2020 Konzept - Für die offene Kinder- und Jugendarbeit des "1A Jugendtreff" der Gemeinde Windeck
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Konzept 2020 Inhaltsverzeichnis EINLEITUNG 4 1 ECKDATEN DER EINRICHTUNG 5 1.1 ANSCHRIFT UND TRÄGER 5 1.2 1A - LEITLINIEN DER EINRICHTUNG 5 1.3 DIE ÖFFNUNGSZEITEN UND BESUCHERSTRUKTUR 6 1.3.1 DIE AKTUELLEN WÖCHENTLICHEN ÖFFNUNGSZEITEN DES „1A JUGENDTREFF“ 6 1.3.2 REGELUNG DER ÖFFNUNG DES OFFENEN BEREICHS 7 1.4 HAUPTAMTLICHE MITARBEITER 7 2 SOZIALRAUM FÜR KINDER UND JUGENDLICHE IN WINDECK 8 2.1 GEOGRAPHISCHE LAGE 8 2.2 DEMOGRAPHISCHE DATEN 8 2.3 DIE KINDER- UND JUGENDGERECHTE GEMEINDE 9 3 KOMMUNALE RESSOURCEN 9 3.1 FINANZIELLE AUSSTATTUNG 9 3.2 RÄUMLICHKEITEN UND AUSSTATTUNG 10 4 PÄDAGOGISCHE HANDLUNGSANSÄTZE 12 4.1 ANGEBOTSSPIEGEL 13 4.2 PRIMÄRE ZIELE UNSERER ARBEIT 13 5 AKTUELLE SCHWERPUNKTE DER ARBEIT 14 5.1 DER OFFENE BEREICH 15 5.2 DER 1A JUGENDTREFF IST 16 5.3 DER 1A JUGENDTREFF ALS EINRICHTUNG DER VIELFALT 17 5.3.1 WARUM KONTAKTSTELLE?! WARUM KONTAKTSTELLE WERDEN?! 17 5.3.2 EINRICHTUNG DER VIELFALT 18 5.4 BERUFSORIENTIERUNG 20 5.5 INFORMELLE BILDUNG 21 5.6 KULTURELLE JUGENDARBEIT 23 6 EXEMPLARISCHE ANGEBOTSPLANUNG UND PROJEKTE 24 6.1 PROJEKT „CHILLPLATZ“ – FREIRAUM FÜR DIE JUGEND! 24 6.1.1 UNSER ANLIEGEN – „CHILLPLATZ“ 25 6.1.2 REALISATION 25 2
Konzept 2020 6.2 AKTIONSPLÄNE 26 7 VERNETZUNG UND KOOPERATIONSPARTNER 27 7.1 VERNETZUNG 27 7.2 KOOPERATIONSPARTNER 27 8 EVALUATION 27 8.1 BERICHTSWESEN 27 8.2 FOTOBÜCHER 28 8.3 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 28 9 STELLENBESCHREIBUNG DES PERSONALS 28 9.1 AUFGABENFELDER 29 9.2 ARBEIT WÄHREND DER ÖFFNUNGSZEIT IM WEITESTEN SINNE 29 9.3 BÜROTÄTIGKEIT 30 9.4 ARBEITSKREISE UND VERNETZUNG 30 9.5 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 30 9.6 ANGEBOTSPLANUNG 31 9.7 VERSCHIEDENES 31 3
Konzept 2020 Einleitung Dieses Konzept bildet die Grundlage für die offene Kinder- und Jugendarbeit1 des „1A Jugendtreff“ der Gemeinde Windeck. Das Konzept unterliegt den aktuellen Änderungen und Anforderungen der Jugendförderung bzw. des Jugendhilfeplans und politischer Entscheidungen und sollte dementsprechend regelmäßig überprüft, korrigiert sowie fortgeschrieben werden. Hierbei richten wir uns nach den Vorgaben des KJHG/SGB VIII, insbesondere § 1,2,9,11 und 13. Die dort aufgeführten Richtlinien bilden den gesetzlichen Rahmen für unsere tägliche Arbeit. Wobei der §8a ebd. zum „Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung“ auch in unserer Arbeit einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Für die offene Jugendarbeit besteht eine infrastrukturelle Gewährleistungsverpflichtung und sie ist ein Arbeitsfeld der Jugendhilfe. Das Konzept soll einen Einblick in die aktuelle Arbeit im „1A Jugendtreff“ geben und Transparenz herstellen. Die funktionierende Kinder- und Jugendarbeit hat eine hohe Bedeutung für die Gesellschaft und nimmt durch die immer größeren sozialen und kulturellen Veränderungen einen höheren Stellenwert ein. Auch die letzten Jugendamtsberichte zum Kinder- und Jugendförderplan zeigen deutlich, welche sozialen Probleme in der oberen Rhein-Sieg-Region (insbesondere auch Windeck) existieren. Die Krise des sozialstaatlichen Normalitätsentwurfes (siehe hierzu auch Böhnisch 1994, Schaarschuch 1990) schafft immer mehr Unsicherheit in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Die offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) fördert den niedrigschwelligen und freiwilligen Ansatz und schafft informelle Bildungssituationen, welche in Bildungsinstanzen (z.B. Schule) nur bedingt möglich sind. Dadurch sieht sich die OKJA immer wieder mit neuen Anfordernissen und Bedürfnissen von Jugendlichen konfrontiert, welche immer wieder neue Strategien und Lösungen erfordern. Hierzu ist diese Konzeption ein Leitfaden und Anker, für die oft wechselnden Anforderungen und Wünsche von Kindern- und Jugendlichen. Die Jugend braucht verstärkt Möglichkeiten zur Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Mitverantwortung. Hier spielt jedoch auch die Partizipation und Inklusion der Jugend in der Umsetzung eine wesentliche Rolle für eine gelingende Gestaltung der Arbeit vor Ort. 1 In diesem Konzept wird der Begriff Kinder- und Jugendarbeit in Anlehnung an die Formulierung des 3. AG zum Kinder- und Jugendhilfegesetzt (KJFöG) des Landes NRW verwendet, um deutlich zu machen, dass es sich um unterschiedliche Altersgruppen (Kinder bis 14 Jahre und Jugendliche ab 14 Jahren) handelt. Der Begriff Kinderarbeit ist dabei nicht mit der in Deutschland schon lange verbotenen Arbeitserbringung von Kindern zu verwechseln sondern bedeutet die pädagogische Arbeit mit Kindern. 4
Konzept 2020 1 Eckdaten der Einrichtung 1.1 Anschrift und Träger 1A Jugendtreff Träger: Gemeinde Windeck Am Freibad 1a Rathausstraße 12 51570 Windeck – Rosbach 51570 Windeck Tel.: 02292/911961 Förderverein: E-Mail: info@1a-jugendtreff.de Die Windecker Jugend e.V. www.1a-jugendtreff.de 1.2 1A - Leitlinien der Einrichtung Jugendlichen aus allen gesellschaftlichen Schichten die Möglichkeit bieten, sich im geschützten Rahmen mit pädagogischer Unterstützung zu einem kreativen und selbstbewussten, sich selbst und der Gesellschaft gegenüber verantwortungsbewusstem Mitglied zu entwickeln. Durch die interkulturelle Arbeit soll ein respektvoller Umgang aller Besucher aus unterschiedlichen Kulturen und Schichten gefördert und geschaffen werden. Die demokratischen Grundgedanken dienen hierbei als Richtlinien. Die ganzheitliche physische und psychische Förderung von jungen Menschen. Die Schaffung eines gewaltfreien, toleranten, vielfältigen und friedfertigen Raumes für Jugendliche. Förderung und Stärkung der sexuellen Vielfalt sowie Abbau von Vorurteilen und Diskriminierungen 5
Konzept 2020 1.3 Die Öffnungszeiten und Besucherstruktur 1.3.1 Die aktuellen wöchentlichen Öffnungszeiten des „1A Jugendtreff“ Für Pänz und Jugendliche von 10 – 18 Jahren Montag 13:00 – 18:00 Uhr Bewegung & Spiel Dienstag 14:30 – 18:00 Uhr Orientierung & Bewerben Mittwoch 14:30 – 20:00 Uhr Turniere & Karaoke Donnerstag 14:30 – 20:00 Uhr Kochen & Film Freitag 13:00 – 19:00 Uhr Backen Die Öffnungsstunden richten sich nach den Vorgaben in den Richtlinien zur Förderung der offenen Kinder- und Jugendarbeit des Kreisjugendamtes. Die Öffnungszeiten unterliegen regelmäßiger Überprüfung und Anpassung durch die Mitarbeiter des 1A Jugendtreff. Sie orientieren sich dabei am Bedarf und Freizeit der Jugendlichen. Abweichend von den Regelöffnungszeiten wird der „1A Jugendtreff“ im Rahmen von projektbezogener Arbeit oder bei Einzelveranstaltungen auch außerhalb dieser Zeiten geöffnet. Darüber hinaus finden regelmäßig Ausflüge und Veranstaltungen, auch außerhalb der Einrichtung statt, welche hier nicht im Einzelnen aufgeführt werden. 6
Konzept 2020 1.3.2 Regelung der Öffnung des offenen Bereichs Grundsätzlich ist eine Öffnung des offenen Bereichs des 1A Jugendtreffs ausschließlich bei einer personellen Doppelbesetzung in der Einrichtung vorgesehen. Eine Öffnungszeit mit weniger als zwei Mitarbeitern ist generell nicht zu gewährleisten d.h. ausgeschlossen. Um die Aufsichtsplicht für die Besucher, aber auch einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten ist diese Regelung gängige Praxis im Normalbetrieb. Diese Regelung dient letztlich auch dem Schutz des Personals und ist nur in Ausnahmefällen von und durch die Mitarbeiter selbst, individuell neu fest zu legen. Für den Fall, dass ein Mitarbeiter allein im Dienst ist, kann dieser sich vorbehalten, eine Öffnung des offenen Bereichs – beispielsweise für eine kleine Gruppe von Besuchern – anzubieten. Bei geschlossenem, offenen Bereich ist der diensthabende Mitarbeiter aber für alle Besucher während der eigentlichen Öffnungszeit im Büro zu erreichen und ansprechbar. 1.4 Hauptamtliche Mitarbeiter Dem 1A Jugendtreff stehen für die pädagogische Arbeit zwei volle Stellen, mit einem Stundenumfang von je 39 h/Woche, zur Verfügung. Diese teilen sich auf die hauptamtlichen Mitarbeiter wie folgt auf: Markus Fröhling, Leitung Dipl. Soz.Päd./Soz.arb. 39,0 Stunden Stephanie Egger Dipl. Sozialpädagogin 5,5 Stunden Monika Westhöfer Dipl. Sozialpädagogin 33,5 Stunden Um den unterschiedlichen Anforderungen und der Aufsichtspflicht während der Öffnungs- zeiten gerecht zu werden wird eine Doppelbesetzung angestrebt. Hierdurch kann eine verlässliche und qualitativ hochwertige pädagogische Betreuung gewährleistet werden. Manche Jugendliche werden in anfallende praktische Tätigkeiten und in die Durchführung von Aktionen und Projekten eingebunden. Soziales Gruppenlernen kann so ermöglicht werden und die ehrenamtliche Arbeit wird gefördert. Zusätzlich wird die Arbeit auch durch den Förderverein „Die Windecker Jugend e.V.“ unterstützt. Die Mitarbeiter der Einrichtung nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil. Die Fachkräfte sind angehalten an Fortbildungen teilzunehmen. 7
Konzept 2020 2 Sozialraum für Kinder und Jugendliche in Windeck 2.1 Geographische Lage Die Gemeinde Windeck ist eine Flächengemeinde (107,23 km²) und liegt im östlichen Teil des Rhein-Sieg-Kreises in Nordrhein-Westfalen mit der Kreisstadt Siegburg. Die südöstliche Grenze ist gleichzeitig Grenze zu Rheinland-Pfalz. Unmittelbar an der Sieg gelegen grenzt Rosbach an die Ausläufer des „Bergischen Landes“ sowie des „Westerwaldes“. Windeck-Rosbach erreicht man von Siegburg/Hennef kommend: Immer der Siegtalstraße folgend (L 333) über Eitorf, Herchen und Dattenfeld bis nach Rosbach (ca. 40 Autominuten). Die Entfernung von Windeck-Rosbach zur Kreisstadt Siegburg beträgt ca. 45 km, zur Bundesstadt Bonn ca. 55 km und zur Rheinmetropole Köln ca. 70 km. An der Siegstrecke fährt die S12/S19 in Richtung Köln und Siegen und der RE9. Hierdurch hat man eine gute Anbindung an die näheren Ortschaften und Städte. Innerhalb von Windeck ist die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln eher schlecht und Jugendliche müssen oft weite Strecken zurücklegen, um zur Schule, zum Jugendtreff oder zu Freunden zu kommen. Der „1A Jugendtreff“ ist vom Rosbacher Bahnhof in ca. 10 Minuten fußläufig zu erreichen. 2.2 Demographische Daten Die Kommune entstand 1969 durch Zusammenlegen der Gemeinden Herchen, Dattenfeld und Rosbach. Sie wurde benannt nach der Burgruine Windeck. In der Gemeinde leben aktuell insgesamt ca. 19.000 Einwohner. Nach Angaben des Rhein-Sieg-Kreis21 oben ist die Aufteilung wie folgt: Bewohner: 18.773 Insgesamt davon 17.679 Deutsche 1.094 Nichtdeutsche 5,83 % Ausländeranteil Davon sind 4445 Einwohner im Alter von 0-18 Jahren (Jugendeinwohner-JE). Im „Großraum“ Rosbach leben ca. 2000 JE. Davon entfallen etwa die Hälfte auf den Hauptort und die andere Hälfte auf das nähere Umland von Rosbach. In der Gemeinde findet sich kaum Industrie und es ist nach wie vor schwierig durch die schlechte Verkehrsanbindung Gewerbebetriebe anzusiedeln. Innerhalb des Kreisgebietes liegt die Arbeitslosigkeit im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis am niedrigsten; die relativ höchste Arbeitslosigkeit innerhalb des Kreisgebietes hat die Region Eitorf/Windeck an der oberen Sieg (8,1 Prozent, 1560 Personen). Stand 14.11.2013 3 2 Zahlen und Fakten 2019 (Stand 31.12.2018) 8
Konzept 2020 2.3 Die kinder- und jugendgerechte Gemeinde Eine wichtige Erkenntnis für eine positive Entwicklung junger Menschen ist, dass Jugendliche und Kinder Freiräume und Bewegungsmöglichkeiten benötigen, die ihnen durch eine kinder- und jugendgerechte Umgebung mit gleichen Bildungs- und Ausbildungschancen für alle und einer gesicherten Zukunft geboten werden sollte. Hierzu sollten besonders für die jüngere Bevölkerung Rahmenbedingungen angeboten werden, die ihnen „ihre“ Gemeinde näher bringt. Dies kann durch Jugendarbeit in den einzelnen Ortsteilen geschehen, oder durch Jugendzentren, in denen Sozialpädagog*Innen als Ansprechpartner*Innen erreichbar sind. Die soziale Segregation von Kindern und Jugendlichen kann aufgehoben bzw. abgeschwächt werden, indem sich die Gemeinde der jungen Bevölkerung näher bringt. Das heißt, die Infrastruktur muss so gestaltet sein, dass Kinder und Jugendliche ihren Lebensraum als Gemeinwesen, mit Orten der Kommunikation, des Spiels und der Auseinandersetzung mit der Erwachsenenwelt wahrnehmen. Eine gut funktionierende offene Jugendeinrichtung kann zur Revitalisierung der Jugend- und Kulturlandschaft beitragen. Hierzu braucht es Räume der Aneignung und des Miteinander, um die gesellschaftlichen Rituale und Lebensweisen kennenzulernen und eigene zu entwickeln. Nur gemeinsam können alle Gesellschaftsgruppen ein zukünftiges Zusammenleben sinnvoll und für alle annehmbar organisieren und auch akzeptieren. In diesem Sinne ist ein offener Jugendtreff ein Ort des demokratischen Miteinanders, der Aneignung sozialer Regeln und Verhaltensweisen. Auch die Umsetzung des „Chillplatzes“ (näheres hierzu später), auf dem gemeindeeigenen Gelände am Jugendtreff, dient diesem Ziel und kann dazu beitragen, ein gemeinsames Miteinander zu fördern bzw. zu schaffen. 3 Kommunale Ressourcen 3.1 Finanzielle Ausstattung Die offene Jugendarbeit ist auf eine finanzielle Absicherung angewiesen. Dies setzt voraus, dass sowohl die Bereitschaft als auch die finanziellen Möglichkeiten für eine Zuschuss- gewährung seitens der Gemeinde Windeck, des Rhein-Sieg-Kreises, des Landes NRW und nicht zuletzt durch unseren Förderverein gegeben sind. Da diese Parameter jährlichen Veränderungen unterworfen sind, kann jeweils maximal für ein Jahr eine Gewähr übernommen werden. Die Gemeinde Windeck befindet sich schon länger im Nothaushalt und auch die Jugendarbeit muss Einsparungen in Kauf nehmen. Der „1A Jugendtreff“ in Rosbach wird durch den Rhein- ³Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik 9
Konzept 2020 Sieg-Kreis, die Gemeinde Windeck und den Förderverein „Windecker Jugend e.V.“ anteilig finanziert. Die Verwaltung der Finanzmittel obliegt der Gemeinde Windeck. 3.2 Räumlichkeiten und Ausstattung Der Jugendtreff befindet sich in einem Neubau, der im Jahr 2002 gebaut wurde. Er liegt außerhalb des Ortes Windeck - Rosbach zwischen Sportplatz und Freibad. Das Haus besteht aus einem zentral gelegenem großen Raum für den offenen Treff und mehreren weiteren Gruppenräumen, die direkt an den offenen Bereich angrenzen. Daneben gibt es einen Materialraum, eine im Jahr 2009 neu eingerichtete Küche, ein Büro, eine Terrasse mit Entspannungselementen, einen mit einer zusätzlichen Tür versehenen abgeschlossenen Sanitärbereich für Jungen und Mädchen sowie eine Behindertentoilette. Die Einrichtung ist offen und niedrigschwellig angelegt. Durch den großen offenen Bereich haben die Besucher*Innen und die Pädagogen*Innen schnell einen Überblick über das Geschehen. Die einzelnen Räume sind vom offenen Bereich einsehbar und es besteht die Möglichkeit der sozialen Kontrolle. Hierdurch treffen Jugendliche im offenen aber geschützten Raum aufeinander und haben Möglichkeiten der Kontaktaufnahme. Die einzelnen Gruppenräume werden wie folgt genutzt: Material- Gesprächsraum Dieser Raum wird als Materialraum für das Aufbewahren von Spielmaterialien (zum Ausleihen), zum Lagern von verschiedensten Infomaterialien genutzt. Er dient aber auch als kleiner Besprechungs – und Arbeitsraum in dem Jugendliche Einzelgespräche mit dem Personal führen können oder Schularbeiten o.ä. erledigen können. 10
Konzept 2020 Fitnessraum Im Fitnessraum können sich Jugendliche zum Tanzen treffen oder an unterschiedlichen Geräten Fitnessübungen machen. Hierzu geben die Fachkräfte vor Ort auch Hilfestellung und Anleitungen. Der Fitnessraum wird immer wieder von den Besucher*Innen neu entdeckt und auch häufig durch Neuanschaffungen an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst. Darüber hinaus wird der Raum für temporäre Aktionen genutzt. Der offene Bereich Dieser Bereich stellt den eigentlichen Treffpunkt dar. Neben einer gemütlichen Sitzecke und dem Thekenbereich als Kommunikationsraum, steht hier der Kicker, der Billardtisch, die Tischtennisplatte und eine Dartscheibe zur freien Verfügung unserer Besucher bereit. Ebenso wird dieser Raum für Tanzangebote und für Veranstaltungen aller Art genutzt. Die Spielgeräte werden teilweise durch Jugendliche gepflegt und auch Spendenaktionen für neue Billardkugeln haben schon stattgefunden. Im gesamten Jugendtreff gibt es seit einigen Jahren auch einen passwortgeschützten Internetzugang für alle Besucher*Innen. Dieser ist mit verschiedenen Einstellungen so geschützt, dass er weitestgehend den Schutzvorschriften und Schutzmöglichkeiten genügt. Neben der allgemeinen Nutzung des Internets mit seinen vielfältigen Möglichkeiten suchen die Besucher*Innen unter Anleitung des Fachpersonals in den verschiedenen Job-Börsen nach geeigneten Ausbildungs- und Arbeitsstellen und erstellen Bewerbungen. Hierfür stehen für die Jugendlichen zwei Tablets zur Verfügung, welche gegen ein Pfand für die Nutzung im Thekenbereich ausgeliehen werden können. Durch die stark gestiegene Nutzung von Smartphones (letztlich hat heute jede(r) ein eigenes) wünschten sich Jugendliche oft die Nutzung eines WLAN-Netzes in der Einrichtung. Gerade im ländlichen Raum ist die Verbindung des Internets oft schlecht und nicht ausreichend, außerdem können sich nicht alle Jugendlichen eine Internetflatrate leisten. Aus diesen Gründen wurde über das zur Verfügung stellen eines WLAN–Netzwerkes bereits vor Jahren Informationen eingeholt. Da es sich aber nach wie vor um eine rechtliche Grauzone handelt, wurde gemeinsam im Arbeitskreis der OTs beschlossen, trotz allen Widrigkeiten diese Möglichkeit für die Besucher*Innen bereit zu stellen. Auch hier wurden aus Schutzgründen mit einem Passwort, welches regelmäßig geändert wird und Sicherheitsstandards eingerichtet. Außerdem wird das WLAN nur während der Öffnungszeiten aktiviert. Küche Die Küche wird hauptsächlich für die wöchentlich stattfindende Kochaktion genutzt, darüber hinaus finden hier alle weiteren kleinen Koch- und Backaktionen statt. Der Bereich „Ernährung“ ist ein wichtiger Bestandteil des GUTDRAUF – Konzeptes und kann somit auch sinnvoll bedient werden. Da günstiges Essen auch gesund sein kann und sollte, wurde vor einiger Zeit das Angebot des Kiosks erweitert, so dass Jugendliche sich für geringe Kosten auch gesund Snacks in der Einrichtung leisten können. Bei der finanziellen Umsetzung hat sich unser Förderverein sehr eingesetzt und unterstützt diesen Gedanken zusätzlich mit monatlichen Geldbeträgen. Entspannungsraum Dieser gemütlich ausgestattete Raum hat sich aus dem Mädchenraum entwickelt und wird von 11
Konzept 2020 allen Jugendlichen als „Rückzugs-Raum“ genutzt, um in aller Ruhe die großen und kleinen Probleme des Lebens besprechen zu können. Das Fachpersonal nutzt diesen Raum gerne auch für problematische Einzelgespräche, da sich die Jugendlichen in der Büroatmosphäre oftmals nicht so wohl fühlen und dieser Raum bei fast allen Besucher*Innen emotional positiv besetzt ist. Materialraum Dieser Raum wird zur Lagerung des pädagogischen Materials genutzt. Playstationraum Im Playstationraum haben die Jugendlichen die Möglichkeit zusammen an der Playstation Spiele zu spielen oder auch mit Singstar einen Songcontest zu machen. Zusätzlich können die Jugendlichen hier auf einem großen TV Flachbildschirm öffentliches Fernsehen und Filme schauen. Außenterrasse Die Außenterrasse wurde 2012 in eine Entspannungszone umgewandelt. Hierzu wurden durch die Jugendlichen zwei Pfeiler betoniert, an denen dann zwei Hängematten aufgehangen werden können. Gerade im Sommer wird die Terrasse jeden Tag genutzt und die Jugendlichen entspannen in den Hängematten bei frischer Luft und Sonnenschein. Oftmals wird hier auch zusammen gegrillt oder gespielt. 4 Pädagogische Handlungsansätze Die Arbeitsschwerpunkte ergeben sich aus den vorhandenen persönlichen Ressourcen, aber auch aus den vielfältigen Problemsituationen der Lebenswelt der Besucher*Innen. Auf einer gegenseitigen vertrauensvollen Basis und unter Berücksichtigung bestehender Verhaltensgrundlagen (Hausordnung) steht dabei im Vordergrund, dass sich die Besucher*innen in der Einrichtung wohl fühlen, Freunde treffen können, kompetente Ansprechpartner haben, um anstehende Probleme besprechen zu können und Unterstützung bei der aktiven und kreativen Gestaltung ihrer Freizeit erhalten. Dies beinhaltet eine kritische Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Milieu, aus dem die Besucher*Innen kommen und ein Verständnis für die Veränderungen in unserer Gesellschaft, die sich unmittelbar auf die Besucher*Innen und ihre Einstellungen auswirken. Nur so kann angemessen und fördernd auf die Situation der Einzelnen eingegangen werden, mit dem Ziel, die Persönlichkeit, das Selbstbewusstsein und die Teamfähigkeit zu stärken, sowie Erfahrungen in der Gemeinschaft zu vermitteln. Dies geschieht in der Absicht, dem jungen Menschen zu helfen, ein aktives, verantwortlich handelndes Mitglied unserer demokratischen Gesellschaft zu werden. Verantwortlich für die Umsetzung und Ausführung sind prinzipiell alle hauptamtlichen Mitarbeiter*Innen. Einzelne Schwerpunkte in der Arbeit werden im Team besprochen und aufgeteilt. 12
Konzept 2020 Die fünf im KJFöG (Kinder- Jugendförderungsgesetz) aufgeführten Querschnittsaufgaben (§§ 4 bis 7) werden von uns in der pädagogischen Arbeit berücksichtigt und umgesetzt. Diese Querschnittsaufgaben lauten wie folgt: Berücksichtigung besonderer Lebenslagen (z.B. Armut, Migration) und Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung Förderung von Jungen und Mädchen/Geschlechterdifferenzierte Pädagogik Interkulturelle Bildung Beteiligung und Partizipation Zusammenwirken von Jugendhilfe und Schule 4.1 Angebotsspiegel Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Großspielgeräte: Kicker, Billard, Pokertisch, Playstation Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen (Berufsorientierung, Drogenproblematik, Familienprobleme, Gewalt, sexueller Missbrauch etc.) Beratung Übergang Schule/Beruf in Kooperation mit der Agentur für Arbeit Unterstützung bei Ausbildungs- und Arbeitsstellensuche inkl. Erstellen von Bewerbungsunterlagen Hilfs- und Gesprächsangebote: Hier geht es um einen allgemeinen Austausch bis hin zur allgemeinen Lebensberatung und Unterstützung der betroffenen Besucher*Ìnnen in schwierigen Lebenslagen und Weitervermittlung an geeignete Fachstellen und andere Institutionen Hausaufgabenbetreuung Internetangebot mit allen modernen Möglichkeiten Sportliche Angebote z.B. Fitnessraum oder alle gängigen Ballsportarten Abendveranstaltungen wie Disco, Grillaktionen und DVD-Abende Ausflüge und Besichtigungen Tanzgruppen für Mädchen und Jungen nach Alter gestaffelt Erlebnispädagogische Angebote wie Klettern, Tauchen, Kanufahrten, Angeln Wöchentliche Koch- oder Backaktionen Kreativangebote 4.2 Primäre Ziele unserer Arbeit offenen Treffpunkt anbieten Raum schaffen, um sich wohl zu fühlen und Geborgenheit und Akzeptanz zu spüren Raum für selbstverantwortliche und aktive Gestaltung der freien Zeit bieten durch Unterstützung des Fachpersonals 13
Konzept 2020 Raum für Begegnungen aller Art schaffen Förderung der sozialen Kompetenz Förderung der Toleranz gegenüber Anderen Hilfestellung und Orientierung bei allen schulischen, beruflichen und privaten Problemen Hilfe und Unterstützung bei der Entwicklung von gewaltfreien und alternativen Konfliktlösungsstrategien Förderung der Kreativität und Eigeninitiative Übernahme von Verantwortung für Haus und Inventar durch Jugendliche, um ein hohes Maß an Identifikation zu erreichen Aufbau eines Vertrauensverhältnisses für die wichtige Beziehungsarbeit Lernfeld schaffen, um gesellschaftliche Regelwerke zu erlernen Regelmäßige Veranstaltungen mit Verbindlichkeitscharakter und hohem Anspruch an Verantwortungsübernahme anbieten Die sozialpädagogische Arbeit muss so ausgerichtet sein, dass sie die Bedürfnisse und Interessen der Besucher auf der Basis des bestehenden Regelwerkes berücksichtigt 5 Aktuelle Schwerpunkte der Arbeit Gut Drauf Offener Informelle Bildung Berufs- orientierung Bereich im "gerne Anders" Jugendtreff Kulturelle Jugendar- beit 14
Konzept 2020 5.1 Der offene Bereich Den wichtigsten Arbeitsschwerpunkt stellt die eigentliche Treffpunktarbeit im so genannten offenen Bereich dar. Der offene Bereich ist der Ort, an dem alle Schwerpunkte der Arbeit miteinander verknüpft sind. Hier, wo alle Besucher erst mal ankommen, wird wichtige Beziehungsarbeit, die von gegenseitigem Vertrauen geprägt sein muss, geleistet. Ein Vertrauensverhältnis trägt dazu bei, dass sich die Jugendlichen mit Ihren Problemen an die Mitarbeiter der Einrichtung wenden. Hierdurch können vielfältige Problemlagen niedrigschwellig und unbürokratisch besprochen und gelöst werden. In diesem Sinn geht es dann um Krisenintervention und Krisenvermeidung und darum mögliche Probleme und deren Entstehung schon früh zu erkennen und anzusprechen. Die Schweigepflicht der Mitarbeiter*Innen ist bei privaten und schwierigen Problemen für Jugendliche sehr wichtig. Der offene Bereich der Einrichtung bietet: Bildungsort Ort der Informationsweitergabe Spielort Multimedialer Raum Versorgungsort Aneignungsort des öffentlichen Raums Gelegenheiten des sich im Raum Platzierens und gegenseitigen Beobachtens Bühnen und Zuschauerplätze Pädagogische Handlungsziele: Gewaltfreies und friedfertiges Klima schaffen Regeln und Strukturen festigen Beziehungsarbeit fördern Einzelfallhilfen leisten Kommunikation fördern Soziale Integration ermöglichen Umsetzung: Offenheit und Aufgeschlossenheit der Mitarbeiter*Innen Klare Umsetzung von Regeln – Vorbildfunktion - Einfühlsame und konsequente Haltung Hilfestellungen geben Kontaktstellen vermitteln Einrichtung gestalten, dekorieren Spiele, Spielgeräte und Medien pflegen und instand halten Alternative Lebensweisen und Verhaltensmuster vermitteln Rollenstereotype hinterfragen 15
Konzept 2020 Hier entstehen weiterhin Ideen für neue Vorhaben, Einzelveranstaltungen, Projekte und erlebnispädagogische Aktivitäten. Außerdem finden hier immer wieder informelle Bildungsanlässe statt. Diese entstehen bei Spielen, Austausch über Wissensgebiete, Vermittlung von technischem Wissen, Reparaturarbeiten und in verschiedenen Gesprächs- situationen. Viele Aktionen und Projekte finden auch im offenen Bereich statt. Diese Projekte fördern, die soziale Gruppenarbeit im Sinne des SGB VIII und geben den Jugendlichen die Möglichkeit, unabhängig von sozialer Herkunft und struktureller Versorgung, kostengünstig an attraktiven und jugendgerechten Angeboten teilzunehmen. 5.2 Der 1A Jugendtreff ist Seit November 2006/09 sind unsere Einrichtungen, der „1A Jugendtreff“ und die „Street Box“ als „GUT DRAUF“-Einrichtungen zertifiziert. Als Leitlinien für unsere Arbeit und unsere Angebote dienen Standards, deren Inhalte und Ziele im folgenden Zitat zusammengefasst sind: „Gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und Entspannung sollen zum begleitenden Ereignis des sozialen Lebens der Jugendlichen werden. Das Wechselspiel zwischen den drei Elementen wird erlebbar und die Notwendigkeit, diese im Gleichgewicht zu halten, erfahrbar gemacht. Über jugendliche Bedürfnisse nach Abenteuer, Risiko, körperliche Selbst- und Grenzerfahrung werden Anreize zu einer bewussten Körperwahrnehmung gegeben. Jugendliche werden für physische und psychische Befindlichkeiten sensibilisiert, damit sie lernen, eigene Bedürfnisse zu erkennen, einzuordnen und mit ihnen umzugehen. Die Stressbewältigung spielt hierbei eine zentrale Rolle.“ BZgA „GUT DRAUF“ ist eine Initiative der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und wird von den Jugendämtern begleitet und unterstützt. Der „GUT DRAUF Gedanke“ manifestierte sich in der täglichen Arbeit und ist Teil der Einrichtungen geworden. Es gibt täglich frische Äpfel, wöchentlich Kochaktionen, wöchentlich FINGER FOOD mit frischem Gemüse und Quark, wechselnde Bewegungsangebote und Entspannungselemente. bietet: Bewegungsförderung Entspannungselemente Gesunde Ernährung fördern Grundbedürfnisse abdecken Alternative Ernährungsweisen Biologische und nachhaltige Ernährung 16
Konzept 2020 Stressbewältigung Pädagogische Handlungsziele: Bewegungsmöglichkeiten schaffen Entspannungsmöglichkeiten bieten Ruhezonen schaffen und für Ruhe sorgen Gesunde Nahrung bereitstellen Entspannungselemente anbieten Umsetzung: GUT DRAUF – Konzept anwenden Basketballfeld und Fußballtore auf dem Chillplatz Angebote auf dem Sportplatz Bewegungsangebote auf dem Außengelände Terrasse im Sommer täglich als Ruhezone einrichten Musik und Lautstärke auf ein erträgliches Maß reduzieren Kochangebote, Essensfeste Täglich kostenlos frische Äpfel und Mineralwasser anbieten Gesunde Lebensmittel günstig und subventioniert anbieten Seit 2012 gibt es im Außenbereich eine Terrasse mit Entspannungselementen und einem Sonnensegel. Außerdem wurde gemeinsam mit den Jugendlichen ein „Chillplatz“ mit Basketballkorb gestaltet und Fußballtore angeschafft. Hier entstehen verschiedene Bewegungsmöglichkeiten mit hohem Aufforderungscharakter. Die Jugendlichen haben dann auch die Möglichkeit sich außerhalb der Öffnungszeiten des 1A Jugendtreffs zu treffen und gemeinsam Sport zu treiben oder zu entspannen. Außerdem ist mit der Gemeinde, dem Ordnungsamt und der Polizei besprochen, dass dort auch außerhalb unserer Öffnungszeiten gegrillt werden darf und der Platz auch am Abend genutzt werden kann. 5.3 Der 1A Jugendtreff als Einrichtung der Vielfalt 5.3.1 Warum Kontaktstellen?! Warum Kontaktstelle werden?! Hintergrundinformationen und Argumente für Fachkräfte, Teams & Träger Mindestens 5-10 % der Kinder und Jugendlichen entwickeln sich lesbisch, schwul oder bisexuell. Sie wachsen auf in einer scheinbar selbstverständlich heterosexuell geprägten und andere Lebensformen tendenziell ablehnenden Gesellschaft. Neben bereits hieraus resultierenden innerpsychischen Konflikten sind die berechtigte Angst vor und das Erleben von Ablehnung, Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt zusätzliche Belastungsfaktoren. Diese müssen die jungen Menschen oft allein bewältigen. Sie haben meist keinen Kontakt zu anderen nicht-heterosexuellen Jugendlichen oder erkennbar akzeptierenden 17
Konzept 2020 Gesprächspartner*Innen und finden in ihrem Alltag kaum Informationen oder Bilder zu alternativen Lebensmodellen. Die Jugendarbeit wäre gerade auch für diese Jugendlichen eine wichtige Ressource. „§ 1 (3) SGB VIII verpflichtet die Jugendhilfe, junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung zu fördern und einen Beitrag zu leisten, Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen. Die Jugendhilfe ist damit auch aufgefordert, das Thema sexuelle Orientierung von jungen Menschen und ihren Eltern als einen wichtigen Aspekt in ihren Angeboten und Maßnahmen aufzugreifen.“ (Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter 2003) Da die Ablehnung häufig von Gleichaltrigen ausgeht, betreffen sexuelle Vorurteile/ Homophobie neben der Schule allerdings vor allem auch den Bereich der Jugendarbeit, in dem „schwule Sau“ nach wie vor zu den beliebtesten Schimpfworten gehört. Es verwundert nicht, dass sich junge Menschen, die Angst haben, als „anders“ entdeckt zu werden, (in die Isolation) zurückziehen und in Angeboten der Jugendarbeit selten sichtbar werden. Um diese jungen Menschen zu unterstützen und weil ein Klima der Abwertung und Ausgrenzung sich negativ auf alle jungen Menschen und die Gesellschaft auswirkt ist es wichtig, dass Jugendarbeit sich der Zielgruppe und dem Thema aktiv zuwendet. „Bei der Ausgestaltung von Angeboten sollen (Träger öffentlicher & freier Jugendhilfe) unterschiedliche Lebensentwürfe, sexuelle Orientierungen und geschlechtliche Identitäten als gleichberechtigt anerkennen.“ § 4 (3. AG KJHG NRW) In einigen Großstädten und Ballungsräumen von NRW finden nicht-heterosexuelle Jugendliche Kontakt und Unterstützung bei besonderen Angeboten und Einrichtungen der lesbisch/ schwulen Jugendarbeit. Durch diese Einrichtungen werden in der jeweiligen Region zudem sexuelle Vorurteile und Heteronormativität thematisiert und die Lebenslagen von nicht-heterosexuellen Jugendlichen sichtbar gemacht. Diese Strukturen sind allerdings, vor allem in der Anzahl und regionalen Verteilung in NRW, nicht bedarfsgerecht und ausreichend. Zudem ist es Aufgabe der gesamten Jugendarbeit mit der Thematik umzugehen. Als Kontaktstelle wird Ihre Einrichtung hierzu (weiter-)qualifiziert und kontinuierlich unterstützt. Diese besondere Qualifizierung erweitert das Profil der Einrichtung, fördert ein diskriminierungsarmes Klima und führt dazu, dass bisher nicht erkannte Zugangsbarrieren für nicht-heterosexuelle Jugendliche abgebaut werden können. Weitere spannende Jugendprojekte zu Lebensformen, Emanzipation, Gleichstellung und Menschenrechte werden hierdurch möglich. 5.3.2 Einrichtung der Vielfalt 1A Jugendtreff ist eine Einrichtung der „Vielfalt“ Auszüge aus unserem Pressetext zum „Outing“ unserer Einrichtung im März 2018: Für mehr Toleranz und Chancengleichheit in der Kinder- und Jugendarbeit „Das Leben ist so bunt und vielfältig wie eine Blumenwiese und voller toller Chancen für ALLE!“ Damit dies auch in unserer Jugendfreizeiteinrichtung – dem 1A Jugendtreff so sein kann bzw. bleiben kann sind wir seit ca. einem ½ Jahr eine Einrichtung der Vielfalt und Kontaktstelle für 18
Konzept 2020 nicht-heterosexuelle Jugendliche. Damit treten wir ein für mehr Toleranz und Chancengleichheit und Diversität in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Vielfalt ist schon immer ein wichtiger Baustein der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und wird nun im 1A Jugendtreff, durch die Zertifizierung zur Kontaktstelle und Einrichtung der „Vielfalt“ eine besondere Beachtung finden. Ebenso widmen wir uns dem Thema Chancengleichheit für ALLE. Es zählt der Mensch und nicht nur seine Geschichte, seine Religion, seine Weltanschauung, seine Herkunft, sein Geschlecht, seine sexuelle Identität, sein Handicap, sein Alter oder sein Äußeres. Unterstützt werden wir hierbei durch die Fachberatungsstelle – sexuelle Vielfalt & Jugendarbeit „gerne anders!“ des Landes NRW. „Wie ein Kreis im Meer von Quadraten“ sagt Wibke Korten von der Fachberatungsstelle für sexuelle Vielfalt und Jugendarbeit. Sie unterstützt uns in der Umsetzung Kontaktstelle zu sein. Gemeinsam möchten wir den Blick auch gezielt auf Probleme und Vorurteile, denen lesbische, schwule, bisexuelle und transgeschlechtliche Menschen häufig in unserer Gesellschaft ausgesetzt sind, richten und entgegenwirken. Vielfalt macht uns alle stärker, denn sie sorgt fortlaufend für neue Ideen, frische Perspektiven und damit auch für konträre Ansichten. Die Jugendhilfe hat sich im §1 (3) SGB VIII verpflichtet, junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung zu fördern und einen Beitrag zu leisten, Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen. Damit sind Einrichtungen wie der 1A Jugendtreff auch aufgefordert, das Thema sexuelle Orientierung von jungen Menschen und Ihren Eltern als einen wichtigen Aspekt in ihren Angeboten und Maßnahmen aufzugreifen. Als Mitglied im Netzwerk der Kontaktstellen für nicht-heterosexuelle Jugendliche und den Abbau sexueller Vorurteile in der Jugendarbeit nehmen wir uns diesem oft diskutiertem Thema an und möchten so für alle Jugendlichen erreichbar sein und werden. Etwa 5-10 % der Kinder und Jugendlichen entwickeln sich lesbisch, schwul oder bisexuell. Sie wachsen auf in einer scheinbar selbstverständlich heterosexuell geprägten und andere Lebensformen tendenziell ablehnenden Gesellschaft. Neben bereits hieraus resultierenden innerpsychischen Konflikten sind die berechtigte Angst vor und das Erleben von Ablehnung, Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt zusätzliche Belastungsfaktoren. Diese müssen die jungen Menschen oft allein bewältigen. Sie haben meist keinen Kontakt zu anderen nicht- heterosexuellen Jugendlichen oder erkennbar akzeptierenden Gesprächspartner_innen und finden in ihrem Alltag kaum Informationen oder Bilder zu alternativen Lebensmodellen. Die Jugendarbeit ist gerade auch für diese Jugendlichen eine wichtige Ressource. In ländlichen Regionen wie an der oberen Sieg ist es wichtig, auch diese Thematik zu sehen und sich stark zu machen für diese Jugendgruppe. Der 1A Jugendtreff hat sich diesem Thema angenommen und möchte in Zukunft eine Brücke schlagen für eine vielfältige Gesellschaft sowie mehr Toleranz und Chancengleichheit in der Kinder- und Jugendarbeit. All diese vorgenannten Argumente haben uns schließlich dazu bewogen, im Jahr 2016 den Weg einzuschlagen und eine Einrichtung der Vielfalt zu werden. Über die Fachberatungsstelle „gerne anders!“ des Landes NRW haben wir gemeinsam mit anderen Einrichtungen an verschiedenen Fortbildungen teilgenommen und konnten uns schließlich im Jahr 2018 öffentlich als Einrichtung der Vielfalt „outen“. Seitdem findet das Thema in unserer Einrichtung, neben allen anderen Schwerpunktthemen der Jugendarbeit, einen Raum. Es gibt fachbezogene Informationsmaterialien, das Thema Vielfalt wird plakativ beworben und veröffentlicht und es finden ständig Gespräche mit Jugendlichen zu Themen wie: 19
Konzept 2020 Toleranz, Sexualität, Verhütung, sexuelle Vielfalt, Eigenverantwortlichkeit, Gesundheitsfürsorge, Rücksichtnahme und auch gesellschaftliche Normen usw. statt. Auch der internationale Tag gegen Homophobie „IDAHO“ am 17.05. steht jährlich auf unserer Aktionsliste und wir beteiligen uns mit eigenen Aktionen, gemeinsam mit unseren Besucher*Innen und zeigen dies auch in der Öffentlichkeit. 5.4 Berufsorientierung Die Berufs- und Orientierungshilfe ist Teil unserer täglichen Arbeit. Viele Jugendliche nehmen unsere Hilfe in Anspruch und benötigten Unterstützung bei unterschiedlichsten Problemen und Aufgaben. Berufs- und Orientierungshilfe bietet: Job- und Arbeitssuche Beratung zur schulischen- und beruflichen Laufbahn Erstellung von Bewerbungen in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen Korrektur von Bewerbungen Arbeitsvermittlung Beratung bei jugendspezifischen Fragen rund um die Arbeit oder den Ausbildungsplatz Netzwerkübersicht Pädagogische Handlungsziele: Vermittlung in Arbeit Zeiten für Beratung anbieten Informationen zu aktuellen Bewerbungsmodalitäten vorhalten Kenntnis der Mitarbeiter über aktuelle Arbeitsmarktlage Netzwerkpflege zu anderen Akteuren am Arbeitsmarkt Kooperationen aufzeigen Umsetzung: Internetrecherche und Bewerbungstraining Hilfe bei der Bewerbung Hilfe bei Jobsuche Orientierungsgespräche anbieten Aktuelle Stellenangebote weiterleiten 20
Konzept 2020 Vermittlung in Arbeit Hilfe bei Praktikumsberichten In diesen Bereichen konnten wir über viele Jahre erfolgreich und messbar Hilfestellung geben und konkrete Erfolge bei der Arbeitsvermittlung erzielen. Die Hilfe findet teilweise vor den Öffnungszeiten während der Bürozeit der Mitarbeiter statt, oder auch während der normalen Öffnungszeit. 5.5 Informelle Bildung Familie Jugendarbeit Schule Jugendlicher Medien Peergroup Quelle: Jugendarbeit als Bildungsort, Marc Schulz, 2007 Die Graphik zeigt Orte der Jugendlichen, an denen Bildung stattfinden kann. Jugendliche sind auf den unterschiedlichen Ebenen und an verschiedenen Orten Bildungsempfänger. Bildung wird in Zukunft die entscheidende und grundlegende Ressource der alltäglichen Lebens- bewältigung sein. Zukünftige Arbeits- und Lebensläufe werden tendenziell immer unkal- kulierbarer und lassen immer weniger verlässliche biografische Planungen zu. Bildung ist in diesem Zusammenhang die Voraussetzung, sich in einer kompliziert gewordenen Welt zu verorten und zu behaupten. Die Moderne Pädagogik spricht mit Bezug auf Bildung deshalb nicht bloß von Qualifikation, sondern immer mehr von Daseins- oder „Lebenskompetenz“. 4 Hierbei ist die Schule ein klassisches Feld der formalen Bildung und die offene Jugendarbeit gehört zum informellen Bildungssektor. Bildung findet nicht nur dort statt, wo explizit Bildungsziele gedacht, geplant und in geeigneten Projekten und Lernarrangements umgesetzt werden, sondern sie beginnt schon wesentlich früher - bei der ganz alltäglichen Nutzung von Freizeitangeboten und im Umgang zwischen Fachkräften und Jugendlichen. 4 Vgl. hierzu: „Handbuch offene Kinder- und Jugendarbeit“, Sturzenhecker (Hrsg.), Deinet, Wiesbaden 2005) 21
Konzept 2020 Das situative Reagieren („Antworten“) und das „kleine“ Anbieten von Bildungsgelegenheiten („Angebote“) spielen eine große Rolle in der Jugendarbeit. Die offene Jugendarbeit knüpft an die Bedürfnisse und Interessen der Jugendlichen an und akzeptiert und unterstützt diese. Es geht dabei um möglich machen, zulassen und Vernetzung. Bildungschancen sind nicht nur kausal zu verstehen, sondern liegen oft gleichzeitig auf sehr unterschiedlichen Ebenen. Hierin liegt die Stärke der offenen Jugendarbeit und dem informellen Bildungssektor. Die offene Jugendarbeit bietet: Lernort für differenzierte Beziehungsformen Erprobungsraum für eine geschlechtliche Identität Ort interkultureller Erfahrungen Aneignungsort für Kompetenzen Ort von Engagement Ort ästhetischer Selbstinszenierungen Ort für ästhetisches Lernen Lernort für Persönlichkeitsbildung Pädagogische Handlungsziele: Miteinander fördern Geschlechtsspezifische Angebote machen Interkulturelle Projekte fördern Kompetenzförderung Partizipation der Jugendlichen Ausdrucksmöglichkeiten bieten Kreativen Ort schaffen Wissen vermitteln Umsetzung: Offene Angebote Mädchen- und Jungenangebote Interkulturelle Themen bearbeiten Wissen von Jugendlichen fördern und nutzen Mitarbeit von Jugendlichen Räume und Medien bieten Material bereit halten Spiele und Projekte anbieten 22
Konzept 2020 5.6 Kulturelle Jugendarbeit Die kulturelle Bildung gehört zu den elementaren Bestandteilen der Daseinsversorgung. Sie umfasst verschiedene Bereiche und setzt sich mit der eigenen, sowie mit fremden Kulturen auseinander. Die kulturelle Jugendarbeit ist auch ein Schwerpunkt im §10 des KJFöG in NRW. Danach soll die kulturelle Jugendarbeit „Angebote zur Förderung der Kreativität und Ästhetik im Rahmen kultureller Formen umfassen, zur Entwicklung der Persönlichkeit beitragen und jungen Menschen die Teilnahme am kulturellen Leben der Gesellschaft erschließen.“ Die kulturelle Bildung befasst sich mit den Facetten menschlicher Lebenstätigkeit und bemüht sich, die Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen und dazu beizutragen, dass die Menschen am kulturellen Leben nicht nur teilnehmen, sondern auch teilhaben können. Dabei wird der Begriff Kultur wie folgt definiert: Kultur ist, wie wir leben, dabei unterscheiden wir nicht zwischen hoher oder niedriger Kultur, sondern betrachten die verschiedenen Lebenswelten der eigenen und fremden Kultur. Es geht um die Entfaltung der geistigen und körperlichen Kompetenzen. Die kulturelle Bildung bietet: Künstlerische Entfaltung Geistige Entwicklung Kulturelle Bräuche kennenlernen Fremde Kulturen entdecken und verstehen Fremd- und Selbstbild reflektieren Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen Abbau von Vorurteilen Pädagogische Handlungsziele: Ästhetisches Lernen fördern Vermittlung fremder Kulturen Selbstwahrnehmung anregen Kommunale Kultur vermitteln Kulturelle Teilhabe ermöglichen Abbau von Homophobie aber auch Heterophobie Persönlichkeitsentfaltung Umsetzung: Kreativangebote mache Kulturelle Wochen oder Tag veranstalten Tanzkurse anbieten, Wellnessday 23
Konzept 2020 Kinobesuche, Filmabende, Film drehen Konzerte besuche, Museumsbesuche Essensfeste, Länderquiz, Karnevalsdisco, Halloween, Ostern, Weihnachten An Feste anderer Religionen erinnern und in der Arbeit aufgreifen 6 Exemplarische Angebotsplanung und Projekte Wie jedes Jahr plant das Team des 1A Jugendtreff im Voraus Aktionen und Projekte. Diese richten sich nach den Bedürfnissen und Wünschen der Jugendlichen und den Vorgaben des Kinder- und Jugendförderplanes. Neben den täglichen Ereignissen in der Einrichtung gibt es also immer monatliche Highlights. Diese können sowohl an gesellschaftlichen Ereignisse, Jahreszeiten oder Ferienzeiten orientiert sein und werden häufig auch gemeinsam mit den Besucher*Innen besprochen, geplant und durchgeführt. Größere Projekte wie die Planung, und Umgestaltung der Einrichtung oder beispielsweise des im Jahr 2014 gebauten „Chillplatz“, zu realisieren bedürfen einer guten Organisation und auch viel Geduld. So lernen unsere Besucher*Innen aber, dass bestimmte Dinge nicht nur eine gute Finanzplanung sondern auch Zeit brauchen, um tatsächlich umgesetzt werden zu können. 6.1 Projekt „Chillplatz“ – Freiraum für die Jugend! Eine Initiative von Windecker Jugendlichen des Jugendforums in Windeck. Beteiligte Jugendliche waren: Daniel Boll, Erik Hildebrandt, Daniel Schulz, Marc Boll, Adrian Santek, Nino Dehmer, Fabian Pohle, Ahmet Sekmen und weitere jugendliche Bewohner aus Windeck – Rosbach. 24
Konzept 2020 6.1.1 Unser Anliegen – „Chillplatz“ Die Argumentation für einen solchen Platz: Viele Jugendliche aus Rosbach und Umgebung haben keinen Treffpunkt außerhalb der Öffnungszeiten des 1A Jugendtreffs bzw. am Wochenende. Dort würden sich gerne die jugendlichen Bürger von Windeck mit Freunden treffen, Grillen, Musik hören, Sport machen, gemeinsam etwas trinken etc., ohne sofort ein Platzverbot zu erhalten oder die anderen Mitbürger zu stören. Gerade am Wochenende oder in den späten Abendstunden, wenn keine Schule ist, haben die Jugendlichen viel Zeit. Natürlich kommt es dann oft zu Problemen mit Polizei und Bürgern, da es für Außenstehende oft störend oder beunruhigend wirkt, wenn viele Jugendliche zusammen sind. Diese Problematik tritt häufig am Bahnhof in Rosbach auf, an der Gesamtschule in Rosbach oder an der Grundschule in Obernau. Leider gibt es keinen Freiraum für die Jugend. Es gibt keine Plätze an denen sich Jugendliche problemlos aufhalten können. Man will sich mit anderen Treffen, Musik hören, ein Lagerfeuer machen, was trinken, was spielen oder einfach nur „chillen“. Im Ort gibt es auch kaum Lokalitäten speziell für Jugendliche. Viele Jugendliche haben auch wenig Geld für Getränke und Essen in einem Lokal. Gerade in Windeck kennen sich die meisten Jugendlichen untereinander und verbringen viel Zeit in Cliquen oder mit engen Freunden. Dabei trifft man sich immer wieder an verschiedenen Orten und bleibt immer auf dem Laufenden. Hierbei kann ein offizieller Platz für die Jugend das Ganze in Bahnen lenken und jeder wäre informiert und könnte sich dort verabreden. Die Jugendlichen würden Verantwortung für einen solchen Platz übernehmen und hätten einen Treffpunkt. Am besten Sie gehen selber mal durch Windeck und suchen nach Möglichkeiten für Jugendliche. Sie werden schnell feststellen, dass es nicht viel für die Jugend in Windeck gibt. Der Bahnhof hat z. B. eine große Anziehung, weil dort meistens jemand ist und man somit immer jemanden treffen kann. Der Platz ist bekannt und viele fahren von dort aus mit der Bahn weiter. Dort gibt es auch ein kleines Häuschen zum reinsetzen. Der Treffpunkt ist nach Schließung des Jugendtreffs immer gut besucht und sehr belebt, zum Leidwesen der Anwohner. Es besteht also ein konkreter Handlungsbedarf, damit es in Zukunft weniger Probleme gibt und die Jugend von Windeck mehr Platz und Aufmerksamkeit erhält. 6.1.2 Realisation Erste Schritte zur Realisation waren: Aufgaben Umsetzung Platz zwischen Jugendtreff und Schwimmbad Wurde Ende des Jahres 2013 teilweise vorbereiten begonnen Haus am alten Spielplatz in Windeck - Das Haus wurde mit den Jugendlichen des Obernau abbauen und abtransportieren. Jugendforums abgebaut und am Jugendtreff gelagert Bretter und Balken vorbehandeln und neu Die Arbeit wurde auch bereits durch die streichen Jugendlichen, zum größten Teil erledigt. 25
Konzept 2020 Weitere Bearbeitung und Vorbereitung des Hier werden noch entsprechende Angebote Platzes durch eine externe Baufirma. eingeholt und es soll eine Firma beauftragt werden. Haus muss neu errichtet werden und Diese Aufgaben sollen durch die Pflastersteine müssen gelegt werden. Jugendlichen erledigt werden Mitte des Jahres soll der Platz fertiggestellt Abschlussfest mit allen Beteiligten sein. Jugendlichen. Der Chillplatz wurde schließlich gemeinsam mit den Jugendlichen über mehrerer Jahre hinweg entwickelt und wird heute ständig genutzt. Während, aber auch außerhalb der Öffnungszeiten. Auch über die Weitergestaltung dieses Platzes und des damit sehr jugendspezifischen Raums wird mit Jugendlichen gesprochen und auf Trägerseite nachgedacht und gemeinsam mit dem Förderverein geplant. 6.2 Aktionspläne Grundsätzlich ist es so, dass In jedem Jahr sehr viele Aktionen und Projekte angeboten werden . Hierzu gibt es an dieser Stelle exemplarisch den Aktionsplan. Wir versuchen, regelmäßig einen solchen Plan zu erstellen um unseren Besuchern die Möglichkeit zu geben, einen Überblick über anstehende Aktionen zu bekommen, oder diese selber mit zu gestalten. 26
Konzept 2020 7 Vernetzung und Kooperationspartner 7.1 Vernetzung Die Vernetzung mit anderen Institutionen ist eines der Hauptanliegen der Einrichtung, da sie für alle Beteiligten einen Gewinn darstellt. Der regelmäßige Austausch mit anderen Institu- tionen macht eine Entwicklung von effektiven Lösungsstrategien im Sinne der Jugendlichen möglich. Durch Vernetzung und Kooperation steht die Einrichtung in einem engen Verbund mit unterschiedlichen Institutionen. Diese reichen von anderen pädagogischen Institutionen über Polizei, Industrie und Gewerbe bis in die politischen Gremien. Aber nicht nur aus pädagogischen Gründen ist eine Vernetzung sinnvoll und gut, sondern auch aus ökonomischen Gründen, um eine breit gefächerte Angebotspalette bieten zu können. 7.2 Kooperationspartner Nachfolgend genannte Kooperationen bestehen bereits und bereichern die geleistete Arbeit: Ortsansässige Schulen, insbesondere GS Windeck, Roseggerschule Waldbröl, Runder Tisch Windeck in Kooperation mit dem Jugendhilfezentrum für Eitorf und Windeck Fachambulanz für Drogenprävention Jugendberufshilfe Tandem von Lernen fördern Agentur für Arbeit in Siegburg und Bonn Jugendhilfezentrum für Eitorf und Windeck Kommissariat für Vorbeugung in St. Augustin Gemeinde Windeck – Sozialamt Staatsschutz Bonn, Polizei Windeck und Eitorf Regelmäßige Teilnahme am regionalen Arbeitskreis der Gemeinden und Städte im Rhein-Sieg-Kreis Kooperation mit der Diakonie Eitorf - Aufsuchende Sozialarbeit Fachliche Kooperation mit der offenen Tür „Villa Laurentius“ 8 Evaluation 8.1 Berichtswesen Im Berichtswesen werden jedes Jahr alle durchgeführten Aktionen und Projekte in Zahlen erfasst und festgehalten. Im Berichtswesen für das Jahr 2013 wurden erstmals stichprobenartige Zählungen durchgeführt. Diese Zählungen wurden immer für eine Woche durchgeführt und bieten einen ganz guten Überblick über die quantitative Besucherstruktur. Hierdurch kann die Zielgruppe genauer eingegrenzt werden und es können entsprechende 27
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