Krankheitsbilder - DIE PATHOLOGISCH-ANATOMISCHE SAMMLUNG IM NARRENTURM - Eduard Winter, Walter Feigl & Karin Wiltschke-Schrotta ...

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Krankheitsbilder - DIE PATHOLOGISCH-ANATOMISCHE SAMMLUNG IM NARRENTURM - Eduard Winter, Walter Feigl & Karin Wiltschke-Schrotta ...
Eduard Winter, Walter Feigl & Karin Wiltschke-Schrotta
1. Auflage

                  Krankheitsbilder
SAMMLUNGSFÜHRER

                            naturhistorisches
                            museum wien

                  DIE PATHOLOGISCH-ANATOMISCHE
                  SAMMLUNG IM NARRENTURM
Krankheitsbilder - DIE PATHOLOGISCH-ANATOMISCHE SAMMLUNG IM NARRENTURM - Eduard Winter, Walter Feigl & Karin Wiltschke-Schrotta ...
Krankheitsbilder - DIE PATHOLOGISCH-ANATOMISCHE SAMMLUNG IM NARRENTURM - Eduard Winter, Walter Feigl & Karin Wiltschke-Schrotta ...
KRANKHEITSBILDER
DIE PATHOLOGISCH-ANATOMISCHE
     SAMMLUNG IM NARRENTURM
Krankheitsbilder - DIE PATHOLOGISCH-ANATOMISCHE SAMMLUNG IM NARRENTURM - Eduard Winter, Walter Feigl & Karin Wiltschke-Schrotta ...
Inhalt
    n   Vorwort                                        Seite   3

    n   Übersichtsplan der Schausammlung               Seite   5

    n   Einleitung                                     Seite   6

    n   Die Wiener pathologisch-anatomische Sammlung   Seite   8

    n   Pathologie einst und heute                     Seite 10

    n   Präparationsmethoden                           Seite 12

    n   Allgemeine Pathologie                          Seite 13

    n   Spezielle Pathologie                           Seite 21

    n   Der Wiener Narrenturm                          Seite 32

    n   Bildquellen                                    Seite 34

    n   Impressum                                      Seite 36

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Krankheitsbilder - DIE PATHOLOGISCH-ANATOMISCHE SAMMLUNG IM NARRENTURM - Eduard Winter, Walter Feigl & Karin Wiltschke-Schrotta ...
Vorwort

Der Narrenturm und seine Exponate wer-           bildgebende      Verfahren,    dreidimensionale
den meist mit der dunklen und morbiden           Röntgenscans und genetische Methoden das
Seite Wiens assoziiert – ein Ort, an dem         Verständnis für die Entstehung von Krankheiten;
Tod und Krankheit nicht verdrängt wer-           damit waren die Voraussetzungen für Diagnose
den können. Auch wenn die neu aufgestellte       und Therapie geschaffen.
Schausammlung sehr hell und ästhetisch              Das Gebäude, noch heute als Narrenturm be-
wirkt, thematisiert sie nach wie vor Gebrechen   zeichnet, war für psychisch kranke Menschen
des Menschen – geordnet nach verschiede-         konzipiert und wurde im 18. Jahrhundert in ei-
nen Ursachen und Organen. Sie dokumentiert       ner eigenwilligen Architektur errichtet, die auf
Krankheiten, die aufgrund des medizinischen      ein Faible für Zahlenmystik hinweist. Während
Fortschritts in Westeuropa kaum noch vorkom-     es für damalige Verhältnisse ein bedeutender
men. Sie zeigt aber auch die Bedeutung von       Fortschritt war, psychisch Kranke als krank und
Ernährung und Lebensstil auf: Der diesbezüg-     damit als potentiell heilbar und nicht mehr
liche Themenbogen umfasst die Auswirkungen       als von bösen Geistern besessen einzustu-
von Folsäure- oder Vitamin D-Mangel auf          fen, haben moderne Behandlungsmethoden
Embryonen und auf das Knochensystem              die Therapie des Ankettens längst überflügelt.
ebenso wie das Aussehen einer Raucherlunge.      Zwar ist „Narr“ auch aktuell kein positiv kon-
   Erstellt wurde die pathologisch-anatomische   notierter Begriff, doch wird die Benennung als
Sammlung als wissenschaftliche Sammlung.         Narrenturm der Intention und dem Aussehen
Sie hat – wie vergleichbare Sammlungen in        des Gebäudes eher gerecht als die volkstümli-
ganz Europa – entscheidend dazu beigetra-        che Bezeichnung Gugelhupf.
gen, Krankheitsbilder zu ordnen und Diagnosen       Uns, dem Team des NHM Wien, ist die jetzige
zu präzisieren. Heute veranschaulicht sie ein-   Funktion wichtig: Die Auseinandersetzung mit
drucksvoll den Fortschritt in der Forschung:     physischen und psychischen Krankheiten und
Während zu den frühen Präparaten vor al-         damit letztlich mit der Frage: Wer oder was ist
lem Beschreibungen existieren, stieg durch       der Mensch?

                                                 Dr. Katrin Vohland

                                                 Generaldirektorin und
                                                 wissenschaftliche Geschäftsführerin

                                                                                                    3
Krankheitsbilder - DIE PATHOLOGISCH-ANATOMISCHE SAMMLUNG IM NARRENTURM - Eduard Winter, Walter Feigl & Karin Wiltschke-Schrotta ...
Vorwort

    Die im Narrenturm vorgestellte patholo-         Kernaufgabe der Pathologie – dar. So können
    gisch-anatomische Sammlung ist in ihrem         wir mit modernen Methoden der Wissenschaft,
    Umfang und ihrer Breite eine der größten        wie molekularen Analysen, die genetischen
    und damit auch für die heutige, moderne         Ursachen von Erkrankungen, aber auch von
    Medizin von Bedeutung. Wissenschaftliche        Infektionskrankheiten auf den Grund gehen.
    Sammlungen wie diese, angelegt mit der             Die Vielzahl der Präparate erlaubt
    Absicht, einzelne, meist seltene Erkrankungen   Untersuchungen von Fragestellungen weit über
    oder Krankheitsbilder zu dokumentieren, zei-    die Einzelbeobachtung hinaus. Damit hat die
    gen uns nicht nur, woran unsere Vorfahren       Sammlung über das historische Interesse hin-
    litten. Zusammen mit der Dokumentation          aus Bedeutung für die heutige Krankheitslehre
    ihrer Herkunft, Operationsberichten oder        und Forschung. Unter diesem Gesichtspunkt
    Befunden der Histologie und Obduktion           wünsche ich allen Interessierten und
    stellen die Präparate auch heute noch die       Betrachter*innen der Sammlung einen lehr- und
    Grundlage der systematischen Erforschung        aufschlussreichen Besuch.
    von Krankheiten und ihren Ursachen – der

                                                    Univ. Prof.in Dr.in PhD Renate Kain

                                                    Organisationseinheitsleiterin des Klinischen
                                                    Institutes für Pathologie

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Übersichtsplan der Schausammlung

                                                                    21    22        23
                                                20                                               24

                                 19                                                                           25
                                                                                   SPEZ
                                                                                        IELL
                                                                                  SPEC      EP
                                                                                               AT
                      18                                                               IAL
                                                                                           PAT HOL                                       26
                                                                                              HO    OG
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                 17                                                                                                                               27
                                          TH

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                           ALLG

                                                                         Ebene

                                                                                                                  CHIC
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                                                                                                                   O
                                                                          Floor
                                                                                                                      HTE DES NARRENTU
                                                                                                                       RY OF NAR R ENTU

                                                                         A
           15                                                                                                                                           1
                                     IEG THOLOGY
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                                                                                                              RM

            14                                                                                                                                         2
                                                                                                                                        RMS
                                        ESC
                                         PA
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                                  G
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                 13                                                                                                                               3
                                               D
                             TH

                                                             E
                                                          FM
                                                      RY O ND
                                                   TO     -U
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                                                               IN
                      12                                  ME
                                                            DIZ

                                 11                                                                            5
                                                 10                                                6
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 9 Kassa/Garderobe                                                                 21 Herz-Kreislauf-Pathologie
10 Wr. pathologisch-anatomische Sammlung                                           22 Neuropathologie
11 Anfänge der Krankheitslehre                                                     23 Atemwegserkrankungen
12 Zweite Wr. Medizinische Schule                                                  24 Erkrankungen des Verdauungssystems
13 Pathologie heute                                                                25 Erkrankungen d. Harn- u. Geschlechtsorgane
14 Pathologie begreifen                                                            26 Erkrankungen des Bewegungsapparates
15 Die Entzündung                                                                  27 Hautkrankheiten
16 Infektionskrankheiten                                                           28 Historische Schmiede
17 Tuberkulose                                                                      1 Der Narrenturm
18 Tumorpathologie                                                                  2 Kunstinstallation
19 Angeborene Krankheitsursachen                                                  3-5 Temporäre Ausstellungen                                               5
20 Äußere Krankheitsursachen                                                        7 Shop
Krankheitsbilder - DIE PATHOLOGISCH-ANATOMISCHE SAMMLUNG IM NARRENTURM - Eduard Winter, Walter Feigl & Karin Wiltschke-Schrotta ...
„Taceant colloquia; effugiat risus.
    Hic locus est ubi mors gaudet suc-
    currere vitae“
                                                   Schweigen sollen die Gespräche; entfliehen das Lachen.
                                          Hier ist der Ort, an dem der Tod sich freut, dem Leben zu helfen.
                                                                Giovanni Battista Morgagni (1682–1771)

    Die Schausammlung

    Die pathologisch-anatomische Sammlung              Sammlung gezeigt. Die Räume 10–14 be-
    wurde 1796 als wissenschaftliche Lehr-             handeln die Geschichte der Sammlung und
    sammlung gegründet. Ursprünglich für Ärzte         die Entwicklung der Krankheitslehre von den
    und Studenten der Medizin gedacht, wurde sie       Anfängen bis heute. In den Räumen 10–20 wer-
    1974 aus dem universitären Betrieb ausgeglie-      den die Grundlagen der Allgemeinen Pathologie
    dert und eine Schausammlung eingerichtet.          mit Themen wie Entzündung, Infektion,
    Allerdings konnte aus verschiedenen Gründen        Tumorerkrankungen, sowie innere und äußere
    kein einheitliches Konzept verwirklicht werden.    Krankheitsursachen thematisiert. Danach folgt
    Die aktuelle Neuaufstellung ist ein Versuch, das   in den Räumen 21–27 die Spezielle Pathologie.
    zu ändern.                                         Darin werden Krankheitsbilder in den verschie-
       Die Schausammlung hat das Ziel,                 denen Organsystemen vorgestellt.
    die Themen der Pathologie nicht nur                   Die    fachspezifischen    Themen       wer-
    Ärzt*innen,      Medizinstudent*innen       und    den mit ausgewählten Beispielen aus dem
    Krankenpfleger*innen,       sondern        auch    Sammlungsbestand        veranschaulicht.    Die
    Schüler*innen und einem interessierten             Präparate stammen aus Spitälern; die Provenienz
    Laienpublikum zu vermitteln.                       ist erschlossen, zum großen Teil liegen die
       Die didaktische Aufarbeitung musste sich        Obduktionsprotokolle vor. Bewusst werden die
    an die vorgegebenen Raumstruktur des denk-         teilweise historischen menschlichen Präparate
    malgeschützten Narrenturms anpassen, was           verwendet, um die diversen Krankheiten des
    diesen Museumsbesuch zu etwas Einzigartigem        Menschen eindrücklich darzustellen. Der
    macht. Aktuelle Themen und historische             Anspruch einer wissenschaftlichen Sammlung
    Aspekte werden einbezogen.                         soll gewahrt werden und auf eine reine
       In den Räumen 10–27 werden die Inhalte und      Inszenierung wird weitestgehend verzichtet.
    die Systematik der pathologisch-anatomischen

                                                            Vergrößerter Herzbeutel mit großflächigen
                                                             Verkalkungen. Das Präparat wurde 1851
                                                           von Rokitansky zur Lehrzwecken angefertigt
                                                            und mittels Heißlufttrocknung konserviert.

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Krankheitsbilder - DIE PATHOLOGISCH-ANATOMISCHE SAMMLUNG IM NARRENTURM - Eduard Winter, Walter Feigl & Karin Wiltschke-Schrotta ...
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Krankheitsbilder - DIE PATHOLOGISCH-ANATOMISCHE SAMMLUNG IM NARRENTURM - Eduard Winter, Walter Feigl & Karin Wiltschke-Schrotta ...
Die Wiener pathologisch-
    anatomische Sammlung
    Die Sammlung pathologisch-anatomischer           Laurenz Biermayer (1778–1843) wurde 1812
    Präparate, die sich heute im Narrenturm befin-   Institutsleiter. Er verwaltete das Museum
    det, ist mit über 50.000 Präparaten eine der     und begann 1813 den bis heute geführten
    größten dieser Art weltweit.                     Museumskatalog.
       Ärzte der Universität Wien begannen bereits      Ab 1827 arbeitete Carl von Rokitansky (1804–
    im 18. Jahrhundert, medizinische Präparate       1878) am pathologisch-anatomischen Institut,
    zu Lehrzwecken zu sammeln. 1796 grün-            zunächst als unbesoldeter Praktikant. Neben sei-
    dete Johann Peter Frank (1745–1821), Direktor    nen Aufgaben als Ordinarius und Professor für
    des Allgemeinen Krankenhauses Wien, im           Pathologie vermehrte er in mehr als 40 Jahren
    neuen pathologisch-anatomischen Institut         den Museumsbestand auf 4.833 Objekte.
    ein Museum. Er bestellte Aloys Rudolph Vetter       1875 wurde Rokitanskys Schüler Richard
    (1765–1806) zum unbesoldeten Prosektor und       Heschl (1824–1881) sein Nachfolger. Er erwei-
    Konservator der pathologischen Sammlung.         terte das Museum um viele Knochenpräparate.

     Frühere Sammlungsaufstellung im Museum des im Jahr 1966 erbauten Patholo-
      gisch-Anatomischen Institutes. Die Präparate befanden sich dort bis 1971.

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Johann Kundrat (1845–1893), ebenfalls                 Kustod*innen
Rokitansky-Schüler, wurde 1883 Ordinarius             Curators
in Wien und brachte einen Teil der Grazer
Präparatesammlung mit.
   Im 20. Jahrhundert waren Anton
Weichselbaum (1845–1920), Rudolf Maresch
                                                                                   Beatrix Patzak
(1868–1936), Hermann Chiari (1897–1969) und                                   1993–2014
J. Heinrich Holzner (1922–2013) Institutsleiter.
Unter Chiari begann der engagierte Kustos Karl
Portele (1912–1993) die Nachkatalogisierung
                                                        Karl Alfons Portele
nicht inventarisierter Objekte, initialisierte eine              1946–1993
Neuaufstellung und befasste sich mit neuen
Präparationsmethoden.       Aus     Platzgründen
musste 1971 die gesamte Sammlung in den                                            Rudolf Maresch
Narrenturm übersiedelt werden. Sie wurde                                      1923–1936

aus dem Allgemeinen Krankenhaus ausge-
gliedert und Portele 1974 Direktor des neuen
Pathologisch-anatomischen Bundesmuseums.
                                                         Heinrich Albrecht
1993 übernahm Beatrix Patzak die Leitung des                    1920–1922
Museums. Seit 2012 ist die Sammlung dem
Naturhistorischen Museum Wien angegliedert.                                        Alexander Kolisko
Im Zuge der Renovierung des Gebäudes fand                                     1916–1918
eine komplette Neustrukturierung der öffentli-
chen Schausammlung statt.

                                                      Anton Weichselbaum
                                                               1893–1916

                                                                                   Johann Kundrat
                                                                              1882–1893

                                                           Richard Heschl
                                                               1875–1881

                                                                                   Carl v. Rokitansky
                                                                              1832–1874
                                                          Johann Wagner
                                                              1829–1832
                                                                                   Laurenz Biermayer
                                                                              1812–1829

                 Kustod*innen des Pathologisch-       Aloys Rudolph Vetter
                                                                1796–1803
                       anatomischen Museums 
                                                                                   Johann Peter Frank
                                                                              1795–1796                 9
Pathologie einst und heute

     Der Begriff „pathologikós“ findet sich bereits          In Wien prägte der aus Leiden (Niederlande)
     in der antiken Heilkunde beim römischen              stammende Arzt Gerard van Swieten (1700–
     Arzt Cornelius Celsus (25 v. Chr.–50 n. Chr.). Er    1772) die medizinische Lehre. Er wurde 1745
     bezeichnete damit eine „Person, die kundig im        als Leibarzt Maria Theresias nach Wien beru-
     wissenschaftlichen Umgang mit Krankheit ist“.        fen. Er führte die Reformation des veralteten
     Allerdings dauerte es bis ins 18. Jahrhundert, bis   Medizinalwesens durch. Van Swieten holte
     in Padua der Arzt Giovanni Battista Morgagni         Anton de Haen (1704–1776) als Vorstand der
     (1682–1771) mit seinem fünfbändigen Werk             Medizinischen Klinik nach Wien. Zusätzlich zur
     „De sedibus et causis morborum“ („Vom Sitz           klinischen Beobachtung führte er die Sektion als
     und den Ursachen der Krankheiten“) die patho-        ein systematisch angewandtes Verfahren ein.
     logische Anatomie begründete. In über 700               Von besonderer Bedeutung war im 19.
     Obduktionen zeigte er den Zusammenhang               Jahrhundert das Wirken von Carl von Rokitansky
     von klinischen Symptomen und Erkenntnissen           (1804–1878). 1844 wurde er Ordinarius für pa-
     bei der Sektion. Im Vordergrund stand nicht die      thologische Anatomie, dem ersten derartige
     „Zergliederungskunst“, wie sie lange Zeit von        nLehrstuhl im deutschen Sprachraum. In sei-
     den Ärzten der Universitäten praktiziert wurde,      ner Amtszeit wurden am Institut knapp 60.000
     sondern die Beziehung zwischen Organen und           Sektionen durchgeführt. Die Ergebnisse der
     dem Verlauf von Krankheiten.                         Verbindung von klinischen mit pathologisch-
                                                          anatomischen Befunden stellte er in seinen
      Giovanni Battista Morgagni, Begründer              Lehrbüchern systematisch dar. Dies brachte
       der modernen pathologischen Anatomie               ihm weltweit den Ruf als „Linné der pathologi-
                                                          schen Anatomie“ ein. Neben vielen Ehrungen
                                                          wurde er 1874 von Kaiser Franz Joseph I. in den
                                                          Freiherrenstand erhoben.
                                                             Viele Ärzte, wie etwa Josef von Skoda oder
                                                          Ferdinand von Hebra, suchten Bestätigung
                                                          ihrer klinischen Diagnosen in Rokitanskys
                                                          Seziersaal. Josef von Skoda (1805–1881), ab
                                                          1845 Vorstand der Internen Medizin, schrieb
                                                          ein Lehrbuch über Abklopfen (Perkussion) und
                                                          Abhorchen (Auskultation) – damals moderne
                                                          Untersuchungsmethoden. Ferdinand von Hebra
                                                          (1816–1880), Erstbeschreiber verschiedener
                                                          Hauterkrankungen, erhielt die erste Lehrkanzel
                                                          für Dermatologie. Der Vergleich der Befunde der
                                                          Kliniker mit jenen der Pathologen wurde zu einer
                                                          medizinischen Grundlage. Die Zusammenarbeit
                                                          von Rokitanksy, Skoda, Hebra und anderen Ärzten
                                                          der Zweiten Wiener Medizinischen Schule führte
10                                                        zu einer Glanzzeit der Wiener Medizin.
Ein Meilenstein in der Pathologie                     Medaille zum 100. Todestag Roki-
war die Einführung des Mikroskops                             tanskys, ausgegeben auf der 62. Ta-
und damit die Erforschung des                                    gung der Deutschen Gesellschaft
feingeweblichen (histologi-                                        für Pathologie in Wien
schen) Bildes. Der Pathologe
Rudolf Virchow (1821–1902)
entwickelte Mitte des 19.
Jahrhunderts in Berlin an-                                          der DNA oder RNA ver-
hand seiner histologischen                                          mehrt und dann für weitere
Erkenntnisse das Konzept der                                      Analyseverfahren verwendet
Zellularpathologie, die Grundlage                               werden.      DNA-Sequenzierung
der Medizin des 20. Jahrhunderts.                           ist die Untersuchung der Abfolge
Dadurch verschob sich der Schwerpunkt                 von Nukleotiden, also der chemischen
der Pathologie vom Seziertisch zum Mikroskop.    Grundbausteine des Erbguts (DNA und
Heute werden vor allem zur medizinischen         RNA). Damit können auch Abweichungen
Diagnose von Patient*innen operativ entfernte    (Mutationen) festgestellt werden, was für die
Organe bzw. Organteile oder entnommene           Diagnose von Tumoren und Erbkrankheiten not-
Gewebeproben (Biopsien) von Patholog*innen       wendig ist. Auch die DNA/RNA von Erregern
histologisch untersucht. Dies ist zum Beispiel   wie Bakterien oder Viren kann durch DNA-
für die Diagnose oder Klassifikation von         Sequenzierung bestimmt werden.
Tumoren notwendig.
Dazu wird das ent-
nommene Gewebe in
Formaldehydlösung fi-
xiert, entwässert und
in Paraffinblöcke ge-
gossen. Von diesen
werden 2–3 µm dicke
Schnitte angefertigt
und gefärbt.
    Im      21.     Jahr-
hundert stellt die
Molekularpathologie
das modernste Teil-
gebiet der Pathologie
dar;      sie     unter-
sucht pathologische
Ve rä n d e r u n g e n
auf          genetischer
Ebene. Mittels PCR
(Polymerase       Chain
Reaction) können spe-
zifische      Abschnitte  Histologische Detailabbildung eines Darmtumors (Dickdarmkarzinom)

                                                                                                    11
Präparationsmethoden

     Feuchtpräparate sind Körper oder Körperteile,         Um die Körperteile und die Skelette an-
     die in einer Flüssigkeit fixiert und konser-       schaulich zu präsentieren, werden sie montiert.
     viert wurden. Im 18. und 19. Jahrhundert           Weichgewebe wie Magen, Darm oder Herz kön-
     verwendete man dazu Weingeist. 1855 ent-           nen durch langwierige Heißlufttrocknung, die
     deckte Alexander Michailowitsch Butlerow           heute kaum mehr angewendet wird, trocken
     die chemische Verbindung Formaldehyd.              konserviert werden.
     Ferdinand Blum entwickelte daraus Formalin.           Die Moulagen der Sammlung sind drei-
     Diese Fixierlösung macht Gewebe dauerhaft          dimensionale, naturgetreue Darstellungen
     haltbar, indem die Struktur der Proteine ver-      krankhafter Körperregionen in Wachs. Sie
     ändert wird. Formaldehyd, bekannt auch unter       werden durch eine Umkehrtechnik erstellt:
     den Markennamen Formol und Formalin, hat           Herstellung eines Negativs vom Körper mit
     eine stark biozide Wirkung: Krankheitserreger      Gips oder Elastine (einer Abgussmasse, die
     und     Schimmelpilze     werden      abgetötet.   vermutlich mit Gelatine hergestellt wurde,
     Nach dem Fixieren wird das Präparat in eine        deren Rezept aber nicht überliefert ist), ge-
     Konservierungslösung eingelegt. Kaiserling,        folgt vom Ausgießen der Form zur Herstellung
     Jores und Romhany sind weitere bekannte            eines Positivs aus Wachs. Danach wird die
     Lösungen, meist basierend auf Formaldehyd          ausgelöste Wachsform wirklichkeitsgetreu
     oder Alkohol, die alle nach ihren Erfindern        mit Ölfarbe bemalt, mit Stoff eingeschlagen
     benannt wurden. Feuchtpräparate müssen             und auf ein schwarzes Holzbrett montiert.
     regelmäßig gepflegt werden, verdunstete            Moulagen zeigen immer ein individuelles
     Flüssigkeit muss ersetzt oder verfärbte ausge-     Krankheitsbild. Sie sind vor allem in jenen medi-
     tauscht werden.                                    zinischen Fachrichtungen entstanden, in denen
        Trockenpräparate sind meist mazerierte          Krankheitszeichen auf der Haut zu sehen sind,
     Knochen oder Skelette. Dabei entfernt man das      zum Beispiel in der Dermatologie und in der
     Weichteilgewebe und entfettet die Knochen.         Augenheilkunde.
     Der zu mazerierende Körperteil wird in einer
     Flüssigkeit eingeweicht, bis sich die Weichteile
     lösen lassen.
        Man      unterscheidet    Kaltwasser-    und
     Warmwassermazeration        (30–40° C),   enzy-
     matische und chemische Mazeration. Die
     Kaltwassermazeration ist die schonendste, aber
     auch langwierigste Methode. Bei der enzyma-
     tischen Mazeration wird das Weichteilgewebe
     mit Verdauungsenzymen oder Waschmitteln, bei
     der chemischen Mazeration mit Ammoniak oder
     Natronlauge aufgelöst. Es gibt auch biologische
     Verfahren mit aasfressenden Maden oder Käfern.

12
Allgemeine Pathologie

Die allgemeine Pathologie befasst sich mit        Die Räume 15, 16 und 17, „Entzündung“,
grundlegenden Begriffen der Krankheitslehre       „Infektion“ und „Tuberkulose“, bilden eine
(Pathologie). Zum Beispiel sind Entzündung        Einheit. In Raum 15 werden die Vorgänge der
und Tumor allgemeine Begriffe, während            Entzündung und deren akute und chronische
Lungenentzündung und Gebärmutterkrebs             Abläufe gezeigt. Raum 16 thematisiert die
Krankheiten sind und der Speziellen Pathologie    Entzündungserreger und ihre Krankheitsbilder.
zugeordnet werden. Auch die Lehre von den         In Raum 17 wird die – auch historisch bedeu-
Krankheitsursachen (Ätiologie) wird der           tende – entzündliche Erkrankung Tuberkulose
Allgemeinen Pathologie zugeordnet. Die            dargestellt.
Allgemeine Pathologie eignet sich gut, um einen
Überblick über die Krankheitslehre zu geben.

 „Hämorrhagische Entzündungen“: Dabei handelt es sich um akute Entzündungen, bei
  denen es zusätzlich zu starken Blutungen kommt (Grippe, Pocken, Milzbrand).

                                                                                                  13
Die Entzündung ist eines der wichtigs-
     ten Krankheitsphänomene. Es handelt sich
     dabei um eine Abwehrreaktion auf eine
     Gewebsschädigung. Die häufigste Ursache
     sind organische Krankheitserreger wie Viren,
     Bakterien oder größere Mikroorganismen so-
     wie Mehrzeller. Ziel der Entzündung ist es,
     die krankmachende Ursache zu beseitigen.
     Die sogenannten fünf Kardinalsymptome
     der Entzündung sind Schmerz (Dolor), Hitze
     (Calor), Rötung (Rubor), Schwellung (Tumor) so-
     wie Funktionseinschränkung (Functio laesa).
     Es gibt akute und chronische Entzündungen.
     Die akute Entzündung kann mit Bildung von
     Exsudat (Flüssigkeitsabsonderungen) und eit-
     riger Abszessbildung einhergehen. Von einer
     chronischen Entzündung spricht man, wenn
     der Entzündungsreiz über Wochen bis Jahre im
     Körper existiert. Der Körper antwortet mit einer
     Gewebsneubildung, um den Erreger abzukap-
     seln oder zu eliminieren.

              Knochenneubildung bei chronischer
             Entzündung im Oberschenkelknochen 

                                                         Mächtiger Leberabszess bei Amöbenruhr,
                                                          einer Darmentzündung, die durch para-
                                                          sitische Einzeller hervorgerufen wird.

14
Bei einer Infektion dringen Krankheitserreger
in den Körper ein und werden über die Blutbahn
verteilt. Einige Erkrankungen entstehen durch
Tröpfcheninfektion auf dem Luftweg (grip-
paler Infekt, echte Grippe, Tuberkulose).
Andere Möglichkeiten sind Kontakt- oder
Schmierinfektion und die Infektion über die
Nahrung (Lebensmittelvergiftung, Typhus,
Cholera). Krankheiten wie Gonorrhoe (Tripper),
Syphilis (Lues) und AIDS werden hauptsächlich

                                                    Knochenveränderungen des Schädel-
                                                     daches im dritten Stadium der Ge-
                                                     schlechtskrankheit Syphilis (Lues).

                                                   sexuell übertragen. Ob bei Ansteckung eine
                                                   Krankheit entsteht, hängt davon ab, ob die
                                                   Haut-Schleimhaut-Barriere vom Erreger über-
                                                   wunden wird. Auch die krankmachende Wirkung
                                                   der Mikroorganismen und die Abwehrkraft
                                                   der Patient*innen spielen eine Rolle. Eine
                                                   Lokalinfektion bleibt auf den Eintrittsort be-
                                                   schränkt. Breitet sie sich über die Blutbahn
                                                   im Körper aus, entsteht eine lebensgefähr-
                                                   liche Blutvergiftung (Sepsis). Bakterielle
                                                   Seuchen (Pest, Cholera) sind durch Hygiene und
                                                   Behandlung mit Antibiotika in Europa fast aus-
                                                   gerottet, weltweit aber immer noch präsent.
                                                   Gegen Virusepidemien (Grippe, Masern, Mumps,
                                                   Röteln, COVID-19) schützen Impfungen.

                                                    Angina bei Scharlach mit intensiv rot gefärbter
                                                     Zunge, hervorgerufen durch Streptokokken
                                                     (in Ketten angeordnete Kugelbakterien).

                                                                                                       15
16    Leberzirrhose infolge infektiöser Gelbsucht (Hepatitis):
       Das Lebergewebe ist verhärtet und zeigt knotige Wucherungen.
Tuberkulose ist eine
Krankheit, welche die
Menschheit        schon
seit     Jahrtausenden
begleitet. Jährlich er-
kranken        weltweit
über zehn Millionen
Menschen daran. Im
19. Jahrhundert war sie
als „Wiener Krankheit“
bekannt, da in Wien bis
zu 20 % der Todesfälle
auf         Tuberkulose
zurückzuführen wa-
ren. Erreger ist das
Mycobacterium tuber-
culosis. Nur etwa 10 %
der Infizierten erkran-
ken auch daran. In über
75 % der Fälle betrifft
Tuberkulose die Lunge,
aber sie kann sich im
gesamten Körper ausbreiten und auch Knochen         Miliare Tuberkulose der Lunge mit zahlreichen
oder andere Organsysteme befallen. Heutige           verstreuten, hirsekorngroßen Krankheits-
Therapien sehen eine Behandlung mit mehre-           herden (Milium: lateinisch für Hirsekorn)
ren Antibiotika gleichzeitig über Monate hinweg
vor. Das ist notwendig, da die Bakterien sehr
stark zur Resistenzbildung neigen. In Österreich
ist die      Tuberkulose
meldepflichtig.

  Reisespucknapf für
 den hochinfektiösen
  Auswurf – seit dem
Roman „Der Zauber-
   berg“ von Thomas
Mann auch bekannt
als „Blauer Heinrich“. 

                                                                                                     17
Neoplasien oder Tumoren sind Neubildungen
     aus entarteten Zellen. Es gibt drei Typen: beni-
     gne (gutartige Tumoren), maligne (bösartige
     Tumoren), semimaligne Neoplasien (borderline
     Tumoren). „Krebs“ bezeichnet umgangssprach-
     lich bösartige Neubildungen, da das Wachstum
     an ins Gewebe schneidende Krebsscheren erin-
     nert. Neoplasien haben verschiedene Ursachen.
     Exogene Krebsauslöser sind chemische, krebs-
     erregende Substanzen (wie Benzpyren im
     Zigarettenrauch), Viren und verschiedene phy-
     sikalische Ursachen (wie etwa radioaktive
     Strahlung). Auch eine genetische Veranlagung
     erhöht das Risiko für Tumorerkrankungen. Unter
     den Viren sind es die Humanen Papillomviren
     (HPV), die Hautwarzen (Verrucae vulgares) und
     Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) aus-
     lösen. UV-Strahlung kann zu Tumoren der
     Pigmentzellen führen, ionisierende Strahlen zu
     Leukämien.

      Gutartige (benigne) Blutgefäßge-                  Tochtergeschwülste (Metastasen) eines
       schwulst (Hämangiom) der Leber                     Speicheldrüsenkarzinoms in der Lunge.
                                                                               Metastasen sind eine
                                                                               bedeutende Kompli-
                                                                               kation von bösartigen
                                                                               Tumoren. Sie können
                                                                               weit entfernt vom Ur-
                                                                               sprungsorgan im gan-
                                                                               zen Körper auftreten.

18
Unterzahl sind in den meisten Fällen tödlich;
                                                  es gibt aber Ausnahmen wie etwa Trisomie 21
                                                  (Down-Syndrom). Auch Schädigungen des
                                                  Embryos bzw. Fetus im Mutterleib oder bei der
                                                  Geburt können zu angeborenen Krankheiten
                                                  führen. Verursacht werden diese durch äu-
                                                  ßere Faktoren wie beispielsweise verschiedene
                                                  Infektionskrankheiten, Medikamente, Alkohol-,
                                                  Tabak- oder Suchtmittelkonsum aber auch durch
                                                  Sauerstoffmangel bei der Geburt.

                                                   Am Brustkorb zusammengewachsene Zwil-
 Angeborene Fischschuppenkrankheit (Ich-           linge (Thoracopagus). Früher als siamesische
  thyose), ausgelöst durch Gendefekte, die eine     Zwillinge bezeichnete Fehlentwicklung.
  Störung der Hautneubildung verursachen.
  Die quer verlaufenden Risse der Haut führ-
  ten zur Bezeichnung „Harlekin-Krankheit“.

   Ein weiterer Bereich der Allgemeinen
Pathologie befasst sich mit „inneren“ und „äu-
ßeren“ Schädigungen (Noxen), sie untersucht
also, durch welche Ursachen (Ätiologien) die
Krankheiten prinzipiell ausgelöst werden.

   Innere Krankheitsursachen sind entweder
ererbt oder auf Schädigungen im Mutterleib
zurückzuführen. Sie können durch Defekte im
Erbgut – an einzelnen oder mehreren Genen
oder von ganzen Chromosomen – hervorge-
rufen werden. Gendefekte können spontan
entstehen oder vererbt werden. Defekte an
den Chromosomen oder deren Über- bzw.

                                                                                                   19
Äußere Krankheitsursachen werden in der
     Medizin als exogene Noxen bezeichnet. Das ist
     ein Überbegriff für unterschiedlichste schädli-
     che Einwirkungen auf den Organismus. Unter
     mechanischen Schädigungen versteht man
     äußere Kräfte, die in Form von Zug oder Druck
     auf den Körper einwirken. Sie entstehen durch
     Unfälle oder durch Gewalteinwirkungen.
     Vergiftungen finden sich in pathologi-
     schen Sammlungen nur, wenn sie sichtbare
     Veränderungen auslösen, wie zum Beispiel bei
     Arsen und Blei. Thermische Verletzungen sind
     Verbrennungen und Erfrierungen. In beiden
     Fällen reichen die Auswirkungen von Rötung
     und Blasenbildung bis zu Nekrosen (Absterben
     des Gewebes) und völliger Gewebszerstörung.
     Erfrierungen, häufig an Fingern, Zehen, Ohren
     oder Nase, bewirken Durchblutungsstörungen,
     welche ebenfalls zum Absterben des Gewebes
     führen können. Beim Durchfließen von Strom
     wird das Gewebe überhitzt, was zu elektrischen
     Verbrennungen führt. Außerdem kann der durch

      Breiter Substanzdefekt des Schädel-
       daches nach einem Säbelhieb
                                                                             Elektrische Verbrennung

                                                       den Körper fließende Strom die Erzeugung und
                                                       Leitung der elektrischen Impulse im Herzen so
                                                       stören, dass es zu Herzrhythmusstörungen
                                                       oder Herzstillstand kommt.
                                                          Röntgen- und radioaktive Strahlen kön-
                                                       nen, abhängig von Einwirkdauer und Stärke,
                                                       an der betroffenen Stelle ebenfalls zu massiven
                                                       Verbrennungen führen.

20
Die Spezielle Pathologie

Die spezielle Pathologie ist nach Organen bzw.     erster    Stelle    der Todesursachenstatistik.
Organsystemen geordnet. In jedem dieser Organe     Eine wichtige Zivilisationserkrankung ist die
können Krankheiten wie Tumore, Entzündungen        Arterienverkalkung. Es kommt dabei zu einem
oder angeborene Erkrankungen, die wir aus der      Elastizitätsverlust der Blutgefäße, zur Verkalkung
Allgemeinen Pathologie kennen, lokalisiert sein.   und Verengung bis hin zum Gefäßverschluss
In der Ausstellung werden Krankheiten des Herz-    durch Blutgerinnsel (Thrombosen). Sind die
Kreislaufsystems, des Zentralnervensystems,        Herzkranzgefäße davon betroffen, kann dies zum
der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes,              Herzinfarkt führen. Ohne Behandlung kann ein
der Harn- und Geschlechtsorgane, des               Herzinfarkt zu einem kompletten Pumpversagen
Bewegungsapparates sowie der Haut behandelt.       und damit zu akutem Herztod führen. Eine
   Erkrankungen des Herzens und der Gefäße         Herzklappen- oder Herzmuskelentzündung kann
(Arterien und Venen) stehen in Europa an           zu einer starken Herzvergrößerung führen.

Starke Vergrößerung
der linken Herzkam-
mer bei Entzündung
   der Aortenklappe 
                                                                                                        21
Zu den angeborenen Herzfehlern zäh-
     len     Scheidewanddefekte.     Eine    häufig
     auftretende Krankheit ist das Venenleiden, das
     mit Venenerweiterungen (Varizen) – besonders
     häufig an den Beinen – und Thrombosen ein-
     hergeht. Solche Thrombosen (Blutgerinnsel in
     den Blutgefäßen) können sich ablösen und in
     die Lunge verschleppt werden, wo sie zur ge-
     fährlichen Pulmonalembolie (Verschluss von
     Blutgefäßen in der Lunge) führen können.

             Massiv ausgeweitete Beinvene von der
             Rückseite des Unterschenkels (Varizen) 

      In dieser Vitrine , die über eine ganze Seiten-
       wand des Raumes reicht, findet sich eine
       Sammlung von Erkrankungen des Herzens.
       Sie reichen vom Herzinfarkt bis zum selte-
       nen Tumor des Herzens (Vorhofmyxom).

22
Erkrankungen des Zentralnervensystems           (Meningitis) auftreten. Gehirntumoren so-
 (Gehirn und Rückenmark) sind in ihrem Verlauf      wie Verletzungen des Zentralnervensystems
 schwerwiegend und oft lebensbedrohlich. Einige     sind besonders gefährlich. Eine Ausweitung
 betreffen die versorgenden Gefäße, wie etwa die    der Hirnkammern nennt man Hydrozephalus
 Arteriosklerose (Verengung von Blutgefäßen aus-    (Wasserkopf). Zu den Erkrankungen mit
 gelöst durch Fetteinlagerungen) der Hirnarterien   Gewebsuntergang (degenerative Erkrankungen)
 und Gefäßerweiterungen (Aneurysmen). Eine          des Gehirns zählt Morbus Alzheimer.
 häufige Folge dieser Erkrankungen ist der
 Schlaganfall.
    Entzündungen        können     im     Gehirn
 (Enzephalitis) und an den Hirnhäuten

     Einblutung in die
     Hirnkammer mit
       Zerstörung von
Hirnsubstanz. Ursache
      dieser Läsion ist
  Arteriosklerose und/
  oder Bluthochdruck. 

                                                                                                  23
Wasserkopf (Hydrozephalus) bei ei-
     nem fünfjährigen Mädchen

24
Die Atemwege (Respirations-
trakt) teilen sich in den oberen
Respirationstrakt – mit Nase,
Nasennebenhöhlen              und
Kehlkopf – und den unteren
mit Luftröhre, Bronchien und
Lungenflügeln. Zu den häufi-
gen Erkrankungen der oberen
Atemwege zählen Schnupfen,
Nasennebenhöhlenentzündung
und Kehlkopfentzündung. Zu
den bösartigen Neubildungen
zählt       der      Kehlkopfkrebs
(Larynxkarzinom).
   Bronchitis ist eine meist virale
Entzündung der unteren Luft-
wege. Sie führt zur chronisch
obstruktiven Lungenerkrankung
(COPD),      einhergehend      mit
Verengung der Atemwege, chro-
nischem       Husten,     Auswurf
und Atemnot. Eine weitere Erkrankung,   bleibende Vergrößerung der Lufträume und da-
das Lungenemphysem, verursacht eine     mit Atemnot. Andere schwere Erkrankungen
                                                     sind die Lungenentzündung
                                                     (Pneumonie), die Tuberkulose so-
                                                     wie Tumorerkrankungen. Der
                                                     Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)
                                                     ist eine der häufigsten, oft tödlich
                                                     verlaufenden Krebserkrankungen.

                                                       Lungenkarzinom, ausgehend
                                                        vom rechten Hauptast mit
                                                        hellen, konzentrisch-kreisförmi-
                                                        gen Vorwölbungen gegen das
                                                        übrige, dunkle Lungengewebe.

                                                       Die Staublungenerkrankung (Si-
                                                        likose) war früher eine Berufser-
                                                        krankung bei Asbestarbeitern. Es
                                                        finden sich kleine, knotige Ver-
                                                        dichtungen im gesamten Lun-
                                                        gengewebe, welche die Funktion
                                                        der Lunge beeinträchtigen.
                                                                                            25
Zum       Verdauungstrakt      zählen      die
     Speiseröhre (Oesophagus), der Magen-Darm-
     Trakt, sowie Leber mit Gallenblase und
     die Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Die
     bekanntesten       Entzündungen      sind     die
     der    Magenschleimhaut        (Gastritis),  des
     Wurmfortsatzes des Dickdarms (Appendizitis),
     der Gallenblase (Cholecystitis), der Leber
     (Hepatitis) und des Pankreas (Pankreatitis).
     Infektionserkrankungen wie Ruhr oder Cholera
     betreffen den Dick- oder Dünndarm.
        Polypen sind gutartige Tumore des Darms, die
     auch bösartig entarten können. Darmkarzinome         Fettleber: Das Organ ist stark vergrößert
     sind bei Früherkennung gut behandelbar.               (42 cm × 23 cm × 38 cm) und weist eine gelb-
     Komplikationen wie Darmverschluss und                 liche Farbe auf. Die Ursache ist ernährungsbe-
     Metastasen sind Spätfolgen.                           dingt und/oder übermäßiger Alkoholgenuss.
        Die Leberzirrhose entsteht durch Zelltod und
     Vernarbung, verursacht durch Alkohol oder
     Hepatitisviren. Die Zuckerkrankheit (Diabetes       Bauchspeicheldrüse. Der Leberzellkrebs (hepato-
     mellitus) ist eine Stoffwechselerkrankung, aus-     zelluläres Karzinom) und das Pankreaskarzinom
     gelöst durch Störung der Insulinproduktion in der   sind sehr gefährliche, bösartige Tumore.

                                                                        In den unteren Bereich des
                                                                         Magens vorgewölbtes, dick-
                                                                         wulstiges Krebsgeschwür
                                                                         (polypöses Karzinom)

26
Erkrankungen der Nieren und ableiten-
                                       den Harnwege können jedes Geschlecht
                                       gleichermaßen       betreffen.    Vor    allem
                                       Harnwegsentzündungen oder Nierensteine
                                       treten häufig auf. Nierensteine können heftige
                                       Schmerzen verursachen, sind aber durch mo-
                                       derne Ultraschallbehandlung ohne Operation
                                       zu entfernen.
                                          Auch Karzinome können in jedem Bereich des
                                       Harntraktes entstehen, Karzinome der Harnblase
                                       treten eher im höheren Lebensalter auf.

 Harnblasensteine mit typischem,
  schichtartigen Aufbau

   Stark vergrößerte Zystenniere
      (20 cm × 14 cm × 9 cm) mit
        flüssigkeitsgefüllten Kam-
  mern. Angeborene Erkrankung
       (Gendefekt), bei der der Tod
    jedoch erst im Erwachsenen-
   alter eintritt, ausgelöst durch
  die eingeschränkte Filterfunk-
           tion der kranken Niere. 

                                                                                        27
Ausgedehnter bös-
      artiger Hodentumor
       (Seminom, 12 cm ×
     9 cm × 7 cm), der von
     den samenbildenden
      Zellen gebildet wird 

        Zu      den       ge-
     schlechtsspezifischen
     Erkrankungen zählen
     bei der Frau vor allem
     die gutartigen und bös-
     artigen Tumoren in der
     Gebärmutter und in den
     Eierstöcken. Durch regel-
     mäßige Krebsabstriche
     wird der gefährliche
     Gebärmutterhalskrebs
     heute früher diagnostiziert und behandelt. In        Beim Mann ist die altersbedingte
     der Schwangerschaft kann es zu Komplikationen     Prostatahyperplasie, die zu einer Verengung der
     wie zum Beispiel Eileiterschwangerschaften oder   Harnröhre führt, eine häufige Erkrankung. Das
     Plazentamissbildungen kommen.                     Prostatakarzinom ist der dritthäufigste bösar-
                                                                               tige Tumor beim Mann.
                                                                               Maligne      (bösartige)
                                                                               Hodentumoren kön-
                                                                               nen bereits in jungem
                                                                               Alter auftreten.

                                                                                Durch den Gynäko-
                                                                                 logen Ernst Wert-
                                                                                 heim (1864–1920)
                                                                                 operativ entferntes
                                                                                 Gebärmutter
                                                                                 halskarzinom.
                                                                                 (Collumkarcinom).
                                                                                 Diese Radikalopera-
                                                                                 tion reduzierte ein
                                                                                 Wiederauftreten der
                                                                                 Krebserkrankung.

28
Erkrankungen des Bewegungsapparats be-
treffen die Knochen, Gelenke und Muskeln.
Das Skelett hat einerseits stützende und
schützende Funktionen, andererseits ist es
auch ein Stoffwechselorgan. Erkrankungen,
die die Stützfunktion beeinträchtigen, kön-
nen zu Einschränkungen im täglichen Leben
führen. So kommt es bei Osteoporose zum
übersteigerten Abbau des Knochengewebes.
Eine verminderte Festigkeit und erhöhte
Frakturanfälligkeit sind die Folge. Rachitis ist
eine Knochenmineralisationsstörung aufgrund
von Vitamin D-, Phosphat- oder Kalziummangel.
   Durch Überbeanspruchung der Gelenke
kommt es zu Arthrosen (Gelenksverschleiß).
Diese degenerativen Veränderungen tre-
ten häufig im Hüft- und Kniegelenk

                                                   sowie in der Wirbelsäule auf.
                                                   Funktionsuntüchtige Gelenke kön-
                                                   nen durch Prothesen ersetzt werden.
                                                   Bei entzündlichen Erkrankungen des
                                                   Bewegungsapparates, wie etwa bei
                                                   Morbus Bechterew, versteifen (ankylo-
                                                   sieren) die Wirbel und Gelenke.

                                                    Frische Fraktur des Oberschenkel-
                                                     schaftes. Sie wurde durch eine
                                                     mit Schrauben fixierte Metall-
                                                     platte operativ versorgt.

                                                    Verkrümmung der Wirbelsäule nach
                                                     hinten und zur Seite (Kyphoskoli-
                                                     ose) bei einer 71-jährigen Frau

                                                                                           29
Die Haut ist zugleich Verbindung und schüt-      Hautkrankheiten (Dermatologie) ist das
     zende Grenze des Organismus zur Umwelt. Sie          Fach Venerologie (sexuell übertragbare
     ist unsere fühlende Hülle undvermittelt elemen-      Erkrankungen) zugeordnet. Der Name lei-
     tare Sinneswahrnehmungen wie Berührung,              tet sich von „Venus“ – Göttin der Liebe – ab.
     Temperatur und Schmerz. Die Oberfläche der           Dazu gehören die durch Bakterien übertrage-
     Haut misst je nach Körpergröße bis zu 2 m2.          nen Erkrankungen Gonorrhoe (Tripper) und
         Heute sind ca. 3.000 definierte Haut-            Syphilis (Lues). Sie können mittlerweile durch
     krankheiten bekannt. Sie entstehen durch             Antibiotika behandelt werden. Die durch
     äußerliche Einwirkungen wie Hitze oder               Viren verursachte Erkrankung AIDS zählt
     Chemikalien, als Begleitsymptome ande-               seit den 1980er Jahren zu den gefürchtets-
     rer Organkrankheiten oder im Rahmen                  ten Geschlechtskrankheiten. Mittlerweile ist
     angeborener bzw. erworbener Fehlanlagen              diese Erkrankung durch intensive Beforschung
     (Erbkrankheiten bzw. Tumoren). Dem Fach              gut therapierbar.

      Pocken – Der Erreger ist das Poxvirus variolae. Die Pocken waren noch bis in die
       1960er-Jahre weltweit verbreitet und wegen der hohen Sterblichkeit (25 %) ge-
       fürchtet. Aufgrund der Schutzimpfung gelten sie seit 1977 als ausgerottet.

30                                                             Haut- und Schleimhautschäden bei Lues
                                                           (Syphilis) im zweiten Stadium der Erkrankung
31
Der Wiener Narrenturm

     Außerhalb der Stadtmauer ließ Kaiser Joseph II.    konnte man sich auch freiwillig in Behandlung
     auf dem als Siechenals bekannten Areal das         begeben und entlassen.
     Allgemeine Krankenhaus mit angeschlossener            Nach der Schließung des Gebäudes als
     „Irrenanstalt“ errichten. Am 19. April 1784 ging   Psychiatrie im Jahr 1869 wurde das Gebäude
     die erste Psychiatrie der Habsburger Monarchie     für Wirtschaftsräume des AKH genutzt. Ab
     im neugebauten Gebäude in Betrieb. Von Beginn      1900 nutzten Ärzt*innen, Student*innen
     an bezeichnete man das Gebäude als Irren-          und     Pflegepersonal   die     Räume     als
     oder Narrenturm. Im Volksmund bürgerte sich,       Dienstwohnungen.
     angelehnt an die Form einer bekannten Wiener          Leerstehende Zimmer des Narrenturms
     Mehlspeise, sehr bald der Name „Guglhupf“          standen ab 1971 für die Aufstellung der
     ein. Das fünfstöckige Rundgebäude, welches         pathologisch-anatomischen           Sammlung
     von Joseph II. regelmäßig besucht wurde, mit       zur Verfügung. Mit der Übersiedlung des
     je 28 Zellen pro Stockwerk und einer verbinden-    Allgemeinen Krankenhauses wurden 1993 die
     den Sehne in der Mitte hatte bis in die 1920er     Dienstwohnungen und Werkstätten aufgege-
     Jahre ein hölzernes Oktogon auf dem Dach.          ben. Danach wurde der gesamte Turm museal
     Wofür der Kaiser diesen Raum nutzte, ist leider    genutzt. 2012, im Zuge der Eingliederung der
     nicht überliefert.                                 Sammlung in das Naturhistorische Museum,
         Psychisch Kranke wurden damals zum ersten      begann die Renovierung des denkmalgeschütz-
     Mal als behandelbare Patient*innen gesehen.        ten Gebäudes mit budgetärer Unterstütztung
     Neben streng geregelten Zwangseinweisungen         des Bundes.

                                                                               Blick von der Spi-
                                                                                talgasse auf den Nar-
                                                                                renturm mit Oktogon
                                                                                am Dach;
                                                                                Foto vom Beginn des
32                                                                              20. Jahrhunderts
1784 Eröffnung          des        Allgemeinen    1870–1993 Nutzung als Wirtschaftsgebäude für
     Krankenhauses (AKH) mit der neu erbau-            das AKH, im Erdgeschoß Handwerkertrakt
     ten Irrenanstalt im Irrenthurm durch         1905 Adaption der Räumlichkeiten als
     Kaiser Joseph II.                                 Wohnungen für Bedienstete des AKH
1817 Die Irrenanstalt im Turm wird eine eigene    1906–1993 Wohnheim für Pflegepersonal,
     Abteilung des AKHs mit einem Primararzt.          Ärzt*innen und nichtmedizinisches
     „Eine psychische Behandlung kann                  Personal, im Erdgeschoß weiterhin
     mehr erreichen als Gitterfenster und              Handwerkertrakt
     Zwangsjacken!“ (Dr. Bruno Görgen,            1971 Übersiedlung der pathologisch-anato-
     1777–1842, Primarius der Irrenanstalt             mischen Sammlung in den B-Stock des
     im k. k. allgemeinen Krankenhaus)                 Turmes
1839 Entfernung        von      30     Zentnern   1974–2012 Pathologisch-anatomisches Bundes-
     (ca. 1,7 Tonnen) Ketten (unter Prof.              museum
     Michael von Viszánik 1792–1872,              1993 Verkauf des AKH (und damit auch des
     Primararzt der k. k. Irrenanstalt zu Wien)        Turmes) durch die Stadt Wien an die
1853 Teilweise Absiedelung der Patient*innen           Universität Wien
     in die neu erbaute Niederösterreichische     2012 Eingliederung     des     Pathologisch-
     Landes-Irrenanstalt am Bründlfeld                 anatomischen Bundesmuseums in das
1859 Versorgungsanstalt für die im Turm                Naturhistorische Museum
     verbliebenen „lauten, unreinen und           2012 Beginn der Generalsanierung des
     tobenden Insaßen“                                 Gebäudes
1869 Schließung der Versorgungsanstalt im         2021 Eröffnung der neu gestalteten Dauer-
     Turm wegen Unzweckmäßigkeit                       ausstellung

     Neu renovierter
    Narrenturm 2021                                                                             33
Bildquellen
     Sofern nicht extra angeführt: Bilder von Wolfgang Reichmann © NHM Wien

     Deckblatt: Lungenemphysem (Pulmo emphysematosus, Anthracosilicose), um 1920, MN 19.621
           (Formalinpräparat)

     Seite 5: Übersichtsplan Ebene A, Grafik: Rosemarie Hochreiter © NHM Wien

     Seite 7: Vergrößerter Herzbeutel mit Verkalkung (Pericardium potissima sui parte ossificatum), 1851,
            MN 3.036 (Trockenpräparat)

     Seite 8: Die pathologisch-anatomische Sammlung im Museum des Institutes für Pathologie
            (bis 1971); Foto: Archiv pathologisch-anatomische Sammlung

     Seite 9: Kustod*innen der pathologisch-anatomischen Sammlung; Grafik: Rosemarie Hochreiter ©
            NHM Wien

     Seite 10: Giovanni Battista Morgagni (1682–1771), Kopie Holzschnitt, 18. Jahrhundert

     Seite 11: Rokitansky Medaille, 1978, MN 21.296 | Histologische Detailabbildung eines Darmtumors
            (Dickdarmkarzinom); © Christian Franke

     Seite 13: Vitrine Hämorrhagische Entzündungen, Raum 15; Foto: Alice Schumacher © NHM Wien

     Seite 14: Knochenmarksentzündung (Osteomyelitis femoris sin. cum fistulis Sequester), 1859,
            MN 2.711 (Trockenpräparat) | Folgen der Amöbenruhr (Abscessus hepatis entamoeba histo-
            lytica affectus), 1930, MN 7.390 (Formalinpräparat)

     Seite 15: Scharlach (Scharlachangina mit Himbeerzunge) 1915, MN 16.921 (Moulage) | Knochen​ver-
            änderungen des Schädeldaches im dritten Stadium der Geschlechtskrankheit Syphilis (Lues),
            1852, MN 5736 (Trockenpräparat)

     Seite 16: Leberzirrhose infolge infektiöser Gelbsucht (Hepatitis), 1949, MN 23.405 (Formalinpräparat)

     Seite 17: Lungentuberkulose (Tuberculosis miliaris pulmonum. Perforatio lymphonodi tbc. in venam
            cavam superiorem), 1954, MN 10.488 (Formalinpräparat) | Blauer Heinrich, Reisespucknapf,
            ca. 1930, MN 31.871

     Seite 18: Metastasen in der Leber (Carcinoma metastaticum hepatis post carcinoma pylori progre-
            diens in venam portae), 1929, MN 7.446 (Formalinpräparat) | Blutgefäßtumore unter der
            Leberkapsel (Haemangiomatosis. Hepar., Morbus Osler), 1962, MN 14.596 (Formalinpräparat)

34   Seite 19: Neugeborenes mit einer besonders schweren Form der Fischschuppenkrankheit (Ichthyosis
            congenita), 1911, MN 16.917 (Moulage) | Am Brustkorb zusammengewachsene Zwillinge
(Thoracoischiopagus tripus tribrachius), 1885, MN 4.578 (Formalinpräparat)

Seite 20: Strommarke am Zeigefinger und Verbrennungen an der Handfläche (Strommarke volar dig.
       II. multipl. Nekrosen), 1952, MN 32.964/23 (Formalinpräparat) | Säbelhieb, 1860, MN 5.720
       (Trockenpräparat)

Seite 21: Erworbener Herzfehler (Endocarditis ulcerosa), 1890, MN 8.293 (Formalinpräparat)

Seite 22: Krampfadern (Varizen), 1935, MN 18.603 (Formalinpräparat) | Vitrine mit Herzerkrankungen,
       Raum 21; Foto: Alice Schumacher © NHM Wien

Seite 23: Einblutungen in die Hirnsubstanz (intrazerebrale Blutung), ca. 1970, MN 31.161
       (Formalinpräparat)

Seite 24: Wasserkopf bei einem fünfjährigen Kind (Hydrocephalus), 1878, MN 3.605 (Trockenpräparat)

Seite 25: Lungenkrebs (Carcinoma pulmonis dextri e carcinomate bronchi), 1886, MN 8.252
       (Formalinpräparat)  | Staublungenerkrankung  (Silikose), ca.  1960,    MN 30.268
       (Formalinpräparat)

Seite 26: Fettleber (Cirrhosis hepatis hypertrophicans steatosa sec.), 1983, MN 21.298 (Formalin-
       präparat) | Magenkarzinom (Carcinoma ventriculi), 1947, MN 11.798 (Formalinpräparat)

Seite 27: Blasensteine (Calculi urinaria), 1830, MN 1.260 (Trockenpräparat) | Zystenniere (Cystenniere),
       1956, MN 32.301 (Formalinpräparat)

Seite 28: Hodentumor (Seminoma testis sinistri), um 1960, MN 14.920 (Formalinpräparat) |
       Operationspräparat eines Kollumkarzinoms nach Wertheim (Carcinoma uteri), 1906,
       MN 15.039 (Formalinpräparat)

Seite 29: Oberschenkelfraktur (Fractura femoris partis superioris. lateralis dex.), um 1980, MN 22.228
       (Trockenpräparat) | Wirbelsäulenverkrümmung (Kyphoskoliosis), 1890, MN 23.962
       (Trockenpräparat)

Seite 30: Echte Pocken (Variola vera), 1915, MN 16.244 (Moulage)

Seite 31: Syphilis (Kleinpapulöses Syphilid), 1896, MN 17.614 (Moulage)

Seite 32: Blick von der Spitalgasse auf den Narrenturm mit Oktogon am Dach, Foto, aufgenommen
       zu Beginn des 20. Jahrhunderts; Foto: Archiv pathologisch-anatomische Sammlung

Seite 33: Neu renovierter Narrenturm 2021; Foto: Alice Schumacher © NHM Wien
                                                                                                           35
Rückseite: Narrenturm bei Nacht 2021; Foto: Kurt Kracher © NHM Wien
Impressum

                                    Autor*innen | Eduard Winter (NHM Wien)
                                                  Univ.-Prof. DDr. med. Walter Feigl
                                                  (Medizinische Universität Wien)
                                                  Dr. Karin Wiltschke-Schrotta (NHM Wien)

                                      Redaktion | Dr. Andreas Kroh

                                    Abbildungen | Wolfgang Reichmann

                                 Layout & Grafik | Dr. Andreas Kroh
                                                   Mag. Andrea Krapf

                                        Lektorat | Anton Kroh
                                                   Mag. Dr. Brigitta Schmid, MSc
                                                   Mag. Eva Zimmermann, MA

                                           Cover | Wolfgang Reichmann (Foto)
                                                   Dr. Andreas Kroh (Design)

                                           Druck | Gerin Druck GmbH, Wolkersdorf

Eigentümer und Verleger:
Verlag, Naturhistorisches Museum Wien, w. A. ö. R.
Burgring 7, 1010 Wien, Österreich; E-Mail: verlag@nhm-wien.ac.at

© 2021

Alle Rechte vorbehalten. Für den Inhalt sind die Autor*innen verantwortlich.

Link zur Offenlegung gem. §25 MedienG: https://www.nhm-wien.ac.at/impressum

Titelbild (Vorderseite): Lungenemphysem (Pulmo emphysematosus, Anthracosilicose), um 1920;
ausgedehntes Lungenemphysem bei einer Staublungenerkrankung (Trockenpräparat)
Titelbild (Rückseite): Narrenturm in der blauen Stunde

ISBN 978-3-903096-40-0
Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“
des Österreichischen Umweltzeichens,
Gerin Druck GmbH, Wolkersdorf, UW-Nr. 756

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Wie verläuft eine Entzündung? Wozu dienen Moulagen? Was ist ein „Blauer
Heinrich“? Dies und viele weitere Fragen beantwortet die neu gestaltete Dau-
erausstellung der pathologisch-anatomischen Sammlung im Narrenturm.

                          9 783903 096400

 ISBN 978-3-903096-40-0
 © Naturhistorisches Museum Wien, 2021
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