Konzeption - Sprachheilzentrum Werscherberg AWO WESER-EMS
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Impressum Herausgeber: AWO Kinder, Jugend & Familie Weser-Ems GmbH Sprachheilzentrum Werscherberg mit Sprachheilkindergarten Marie Juchacz-Straße 1–2 49143 Bissendorf Tel. 0 54 02–40 50 Redaktion: Team des Sprachheilzentrums Copyright 2021. Alle Inhalte, insbesondere Texte und Grafiken sind urheberrecht- lich geschützt. Alle Rechte, einschließlich der Vervielfältigung, Veröffentlichung, Bearbei- tung und Übersetzung, bleiben vorbehalten. Sprachheilzentrum der AWO Kinder, Jugend & Familie Weser-Ems GmbH. © 2021 Sprachheilzentrum der AWO Kinder, Jugend & Familie Weser-Ems GmbH |2
Konzeption Sprachheilzentrum Werscherberg INHALT I. Aussagen zur Gesamteinrichtung . . . . . . 5 7. Förderung der Persönlichkeits 1. Träger und Name der Einrichtung . . . 5 entwicklung durch das 2. Überblick über das Leistungsangebot 5 pädagogische Team . . . . . . . . . . . . . . 11 3. Grundsätzliches Selbstverständnis/ a. Förderung der Sozialkompetenz/ Leitbild der Gesamteinrichtung . . . . . 6 -teilhabe, motorischen Fähigkeiten II. Beschreibung des und der Kommunikation . . . . . . . 11 stationären Leistungsangebots . . . . . . . 7 b. Förderung der Teilnahme 1. Beschreibung des Wohnangebotes . . . 7 am kulturellen Leben und der a. Standort der Wohngruppen . . . . . . . 7 Freizeitgestaltung . . . . . . . . . . . . . 11 b. Räumlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 c. Förderung lebens- c. Platzzahl pro Gruppe . . . . . . . . . . . . 7 praktischer Kompetenzen . . . . . . 12 d. Personenkreise/Zielgruppe . . . . . . . 8 d. Förderung im 2. Aufnahmeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . 8 musisch/kreativen Bereich . . . . . . 12 3. Fachliche Ausrichtung der Leistung e. Altersgerechte Sexualerziehung . 12 und angewandte Methoden . . . . . . . . 9 8. Medizinische Betreuung . . . . . . . . . . 12 4. Alltagsgestaltung/Tagesstruktur . . . . . 9 9. Therapeutische Arbeitsfelder . . . . . . 12 5. Beschulung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 a. Sprachtherapie . . . . . . . . . . . . . . . 13 6. Personalstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 b. Bewegungstherapie . . . . . . . . . . . 14 a. Pädagogischer Gruppendienst . . 10 c. Behandlung sensorischer b. Therapeutischer Dienst . . . . . . . . . 10 Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 c. Weitere Dienste . . . . . . . . . . . . . . . 10 |3
d. Förderung kognitiver a. Allgemeine Aussagen zum Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 QM-System . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 e. Förderung sozialer und b. Supervision . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 emotionaler Fähigkeiten . . . . . . . 14 c. Team- und Fallbesprechungen . . 21 10. Umgang mit pflegebedürftigen d. Fortbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Kindern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 e. Dokumentation . . . . . . . . . . . . . . . 22 11. Pädagogisch-therapeutische f. Einarbeitung von Unterstützung im Kontext Schule/ Mitarbeiter*innen . . . . . . . . . . . . . 22 Vorschule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 g. Beschwerdemanagement . . . . . . 22 12. Elternarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 h. Konzeptionelle 13. Hilfeplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Weiterentwicklung . . . . . . . . . . . . 22 14. Anschlussversorgung . . . . . . . . . . . . 19 i. Sonstiges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 15. Kooperation mit anderen Institutionen . . . . . . . . . . 19 16. Umsetzung des Schutzauftrages gem. §8 SGB VIII . . . . . . . . . . . . . . . . 19 a. Umgang mit Krisen . . . . . . . . . . . . 19 b. Beteiligung von jungen Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 c. Beschwerdemanagement . . . . . . 20 d. Sicherheitskonzept . . . . . . . . . . . . 20 17. Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . 21 Inhalt | 4
I. AUSSAGEN ZUR GESAMTEINRICHTUNG 1. Träger und Name der Einrichtung Die Kostenübernahme der stationären Sprachheilbehandlung ist durch einen Sprachheilzentrum Werscherberg Kostenteilungsvertrag zwischen dem Land mit Sprachheilkindergarten Niedersachsen, vertreten durch das nieder- Einrichtung für Kinder und Jugendliche sächsische Ministerium für Soziales, Frauen, mit Sprach-, Sprech- und Kommunikations- Familie und Gesundheit, den Trägern der störungen Krankenversicherung und dem AWO Bezirks- Marie-Juchacz-Straße 1–2 verband Weser-Ems e. V. geregelt. 49143 Bissendorf Tel. 0 54 02–40 50 Der Behandlungszeitraum orientiert sich Fax. 0 54 02–59 82 am Gutachten der Fachberatung Hören, E-Mail: info@werscherberg.awo-ol.de Sprache & Sehen zur Einleitung einer sta- tionären Maßnahme in einem Sprachheil- Träger der Einrichtung ist die AWO Kinder, zentrum. Sie dauert in der Regel 12 Monate. Jugend & Familie Weser-Ems GmbH Im Einzelfall kann nach Rücksprache mit den Klingenbergstr. 73, 26133 Oldenburg Erziehungsberechtigten eine Verlängerung bei den Kostenträgern beantragt werden. Dies entscheidet sich im Laufe der Behand- 2. Überblick über das Leis- lung und ergibt sich aus der Schwere und tungsangebot Ausprägung der Störung, sowie der Belast- barkeit und der aktiven Mitarbeit des Kindes Das Sprachheilzentrum Werscherberg mit bzw. der*s Jugendlichen. dem Sprachheilkindergarten ist eine Ein- richtung der AWO Kinder, Jugend & Familie Die Aufnahme- und Entlassungstermine Weser-Ems GmbH zur Behandlung, För- sind im Allgemeinen an die Schulhalbjahre derung und Betreuung von Kindern und gekoppelt, da die Kinder und Jugendlichen Jugendlichen mit dem Leitsymptom Sprach- öffentliche Schulen im Umkreis besuchen behinderung (siehe Leistungsvereinbarung). und der vorübergehende Schulwechsel so vereinfacht wird. Die Sprachheilbehandlung umfasst Leistun- gen der Krankenbehandlung nach § 27 Abs. 1 Unser Leistungsangebot umfasst zudem SGB V und Leistungen der Eingliederungs die Möglichkeit für Interessierte, sich über hilfe nach § 26 SGB IX und §§ 53, 54 SGB XII das Sprachheilzentrum zu informieren und in stationären Sprachheileinrichtungen in Besichtigungstermine zu vereinbaren. Niedersachsen. Die Eingliederungsleistungen umfassen Erziehung, Pflege und Betreuung, Bildung und Förderung sowie Therapie. I. Aussagen zur Gesamteinrichtung | 5
3. Grundsätzliches Selbstverständnis/Leitbild Wir sind empathisch und nehmen die Gesamtpersönlichkeit unseres Gesprächs- der Gesamteinrichtung partners und seiner Anliegen wahr. Wir nehmen andere Meinungen ernst und ent- Die Arbeiterwohlfahrt ist ein Verband der wickeln gemeinsam ressourcenorientierte freien Wohlfahrtspflege und aufgrund Perspektiven. Wir stärken die Resilienz der ihrer Geschichte und ihres gesellschaft Kinder und Jugendlichen. lichen Selbstverständnisses freiheitlichen, demokratischen Grundsätzen und sozialer Wir unterstützen die Umsetzung der Be Gerechtigkeit mit den Werten Solidarität, hindertenrechtskonvention in allen gesell Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtig- schaftlichen Bereichen. Das Grundprinzip keit verpflichtet. der AWO, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, ent- spricht unserem Auftrag im Rahmen der Ein- Der Mensch ist als soziales Lebewesen auf gliederungshilfe. Ziel ist, in möglichst kurzer eine funktionierende Kommunikation mit Zeit und möglichst umfassend die Fähigkei- Seinesgleichen angewiesen. Ohne Kommuni ten zur Teilhabe zu verbessern. kation wäre der Mensch nicht das, was ihn ausmacht: Seine Kultur, Weltanschauung, Wir sind davon überzeugt, dass ein positives Religion und Technik konnte nur entstehen, Arbeitsklima die wichtigste Voraussetzung da sie über Generationen hinweg an den für einen freundlichen und wertschätzenden Mitmenschen weiter gegeben wurde. Hierzu Umgang mit den uns anvertrauten Kindern hat sich der Mensch mit Sprache ein Instru und Jugendlichen sowie ihren Eltern ist. ment geschaffen, das ihn durch seine Kom- plexität, bildgebender Kraft und Vielfalt der Wir haben kompetente und engagierte Mit- Ausdrucksformen von allen anderen sozialen arbeiter*innen. Zu einem kooperativen und Lebewesen auszeichnet. konstruktiven Miteinander gehören auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Erst die Sprache macht den Mit-Menschen. die Gesundheit von Mitarbeiter*innen zu Im Zentrum unseres Handelns steht die fördern und die Ressourcen jedes einzelnen Würde des Einzelnen. Wir respektieren die zu beachten. Vielfalt von Haltungen und Lebensentwürfen. Die persönlichen Grenzen anderer Menschen Wir überprüfen unser Behandlungskonzept, achten wir. Kinder und Jugendliche parti Organisationsstrukturen und tägliche Ab zipieren altersgerecht bei allen Entschei läufe und entwickeln sie unter Berücksich- dungen, die die eigene Persönlichkeits tigung gesellschaftlicher Prozesse weiter. entwicklung betreffen. Dies geschieht mit der Wertschätzung für gewachsene Strukturen, auch mit der Offen- Wir setzen uns aktiv für den Schutz der Kin- heit Neues hinzuzulernen und in Bestehen- der und Jugendlichen ein. Wir treten ein des zu integrieren. gegen Repressalien, Unterdrückung und ent- würdigende Behandlung anderer Menschen. Wir schaffen ein Klima ohne Angst und Gewalt und ermöglichen so Entwicklung und Lernen. I. Aussagen zur Gesamteinrichtung | 6
II. BESCHREIBUNG DES STATIONÄREN LEISTUNGSANGEBOTS 1. Beschreibung Turnhalle mit Innenschwimmbad, Außenpool des Wohnangebotes und mehrere Spielplätze werden gemeinsam genutzt. Unterhalb des gemeinsamen Ein- richtungskomplexes befindet sich die Reha- a. Standort der Wohngruppen klinik Werscherberg. Das Sprachheilzentrum Werscherberg be findet sich im Ortsteil Wersche der Gemeinde Bei unterschiedlicher Klientel und verschie Bissendorf im Landkreis Osnabrück. Der Orts- denen Behandlungskonzepten sind die kern von Bissendorf ist fußläufig erreichbar. gemeinsame Nutzung von Therapie- und Dort besuchen die meisten Kinder auch eine Freizeiteinrichtungen sowie Synergieeffek- der verschiedenen Schulen. Das Osnabrücker te möglich. Umland bietet vielfältige Freizeitmöglich- keiten, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln b. Räumlichkeiten erreichbar sind. Jede Gruppe hat ihren abgeschlossenen Bissendorf verfügt über eine eigene Auto- Wohnbereich, mit Schlafräumen, einer bahnausfahrt von der A 30 (Hannover – Küche, separaten Toiletten, einem großen Rheine). Der Hauptbahnhof Osnabrück mit Bad sowie einem Ess- und Wohnbereich. Anschluss an das IC-Netz ist 15 km entfernt. Neben einem Mitarbeiter*innenzimmer sind alle Gruppen mit altersentsprechendem Bremen Spiel- und Freizeitmaterial sowie einem A1 TV-Gerät zur allgemeinen Nutzung ausge- Osnabrück Bissendorf stattet. Ferner steht jedem Kind und jeder*m Rheine A30 Bad Oeynhausen Jugendlichen ein Schularbeitsplatz zur Verfügung. Münster Die Kinder und Jugendlichen können sich In Bissendorf folgt man den Hinweisschil- mit privaten Dingen eine persönliche Atmo- dern „AWO Einrichtungen“, um zum Sprach- sphäre schaffen. heilzentrum Werscherberg mit Sprachheil kindergarten zu gelangen. c. Platzzahl pro Gruppe Dieses bildet zusammen mit der Heilpäda Die Einrichtung verfügt über eine Betriebs- gogisch-Therapeutischen Einrichtung (HPTE) erlaubnis für 57 Plätze. In der Regel wohnen und der Werscherbergschule eine bauliche acht Kinder und Jugendliche in einer Wohn- Einheit mit gemeinsamer Infrastruktur. gruppe. Im Bedarfsfall kann ein neuntes Kind aufgenommen werden. II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 7
Die betroffenen Teilbereiche und der d. Personenkreise/Zielgruppe Schweregrad der Störungen variieren bei Die Behandlung im Sprachheilzentrum ist den Kindern und Jugendlichen, wobei angezeigt, wenn sich ambulante oder teil- die Sprachstörung grundsätzlich das Leit stationäre Sprachtherapie als nicht aus symptom darstellt. reichend erwiesen hat. Sie erfolgt gemäß der „Vereinbarung über Abgrenzung und Kosten- Häufig mitbetroffene Bereiche wie die teilung“ zwischen den Trägern der Kranken- emotionale Entwicklung, das Lern- und versicherung und den Trägern der Sozialhilfe Leistungsverhalten (z. B. LRS), die grob- und in Niedersachsen. feinmotorische Entwicklung sowie Schwierig keiten in der Beziehungsgestaltung in und Bei der Aufnahme in das Sprachheil- außerhalb der Familie sind nicht selten. zentrum stellt die Sprachbehinderung das Durch unseren ganzheitlichen, systemischen Leitsymptom und die gravierendste Ein Ansatz werden diese in der Behandlung mit schränkung dar. berücksichtigt. Gemäß Leistungsbeschreibung werden Kinder nach Vollendung des vierten Lebens 2. Aufnahmeverfahren jahres, Kinder und Jugendliche im schul- pflichtigen Alter sowie beschulte Jugendliche Grundlage für die Behandlung eines Kindes über 16 Jahren aufgenommen, die folgende oder Jugendlichen mit Sprach-, Sprech- Störungsbilder aufweisen: und Kommunikationsstörungen ist der Anspruch auf Eingliederungshilfe nach der • Störungen der Sprachentwicklung Sozialgesetzgebung. (rezeptiv und expressiv) z. B. Lautfehlbildungen, Dysgramma „In der stationären Sprachheileinrichtung tismus, Wortschatz- und Sprachverständ- finden Kinder und Jugendliche mit einer nisprobleme, kindliche Dyspraxie (VED) nicht nur vorrübergehenden wesentlichen • Störungen der Sprachwahrnehmung Sprachbehinderung im Sinne von § 2 SGB IX z. B. auditive Hör- und Verarbeitungs- und § 253 SGB XII in Verbindung mit § 21 probleme (AVWS), Aufmerksamkeits- und Nr. 6 der VO nach § 260 SGB XII Aufnah- Gedächtnisstörungen (z. B. für Wörter) me, wenn eine ambulante Behandlung • Redeflussstörungen ohne Erfolg geblieben ist oder von vornher- z. B. Stottern, Poltern ein feststeht, dass nur durch eine stationäre • Störungen der Kommunikation Sprachheilbehandlung eine Heilung, Besse- z. B. Sprechangst/-blockaden, Mutismus rung oder die Verhütung einer Verschlimme- • organisch bedingte Sprach- rung erreicht werden kann.“ und Sprechstörungen z. B. Hörbeeinträchtigungen nach Mittel- Für Kinder und Jugendliche aus Nieder ohrentzündungen, myofunktionelle–ora- sachsen erfolgt die Bedarfsfeststellung durch le Störung, Dysarthrie/Sprechapraxie oder die Vorstellung im Gesundheitsamt (Fach- Näseln aufgrund einer Lippen-Kiefer- beratung Hören, Sprache und Sehen). Die Gaumenspalte Eltern stellen dann einen Antrag zur Über- nahme der Behandlungskosten beim Träger der Eingliederungshilfe. In Niedersachsen II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 8
werden die Behandlungskosten inkl. Fahrt- Behandlungskonzept. So können indivi- kosten durch ein Kostenteilungsabkommen duelle Angebote, unter Berücksichtigung zwischen Krankenkassen und Sozialämtern persönlicher Ressourcen und emotionaler abgedeckt. Bei Kindern und Jugendlichen Befindlichkeiten, für das Kind und die/den aus anderen Bundesländern ermöglicht eine Jugendliche*n besonders wirksam werden. Einzelfallentscheidung nach SGB VIII oder SGB XII einen stationären Aufenthalt. Eine Konzeptionell wird bei uns das gesamte mögliche Kostenbeteiligung bei Taschengeld, Familiensystem intensiv mit einbezogen. Heimfahrten etc. prüft dann der zuständige Durch vertrauliche Gespräche, Hospitations- Kostenträger (Träger der Jugend- oder Ein- angebote und bedarfsorientierte Beratun- gliederungshilfe). gen sind Erziehungsberechtigte und andere wichtige Bezugspersonen in die Prozesse der Bei besonderen körperlichen und psychi- Behandlung involviert. Wesentlich ist auch schen Erkrankungen/ Beeinträchtigungen die Zusammenarbeit mit den öffentlichen muss im Einzelfall über eine Aufnahme ent- Schulen und außerschulischen Einrichtungen. schieden werden. 4. Alltagsgestaltung/ 3. Fachliche Ausrichtung Tagesstruktur der Leistung und ange Grundsätzlich ist die pädagogische Arbeit wandte Methoden innerhalb der Gruppe getragen von einer wertschätzenden und ermutigenden Haltung Aufgrund der systemischen Haltung und dem gegenüber den Kindern und Jugendlichen. ganzheitlichen Therapieansatz erfolgt ein Die Pädagogen*innen gestalten den Tages- Erstgespräch wenn möglich mit der gesam- ablauf der Kinder und Jugendlichen, geben ten Familie und/oder den Bezugspersonen ihnen somit die erforderliche Struktur und im Sprachheilzentrum. Zum Inhalt gehören Orientierung und schaffen für sie ein siche- gegenseitiges Kennenlernen und das Vor- res Umfeld. stellen unserer Behandlungsmöglichkeiten und Angebote. Ein ausführliches Gespräch Die Kinder oder Jugendlichen erleben die zur kindlichen Anamnese sowie zur aktu- Pädagogen*innen als verlässliche Bezugs ellen familiären Situation ist wesentlicher personen und erfahren emotionale Zuwen- Bestandteil des Erstkontaktes. dung. In ihrer täglichen Arbeit gehen die Pädagogen*innen individuell auf jedes Kind Unsere fachliche Ausrichtung ist mehr und jede*n Jugendliche*n ein und fördern dimensional und zielt darauf ab, Kinder und sie gemäß ihrem Entwicklungsstand. Jugendliche zu befähigen, ein Leben nach ihren Bedürfnissen und Ressourcen in sozia- Die Wohngruppe dient den Kindern und ler Gemeinschaft zu bewältigen. Jugendlichen als vielfältiges Experimentier- feld für neu erworbene oder noch zu festi- Die soziale (Re-)Integration und sprachliche gende Kompetenzen. Dabei werden im Sin- Kommunikationsfähigkeit stehen dabei ne gelingender Partizipation Vorstellungen im Mittelpunkt. Durch die interdisziplinä- und Wünsche der Kinder und Jugendlichen re Zusammenarbeit zwischen Pädagogik erfragt und weitestgehend berücksichtigt. und Therapie entsteht ein ganzheitliches II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 9
Der Gruppenalltag umfasst folgende 6. Personalstruktur Bereiche: a. Pädagogischer Gruppendienst • Begleitung des Tagesbeginns • Beachtung regelmäßiger Körperpflege In jeder Wohngruppe mit acht Kindern oder bzw. Anleitung zur Hygiene Jugendlichen sind 2,5 Fachkräfte im Schicht- • gemeinsame Mahlzeiten unter dienst und 0,5 Mitarbeiter als Nachtbereit- Berücksichtigung religiöser Hintergründe schaft tätig. und Ernährungsgewohnheiten • Hausaufgabenbetreuung Alle pädagogischen Fachkräfte bilden sich • Freizeitgestaltung, durch interne und externe Fortbildungen Ausflüge, gezielte Angebote regelmäßig weiter und sind auf diese Weise • Feste & Feiern für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen • Abendrituale mit einer Sprach-, Sprech- und Kommuni- kationsstörung spezialisiert. Nachts betreuen fachlich geschulte Nacht bereitschaften die Kinder und Jugendlichen. b. Therapeutischer Dienst Im therapeutischen Dienst gibt es neben den 5. Beschulung Sprachtherapeuten/Logopäden*innen/ Atem-, Sprech- und Stimmlehrer*innen Während der Behandlung besuchen die jeweils ein*e Psychologen*in, Motopäde*in, schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen in Ergotherapeut*in und Fachkräfte für Heil der Regel Schulen in Bissendorf, Osnabrück pädagogik. oder in der näheren Umgebung. Während die Sprachtherapeuten/Logo Mit dem Konzept der öffentlichen Beschu päden*innen/Atem-, Sprech- und Stimm lung wird gewährleistet, dass die Kinder lehrer*innen festen Wohngruppen zuge und Jugendlichen einen regulären Schul- ordnet sind, arbeiten die weiteren alltag erleben, sowohl in Bezug auf sozia- Therapeuten*innen gruppenübergreifend. le Kompetenzen als auch Kommunikations- Durch Fortbildungen erweitert das Therapeu- und Leistungsvermögen. Durch die enge tenteam stets seine Kompetenz und hält sich Zusammenarbeit zwischen Lehrer*innen somit auf dem aktuellem Forschungs- und und Mitarbeiter*innen werden auftreten- Therapiestand. de sprachliche und/oder soziale Schwierig keiten schnell kommuniziert und können in c. Weitere Dienste der Behandlung berücksichtigt werden. Neben der Leitung und den Verwaltungs Mit der anstehenden Entlassung wird die kräften stehen für die Sicherung der haus- Rückführung in die zuständige Heimatschule technischen Versorgung sowie für den in Absprache mit den Erziehungsberechtig- Wirtschafts- und Reinigungsdienst Mit- ten von den Mitarbeiter*innen begleitet. arbeiter*innen zur Verfügung. Entsprechend der gesetzlichen Vorgaben gibt es Mitarbei- ter*innen im Betriebsrat sowie als Sicher- heits- und Brandschutzbeauftragte. II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 10
Im Sprachheilzentrum gibt es die Mög- Insgesamt ermöglicht die pädagogische lichkeit, den Bundesfreiwilligendienst, ein Betreuung und Begleitung innerhalb des Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) sowie Schul- Gruppenlebens ein Lernfeld zur umfassen- oder Berufspraktika abzuleisten. den persönlichen Auseinandersetzung und Erprobung neuer, ressourcenorientierter Verhaltensmuster. Darauf aufbauend ent 7. Förderung der wickelt sich eine altersentsprechende Eigen- Persönlichkeitsentwicklung ständigkeit, Selbstverantwortung und Sozial- kompetenz. durch das pädagogische Team Die Vermittlung altersgemäßer lebensprak- tischer Fähigkeiten hat ebenso einen festen a. Förderung der Sozialkompetenz/- Stellenwert im Alltag wie die Gesundheit und teilhabe, der motorischen Fähigkeiten das körperliche Wohlbefinden der Kinder und der Kommunikation und Jugendlichen. In der Wohngruppe ist es zunächst wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen Zeit zum Angenommen werden und sich Wohlfüh- Ankommen und zum Aufbau einer vertrau- len, Vertrauen schaffen und Mut machen ensvollen Beziehung zu den Erwachsenen sind wichtige Beziehungsgrundlagen im haben. Auf dieser Basis und durch das Erle- Gruppenleben und Basis für eine erfolg ben von Wertschätzung und Sicherheit kann reiche Behandlung. eine Atmosphäre von Wohlfühlen wachsen. Gleichzeitig bieten Regeln und Absprachen b. Förderung der Teilnahme am kulturellen Zuverlässigkeit und Orientierung. Beides ist Leben und der Freizeitgestaltung die Basis für individuelle Entwicklung und Entfaltung. In der Freizeit können nicht nur die zur Ein- richtung gehörenden Angebote wie Spiel- Das Gruppenleben ist Übungsfeld sowohl plätze mit Wasseranlage und Kletterparcours, für den Ausbau von Beziehungskompeten- Außenpool, Kettcarplatz, Jugendclub, Turn- zen als auch zur Entwicklung angemesse- halle und Bolzplatz, sondern auch die Mög- ner Umgangsformen, Toleranz, kooperativen lichkeiten des Ortes und der Umgebung Verhaltens, Kompromissfähigkeit und Kon- genutzt werden. Insbesondere für die fliktlösungsstrategien. Neben der täglichen Wochenenden und die schulfreien Tage Sprachförderung stehen in der Gruppe spezi- p lanen die Pädagog*innen mit den Kindern fische Angebote im Vordergrund, die und Jugendlichen Ausflüge und gemeinsame Aktivitäten (Waldpicknick, Zoobesuch, Kegeln, • Möglichkeiten schaffen, eigene Minigolf, Fahrradtouren, Besuch von Ver Bedürfnisse zu entdecken und zu äußern, anstaltungen in Osnabrück etc.). • den Umgang mit eigenen Stärken und Schwächen üben, Ältere Kinder und Jugendliche können sich • Lernprozesse initiieren, im Anschluss an die Therapien und nach • das Entdecken der eigenen Wahr Erledigung ihrer Hausaufgaben ihre Freizeit nehmungs- und Ausdrucksfähigkeit gestalten und sich z. B. mit Freunden treffen. erleichtern, Es gibt auch die Möglichkeit, Angebote ver- • Belastbarkeit und Ausdauer fördern. schiedener Sportvereine zu nutzen. II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 11
und Mitarbeiter*innen entsprechend sexual- c. Förderung lebenspraktischer pädagogisch zu schulen. Kompetenzen Bei der Pflege und Versorgung der Kinder und Jugendlichen hat die Förderung der 8. Medizinische Betreuung lebenspraktischen Fertigkeiten einen hohen Stellenwert. Durch die Verteilung von Auf- Die medizinische Betreuung am Werscher- gaben und die Mithilfe bei hauswirtschaft- berg wird durch eine Krankenstation mit lichen Tätigkeiten werden den Kindern und zwei Fach-/Kinderkrankenschwestern sowie Jugendlichen Werte in den Bereichen Selbst- durch einen ortsansässigen Facharzt für ständigkeit, Selbstwirksamkeit, Verantwor- Kinder- und Jugendmedizin gewährleistet. tung und Hilfsbereitschaft vermittelt. Durch Nach Absprache mit den Erziehungsberech- wiederkehrende, strukturierte Abläufe im tigten werden im Bedarfsfall andere Fach- Gruppenalltag wird den Kindern individu- ärzt*innen konsiliarisch hinzugezogen (z. B. ell ermöglicht, sozial- und lebenspraktische Phoniater*in, Orthopäde*in, Augenarzt*in, Fertigkeiten zu erlernen und zu festigen. HNO-Ärzte*in, Zahnarzt*in, Kieferorthopä- de*in, etc.). d. Förderung im musisch/kreativen Bereich Im Gruppenalltag können durch zahlreiche 9. Therapeutische Angebote Phantasie, Kreativität und Ideen- Arbeitsfelder reichtum entwickelt und gefördert werden, u.a. durch das Kennenlernen und Aus- Der Gruppenalltag dient als Beobachtungs- probieren verschiedener Materialien und raum für Stärken und Bedarfe der Kinder Techniken sowie durch Ton- und Klang und Jugendlichen. Zudem ergeben sich erfahrungen. Transfermöglichkeiten für aktuelle Therapie- und Förderinhalte. e. Altersgerechte Sexualerziehung Ziel der Behandlung für alle Kinder und Sexualerziehung ist zunächst Recht und Jugendlichen ist eine verbesserte Lebens- Pflicht der Erziehungsberechtigten. Wir qualität und Teilhabe am gesellschaftlichen sehen unsere Aufgabe in der Unterstützung Leben. Dazu gehört insbesondere ein deut- der Erziehungsberechtigten in ihrer Erzie- lich gebesserter bzw. störungsfreier Sprach- hungsverantwortung und bieten außerfami- status in der gewachsenen sozialen Umge- liäre Angebote nicht ohne Information und bung. Dies beinhaltet: Einbezug der Erziehungsberechtigten an. • den Aufbau sprachlicher Basisfähigkeiten Sexualpädagogik verfolgt unter anderem das und des allgemeinen Sprachgebrauchs, Ziel für Grenzverletzungen zu sensibilisieren • die Förderung im motorischen, und sexualisierter Gewalt und Pornografie sensorischen, kognitiven, sozialen, entgegenzuwirken. Daher ist es gesetztes emotionalen, musisch/kreativen und Ziel, im Rahmen der Erarbeitung eines lebenspraktischen Bereich, umfassenden Schutz-/Sicherheitskonzeptes • die Erweiterung der kommunikativen bis Ende 2020 auch ein sexualpädagogisches Kompetenz und Selbstverantwortung Konzept für unsere Einrichtung zu erarbeiten durch Bearbeitung von Ängsten, Stigma- II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 12
tisierungen und Selbstwertproblemen, Ein Bestandteil der Therapie mit dem Kind • die Erarbeitung alternativer Lösungs oder dem*r Jugendlichen ist der intensive muster in (sprachlichen) Belastungs Informationsaustausch mit dem interdiszi- situationen (weitest gehende Rückfall- plinären Team, den Erziehungsberechtigten prophylaxe), oder anderen Bezugspersonen. • Prävention bzw. den Abbau von Sekundärsymptomatik (z. B. sprachlicher Therapie mit Kindern und Jugendlichen mit Rückzug, schulische Leistungseinbrüche). selektivem Mutismus Die Psychologen*innen stehen allen Mit- In der Behandlung von Kinder und Jugend- arbeiter*innen beratend/supervisorisch bei lichen mit selektivem Mutismus kommen der Begleitung des therapeutischen Prozes- anerkannte Therapieansätze mit sprach ses zur Verfügung. therapeutischen, psychodynamischen, kognitiv-behavioralen und systemischen Elementen zum Einsatz. a. Sprachtherapie Die Therapien finden als Einzel-, Klein- Ergänzende (medizinische, psychologische) gruppen- und Gruppentherapien statt. Auf Fachdiagnosen können notwendig sein, um der Grundlage einer tragfähigen und ver- den selektiven Mutismus von anderen Stö- trauensvollen Beziehung orientiert sich das rungen abzugrenzen oder Komorbiditäten therapeutische Handeln an den aktuellen aufzudecken sowie entsprechende thera logopädischen Therapie- und Diagnostik- peutische Maßnahmen einzuleiten. Eine standards. Beteiligung verschiedener Fachdisziplinen am Therapieprozess ist im Sprachheilzentrum Sowohl in der umfangreichen Anfangs Werscherberg selbstverständlich und erfor- diagnostik, u. a. mittels normierter und dert ein gut aufeinander abgestimmtes informeller Testverfahren, als auch in der Vorgehen. Therapie werden die phonetisch-phonologi- schen, semantisch-lexikalischen, morpho- Bei einer stationären Therapie in einem logisch-syntaktischen und kommunikativ- familienähnlichen Wohnsetting verschwim- pragmatischen Ebenen berücksichtigt. men nach und nach die Grenzen zwischen (privatem) Sprechkontext und (öffentlichem) Die sprachtherapeutischen Angebote fin- Schweigekontext. Neben den therapeuti- den unter Berücksichtigung des jeweiligen schen und pädagogischen Interventionen individuellen Entwicklungsstandes, des Stö- kommen zudem veränderte Beziehungs- rungsbildes, der subjektiven Befindlichkeit und Emotionserfahrungen — vor allem auf des Kindes bzw. des*r Jugendlichen und des der Peergruppenebene — zum Tragen, die individuellen Lerntempos statt. Die thera- die strategisch-therapeutischen Schritte peutischen Interventionen können im sta- ergänzend mitbestimmen. In dieser Form tionären Setting in alle Alltagsbereiche der stationären Therapie ergeben sich zahl- ausgeweitet und verlagert werden, was die reiche Optionen, ritualisierte (hindernde) Generalisierungs- und Transfermöglichkeiten Kommunikationsmuster zu „verstören“ und wesentlich verbessert – oder erst ermöglicht. damit zu verändern. II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 13
Durch die systemisch orientierte Zusammen- c. Behandlung sensorischer Störungen arbeit von Sprachtherapie, Heilpädagogik, Ergotherapie, Motopädie, Schule und psy- In Verbindung mit der Sprachstörung wei- chologischer Begleitung sowie durch regel- sen viele Kinder und Jugendliche Defizi- mäßige Beratung der Erziehungsberechtigten te in ihren sensorischen Fähigkeiten auf. werden sowohl eine Verbesserung der inner- Durch unseren mehrdimensionalen Behand- familiären Beziehungen als auch ein schritt- lungsansatz können neben auditiven Fehl- weiser Transfer der kommunikativen Fähig- wahrnehmungen auch auffällige vestibulä- keiten in den Alltag erreicht. re, propriozeptive und taktile Systeme durch motopädische, ergotherapeutische und heil- pädagogische Methoden berücksichtigt wer- b. Bewegungstherapie den. Die Erfahrung zeigt, dass durch diese Viele Kinder oder Jugendliche mit Sprach- Behandlung die Selbst- und Fremdwahr- störungen zeigen motorische Auffälligkeiten nehmung gefördert, Abläufe in Hirnverarbei- wie: tungsprozessen stimuliert und Synergieef- fekte zwischen gestärkter Persönlichkeit und • mangelnde Gleichgewichtskontrolle, erweiterter sprachlicher Kompetenz erreicht • fehlende Handlungsplanung, werden können. • Verzögerungen oder Unsicher- heiten in der Seitigkeits- oder Zudem werden durch die Stärkung der emo- Dominanzentwicklung, tionalen und sozialen Kompetenzen im Rah- • Störungen in der Koordination, men der Behandlung Voraussetzungen für • Probleme in der Kraft(fein)dosie- erweiterte alternative Handlungs- und rung, der Kraftanpassung und der Bewältigungsstrategien im Alltag geschaffen. Tonusregulierung, • Störungen der Fein- und Graphomotorik, d. Förderung kognitiver Funktionen • Einschränkungen in der Hand-, Finger- und Fußgeschicklichkeit. Nach Feststellung eines individuellen Hilfe bedarfes und gegebenenfalls einer psycho Gerade bei Kindern und Jugendlichen mit diagnostischen Überprüfung der kognitiven Hemmungen in der Beziehungsaufnahme Funktionen wird die Förderung behand- oder mangelnder Impulskontrolle können lungsbegleitend in interdisziplinärer ein geringes Selbstvertrauen bis hin zur Zusammenarbeit von den Therapeut*innen Ablehnung der eigenen Person beobach- und Pädagogen*innen erbracht. tet werden. Ausgehend von den Basisfähig- keiten der taktil-kinästhetischen, reflexbe- e. Förderung sozialer und emotionaler dingten und statomotorischen Koordination Fähigkeiten soll u. a. durch sensorische Integration und Selbstwirksamkeitserfahrungen eine höhere Sprache ist eine Schlüsselkompetenz für Wahrnehmungs-, Ausdrucks- und Aktions- die Teilhabe an der Gesellschaft. Sie ist die fähigkeit entwickelt werden um eine alters- Schnittstelle zwischen dem Innen und dem entsprechende Teilhabe im Alltag der Kinder Außen und transportiert Emotionen, Moti- und Jugendlichen zu gewährleisten. vationen sowie Erfahrungen. Somit wird Sprache zum Träger wichtiger psychologi- scher Faktoren. Gestörte Sprache und Kom- II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 14
munikation bedeutet immer auch belastete Für eine (Weiter-)Behandlung im Sprach- Emotionalität (Ängste, Selbstwert, entwick- heilzentrum muss jedoch immer erfüllt lungshemmende innerfamiliäre Dynamiken), sein, dass die Sprachbehinderung das Leit meist eingeschränkte Leistungskapazitäten symptom und die gravierendste Behinde- und auch oft begrenzter Soziabilität rung darstellt. (Gemeinschaftsfähigkeit und Zusammen- arbeit). 11. Pädagogisch- Durch das Vertrauen in die Fähigkeiten der therapeutische Unterstützung Kinder und Jugendlichen fördern wir Selbst- wirksamkeitserfahrungen und somit die Ent- im Kontext Schule/Vorschule wicklung der Persönlichkeit. Unter anderem werden durch integrative Gruppentherapien Sprachliche Defizite sind immer auch eng mit die Identität, Selbstwert sowie die kommu- schulischen Problemen verzahnt. Dies gilt nikativen und sozialen Kompetenzen geför- für die generelle passive und aktive Teilnah- dert und neue Verhaltensoptionen (insbe- me am mündlichen Unterricht (Sprachver- sondere in Konfliktsituationen) vermittelt. ständnis, eigene Mitteilungsfähigkeit) und speziell für den Erwerb der Lese- und Recht- schreibfähigkeit. Besondere Förderung ist oft 10. Umgang mit bei Kindern und Jugendlichen angezeigt, die pflegebedürftigen Kindern mehrsprachig aufwachsen. Bei sehr gravie- renden Sprachstörungen kann der Einschu- Bei der Aufnahme von Kindern und Jugend- lungszeitpunkt in Frage gestellt werden. lichen mit besonderem Pflegebedarf ist ein vorheriger intensiver Austausch mit Im schulischen Alltag fühlen sich die Kinder den Erziehungsberechtigten oder anderen oder Jugendlichen im doppelten Sinne oft Bezugspersonen unabdingbar. Dabei muss „nicht verstanden“. Dies wiederum kann zu geprüft werden, ob die vorhandenen Grup- Rückzugstendenzen, allgemeiner Schulunlust penstrukturen den individuellen Bedürfnis- oder Auffälligkeiten im Verhalten führen. sen entsprechen. Kinder und Jugendliche können ihre eigent- liche Begabung nicht in den schulischen Wir stellen einfachste Maßnahmen der Kontext einbringen, wodurch die gesamte medizinischen Pflege (z. B. Inhalation, weitere Schullaufbahn gefährdet sein kann. Medikamentengabe, An- und Ablegen von Orthesen) sicher. Falls weitere pflegerische Die schulvorbereitende Fördergruppe für Maßnahmen erforderlich sein sollten, für die noch nicht schulpflichtigen oder vom die es medizinischer Sachkunde und/oder Schulbesuch zurückgestellten Kinder leitet Fertigkeiten bedarf (z. B. Wechsel von Wund- über zu den Arbeitsinhalten und -formen verbänden, Verabreichen von Injektionen), der Grundschule. Dies geschieht in enger unterstützen wir gerne bei einem Antrag auf Abstimmung zwischen den Therapeut*innen Verordnung von häuslicher Krankenpflege und Pädagog*innen. oder beim Einleiten eines Teilhabeplan verfahrens (§ 219 SGB IX). II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 15
Im Einzelnen sind dies: Mit der stationären Behandlung gehen unterschiedlichste Ziele, Wünsche und • Förderung der Sprechbereitschaft sowie Befürchtungen auf Seiten der Erziehungs- der Konzentrations- und Merkfähigkeit, berechtigten, des Kindes oder der*r Jugend- • Wahrnehmungs- und lichen einher, denen durch regelmäßige Orientierungsübungen, Gespräche – auch zusammen mit dem Kind • Umgang mit Farben und Formen, oder Jugendlichen – Raum gegeben wird. • spielerischer Umgang mit Zahlen, Ziffern und Mengen, Während des gesamten Behandlungs • graphomotorische Übungen, prozesses wird die Familie von zwei Mit- • Aufbau einer situativen Belastbarkeit arbeiter*innen in regelmäßigen Eltern und eines adäquaten Kommunikations gesprächen (meist alle 4–6 Wochen) verhaltens in Lerngruppen. persönlich und vertrauensvoll begleitet. Dies schafft eine Kooperationsbasis, um die Neben der täglichen Hausaufgabenbetreu- Mobilisierung und Stärkung der Kompetenz ung ist eine spezielle schulbegleitende För- der Erziehungsberechtigten zu erreichen. derung angezeigt bei Kindern und Jugend- lichen, die durch ihr sprachliches Handicap Thematisiert werden alle mit der Behand- Misserfolge oder Rückstände erfahren haben. lung in Zusammenhang stehenden Maßnah- Mit zunehmender Sicherheit und gesteiger- men und Schritte, Anleitungen zur sprach ter Sprachkompetenz können verbale Anfor- lichen Förderung, die Partizipation des derungen im schulischen Kontext erprobt Kindes oder der*r Jugendlichen aber auch werden. Unterstützt wird dieses unter Ande- die Verantwortung der Erziehungsberechtig- rem durch vereinbarte Aufgaben mit Klassen- ten. Bei allen Entscheidungen sind die Erzie- oder Fachlehrer*innen, um mögliche schuli- hungsberechtigten involviert. sche Leistungslücken schließen zu können. 13. Hilfeplanung 12. Elternarbeit Innerhalb der ersten sechs Wochen nach Viele Sprachstörungen werden erst im fami- Aufnahme findet eine ausführliche Erstdia- liären Kontext begreifbar. Nicht altersgemä- gnostik aller therapeutischen und pädago- ße kommunikative Kompetenzen des Kindes gischen Bereiche statt. Anamnestische Daten oder Jugendlichen haben häufig belasten und gegebenenfalls Informationen von Vor- de Auswirkungen auf alle Familienmit- behandler*innen werden einbezogen. Auf glieder. Andererseits können Belastungen dieser Grundlage wird ein individueller im Familiensystem die Situation des Kin- Hilfeplan formuliert. Dieser enthält anzu- des oder Jugendlichen mit einer Sprachstö- strebende Förder- und Therapieziele. In den rung zusätzlich beeinträchtigen. Daher ist dann folgenden, regelmäßigen Fallbespre- die Zusammenarbeit mit Erziehungsberech- chungen wird der Hilfeplan stetig angepasst tigten oder anderen Bezugspersonen fester und fortgeschrieben. Bestandteil des pädagogisch-therapeuti- schen Konzeptes. II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 16
Hierzu findet eine regelmäßige Verlaufsdia- Die folgende Grafik (13 b) soll die gnostik und am Behandlungsende eine aus- Zusammenarbeit aller Mitarbeiter*innen und führliche Abschlussdiagnostik statt. die Einbeziehung aller übrigen Beteiligten/ Fallbezogene Teambesprechung Lebensfelder in ihrer Komplexität, Wechsel wirkung und zeitlichen Abfolge verdeut Die fallbezogene Teambesprechung (Fall lichen. besprechung) hat eine zentrale Steuerungs- funktion für alle pädagogischen und thera- peutischen Entscheidungen. Die Pädagogen*innen der jeweiligen Lebens- gruppe bilden mit den zuständigen Thera- peut*innen ein Behandlungsteam, das sich wöchentlich trifft, um Lernziele zu erarbei- ten, konkrete Behandlungsschritte zu planen und den Therapieprozess zu bewerten. In der Fallbesprechung werden die Kompe- tenzfelder aller Mitarbeiter*innen vernetzt mit • internen und externen Fachdiagnosen • den jeweiligen sozialen Erfahrungen mit den Kindern oder Jugendlichen • der Situativität der jeweiligen Störung • Informationen aus/für der/die Eltern beratung • Feedback über Transfer in den unterschiedlichen Therapiebereichen und Alltagssettings • Informationen aus der Schule. II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 17
Abb. 13 b: Prozessschema des stationären Behandlungssettings Gesundheitsamt (Fachberatung Hören, GUTACHTEN/BERICHTE Sprechen und Sehen) vom VORBEHANDLER*INNEN, FACHÄRZT*INNEN ETC. Heimatschule ERSTGESPRÄCH AUFNAHMESPRÄCH LOGOPÄDIE Schule während der Behandlung PSYCHOLOGIE WOHNGRUPPE PÄDAGOGIK FALLBESPRECHUNGEN MOTOPÄDIE FAMILIE REGELMÄßIGE BERATUNGSGESPRÄCHE HEILPÄDAGOGIK SCHULISCHE FÖRDERUNG ENTLASSUNGSGESPRÄCH Heimatschule NACHSORGEGESPRÄCH EVTL. ANSCHLUSSMAßNAHMEN II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 18
14. Anschlussversorgung Bestehen bei der Aufnahme Begleitmaßnah- men zur familiären Unterstützung eines Kin- Im Einzelfall können sich aus dem Behand- des oder Jugendlichen weiter, ist auch hier lungs- und Beratungsprozess Empfehlungen eine regelmäßige Information und Abstim- für Maßnahmen ergeben, die das Kind, mung gemeinsam mit den Eltern gegeben. den*die Jugendliche*n oder die Eltern betref fen, z. B. weiterführende Behandlungen oder spezielle Aktivitäten im sozialen Umfeld. 16. Umsetzung des Schutz- auftrages gem. §8 SGB VIII Der Übergang in die zuständige Schule am Heimatort wird vorbereitet durch Übergabe- a. Umgang mit Krisen gespräche; wenn möglich werden Hospita- tionstage verabredet. Sobald wir einen gewichtigen Anhalts- punkt für die Gefährdung eines Kindes Die abschließende Beratung mit der Fami- oder Jugendlichen wahrnehmen, wird die lie dient insbesondere der Sicherung des zuständige Leitung informiert. Im Rahmen Behandlungserfolges. von kollegialer Beratung werden dann die gewichtigen Anhaltspunkte geprüft. Kann eine Gefährdung nicht ausgeschlossen wer- 15. Kooperation mit den, erfolgt im nächsten Schritt die Infor- anderen Institutionen mation der insoweit erfahrenen Fachkraft (InsoFa), die ihrerseits eine Gefährdungsein- Schon vor Beginn der Behandlung ergibt schätzung vornimmt. Ist der wirksame Schutz sich im Einzelfall durch Berichte von Vor des Kinder oder Jugendlichen nicht in Frage behandler*innen, schulische Informationen gestellt, beziehen wir die Erziehungsberech- oder aktuelle Fachbefunde eine Anbindung tigten und das Kind bzw. die/der Jugendliche an bisherige Maßnahmen oder Unter in die Gefährdungseinschätzung mit ein. suchungsergebnisse. Manchmal werden die Eltern auch von Erzieher*innen, Leh- Wir informieren unverzüglich das zustän- rer*innen, Therapeut*innen oder Familien dige Jugendamt, falls die Gefährdung nicht helfer*innen zum Erstgespräch begleitet. anders abgewendet oder wenn die Gefähr- dungseinschätzung nicht verlässlich durch- Während der Behandlung findet in jedem geführt werden kann und bei dringender Fall ein regelmäßiger Austausch mit Leh- Kindeswohlgefährdung, bei der die Durch- rer*innen statt. führung der vereinbarten Abläufe das Wohl des Kindes oder Jugendlichen mit großer Bei aufkommenden speziellen Fragestel- Wahrscheinlichkeit nicht sichern kann. lungen werden nach Rücksprache mit den Erziehungsberechtigten Spezialisten oder Die einzelnen Handlungsschritte werden im Institutionen zur weiterführenden Diagno- Einzelfall unter Verwendung von vorgegebe- se hinzugezogen. Eine enge Zusammen- nen Dokumentationsbögen dokumentiert. arbeit mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst, Beratungsstellen, Pflegefamilien, Behörden oder anderen Stellen vor Ort kann erforder- lich sein. II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 19
b. Beteiligung von jungen Menschen c. Beschwerdemanagement Im Sprachheilzentrum gibt es eine Pädago- Im Sprachheilzentrum besteht eine gen*innengruppe, die sich mit der stetigen Beschwerdemöglichkeit für alle Kinder und Verbesserung der Teilhabe und Mitbestim- Jugendlichen. mung der Kinder und Jugendlichen befasst und nach Rücksprache mit den Kindern und In wöchentlich stattfindenden Gruppenstun- Jugendlichen neue Ideen umsetzt. den können Vorschläge, Ideen und interne Probleme der Kinder und Jugendlichen zeit- Ein gemeinsam von Kindern und Jugend nah bearbeitet werden. Hier können Themen lichen sowie Mitarbeiter*innen der Einrich- aus dem gesamten Behandlungsteam hinzu- tung gestalteter Flyer „Unsere Rechte sind gezogen werden, da Kinder und Jugendliche uns wichtig!“ wird zu Behandlungsbeginn immer die Möglichkeit zu Gesprächen mit den Kindern und Jugendlichen ausgehändigt. Bezugspersonen ihres Vertrauens haben. Wir verstehen unter Partizipation im Sinne Darüber hinaus gibt es übergeordnete des „Übereinkommens der Vereinten Natio- Ansprechpartner*innen. Die Sprechzeiten nen über die Rechte des Kindes“ (1992), hängen sowohl in den Wohngruppen als dass Kinder und Jugendliche altersgerecht in auch an einem zentralen Ort im Verwal- alle Entscheidungen, die die eigene Person tungsgebäude gut sichtbar aus. betreffen, einbezogen werden. d. Sicherheitskonzept Diese Grundhaltung umfasst u. a.: Komplexe Sprach-, Sprech- und Kommu- • Bedingungen zu schaffen, in denen nikationsstörungen gehen mitunter ein- die Kinder und Jugendlichen geborgen, her mit Störungen der Aktivitätskontrolle, angstfrei und ohne Gewalt weiter der Aufmerksamkeitskontrolle und/oder der entwickeln können. sozial- emotionalen Entwicklung. Dies kann • einen respektvollen Umgang mit den im Alltag zu herausfordernden Situationen Kindern und Jugendlichen zu pflegen, führen. Daher sind Qualifizierungen zur pro- von Wertschätzung und Akzeptanz fessionellen Konfliktmoderation ständiger getragen. Bestandteil des internen Fortbildungspro- • regelmäßige Gruppenrunden in einem gramms. Zudem bieten die regelmäßig statt- festgelegten Zeitraum, in dem alle Vor- findenden Fallbesprechungen, Supervisionen stellungen und Wünsche der Kinder und sowie ad hoc-Reflexionen von pädagogi- Jugendlichen ihren Platz haben mit dem schem Alltagshandeln und konflikthaften Ziel einer möglichst weitreichenden Mit- Situationen Möglichkeiten mit dem Behand- bestimmung, z. B. bei Gruppenabläufen lungsteam, im individuellen Fall Schutzvor- und der Entwicklung von Regeln des kehrungen zu installieren oder Maßnahmen Zusammenlebens. zur Deeskalation zu erarbeiten. II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 20
Im Rahmen der kontinuierlich fortzuschrei- b. Supervision benden Ausgestaltung eines umfassenden Schutz-/Sicherheitskonzeptes beschäftigen Mindestens einmal pro Quartal findet die wir uns fortlaufend u. a. mit den Fragen, Fallbesprechung unter externer Supervision welche vorhandenen Schutzvorkehrungen statt. Bei weiterem Bedarf können zusätz zur Vermeidung von Übergriffen, Verletzun- liche Supervisionen vereinbart werden. gen etc. angemessen scheinen und inwie- weit Änderungen und/oder Erweiterun- c. Team- und Fallbesprechungen gen erfolgen müssen. Das bezieht sich sowohl auf das pädagogisch-therapeutische In unserer Einrichtung finden in jeder Wohn Handeln als auch auf technische und/ oder gruppe wöchentliche Fallbesprechungen räumliche Gegebenheiten. im multidisziplinären Team statt, in der die individuelle Hilfeplanung (vgl. Punkt 13) dokumentiert wird. Innerhalb der unter- 17. Qualitätssicherung schiedlichen Professionen findet ebenfalls ein regelmäßiger Austausch statt. a. Allgemeine Aussagen zum QM-System d. Fortbildungen Das Qualitätsmanagement der AWO Kinder, Jugend & Familie Weser-Ems gGmbH orien- Alle Mitarbeiter*innen im Sprachheilzentrum tiert sich an der Normenreihe DIN ISO EN verfügen über eine Qualifizierung im päda- 9001:2015 und den AWO-Qualitätskriterien. gogischen oder therapeutischen Bereich. Im Es ist in dem vorliegenden Qualitätsmanage- Rahmen der Qualitätssicherung und -ver- ment-Handbuch zusammenfassend dar besserung werden unsere Mitarbeiter*innen gestellt und wird regelmäßig aktualisiert. regelmäßig geschult. Neben Fortbildungen, die regelmäßig von unserem Träger angebo- Standards und Prozesse werden hinsichtlich ten werden, planen und gestalten wir auch ihrer Wirksamkeit und Aktualität regelmäßig fachspezifische hausinterne Fortbildungen. intern und extern geprüft. Diese so genann- Dem zugrunde liegt eine jährliche Bedarfs- ten Audits sind die Grundlage für inhaltliche ermittlung. und strukturelle Verbesserungen. In Abstän- den von drei Jahren erfolgt jeweils eine Zum Zwecke von weiterqualifizierenden Rezertifizierung durch den TÜV Nord. Lehrgängen oder längerfristigen Ausbildun- gen können Mitarbeiter*innen freigestellt Zur kontinuierlichen Verbesserung werden werden. themenbezogene Q-Zirkel eingerichtet. Der/ Die Qualitätsmanager*in der Trägerin beglei- tet und überwacht die Arbeit des/der Quali- tätsbeauftragten bei uns im Haus. II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 21
e. Dokumentation h. Konzeptionelle Weiterentwicklung Die Planung und Reflexion der Arbeit wird Sowohl die Kinder und Jugendlichen als in den Fallbesprechungen mit dem Behand- auch die Erziehungsberechtigten werden lungsteam protokolliert. Die Besprechungs- vor Abschluss der Behandlung teils anonym ergebnisse sowie weitere Einzelinformatio- befragt. Die zusammengefassten Ergebnisse nen, z. B. von Erziehungsberechtigten, aus werden im Rahmen der Dienstbesprechung der Schule etc. werden ebenfalls festgehal- vorgestellt und ggf. lösungsorientiert disku- ten und sind im digitalen Dokumentations- tiert. Sowohl die Befragungsergebnisse als programm einsehbar. auch die individuellen Entwicklungsverläufe sind Grundlage für die konzeptionelle Jede Dokumentation wird gemäß der aktuel- Weiterentwicklung, die durch regelmäßige len Datenschutzverordnung durchgeführt. interne Strategie-Treffen stetig vorangetrie- ben wird. Gesetzesänderungen und neuere wissenschaftliche Erkenntnisse werden dabei f. Einarbeitung von Mitarbeiter*innen berücksichtigt. Die Einführung neuer Mitarbeiter*innen innerhalb der Einrichtung erfolgt intern i. Sonstiges durch das Fach-Team. Während der Ein- arbeitungsphase wird der/dem neuen Mit- Kinder, Jugendliche und Erziehungsberech- arbeiter*in durch Hospitation ermöglicht, tigte haben jederzeit die Möglichkeit sich die Abläufe der Therapie oder der Wohn auch nach der Behandlung an ihre bishe- gruppe kennenzulernen. Fachspezifische rigen Gesprächspartner*innen zu wenden. Fragen können in den Fallbesprechungen als Vereinzelt kommen Kinder und Jugendliche auch in Einzelgesprächen mit Kollegen*in- auch noch einmal als Ferienbesucher*in- nen geklärt werden. Für Praktikant*innen nen in ihre frühere Wohngruppe. Diese und FSJ‘ler*innen gilt der gleiche Ablauf und Nachsorgeaktivitäten liefern katamnestische zusätzlich werden Mentor*innen zur Seite Informationen. gestellt. g. Beschwerdemanagement Bei Beschwerden oder anderen Klärungs bedarfen von Eltern und weiteren Erzie- hungsberechtigten besteht die Möglichkeit zu zeitnahen Gesprächen mit Vertrauens- personen der Einrichtung. Bei dringendem Gesprächsbedarf besteht immer die Möglich- keit per Telefonat Anliegen zu klären. Beides wird entsprechend des Qualitätsmanage- ments protokolliert. II. Beschreibung des stationären Leistungsangebots | 22
AWO Kinder, Jugend & Familie Weser-Ems GmbH Klingenbergstraße 73 · 26133 Oldenburg Tel. 04 41/48 01-2 11 Fax 04 41/48 01-2 29 www.awo-ol.de · info@awo-ol.de
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