, emotionalen und
sozialen Defizite der Kinder aus sozialen Brennpunkten:
   ¾ Allgemeine Entwicklungsrückstände wie z.B. Sprachschwierigkeiten, mangelnde
     Entwicklung von Feinmotorik, Einnässen bzw. Einkoten
   ¾ motorische Unruhe
   ¾ Nervosität
   ¾ gestörtes Lernverhalten, mangelnde Neugierde und Antriebsschwäche aufgrund
     früher Reizarmut oder auch Reizüberflutung (z. B. Computer-, TV-,
     Videokonsum)
   ¾ komplizierte, unstete Familienverhältnisse, mangelnde Zuwendung sowie
     körperliche und seelische Vernachlässigung durch das Fehlen von
     Bezugspersonen erzeugen emotionale, soziale und kognitive Defizite.
Erfahrungsgemäß ist es deshalb aufgrund der Problemhäufung aus pädagogischer
Sicht sinnvoll, dass die Gruppe nicht mehr als 16 Kinder umfasst.
Ziele der Betreuung sind:
   ¾ Benachteiligten Kindern durch kompensatorische Erziehung Chancengleichheit
     im Bildungsprozess zu ermöglichen.
   ¾ Den Kindern schon vor Schuleintritt Regelmäßigkeiten vertraut zu machen.
   ¾ Die Kinder zu befähigen, sich in einer Gruppe zurechtzufinden, andere zu
     akzeptieren, mit anderen Menschen umgehen zu können.
   ¾ Gezielte Vorbereitung auf die Schule, d.h. auch enge Zusammenarbeit mit den
     Lehrern der Grundschule, z.B. das Entwickeln von Förderprogrammen, um den
     Kindern aus der Siedlung den Einstieg in das Schulleben zu erleichtern.
   ¾ Intensive Einzelbetreuung und individuelle Förderung u. a. durch
     Zusammenarbeit und Einbindung von Fachkräften wie:
          Logopäden
          Heilpädagogen
          Kinderärzten, Zahnärzten
          Psychologen, Erziehungsberatung.
   ¾ Jedes Kind soll seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten entsprechende
     Entwicklungs- und Bildungsförderung erfahren.
   ¾ Intensive Elternarbeit
Grundschulalter 6 - 10 Jahre
In fortgeschrittenem Alter des Kindes (Schulkindalter) manifestieren sich die vorab
erwähnten Auffälligkeiten wie folgt:
   ¾ Konzentrationsschwierigkeiten

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

   ¾ Lernschwierigkeiten
   ¾ Motivationsmangel, Unlust
   ¾ abgleiten in die Sonderschule
   ¾ wenig Selbstvertrauen, deshalb kaum Erfolgserlebnisse
   ¾ natürliches Lernbedürfnis ist unterentwickelt,
   ¾ Einschränkung der Lebensbereiche: Wer nicht lesen kann, kann sich nicht
     informieren,
   ¾ verzögerte und reduzierte geistige Entwicklung,
   ¾ Analphabetentum
   ¾ Arbeits- und Perspektivlosigkeit scheinen bereits hier absehbar.
Ein großer Teil der Angebote für Kinder dieser Altersgruppe sind zwar
schulbegleitende Maßnahmen, Ziel der pädagogischen Arbeit der Spiel- und Lernstube
ist jedoch, in Zusammenarbeit mit den Eltern und Fachkräften (wie oben genannt) die
Gesamtentwicklung der Kinder zu unterstützen und die Möglichkeiten zur
Freizeitgestaltung zu erweitern.

Schulkinder 10 - 14 Jahre
Das Angebot für diese Altersgruppe muss aufgrund der entwicklungsbedingten
Prozesse und Probleme der Kinder dieses Alters anders strukturiert sein.
Neben Hausaufgabenbetreuung und gezielter Einzelförderung, sowie Diskussions- und
Themenkreise für diese Altersgruppe, werden hier gezielt Kontakte nach außen
gefördert, um schon frühzeitig die Isolation der Menschen des sozialen Brennpunktes
zu verhindern.
Wir arbeiten eng mit den örtlichen Einrichtungen der Jugendhilfe wie dem Jugend
und Kinderbüro (JuKiB) oder dem städtischen Hort zusammen. Daneben sollen auch
Kontakte zu den ortsansässigen Vereinen und Jugendorganisationen entstehen (z. B.
Sportvereine, Pfadfinder, Kirchen, Feuerwehr etc.).
Kooperationseffekte:
   ¾ Soziale Isolation aufbrechen
   ¾ Kontakte zu anderen Kindern und Jugendlichen ermöglichen, aufeinander
      abgestimmtes Angebot von Maßnahmen im Kinder- und Jugendbereich
   ¾ Zusammenarbeit von Jugendhilfeinstitutionen.
Wir denken zukünftig an eine Intensivierung der Kooperation mit den Einrichtungen
der Jugendhilfe, um Synergien zu entwickeln.
Dazu könnten einerseits die Räumlichkeiten des JuKiB ’s, andererseits auch die der
Spiel- und Lernstube genutzt werden.
Zur Durchführung und Bewältigung des Transports ist ein gemeinsamer Bus der drei
Einrichtungen hilfreich.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Ziele der außerschulischen Betreuung:
   ¾ Im Bereich der Hausaufgabenbetreuung Selbständigkeit fördern und
     unterstützen.
   ¾ Förderprogramme erarbeiten, um kognitive, emotionale und soziale Defizite,
     Konzentrations- und feinmotorische Störungen sowie Verhaltensstörungen
     aufzuarbeiten.
   ¾ Die Inhalte sollen sich über situationsbezogenes Lernen an den Fähigkeiten,
     Interessen und Bedürfnissen des Kindes orientieren.
   ¾ Zusammenarbeit mit Lehrern z.B. in Form von Arbeitskreisen zum Pflegen von
     Kontakten und zur Vermittlung der Problematik der Kinder aus sozialen
     Brennpunkten zum gegenseitigen besseren Verständnis.
Ziele im Freizeitbereich
   ¾ Freizeitangebote verschiedenster Art, um Interessen zu wecken
   ¾ Gruppengefühl und gemeinsame Aktivitäten zu fördern: z. B. durch mehrtägige
     Freizeiten
   ¾ Förderung von Kreativität und Phantasie
   ¾ Förderung von Grob- und Feinmotorik
   ¾ Bewegung fördern durch Schwimm- und Sportangebote

Regeln und Konsequenzen
Wo viele Menschen, ob groß oder klein, täglich miteinander zusammen sind, braucht es
Regeln, die den Umgang zwischen ihnen bestimmen, aber auch erleichtern.
Die Grundregeln, wie man miteinander umgeht, sind in beiden Bereichen, Kindergarten
und Hort, gleich. Hierüber wird in den monatlich stattfindenden Kinderkonferenzen
regelmäßig gesprochen. Die Kinder haben die Möglichkeit diese Regeln selbst zu
gestalten.
Die Regeln, die bereichsbedingt unterschiedlich sind, werden in der jeweiligen Gruppe
mit den Kindern gemeinsam besprochen.
Konsequenzen hat es natürlich, wenn Regeln nicht eingehalten werden. Hier versuchen
wir den Kindern in Gesprächen deutlich zu machen, welche Verhaltensweisen nicht
oder weniger gut waren und erklären ihnen den Zusammenhang zwischen Verhalten
und Konsequenz.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Die Bedeutung der Gruppe
Im Kindergartenbereich hat die Gruppenstruktur eine besondere Bedeutung. Hier
finden die Kinder auch durch die festen Bezugspersonen (ErzieherIn oder
Spielpartner) Geborgenheit und Sicherheit. Sie lernen, sich in ihrer gewohnten
Umgebung selbstbewusst zu bewegen und mit den Materialien und Spielen
selbstständig umzugehen.
Auch der regelmäßige Tagesablauf der Kindergartengruppe hilft ihnen, sich
zurechtzufinden und gibt ihnen Sicherheit
Mit zunehmendem Selbstvertrauen werden die Kinder neugierig und sind bereit, auch
einmal Neues zu erproben.
Im Hortbereich gibt es diese Gruppenstruktur als solche nicht. Hier arbeiten wir
schwerpunktmäßig offen, d. h., die Kinder können sich Räume und Spielpartner frei
aussuchen (Ausnahme: Hausaufgabenbetreuung). Auch kommen die Schulkinder
freiwillig und ohne feste Anmeldung.
Allerdings gibt es bei bestimmten Angeboten die Aufteilung in Kleingruppen (z. B.
Mädchentreff oder Ferienprogramm). Hier hat sich u. a. ein Angebot bewährt, das die
Konzentration der Kinder herausfordert.
Am Nachmittag und insbesondere im Ferienprogramm gibt es auch altersgemischte
Angebote für Hort- und Kindergartenkinder. Hier lernen die Kinder aufeinander
Rücksicht zu nehmen und sich gegenseitig zu helfen.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Tagesablauf
Ein geregelter Tagesablauf ist gerade in einer Einrichtung wie der Spiel- und
Lernstube von besonderer Bedeutung. Nicht nur im Kindergarten brauchen die Kinder
Rituale, sondern auch im Hortbereich zeigt es sich, wie wichtig Regelmäßigkeiten und
Verbindlichkeiten für die Kinder sind. Sie erfahren durch ein geregeltes Umfeld die
Sicherheit, die sie für die Bewältigung ihrer Probleme benötigen, beispielsweise fällt
ihnen das Lernen so leichter.
Kindergarten:
Ab 8.30 Uhr kommen die Kinder in die Gruppe und haben Zeit sich zu orientieren und
im Gruppenraum zu spielen. Jetzt finden auch die Eltern Gelegenheit, ihre Kinder im
Freispiel zu beobachten oder sich mit den ErzieherInnen auszutauschen.
Gemeinsames Frühstück
Um 9.30 Uhr beginnt das gemeinsame Frühstück, das mit den Kindern vorbereitet
wird. Hierzu gibt es einen zusammen mit den Kindern erstellten Wochenplan, der
festlegt, welche Kinder Tischdienst haben.
Nach dem Frühstück gegen 10.00 Uhr geht es zum gemeinsamen Zähneputzen in den
Waschraum. Dort hat jedes Kind seine eigene Zahnbürste und seinen
Zahnputzbecher. Auch hier wird durch den Wochenplan geregelt, welches Kind die
Zahncreme verteilt, da nicht jedes Kind eine eigene Zahncreme hat. Diese Regelung
hat sich bewährt und ermöglicht es den Kindern, einerseits Verantwortung zu
übernehmen, andererseits zu lernen Bedürfnisse zurückzustellen
Schulanfängertreff
Montags, mittwochs und freitags beginnt nun spätestens um 10.15 Uhr der
Schulanfängertreff. Dabei können alle Kinder, die im folgenden Jahr eingeschult
werden sollen, an einem Vorschulangebot teilnehmen. Dieses wird von einer/m
MitarbeiterIn aus dem Hortbereich und einer/m MitarbeiterIn aus dem Kindergarten
vorbereitet und durchgeführt.
Schwimmen
Dienstags ist Schwimmtag. Nach dem Frühstück fahren wir mit den
Kindergartenkindern in das Salinarium. Im Sommer halten wir uns überwiegend im
Außenbereich des Schwimmbades auf. Im Winter nutzen wir den kindgerechten
Innenbereich.
Waldtag
Donnerstags findet unser Waldtag statt. Hier fahren wir mit den Kindern ganztags in
den Wald, wo die Kinder die Möglichkeit haben, die Vielfalt der Natur näher kennen
zu lernen. Sie erfahren auch, dass es Spaß machen kann, sich nur mit den
Naturmaterialien des Waldes zu beschäftigen. Da jedes Kind sein Lunchpaket

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

mitgebracht hat, wird auch hier gegessen. Nur bei starkem Regen fällt der Waldtag
aus.
Mittagessen
An allen Tagen außer Donnerstag gehen die Essenskinder um 11.30 Uhr zum
Mittagessen in die Küche, die übrigen Kinder gehen nach Hause. Nach dem Essen
gehen auch die Essenskinder nach Hause.
Der Kindergarten öffnet wieder um 13.30 Uhr. In der Regel haben die Kinder dann die
Möglichkeit im Freispiel selbst zu bestimmen, was sie spielen oder tun möchten. Nach
der Hausaufgabenzeit im Hort, ab 15.00 Uhr, haben sie auch die Gelegenheit mit den
Großen zu spielen.
Um 16.00 Uhr gehen die Kindergartenkinder selbstständig nach Hause oder werden
abgeholt.
Hortbereich:
Die Schulkinder haben die Möglichkeit, ab 13.00 Uhr in den Hort zu kommen. Wer
nicht in der Einrichtung zu Mittag isst, sollte zu Hause gegessen haben, wenn er in
den Hort kommt.
Da die Grundschüler andere Schulschlusszeiten als die Haupt- oder Sonderschüler
haben, wird das Mittagessen in der Zeit von 13.00 Uhr bis 14.00 Uhr angeboten.
Hausaufgabenzeit
Von 13.00 Uhr bis 15.00 Uhr ist Hausaufgabenzeit. Während dieser Zeit gibt es nur
Stillbeschäftigungsangebote für die Kinder, die ihre Hausaufgaben bereits erledigt
haben. Kinder, die ihre Hausaufgaben nicht regelmäßig in der Einrichtung machen,
dürfen erst ab 15.00 Uhr kommen.
Nach der Hausaufgabenzeit können die Kinder an verschiedenen Angeboten
teilnehmen, selbstständig spielen, malen oder basteln.
Schwimmen und Waldtag
Dienstags ist nachmittags ein Schwimmangebot für 10 Hortkinder. Donnerstags
findet der Waldtag statt, an dem ebenso 10 Hortkinder teilnehmen können. Hierzu
müssen sich die Kinder selbst rechtzeitig in ausgehängten Listen eintragen
Nur wer mit den Hausaufgaben fertig ist und sich eingetragen hat, kann mitfahren.

Der Hort endet in der Regel um 17.00 Uhr, montags und freitags um 16.00 Uhr.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Gesundheit und Ernährung
Unsere Hauswirtschafterin ist von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr für uns tätig. Sie ist
verantwortlich für Hygiene und Ernährung. Zu ihren Aufgabengebieten gehört es
auch, das Mittagessen zu zubereiten. Hier legen wir besonderes Augenmerk auf eine
gesunde und ausgewogene Kost aus frischen Zutaten und auf eine frische
Zubereitung.
Dazu werden zum Teil auch Gemüse und Kräuter aus unserem Garten, den wir in
Absprache mit unserer Hauswirtschafterin gemeinsam mit den Kindern angelegt
haben, für das Essen verwendet.
Unsere Hauswirtschafterin ist auch Ansprechpartnerin für die Eltern in Ernährungs-
und Hygienefragen.

Mittagstisch für alleinstehende Erwachsene:
Hierzu bieten wir alleinstehenden Erwachsenen aus der Siedlung zum Unkostenpreis
ein warmes Mittagessen an, das sie in der Einrichtung einnehmen können. Es ist aber
auch möglich, das Essen mitzunehmen.
Derzeit wird dieses Angebot von vier Personen wahrgenommen. Hier soll erreicht
werden, diese Menschen aus der sozialen Isolation ein Stück weit herauszuholen und
gegebenenfalls über die Gemeinwesenarbeit weiterführende Hilfen zu geben.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

4. Formen der pädagogischen Arbeit
Im Allgemeinen unterscheiden wir in unserer pädagogischen Arbeit zwischen zwei
Formen:
   ¾ dem Freispiel und
   ¾ den gezielten Angeboten

Das Freispiel
Hier ist die Zeit gemeint, in der die Kinder selbst bestimmen können, was sie tun
möchten, wo sie spielen möchten, ob alleine, mit Freunden oder mit den
ErzieherInnen.
Dieses Freispiel kann sehr vielfältig und unterschiedlich ausfallen. Je nach Bedürfnis
entscheiden sich die Kinder für Malen oder Basteln, Brettspiele spielen,
Konstruktionsspiele, Rollenspiele, Bilderbücher betrachten etc.
In dieser Zeit haben die ErzieherInnen Gelegenheit, das Gruppengeschehen zu
beobachten oder sich individuell und gezielt mit dem einzelnen Kind zu beschäftigen,
was dann parallel zum Freispiel stattfindet.

Im Freispiel und generell beim Spielen setzt sich das Kind mit seiner Umwelt
auseinander, es probiert Neues aus und erwirbt dabei neue Fähigkeiten. Das Kind
entwickelt Kreativität und Phantasie. Es handelt und beobachtet, entdeckt
Zusammenhänge und erlebt das Miteinander mit den Spielkameraden. Dabei lernt es
sich durchzusetzen, aber auch zu verzichten, zu helfen und Rücksicht zu nehmen.
Das Kind probiert viele Handlungsmöglichkeiten aus und gewinnt so Selbstvertrauen
und Selbstsicherheit.

Während die „Kleinen“ im Kindergartenbereich noch sehr die Nähe und damit auch die
Anregungen der ErzieherInnen suchen, sie wollen beschäftigt werden, können die
„Großen“ teils mit, teils ohne Impulse von Seiten der ErzieherInnen ihr Freispiel
selbst gestalten.
Da der Kindergarten für die Kinder der Spiel- und Lernstube eine einzige
Erfahrungswelt darstellt, ist es notwendig auch und gerade im Freispiel immer wieder
einzugreifen bzw. zu lenken. Die ErzieherInnen unterstützen die Kinder insbesondere
bei Konfliktsituationen und zeigen Lösungsmöglichkeiten auf.

Das Freispiel der Hortkinder hat andere Dimensionen. Hier können die Kinder
wesentlich selbstständiger ihren Nachmittag gestalten und im Rahmen der Regeln
sowohl Material als auch Räumlichkeiten der Einrichtung nach ihren Bedürfnissen
benutzen und gestalten.
Aber auch hier unterstützen die ErzieherInnen die Kinder und geben Anregungen,
zeigen Möglichkeiten auf und besprechen mit den Kindern Konfliktsituationen.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Das gezielte Angebot
Hierbei planen die ErzieherInnen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und des
Entwicklungsstandes der Kinder gezielte Beschäftigungen oder Aktivitäten.
Es bietet sich dabei die Möglichkeit die Kinder gezielt und individuell zu fördern.
Neben den didaktischen Brettspielangeboten (kognitiver Bereich), zählen
Bastelangebote (Feinmotorik), Gestalten mit verschiedenen Maltechniken und
unterschiedlichen Materialien (Kreativität und Phantasie), Ausflüge in Museen, die
Bücherei oder Theaterbesuche (Wissenserweiterung und Kulturerziehung) und
Bewegungsangebote zu solchen gezielten Angeboten.

Projekte und AG’ s
Hierzu zählen auch unsere Projekte und AG’ s, welches feste, regelmäßige Aktionen
wie etwa der Schwimmtag, der Waldtag oder beispielsweise die Garten-AG sind.
Hinzu kommen Projekte, die für einen bestimmten Zeitraum festgelegt sind, wie die
Gestaltung und Renovierung eines Bauwagens.

Außenaktivitäten
Diese finden sowohl im Rahmen des Freispiels als auch im Zusammenhang mit einem
gezielten Angebot statt.
Unser Außenbereich bietet reichlich Platz zum laufen, springen, hüpfen, klettern,
toben, rutschen oder im Sandkasten spielen. Auf der Spielstraße können die Kinder
Inliner, Roller oder Dreirad fahren oder mit Straßenkreide malen.
Auf dem angrenzenden Bolzplatz spielen die Kinder gerne Fußball.
Es ist auch möglich, im benachbarten Stadion verschiedene sportliche Aktivitäten
anzubieten.
Daneben halten wir es für wichtig, mit den Kindern Ausflüge in die nähere Umgebung
zu unternehmen, wie z. B. einen Besuch im Kurpark oder die Besichtigung der
Hardenburg.

Stuhlkreis
Der Stuhlkreis findet lediglich Bedeutung in der Kindergartengruppe. Hier dient er
dazu, mit den Kindern Kreisspiele o. ä. einzuüben. Im Bereich Solidarität sind die
Kinder gefordert ihre Bedürfnisse zurückzustellen, zu warten bis sie an der Reihe
sind oder zu lernen anderen zuzuhören.
Im Hortbereich finden gelegentlich, insbesondere bei Geburtstagsfeiern, Kreisspiele
statt. Hierbei sind Phantasie und Kreativität der Kinder, aber auch Rücksichtnahme
und das Miteinander gefragt. Die Kinder lernen spielerisch, gemeinsam Aufgaben zu
bewältigen. Zudem wird auch die Kommunikationsfähigkeit gefördert.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Einzelförderung
In der Kindergartengruppe ist es hauptsächlich vormittags möglich Einzelförderung
anzubieten. Dazu geht man je nach Art der Förderung in einen Funktionsraum wie
Werkraum, Turnraum oder Stillbeschäftigungsraum, um mit einzelnen Kindern gezielt
bestimmte Übungen durchzuführen. Einzelbeschäftigungen sind u. U. auch innerhalb
des Gruppenraumes möglich.
Hortkinder können während der Hausaufgabenzeit oder z.T. auch danach einzeln
gefördert werden. Allerdings ist dies häufig abhängig von der Anzahl der anwesenden
Kinder und des Betreuungspersonals. Das Förderangebot hat i. d. R. schulische
Schwerpunkte wie Diktat oder für eine Mathematikarbeit üben etc.
Gezielte Förderung in den Bereichen der Wahrnehmung, der Grob- und Feinmotorik,
der kognitiven Fähigkeiten und des Sozialverhaltens wird unter Berücksichtigung des
individuellen Toleranzbereichs und der Ausdauer der Kinder meist spielerisch
durchgeführt.

Gespräche
Dies sind Einzel- oder Gruppengespräche und finden täglich mit den Kindern statt.
Angeregt werden sie einerseits durch die ErzieherInnen, um beispielsweise
Absprachen mit den Kindern zu treffen oder zu bestimmten Themen Stellung zu
nehmen. Andererseits kommen Kinder und stellen Fragen, die wir dann mit ihnen
erörtern.
Insbesondere in Konfliktsituationen legen wir großen Wert darauf, dass die Kinder
miteinander sprechen anstatt zu schlagen. Hier geben wir Hilfestellung, um
gemeinsam Lösungsmöglichkeiten zu finden.

Hausaufgaben
Grundsätzlich können alle Kinder ab 13.00 Uhr Hausaufgaben in der Einrichtung
machen. Dazu stehen ihnen zurzeit zwei Räume zur Verfügung. Im größeren hinteren
Raum machen die älteren Kinder, die in der Regel auch mehr und schwierigere
Hausaufgaben zu erledigen haben, ihre Aufgaben. Der vordere kleinere Raum ist
hauptsächlich für die Erstklässler bzw. für die Kinder gedacht, die wenig Aufgaben
haben und deshalb schneller fertig sind.
In besonderen Fällen dienen auch der Förderraum, der Personalraum und das Büro
dazu, Einzelbetreuung durchzuführen.
In der Hausaufgabenzeit stehen den Kindern 3 bis 4 BetreuerInnen zur Verfügung.
Ein bis Zwei BetreuerInnen beschäftigen sich mit den Kindern, die bereits fertig sind
bzw. keine Aufgaben zu erledigen haben, im großen Gruppenraum des Hortes bzw. im
Außenbereich.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Es bestehen folgende besondere Regelungen für Hortkinder:
¾ Wenn Kinder regelmäßig in der Einrichtung ihre Hausaufgaben machen, aber an
  bestimmten Tagen keine Aufgaben auf haben, dann dürfen sie sich auch während
  der Hausaufgabenzeit in der Einrichtung aufhalten.
¾ Wenn Kinder keine oder nur selten in der Einrichtung ihre Hausaufgaben machen,
  dann dürfen sie erst nach der Hausaufgabenzeit (ab 15. 00 Uhr) die Einrichtung
  besuchen.
¾ Die Erstklässler und die Vorschulkinder (Schulkindergarten der Pestalozzischule)
  dürfen auch, wenn sie keine Hausaufgaben machen, ab 13.30 Uhr die Einrichtung
  besuchen, um ihnen den Abnabelungsprozess von der Kindergartengruppe zu
  erleichtern und einen sanften Einstieg in die Hortgruppe zu ermöglichen.
Diese Regelungen haben zudem den Hintergrund, dass der Geräuschpegel während der
Hausaufgabenzeit so gering wie möglich gehalten werden soll, um den
Hausaufgabenkindern die Möglichkeit zu geben, sich in Ruhe auf ihre Aufgaben zu
konzentrieren.
Es ist unser Ziel die im Rahmen der Hausaufgabenbetreuung festgestellten
schulischen Schwierigkeiten der Kinder durch im Team erarbeitete Fördermaßnahmen
und in Absprache mit den Eltern und Lehrern mit den Kindern aufzuarbeiten. Bei
notwendigen therapeutischen Maßnahmen werden wir vermittelnd tätig und helfen,
Kontakte zu Beratungsstellen, ergotherapeutischen und logopädischen Praxen
herzustellen.
Ebenso soll im Schulalterbereich den Eltern konkret die Bedeutung des regelmäßigen
Schulbesuches verständlich gemacht und nach Möglichkeiten gesucht werden, wie sie
konkret die schulische Situation des Kindes mit verbessern können. Dazu eignen sich
bestimmte Aufgaben wie beispielsweise Lesen üben, Gedichte lernen sowie eine
tägliche Kontrolle der Aufgaben, um so die Eltern verantwortlich in den
Erziehungsprozess mit einzubinden.

Feste:
Sie sind ein wesentlicher Bestandteil unseres kulturellen Lebens. Zu verschiedenen
Anlässen feiern die Menschen. Hier möchten wir auch die Kinder miteinbeziehen und
einerseits ihnen die Hintergründe der einzelnen jahreszeitlichen Feste nahe bringen
andererseits sie in die Planung und Durchführung zu integrieren.
Das besondere Fest des Einzelnen, der Geburtstag, wird mit allen Kindern zusammen
gefeiert, wobei Kindergarten und Hort für sich feiern.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Gruppenübergreifendes Arbeiten:
Da in der Spiel- und Lernstube der Betrieb am Nachmittag am größten ist, sowohl
Kindergarten- wie auch Hortkinder anwesend sind, bietet dies Gelegenheit,
gruppenübergreifende Angebote zu machen.
Gerade um Sozialverhalten einzuüben, eignet sich das Arbeiten mit altersgemischten
Gruppen. Die Großen lernen, für bestimmte Aufgaben Verantwortung zu übernehmen,
lernen Rücksicht auf die Kleinen zu nehmen und die Kleinen lernen von den Großen.
An Fasching, Ostern, zum Sommerfest, St. Martin und Weihnachten werden Aktionen
und Feste mit und für alle Kinder von Kindergarten und Hort veranstaltet.

Ferienprogramme:
In den Oster-, Sommer- und Herbstferien organisieren wir verschiedene
Freizeitaktivitäten, wie Ausflüge, AG- Gruppen, Projekte oder eine Zeltfreizeit u.
andere Übernachtungen. Hierzu müssen die Kinder verbindlich angemeldet sein, um im
Vorfeld gezielt planen zu können.
Die Öffnungszeit der Einrichtung verlagert sich während der Ferienprogramme von
10.00 Uhr durchgehend bis 16.00 Uhr für alle angemeldeten Kinder. Bei einem
gemeinsamen Frühstücksangebot kommen die Kinder bereits um 9.30 Uhr.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

5. Elternarbeit, Ziele und Formen
Neben     den    bereits    auf   Seite    7   unter   Punkt     Altersstufen   und
Entwicklungsbedingungen beschriebenen begleitenden bzw. vermittelnden Hilfen ist
die Zusammenarbeit mit den Eltern ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Hier
liegt besonderes Augenmerk auf Transparenz. Es ist uns wichtig, dass Eltern unser
Handeln nachvollziehen können, im Idealfall Anregungen für ihr eigenes
Erziehungsverhalten finden.
Aufgrund des Einzugsgebietes unserer Einrichtung ist es entscheidend, dass wir
intensive Motivationsarbeit mit den Eltern leisten. Hier steht der Aspekt der
Beziehungsarbeit, um Vertrauen aufzubauen, im Vordergrund. Eine solide
Vertrauensbasis ist Grundlage erfolgreicher Elternarbeit im Bereich der Spiel- und
Lernstube.
Wir erfüllen für viele Eltern in Bezug auf Schule eine Lotsenfunktion, die vielen
Kindern erst die Basis eines geregelten Schulbesuchs ermöglicht.

Ziele der Elternarbeit
   ¾ Kontakte zwischen Eltern und Erziehungskräften aufbauen und intensivieren
   ¾ Gegenseitige Vertrauensbasis herstellen
   ¾ Miteinbeziehen in und Verständnis wecken für die pädagogische Arbeit der
     Einrichtung, um Transparenz zu schaffen
   ¾ Aktivierung von Ressourcen der Eltern und Miteinbeziehen in die Planung und
     Durchführung von Veranstaltungen
   ¾ Unterstützung und Begleitung bei Inanspruchnahme von Hilfssystemen
     (Therapiestellen, Beratungsstellen, Jugendamt etc.)
   ¾ Unterstützung und Begleitung bei der Kontaktaufnahme zu den Schulen und bei
     Lehrergesprächen
   ¾ Erziehungskompetenzen fördern (z. B. Beratungsveranstaltungen)
   ¾ Wahrnehmung der Erziehungsverantwortung unterstützen

Formen der Elternarbeit
   ¾ Gespräche ( Aufnahmegespräch, Informationsaustausch, Einzelgespräch,
     Beratungsgespräch, Hilfeplangespräch, )
   ¾ Regelmäßige Gespräche mit den Familienhelferinnen
   ¾ Schriftliche Mitteilungen (Elterbriefe, Infos, Aushänge)
   ¾ Begleitung bei Lehrergesprächen, Beratungsstellen, Therapiepraxen
   ¾ Gemeinsame Planung und Durchführung von Veranstaltungen (Feste,
     Familienfreizeit, St. Martin etc.)
   ¾ Elternabende     oder    Vormittage     (Sitzungen   des   Elternausschusses,
     Veranstaltungen zu einem bestimmten Thema etc.)
   ¾ Hausbesuche

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Frauencafe
Das Frauencafe entstand aus dem ursprünglichen Gedanken eines Elterncafes. Die
Eltern sollten hier in einer zwanglosen Atmosphäre eine Anlauf- und Aufenthaltsstelle
bekommen, sich untereinander auszutauschen, über Erziehungsprobleme zu sprechen
und gemeinsame Aktivitäten wie Basteln, Ausflüge oder anderes zu planen. Die
Erfahrung zeigte, dass hauptsächlich Mütter dieses Angebot nutzten, um u. a.
frauenspezifische Problematiken untereinander und im Beisein sowohl einer
Mitarbeiterin der Spiel- und Lernstube als auch der Sozialberatungsstelle zu
erörtern.
Daraus entwickelte sich schließlich das Frauencafe, das 1x wöchentlich stattfindet
und in dem Mütter Gelegenheit haben, sich regelmäßig in den Räumen der Spiel- und
Lernstube zu treffen:

         -   zu Austauschmöglichkeiten und Gesprächen ,
         -   zum Herausfinden von gemeinsamen Interessen,
         -   zu Freizeitaktivitäten,
         -   zur Weitergabe von Informationen jeder Art,
         -   zur Beratung in sozialen Angelegenheiten,
         -   zur Krisenintervention
         -   zu regelmäßigen Informationsveranstaltungen z.B. durch Pro Familia,
             Arbeitsamt, Erziehungsberatung usw.
         -   zur allgemeinen Lebensberatung.
Familienfreizeit:
Einmal jährlich organisieren Spiel- und Lernstube und Sozialberatungsstelle eine
Familienfreizeit, um den Eltern die Möglichkeit zu geben, mit ihren Kindern
gemeinsam Freizeit sinnvoll zu gestalten und ihre Erfahrungen damit für die eigene
Erziehungsarbeit umzusetzen.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Zusammenarbeit mit dem Elternausschuss
Der Elternausschuss ist ein Gremium, das einmal jährlich in der Elternversammlung
von den anwesenden Eltern und sonstigen Erziehungsberechtigten gewählt wird.
Dieses Gremium wählt dann intern einen Vorsitzenden und einen Stellvertreter.
Aufgabe des Elternausschusses ist es, die Erziehungsarbeit in der Einrichtung zu
unterstützen und die Zusammenarbeit zwischen Einrichtung und Eltern zu fördern.
Daneben berät er den Träger und die Leitung in wesentlichen Fragen der Arbeit der
Einrichtung und kann Anregungen zur Gestaltung und Organisation geben (vgl.
„Elternausschussverordnung“ vom 16.07.1991)
Die Leitung der Spiel- und Lernstube bespricht sich regelmäßig über anstehende
Planungen und Veränderungen bezüglich der Einrichtung mit den Vorsitzenden.
Regelmäßige Sitzungen des Ausschusses werden angeregt, wobei die Planung und
Durchführung in der Verantwortung der Vorsitzenden liegt.
Der Elternausschuss der Spiel- und Lernstube sollte im Regelfall aus mindestens 3
Personen bestehen. Eltern werden schriftlich entweder durch Protokolle oder
Elternbriefe über die Inhalte der Sitzungen informiert.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

6. Arbeit im Team

Teamarbeit verstehen wir als einen elementaren Bestandteil unseres Auftrages. Es
ist notwendig die Aufgaben der einzelnen MitarbeiterInnen zu koordinieren, um klare
übersichtliche Strukturen sowohl für MitarbeiterInnen, Eltern und Kinder zu
schaffen.
Da die Arbeit in der Spiel- und Lernstube dem Personal ein hohes Maß an Flexibilität,
Selbständigkeit und Verantwortung abverlangt, sind Absprachen und fachlicher
Austausch unverzichtbar.

Gesamtteam
Jeden Montag von 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr findet eine Teambesprechung statt.
Hier treffen sich alle pädagogischen Mitarbeiter, um Organisatorisches zu
besprechen, aber auch fallbezogen Problemlagen zu erörtern. Darüber hinaus werden
in dieser Besprechung Inhalte von Fortbildungen an die anderen Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen weitergegeben sowie das eigene pädagogische Handeln reflektiert.
Die Mitarbeiter der Sozialberatungsstelle werden bei Bedarf in die Teamsitzung
eingeladen, um Arbeits- und Vorgehensweisen miteinander abzustimmen und im
Einzelfall weitergehende Hilfsmaßnahmen im Rahmen der Hilfe zur Erziehung nach
dem KJHG gemeinsam zu beraten. Es werden des Weiteren die Planungen
gemeinsamer Aktionen (z. B. Familienfreizeit und Feste) oder Projekte (Mittagstisch
für alleinstehende Erwachsene, Wohnumfeldprogramm, Quarternet etc.) hierbei
besprochen.
Ebenso    findet   die  Hauswirtschaftskraft   hier  Gelegenheit,   über   die
hauswirtschaftliche Situation der Einrichtung zu berichten und notwendige
Maßnahmen zu besprechen. Ihre Teilnahme am Gesamtteam erfolgt nach Absprache.
Um kurzfristig Informationen auszutauschen findet ein Kurzteam nach Bedarf von
12.30 Uhr bis 13.00 Uhr statt.

Gruppenteam, Kindergarten und Hort, Vorbereitungszeit
Diese Teambesprechungen finden im Rahmen der Vorbereitungszeit statt. Hier haben
die Mitarbeiter des Kindergartens täglich in der Zeit von 12.00 Uhr bis 13.00 Uhr
Gelegenheit, Ihre gruppeninternen Angebote zu strukturieren und Absprachen zu
treffen.
Die MitarbeiterInnen des Hortbereichs treffen sich alle 14 Tage von 10.00 Uhr bis
12.00 Uhr, um einerseits organisatorische Inhalte zu besprechen, andererseits
einzelfallbezogen Beobachtungen auszutauschen und notwendige pädagogische
Interventionen zu besprechen.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Da in der Regel Gespräche mit den Eltern, den Lehrern und anderen Fachkräften
(Therapeuten o. Beratungsstellen) in den Vormittag fallen, verbleiben den
MitarbeiterInnen noch ein bis zwei Stunden in der Woche als Vorbereitungszeit.
Hierbei kann es möglich sein, dass KollegInnen des Hortes in der Kindergartengruppe
aushelfen, wenn Kindergartenmitarbeiter ihre Vorbereitungszeit nutzen.

Reinigungsteam
Die Hauswirtschaftskraft beruft vierteljährlich ein Reinigungsteam ein, um
notwendige     Absprachen   zu   treffen     und    das    einrichtungsspezifische
Reinigungsschema, welches auf dem Infektionsschutzgesetz basiert, zu überprüfen.
Vorhandene Materialien werden auf Vollständigkeit geprüft und gegebenenfalls eine
Bestelliste erarbeitet.

Fortbildungen
Die MitarbeiterInnen haben die Möglichkeit regelmäßig an Fortbildungen
teilzunehmen. Dies wird in der Regel in Übereinstimmung mit dem Dienstplan
koordiniert. Teaminterne Fortbildungen können ein bis zweimal im Jahr stattfinden.

Mitarbeitergespräche
Diese finden ein- bis zweimal im Jahr zwischen den einzelnen Mitarbeitern und der
Leitung statt. Hier wird über die persönliche Einschätzung der pädagogischen Arbeit,
des Erzieherverhaltens und des Engagements reflektiert.
Gegenseitige Erwartungen werden angesprochen und zukünftige Aufgabenstellungen
abgesprochen.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

7. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
Die Kooperation mit anderen Institutionen bildet neben der intensiven Elternarbeit
und der pädagogischen Arbeit mit den Kindern die dritte Säule unseres Auftrages in
der Spiel- und Lernstube. Die Schulen sind die primären Ansprechpartner für uns.
Nach der Landesverordnung zum Kindertagesstättengesetz von Rheinland Pfalz (vgl.
8. „Gesetze u. Verordnungen“) sollen Spiel- und Lernstuben insbesondere mit den
Grundschulen zusammen arbeiten.
Zudem besuchen einige Kinder der Einrichtung die Real-, Haupt-, und Sonderschule.
Auch hier sind wir bestrebt eine enge Kooperation zu betreiben.
Daneben findet eine Zusammenarbeit mit verschiedenen pädagogischen Fachkräften
statt. Dies sind:

   ¾ Die Sozialberatungstelle
   ¾ die Beratungsstelle für Kinder Jugendliche und Eltern des Diakonischen
     Werkes (früher Erziehungsberatung)
   ¾ Ortsansässige Logopädische Praxen
   ¾ Ortsansässige ergotherapeutische Praxen

   ¾ Ev. Jugendzentrale

   ¾ Sozialberatungsstelle des Diakonischen Werkes

Wir vermitteln und begleiten bei Bedarf und auf Wunsch der Eltern Termine zu den
genannten Institutionen. Darüber hinaus geben wir Hilfestellung und bereiten
insbesondere Erstkontakte mit den Eltern inhaltlich vor.
Es ist Teil unserer Arbeitsweise, dass bei aller Hilfestellung, die wir geben, allen
Beteiligten bewusst gemacht werden soll, dass die Erziehungsverantwortung immer
bei den Eltern bleibt. Das bedeutet, dass primärer Ansprechpartner für die
genannten Institutionen stets die Eltern sind. Wir unterstützen die Eltern dabei,
ihrer Erziehungsverantwortung bewusst zu sein und diese wahrzunehmen.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

8. Gesetze und Verordnungen
Da auch die Spiel- und Lernstube eine Kindertagesstätte ist, gelten bestimmte
Gesetze, Verordnungen und Richtlinien, die Grundlage für die pädagogische Arbeit
der Einrichtung sind.
Hier sind das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG), das für die gesamte
Bundesrepublik gilt und das Kindertagesstättengesetz für Rheinland-Pfalz zu nennen.
Grundsätze zur Förderung von Kindern in Kindertagesstätten (§ 22 KJHG)
   (1) In Kindergärten, Horten und anderen Einrichtungen, in denen sich Kinder für
       einen Teil des Tages oder ganztags aufhalten (Tageseinrichtungen) soll die
       Entwicklung    des    Kindes     zu     einer    eigenverantwortlichen  und
       gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit gefördert werden.
   (2) Die Aufgabe umfasst die Betreuung, Bildung und Erziehung des Kindes. Das
       Leistungsangebot soll sich pädagogisch und organisatorisch an den
       Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien orientieren.
   (3) Bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben sollen die in den Einrichtungen tätigen
       Fachkräfte und anderen Mitarbeiter mit den Erziehungsberechtigten zum
       Wohl der Kinder zusammenarbeiten. Die Erziehungsberechtigten sind an den
       wesentlichen Angelegenheiten der Tageseinrichtung zu beteiligen.
Förderung der Erziehung in Kindertagesstätten (§1 Kita- Gesetz)
   (1) Es ist Aufgabe der Kinder und Jugendhilfe, in Ergänzung und Unterstützung
       der Erziehung in der Familie durch Angebote in Kindergärten, Horten und
       anderen Tageseinrichtungen für Kinder (Kindertagesstätten) die Entwicklung
       von Kindern zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Menschen zu
       fördern. Die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe gewährleisten die
       Erfüllung dieser Aufgabe als Pflichtaufgabe der Selbstverwaltung nach
       Maßgabe der folgenden Bestimmungen.
Grundsätze der Erziehung in Kindertagesstätten (§2 Kita- Gesetz)
   (1) Kindertagesstätten sollen die Gesamtentwicklung des Kindes fördern und durch
       allgemeine und gezielte erzieherische Hilfen und Bildungsangebote sowie durch
       differenzierte Erziehungsarbeit die körperliche, geistige und seelische
       Entwicklung des Kindes anregen, seine Gemeinschaftsfähigkeit fördern und
       soziale Benachteiligungen möglichst ausgleichen.
   (2) Die Tagesbetreuung von Kindern soll sich an den Bedürfnissen der Kinder und
       ihrer Familien orientieren. Die Kindertagesstätten sollen mit den Eltern oder
       sonstigen    Erziehungsberechtigten     bei   der    Erziehung   des   Kindes
       zusammenarbeiten und mit ihnen erzieherische Probleme und Bedürfnisse des
       Kindes erörtern. Sie sollen auf Inanspruchnahme notwendiger Hilfen auch in
       Fällen von Gewalt gegen Kinder oder sexuellen Missbrauch hinwirken.

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Konzeption der Spiel- und Lernstube

Für Spiel- und Lernstuben gelten noch besondere Bestimmungen, die in der
Landesverordnung zum Kindertagesstättengesetz festgelegt sind.
§5 Spiel und Lernstuben
   (1) Spiel- und Lernstuben sind Kindertagesstätten in sozialen Brennpunkten, die
       Kinder aller Altersgruppen unter Berücksichtigung ihrer besonderen
       Lebensbedingungen und des sozialen Umfeldes fördern. Spiel- und Lernstuben
       sollen in der Regel ganztägig geöffnet sein. Darüber hinaus ist es erforderlich,
       dass die notwendige Gemeinwesenarbeit fachlich sichergestellt wird und dass
       Spiel- und Lernstuben mit den Grundschulen zusammenarbeiten.

Aufsichtspflicht
Allgemein bedeutet die Aufsichtspflicht nicht, alle Kinder zu jeder Zeit „auf Sicht“,
d. h. im Blick, zu haben. Sie bedeutet auch nicht, die Kinder zu jeder Zeit möglichst
umfassend zu behüten, zu bewachen und zu kontrollieren. Bekanntlich führt gerade
eine überfürsorgliche Erziehung zu Gefährdungen, denn fast zwangsläufig kommen
Kinder doch einmal in eine unbeaufsichtigte Situation. Haben sie nicht gelernt, mit
Gefahren umzugehen, sind sie ihnen erst recht hilflos ausgesetzt.
Wir möchten die Kinder schrittweise an Gefahren heranführen. Das bedeutet eine
jeweils altersgemäße, mit den notwendigen Erklärungen verbundene Einführung und
nach Schwierigkeitsgraden abgestufte Vorbereitung auf die Risiken des Lebens. So
lernen die Kinder beispielsweise während unserer Wald AG Gefahren, die uns im Wald
begegnen können, kennen und einen angemessenen Umgang damit.
Für die Zeit des Aufenthaltes der Kinder in der Spiel- und Lernstube, einschließlich
der Ausflüge u. ä. liegt die Aufsichtspflicht bei den MitarbeiterInnen der
Einrichtung. Sie beginnt mit der Übernahme der Kinder durch die Erziehungskräfte
und endet entweder mit der Übergabe an die Erziehungsberechtigten oder bei
Verlassen der Einrichtung. Bei gemeinsamen Veranstaltungen von Eltern und
Einrichtung übernehmen die Erziehungsberechtigten die Aufsicht.
Ziel pädagogischer Arbeit muss auch sein, Kindern eine anregungsreiche Umwelt zu
schaffen, in der sie sich ausprobieren können. Von daher muss Beachtung und
Aufsicht sein, aber nicht permanente Kontrolle, sondern Anleitung zum selbständigen
Handeln und Befähigung des Kindes, mit Gefahren umzugehen. Letztendlich kann man
sie dadurch vermeiden.

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