KOORDINATION UND RHYTHMUS MIT UND OHNE GERÄTE

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KOORDINATION UND RHYTHMUS MIT UND OHNE GERÄTE
Mag. Valdo Silva Carneiro e Silva
                               Capoeira Trainer, Magister der Internationalen Wirtschaftswissenschaften

KOORDINATION UND RHYTHMUS MIT UND OHNE GERÄTE

DIE LEGENDE DES MUSIKBOGENS

Ein Mädchen ging an einem magischen Wasserfall spazieren. Es sammelte dort
Früchte und Nüsse. Als es freudig die Ernte in seinen Korb legte, zielte ein Mann
mit Pfeil und Bogen auf das Mädchen. Es sah den Feind nicht. Der Wasserfall
jedoch erkannte die Gefahr und hatte Mitleid mit dem Mädchen. Als der Mann
den Pfeil abschoss, verwandelte der Wasserfall das Mädchen in einen farbigen
Musikbogen. Der Pfeil verfehlte sein Ziel. Der Mann erschrak und lief davon.
Als die Eltern zum magischen Wasserfall kamen, um ihre Tochter zu suchen, fan-
den sie stattdessen den Musikbogen. Er war bunt gestreift, wie die Farben des
Regenbogens.
Der Körper des Mädchens hatte sich in den Bogenstab verwandelt. Aus seinem
Haar hatte sich die Saite gebildet, aus seinem Kopf die Kalebasse, aus dem Korb
eine Rassel und aus seinen Zähnen ein glänzender Stein. Aus Trauer stimmten die
Eltern den Musikbogen an. Als der erste Ton erklang, hörten sie die Stimme ihrer Tochter. Sie trauten ihren Augen nicht:
Der Musikbogen hatte sich in das Mädchen zurück verwandelt.
Als die Familie in ihr Dorf kam, erzählten sie den Mitbewohnern die unglaubliche Geschichte. Ein großes Fest wurde ge-
feiert. Der Musikbogen wurde nachgebaut und zur Feier gespielt. Von da an musizierten die Einwohner des Dorfes mit
dem Musikbogen zu allen traurigen und freudigen Anlässen und erzählten die Legende des Musikbogens. (Erzählung aus
Nord- und Ostafrika, Adaption: Valdo Silva)

DER MUSIKBOGEN – BERIMBAU

Der Musikbogen ist ein perkussives Ur-Saiteninstrument. Er ist das älteste Saiteninstrument und ist aus / mit dem Bogen
als Jagd- und Kampfgerät entstanden. Der Musikbogen findet sich an vielen Orten weltweit mit unterschiedlichen Namen,

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Bau- und Spielweisen. Dieser Text beschäftigt sich mit dem geschnürten Kalebassen-Bogen aus
Brasilien: Berimbau (sprich: Be-ri-mba-u).
„Ursprünglich war „Berimbau“ die portugiesische Bezeichnung für Maultrommel, wie heute noch
in Portugiesisch-Deutsch-Wörterbüchern zu lesen ist. In Brasilien angesiedelte Europäer erkann-
ten im Spiel afrikanischer Musikbögen vermutlich die Ähnlichkeit zur ihnen vertrauten Maultrom-
mel, weshalb deren Bezeichnung vermutlich auf Kalebassenbögen mit ursprünglich angolani-
schem Namen übertragen wurde.“1 Der Vorgänger des Berimbaus kam über den Sklavenhandel in
der Kolonialzeit von Afrika nach Brasilien.

Er wurde als Sammelbegriff für unterschiedlich gebaute und gespielte Musikbögen verwendet.
Das afro-brasilianische Berimbau de Barriga (kurz: Berimbau) ist der in Brasilien und international
meist verbreitete Musikbogen. Den Zusatz „de barriga“ trägt er aufgrund seiner Spielweise bei der die Kalebasse (Reso-
nanzkörper) vom und zum Bauch bewegt wird.²

Das Berimbau wird traditionell mit Stein, Stäbchen und der Korbrassel Caixixi (sprich ka-schi-schi) gespielt. Das Rascheln
der Korbrassel „schi-schi“ war vermutlich ausschlaggebend für seine Namensgebung. Die Kalebasse (Resonanzkörper) ist
mit einer Schnurschlinge mit dem Bogenstab verbunden. Diese Schlinge bildet einen verschiebbaren Steg, der sowohl zum
Stimmen als auch zum Fixieren des Instruments beim Spielen dient.

Die Funktionsweise ist simpel: Die angeschlagene, gestrichene oder gezupfte Saite bringt den Bogen zum Schwingen.
Durch einen Resonanzkörper (Kalebasse, Konservendose, Mundhöhle...) wird der Ton verstärkt. Besonders ist, dass durch
die Manipulation des Resonanzkörpers die Toneffekte verändert werden. Die Töne können somit vielfältig gespielt werden.
Auffällig ist der „Wahwah“-Effekt Ton, der durch das Öffnen und Schließen des Resonanzkörpers erzeugt wird. Durch Ein-
bindung von Rassel, Stein oder Münze und die unterschiedlichen Verwendungsweisen des Schlägels (schlagen, streichen,
reiben) lässt sich ein breites Spektrum an Toneffekten, Geräuschen und Klängen erzeugen. Diese verschmelzen beim Spie-
len miteinander, werden zu Rhythmusmustern zusammengefügt und begleiten oftmals den Gesang des Spielers.

Das Berimbau kann nach dem Klang und der Form der Kalebasse unter anderem in Viola - kleine Kalebasse mit hohem Ton
-, Medio - mittelgroße Kalebasse mit mittlerem Ton - und Gunga - große Kalebasse mit tiefem Ton eingeteilt werden. Seit
einigen Jahren werden auch Berimbaus mit Stimmwirbel und elektrischer Verstärkung erzeugt.

Die Anwendungen des Berimbaus sind zahlreich: als Musikinstrument, bei der Rhythmus- Pädagogik (TaKeTiNa), bei der
Musiktherapie und bei Capoeira – als Hauptinstrument und Symbol der Capoeira – afro-brasilianischer Kampftanz.

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Durch seine Spielweise und Form ist das Berimbau ein ausgezeichnetes Körperinstrument. Beim
Musizieren senkt und hebt sich das Berimbau, linke und rechte Hand koordinieren miteinan-
der und laden den restlichen Körper ein mitzuwippen und mitzutanzen. Klänge und Groove ver-
schmelzen mit den Körperbewegungen des Spielers.

Die Einzelteile des Berimbaus, besonders der Stab (Bogen), können neben der Musik für zahlrei-
che Übungen für Geschicklichkeit und Beweglichkeit verwendet werden.

Der folgende Text zeigt wie Fingerfertigkeit, Rhythmus, Koordination und Kreativität bei Kindern
mit einem einfachen Musikbogen gefordert und gefördert werden können. Dafür dient uns das
Berimbau als Musikinstrument, Trainingsgerät und Spielzeug.

DAS (AUF)BAUEN DES BERIMBAUS

Für den Bogen verwendet man einen Ast, einen Stamm eines jun-
gen Baumes, einen Bambus oder bei einem Recycling-Berimbau
auch Plastikrohre. Die Saite besteht aus einem Stahldraht, der bei
der traditionellen Bauweise mühsam aus einem Autoreifen gezo-
gen wird. Dieser erzeugt einen besseren Klang als übliche Drähte
aus dem Baumarkt.

Mit einer Drahtschlaufe wird die Saite um den geschnitzten Stift
des unteren Bogenendes gelegt. Im gespannten Zustand läuft die
Saite am oberen Ende über eine mit zwei Nägeln auf dem Holz
befestigte Lederscheibe. Eine Schnur ist an die Saite gebunden.
Diese hält, mit mehreren Umwicklungen am oberen Ende des Bo-
gens festgebunden, die Spannung. Für den Resonanzkörper ver-
wendet man traditionell eine aufgeschnittene und ausgehöhlte Kalebasse. Alternativ kann eine Konservendose, der Boden
einer Plastikflasche oder eine aus Zeitungspapier geleimte Halbkugel verwendet werden.

In den Resonanzkörper werden am Boden mittig und im Abstand von ca. 2 cm zwei Löcher gebohrt. Die Löcher sind gerade
so groß, dass eine Schnur hindurchgeführt und zu einer Schlinge geknotet werden kann. Diese Schlinge wird über den Bo-
gen und die Saite am unteren Ende des Bogens gezogen und verbindet den Resonanzkörper mit dem Bogen.

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Der Schlegel ist ein etwa 30 cm langes Hartholzstöckchen. Das Caxixi wird traditionell aus dem Rest der aufgeschnittenen
Kalebasse und aus Fasern gebaut. Den Boden bildet dabei die Kalebasse und die Fasern werden zu einem geschlossenen
Korb geflochten und mit Samen oder Kernen befüllt.

Statt der Münze kann auch ein flacher Stein verwendet werden. Das Berimbau kann je nach Geschmack bemalt und/oder
lackiert werden. Eine feine Lackschicht verhindert das Austrockenen des Holzes und verlängert die Lebenszeit des Instru-
mentes. Eine zu dicke Farbschicht kann sich nachteilig auf den Ton auswirken.

BERIMBAU AUS BAMBUS FÜR KINDER – BAUANLEITUNG

   Materialien:
   - Bambus - mind. 90 cm lang (bei Kindern ab 10 Jahre 1 m oder länger)
   - 2 dünne Stäbe aus Schnitzholz oder Stecken für den Stift - etwas dicker als das Bambusrohr und ca. 10 cm lang
   - Draht - 1 mm Durchmesser und ca. 1,5 m lang (bei größeren Berimbaus länger)
   - 50 cm Schnur aus Baumwolle oder weicher Naturfaser (nicht glatt)
   - Lederstück– mind. 3 mm dick
   - 2 dünne Nägel mit flachem Kopf – mind. 1 – 1,5 cm lang
   - Resonanzkörper: Plastikflasche (mind. 1 l)

   Werkzeug:
   Schnitzmesser, Leim, Schleifpapier, Holzlack oder Farbe, Handbohrer; nicht unbedingt notwendig, aber hilfreich: Löt-
   eisen und Zange

   Anleitung:
   1. Bambusknoten auf beiden Seiten bei Bedarf wegschneiden. Es sollten an jedem Ende mindestens 5 cm bis zum
        nächsten Knoten sein.
   2. Zwei Stäbe oder Stecken als Stift für das obere und untere Ende des Bambus zurecht schnitzen. Diese sollen genau
        in das Bambusrohr passen.
   3. Stifte verleimen: Den oberen Stift am schmaleren Ende des Bambus versenken oder abschneiden, sodass er mit
        dem Rohr abschließt. Der untere Stift sollte 1,5 – 2 cm herausstehen. Leim trocknen lassen.
   4. Für den Resonanzkörper: die Plastikflasche am unteren Ende abschneiden, sodass sich eine Halbkugel bildet.
        Vorsicht beim Schneiden! Der Rand kann mit Löteisen und Feuerzeug angesengt werden. Somit zieht sich das

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Plastik ein und ist nicht mehr scharf.
5. Mit dem Handbohrer am Boden der Flasche mittig zwei Löcher im Abstand von 2 cm bohren oder löten.
6. Die Schnur durch die Löcher fädeln und eine ca. drei Finger breite Schlaufe knoten.
7. Sobald der Leim am Bogen getrocknet ist, das obere Ende auf das Leder legen und mit einem Bleistift nachzeich-
    nen. Den Kreis mit dem Messer und einer großen Schere herausschneiden.
8. Mit 2 Nägeln das Lederstück auf der oberen Spitze des Bogenstabes (in den Stift) befestigen. Die Mitte des
    Lederstückes beim Nageln frei lassen. Darüber wird später der Draht gespannt. Dabei eine eventuell vorhandene
    natürliche Krümmung des Bogenstabs berücksichtigen.
9. An den Enden des Drahtseils eine Schlaufe binden. Der Draht sollte mindestens 30 cm länger sein als der
    Bogenstab! Die Schlaufen können mit der Hand gebogen werden. Dafür eine Schlaufe biegen und das Ende des
    Drahtes unter der Schlaufe um den Draht wickeln. Nach drei Umwicklungen kann der Draht abgebrochen wer
    den. Dafür den Draht hin und her biegen bis er bricht. Es kann auch eine Zange verwendet werden.
10. Bogen spannen (erfordert Übung!): Das Berimbau aus dem Stand mit der rechten Hand am oberen Ende
    senkrecht festhalten und auf dem Boden aufsetzen. Einen Hebel bilden, indem das rechte Knie das Berimbau
    fixiert und die rechte Hand es zum Körper zieht. Dabei die natürliche Krümmung des Bogens berücksichtigen und
    die Biegsamkeit des Bogens spüren. Die linke Hand spannt den Draht über das Lederstück und wickelt ihn um
    den Bogen. Bei jeder Umwicklung geht die rechte Hand mit und fixiert das Drahtseil damit es sich nicht löst. Die
    folgende Schnur bei der ersten Umwicklung mit einem einfachen Knoten befestigen. Dann ganz aufwickeln und
    mit einem weiteren Knoten fixieren.
11. Die Schnurschlinge des Resonanzkörpers über den Bogen und die Saite am unteren Ende des Bogens ziehen.
    Dabei die Saite zum Bogen ziehen damit diese die Schnur nicht schneidet. Der Bogen wird dabei ca. im
    Verhältnis 7:1 geteilt. Das untere Ende ist das kürzere. Je nach Stimmlage kann das Verhältnis verändert werden.
    Beim Zusammendrücken von Saite zum Bogen sollte die Spannung spürbar sein. Es sollte erfahrungsgemäß
    mindestens eine Handbreite zwischen Bogen und Saite passen.

    Das Berimbau ist fertig und kann mit Schlegel und Stein gespielt werden.

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DAS SPIELEN AUF DEM BERIMBAU

HALTEN
Ausgangsposition: Das gespannte Berimbau mit den Einzelteilen vor sich hinlegen.

KALEBASSENBOGEN
Mit der linken Hand wird der Kalebassenbogen knapp über der Schnurschlinge gehalten (Linkshänder umgekehrt). Der
Daumen ist auf der linken Seite. Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger umfassen die Bogenstange. Der kleine Finger
streckt sich zur Schnurschlinge und hakt sich dort mit der ersten Kuppel ein. (Anfänger können zu Beginn den kleinen Fin-
ger vernachlässigen und auch mit diesem die Bogenstange umfassen.) Die rechte Hand kann unterstützen, indem sie die
Bogenstange hält, bis mit der linken Hand die richtige Position gefunden wurde. Dabei kann die Kalebassenöffnung gegen
den Bauch gedrückt werden, das bietet anfangs mehr Halt und Sicherheit.

SCHLEGEL
Die rechte Hand hält den Schlegel am hinteren Ende. Die Fingerposition ist wie beim Schreibstifthalten. Der Schlegel wird
aus dem Handgelenk und/oder den Fingerspitzen horizontal geschwungen.
Mit dieser Haltung können Geräusche und die ersten Klänge erzeugt werden. Mit etwas Übung können Stein und Korb-
rassel eingebunden werden. Der Stein kommt in die linke Hand zwischen Daumen und Zeigefinger. Das Caxixi wird an der
rechten Hand mit der Schlaufe an Mittel- und Ringfinger gehängt, wobei das Caxixi mit dem Boden nach unten zeigt.

KLÄNGE UND KLANGEFFEKTE
Klangeffekte werden zum Beispiel erzeugt, indem man mit dem Schlegel
    - innen und außen über die Kalebasse streicht oder kreist
    - über die Saitenabschnitte wischt
    - zwischen Bogen und Saite klopft

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ERSTE BERIMBAUKLÄNGE
Es werden nur einige Klänge des Berimbaus vorgestellt und auf die Notation verzichtet. 3

ANLEITUNG
   Die Klänge „dong“ und „ding“ lassen sich mit Kalebassenbogen und Schlegel ausführen. Auf den Stein und Caxixi kann
   hierbei verzichtet werden. Das vereinfacht das Halten und Spielen des Berimbaus für den Anfänger. Der Schlegel
   schlägt horizontal auf die Saite und die Kalebasse ist offen (weg vom Bauch). Bei „dong“ schlägt man über der Schlin-
   ge, bei „ding“ darunter.
   Durch das Schließen und Öffnen der Kalebasse entsteht der „ua ua“ Klang. Dafür wird die Saite angeschlagen und die

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Kalebasse zum Körper hin und wieder weg bewegt.
   Der Klang „dang“ und „tschi“ wird mit der Münze erzeugt und setzt voraus, dass man das Berimbau bereits gut halten
   kann. Beim Klang dang wird die Saite angeschlagen und währenddessen der Stein fest gegen die Saite gedrückt.
   Bei „tschi“ wird die Saite angeschlagen und die Münze leicht gegen die Saite gehalten, was ein Schepper-Geräusch
   erzeugt.

RHYTHMEN
Die Klänge können zu Rhythmen zusammengefügt werden, zum Beispiel: São Bento Grande da Regional. Dieser besteht aus
den Klängen „dong“, „dong“, „dang“ und „tschi“. Bei einem 4/4-Takt wird auf 1 „dong“, 2 „dong“, 3 „dang“ und 4 „tschi“ 2x
gespielt; also „dong“, „dong“, „dang“, „tschi-tschi“.

GESANG ZUM BERIMBAU
Singen und gleichzeitig ein Instrument spielen ist für Anfänger meist sehr schwierig. Daher werden folgende Übungen
empfohlen:
    - Das Nachahmen der Berimbauklänge
    - Das gesprochene Wort mit dem Berimbau begleiten, zB.. die Legende des Musikbogens
    - Mit der Stimme und dem Berimbau Urwaldlaute erzeugen.
    - Einfache Lieder singen.

DAS SPIELEN MIT DEM BERIMBAU

CAPOEIRA SPIELEN
Vorbereitung: Es wird ein Berimbau benötigt und mindestens drei Teilnehmer. Ein Berimbauspieler wird gewählt. Die an-
deren Teilnehmer bilden Paare und sprechen sich ab (jedes Paar für sich), welche Partnerübung sie machen wollen.
Aktion: Sobald der Berimbauspieler das Instrument spielt, machen alle Paare die Ginga (Capoeira Grundschritt: rechter Fuß
zur Seite und linker Fuß zurück – linker Fuß zur Seite rechter Fuß zurück). Wenn der Berimbauspieler sein Spiel pausiert,
führen alle Paare die abgesprochene Partnerübungen aus. Der Berimbauspieler setzt sein Spiel wieder ein und alle Paar
führen erneut die Ginga aus.

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Schluss: Dieser Ablauf wird beliebig oft wiederholt
bis ein neuer Berimbauspieler gewählt wird oder
das Spiel beendet wird.

FANG DAS BERIMBAU!
                                   Vorbereitung: Das Spiel lässt sich in der Gruppe, zu zweit oder alleine spielen. Je weni-
                                   ger Teilnehmer umso schwieriger wird es, den Stab zu fangen. Es wird ein Stab benötigt.
                                   Die Teilnehmer bilden einen Kreis. Ein Teilnehmer wird gewählt, der in der Mitte mit
                                   dem Stab steht.
                                   Aktion: Der gewählte Teilnehmer stellt den Stab senkrecht auf. Dieser fällt um und soll
                                   von einem der anderen Teilnehmer gefangen werden.
                                   Abschluss: Wer den Stab fängt, bevor er auf dem Boden aufkommt, darf in die Mitte
                                   und den Stab aufstellen. Wird der Stab nicht gefangen, bleibt der gleiche Teilnehmer in
                                   der Mitte bis der Stab gefangen wird.

DAS KREISENDE BERIMBAU
Vorbereitung: Die Teilnehmer bilden einen Kreis.
Aktion: Ein Teilnehmer (Erwachsener) steht in der Mitte und lässt den Stab vorsichtig
horizontal kreisen. Die anderen Teilnehmer müssen vor dem Stab ausweichen ohne
zurückzuweichen, indem sie springen, sich ducken oder beugen:
Variation: Die Stange bleibt am selben Platz und die Teilnehmer laufen im Kreis über
oder unter die Stange

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BERIMBALANCIEREN

Der Stab wird auf dem Körper balanciert, zum Beispiel auf Rücken, Füßen, Brust, Schultern
oder Fingerspitzen.

Wer kennt das Berimbau?
Das Berimbau wird auseinandergebaut und die Einzelteile im Raum verteilt. Die Namen der
Einzelteile werden genannt und die Teilnehmer müssen dorthin laufen. Wer ein Einzelteil ver-
wechselt bekommt eine Zusatzaufgabe oder scheidet aus. Auf Portugiesisch ist es schwieriger:
Berimbau = Kalebassenbogen, Cabaça = Kalebasse, Verga = Bogenstab, Pedra = Stein, Corda =
Saite, Caxixi = Korbrassel

LITERATUR
Ulla Levens, Berimbau – Der afrobrasilianische Musikbogen – Geschichte, Klangwelt und Spielweise. Mit Anleitung und zum Selbstlernen, 2012, Drachen
Verlag GmbH, Klein Jasedow
1 Vgl. Ulla Levens, S. 47 Einsaitige Musikbögen in Brasilien
2 Vgl. Ulla Levens, S. 49 Einsaitige Musikbögen in Brasilien
3 Vgl. Ulla Levens, S. 143

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